Mehr als nur eine 'Macke'?

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Baumwollschaf

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Hallo,
mein Mann hat einen Felsensittich.
Dieser Vogel (weiblich) ist ca. 12-13 Jahre alt.
Seit mehr als 3 Jahren ist der Vogel fast nackt! An den Flügeln sind noch Federn, obwohl auch hier viele kahle Stellen sind. Auch am Schwanz und am Kopf hat sie noch Feder, aber der Körper ist völlig nackt. Ich bin der Meinung, dass sie entweder mit dem alleine sein (zwei Kumpels von ihr haben sie nicht überlebt) nicht klar kommt, oder aber sie hat sonst irgend etwas. Es kann auch zeitlich damit zusammen hängen, dass sie einmal weg geflogen ist, was für sie wirklich ein Versehen gewesen sein muss, denn sie hat dabei geplärrt wie am Spieß und als wir sie von einem Baum hier im Dorf gerettet haben, schien der Vogel mehr als dankbar. Kurz darauf fing der 'Kahlschlag' an und seit dem wachsen ihr einfach keine Federn mehr am Körper.
Mein Mann hat mit Tierärzten gesprochen, haben das aber in meinen Augen verharmlost. Sie frisst, trinkt und spielt wie immer.
Sehe ich das wirklich falsch, alles ist okay so oder sollte nicht doch vielleicht etwas passieren?
vielen Dank
Susanne
 
Hi Susanne!

mein Mann hat einen Felsensittich.

Punkt 1: Südamerikaner brauchen einen artgleichen, gegengeschlechtlichen Partner wie die Luft zum Atmen. Sie sind absolute Teamplayer und machen absolut ALLES gemeinsam. Einzelhaltung führt daher meist zu eben diesem Rupfen aus Einsamkeit, was hier die wahrscheinlichste Ursache ist.

Mein Mann hat mit Tierärzten gesprochen, ...

Das war eine gute Idee, um organische Ursachen (z.B. Juckreiz) ausschließen zu können.

ABER ... man muß wissen, daß die meisten Tierärzte leider von Vögeln rein gar nix verstehen, da dies nicht auf dem Lehrplan der Unis steht und Eigenintiative voraussetzt.

Daher muß man sich die Mühe machen, einen vogelkundigen TA zu suchen, z.B. HIER.

Sehe ich das wirklich falsch, alles ist okay so oder sollte nicht doch vielleicht etwas passieren?

Auf jeden Fall sollte ein Partner angeschafft werden. Ist das Geschlecht sicher, d.h. per DNA-Analyse bestimmt worden? Eine erneute Untersuchung seitens eines vogelkundigen TAs ist sicherlich auch keine schechte Idee.

An welchen Körperstellen fehlt denn das Gefieder? Kannst Du mal ein Foto einstellen (Anleitung findet sich im Werkstatt-Forum)? Seit wann ist der Vogel in Einzelhaltung ... das Problem besteht ja scheinbar schon seit über 3 Jahren? Was bekommt der Vogel an Futter? Werden zusätzlich Vitaminpräparate gegeben, wenn ja, was? Wie wird der Vogel gehalten? Voliere, Käfig, Freiflug (wie oft, wie lange)?

PS: Nach 3 Jahren Rupfen, muß man damit rechnen, daß große Gefiederareale irreparabel zerstört sind, da häufiges Rupfen die Federfolikel zerstört und somit keine Federn mehr nachwachsen können.
 
Hallo,

ich kann mich Chris Meinung nur anschließen, dass hier die Einzelhaltung zu massivem Rupfen geführt hat. Aber trotzdem laßt die Kleine mal bei einem vogelkundigen Tierarzt auf Herz und Nieren durchchecken, damit auf jeden Fall organische Ursachen ausgeschlossen sind. Und dann solltet Ihr einen Partner dazusetzen.
zwei Kumpels von ihr haben sie nicht überlebt
Woran sind die gestorben?

Liebe Grüße Susanne
 
Woran sind die gestorben?

Eine durchaus interessante Frage. Sollte dies nicht bekannt sein, könnte es Sinn machen, den Vogel auf den Pacheco-Virus testen zu lassen, da viele Felsensittiche latent damit infiziert sind, d.h. nicht selbst daran erkranken ... für andere Vögel ist diese Herpesvirus-Erkrankung aber meist tödlich. Nicht, daß hier ausnahmsweise die Erkrankung auch bei Felsensittichen ausbrach.

Bestätigt wird dieses Problem übrigens HIER.
 
Also als Anhang ein schnelle Foto mit dem Handy (nicht seeehr aussagekräftig, befürchte ich). Ich hoffe, es hängt auch dran....bin nicht so der Forenauskenner.
Sie hat zwei Beine *g*, nur mit einem spielt sie gerade auf dem Bild. Sie hält ja nicht wirklich still.
Es ist ein Weibchen, weil sie in den letzten 2 Jahren Eier gelegt hat, daher scheint mir das mal sicher :zwinker:

Sie lebt in einem großen Käfig, aber auch wenn wir alle Öffnungen auf machen (oben, zwei an der Seite) geht sie seit langer Zeit schon nicht freiwillig raus. Mit ein paar Tricks kommt sie dann mal, sitzt auf der Schulter von meinem ältesten Sohn, ist auf dem Käfig und stolziert fürs Haus, aber meist geht sie schnell wieder rein.
Fressen tut sie Futter für Großsittiche, das wir mit extra großen Sonnenblumenkernen (aus Spanien) mischen (weil sie die so mag). Äpfel, Salat u.ä. wird immer wieder versucht, schmeißt sie uns aber wütend wieder raus!
Vitaminpräperate haben wir hin und wieder ins Futter gemischt.
 

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Ihr solltet ihr auf jeden Fall versuchen Obst und Gemüse schmackhaft zu machen. Ich mache immer einen schönen Napf voll mit geschnittenem Obst und Gemüse, was Ihr auch mal versuchen könntet ist gekochte Kartoffel, gekochter Reis, Nudeln, Kochfutter. Salat bekommen meine nur im Sommer, entweder selbstgezogen oder aus einem Garten, wo keine Chemie verwandt wird. Den Salat aus dem Handel nehme ich gar nicht.

Als Vitaminpräparat kann ich Euch Prime oder Korvimin empfehlen.

Stimmt, das Foto ist nicht sehr gut. Aber was ich da sehe, ist ein nacktes Hühnchen, Ihr solltet sie wirklich einem vogelkundigen Tierarzt vorstellen.

Liebe Grüße Susanne
 
Es ist ein Weibchen, weil sie in den letzten 2 Jahren Eier gelegt hat, daher scheint mir das mal sicher :zwinker:

Ok, Geschlecht eindeutig bestimmt ;)

... geht sie seit langer Zeit schon nicht freiwillig raus.

Was die These stützt, daß sie wegen der Einzelhaltung extrem depressiv ist.

Fressen tut sie Futter für Großsittiche, das wir mit extra großen Sonnenblumenkernen (aus Spanien) mischen (weil sie die so mag).

Das ist zwar gut gemeint, aber dennoch ein fataler Fehler, denn Sonnenblumenkerne sind so extrem fettreich, daß sie sofern deren Fütterung nicht eingeschränkt wird, langfristig besonders bei Bewegungsmangel (!) zu Leberschäden führen, was wiederum durchaus auch Juckreiz auslösen kann. Aber für Juckreiz kann durchaus auch zu trockene Luft verantwortlich sein ... und Heizungsluft im Winter ist ohne hinreichende Gegenmaßnahmen definitiv zu trocken. Ca. 50-60% sollten es sein ... daher empfehle ich bei (sub-)tropischen Arten grundsätzlich die Anschaffung eines Hygrometers, zumal mangelnde Luftfeuchtigkeit oft auch für Atemwegserkrankungen verantwortlich ist. Im Baumarkt bekommt man meist digitale Geräte inkl. Thermometer für knapp 20€.

Also ab zum vogelkundigen TA und die Süße röntgen lassen, um sicher zu stellen, daß die Leber nicht vergrößert ist.

SBK bitte nur alle paar Tage als Leckerchen anbieten ... max. 5 Stück. Ganz weglassen sollte man sie nicht, da sie wertvolle Aminosäuren enthalten.

Äpfel, Salat u.ä. wird immer wieder versucht, schmeißt sie uns aber wütend wieder raus!

Was sich bessern wird, wenn ein gut sozialisierter Partner dazu kommt, der ihr zeigt, was sie verpaßt hat.

Derweil würde ich zu dem Vitaminpräparat PRIME raten (gibt's in gut sortierten Zoohandlungen & Online-Shops), da es erstens ein "Rundumsorglospaket" ist und zudem die fettlöslichen Vitamine nur gering dosiert sind, so daß es im Gegensatz zu z.B. Korvimin auch für eine dauerhafte Anwendung geeignet ist, z.B. an 2-3 Tagen hintereinander pro Woche.

Fakt ist, wenn der Vogel Grünkost verachtet, ist Vitaminmangel nicht unwahrscheinlich, wenn nur selten ein Vitaminpräparat verabreicht wurde. Zudem sind viele zoohandlungsübliche Präparate nicht wirklich zu empfehlen ... vor allem diese Zuckerpampe, die mit "V" beginnt ;)
 
Vielen, lieben Dank,
nun habe ich doch einige Antworten, mit denen ich argumentieren kann.

Aber, woher weiß ich, ob sie sich mit einem anderen Felsensittich vertragen würde? Oder ob sie doch wieder zu dominant ist?!
Gibt es eigentlich so etwas, wie eine "Krankenstation", in der sie sowas wie eine "Therapie" machen kann? Ich weiß, Ihr lacht jetzt sicher, aber ich frage mich, ob es so etwas wie eine Großvoliere gibt, in der sie sich mit anderen Vögeln 'anfreunden' kann, um zu sehen, wie sie damit klar kommt? Ob das auch Einfluss auf ihren Federwuchs hat.

Lieber Gruß
Susanne
 
Aber, woher weiß ich, ob sie sich mit einem anderen Felsensittich vertragen würde?

Laut meinen Erfahrungen aus dem Südami-Forum schlagen Verpaarungen bei Südamerikanern selten fehl ... eine 100% Sicherheit gibt es natürlich nie.

Oder ob sie doch wieder zu dominant ist?!

Was möchtest Du uns damit sagen? Details bitte!

Gibt es eigentlich so etwas, wie eine "Krankenstation", in der sie sowas wie eine "Therapie" machen kann?

Es gibt Papageien-Therapeuten, wie z.B. Frau Dr. Niemann, die u.a. auch in der Redaktion des WP-Magazins tätig ist.

Ob das auch Einfluss auf ihren Federwuchs hat.

Sofern es sich wie vermutet, um psychisch bedingtes Rupfen handelt, wird sich eine harmonische Partnerschaft positiv darauf auswirken. In vielen Fällen wird, falls sich das Rupfen nicht zu sehr manifestiert hat, dieses sein gelassen. ABER, ob dann Gefieder wieder nachwächst, ist davon abhängig, ob die Federfolikel noch intakt sind. Nach drei Jahren Rupfen sind die Chancen da sicherlich nicht besonders hoch.

Aber bedenke ... Einzelhaltung ist streng genommen Tierquälerei und sollte nur dann praktiziert werden, wenn entweder eine ansteckende, tödliche Erkrankung vorliegt oder aber eine Verpaarung aufgrund aggressiver Verhaltensstörungen nicht möglich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Susanne,

Ich weiß, Ihr lacht jetzt sicher, aber ich frage mich, ob es so etwas wie eine Großvoliere gibt, in der sie sich mit anderen Vögeln 'anfreunden' kann, um zu sehen, wie sie damit klar kommt?
Wenn, dürften da nur Felsensittich gehalten werden, denn wie Chris schon schrieb, sind sie Dauerausscheider der Erreger des sog. Pacheco´s Disease Herpesvirus und würden andere Arten anstecken,. Ich denke dieses Risiko wird kein Halter auf sich nehmen. Es sei denn er hält wirklich nur Felsensittiche.

Sofern es sich wie vermutet, um psychisch bedingtes Rupfen handelt, wird sich eine harmonische Partnerschaft positiv darauf auswirken.
Sehe ich genauso, wieviel Gefieder nachwächst muß man dann sehen.

Wo wohnt Ihr denn, eventuell kann man da einen guten vogelkundigen Tierarzt empfehlen.

Liebe Grüße Susanne
 
Noch was ... die meisten Halter unterschätzen, wieviel Freude ihnen ein Paar im Vergleich zum Einzelvogel macht. Man sieht die Vögel aufblühen, schmusen, gegenseitig voneinander lernen ... und zahm werden beide ... und mit einem Paar spielen macht doppelt Spaß.

Das vielleicht mal, um etwas mehr Optimismus in die Diskussion zu bringen ... oder nennen wir's Vorfreude ;)

Zum Thema Partnersuche könnt Ihr ja im Südami-Forum mal eine neue Diskussion starten ... Felsensittich-Züchter gibt's ja nicht wie Sand am Meer. Und da können wir auch mal schauen, wie man die Verpaarung am besten organisiert.
 
Thema: Mehr als nur eine 'Macke'?

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