Noch mal Kormoran

Diskutiere Noch mal Kormoran im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - In NRW wird der Kormoran ab April erst mal seine Ruhe haben. Hier Info vom NABU NRW dazu: Umweltministerium lässt Kormoranverordnung Ende...
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Man kann es klar auch Vetreibungsabschuss, Töten eines Exemplars zur Abschreckung anderer oder sonst wie nennen, obwohl ja auch nicht die Vertreibung abgeschossen wird.
Ziel ist in jedem Fall der Vertriebsausflug, wenn ich dich richtig verstehe ;)

Mein Beitrag war zwar ironisch, aber nicht allzu böse gemeint. Geht hier ja schon verbissen genug zu. Vielleicht ein Appell, unter Vogelfreunden zu schreiben, und nicht so sehr unter "Mördern" und "Möchtegern-Tierschützern".

Warum ich direkt zu den Kormoranen wenig schreibe: Weil ich die Zusammenhänge nicht gut genug kenne, was Eigenes einbringen zu können. Für mich sind das einfach hübsche Tiere, ich sehe sie gern.
Ich lese aber schon mit Interesse mit, einige informative Ausführungen gibt es ja bereits.
 
Hallo Kanadagans!

Leider ist es in Deutschland absolut utopisch, ein Gewässer ohne jegliche Nutzung zu halten, ausser man stellt 'nen Zaun mit "Radioaktiv"- oder "Eindringlinge werden erschossen"- Schildern daran drumherum...
Mal 'ne Frage eines Unwissenden:
Wie ist das denn in Naturschutzgebieten? Werden Gewässer auch da ohne Weiteres genutzt, und das in der Form?
 
Mal 'ne Frage eines Unwissenden:
Wie ist das denn in Naturschutzgebieten? Werden Gewässer auch da ohne Weiteres genutzt, und das in der Form?
Natürlich wird in Naturschutzgebieten auch geangelt oder berufsmäßig die Fischerei ausgeübt. Genauso wie dort auch gejagt und extensive Landwirtschaft betrieben wird.

Es gelten dort meist etwas schärfere Regeln, aber eine Käseglocke ist normalerweise keine drüber. Würde aus einem Naturschutzgebiet auch recht schnell etwas nicht mehr Schützenswertes entstehen, würde man es sich selbst überlassen.

VG
Pere ;)
 
Kormoran Abschuß macht nur da Sinn wo intensiv genutze Fischzuchtteiche vorm abfischen durch den Kormoran bewahrt werden sollen oder auch aus Naturschutzgründen, als Vergrämung oder auch um Neuansiedlungen von Kolonien zu verhindern.
Ein Abschuß in den großen Kolonien ( mehrere über 5000 BP), an der MeckVorp Ostseeküste würde nach hinten losgehen, dann hätte man statt den 5000 BP in der nährere Umgebung mit Neuansiedlungen eventuell sogar 10.000 BP.

Aus ganz einfachen Gründen, in den großen Kolonien sitzen etliche Expl. des Kormorans die nicht zum Zuge kommen, einmal die strategische Brutreserve, dann Vögel die durch Nistplatzmangel nicht zum Zuge kommen, dann das riesige Potential der Nichtbrüter im gesamten Nord- Ostseeraum von nur 200 - 300 km von der deutschen Küste entfernt. Die Meckl/Vorp Population hat sich von ehemals 17000 BP auf ca 12000 BP stabilisiert, bei einem Eingreifen des Menschen würde der stabile Bestand völlig aus den Fugen geraten.
Es wäre nicht abzusehen wie durch Kolonie Neugründungen ( da die traditionellen alten kolonien durch abschüsse vermieden werden ) wieviel BP wir dann hätten. Ich erwähnte vorhin den umkreis von 200- 300 km, in den Bereich ist der Geamt Bestand des Kormorans auf 100.000 BP angegeben, mit den riesigen Anteil an Nichtbrütern die dann in den freigewordenen Brutplätzen einströmen würden um die dann zu besetzen.
Der Kormoran schon seit der DDR Zeit intensiv gefangen und beringt, ist ein gut erforschter Vogel, seine Zugstrategien Nahrungsflüge und Austausch innerhalb der Kolonien der Ost- und Nordsee hinreichend bekannt.

Hy!

Wenn man den Kormoran kulinarisch verwerten könnte/ würde, dann wäre ja gar nichts gegen eine gewisse und wie bei allem Wild reglementierte jagdliche Nutzung zu sagen,
PS:
.

das kann man, man sollte nur die Haut vom frischtoten Kormoran abziehen da er sonst doch zu sehr nach Fisch bzw, tranig schmeckt
 
Natürlich wird in Naturschutzgebieten auch geangelt oder berufsmäßig die Fischerei ausgeübt. Genauso wie dort auch gejagt und extensive Landwirtschaft betrieben wird.

Es gelten dort meist etwas schärfere Regeln, aber eine Käseglocke ist normalerweise keine drüber. Würde aus einem Naturschutzgebiet auch recht schnell etwas nicht mehr Schützenswertes entstehen, würde man es sich selbst überlassen.
Danke für die Infos.

Es hätte ja sein können, dass man dort vielleicht in Kanadagans' Sinn hätte ansetzen können, also Tieren einen vielfältigen Lebensraum zur Verfügung stellen, in dem auch die Kormorane ihren Platz haben.
Aber das ist dann wohl tatsächlich kompliziert, es gibt dieselben oder ähnliche Interessenskonflikte wie anderswo, etc.
 
Ein Abschuß in den großen Kolonien ( mehrere über 5000 BP), an der MeckVorp Ostseeküste würde nach hinten losgehen, dann hätte man statt den 5000 BP in der nährere Umgebung mit Neuansiedlungen eventuell sogar 10.000 BP.

Aus ganz einfachen Gründen, in den großen Kolonien sitzen etliche Expl. des Kormorans die nicht zum Zuge kommen, einmal die strategische Brutreserve, dann Vögel die durch Nistplatzmangel nicht zum Zuge kommen, dann das riesige Potential der Nichtbrüter im gesamten Nord- Ostseeraum von nur 200 - 300 km von der deutschen Küste entfernt. Die Meckl/Vorp Population hat sich von ehemals 17000 BP auf ca 12000 BP stabilisiert, bei einem Eingreifen des Menschen würde der stabile Bestand völlig aus den Fugen geraten.
Es wäre nicht abzusehen wie durch Kolonie Neugründungen ( da die traditionellen alten kolonien durch abschüsse vermieden werden ) wieviel BP wir dann hätten. Ich erwähnte vorhin den umkreis von 200- 300 km, in den Bereich ist der Geamt Bestand des Kormorans auf 100.000 BP angegeben, mit den riesigen Anteil an Nichtbrütern die dann in den freigewordenen Brutplätzen einströmen würden um die dann zu besetzen.
Der Kormoran schon seit der DDR Zeit intensiv gefangen und beringt, ist ein gut erforschter Vogel, seine Zugstrategien Nahrungsflüge und Austausch innerhalb der Kolonien der Ost- und Nordsee hinreichend bekannt.

Wenn man die Kormorane intensiv und flächendeckend bejagt, dann schrumpft auch irgendwann der Nichtbrüter-Bestand.
Es wird wohl kein Problem sein, ein paar tausend Vögel dauerhaft loszuwerden........ tja, wenn da nicht diese blöden Naturfreunde und Vogelschützer wären........
 
Ein verträgliches Mit- und Nebeneinander wäre in einer Teichwirtschaft meiner Idee nach ein wie auch immer geschützter Haupt- Produktionsbereich, daneben aber ein/ zwei störungsfreie Becken mit "Abfallfisch" alá Mißwüchsern, unerwünschten Weißfischen (die bei jedem Abfischen automatisch mit abgefischt und daher ohne weiteres extra gesetzt werden könnten), so etwas...

Hallo Andreas,

das klingt für mich als Laien nach einer Lösung des Problems. Gibt es so etwas schon? Und wenn nicht, aus welchem Grund nicht? Würde mich sehr interessieren.

Gruß
Tina
 
Hallo Andreas,

das klingt für mich als Laien nach einer Lösung des Problems. Gibt es so etwas schon? Und wenn nicht, aus welchem Grund nicht? Würde mich sehr interessieren.
Da die Produktionsteiche oftmals mehrere Hektar groß sind, ist ein Überzäunen schlichtweg nicht möglich. Und es wird auch schwierig sein, die Kormorane mittels Hinweisschilder wie "der Teich hier ist für Euch" und "Wir müssen leider draußen bleiben" entsprechend zu lenken.

Die Idee ist gut, aber die Umsetzung nicht realisierbar.

VG
Pere ;)
 
Und es wird auch schwierig sein, die Kormorane mittels Hinweisschilder wie "der Teich hier ist für Euch" und "Wir müssen leider draußen bleiben" entsprechend zu lenken.

*Grins*
Einzusehen; hätt' ich drauf kommen können.

Tina
 
Hy!

Vom Überzäunen habe ich ja auch nicht explizit gesprochen, sondern von Massnahmen jeglicher Art, wozu dann halt auch Knallanlagen gehören, wie sie zB rund um Linum stehen, um im Herbst die Gänse und Kraniche von den Feldern fernzuhalten und zu den Ablenkfütterungen (Stichwort!) zu motivieren. Und bei manchem Knall fällt dann halt mal der eine oder andere Kormoran runter, wenn dies erst so den entscheidenden Ansporn gibt, auf andere Teiche auszuweichen, wo sie dann aber auch dürfen und ihre Ruhe haben sollten...

Wie gesagt, eine gewisse Nutzung ist ja nicht verwerflich, und steht dem Teichwirt ja quasi als Schadenersatz zu ;).

Grüße, Andreas
 
Vom Überzäunen habe ich ja auch nicht explizit gesprochen, sondern von Massnahmen jeglicher Art, wozu dann halt auch Knallanlagen gehören, wie sie zB rund um Linum stehen, um im Herbst die Gänse und Kraniche von den Feldern fernzuhalten und zu den Ablenkfütterungen (Stichwort!) zu motivieren. Und bei manchem Knall fällt dann halt mal der eine oder andere Kormoran runter, wenn dies erst so den entscheidenden Ansporn gibt, auf andere Teiche auszuweichen, wo sie dann aber auch dürfen und ihre Ruhe haben sollten...
Und genau das wird ja zumindest vom Grundgedanken her suggeriert: Vertreiben in andere Gewässer. Aber klar, es fehlt (derzeit noch?) an diesen Ausweichgewässern, an denen die Vögel toleriert werden.

Und die erklärten Jagd- und Fischereigegner zeigen meiner Empfindung nach auch keinen Willen, einzelne Vergrämungsabschüsse oder auch nur Knallanlagen zu akzeptieren. Vor kurzem habe ich sinngemäß von NABU-Leuten (ob als Privatperson oder im Namen des NABU kann ich leider nicht mehr sagen) gelesen: "Wir raten davon ab, den Dialog mit den Fischern zu suchen. Die sind völlig verblendet und verbohrt und nicht diskussionsbereit. Wir gehen auf Konfrontation!"

VG
Pere ;)
 
Da könnte ich jetzt fragen: Der NaBu besitzt doch selber Teichwirtschaften...
Warum wird da nicht mal ein Modellbetrieb initiiert? Sie haben es doch in der Hand, anhand eines solchen zu zeigen, dass es gehen würde, und wenn es da prima klappt, zeigen sich private Teichwirte sicherlich lange nicht mehr so verschlossen *denk*...

Grüße, Andreas
 
Wär ein interessantes Experiment, aber ob die Ideologien so etwas zulassen?
 
Da könnte ich jetzt fragen: Der NaBu besitzt doch selber Teichwirtschaften...
Warum wird da nicht mal ein Modellbetrieb initiiert? Sie haben es doch in der Hand, anhand eines solchen zu zeigen, dass es gehen würde, und wenn es da prima klappt, zeigen sich private Teichwirte sicherlich lange nicht mehr so verschlossen *denk*...

Grüße, Andreas

We der NABU das Kormoranproblem in seinen eigenen Teichwirtschaften handhabt, kann man hier nachlesen:http://www.nabu.de/kormoranfreunde/topic.php?id=54&page=5

Da in deutschen Teichwirtschaften keine Besatzfische mehr in ausreichender Menge gezüchtet werden können (weil der Kormoran die Teiche leer frißt), kauft der Nabu seine Besatzfische im Ausland- und zwar dort, wo die Fischzüchter alle Kormorane erschießen, die sich nur in die Nähe des Wassers wagen.

idS Daniel
 
Da in deutschen Teichwirtschaften keine Besatzfische mehr in ausreichender Menge gezüchtet werden können (weil der Kormoran die Teiche leer frißt), kauft der Nabu seine Besatzfische im Ausland- und zwar dort, wo die Fischzüchter alle Kormorane erschießen, die sich nur in die Nähe des Wassers wagen.
tja, so ist das....fressen und gefressen werden.

lg Plym
 
Hallo Forum,

da sich die aktuelle Diskussion eigentlich um die NRW Kormoranverordnung drehte, dazu eine erklärende
Pressemitteilung -

Düsseldorf, den 31. März 2010
Europaweites Kormoranmanagement bleibt dringend erforderlich
Zum heutigen Auslaufen der Kormoran-Verordnung erklärt der jagd- und fischereipolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Rainer Deppe:
Die am 2. Mai 2006 erlassene Kormoran-Verordnung des Landes NRW war von Anfang
an bis zum 31.03.2010 befristet. Die Bejagung war ohnehin ausschließlich in der Zeit
vom 16. September bis 15. Februar zugelassen.
Von daher stellt das Auslaufen der Kormoran-Verordnung keinen neuen Sachverhalt
dar. Sie ist weder auf Grund von Auswertungen noch auf Grund äußeren Drucks, z.B.
des NABU erfolgt.
Ziel ist vielmehr, vor der Erarbeitung einer neuen Verordnung die Ergebnisse aus 4
Jahren auszuwerten, um auf Basis fundierter Erkenntnisse sachgerechte Regeln zum
Kormoran-Management zu erlassen.
….
Insbesondere sind die empfindlichen Arten der Mittelgebirge
(z.B. Äsche und Bachforelle) betroffen. Ihre Bestandsstärke und Reproduktionskraft ist
bereits in Mitleidenschaft gezogen.
...
Da es sich beim Kormoran um eine paneuropäische Art handelt, unterstützen wir
weiterhin ein europaweites Kormoran-Bestandsmanagement, wie es auch vom
Europaparlament gefordert wird. Sollte es absehbar bis zum Herbst keine europäische
Regelung geben, werden wir dafür sorgen, dass auf Grund der sorgfältigen Auswertung
unserer nordrhein-westfälischen Erfahrungen eine neue Kormoran-Verordnung erlassen
wird.
Zitat Ende.


Im hiesigen Ausgangspost (P. Negra) wird etwas anderes erklärt und auch die Quelle dafür genannt:
„Nordrhein-Westfalen könne damit zum Vorbild für all die Bundesländer werden, in denen der Kormoran nach wie vor geschossen werden darf. „Nachdem dort Kormoran-Verordnungen in den letzten Jahren von Mal zu Mal verschärft worden sind, deutet sich in Nordrhein-Westfalen ein Umdenken an. Für den NABU, der den Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 ernannt hat, ist das eine hoffnungsvolle Nachricht“, erklärte Markus Nipkow, …“



Auch wenn sich jetzt nach der Wahl evtl. einiges geändert hat, ist doch die NABU-Variante schon länger im Umlauf und wird dies als Argument verwendet um andere Landesregierungen zu beeinflussen. War der NABU nicht ebenn getreten um Vorurteile und Unwissen zu bekämpfen?
Ging es hier im Forum seitens einiger Vogelfreunde um die Natur oder doch nur darum
Angler und Jäger anzugreifen?

Wo das Problem ist (.. was hier vor einigen Seiten mal gefragt wurde) kann man z.B. hier zusammengefasst nachlesen

http://fachausschuss.agr.genres.de/pdf/Kormoran_Erklaerung_des_Fachausschusses_AGR.pdf

Verstärkte Bemühungen zur Wasserreinhaltung und Renaturierung von Gewässern eröffneten in der jüngeren Vergangenheit verbesserte Perspektiven für die Stabilisierung solcher Bestände und die Wiederbesiedlung ehemaliger Lebensräume. Insbesondere lokale Populationen von Bachforellen, Äschen, Barben oder auch Quappen konnten sich dadurch wieder ausbreiten.
In krassem Gegensatz zu dieser allgemeinen Entwicklung steht nach den inzwischen vorliegenden Untersuchungen außer Zweifel, dass die Fischfauna vor allem in kleineren Fließgewässern durch den Kormoran bestandsgefährdend reduziert werden kann (1). Wie die Erfahrungen zeigen, sind die Fische auch in naturbelassenen Gewässerstrecken mit dichtem Uferholz nicht vor dem Kormoranfraß geschützt. Gewässerstruktur, Wassertiefe oder Gewässerbreite sowie die Nähe zum Menschen haben in diesem Zusammenhang keine entscheidende Bedeutung. Besonders leicht werden Äschen, Bachforellen und Barben vom Kormoran erbeutet. Sorgfältige Untersuchungen an Ulster, Schleuse, Werra, Ilm und Saale in Thüringen haben deutlich gemacht, dass bestimmte Fischarten durch den Kormoranfraß so stark beeinträchtigt werden können, dass der Fortbestand einzelner Populationen mit ihrem spezifischen genetischen Potenzial akut gefährdet ist (2, 3). Ähnliche Beobachtungen wurden auch in Sachsen-Anhalt gemacht. An einer Reihe von Mittelgebirgsflüssen in Nordrhein- Westfalen, wie z. B. Lippe, Ruhr und Wupper, haben parallel zur rasanten Zunahme der Kormorane insbesondere die Äschenbestände starke Einbrüche zu verzeichnen (4). Aus Österreich liegen ebenfalls sehr ernst zu nehmende Feststellungen über schwere Verluste vor allem an Äschenbeständen durch den Kormoran vor (5). Im baden-württembergischen Restrhein konnten Äschen und Bachforellen nur noch in Einzelexemplaren gefangen werden. Von den vorzugsweise im freien Hauptstrom lebenden Arten Nase und Barbe fehlen die für die Reproduktion wichtigen Altersklassen weitgehend oder vollständig. Mit einer solch deutlichen Reduzierung der Bestandsgrößen geht zwangsläufig ein Rückgang an genetischer
Diversität einher (6).
Fischbestände in größeren Fließgewässern und Seen werden durch Kormorane ebenfalls
teilweise deutlich reduziert....


Ich bin jetzt bei der Suche im Netz zum wiederholten Male über dieses Forum gestolpert, dachte eine Ergänzung zum Eingangspost wäre angebracht. - Da ich mich bei der Registrierung etwas verfranst hatte etwas verspätet.


Max
 
Hallo Kanadagans,

Die Blumberger Mühle (NABU) mit Teichwirtschaft wurde ja schon angesprochen. Dort wurden in den 90er Jahren Versuche zur Überspannung durchgeführt. Die Anlagen sind wohl seit 99 abgebaut, die derzeitige Lage wurde hier schon beschrieben.
Alle Maßnahmen zur Vergrämung sind gescheitert – aber das gibt der NABU nicht zu. Die gepriesenen Abwehrmaßnahmen sind in Fachkreisen als unwirksam bekannt, trotzdem werden sie in Seminaren weiter angepriesen.
Auch sind viele Karpfenteiche als Naturschutzgebiete eingestuft. Die Schlagzeilen sind dann vorprogrammiert, dann wird wieder die Verfolgung des Kormorans „selbst in Schutzgebieten“ angeklagt und die Beeinträchtigung anderer Arten vorgeschoben.

Die Ablenkfütterung hat sich auch als nicht machbar erwiesen „die Kormorane haben lieber hunderte Brutkarpfen von 2cm gefressen als die Plötzen anzurühren...“. Woher sollen auch die Mengen an Fisch kommen um attraktiver als die Karpfenteiche zu sein?

Zum Konzept der Ruhezonen für Kormorane einige Zahlen aus Brandenburg. Dort stehen 4000ha Teichwirtschaften rund 100 000ha anderer Gewässer gegenüber. Trotzdem erfolgten über 90% der Vergrämungsabschüsse an den Teichen.

Zu Deiner Aussage „Leider ist es in Deutschland absolut utopisch, ein Gewässer ohne jegliche Nutzung zu halten“ kenne ich hier in Sachsen-Anhalt etliche Gegenbeispiele. Viele Dorfteiche wurden unter Totalschutz, gestellt die sind jetzt prima Biotope für Wasserlinsen. Das darunter jetzt aerobe Bedingungen herrschen und auch die Molche Sauerstoff brauchen – egal das ist jetzt Naturschutzgebiet. Auch von den Braunkohlenseen wurden Schutzgebiete, nix mit Fischerei, Angeln oder Wassersport.

Max.
 
Verstärkte Bemühungen zur Wasserreinhaltung und Renaturierung von Gewässern eröffneten in der jüngeren Vergangenheit verbesserte Perspektiven für die Stabilisierung solcher Bestände und die Wiederbesiedlung ehemaliger Lebensräume. Insbesondere lokale Populationen von Bachforellen, Äschen, Barben oder auch Quappen konnten sich dadurch wieder ausbreiten.


:? wer oder was war denn der Grund dafür, dass man verstärkte Bemühungen zur Wasserreinhaltung und Renaturierung brauchte? Warum mußten denn die Bestände der Bachforellen, Äschen, Barben stabilisiert werden? War das nicht so, dass die Gewässer in der Vergangenheit vergiftet und begradigt wurden? So dass keine Fische mehr darin überlebten?
Warum wird jetzt ein Vogel dafür haftbar gemacht, dass diese Fische selten werden? Mensch braucht ja immer einen Sündenbock, gelle? :zwinker:

In diesem Zusammenhang habe ich da ein gutes Zitat gefunden ( auf der Seite http://www.zeit.de/2010/20/Kormoran) :

"Der Mensch ist Teil der Natur. Ohne die ihn umschließende Umwelt ist er nicht überlebensfähig. Wenn er nur nach seinem Belieben in Nützlinge und Schädlinge unterteilt, ohne dass ihm bewusst ist, dass er dabei selbst das größte Raubtier der Erde ist, könnte es bald soweit sein, dass er der einzige, vorübergehend noch Überlebende, in einer Umwelt ist, deren Ökosystem irreparabel zusammengebrochen ist".

Ich bin absolut dafür; Lösungen zu finden, wie man ein miteinander mit Fischern und Vögeln vereinbaren kann, ohne aus purem Eigennutz eine Tierart auslöschen zu wollen. Denn die Natur hat sich schon etwas bei gedacht, als sie den Kormoran zum Leben erweckte. Und scheinbar ging es ja einige Zeit gut mit dem Nebeneinander der Tierarten, denn sonst wären die besagten Fische doch schon längst ausgestorben ( und ich meine nicht die letzten jahrelangen Bemühungen der Fischer, diese Fische zu erhalten, ich meine die lange, lange Zeit davor...) .... bis das der Mensch kam... sah und siegte!

Grüße von Kia
 
@M.Fischer: Danke für die informativen Beiträge!


@Kia:
:? wer oder was war denn der Grund dafür, dass man verstärkte Bemühungen zur Wasserreinhaltung und Renaturierung brauchte? Warum mußten denn die Bestände der Bachforellen, Äschen, Barben stabilisiert werden? War das nicht so, dass die Gewässer in der Vergangenheit vergiftet und begradigt wurden? So dass keine Fische mehr darin überlebten?
Das steht doch gar nicht zur Debatte. Außerdem kann man Fehler in der Vergangenheit nicht ungeschehen machen, sondern nur korrigieren, was ja auch getan wird, wo es möglich ist.
Beziehe doch bitte den ganzen Text von M.Fischer in deine Überlegungen ein, ohne dabei wichtige Sachverhalte einfach zu ignorieren, damit meine ich das im folgenden Zitat von mir fett hervorgehobene:
Verstärkte Bemühungen zur Wasserreinhaltung und Renaturierung von Gewässern eröffneten in der jüngeren Vergangenheit verbesserte Perspektiven für die Stabilisierung solcher Bestände und die Wiederbesiedlung ehemaliger Lebensräume. Insbesondere lokale Populationen von Bachforellen, Äschen, Barben oder auch Quappen konnten sich dadurch wieder ausbreiten.
In krassem Gegensatz zu dieser allgemeinen Entwicklung steht nach den inzwischen vorliegenden Untersuchungen außer Zweifel, dass die Fischfauna vor allem in kleineren Fließgewässern durch den Kormoran bestandsgefährdend reduziert werden kann (1). Wie die Erfahrungen zeigen, sind die Fische auch in naturbelassenen Gewässerstrecken mit dichtem Uferholz nicht vor dem Kormoranfraß geschützt.


Ich bin absolut dafür; Lösungen zu finden, wie man ein miteinander mit Fischern und Vögeln vereinbaren kann, ohne aus purem Eigennutz eine Tierart auslöschen zu wollen.
Auslöschen??? Will doch niemand.

Denn die Natur hat sich schon etwas bei gedacht, als sie den Kormoran zum Leben erweckte. Und scheinbar ging es ja einige Zeit gut mit dem Nebeneinander der Tierarten, denn sonst wären die besagten Fische doch schon längst ausgestorben ( und ich meine nicht die letzten jahrelangen Bemühungen der Fischer, diese Fische zu erhalten, ich meine die lange, lange Zeit davor...) .... bis das der Mensch kam... sah und siegte!
Weder "denkt" die Natur, noch ist der Mensch kein Teil eben dieser Natur (obwohl ich da in einigen Fällen meine Zweifel habe, das sind wohl zugereiste Aliens aus den Tiefen des Weltraums), noch ist in unserem dichtbesiedelten Lebensraum Deutschland soviel unberührte Natur vorhanden, dass eine Selbstregulierung, der nicht bestimmte Tierarten zugunsten der anpassungsfähigeren und von der Menschennähe profitierenden Arten zum Opfer fallen würden, möglich wäre.
 
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Thema: Noch mal Kormoran

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