Sind Mönchssittiche allgemein eher schreckhaft?

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wellifan

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Ich habe vor einem Jahr einen Mönchssittich mit seiner Partnerin aus einer Beschlagnahmung übernommen. Beide Tiere sind flugunfähig, haben verstümmelte Füße, waren bei Übernahme stark abgemagert und er, Luis, ist zudem ziemlich rachitisch. Luis ist eigentlich ein sehr zutraulicher Vogel, der auch gerne auf der Schulter sitzt udn sich herumtragen lässt, sich in die Hand kuschelt zum Schlafen. Neugierig ist er auch, allerdings hat er panische Angst vor allem, was nach Tüchern aussieht (T-Shirt, Decke, Geschirrtuch, Taschentuch etc.) und stößt dann laute Angstschreie aus und versucht panisch, wegzuflattern, auch wenn das Tuch in 4, 5 Metern Entfernung ist. Wenn man einen Stift in der Hand hält, duckt er sich so weg, dass er den Kopf fast auf den Boden auflegt. Ich weiß leider nichts über den Vorbesitzer und wollte einfach mal allgemein hören, ob es da bestimmte Mönch-typische Verhaltensweisen gibt - ich kenn das von meinen Nymphen, die auch extrem schreckhaft sind, wo die Wellis nur gelangweilt mit den Schultern zucken - oder ob ich das Verhalten doch komplett der vorherigen Haltung zuschreiben muss...WÜrde mich sehr über ein paar Erfahrungsberichte anderer Halter freuen!
Lieben Dank schon mal und viele Grüße,
Petra
 
Hi Petra!

... oder ob ich das Verhalten doch komplett der vorherigen Haltung zuschreiben muss ...

In Anbetracht Deiner Schilderungen muß man wohl davon ausgehen, zumal dieses Verhalten für unsere neugierigen Südamis sehr untypisch ist. Wer weiß, ob er nicht mit einem Handtuch ständig gejagd oder gefangen wurde.

Wenn ich was von derartigen Angstzuständen höre, in Kombination mit Rachitis, gehe ich von einer vorherigen Haltung aus, die man leider nur als Tierquälerei betiteln kann ... daß die Vögel aus einer Beschlagnahmung stammen, bekräftigt diese These.

Da ist viel Geduld gefragt. Wie lange sind die beiden jetzt bei Dir?
 
Hi Christian,

danke für die Antwort! Die zwei sind jetzt ein gutes Jahr bei mir, anfangs waren sie so abgemagert, dass ich sie mit Aufzuchtbrei hochgepäppelt habe. Ich fürchte auch, dass er die Angst vor Stiften und Tüchern von früher mitgebracht hat...ich verlasse schon zum Nase putzen das Zimmer, damit er keine Angst bekommt und mal was schreiben in seiner Nähe geht auch nicht. Ich habe ihm schon stiftähnliche Stöcke angeboten zum Zerkleinern, damit er merkt, dass die ihm nichts tun, aber da geht er nicht dran - legt nur den Kopf auf den Boden und macht die Augen zu....hoffe nur, dass man ihn nicht mit solchen Stiften geschlagen hat...werde nie verstehen, wie man ein so entzückendes liebenswertes Wesen quälen kann....
LG, Petra
 
...werde nie verstehen, wie man ein so entzückendes liebenswertes Wesen quälen kann...

Wie ich immer zu sagen pflege: Die Welt ist voller Verrückter.

Stehst Du wegen der Rachitis mit einem vogelkundigen Tierarzt in Kontakt? Bekommen sie ein Vitaminpräparat?

Von wegen stiftähnliche Stöcke ... versuch's erstmal mit langen Ästen und biete im Laufe der Zeit immer kürzere zum Schreddern an, wenn sie erstmal Gefallen dran gefunden haben.
 
Hi Christian,

ja, die beiden sind schon direkt nach der Beschlagnahmung beim Vogelspezialisten gewesen, da die Flügel völlig verklebt waren. Da wurden sie komplett durchgecheckt und geröntgt. Sie bekommen regelmäßig Prime und Korvimin und so viel Obst und Gemüse, wie sie schaffen. Da sie außer Kolbenhirse und ein paar Sonnenblumenkernen kein Körnerfutter zu sich nehmen, gibt es sehr viel Apfel, Gurke, Chicoree, Banane, Birne, Mango, Melone, Papaya, gekochtes Quinoa, gekochtes Getreide, ab und zu den geliebten Aufzuchtbrei. Seitdem ernähre ich mich auch viel gesünder, weil ich dann immer die Reste bekomme ;)

Lange Stöcke geht leider gar nicht - habe ich in den Käfig, er hat sich vor seine Partnerin gestellt, um sie zu schützen und dann wieder den Kopf runtergenommen...zerbissen wird eigentlich nur das gekaufte Holzspielzeug (Hantel, Rolle mir Glöckchen drin usw...). Ansonsten sind Nymphieschwanzfedern sehr angesagt, weil man damit das Heim verschönern kann...
LG, Petra
 
Hi again!

Sie bekommen regelmäßig Prime und Korvimin ...

Ich denke zwei Vitaminpräparate sind auf Dauer zuviel des Guten, zumal in Korvimin die fettlöslichen Vitamine sehr hoch dosiert sind und somit die Gefahr einer Überdosierung besteht, was zu ähnlichen Symptomen führen würde, wie ein Mangel.

Da sie außer Kolbenhirse und ein paar Sonnenblumenkernen kein Körnerfutter zu sich nehmen ...

... könnte man vielleicht mal schauen, ob man's ihnen als Quellfutter schmackhaft machen kann ;)

... gibt es sehr viel Apfel, Gurke, Chicoree, Banane, Birne, Mango, Melone, Papaya, ...

Bei dem Angebot an Grünkost sollte Prime als Ergänzung völlig ausreichen. Frag mal den Tierarzt, ob Du Korvimin nicht weglassen solltest.

Lange Stöcke geht leider gar nicht - habe ich in den Käfig, ...

Versuch's mal außerhalb des Käfigs in "sicherer" Entfernung, aber so daß sie hinklettern können.

... zerbissen wird eigentlich nur das gekaufte Holzspielzeug (Hantel, Rolle mir Glöckchen drin usw...).

Wie wäre es mal mit Naturbast? Selbst gepflochtene Zöpfe mit einem Glöckchen am Ende sind bei meinen Aymaras der Hit :D
 
Hi Christian,

lieben Dank, dass du so ausführlich auf meine Fragen eingehst! Die Vitaminsachen gebe ich nicht mehr so oft wie am Anfang, da hat das Gefieder eben ganz übel ausgesehen und du hast recht, ich will bei dem vielen Obst und Grünem, das sie bekommen, nicht überdosieren. Aber ich frage mal, ob das Korvimin ganz weg soll - sehen ja jetzt auch schon ganz proper aus. Quellfutter habe ich auch probiert, einmal reingebissen, dann liegen gelassen. Ich kaufe jetzt immer im Bio-Laden feinere Getreidemischungen und koche das, geschroteter Haferbrei ist auch sehr beliebt. Allerdings wird das eigentlich nur frisch zubereitet und noch lauwarm gefressen :~
Das mit dem geflochtenen Bast ist eine super Idee, das besorge ich mir! Äste außerhalb des Käfigs ist schwierig, sie verlässt den Käfig gar nicht (Tür geht auf eine breite KOmmode auf, die gut zu erreichen ist), weil sie auch große Probleme mit dem KLettern hat und schon ab und zu von der dicken Baumwollstange im Käfig plumpst. Ihre Füße sind so deformiert, dass jeder Zeh in eine andere Richtung, teilweise mit den Krallen nach oben zeigt und sie kann sich schlecht halten und kann gar nicht greifen, das ist alles steif. Ihm fehlen an einem Fuß alle Zehen und am anderen sind auch zwei Zehen schief, in denen er kaum Kraft hat. Er klettert auch gerne, will sie aber auch nicht so lange alleine lassen. Sie spielen aber gerne mit dem Holzspielzeug und er baut wie ein Verrückter mit Nymphiefedern einen Sichtschutz. Ich denke mal, mit einem dicken Bastzopf hätten die auch Spaß...Kaufst du das im Bastelladen?

Liebe Grüße, Petra
 
Ach ja, er hat noch ein komisches Verhalten drauf: außerhalb des Käfigs ist er der liebste Vogel der Welt, kuschelt sich eng an den Hals, lässt sich genüßlich kraulen, sitzt gerne in der Hand usw. Aber wehe man steckt die Hand in den Käfig, wenn er drin ist, auch wenn man nur das Obst reichen will. Er jagt seine Partnerin in eine Ecke, stellt sich davor und beißt- wenn er den Finger erwischt, dann fließt Blut, aber richtig. Ich muss ihn immer mit einer Hand ablenken, damit ich unverletzt bleibe beim Füttern. Ich nehme an, dass ist auch kein normales Verhalten?
LG, Petra
 
Moin!

Aber ich frage mal, ob das Korvimin ganz weg soll ...

Ich schätze 2 Tage hintereinander pro Woche Prime müßte reichen, aber das mit dem TA abzusprechen ist sicher nicht verkehrt.

... sehen ja jetzt auch schon ganz proper aus.

Da die beiden merklich weniger Bewegung haben als nicht behinderte Vögel, sollte man auf das Körpergewicht achten, nicht daß sie übergewichtig werden. Obst enhält halt auch Fruchtzucker. Ich weiß nur dummerweise nicht das Normalgewicht von Mönchen.

Ihre Füße sind so deformiert, ...

Haben sie denn eine Plattform, wo sie sich auch mal hinlegen können, um die Füße zu entlasten?

... dass jeder Zeh in eine andere Richtung, teilweise mit den Krallen nach oben zeigt ...

Sind die Vögel bei einer dermaßenen Behinderung überhaupt schmerzfrei? Ich denke da an Gelenkschmerzen oder Sohlenballengeschwüre.

Ich denke mal, mit einem dicken Bastzopf hätten die auch Spaß...Kaufst du das im Bastelladen?

Wir haben Naturbast (ungefärbt) aus'm Bastelbedarf genommen. Neben Zöpfen kommen auch "Fliegen" gut an ... man muß nur die Enden aufschneiden, damit sie sich nicht verhäddern können. Die Dinger sind auf jeden Fall der Hit ... raschelt ja schön und Knoten aufzubeißen scheint was ganz tolles zu sein ;)

Ich nehme an, dass ist auch kein normales Verhalten?

Ja und nein ... es ist halt ein Schutzverhalten, wenn auch ein übersteigertes, was aber bei DER Vorgeschichte der Vögel nachvollziehbar ist. Offenbar hat dieser Hahn einige Phobien, deren Ursache ... wenn wir sie denn genau kennen würden ... uns wahrscheinlich schockieren würden.
 

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Hallo Petra,

ich habe Deinen Beitrag verfolgt. Ich selbst habe zwei Mönchsittiche (ein Pärchen).

Das deine Mönchsittiche Ihren Käfig (Nest) verteidigen ist völlig normal. Meine Beiden leben seit über einem Jahr in einer großen Außenvoliere. In dem Fall wird Ihr Lieblingsplatz mit geschrei und angriffen verteidigt. Wenn sie dort sitzen braucht man nicht hinlangen. Komm ich zum Füttern und geb ihnen das Obst aus der Hand, dann geht das nur an einem entfernteren Ast. Auf der Schulter sind sie auch friedlich.

Über Winter sind die beiden im Haus und das sieht es mit der Innenvoliere nicht anders aus. Wehe man langt rein.:+schimpf
 
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Lieben Dank für die Antworten! Also zu dick sind sie bislang nicht, ich habe sie zwar nicht gewogen, aber ich taste sie regelmäßig ab. Sie könnte sogar ein bisschen mehr draufhaben, sie hat auch null Muskulatur, soll aber auch schon ca. 23 Jahre sein, er ca. 5. Ich kontrolliere auch die Füße, das sieht eigentlich ganz gut aus von wegen Geschwüren, laut TA hat sie auch wenig Gefühl in den Zehen, die sind eigentlich steif wie Schneeschuhe und so läuft sie auch. Brettchen haben sie auch im Käfig, ansonsten ganz dicke Baumwollstangen zum Sitzen, keine Äste, darauf könnten sie sich beide nicht halten. Carlotta schafft es, auf der Baumwollstange zu sitzen, geht aber auch auf die Brettchen und nach dem Fressen setzt sie sich auch gerne einfach ins dick gestreute BHG und schläft da. Sie macht eigentlich einen sehr entspannten Eindruck, ist neugierig, aber hat eben gerne ihre Ruhe, fressen, ein bisschen spielen und gekrault werden, das reicht ihr schon. Luis bewegt sich schon viel und klettert gerne im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Bin ja froh, dass ja offenbar wenigstens das Käfig-Verteidigen mönchstypisch ist - sehr niedlich finde ich auch, dass er sie immer erst in die Ecke bugsiert, um sie zu beschützen, ob sie will oder nicht - neulich hat er sie am Schwanz zurückgezogen, als sie wegwollte :D
LG, Petra
 
So ähnlich ist das bei uns auch. Sobald ich auftauche setzten sich beide eng auf Ihren Lieblingsplatz uns schimpfen gemeinsam. Muß ich ihn in die Hand nehmen und setz ihn anschließen zurück, bekommt er von ihr richtig Schimpfe, daß er sich hat fangen lassen bzw. ein "Weichei" ist und sich nicht richtig verteidigt hat. Sie jagt ihn dann durch die Voliere.
 
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