Wellensittiche Wildform

Diskutiere Wellensittiche Wildform im Forum Wellensittich Allgemein im Bereich Wellensittiche - Hallo, mich würde mal interessieren, ob noch jemand den eigentlichen Wellensittich, so wie er in der Natur vorkommt züchtet. Gibt es noch...
Der wäre ziemlich bescheuert, meiner bescheidenen Meinung nach! Käfige, Einstreu, Futter etc. würden den Erlös innerhalb eines Jahres mehr als verschlingen. Ich kann es mir halt einfach nicht vorstellen.
 
Die nächste Frage wäre dann konsequenterweise: wer kauft seine Vögel im Zoohandel?

ich denke, daß das die meisten Menschen tun....da sie dort die Vögel sehen, wenn sie halt dort sind. Wir haben´s ja auch so gemacht, weil wir uns zuwenig Gedanken gemacht hatten.
Du gehst wegen irgendwas in einen Baumarkt und siehst plötzlich Vögel. Du guckst Dir die putzigen Gestalten oft an und irgendwann nimmst Du einen mit. Dann lernt man Foren kennen, setzt sich mit dem Thema stärker auseinander, erfährt u.a., daß man sich einen 2. Vogel dazuholen sollte - was wir übrigens damals nach 2 Wochen auch machten - usw. usw.

Den ersten Kontakt gibt es für die meisten Menschen aber in einem Zooladen, Baumarkt oder Pflanzencenter.....und erst wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat, wacht man auf.....
 
Der wäre ziemlich bescheuert, meiner bescheidenen Meinung nach! Käfige, Einstreu, Futter etc. würden den Erlös innerhalb eines Jahres mehr als verschlingen. Ich kann es mir halt einfach nicht vorstellen.


Was kannst Du Dir nicht vorstellen ? Das ein Zoohändler nur 3 € für einen Welli zahlt ? Das ist eine Tatsache....hat mir sogar ein Mitarbeiter eines Baumarktes bestätigt. Und weil es ja die von Dir angesprochenen Kosten für Käfige, Futter usw. gibt kannst Du davon ausgehen, daß kein lievevoller Hobbyzüchter einem Baumarkt o.ä. einen Welli für 3 Tacken verkaufen würde.

Und rate mal, was mit den 3-Euro-Wellis gemacht wird, wenn eine Erkrankung festgestellt wird........
 
Die Preise kenne ich selbst ganz gut ;). Aber mal ernsthaft, wenn man Geld verdienen will gibt es sicher bessere Möglichkeiten, als sich die Unmengen von Arbeit zu machen und das alles für Tiere die man nicht mal besonders mag ;). Ich selbst habe auch schon Vögel zum Händler gegeben (allerdings keine Wellensittiche und auch zu etwas besseren Preisen) - es gibt halt immer wieder welche die man an andere Züchter nicht abgeben kann und die Privatleute stehen auch nicht immer Schlange. Allerdings würde ich auch nicht einem Hobbyhalter der einen Vogel haben will Unsummen an Geld abnehmen.
 
Die Preise kenne ich selbst ganz gut ;). Aber mal ernsthaft, wenn man Geld verdienen will gibt es sicher bessere Möglichkeiten, als sich die Unmengen von Arbeit zu machen und das alles für Tiere die man nicht mal besonders mag ;). Ich selbst habe auch schon Vögel zum Händler gegeben (allerdings keine Wellensittiche und auch zu etwas besseren Preisen) - es gibt halt immer wieder welche die man an andere Züchter nicht abgeben kann und die Privatleute stehen auch nicht immer Schlange. Allerdings würde ich auch nicht einem Hobbyhalter der einen Vogel haben will Unsummen an Geld abnehmen.


D.h., Du züchtest auch ?

Findest Du´s dann gut, wenn Züchter ihre Paare öfter als 2x im Jahr brüten lassen ? Ich finde es halt nicht ok....aber ich habe ja auch keine Ahnung, wie mir hier schon bescheinigt wurde.....

Ich, meiner bescheidenen Meinung nach denke, einen guten und verantwortungsvollen Züchter KANN man auch daran erkennen, was er auf die Frage antwortet, ob er gerade junge Wellis hat. Sagt er immer JA, dann müssen seine Zuchtpaare wohl auch oft "ran". Gibt es Phasen, wo er mit keinem Tier dienen kann - wg. Zuchtpause - kann das schon ein Indiz auf Seriösität sein.

P.S.
unser Züchter, von dem wir unsere Sperlies haben, kann übrigens nicht jederzeit mit Vögeln dienen....auch setzt er seine Paare nicht öfter als 2x im Jahr an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Wellensittichen kenne ich mich wenig aus, aber z.B. bei Kanaris sehe ich kein Problem in zwei oder drei Bruten jährlich, warum auch? In "freier Wildbahn" machen sie ja auch mehr als eine Brut, und das unter viel härteren Bedingungen.
 
na ja, ich möchte mich auch jetzt nicht weiter streiten. Mein Standpunkt dürfte jetzt bekannt sein. Wir werden uns sicher nie mehr Tiere aus Zoohandlungen, Baumärkten o.ä. Einrichtungen holen und davon kann ich Jedem auch nur abraten.....auch mal ganz abgesehen davon, wieviel "Ahnung" die dortigen Mitarbeiter haben. Was ich da schon für "Beratungsgespräche" mitbekommen habe....unglaublich. Das Menschen überhaupt in Bereichen arbeiten dürfen, von denen sie 0 Ahnung haben...Fachpersonal ist halt rar.....aber das ist ein anderes Thema.
 
aber Du mußt mir doch Recht geben, daß ein Züchter, der seine Tiere öfter als 2x im Jahr ansetzt, nicht seriös sein kann.....oder sehe ich das falsch ?

Das Problem bei der Sache ist die körperliche und psychische Belastung. Stell dir vor, ein Ehepaar würde jede 9 Monate ein Kind bekommen. Das bedeutet unheimlich vel Stress und unheimlich viel Stress bedeuten mehr psychische Probleme (rupfende, Aggressive Hennen und Hähne) und auch sinkende Zeugungsfähigkeit.

Je öfter gezüchtet im Jahr gezüchtet wird (oder bei zu kleinen Pausen zwischen den Bruten), desto größer ist die Wahrscheinlichkeit auf Komplikationen, angefangen von unbefruchteten Eier bis hin zu Aggressivität gegenüber den Jungen.
Es klingt bescheuert, aber es ist jedem überlassen, wann es sich "unterm Strich" lohnt und welche Risiken er gerne bereit ist einzugehen. Vorallem, welche Rolle das Tier spielt. Es gibt Züchter, die sehen ihre Zuchttiere als Nutztiere, distanzieren sich emtional vollkommen (d.h. fühlen nicht mal bedauern, wenn etwas "tragisches" passiert) und gehen deswegen mit ihnen um, wie mit Hühnern und Kühen umgegangen wird. Und das heisst nun mal aufziehen, alles rausholen und dann beseitigen.

Ein Züchter kann durchaus seriös (=vertrauenswürdig, glaubwürdig/ernst/ordentlich/fachkundig) wirken da er dir erzählen kann was er will und dir zum Beispiel nicht sein Gartenmhäuschen zeigt, wo sich die Nachzuchten der letzten Monate stapeln.


Ich kann verstehen, dass es dir auf den Senkel geht, wie schlecht teilweise mit Tieren umgegangen wird, was aber an der Einstellung der Menschen liegt. Vielleicht hilft dir da dieser Thread weiter: klick oder du rufst selbst eine Initiative ins Leben, die sich mit diesem Thema befasst.
 
Damit wären also sämtliche Vögel eines Großteils der Züchter dieser Welt psychisch und physich überlastet, und die Vögel in der Natur ebenfalls? Mit Kinderkriegen kann man das imho absolut nicht vergleichen! Die Vermehrungsrate bei Vögeln ist von Natur aus höher als bei Menschen....
 
Was kannst Du Dir nicht vorstellen ? Das ein Zoohändler nur 3 € für einen Welli zahlt ? Das ist eine Tatsache....hat mir sogar ein Mitarbeiter eines Baumarktes bestätigt. Und weil es ja die von Dir angesprochenen Kosten für Käfige, Futter usw. gibt kannst Du davon ausgehen, daß kein lievevoller Hobbyzüchter einem Baumarkt o.ä. einen Welli für 3 Tacken verkaufen würde.

Und rate mal, was mit den 3-Euro-Wellis gemacht wird, wenn eine Erkrankung festgestellt wird........

Kannst Du mal erklären ( oder grob überschlagen), wie der Züchter einer "Massenzucht" denn überhaupt einen Profit machen kann bei 3,- € Erlös pro Vogel?

Ich verstehe es nicht. Da kann ich rechnen, wie ich will, das geht nicht.
 
Damit wären also sämtliche Vögel eines Großteils der Züchter dieser Welt psychisch und physich überlastet, und die Vögel in der Natur ebenfalls? Mit Kinderkriegen kann man das imho absolut nicht vergleichen! Die Vermehrungsrate bei Vögeln ist von Natur aus höher als bei Menschen....

Bedingt! Die Häufigkeit und die Anzahl, wieviele Jungen auf die Welt gebracht werden hängt von den Überlebenschancen der Jungen ab. Siehe Beispiel Elefenat und Insekten: Elefanten sind darauf angewiesen, dass ihre Jungen durchkommen, da die Tragezeit bis zu 22 Monate (fast zwei Jahre), Die Selbststöndigkeit und das Können, alleine zu leben tritt erst mit etwa 10 ein, dann trennen sich Bullen von der Herde. Außerdem werden sie sehr alt.
Insekten hingegen legen hunderte, bis zu tausend Eier, von denen vielleicht eine Handvoll die ersten paar Tage/Wochen überlebt, haben generell aber eine geringe Lebensspanne.


Bei Wellensittichen in der freien Wildbahn dauert eine Brut etwa 18 Tage, die Aufzucht der Jungen, bis diese vollkommen selbstständig in etwa 8 Wochen vom Schlupftag an. Macht 74 Tage.
Da sich Wellensittiche nur dann paaren, wenn es genügend Futter gibt (Menge/Arten), bleiben nur Regenperioden.
Lass mich bitte nicht lügen, aber ich glaube zu meinen, dass in Australien die Regenperioden im Winter/Frühling auftreten und zunehmend schwächer werden. (Vielleicht kann dustybird uns mehr erzählen!)

Das Intervall, in dem sie Nachwuchs zeugen können ist demnach temporär eingeschränkt und ich glaube nicht, dass diese so lang gehen, dass mehrere Bruten hintereinander möglich sind. Zwei Bruten würden 148 Tage dauern, etwa 5 Monate, schliesst man die Werbung des anderen Geschlechts, balzen und Erholungsphase zwischen den Bruten aus.

Angesichts der Tatsache, dass Wellis erst etwa 200Jahre in Europa gehalten werden (nicht gezüchtet!) und diese "Massenzuchten" "relativ neu" sind, gab es bisher keine Möglichkeit sich anzupassen bzw die Produktivität der "Legehennen" und die Fruchtbarkeit der Hähne zu steigern wie es zum Beiuspiel bei der industriellen Hühnerhaltung der Fall ist.


Auch wenn ich selbst nicht über's Kinderkriegen großartig reden kann, stehe ich weiterhin zu meiner Aussage, immerhin kenne ich keine Familien oder Personen, die es geschafft haben in einer kurzen Zeitspanne viele Kinder zu bekommen und diese erfolgreich aufzuziehen. Früher war das anders, aber da war auch die Sterberate bei Babys und Kleinkinder sehr viel höher.
Oder meintest du den emotionalen Aspekt bei "Mit Kinderkriegen kann man das imho absolut nicht vergleichen!"?


Edit:
Kannst Du mal erklären ( oder grob überschlagen), wie der Züchter einer "Massenzucht" denn überhaupt einen Profit machen kann bei 3,- € Erlös pro Vogel?

Ich verstehe es nicht. Da kann ich rechnen, wie ich will, das geht nicht.

Gutes Argument, rechnet man die Kosten (Futter, Käfige, Arbeitskraft/Zeit), gegen den Erlös.
 
8 Wochen nach Schlupf selbständig? Das ist lange. Hm, Kanaris fangen mit dem nächsten Gelege an sobald die Jungen das Nest verlassen haben. Wie bereits gesagt, in freier Wildbahn herrschen auch völlig andere Bedingungen. In Menschenhand sind die Vögel nicht auf Jahreszeiten "angewiesen", sie müssen keine weiten Strecken zurücklegen um Futter zu finden, wo ist da der Stress?
 
Angesichts der Tatsache, dass Wellis erst etwa 200Jahre in Europa gehalten werden (nicht gezüchtet!) und diese "Massenzuchten" "relativ neu" sind, gab es bisher keine Möglichkeit sich anzupassen bzw die Produktivität der "Legehennen" und die Fruchtbarkeit der Hähne zu steigern wie es zum Beiuspiel bei der industriellen Hühnerhaltung der Fall ist.

eben. Vergleicht man die Wellis von vor 30 Jahren mit denen von heute wird man feststellen, daß sie wesentlich anfälliger für Krankheiten geworden sind.
Und je mehr Gelege ein Zuchtpaar pro Jahr hat umso schwächer - also vom Immunsystem her - werden die Tiere. Das sind Tatsachen....ich habe mich mit genügend vkTÄ und Züchtern darüber unterhalten.
 
Kannst Du mal erklären ( oder grob überschlagen), wie der Züchter einer "Massenzucht" denn überhaupt einen Profit machen kann bei 3,- € Erlös pro Vogel?

Ich verstehe es nicht. Da kann ich rechnen, wie ich will, das geht nicht.

kann ich Dir nicht erklären....aber kannst gerne bei Züchtern, die Zooläden "beliefern" nachfragen, was sie denn für einen Welli bekommen....aber wenn sie schon für die Tiere nur einen so geringen Preis erzielen, gehts halt nur über die Masse und natürlich auch über andere Tiere. Diese Berufszüchter züchten ja nicht nur Wellis....und an handaufgezogenen Großpapageien kann man wahrscheinlich besser verdienen. Anders kann ich mir das auch nicht vorstellen, irgendwie muß die Kohle ja reinkommen.
 
Diese Vergleiche halte ich jetzt aber für stark übertrieben. Die stärkere Anfälligkeit für Krankheiten - was denn für Krankheiten genau? Vielleicht war vor 30 Jahren die Haltung einfach anders (provokant gesagt "besser")? Gibt es sowas wie Zivilisationskrankheiten auch bei Tieren? Wie beim Menschen der zu hohe Cholesterinspiegel oder Herz-/Kreislaufkrankheiten die durch unsere allzuoft viel zu üppige Lebensweise herrühren?
 
Diese Vergleiche halte ich jetzt aber für stark übertrieben. Die stärkere Anfälligkeit für Krankheiten - was denn für Krankheiten genau? Vielleicht war vor 30 Jahren die Haltung einfach anders (provokant gesagt "besser")? Gibt es sowas wie Zivilisationskrankheiten auch bei Tieren? Wie beim Menschen der zu hohe Cholesterinspiegel oder Herz-/Kreislaufkrankheiten die durch unsere allzuoft viel zu üppige Lebensweise herrühren?

Moni, je öfters die Tiere im Jahr angesetzt werden, umso schwächer wird das Immunsystem der Küken. Und dann sind sie anfällig für alles möglichen Krankheiten. Beispielsweise sind in der heutigen Zeit Tumore viel häufiger, als früher....oder nimm die Megas. Ein Vogel mit einem starken Immunsystem kann z.B. auch Megas in sich tragen aber sie brechen nicht aus. Ist das Immunsystem aber schwach, kommt die Krankheit durch.
 
Die Elterntiere verlieren aufgrund zuvieler Bruten Substanz, weil Brüten halt anstrengend ist. Die Gene, die weitergegeben werden, sind von Brut zu Brut u.a. aus Stressgründen schlechter....so ungefähr. Ich bin auch kein Experte, aber so hat´s mir mal ein Züchter, der nur max. 2x im Jahr je Brutpaar brüten lässt, erklärt.
 
Meinst Du nicht er hat da ein bißchen seltsames erzählt? Logischerweise verlieren die Elterntiere an Substanz, aber sie bekommen ja auch während der Brut reichhaltigeres Futter als sonst. Und dass Gene "schlecht" werden - das gehört ins Reich der Sagen und Märchen. Mich würde aber jetzt wirklich mal interessieren, wie viele Bruten freilebende Wellensittiche im Jahr machen?
 
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