Anfängervogel?!

Diskutiere Anfängervogel?! im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich bin neu hier und nicht 100% sicher, ob meine Fragen nicht schon irgendwann/irgendwo behandelt wurden. (Falls ja, weist mich bitte...
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ele72

Neuling
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Hallo,
ich bin neu hier und nicht 100% sicher, ob meine Fragen nicht schon irgendwann/irgendwo behandelt wurden. (Falls ja, weist mich bitte einfach darauf hin):
Ich denke schon längere Zeit darüber nach, mir zwei Papageien anzuschaffen und dachte ursprünglich an Graupapageien. Platz (ein extra Zimmer) wäre da, finanziell wäre es auch möglich. Nun kamen mir aber Bedenken, weil ich mehrfach gehört/gelesen habe, Graupapgeien wären nichts für Anfänger.
Hierzu gleich meine Fragen: warum eignet sich diese Art nicht für Neulinge? Angeblich, weil sie so sensibel sind, o.k., aber was muss ich mir darunter vorstellen? Dass ich sie nicht anschreien darf:zwinker:oder dass ich ein "Papageienflüsterer" sein muss, um sie zu verstehen?
Und daraus resultierend die nächste Frage: wenn keine Grauen, welche dann? Welche Art würdet ihr einem Neuling empfehlen und v.a. warum? (Letzteres liest man eher selten). Der Papagei braucht für mich weder ein "reines Schmusetier" sein, noch sprechen können. Aber die Intelligenz der Grauen fasziniert mich schon... Aber vielleicht sind da andere Arten auch nicht "ohne"?
Noch eine dritte Frage: der Zeitbedarf. Ich habe im Forum gelesen, dass manche eine Stunde/Tag (ohne Spielen) o.ä. an Zeitbedarf für ein Papageienpaar rechnen. Stimmt das? Für alle Arten? Bezieht sich das auf die Reinigungsarbeiten in und um den Käfig?
Vielen Dank schonmal!
 
Bei jedem Vogel ist jeder einmal Anfänger. Daher ist kein Vogel ein "Anfängervogel". Wie gut Du mit Deinen Graupapageien zurecht kommst, hängt im wesentlichen davon ab, wie ernsthaft Du die Haltung betreibst. Vogelzimmer und Gruppenhaltung ist auf jeden Fall schon eine gute Voraussetzung. Details dazu kann man hier sicherlich reichlich erörtern.

Graupapageien sind intelligent und sensibel, ohne Frage. Aber die Mühe lohnt sich immer, denn sie sind wirklich tolle Tiere. Empfindlich sind sie vor allem gegen schlechte Luft und Langeweile. Ansonsten sind sie so robust, dass sie auch prima in einer Außenvoliere mit Schutzhaus bei ständigem Zugang ins Außengehege zurecht kommen. Beim Futter hat jeder Graue gewisse Vorlieben, die gelegentlich auch schon mal wechseln, genau wie bei uns. Es ist eigentlich nicht schwierig, Graupapageien zu halten, höchstens mit Aufwand verbunden. Aber mit ihnen umzugehen, ist eine Angelegenheit, mit der man sich gründlich auseinander setzen muss, wegen besagter Intelligenz. Aber das macht ja den Reiz aus. Es ist sicherlich nicht verkehrt, außer die Haltungsmethoden etwas zu studieren auch vorher einiges über das Wildleben und das Verhalten zu studieren, dann wird schon im Vorfeld einiges klarer und man kann sich drauf einrichten. Eventuelle Probleme sind dann offenbarer und können leichter gemeistert werden.

Grüße, Al
 
Hallo Ele72 und herzlich willkommen hier
Den Anfängervogel gibt es eigentlich nicht und Lärm und Dreck machen auch alle :D
Wenn du ein eigenes Vogelzimmer hast geht es dir besser als vielen anderen hier. Ich habe 2 Graupapageien und das sind schon tolle Geschöpfe aber das sind andere auch. Graupapageien können sehr empfindlich auf Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren aber je größer die Gruppe und das Platzangebot umso unproblematischer wird die Haltung sein. Du hast vor ein Pärchen aufzunehmen das ist schon mal gut. Ich empfehle dir die oben festgepinnten Threads im Graupapageienforum genau durchzulesen und vor allem im Forum etwas mit zulesen da bekommst du einen guten Überblick was dich erwartet. Überlege genau auch in Bezug auf Urlaub, Dreck, Lärm. Natürlich sollte der Raum täglich gereinigt werden vorallem das sich kein Schimmel bilden kann. Graupapageien brauchen Luftfeuchtigkeit, Beschäftigungsmöglichkeiten zum Beispiel frische Äste viel Obst und Gemüse. Fülle deinen Standort in deinem Profil aus, eventuell bietet dir ein User einen Besuch an damit du einen Vorgeschmack bekommst was Papageienhaltung bedeutet.

Ich würde aber auch in den anderen Foren etwas reinschnuppern, eventuell fällt dann die Entscheidung leichter.
Ansonst ---- einfach fragen :zustimm:
 
Anfängervogel?

Danke erstmal für euren netten Antworten! Trotzdem nochmal zu der Frage "Anfängervogel" Hildegard Niemann unterteilt in ihrem Buch "Papageien als Heimvögel" ganz klar in Vögel für "Einsteiger", "erfahrene und sehr erfahrene Halter". So empfiehlt sie z.B. u.a.Sperlingspapageien, Schmalschnabel- oder Mönchssittiche für Anfänger, Graue aber nur für sehr erfahrene Halter. Könnt ihr euch keinen Grund dafür vorstellen?
Ja, und der tägliche Zeitbedarf ist für mich schon auch interessant: ist der wirklich z.B. bei einem Paar Mönchssittiche genauso groß wie bei einem Paar Graue? Und: könnt ihr in etwa abschätzen, wie viel Zeit ihr täglich für Putzen etc. verwendet und wie viel zum Spielen etc.? Ich bin berufstätig und kann daher leider nicht so frei über meine Zeit verfügen, wie ich das gerne täte :( Da will ich nicht einer zu großen Fehleinschätzung unterliegen.
 
Hildegard Niemann geht von einer anderen Rolle aus, die ein Graupapagei oder ein Sperlingspapagei im Haushalt zu erfüllen hat. Es käme keiner auf die Idee, einen Sperli allein in einen Käfig, so groß wie eine Mausefalle, zu setzen und von ihm zu verlangen, dass er spreche. Auch braucht man solche Papageien nicht mit Konditionierungsmaßnahmen traktieren. Von Graupapageien verlangt man das. Kleinpapageien dürfen das sein, was sie sind, nämlich Vögel. Graupapageien müssen irgendwie an eine menschliche Gesellschaft angepasst werden. Sie müssen irgendwie das Spiel- und Kuschelbedürfnis der Menschen befriedigen, das brauchen Sperlis nicht. Sie spielen dabei auch gar nicht mit. Das ist der Unterschied!

Dass der Pflegeaufwand bei einem Papagei, der in etwa zehn mal so schwer ist wie ein Sperli, entsprechend größer ist, lässt sich leicht nachvollziehen. Dass ein Sperli eventuell weniger Platz braucht, mag nachvollziehbar erscheinen. Die gewissenhafte Beschäftigung mit Papageien, gleich welcher Art, nimmt den gleichen Zeitaufwand in Anspruch. Was solls, Du willst Dich doch mit diesen Tieren befassen, oder sollen sie als Zierrat aus irgend einer Ecke geholt werden, wenn Besuch kommt? Anfänger ist man immer einmal, egal ob Wellensittich oder Graupapagei. Die Einen halten vielleicht mehr aus, als die Andern, aber ist das ein Grund? Willst Du Dich nicht gleich um ein Optimum für Deine Tiere bemühen?

Wenn es Dich beruhigt, dann besorge Dir Agapornis, Wellensittiche oder Nymphen, die kommen ohnehin mit dem Klima in der Wohnung besser zurecht. Als berufstätig gestalte die Vogelhaltung so, dass sie auch ohne Deine Gegenwart auskommen, also als Gruppe in einer Großvoliere bzw. Vogelzimmer. So kannst Du Mönchsittiche halten und auch Amazonen. Sorge dabei bei allen Vögeln jedweder Art für Ansprache ihrer Intelligenz. Darüber kann man ja auch noch trefflich austauschen.

Grüße, Al
 
Vielen Dank nochmal für die Antworten und die Tipps. Wegen meiner Berufstätigkeit aber doch nochmal die Frage: wie hoch schätzt ihr so den täglichen Zeitaufwand (unterteilt in putzen etc. und spielen) bei einem Paar Papageien ca. ein? Um der Frage vorweg zu kommen: nein, ich will sie keinesfalls nur aus der Ecke holen, um sie Besuch zu zeigen (käme mir nicht in den Sinn), aber ich will versuchen, vorher einigermaßen realistisch abschätzen, was machbar ist und was nicht.
Danke nochmal für eure Hilfe!!
 
Toll, dass Du gleich an ein Paar denkst http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_nicken.gif.

Vllt kannst Du jemanden / einen user von hier in Deiner Nähe, der Graupis umsorgt, besuchen, um zumindest einen Eindruck von der Lautstärke, dem Platzbedarf und den ganzen Verschmutzungen / Zerstörungen zu bekommen. Dazu wäre ein Posting bei den Grauen sicherlich hilfreich :).

Platz sollte da sein, also VZ-Größe überdenken und grundsätzlich vllt die nüchterne Frage stellen, wem Du einen Gefallen tun wirst, wenn Du Papageien zu Dir ziehen lässt.

Nymphensittiche sind keine "Anfängervögel" und m. M. n für indoors nur bedingt geeignet.

Zeitaufwand täglich bei 6 NySis ca. 1-1,5h, wenn sie relativ eigenständig leben.
 
Nymphensittiche sind keine "Anfängervögel" und m. M. n für indoors nur bedingt geeignet.

Zeitaufwand täglich bei 6 NySis ca. 1-1,5h, wenn sie relativ eigenständig leben.

@ blau, wie hältst Du Deine Nymphen? Das fände ich echt interessant. Welche Nachteile siehst Du in der Indoorhaltung?
Aus meiner Sicht ist Flugstrecke für die Nymphen besonders beachtenswert. Warm-trockene Luft im Haus ertragen sie vergleichsweise gut, wobei sie ebenfalls ganz gut in einer Außenvoliere leben können. Für die Indoorhaltung halte ich sie für geeigneter, als die Graupis.

In Sachen Zeitaufwand gehe ich mit Dir konform. :zustimm:

Grüße, Al
 
Anfängervogel?

Ihr findet meine Fragen vielleicht simpel, aber gerade deswegen werden sie wahrscheinlich kaum irgendwo beantwortet. Würde mich freuen, wenn ihr mich nicht nur auslacht:
Ihr sagt 1,5 Stunden pro Tag sind realistisch. Was macht ihr in dieser Zeit? Futter zubereiten, "ausmisten" ;-)? Und: gilt diese ungefähre Zeitangabe enbenso für ein Sittichpaar wie für zwei Graue?

Vielen Dank für die Auskunft!
 
Hallo Ele ich zitiere mal Julius aus diesem Thread.

Wir haben eine Voliere mit Vogelsand als Einstreu und dieser wird jeden Tag gereinigt /gesiebt, dauert ca eine Stunde. Für die Fütterung geht ca. eine viertel Stunde drauf allerdings werden unsere nicht bekocht oder nur sehr selten. Beschaffung von frischen Ästen ca. 1x pro Woche ca 1-2 Stunden am Abend spielen wir noch mit den beiden, schaut man daneben fern wird man leicht gezwickt da die Vögel die ganze Aufmerksamkeit wollen.
Graupapageien sind wie kleine Kinder und brauchen ständig Beschäftigung.
Ich habe übrigens erst vor kurzem wieder mehrere hundert Euro für Beleuchtung ausgegeben siehe diesen Thread, da aber Vögel über 150 Bilder pro Sekunde schnell sehen ist eine normale 50 Hz Beleuchtung aus der Steckdose wie ein Stroboskop für die Vögel ich muss also alle Lampen im Wohnbereich tauschen.
Den Zeitaufwand generell kann man nicht so leicht schätzen schließlich kommt es darauf an wie leicht ist dein Vogelzimmer zu reinigen, wie weit ist der nächste Wald, manche kochen auch für ihre Tiere, basteln Spielzeug etc etc.
Papageien sind kleine Schweinchen und Nagetiere :+schimpf Obst wird gerne gegen Wände geschleudert und vorallem alles angeknabbert an das man rankommen kann.


Hallo zusammen,
ein tolles und wichtiges Thema, danke Dir Spatzel dafür! :beifall:

Wir haben 2 Graupapageien, unsere ungefähren Kosten:
Anschaffung: 1.400,- €
Käfig: 1 Fehlkauf und dann richtig 1.000,- €
Beleuchtung: 200,- €
Luftbefeuchter: 180,- €
bisherige Kosten durch Zerstörung von Möbeln, Kleidung, Türen usw.
locker 8000,- €
Tierarztkosten bei Erkrankung: 400,- €
Außenvoliere in diesem Frühjahr: 2000,- €
bisher: € 13.180,-

Dann kommt jährlich dazu:
Spielzeug: 150,- € zusätzlich wird noch viel selbstgebastelt
Futter: ca. 600,- € (mal so über den Daumen)
TA jährlich: 160,- € (Gesundsheitscheck, da Aspergillose)

Ich rechne jetzt auch mal hoch auf 20 Jahre, hoffe aber natürlich auf mindestens das doppelte an Lebenserwartung!
18.200,- €

Macht zusammen: 31.380,00 €

Dazu kommt noch die tägliche Zeit, die wir mit ihnen verbringen:
2x wöchentlich Reinigung des Vogelzimmers 2 Stunden
täglicher Freiflug in der Wohnung und gemeinsames spielen,
kraulen etc. 2 Std.
Das macht auf 20 Jahre: 16.640,00 Stunden
Als wir noch kein Vogelzimmer hatten, betrug der tägliche Freiflug
min. 5 Stunden!
Das wären dann bei Volierenhaltung: 38.480,00 Stunden und jede Menge Nerven.
LG
Kati, die diesen Thread immer verlinken wird bei Fragen ob man sich Papageien anschaffen sollte
 
Ihr findet meine Fragen vielleicht simpel, aber gerade deswegen werden sie wahrscheinlich kaum irgendwo beantwortet. Würde mich freuen, wenn ihr mich nicht nur auslacht:
Ihr sagt 1,5 Stunden pro Tag sind realistisch. Was macht ihr in dieser Zeit? Futter zubereiten, "ausmisten" ;-)? Und: gilt diese ungefähre Zeitangabe enbenso für ein Sittichpaar wie für zwei Graue?

Vielen Dank für die Auskunft!

Hey!

Ja, genau das machen wir, füttern und "ausmisten"-und beobachten!:)
Die Saubermachzeit an sich hängt ja von vielem ab:von der Größe der Behausung, vom Einstreu, vom Futter (Papageien aus dem Urwald bauchen mehr Frischzeug als Australier) und vom "Spielmaterial" (Kartons, Äste, Weidenkugeln etc.)
Und klar machen Graue mehr Dreck, die Kothaufen sind ja größer;)
Und sie zerlegen dir einen dicken Ast schneller als Nymphen.
Manche Vogelhalter machen jeden Tag sauber, andere nur 1-3x pro Woche- das kommt halt auch wieder auf die Dreckmenge und die ich nenne es mal Pingeligkeit (ist nicht böse gemeint) der Halter an.

Füttern:auch hier kommt es wieder auf deine Art der Fütterung an.
Einige kochen für ihre Papageien, das dauert natürlich länger als eine Körnermischung in den Napf zu füllen (wobei viele auch einfach kochen ohne zu salzen und dann ihre eigenen Mahlzeiten nachsalzen und die für den Vogel vorher abzweigen, somit hat man keine Extrakochzeit).
Viele machen auch Futtervertecke (bei Nymphen z-B. Hirsekolben in Papprollen verstecken) oder füttern ihre Vögel aus der Hand, was ja auch wieder Zeit kostet.

Es kommst also wirklich auf dich an, was genau du von den Vögeln willst und wie du sie fütterst, wo die Voliere steht, was du für Einstreu nimmst- und wie pingelig du bist mit Saugen:D
Willst du Vögel, die sich auch mit dir beschäftigen und dich in ihr Schwarmverhalten mit einbeziehen, brauchst du mehr Zeit und Geduld als wenn du nur "Zuguckvögel" haben willst.

Es gibt Tage, da brauche ich an "Gesamtzeit" für meine Vögel 3 Minuten, weil ich da wirklich nur füttere und die Käfigtür mittags auf und abends wieder zu mache.
Es gibt aber auch Tage da beschäftige ich mich mindestens eine Stunde mit ihnen oder baue was Neues für sie, beobachte sie, mache Fotos, füttere sie aus der Hand.....
Rechnet man noch mit ein, dass ich (eigentich) jeden Tag sauge (n müsste), hat man also einen Schnitt von pro Tag 10 Minuten.

Ist halt ne schwierige Frage, die du da stellst;)
 
Genauso ist das mit einem Hobby: Man verbringt seine Freizeit damit. Tiere haben dabei aber das Problem, dass man sie nicht für eine Zeit lang in eine Schublade schieben (Briefmarken) kann oder eine Folie drüber decken (Modelleisenbahn) kann.

Sie müssen täglich betreut werden. Der Aufwand ist unterschiedlich, hängt von der Art und Menge der Tiere, von der Beschaffenheit der Unterkunft ab. Wenn man sich für die Tiere viel Mühe macht, wird der Aufwand größer, wenn nicht eben kleiner. Wie es die Tiere finden ... Je nachdem ...

In einer Außenvoliere mit Bepflanzung ist der Pflegeaufwand geringer als im Vogelzimmer. Bei mir entsorgen z.B. Nacktschnecken über Nacht den Vogelkot. Da kann man viel vergleichen und abwägen. Welche Unterkunft ist für den Pfleger am praktischsten, welche für die Tiere am gesündesten etc.

Du planst ein Vogelzimmer für zwei, vielleicht auch mehr, Papageien. Das Einrichten macht man wohl einmal viele Stunden, bis man zufrieden ist, Äste wechseln 2h monatlich, reinigen klein ca. 15 min täglich, groß ca. 2h wöchentlich, füttern täglich ist der größte Aufwand von vielleicht 30 min. Dann das eigentliche Hobby: Beobachten und Ansprache so viel man eben möchte. Wenn man nicht die Tiere emotional von sich abhängig macht, kann das genügen, während der Pflegetätigkeit Kontakt zu pflegen. Wenn die Vögel aber Handaufzucht und Einzelhaltung sind, dann brauchen sie 24h Kontakt. Weil das kein Mensch kann, leiden die Tiere entsprechend.
 
@ blau, wie hältst Du Deine Nymphen? Das fände ich echt interessant. Welche Nachteile siehst Du in der Indoorhaltung?
Aus meiner Sicht ist Flugstrecke für die Nymphen besonders beachtenswert. Warm-trockene Luft im Haus ertragen sie vergleichsweise gut, wobei sie ebenfalls ganz gut in einer Außenvoliere leben können. Für die Indoorhaltung halte ich sie für geeigneter, als die Graupis.

In Sachen Zeitaufwand gehe ich mit Dir konform. :zustimm:

Grüße, Al

Sie haben ein VZ, in der ihre Zimmervoli (2x Montana Casa Villa III aneinandergehängt) steht und leben ganzjährig in der Whg. Ich wurde zu anfangs nicht ausreichend beraten und habe mir anders als es ele72 macht, erst nach dem Kauf des ersten Vogels Informationen gesucht, war auch nicht geplant, das der erste Nymphie einzieht.
Naja, es startete dann eine Krummschnabel- und im spez. Nymphiehalterfreundinkarriere: sehr bald zog der zweite (Abgabe) hinzu usw. Die Nymphies haben ihre, von uns regulierten Freiheiten, man lernt ja mit der Zeit dazu und die vielen Infos in div. Foren haben mir geholfen, de Rahmenbedingungen für die Nymphies zu verbessern. Was sie draus machen, entscheiden sie selbst: Ganztägiges Freilflugangebot wird z. Zt. mit Sitzen im Ästegebaumseln, das unter der Decke hängt, dem Kletterbaum oder auf dem Volidach genutzt, gg. Mittag sind sie dann wieder alle drin, hocken rum, knabbern hier ein bischen oder picken in den Wühlschalen und sehen gut aus bzw. machen Siesta. Wir haben hier einen Teenager der die alten ab und an auf Trab bringt bzw. mit seinem Gesinge "beglückt".
Geschreddert wird in der Regel alles, aber am liebsten Tapete von den Wänden obwohl sie einen eigene Tapetenrolle im Ästgebaumseln zum Zerstören haben.

Die Vögel sind so unterschiedlich, von Schissbüx bin hin zu kraulbedürftig, von guter Fliegerin bis hin zu Faulpelz. Und sie können über mehrere Wochen im Jahr laut sein was tolerante Nachbarn erfordert, grade wenn sie brutig sind oder sich erschrecken weil draussen irgendwas vorbeiflog. etc. pp. Es wird morgens und abends enthusiastisch gesungen das einem die Ohren klingeln können :).

Natürlich sind sie süss und ich liebe sie abgöttisch aber sie könnten genauso gut ohne mich!
 
Na ja, der Zeitaufwand für füttern und Behausung reinigen ist überschaubar und orientiert sich an dem Aufwand jeglicher anderer artgerechter Heimtierhaltung.
Mit etwas Nachdenken kann man eine Voliere auch reinigungsfreundlich gestalten, ohne dass sie dabei weniger tiergerecht wird.
Ich persönlich wende täglich zwei Minuten für Reinigung und einmal wöchentlich eine halbe Stunde auf und das reicht, dass die Voliere nach jeder "großen" Reinigung wie neu wirkt und zwischendruch hygienisch bleibt.
Im Sommer/Herbst verwende ich für die Grauen ca eine Stunde pro Woche auf Futtersuche im Freien, manchmal gehts auch viel fixer. Das eigentliche ("normale") Füttern dauert inklusive Näpfe putzen und Obstsalat schnippeln für ein Paar nicht mehr als fünf Minuten am Tag.
Der Hauptzeitaufwand ist die "Ansprache" und "Anregung" zu Beschäftigung.
Mit dem Verzicht auf Einzelhaltung und der Anschaffung eines Paares ist den Beschäftigungsbedürfnissen der Tiere nämlich noch lange nicht Genüge getan.
Im Freileben verbringen die Grauen nur wenige Wochen im Jahr vor allem im Paarverband, die meiste Zeit leben sie im Schwarm. Dort gilt es vielfältige Kontakte zu pflegen, die soziale Posaition zu festigen, anderen nicht in die Quere zu kommen etc pp. Zudem finden sich vor allem für Jungvögel dort Spielpartner.
Diese Vielfalt an Kontakten haben sie in der paarweisen Heimhaltung nicht und wir müssen versuchen, hier als manschliche Schwarmmitglieder einzuspringen. Geht ganz gut, verbraucht aber natürlich Zeit.
Ganz abgesehen davon ist auch die tollste Voliere ein unendlich viel reizärmerer Lebensraum als das Freiland. Immer die gleiche Umgebung, keine Wetterextreme, keine Fressfeinde, keine aufwändige Futtersuche.
Hier müsssen wir gegenhalten.
Also: Nicht nur soziale Kontakte mit den Vögeln aufnehmen und pflegen (aber nicht aufdrängen, die Vögel kommen schon von selber, wenn sie Vertrauen gefasst haben), sondern auch anderweitig permanent für Abwechslung sorgen: Spielzeuge regelmäßig austauschen. Immer wieder Knabberzweige mit Laub anbieten.
(Zu häufiges generelles umdekorieren der Voliere ist dabei aber zu vermeidenm, da es die sensiblen Grauen irritiert und verunsichert).
Futter verstecken regt zu zeitaufwändiger Suche und Freilegen an. man kann zB kleine Körner und nicht nässende Gemüsestückchen auf Zeitung verteilen, die dann eng zusammendrehen, in Tannenzapfen Leckerlis einkeilen, käufliche Futterlabyrinthe verwenden etc pp....
So kann man die Geier lange beschäftigen.
Da geht abeer auch von Plfegerseite einige Zeit für drauf und Kreativität ist gefordert. Wem das keinen Spass macht, sollte eine Papageianschaffung nochmal überdenken.
Um den "Schwarmzusammenhalt" zu fördern und zu Interaktionen und Spiel anzuregen, sollten auch Vogelzimmervögel täglich Freiflug in Anwesenheit ihrer Pfleger haben. Zwei Stunden sind da nicht viel.
In der Praxis muss man in dieser gemeinsamen Zeit allerdings meist gar nicht viel tun, lediglich da sein. Die Birds turnen umher, kommen ab und an zum Pfleger, um mit dem zu spielen, zu schmusen oder anderweitig zu interagieren, beschäftigen sich aber typischerweise auch einen großen Teil der Zeit selber und halten dabei bestenfalls akustischen Kontakt zum Pfleger.
Die Augen muss man trotzdem offen halten, wenn einem die Wohnungseinrichtung lieb ist und man dei Vögel vor Gefahren bewahren möchte.
Ich hoffe, das gibt Dir einen Eindruck vom Leben mit Wohnungspapageien.
 
Anfängervogel

Danke, ja, das war aufschlußreich :) Bei allem guten Willen: 1 Stunde Sand sieben (ohne füttern, Freiflug, spielen,...) täglich ist für einen Berufstätigen definitiv nicht drin. Das Geld ist die andere Sache: wie zahlt man für die Süßen, wenn man nicht arbeitet? Schade, ist wohl für manche vereinbar, für mich aber leider nicht (da geht nur entweder oder :traurig:)
 
Anfängervogel?

Sorry, ich hatte mich auf den einen Beitrag bezogen, der Zeit und Geld aufrechnete (Seite 1) wenn man alle folgenden Beiträge miteinbezieht, erscheint meine Reaktion vielleicht etwas unverständlich.
 
Hallo,

vielen Dank für die sehr detaillierte Antwort! Leider habe ich weiter unten etwas geschrieben, was sich auf die Seite 1 dieses Themas bezieht. Die finanzielle und zeitliche Aufstellung dort war irgendwie nicht besonders hilfreich bzw. schon sehr abschreckend. Deine Antwort erscheint mir deutlich differenzierter und hilfreicher. Vielen Dank nochmal!
 
Das war ja mal wirklich hilfreich... Schön, dass es so viele witzige Zeitgenossen gibt.
 
ich denke schon das es einen Unterschied macht ob man ein Paar Wellensittiche hält, oder ein Paar Graupapageien.

für mich wären Graupapageien auch nichts für Anfänger. Eben weil sie so sensibel sind muss man gut aufpassen das es ihnen gut geht. Es gibt viele Graue die sich rupfen, oder sich die Federn abbeissen oder sonstiges tun, obwohl man sie in Paarhaltung hält.

Auch ist es bei Wellis oder Nymphen einfacher sie als Paar zu halten. Durch die höhere Intelligenz der Grauen ist es da nicht so einfach. Graue wählen lieber ihren Partner selber aus.

Es gibt viele Gründe sich als Anfänger erst einmal *einfach gestricktere* Sittiche anzuschaffen.
 
Thema: Anfängervogel?!

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