kennt ihr auch dieses Problem ?

Diskutiere kennt ihr auch dieses Problem ? im Forum Wellensittich Allgemein im Bereich Wellensittiche - Seit ca. 2007 ist in meinem kleinen Schwarm sozusagen "der Wurm drin". Immer wieder Krankheiten und Todesfälle häuften sich..... Mittlerweile...
rappe61

rappe61

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Seit ca. 2007 ist in meinem kleinen Schwarm sozusagen "der Wurm drin".
Immer wieder Krankheiten und Todesfälle häuften sich.....

Mittlerweile sieht es so aus, daß von meinem vier Wellis drei chronisch krank sind und auf Medis angewiesen sind.
Megabakteriose, Leberstörung und mein größtesSorgenkind mit Niereninsuffizienz und Pankreatitis :k

Als Tierhalter muß man halt das beste draus machen, die Krankheiten akzeptieren
und versuchen, den Lütten noch ein schönes Leben zu bereiten.

Wenn ich Jahre zurückdenke dann wurden meine Wellis über 10 Jahre alt, ohne
auch nur einmal krank gewesen zu sein...das waren noch Zeiten.

Aber wie sieht es bei Euren Wellis mit Krankheiten aus ?
Müßt ihr euch auch mit ständigen Krankheiten rumschlagen ? oder habe ich einfach nur Pech ?
 
Hallo rappe,

vielleicht hilft dir dieser Thread weiter: klick. Ich habe mit meiner Tierärztin über die Lebenserwartung von Wellensittichen geredet. Sie sagt, dass sich in den meisten Fällen einfach die Haltungsbedingungen verschlechtert haben und die Besitzer sich zu fein sind, zum Tierarzt zu gehen, weil er ja "so teuer ist". Naja, bei dir ist das ja kaum der Fall, die Krankheiten basieren ja nicht auf deinem Verschulden. Hat der Vogel mit der Niereninsuffizienz wenigsten nur eine akute Pankreatitis oder schlägst du dich auch noch mit einer chronischen rum?

Ich persönlich kann diese Erfahrung nicht teilen. Generell sind meine Tiere gesund und fit, obwohl die meisten etwas älter sind (5 von 7 sind 9-12 Jahre allt). Anscheind hast du einfach nur Pech, auch wenn das wenig hilfreich ist :trost: Aber anscheinend hast du eine sehr gesunde Einstellung, was deine oder generell kranke Tiere angeht.
 
Hallo Rappe,

von meinen vier Wellensittichen ist Flöckchen unheilbar leberkrank (braucht dauernd Medis) und unser Bobbo musst vor kurzem auf Grund einen Tumors eingeschläfert werden. Er war knapp sechs Jahre alt.:traurig:
Mein TA meinte, das Durchschnittsalter von Wellis würde heutzutage bei 4 - 6 Jahren liegen und in meinen Augen kann das nicht nur an schlechter Haltung liegen. Als Kind hatte ich auch einen (Schande über mich), der nie krank war und 12 Jahre alt geworden ist. Du stehst also nicht alleine da, wahrscheinlich sind die Wellis inzwischen total überzüchtet.
 
Damit macht man es sich aber auch zu einfach. Wir hatten hier auch schon mal diskutiert, dass die Vögel vielleicht heutzutage einfach zu "gut" gehalten werden... wenn man hier liest, was einem reinen Grassamenfresser so alles gefüttert wird, aus gut gemeinter aber falsch verstandener Tierliebe...
 
Huhu,

ich denke das hat mehrere Gründe.

Erstmal ist der Genpool nicht mehr so frisch und vielfältig wie früher, da ja kein "frisches Blut" mehr reinkommt (sprich keine Wildfänge mehr).

Zum anderen gibt es leider nicht immer seriöse Zücher, sondern auch die, die eher nach dem Aussehen als nach der Gesundheit züchten oder die einfach drauflos züchten.
So kommen dann immer wieder nicht so gesunde, fitte Küken bei raus...Dauerleger, Krebsanfällige, Immunschwache usw.
Genau solche Küken landen dann aber als Jungvögel in den Zoogeschäften und da kauft immer noch der Großteil der Leute ein, statt direkt beim Züchter.

Zum anderen kommt das hinzu, was Moni gesagt hat.
Es erscheint paradox:früher hielt man Wellensittiche meist einzeln und fütterte sie mir nichts anderem als mit Körnern, und sie wurden um die 15 Jahre alt.

Heute hält man sie im Schwarm, füttert sie mit ja viel Obst und Gemüse und nebenbei auch noch mit Körnerfutter, und sie werden 5-8 Jahre, wenn man Glück hat.

Die meisten Krankheiten gab es früher nicht oder sie waren so selten, dass sie nicht bekannt waren.

Was komisch erscheint, macht aber Sinn:in Notzeiten läuft der Organismus langsamer, um Energie zu sparen, während in guten Zeiten alles auf Hochtouren läuft, denn da muss ja für Nachwuchs gesorgt werden.

Wer seine Wellensittiche also jeden Tag gutgemeint mit viel Obst und Gemüse vollstopft, riskiert also nicht nur eine Diabetis (wegen dem vielen Zuckergehalt im Obst), sondern lässt die Lebensuhren der Vögel auch schneller laufen!

Wie immer ist hier das Mittelmaß richtig: ab und an Frischzeug, Obst selten bis nie, hauptächlich Körner und Gräser, und Einzelhaltung natürlich nicht!

Gerade beim Wellensittich, der ja von jetzt auf gleich brutig werden kann, wenn die Nahrung und die Umwelteinflüsse stimmen, muss man sehr auf das richtige Futter achten- und viel Obst macht eben nicht nur brutig, sondern schießt auch viel zu viel Zucker in den kleinen Vogelkörper, auf den er nicht eingestellt ist!

Leider kann aber auch die noch so "richtige" Fütterung nicht verhindern, dass es immer mehr Wellis mit "kranhaften" Anlagen gibt oder einfach immunschwache Wellis.

Das hat nicht unbedingt was mit Standards oder Hansi-Bubis zu tun,sondern einfach mit der Zucht an sich, wenn auf bestimmte Dinge nicht geachtet wird.
 
Servus Rappe,
ja, bei uns ist auch irgendwie "der Wurm" drin.
Haben alle 4 Wellis vom gleichen Züchter geholt (2 Hansibubi vor 2 Jahren, 2 Standard vor einem halben Jahr). Die Standard-Baby-Wellis haben wohl massenweise Megabakterien eingeschleppt, unser "Joe" (grün) hatte in Folge dessen wohl bereits einen Leberschaden und ist nun Anfang letzter Woche leider gestorben. :traurig: Darüber sind wir sehr, sehr unglücklich, aber ich denke, dass er es trotz seines kurzen Lebens bei uns sehr gut hatte.
Die anderen Drei sind auch weiter regelmäßig in ärztlicher Beobachtung / Behandlung und ich hoffe wir kriegen das in den Griff.
Außerdem hat unsere Welli-Dame Elli (gelb, 2 Jahre) vor ca. 2 Monaten plötzlich einen dicken Bauch bekommen und es wurde ein Lipom festgestellt, bei unserer Jacky (grau, 1/2 Jahr) wächst nun auch der Schnabel verstärkt, außerdem schnauft und fiept sie sehr (schon sein Anfang an) nach bereits kurzen Flügen...., der einzige, dem soweit noch nix erkennbar fehlt ist unser Saphir (blau, 2 Jahre).
Wir achten sehr auf gute Futterqualität, Hirse und Obst etc. in Maßen - die Kleinen haben den ganzen Tag Freiflug und bekommen natürlich regelmäßige Schmuseeinheiten sofern sie das wollen.
Leider liegt es oft nicht in unserer Macht den "kleinen Federhäufchen" wirklich helfen zu können, aber wir versuchen ihnen die wenigen Jahre bei uns so schön wie möglich zu machen.
Liebe Grüße
Claudia
 
Der ältester meiner 7 Wellis ist 5-6 Jahre alt, die anderen 6 Vögelchen liegen altersmäßig drunter und alle topfit.

Ich muss dazu sagen, wenn man sich durch viele Welliratgeber liest, gerade im I-Net, auch durch die bekannteren Seiten, dann ist es unglaublich zu was geraten wird in punkto Obst und Grünfütterung. Da es Ratgeber sind, hält "man" sich dran und auch was an Nahrungergänzungsmitteln in die Tiere gestopft wird ist für mich nicht nachzuvollziehen. Weniger ist oft mehr!

Meine bekommen mal einen Zweig Basilikum, ein Stückchen Gurke, ganz selten ein Stück Äpfel. Klar schmeckt es ihnen. Doch wenn ich die Wellis meiner Freundin (Züchterin) anschaue (sehr schöne, gesunde Tiere), dann liege ich mit meiner kargen (ich denke normalen) Ernährung richtig. Ihre Wellis sind auch quietschgesund. Ich hoffe, ich bin auf dem richtigen Weg und der Schuss geht nicht doch mal nach hinten los.

Auch bei uns Menschen gibt es viele Volkskrankheiten, die auf falsche Ernährung zurückzuführen sind, warum soll es bei den Vögeln anders sein.

Es gibt sicherlich auch die Tiere, bei denen einfach der Wurm drin, wie bei uns auch.
 
@Moni

Da schließe ich mich deiner Meinung an und gehe sogar noch ein Stück weiter:


Ich denke auch, daß es an der nicht optimalen Haltung, mit Schwerpunkt auf der Ernährung, liegt.

Kurz gesagt:

Zu viel, zu gut, zu grün, zu feucht, zu vitaminreich, zu wenig Bewegung, keine gewachsenen Sozialstrukturen, zu wenig Abwechslung (psychisch).

Das richtige Maß zur richtigen Zeit bei Fütterung und Haltung zu finden, ist wahrscheinlich der Weg zu gesunden langlebenden Vögeln.

Die Masse unserer Wellensittiche lebt gezwungenermaßen in sozial strukturarmen Gruppen im "Fortpflanzungsmodus" und alle Organe laufen auf vollen Touren.
Das Schlimmste dabei ist, wenn Wellensittiche im Fortpflanzungsmodus leben müssen und ihnen das Brüten verwehrt wird.
(Ich befürworte keine Einzelhaltung, aber der Grund weshalb einzeln gehaltene Welli's oftmals älter werden als die in Gruppenhaltung, liegt auf der Hand, die Fortpflanzungsbereitschaft ist selbst bei üppiger Fütterung bei diesen Vögeln viel geringer ausgebildet oder gar nicht vorhanden. Kein Partner!)

In der freien Natur ist es genau anders herum!

Der "Fortpflanzungsmodus" ist die Ausnahme, die meiste Zeit im Leben verbringt der Wellensittich im "Überlebensmodus", wobei viele Organe "auf Sparflamme laufen" oder sogar "abgeschaltet" werden.

Um im widrigen Lebensraum der Wellensittiche trotzdem zu überleben, haben sich wirksame soziale Strukturen für das Leben in der Gruppe (Fortpflanzung) und im Schwarm (Überleben) herausgebildet.

Das karge Leben im Schwarm findet in Gefangenschaft nicht statt. Die sozialen Strukturen in Schwärmen sind andere als in Gruppen. In Gefangenschaft besteht zudem die Möglichkeit der Schwarmhaltung gar nicht erst.

Fast alle der auftretenden "schlimmen" Krankheitsbilder beim Wellensittich passen bei genauer Betrachtungsweise in dieses Raster, denn sie treten wohl infolge andauernder Überbelastung von Organen oder falscher Versorgung von Organen auf.

Genetische Veranlagung und Überzüchtung spielen vielleicht auch eine Rolle, aber keine dominante.
Denn wie ist es sonst zu erklären, daß es Halter gibt, welche ganz ohne Tierarzt auskommen bzw. ausschließlich Tierarztkosten haben, welche nicht auf Krankheiten zurückgehen.
Darunter sind auch viele Züchter von Rassewellensittichen mit größeren Vogelbeständen, die allein auf Grund der Bestandsgröße schon besonders exponiert für das Auftreten von Krankheiten wären.
 
Huhu Gregor,

mal eine Frage:wie sieht es mit der Haltung zweier Hähne aus statt einem Hahn und einer Henne- wenn man karg füttert, ist der Fortpflanzungsdrang dann laut deiner Erfahrung eher niedriger oder ist das kein Unterschied?

Die ersten zwei Wellis die ich hatte waren Hähne und haben sich mit Eintreten der Geschlechtsreife blutig gebissen, da keiner den anderen auf sich drauf lassen, also in die Hennenrollte schlüpfen wollte.

Gefüttert habe ich damals ausschließlich Fertigkörnerfutter.
 
Das Schlimmste dabei ist, wenn Wellensittiche im Fortpflanzungsmodus leben müssen und ihnen das Brüten verwehrt wird.
(Ich befürworte keine Einzelhaltung, aber der Grund weshalb einzeln gehaltene Welli's oftmals älter werden als die in Gruppenhaltung, liegt auf der Hand, die Fortpflanzungsbereitschaft ist selbst bei üppiger Fütterung bei diesen Vögeln viel geringer ausgebildet oder gar nicht vorhanden. Kein Partner!)

Genetische Veranlagung und Überzüchtung spielen vielleicht auch eine Rolle, aber keine dominante.

gregor, die Lücke in Deiner Argumentation liegt in der Annahme, dass früher Wellensittiche überwiegend einzeln gehalten wurden, wogegen heute die Paarhaltung überwiegt. Ich denke, dass es sich hierbei zunächst nur um Vermutungen handelt. Ist Dir eventuell eine Statistik bekannt, die aufzeigt, wieviele Vögel vor 20 Jahen einzeln gehalten wurden und wieviele es heute sind?

Meine persönliche Erfahrung ist auch ganz anders.

Ich halte seit 1984 Wellensittiche. Nie in Einzelhaltung. Immer in Gruppenhaltung. Immer mit ausgeglichenem Anteil der Geschlechter. In über 20 Jahren mußte ich kaum den TA aufsuchen. Einmal ließ ich ein Lipom auf Operationsbedürftigkeit begutachten. Es wurde übrigens entschieden nichts zu machen. Möglicherweise war ich noch einmal / zweimal bei einem TA. Da habe ich dann aber keine Erinnerung daran.

Die Wellensittiche aus dieser Zeit wurden alle mehr als 10 Jahre alt. Der letzte Vogel aus dieser Gruppe starb 2006 im Alter von 15 Jahren.

Die aktuelle Altersstruktur liegt bei 2 - 9 Jahren. Da es sich um Abgabetiere handelt, ist mir das Alter nicht 100% bekannt.
In den Jahren 2008 und 2009 war ich dann Dauergast beim TA mit sehr hohem Kostenaufwand.

Als Futter erhalten die Wellensittiche Hirse und Grassamen gemischt (jetzt bitte keine botanische Dikussion).
Das ich morgens und abends füttere habe ich bereits mehrfach erwähnt. Den Rest der Abendfütterung schmeisse ich am nächsten morgen weg. Pro Vogel ergeben sich damit ca. 1,5 gestrichene Teelöffel pro Tag.

Eine Geschichte dazu.
Vor ca. 2 Jahren habe ich einen pummligen Schecken aufgenommen. Seine ersten Flugversuche waren von röcheln und ständigem Absturz begleitet. Eine spezielle Diät gab es auch für diesen Vogel nicht. Nach relativ kurzer Zeit schaffte er eine Runde ohne abzustürzen. Dann gelangen ihm mehrere Runden. Und schließlich war auch das Röcheln verschwunden. Er ist heute ein eleganter Flieger.

Mir scheint die Futtergabe nicht übermäßig zu sein. Doch diesem Vogel mußte die Bürzeldrüse entfernt werden. Welchen Zusammenhang sollte es hier mit der Ernährung geben.

Weitere Erkrankungen im Schwarm:
Hodentumor (Sertoli-Zellen Tumor). Hier kann ich keinen Grund in Fehlernährung finden.
Polyostotische Hyperostose: Diese Erkrankung ist auch in der Tiermedizin noch eine große Unbekannte. Ein Zusammenhang mir der Ernährung scheint mir fraglich.
2 Leberpatienten. Hier springt natürlich eine Fehlernährung ins Auge. Erstaunlich, dass beide Patienten Schnabeldeformationen haben.

Ich denke Überzüchtung sollte stärker in Verdacht genommen werden.
 
Hallo !

Aus falsch gemeinter Tierliebe wird alles gepäppelt was sich irgendwie auf der Stange halten kann. Für jeden Furtz der quer steckt wird zum Tierarzt gelaufen. Kranke Vögel sollten ausgemerzt werden, und nur mit den gesunden und widerstandsfähigen Vögeln sollte eine Zucht aufgebaut werden.
Wenn schon Scwarmhaltung dann aber nach Geschlechtern getrennt. Die Vögel in Schwarmhaltung mit gemischten Geschlechtern bei denen läuft doch der Organismus immer auf Hochtouren. In Australien kommen die Tiere alle paar Jahre mal zum brüten wenn es regnet. Die Vögel in einer gemischten Gruppe die sind doch in Dauerbrutstimmung.

Ich könnte hier ein ganzes Buch schreiben, über falsch gemeinte Tierliebe.

Gruß Peter
 
Überzüchtung ist sicher ein Punkt, denn betrachten wir uns mal den heutigen Standardsittich, der einfach eine Mutation ist, die in den 70ziger aufgetreten ist und an alle möglichen Tiere verpaart wurde, so das man sagen kann...er steckt heute überall drin.
In Sachen Vitalität:
Wieviel junge WS wurden 1960 bei einem Paar groß und wieviel heute beim Standard.
Schon allein die Vitalität und Beweglichkeit der Vögel aus dieser Zeit vor dem Standard fällt jedem sofort ins Auge, der damals schon WS hatte und züchtete und sie mit den heutigen Standardsittichen vergleicht.
Viele dieser Sachen sind hausgemacht und begründen sich auch in dem Mutationswahn...immer größere Körper, immer größere Köpfe, immer längere Federn.
Fittness, Fruchtbarkeit und lange Lebendsdauer blieben bei solchen Zuchtzielen auf der Strecke. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ivan
 
@Hobbit

Ich sage es mal populärwissenschaftlich um verständlich zu bleiben:

In der Natur verbringen beide Geschlechter des Wellensittichs außerhalb der Fortpflanzungszeit, also im Überlebensmodus, den ganzen Tag damit, Futter und Wasser in der Menge zu finden, daß sie überleben. In der Regel finden sie nicht genug und stellen ihre Körperfunktionen "auf Sparflamme" um bzw. schalten manche Organe ganz oder teilweise ab, um Energie zu sparen. Wer weniger Energie verbraucht, kommt mit weniger Futter aus. Es gibt weitere zusätzliche Mechanismen zum Energiesparen, daß würde jetzt aber zu weit führen.

Das Problem der Gefangenschaftshaltung in unseren Breiten (feuchtes Klima) ist, daß sowohl einzeln als auch die in der Gruppe gehaltenen Wellensittiche schon bei normaler Nur-Körnerfütterung in den Fortpflanzungsmodus geraten, also auch alle Körperfunktionen und Organe hochgefahren haben, weil sie quasi "auf Futter und Wasser sitzen wie im Garten Eden", gewissermaßen ständig im Energieüberfluß leben. Viele Tiere zeigen dabei zwangsläufig schon ein mehr oder weniger ausgeprägtes Imponier- und Balzgehabe.

Grünfütter, Eiweißreiche Kost, Vitamine, andere Vögel in der Gruppe u.v.m. steigern den Fortpflanzungstrieb immer weiter, manchmal wohl ins unermeßliche.
Und dann darf der Vogel seinem Bruttrieb nicht mal ausleben, weil der Halter nicht züchtet.
Wenn ich solch einen Vogel bildlich mit einem Formel-I-Rennwagen gleichsetze, dann heißt dies so viel wie, mit durchgetretenem Gaspedal und gleichzeitig angezogenen Bremsen über die Piste zu schleichen.
Jeder kann sich ausmalen, wie lange die Maschine des Rennwagens hält. Bei unseren Vögeln verhält es sich ähnlich, nur daß eben nicht Kolben, Dichtungen, Ventile etc. sondern Organe vorzeitig "den Geist" aufgeben (Hoden, Nieren, Schilddrüse, Knochen [Hyperostose]). Bevorzugt solche, welche im Fortpflanzungsmodus gebraucht werden. (Auch die Knochen spielen dabei im besonderen bei den Hennen eine wichtige Rolle als Calciumspeicher)

Zwei Hähne (in deinem Beispiel) tuen dann das, was Du beschreibst, sie klären durch Imponieren und wenn dies nicht reicht durch Kampf die Rangfolge unter ihnen. In Freiheit kann der Schwächere durch Flucht ausweichen, wenn es blutig wird - in der Voliere manchmal nicht.

In der Natur geschiet dies ebenso - die Ranghöchsten Hähne nehmen nach Klärung der Rangordnung die besten Bruthöhlen in Besitz. Erst dann beginnt das Zur-Schau-Stellen vor den Hennen der Gruppe.

Diese ihrerseits wählen dann den besten Hahn (in ihren Augen) aus, u.a. nach der "Güte der Bruthöhle", des Ranges, der Gesichtszeichnung (deshalb die Hochzeitsmauser) und der Intelligenz. Sie folgen dem Hahn dabei zu dessen Bruthöhle, inspizieren dieselbe und nehmen sie bei Gefallen unverzüglich in Besitz.
Haben zwei oder mehr Hennen den gleichen Geschmack, was den auserkorenen Hahn anbetrifft, regeln die Hennen ihre Rangordnung unter sich, dabei geht es in der Regel nicht so sanft und zimperlich, wie unter Hähnen, zu.

Die stärksten und intelligentesten Hähne finden sich so am schnellsten mit den stärksten und besten Hennen zusammen und haben den Vorteil als erste Paare die Brut zu beginnen und dabei die besten Bruthöhlen (die größten, die sichersten) zu benutzen. Dadurch haben sie mehr und besonders schneller Nachkommen als andere Paare, was besonders bei anhaltender guter Futtersituation ein bedeutender Vorteil gegenüber anderen Paaren und im evolutionären Sinne ist.

In der Natur braucht es eine Weile bevor das Imponieren, Balzen und Treten einsetzt, damit sich die Hormonkreisläufe der Tiere umstellen und die "abgeschalteten" Organe wieder ihre Funktionstüchtigkeit erlangen. Wahrend dieser Zeit findet je nach Jahreszeit und Klimaverlauf die Hochzeitsmauser (wechselt insbesondere das Gesichts-und Kopf-, aber auch anderes Kleingefieder) oder die primäre Mauser statt.

Sorry, ich ufere schon wieder aus, soll ja keine Vorlesung zum Leben wilder Wellensittiche werden.

Überzüchtung ist sicher ein Punkt, denn betrachten wir uns mal den heutigen Standardsittich, der einfach eine Mutation ist, die in den 70ziger aufgetreten ist und an alle möglichen Tiere verpaart wurde, so das man sagen kann...er steckt heute überall drin.

Wer hat Dir denn sowas erzählt?

In den heutigen Schauwellensittich sind mehrere Mutationen eingegangen, bis er zu dem wurde, was er heute darstellt.

Den Anfang machte wohl Kessel, welcher zu seiner Zeit bereits auffallend große Wellensittiche züchtete. Das geschah etwa ab 1870!!!

Der Schauwellensittich ist nicht auf eine einzelne Mutation, welche in den 1970-ern aufgetreten ist, zurückzuführen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich sagte ja schon, die Standardzucht nahm ihren Anfang in England wo die ersten Überproportionierten auftauchten und in Massen gekauft wurden, sofern verfügbar.
Von 1870 ist wohl kein einziger Vogel in den Beständen am Leben gewesen, denn sonst hätte man sich Geld und Wege sparen können
Ob da nun noch ein Balg in einem Museum zu sehen ist, ist ja nicht das Thema, schließlich kann man dort auch viele ausgestorbene Arten finden.
Ich habe auch die ersten Nachzuchten dieser Vögel aus dem Ausland gesehen.
Nirgends wird mehr gelogen, als wenn es um die Existenzberechtigung dieser (Monster in meinen Augen) Tiere geht.
Meine persönliche Wertschätzung setzt sie mit der Zucht von haarlosen Hunden und Katzen gleich.
Ich warte nur noch auf den, der behauptet, sie würden auch so als Wildvögel in Australien herumfliegen.
Ich wäre wirklich nicht erstaunt!
Das war es denn! Es gibt nämlich auch in der Vogelzucht Sachen, die nicht die uneingeschränkte Zustimmung bei denen finden, die meinen, das dies nichts mehr mit Vogelzucht zu tun hat.
Aber jede Sache hat ihre Extreme und Auswüchse!
Ivan
 
Das Problem der Gefangenschaftshaltung in unseren Breiten (feuchtes Klima) ist, daß sowohl einzeln als auch die in der Gruppe gehaltenen Wellensittiche schon bei normaler Nur-Körnerfütterung in den Fortpflanzungsmodus geraten, also auch alle Körperfunktionen und Organe hochgefahren haben, weil sie quasi "auf Futter und Wasser sitzen wie im Garten Eden", gewissermaßen ständig im Energieüberfluß leben. Viele Tiere zeigen dabei zwangsläufig schon ein mehr oder weniger ausgeprägtes Imponier- und Balzgehabe.

Auch vor 30 Jahren brauchten sich die in Gefangenschaft lebenden Sittiche um ihr Futter nicht zu kümmern, sie saßen ebenfalls schon im "Garten Eden". Trotzdem wurden die mir bekannten Sittiche mindestens 10 - 15 Jahre alt.
 
Neben Spekulationen und ''könnte so und so sein''... hat irgendjemand wissenschaftliche Studien oder so, aus denen er sein Wissen bezieht?
Würde mich sehr interessieren.
 
Aus falsch gemeinter Tierliebe wird alles gepäppelt was sich irgendwie auf der Stange halten kann. Für jeden Furtz der quer steckt wird zum Tierarzt gelaufen.

Das Problem ist leider genau entgegengesetzt. Es wären viel mehr Tiere therapierbar, wenn die Halter frühzeitig den TA aufsuchen würden.

Kranke Vögel sollten ausgemerzt werden,

Danach ist natürlich jeglicher TA Besuch sinnlos. Gilt das für alle Vögel, oder würdest Du ab einer bestimmten Größe und eines finanziellen Wertes Behandlungen akzeptieren? In letzter Konsequenz müßte danach natürlich der Beruf des TA zumindest der des vogelkundigen TA als tierschutzwidrig gesetzlich verboten werden.


und nur mit den gesunden und widerstandsfähigen Vögeln sollte eine Zucht aufgebaut werden.

An dieser Stelle volle Zustimmung. Hätten sich alle Züchter daran gehalten, dass Gesundheit und Widerstandsfähigkeit Zuchtziel sein müssen, hätten wir heute vermutlich weniger Probleme. Wie kommt es denn, dass so viele Halter mittlerweile von Halbstandard sprechen? Weil Hansi Bubis und Standards ohne züchterischen Verstand von Vermehrern vermischt wurden.

Wenn schon Scwarmhaltung dann aber nach Geschlechtern getrennt. Die Vögel in Schwarmhaltung mit gemischten Geschlechtern bei denen läuft doch der Organismus immer auf Hochtouren. In Australien kommen die Tiere alle paar Jahre mal zum brüten wenn es regnet. Die Vögel in einer gemischten Gruppe die sind doch in Dauerbrutstimmung.

Wenn schon Schwarmhaltung..., dass heißt für Dich also die Einzelhaltung eines Schwarmvogels wäre das richtige. Weil dadurch, wie auch gregor darlegt, der Vogel nicht so schnell verbraucht wird.

Ein Bestand nur mit Hähnen ist sicher denkbar. Gar keine Frage. Aber wer glaubt, dass der Fortpflanzungstrieb in einer solchen Gruppe keine Rolle spielt, hat mit Verlaub keine Ahnung. Natürlich wirst Du in einem reinen Hahnenbestand Tretakt und Vergewaltigungsversuche finden.

Und eine gleichgeschlechtliche Gruppe nur mit Hennen nur zu diskutieren erübrigt sich.

Im übrigen werden auch verantwortungsvolle Züchter nicht jeden Wellensittich brüten lassen. Die Brutpaare werden nach Zuchtziel und Konstitution ausgewählt. Paare, mit denen während der Brut negative Erfahrungen gemacht wurden, sollten auch nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden.

Aber auch an Dich die Frage, wie erklärst Du Dir, dass früher gemischtgeschlechtliche Haltung ohne vorzeitigen Verbrauch aller Organe möglich war?


Ich könnte hier ein ganzes Buch schreiben, über falsch gemeinte Tierliebe.

Ein paar Stichworte reichen mir schon
 
Huhu Gregor,

das weiß ich doch alles....

Danke für die lange Erklärung, aber ein kurzer Satz hätte auch gereicht: "nein, weil deine Hähen dann dauernd um die Ressourcen kämpfen"

Jetzt, wo ich das in dem Licht sehe, fällt mir auch wieder ein dass beide sehr anhänglich waren...wahrscheinlich galt ihre Klopperei nicht nur dem sexuellen Trieb (keiner wollte die Hennerolle übernehmen), sondern auch dem Kampf um die Ressource "Nähe zum Halter"....

Tja ja der Wellenstitich- jahrhundertelang gehaltener Vogel und jedem als Anfängervogel empfohlen, aber dennoch ist die Haltung voller Missverständisse und eigentlich, will man nicht brüten lassen, sehr schwierig.
 
Es wäre gut, wenn wir alle uns über die Entstehungsgeschichte des Schauwellensittich's erst mal genau zu informieren, bevor wir darüber spekulieren.

Es sind mehrere mutative Veränderungen, zu unterschiedlichen Zeiten, welche vereint letztlich zum Schauwellensittich geführt haben.
 
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