Aymara- und Wellensittiche zusammen halten?

Diskutiere Aymara- und Wellensittiche zusammen halten? im Forum Südamerikanische Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo zusammen, überlege schon länger, welche Vogelart ich zu meinen vier sehr munteren Wellis dazugesellen könnte und bin auf die Aymaras...
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NadjaHamburg

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Hallo zusammen,

überlege schon länger, welche Vogelart ich zu meinen vier sehr munteren Wellis dazugesellen könnte und bin auf die Aymaras gestoßen, die ich mir auf einer Vogelschau auch mal "live" angesehen habe - bin total begeistert. :zwinker:

Habe gesehen, dass es hier im Forum auch Leute gibt, die sowohl Wellis als auch Aymaras haben, daher die Frage: Wie macht ihr das? Vermute, dass die Aymaras lieber ein eigenes Heim haben als mit den Wellis eine Voliere zu teilen, oder? Freiflug möchte ich gemeinsam anbieten (etwa fünf Stunden täglich, am Wochenende länger).

Wie groß müsste denn eine Aymara-Zimmervoliere bei täglichem Freiflug sein? Und kennt ihr Modelle, die man kaufen kann (bin leider keine große Heimwerkerin), vielleicht von Montana oder so?

Danke und viele Grüße
NadjaHamburg
 
Hallo Nadja,

erstmal willkommen bei den Südami-Fans!

Habe gesehen, dass es hier im Forum auch Leute gibt, die sowohl Wellis als auch Aymaras haben ...

Ich fürchte, da bin ich der Einzige ;)

Vermute, dass die Aymaras lieber ein eigenes Heim haben als mit den Wellis eine Voliere zu teilen, oder?

Da Aymaras ein recht ausgeprägtes Revierverhalten haben, ist eine Gemeinschaftsvoliere mit anderen Arten nicht möglich.

Gemeinsamer Freiflug mit Wellensittichen klappt außerhalb der Zeit, wo Aymaras gewöhnlich in Brutstimmung kommen eigentlich ganz gut. Allerdings sollte man den Freiflug nur unter Aufsicht gewähren, da es durchaus mal zu Jagereien kommen kann.

In der Zeit von April bis Mitte Juni kommen meine Aymaras meist in Brutstimmung, so daß hier meist getrennter Freiflug ratsam ist.

... etwa fünf Stunden täglich, am Wochenende länger ...

Das ist für die enorm flugfreudigen Aymaras leider nicht sehr viel, zumal sie vormittags am aktivsten sind. Da sollte die Voliere schon möglichst groß sein, etwa 1.60-2m lang, damit sie darin hin und her fliegen können. Handelsübliche Volieren kann mal also vergessen. Und man muß sie immer gut beschäftigen ... aber mit frischen Knabberästen sind sie meist überglücklich.

Noch was ganz wichtiges:

Wellensittiche sind genauso wie Agaporniden meist latent mit dem PBFD-Virus infiziert, d.h. sie scheiden die Viren aus ohne selbst zu erkranken, können somit aber andere Arten anstecken. Da die Durchseuchung der deutschen Bestände inzwischen auf 80-90% geschätzt wird, solltest Du vor der Anschaffung von Aymaras Deine Wellies also unbedingt auf PBFD testen lassen! Sollte der Test positiv ausfallen, rate ich von der Anschaffung anderer Arten dringend ab !!!
 
PS: Ich habe mir mal erlaubt, den Titel dieses Threads zu ändern, damit man sofort sieht, worum es geht.
 
Hallo Christian,

danke für die Antworten, ist ja - mal abgesehen von diesem Forum - relativ schwer, Infos über Aymaras zu bekommen. Auf die Idee mit dem Test wäre ich gar nicht gekommen, werde mal meine Vogelärztin fragen, was da zu tun ist. Erkrankt sind meine Wellis sicher nicht - ich hab sie schon länger und die sind alle topfit. Aber das heißt natürlich nicht, dass sie das nicht ausscheiden können. Eine Frage noch zur Voliere: Wie breit sollten die Gitterstäbe bzw. Maschen denn auseinander sein, so wie bei Wellis (10-13 mm)? Und wie hoch sollte sie sein?
Keine Bange, weniger als 1,6 Breite würde ich überhaupt keiner Vogelart anbieten, auch nicht Wellis, ein paar Flügelschläge sollten sie ja schon machen können.

Herzliche Grüße
Nadja
 
Hi again!

..., ist ja - mal abgesehen von diesem Forum - relativ schwer, Infos über Aymaras zu bekommen.

Ja, wohl wahr, aber hier im Forum sollten wir nahezu alle Aymara-Fragen klären können, zumal auch mindestens ein Züchter hier regelmäßig reinschaut.

Auf die Idee mit dem Test wäre ich gar nicht gekommen, ...

Daß dieser Virus bei Agaporniden und Wellensittichen sooo extrem weit verbreitet ist, wissen auch leider viele Tierärzte nicht, selbst die vogelkundigen.

... werde mal meine Vogelärztin fragen, was da zu tun ist.

Wenn sie wirklich vogelkundig und erfahren ist, wird sie in der Lage sein, den Vögeln zwei mittellange Federn schmerzfrei zu ziehen ... mein TA hat da eine irre Technik und die Geier haben nicht geschriehen. Die Federn werden dann in einem speziellen gentechnischen Labor auf die Viren-DNA hin getestet ... das kostet pro Vogel je nach Labor max. 20€.

Leider ist dieser Test aber bei negativen Ergebnissen nicht immer 100%ig zuverlässig und sollte daher nach 2-3 Monaten wiederholt werden, um sicher zu gehen. Positive Ergebnisse hingegen sind zuverlässig.

Wie breit sollten die Gitterstäbe bzw. Maschen denn auseinander sein, so wie bei Wellis (10-13 mm)?

Ganz genau, denn Aymaras sind nahezu genauso groß wie Wellies, aber etwas schlanker und leichter ... und merklich drahtiger :D

Und wie hoch sollte sie sein?

Die Höhe ist nicht ganz so wichtig wie die Länge, aber mindestens einen Meter würde ich kalkulieren ... mehr ist natürlich besser, da man dann auch Kletter- und Schredderäste gut plazieren kann. Denn wenn sie schon mehrere Stunden nicht raus können, muß man sie unbedingt gut beschäftigen!

Denn wenn man der Intelligenz und ihrem Bewegungsdrang nicht gerecht wird, werden Aymaras schnell apathisch und bewegungsfaul ... und das sollten wir unbedingt vermeiden.
 
Hallo Christian,

vielen Dank für die ausführliche Beratung:zustimm:.

Was mich noch so ganz allgemein interessieren würde: Wie verhalten sich denn Aymaras und Wellis zueinander? Leben die eher nebeneinander her und gehen sich aus dem Weg oder sitzen die auch mal zusammen am Vogelbaum?

Herzliche Grüße
Nadja
 
Hi again!


Dafür ist das Forum doch da ;)

Leben die eher nebeneinander her und gehen sich aus dem Weg oder sitzen die auch mal zusammen am Vogelbaum?

Sie interagieren auch miteinander, aber die Aymaras verpassen keine Gelegenheit, den Wellies zu zeigen, wer der Boss ist. Ernsthafte Auseinandersetzungen habe ich dabei aber nie beobachtet, nur Drohgebärden am laufenden Band und gelegentliche Jagereien. Nur wie gesagt, wenn Aymaras in Brutstimmung kommen, werden sie auch rabiater und verscheuchen die Wellies non-stop, was einfach zu viel Streß ist.

Von daher Vorsicht im Frühling!

Such mal im Forum nach "Aymaras:" und den ältesten Treffern ... ich habe damals (Ende 2003) als das erste Pärchen Aymaras hier einzog alle meine Berichte so begonnen ... z.B. DEN oder DEN hier.
 
Hallo Christian (und einen guten Morgen),

so, nun habe ich alles durchstöbert, was ich hier im Forum in den letzten Jahren über Aymaras finden konnte...sehr süße Bade- und Knabberfotos, die du da eingestellt hast!

Worüber ich ja noch grübel ist die Sache mit dem Freiflug...wie machst du das denn? Meine Wellis lasse ich manchmal einfach den ganzen Tag draußen, auch wenn ich bei der Arbeit bin, unser Wohnzimmer ist vogelsicher, aber das ginge dann natürlich nicht, wenn man die beiden Vogelarten beim Freiflug besichtigen muss.

Ach ja, und noch ne Frage: Würde die Vögel, wenn alles gut geht (und meine Wellis gesund), gerne im nächsten Frühjahr holen (März oder April) - ist das überhaupt möglich? Oder brüten Aymara-Paare nur einmal im Jahr und dann eben im Sommer?

Herzliche Grüße, Nadja
 
Moin, moin!

Meine Wellis lasse ich manchmal einfach den ganzen Tag draußen, auch wenn ich bei der Arbeit bin, unser Wohnzimmer ist vogelsicher, ...

So war das bei uns auch. Als dann das erste Aymara-Pärchen bei uns einzog, hatten wir Urlaub und konnten anfangs erstmal beaufsichtigten Freiflug geben ... das war vielleicht ein Abenteuer:

Zunächst Skepsis auf beiden Seiten, keiner traute dem anderen über den Weg. Nachdem man dann geschnallt hatte, daß man in einem kleinen gemischten Schwarm lebt und vor den anderen Grünen anscheinend keine Angst haben muß, gewann nicht nur die Neugierde Oberhand, sondern die Hähne meinten, sie müßten erstmal auskaspern, wer der Alpha-Vogel, also der Boss is'.

Glücklicherweise ging das aber alles ausschließlich mit Drohgebärden und Schnabelgefechten ab, ohne daß jemand gebissen wurde. Das war Anfang Januar und dauerte so etwa eine Woche. Danach war Ruhe und bis auf gelegentliche Jagereien seitens der Aymaras, um mal daran zu erinnern, wer der Boss is', war Frieden.

Man konnte die Bande letztendlich auch unbeaufsichtigt fliegen lassen ;)

Dann Mitte April kamen die Aymaras in Brutstimmung und sie wurden merklich aggressiver und haben die Wellies auch mal beim Verscheuchen gebissen. Das war zwar unblutig, aber da meine Wellie-Zicke wohl recht nachtragend war, hat sie nur auf eine Gelegenheit gewartet, sich zu rächen und die Aymara-Henne in den Fuß gebissen.

Kurz und gut ... unbeaufsichtigten Freiflug konnten man ab dem Zeitpunkt abhaken. Das Theater dauerte dann so bis Mitte/Ende Juni, dann kehrte allmählich wieder Frieden ein, weil die Aymaras nicht mehr in Brutstimmung waren. Danach war dann wieder alles wie voher.

Im nächsten Jahr das gleiche Theater, aber merklich heftiger, selbst gemeinsamen Freiflug konnte man ca. 3 Wochen lang abhaken, eine einzige Jagerei. Dann Ende Juni wieder Frieden.

Mittlerweile leben meine Wellies aber nicht mehr, der Hahn starb letztes Jahr an einer Leberverfettung, weil er an der Brust ein Lipom hatte, das durch die Rippen nach innen wuchs und die Organe befiel. Und die Henne, meine alte Wellie-Oma (ca. 15 Jahre alt), mußte ich vor ein paar Wochen wegen einer scheinbar sehr schmerzhaften Hüftgelenksverkalkung erlösen lassen.

Aber auch wenn bei uns bis auf die Paar Wochen im Frühjahr alles recht gut hingehauen hat, dürfen wir eines nicht vergessen:

Artübergreifende Vergesellschaftung sind immer ein Risiko! Was bei manchen Leuten super klappt, ist bei anderen nicht selten voll in die Hose gegangen ... so die generelle Erfahrung hier in den Foren.

Was die Vergesellschaftung von Aymaras angeht, fallen mir jetzt nur zwei weitere Beispiele ein:

Auf der Ornithea konnte ich mal eine absolut friedliche Gemeinschaftvoliere mit Aymaras und Katharinas bewundern. Das waren aber alles Jungvögel (ca. 6 Monate alt), pro Art drei Paare, wenn ich mich recht entsinne.
Die zweite Vergesellschaftung wurde hier im Forum berichtet: Eine Züchterin erzählte, daß ihr Aymara-Hahn gestorben sei und sie dann die Henne in eine riesige Gemeinschaftsvoliere mit diversen australischen Arten gesetzt habe, damit die Henne nicht alleine ist, bis ein neuer Hahn gefunden wäre ... Aymaras sind halt wie Unzertrennliche, Einzelhaltung geht da ja mal absolut nicht, im Extremfall frißt der Vogel dann nichtmals. Dummerweise war die Henne aber wohl der Meinung, daß sie der Alphavogel sein müsse und demonstrierte das, indem sie die gesammte Voliere aufmischte ... eine einzige Jagerei. Sie mußte die Henne wieder einzeln setzen.

Du siehst also, die Erfahrungen können extrem unterschiedlich ausfallen.

Oder brüten Aymara-Paare nur einmal im Jahr und dann eben im Sommer?

Manche Paare brüten einmal, manche zweimal. Die erste Brut ist oft so im April. Bedenke aber, daß die Jungvögel eine ganze Weile unter Artgenossen aufwachsen müssen, damit sie vernünftig sozialisiert sind und nicht nur futterfest. Ideal ist die Abgabe so nach einem halben Jahr.

Die Bedeutung dieser Sozialisation wird meist völlig unterschätzt und Jungvögel viel zu früh abgegeben. Zwei Beispiele: Alle meine Aymaras stutzen sich die Krallen selbst, bis auf die einzige Henne, die bereits im Alter von 4 Monaten zu uns kam. Sie lernte das erst von ihrem Hahn. Genauso die Wellies ... der Hahn lernte das auch erst von den Aymaras, seine Henne war dafür wohl schon zu alt, sie lernte das nie. Die Wellies haben auch nie Grünkost angerührt und wir haben da weiß Gott alles versucht. Nachdem aber die Aymaras da waren und sie gesehen haben, wie es denen schmeckte, probierte auch der Wellie-Hahn ... seine Henne kam merklich später auf den Geschmack.

Fazit: Überleg Dir gut, ob Du Dir wirklich zusätzlich Aymaras anschaffen willst und vor allem, was Du machst, wenn die Vergesellschaftung entgegen meiner Erfahrungen in die Hose gehen sollte. Aber zu allererst denke an den PBFD-Test ... es wäre möglich, daß diese Entscheidung dadurch gefällt wird, nämlich falls die Wellies latent infiziert sein sollten.
 
Hallo Christian,
das tut mir ja leid mit deinen Wellis (wobei 15 Jahren wirklich ein beachtliches Alter sind, hast sie ja offenbar bestens gepflegt!) Danke nochmal für die Beratung! Werde jetzt erstmal mit der TÄ sprechen und, wenn alles okay ist, nochmal gründlich alle Pros und Cons abwägen. Liebe meine Wellis ja wirklich sehr, aber fände es eben schön, noch eine zweite Art zu halten, aber das ist gar nicht so leicht, eine zu finden (bis auf Nymphen, aber selbst bei denen scheint es bei einigen Leuten Probleme zu geben, weil die frechen Wellis die Nymphis ärgern). Es gäbe natürlich immer die Möglichkeit, die Vögel in getrennte Zimmer zu stellen, aber möchte nur eine Art kaufen, bei der man wenigstens die Chance einer Vergesellschaftung hat.

Herzlich, Nadja
 
..., aber möchte nur eine Art kaufen, bei der man wenigstens die Chance einer Vergesellschaftung hat.

Eine Chance hat man bei diversen Arten, z.B. auch Katharinasittichen, aber erstens müßten die Kathis dann in der Überzahl sein, weil die Wellies ihnen sonst zu sehr auf den Sack gehen ... bei Nymphen ist das übrigens ähnlich, da sie halt sehr gemütlich und auch ein wenig feige sind ... und zweitens gibt es bei artübergreifenden Vergesellschaftungen halt nie eine Gewähr, daß alles so klappt, wie andere es berichtet haben.
 
Also ich halt die Kathies mit den wellies zusammen,und das geht super. Die wellies kraulen die Kathies sogar und sitzen auch bei dehnen auf der Stange.


Bei meinen Aymaras sitzen jetzt übern Winter 4 Diamantfinken,auch das klappt erstaunlich gut. Letztens hab ich beobachtet wie der Aymara Hahn einen Dia am Kopf gekrault hat. Sieht echt lustig aus wenn zwischen zwei Aymaras 4 Diamantfinken sitzen!:D
 
Die wellies kraulen die Kathies sogar und sitzen auch bei dehnen auf der Stange.

Irgendjemand hatte davon sogar mal ein Foto geposted. Der Regelfall scheint mir eine solche artübergreifende Freundschaft aber nicht zu sein. Und wie gesagt ... wenn die Kathis in der Unterzahl sind, werden sie oft von den quirligen, frechen Wellies gestreßt.

Bei meinen Aymaras sitzen jetzt übern Winter 4 Diamantfinken,auch das klappt erstaunlich gut. Letztens hab ich beobachtet wie der Aymara Hahn einen Dia am Kopf gekrault hat.

Das ist ja höchst interessant, zumal man bislang ja insbesondere über die Vergesellschaftung mit Spitzschnäbeln wenig erfahren konnte.
 
Artübergreifende Vergesellschaftung sind immer ein Risiko! Was bei manchen Leuten super klappt, ist bei anderen nicht selten voll in die Hose gegangen ... so die generelle Erfahrung hier in den Foren.

Hi,

kann es sein, daß artübergreifende Vergesellschaftungen zwischen Wellis und Nymphen am Problemlosesten sind ? Ich habe jedenfalls bei dieser Konstelation noch nie von Problemen in Bezug auf Beissereien oder Verletzungen gehört.....lediglich, daß die viel quierligeren Wellis den ruhigeren Nymphen oft auf den Keks gehen.:D
 
Thema: Aymara- und Wellensittiche zusammen halten?

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