Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?)

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Motte

Guest
Ich weiß auch nicht....ich stolpere immer wieder über dieses "Stadttauben sind Haustiere" Gehabe. Nach Ansicht der engagierten Stadttaubenfreunde sind Stadttauben die Nachkommen von domestizierten Brieftauben und damit verwilderte Hautiere. Aber die Stadtauben die wir kennen haben mit den Brieftauben wie sie schon seid Jahrzehnten aussehen überhaupt keine Ähnlichkeit. Sie sehen aus wie Felsentauben. Felsentauben werden vor bereits vor Jahrtausenden genutzt um Nachrichten zu übermitteln und wurden aufgrund ihrer Nützlichkeit in die ganze Welt gebracht (und somit natürlich auch in Gefangenschaft gehalten und vermehrt). Sie konnten sich anpassen und lebten als eingeschleppte Spezies in Gegenden wo sie normalerweise nicht aufgetaucht wären (ähnlich wie Dingos in Australien usw). So leben sie schon seit sehr langer Zeit dicht an dicht mit uns Menschen und prägen schon lange das Bild von Dörfern und Städten. Aber im Stadttaubenforum kommt es immer so rüber als wären diese Tiere unlängst einem Brieftaubenzüchter enflogen und nun völlig hilflos. Worauf stützt sich diese Ansicht? Weil sie als domestiziert gelten? Sind sie das überhaupt im Sinne dieses Begriffs? Wie bereits erwähnt haben Stadtauben große Ähnlichkeit mit Felsentauben. Die Brieftaube jedoch hat ein ganz anderes Erscheinungsbild, welches auf Domestikation beruht. Oft wird auch die recht große Zutraulichkeit als Beweis für den "Haustierstatus" angeführt. Kann man das überhaupt ernsthaft gelten lassen? Ich denke wenn eine Art schon unzählige Generationen Tür an Tür mit dem Menschen lebt, ist es logisch das ihre Fluchtdistanz gegenüber dem Menschen deutlich geringer ist, als die einer Felsentaube die man irgendwo einfängt. Auch das veränderte Brutverhalten wird als Beweis für die Domestikation (und den damit einhergehenden Haustierstatus) verbunden. Aber was ist mit den in Städten lebenden Singvögeln im Vergleich zu ihren Artgenossen welche in natürlicher Umgebung leben? Man hat bei ihnen veränderungen in Brut und Teritorialverhalten festgestellt. Viele Tierarten welche in Nähe menschlicher Siedlungen leben, lassen Veränderungen in Verhalten und Vermehrung beobachten. Je nach Tierart spielen da mehere Faktoren eine Rolle: Höhere Temperaturen ins stätischen Gebieten, geringer oder kein Prädatorendruck und viel Nahrung (nach artgerechtem und gesunden Futter fragen Tiere nunmal leider nicht) Der Trieb zur Vermehrung wird über Hormone gesteuert. Wenn Wetter und Nahrungsangebot stimmen, erwacht der Vermehrungstrieb und es hat sich bei vielen Tierarten gezeigt das er öfter als üblich ausgelöst werden kann, solange die dazu nötigen Faktoren vorhanden sind.

Das menschliches Zutun dazu geführt hat das es Stadttauben gibt steht ausser Frage! Aber es irritiert mich immer etwas wenn man im Brustton der Überzeugung von Haustieren spricht, ganz so wie von Waldi dem Dackel, der letzte Woche Omma Plüsch entlaufen ist und nun ums Überleben kämpft. Worauf stützt ihr Stadttaubenfreunde Eure Ansichten genau?

Glaubt ihr das in .....keine Ahnung....meinetwegen 50 Jaren in Amerika einer hingeht und Waschbärenhäuser einrichtet, Futterplätze eröffnet, weil der Waschbär ein Haustier ist? Ich weiiiiiiß das der Vergleich etwas hinkt, aber auch der Waschbär ist als Nutztier (Fleisch und Pelzlieferant) eingeschleppt worden und lebt und vermehrt sich erflogreich in Städten. sie sind vielleicht nicht so gesund wie ihre Verwanten in ihrem ürsprünglichen Lebensraum, aber sie sind kräftig genug um sich fort zu pflanzen. Stadttauben verfügen ebenfalls über eine große Anpassungsfähigkeit und überlebten/vermehrten sich schon lange bevor besorgte Tierfreunde auf die Idee kamen es handle um vrwaiste Haustiere die man pflegen muss. Ich verstehe wirklich das es vielen in der Seele weh tut diese schmutzigen und meist wenig fitten Federwische zu beobachten und ihnen eine bessere Ernährung zukommen lassen wollen. In Verbindung mit betreuten Taubenschlägen lässt sich da sogar die Population bremsen, was wirklich für alle Beteiligten wünschenswert wäre! Aber Haustiere?!

Ok, ich denke ich habe jetzt umständlich genug erklärt worum es mir geht und wie meine Frage lautet ;) Sind Stadtauben wirklich Haustiere? Worauf stützt sich diese Überzeugung. Kann es sein das diese Überzeugung vielleicht garnicht besteht, sondern als "Rechtfertigung" gegen Taubenhasser dient und um für diese "Krätzer" die Werbetrommel zu rühren? Mit "fliegenden Ratten" hat keiner Mitleid, aber wenn man an das schlechte Gewissen der Gesellschaft appeliert....... "ihr lasst EURE HAUSTIERE verkommen und seht einfach nur zu!"
 
Also zum wievielten Mal eigentlich noch, Melie?
Richtig ist folgendes: Stadttauben sind keine Wildtiere (auch wenn sie von der Felsentaube abstammen), sondern seit Jahrtausenden gezüchtete, verwilderte Haustauben, die durch ihre Bindung an den Menschen und seine Städte (im Unterschied zum Wildtier) ein ganzjähriges Fortpflanzungsverhalten aufweisen. Erst die Züchtung und Domestikation hatte diese genetisch begründete Veränderung zur Folge.
 
Sind Stadtauben wirklich Haustiere?
Für mich persönlich: Nein. Wenn man hier wirklich einen Begriff benennen muß, sind Tauben für mich Wildtiere. Mir sind Etiketten allerdings ziemlich egal (sie können in Diskussionen aber durchaus nützlich sein), für mich sind Stadttauben einfach nur Lebewesen. Und als solche bekommen sie meine Hilfe, wenn sie sie brauchen.

Kann es sein das diese Überzeugung vielleicht garnicht besteht, sondern als "Rechtfertigung" gegen Taubenhasser dient und um für diese "Krätzer" die Werbetrommel zu rühren? Mit "fliegenden Ratten" hat keiner Mitleid, aber wenn man an das schlechte Gewissen der Gesellschaft appeliert....... "ihr lasst EURE HAUSTIERE verkommen und seht einfach nur zu!"
Obwohl es nicht meine Überzeugung ist (siehe oben) kann solche 'Argumentation' nützlich sein. Ist natürlich bigott von mir, aber wenn solche Appelle an's schlechte Gewissen in Zukunft auch nur einen Taubenhasser daran hindern, nach den Tieren zu treten oder gar mit dem Auto auf sie zuzuhalten, soll's mir recht sein.

Tina
 
Naja, wer nach Tieren tritt dem ist es wohl vermutlich ohnehin egal ob es nun irgendjemandes Haustiere sind oder nicht. Ansonsten, :zustimm:@ Melanie.
 
Richtig ist folgendes: Stadttauben sind keine Wildtiere (auch wenn sie von der Felsentaube abstammen), sondern seit Jahrtausenden gezüchtete, verwilderte Haustauben (...)
Der Punkt ist ja, dass unsere hier nicht mal mehr wirklich von Felsentauben abstammen, sondern schon als Haustauben zu uns gekommen sind - domestiziert also, genetisch angepasst: Haustiere.

Ich weise an dieser Stelle noch einmal auf diesen Beitrag hin.
Wer dann immer noch meint, das wieder zum Thema machen zu müssen, obwohl er lange genug hier ist, um ein paar von den vielen (oft Neben-)Diskussionen mit immer demselben Ergebnis zu kennen, dem kann ich auch nicht helfen.

Und wer meint, für ihn seien das Wildtiere, weil er das nunmal so definiert, der kann auch Grün als Rot definieren, und trotzdem wird's nicht richtig.

Für mich Ende dieser Diskussion - bin ja kein Leierkasten, dessen Lebensinhalt ist, sich in gewissen Abständen ständig zu wiederholen!
 
Und wer meint, für ihn seien das Wildtiere, weil er das nunmal so definiert, der kann auch Grün als Rot definieren, und trotzdem wird's nicht richtig.

Nicht falsch verstehen bitte.
Ich sagte Wildtiere, weil es für den einen oder anderen anscheinend enorm wichtig ist, daß jedes Ding auch ja sein Etikett bekommt. Für mich persönlich sind Stadttauben-wie ich oben schrieb-einfach Lebewesen.

Tina
 
Übrigens habe ich euch hier nicht anbrausen wollen - ich weiß ja, dass Tina und Motte Tauben mögen, das hat war hier in den Foren schon des öfteren zu bemerken.
Moni ...? Weiß ich nicht, wie es da genau aussieht, die Kommentare sind ja meist ziemlich kurz gehalten.

Mich regt nur auf, dass immer wieder Themen vorgekramt werden, die längst geklärt sind. Und leider ist es eben auch so: Je öfter der Hautierstatus dieser Tiere öffentlich in Frage gestellt wird, desto mehr "Argumente" bekommen gleichgültige Menschen und Hasser in die Hand, die armen Viecher einfach vor sich hin vegetieren zu lassen und "alternativlose" Aushungerung anzuordnen und durchzusetzen (bzw. dabei zu helfen).
 
Ich sagte Wildtiere, weil es für den einen oder anderen anscheinend enorm wichtig ist, daß jedes Ding auch ja sein Etikett bekommt. Für mich persönlich sind Stadttauben-wie ich oben schrieb-einfach Lebewesen.
Ich weiß, deshalb ja mein Nachtrag eben :)
Wenn jeder deine Einstellung hätte, bräuchte man vermutlich gar nicht über Haustierstatus und Verantwortungsbewusstsein zu diskutieren oder darauf hinzuweisen.
 
Rechtlich gesehen sind Stadttauben keine Haustiere (sonst müßten sie jemandem gehören), sondern herrenlose, wild lebende Vögel. Also verwilderte Haustiere.

Aus Stadttauben werden so wenig wieder Felsentauben, wie aus einer Hauskatze eine echte Widlkatze oder aus einem Hund wieder ein Wolf. Auch nicht nach mehreren Generationen. Dann wird es zwar immer auch welche geben, die den Menschen meiden (können), aber viele werden bei ihnen weiter Nahrung suchen und sich ihnen bei entsprechendem Raumangebot auch anschließen.

Das Argument der Verhaltensänderungen von Singvögeln in Städten finde ich immer einen regelrechten Knick in der Logik. Keine Singvogelart hat Nachwuchs mitten im Winter, wenn das Nahrungsangebot auch für Tauben schlechter wird (wer ißt dann schon draußen sein Brötchen) und sogar das Wasser gefroren ist. Keine einzige ! Und keine brütet 5-7 Mal im Jahr. Die letzten Jungvögel, die im Oktober noch kommen, sind Ringeltauben. Muß man denn wirklich selbst eine Auffangstation betreiben, um das zu kapieren ?

Es wird keine Waschbärenhäuser geben, weil diese Tiere sie nicht annehmen, genauso wenig wie ich dem Fuchs, der jeden Abend kommt, eine Hundehütte hinstellen brauche - er geht nämlich nicht 'rein. Krähen und Ringeltauben, die einmal die Voliere verlassen haben, bleiben im Baum; bestenfalls kommen sie noch, um Futter zu holen. Stadttauben kommen abends in jeden noch so ungeeignten Verhau eingeflogen, auch wenn sie längst satt sind, und zwar auch dann, wenn sie sehr scheu blieben und vermeidbare menschliche Nähe sie stresst. Schon aus diesem Grund kam ich ganz allein darauf, als ich von der Lage der Stadttauben wirklich noch gar nichts wußte, weil sich so einfach kein Wildtier verhält. Ich hatte mir Haustiere ans Haus geholt, schneller als ich das damals realisieren konnte.

Zu erkennen, worum es sich handelt, is es letztlich auch an der Verelendung einer sichtbaren Zahl von Tieren. Die gibt es ebenso bei Strassenhunden und -katzen, aber eben nicht bei in der Stadt lebenden Füchsen, Wildschweinen oder jeglichen Vögeln - egal welche andere Parallelen man konstruieren könnte - warum wohl ?
 
Hallo!

Dem Beitrag 9 von Vogelklappe gibt es nicht hinzuzufügen! :zustimm:

Grüße
 
Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.

Sicher würden Waschbären Häuser annehmen ^^. Wer die halbe Nacht in Küchen und Mülltonnen rumwühlt, würde auch gern in der Nähe der Futterquelle bleben, so denn man ihn nicht vertreibt.
Füchse sind keine eingeschleppten Nutztiere.

Ich hatte nie vor etwas zu konstruieren, oder abzustreiten das auch die Stadttauben keine wirklichen Wildtiere mehr sind. Mir ging es lediglich darum festzustellen, ob die Eigenschaften einer
Stadttaube wirklich Zeugniss für ihren "Haustierstatus" sind. Haustierstatus ist ein merkwürdiges Wort, ich weiß. Mir fällt nur kein passenderer Begriff dazu ein. Und ich picke explizit auf diesem Ausdruck herum, weil
es wirklich immer so rüber kommt als hinge das Überleben der Stadttauben von menschlicher Pflege ab, ganz so wie das Überleben eines entlaufenen Hundes.
Eine Stadttaube ist robust und fähig ohne die direkte Pflege von Menschen zu überleben. Die hohe Brutzahl ist bei den Stadttauben wohl angezüchtet, kann aber wie auch bei anderen Tierarten eine evolutionäre Angelegenheit sein.
Immerhin gibt es Stadttauben nicht erst seit hundert Jahren, sondern seit Jahrtausenden. Irgendwie haben sie ihre Bruten immer großbekommen (selbstverständlich nicht ohne Ausfälle). Auch im Winter halten sich die Menschen in den Einkaufsstrassen auf,
krümeln mit ihrem Brötchen usw.

Das alles ist KEINE Freistellung von der Verantwortung die ein Tierfreund trägt. Er sieht Tiere in widrigen Umständen und fühlt sich verpflichtet etwas zu tun. Das ist auch gut so.
Aber ich finde es nicht richtig jedem um die Ohren zu hauen das Stadttauben Haustiere sind. Egal zu welchen Zweck diese Behauptung dient, sie stellt sich anders dar als
es vielleicht ist. Bestes Beispiel ist diese Petition gegen den Sternflug. Da war von der Aussetzung von Haustieren die Rede. Das Wort Haustier wird gerne dazu verwendet die eigenen Ansichten im Tierschutz durchzusetzen und zu belegen.
Das ist in meinen Augen eine Verzerrung der Tatsachen. DAS ist es eigentlich was mir hauptsächlich aufstösst. Sowas geschieht häufig: Wenn es dem Schutz von Tieren oder dem durchsetzen der eigenen Vorstellungen dient, werden
Aussagen in dem Raum geworfen. Der unbedarfte Mensch der sich das erste mal in seinem Leben mit Stadttauben beschäftigt und sich im Stadttaubenforum durchliest, gewinnt wirklich den EIndruck als handele es sich bei der
Stadttaubenpopulation um ausgesetzte Hautiere. Mit dem Bild der Brieftaube (und ihrem Standard den sie seit jahrzehnten trägt) haben Stadttauben wenig gemein. Diese Tatsache und die Geschichte der Stadttaube lässt eher den Rückschluss zu, daß es sich bei Stadttauben
um von Menschen ehemals eingeführten, genutzten und dann verwilderten Tieren handelt. Ich denke nicht das der Zweck (Taubenschutz) die Mittel (aus einem verwilderten überlebensfähigen Tier ein völlig hilflsoes Haustier zu machen) heiligt.
Ein bisschen Sachlichkeit ist nötig, schliesslich möchten doch eigentlich alle hier ernsthafte Aufklärung betreiben. Ein taubentretendes Arschloch wird sich ohnehin von der Hautieraussage nicht beeindrucken lassen und ein vernünftiger und aufgeschlossener Mensch
muss nicht mit dem Haustierbegriff geködert werden.

Elgrin ärgert sich nun darüber das wir ein längst geklärtes Thema wieder durchnudeln. Aber das beharren auf einem nicht belegten Standpunkt, betrachte ich nicht als "längst geklärt.


Ich hoffe man versteht meinen Beitrag richtig und ich möchte nochmal darauf hinweisen das ich sinnvolle Statdtaubenpflege unterstütze. Andere Dinge wie das wildfüttern finde ich nicht besonders prickelnd
und bin auch nicht bereit es als richtig anzunehmen, nur weil mir jemand sagt das da sonst "Haustiere" verhungern.
Konzentrieren wir uns auf das was uns verbindet: Wir mögen Tauben.
Daran ändern auch die Streitereien nichts. Leztlich soll jeder helfen wie er meint (wenn auch nicht direkt ein Futterplatz vor einem Restaurant ;) )
 
Ich hatte mir einmal früher in anderem Zusammenhang Gedanken zur Stadttaube gemacht.

Hier der kurze Text.
Die Experten dieses Forums mögen freundlich über mögliche,kleinere Unstimmigkeiten hinwegsehen.
Entscheidend ist für mich der letzte Absatz.


In der Bibel verkündet die Taube das Ende der Sintflut. In vielen Epochen und Regionen gilt sie als Verkörperung des Reinen. Picasso schuf das weltbekannte Bild „Mädchen mit Taube“ und die „Friedenstaube“. Seine jüngste Tochter nannte er Paloma. In vielen Liedern wird die weiße Taube besungen. Oh La Paloma Blanca. Zur Hochzeit lässt man die Hochzeitstauben fliegen und der Taubenvater im Ruhrgebiet ist legendär. Ihm zu Ehren gibt es in Castrop – Rauxel das Taubenvatta –Denkmal.

Die Ratten der Lüfte übertragen Krankheiten auf den Menschen und verdrecken mit ihrem Kot unsere Innenstädte. Sie zerstören dabei wertvolle Bausubstanz. Aufdringlich und lästig laufen sie uns bei unserem Stadtbummel vor die Füße und ihr Gurren zerrt an unseren Nerven.

So unterschiedlich kann der Blick auf Tauben sein. Meist wird nicht unterschieden, dass es bei Tauben einige hundert wilde Arten gibt und bei der Haustaube auch einige hundert Rassen.

Urmutter aller Haustauben (columba livia f. domestica) ist die Felsentaube (columba livia). Abkömmling der Haustaube ist die Stadttaube oder auch Straßentaube, wie manche sagen. Diese ist meistens gemeint, wenn man von den Ratten der Lüfte spricht. Dabei ist es der Mensch selbst, der sie geschaffen hat. Die Stadttaube entstand aus entflogenen Haustauben und gestrandeten Brieftauben, die verwildert sind. Dadurch erklärt sich ihre geringe Scheu vor dem Menschen, aber auch unsere besondere Verantwortung. Als verwilderte Haustiere haben sie kein natürliches Habitat. Eine natürliche Bestandsregulierung erfolgt nicht. Stadttauben haben als Folge der Domestizierung ganzjährig Bruterfolg.

Dies sind einige Ursachen dafür, dass sie als Problemtiere oder gar Schädlinge gelten. Mancherorts wird ihnen regelrecht Hass entgegengebracht. Sind denn die Befürchtungen über die Übertragung von Krankheiten und zu den Schäden, die sie angeblich anrichten, gerechtfertigt?

Eines zumindest ist wahr. Wenn Stadttauben in Wohngebäuden nisten, können sie die Taubenzecke (Argas reflexus) einschleppen. Dieser Parasit kann noch jahrelang überleben, selbst wenn der Wirtsvogel schon lange nicht mehr verfügbar ist. Ausgehungert wird die Zecke auch beim Menschen Blut saugen. Dies kann allergische Reaktionen hervorrufen. Bei entsprechender Disposition ist sogar ein anaphylaktischer Schock möglich. Borreliose überträgt diese Art nicht.
Stimmt es also doch, dass von den Stadttauben eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht? Eindeutig nein. Die Gefahr der Übertragung von Zoonosen durch unsere Haustiere ist um ein vielfaches höher. Sicher hat man festgestellt, dass Erreger von der Taube auch auf den Menschen übertragbar sind. Es gibt auch vereinzelte Fälle, sogar mit Todesfolge. Das Risiko ist aber genauso groß oder klein, wie bei Wildvögeln. Als die Vogelgrippe in aller Munde war, spielte die Stadttaube nach Expertenmeinung sogar kaum eine Rolle. Der sporadische Kontakt mit den Tauben in unseren Städten beinhaltet keine besonderen Gesundheitsrisiken.

Bleiben zumindest die immensen Kosten, die der Taubenkot an den Gebäuden verursacht. Doch auch hier gilt es genauer nachzuschauen. An der Universität Darmstadt wurde 2004 der Einfluss von Taubenkot auf verschiedene Materialien untersucht. Mineralische Baumaterialien und Holz ließen dabei auch nach 70 Tagen keine Veränderungen erkennen. Meist konnten die Verunreinigungen sogar leicht mechanisch entfernt werden. Lediglich bei Blechen wurden Materialauswirkungen festgestellt. Trockener Taubenkot hat lt. Studie einen pH-Wert von 5,9 und ist damit leicht sauer.
Deutlich saurer ist mit einem pH-Wert von kleiner als 5,5 dagegen der sogenannte saure Regen. Dessen erhebliche Einflüsse auf die Bausubstanz sind nachgewiesen.

Festzuhalten bleibt allerdings, dass die Kotmenge mit der einzelne Objekte verschmutzt sein können, bedeutend ist. Eine einzelne Taube kann mehrere Kilogramm Kot im Jahr produzieren. Tauben sind sehr standorttreu und somit sind Orte wie bevorzugte Brutplätze oder Futterplätze besonders belastet. Eine Reinigung dieser Plätze ist sicher kostenaufwendig.

Wenn man dann noch die behaupteten Belästigungen durch die Tauben in Relation zu anderen Dingen setzt, wird deutlich, wie haltlos diese angeblichen Belästigungen durch die Stadttauben sind. Rücksichtslose Radfahrer oder Skater, überfüllte Mülleimer, Zigarettenkippen und andere Verschmutzung durch den Menschen oder Straßenlärm sind hier doch eher als Belästigung zu begreifen.

Die Stadttaube unterliegt vielen Vorurteilen. Die meisten Vorwürfe sind haltlos.

Dennoch ist es sinnvoll, die Population der Stadttauben in unseren Städten auf ein akzeptables Niveau zu stabilisieren. In erster Linie für die Tauben selbst.
Die nach ihrer Art reinen Körnerfresser sind praktisch zu Allesfressern geworden. Obwohl die Vögel so ihr Überleben sichern können, sind die Verdauungsorgane nicht auf Wohlstandsabfälle ausgerichtet. Verdauungsstörungen sind die Folge. Überdies führt diese Nahrung zu Mangelerscheinungen. Die Anfälligkeit für Krankheiten und Parasitenbefall steigt. Im Winter fehlen oft die kargen artgerechten Anteile der Nahrung, was zu Hungersituationen führen kann. Insbesondere gilt dies bei zu großem Bestand. Zu erwähnen ist noch, dass ein Fütterungsverbot für Tauben, wie es viele Kommunen erlassen haben, nicht den gewünschten Erfolg hat. Fütterungsverbot bedeutet gerade im Winter lediglich hungernde Tauben. Dennoch brüten auch diese Vögel.

Klassischerweise hat man versucht den Überbestand der Taubenpopulation durch verschiedene Tötungsmaßnahmen oder Verbrämungsmaßnahmen zu bekämpfen. Es zeigte sich jedoch, dass diese Maßnahmen meist nur einen kurzzeitigen Erfolg erzielen, da die Population durch Bruten oder auch durch zuziehende Vögel schnell wieder die alte Stärke erreicht oder sich sogar noch vergrößert. Schlimmer waren die Folgen dieser Maßnahmen oft für die Küken. Diese verhungern qualvoll, wenn ihre Eltern getötet werden. Auch unfachmännische Verbrämungsversuche können tödliche Fallen für die Vögel werden oder auch schwerste Verletzungen verursachen. Wenn es dazu kommt, bedeutet das einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Es gibt mittlerweise in vielen Kommunen aber Lösungsansätze, die erfolgversprechend sind. Sicher gibt es im Management zur Populationskontrolle keinen Königsweg. Das Konzept der betreuten Taubenschläge bietet aber Ansätze für ein friedliches Miteinander von Taube und Stadtmensch. In Kombination mit anderen Instrumenten kann einiges bewirkt werden.

Kurz dargestellt versucht das Konzept insbesondere drei Dinge abzubilden. Die Geburtenkontrolle durch Entnahme der Eier und Austausch gegen Gips-Eier. Die Bindung der Tauben an den Schlag und somit auch das Verbleiben des Kotes am Schlag. Und die artgerechte Ernährung zur Minimierung von Krankheiten und Parasitenbefall.

Auch die schnelle Versorgung verletzter Tauben kann durch betreute Taubenschläge erreicht werden. Das unkontrollierte Füttern außerhalb der Taubenschläge würde minimiert.

Ergänzend bieten sich noch weitere Vorteile. So wird die Population der Stadttauben immer wieder durch entflogene Haustauben oder Brieftauben aufgestockt, die sich auf dem Heimflug verirrt haben. Taubenbesitzer sollten ihre Tauben verpflichtend mit Ringen ausstatten, die z.B. die Telefonnummer enthalten. Gerade in einem betreuten Schlag sind Zuzügler zu identifizieren und die Rückführung zu ihrem Besitzer über die Telefonnummer schnell möglich.

Zusätzliche Maßnahmen können beispielsweise Bauverordnungen sein, die im Sinne des Vogelschutzes Brutmöglichkeiten für geschützte Gebäudebrüter vorsehen, die allerdings von Tauben nicht genutzt werden können.

Betreute Taubenschläge kosten Geld. Das Geld, das bei nicht zielführenden Maßnahmen ausgegeben wird sowie die eingesparten Reinigungskosten könnte hier sinnvoll eingesetzt werden. Nach dem Verursacherprinzip sollten zudem Züchterverbände ihren Beitrag leisten. Ohne ehrenamtliche, freiwillige Helfer können diese Projekte allerdings kaum auskommen.

Letztendlich muss der Mensch aber erkennen, dass er für das Vorkommen der Stadttauben selbst die Verantwortung trägt und ihre Existenz akzeptieren.
Die Stadttaube ist so etwas wie ein Bindeglied zwischen unseren Heimvögeln und den Wildvögeln. Würde nicht tatsächlich etwas in unseren Städten fehlen, wenn es die Stadttaube nicht gebe?! Dieser schöne Vogel macht unsere Umwelt doch etwas bunter.
 
Hi,

danke für diesen interesanten Beitrag. Ich habe im Moment nicht die Zeit gründlich darauf einzugehen. Eines wollte ich nur mal eben aufgreifen: Betreute Taubenschläge. Meiner Meinung nach sind sie die einzige Möglichkeit den Taubenbestand zu regulieren. Es mag stimmen das Stadttauben auch dann brüten wenn es kaum Nahrung gibt. Mit Fütterungsplätzen bekommen sie jedoch deutlich mehr Jungtiere hoch und eine Vergrößerung der Population ist nicht wünschenswert. Also bleibt nur die Möglichkeit eines Schlages, wo die Eier ausgetauscht werden. Abschuss kommt in Städten nicht in Frage. Erstmal wegen Gefährdung der Menschen und zweitens weil keine festen Brutzeiten gegeben sind und somit immer die Möglichkeit besteht das eine abgeschossene Taube Waisen zurück lässt
 
.
Eine Stadttaube ist robust und fähig ohne die direkte Pflege von Menschen zu überleben.
Immerhin gibt es Stadttauben nicht erst seit hundert Jahren, sondern seit Jahrtausenden. Irgendwie haben sie ihre Bruten immer großbekommen (selbstverständlich nicht ohne Ausfälle). Auch im Winter halten sich die Menschen in den Einkaufsstrassen auf, krümeln mit ihrem Brötchen usw.
) )
Stadttauben sind nicht ausschließlich auf die Ernährung innerhalb der Städte angewiesen...denn sie fliegen durchaus auch in die umliegenden Felder..wenngleich dies auch immer vehement bestriitten wird!

Hauptargument
Stadttauben wären standorttreu,..und würden deshalb die Stadt nicht verlassen;

Dazu darf man wissen,daß selbst Felsentauben bis zu 50 km landeinwärts fliegen,um zu ihren Nahrungsgründen zu gelangen,...
....um nach Nahrungsaufnahme verschiedener Art(nicht nur Körner) zu ihren angestammten Plätzen wieder zurück zu fliegen!!
Michael
 
Stadttauben sind nicht ausschließlich auf die Ernährung innerhalb der Städte angewiesen...denn sie fliegen durchaus auch in die umliegenden Felder..
Sicher die Regel und von dir so beobachtet ... oder?

Stadttauben wären standorttreu,..
Stadttauben/Haustauben sind standortteu. Geh doch einfach mal in verschiedene Großstadt-Citys, und beobachte ein paar Tage lang bestimmte Taubenpaare: was sie so machen, wovon sie sich ernähren, wo sie den Tag über bleiben - auf den Ergebnissen kannst du dann aufbauen.

Dazu darf man wissen,daß selbst Felsentauben bis zu 50 km landeinwärts fliegen,um zu ihren Nahrungsgründen zu gelangen,...
....um nach Nahrungsaufnahme verschiedener Art(nicht nur Körner) zu ihren angestammten Plätzen wieder zurück zu fliegen!!
Es geht hier nicht um Felsentauben, sondern um Haustauben. Für die 50 km bei Felsentauben wäre aber trotzdem eine belegte Quelle interessant.

@LePerruche: Liest sich, als ob du dich damit befasst hast - eine ordentliche Zusammenfassung!

@Motte: Dankeschön nochmals für dieses tolle Thema ... an OR-Michis "Beitrag" siehst du, wohin es wieder mal führt. Das Schlimme ist, dass das nun Menschen lesen, die sich noch keine Meinung über Stadttauben gebildet haben, solches verzerrte Zeug womöglich glauben und daraus Folgerungen ableiten.

Und ich hab genug davon, da immer wieder hinterher zu kehren und mich zu bemühen, solchen schiefen Kram gerade zu rücken, der zu nichts taugt, als das Elend der Stadttauben zu verharmlosen oder gar schön zu reden.
Soviel dann auch zum Laotse-Zitat über unangenehme Wahrheiten.

Na denn, viel Spaß noch mit alldem!
 
(Ironie an:)Ach und wie überraschend neu, die Feststellungen:k die jetzt wieder auftauchen, wie zur Stunde 0. Als müsste unbedingt das Rad nochmal neu erfunden werden.:nene: (Ironie aus)
 
Mir ging es lediglich darum festzustellen, ob die Eigenschaften einer Stadttaube wirklich Zeugniss für ihren "Haustierstatus" sind.
Noch 'mal: man erkennt es ganz einfach am (beschriebenen) Verhalten. So verhält sich kein Wildtier, und ganz sicher nicht der Waschbär, den es in Berlin ebenfalls reichlich gibt.
Aber ich finde es nicht richtig jedem um die Ohren zu hauen das Stadttauben Haustiere sind. Egal zu welchen Zweck diese Behauptung dient, sie stellt sich anders dar als es vielleicht ist. Bestes Beispiel ist diese Petition gegen den Sternflug. Da war von der Aussetzung von Haustieren die Rede.
Das ist doch gerade kein Beispiel: da war doch bezüglich Aussetzen nicht von Stadttauben die Rede, sondern von Brieftauben, von denen niemand in Frage stellt, daß sie Haustiere sind.
Abschuss kommt in Städten nicht in Frage.
Selbstverständlich kam das in Frage. Es hat nur nichts gebracht. In Erlangen wurde es 2007 per Stadtratsbeschluss wieder eingestellt und auf Taubenschläge gesetzt. Den Link dazu hatte ich im Falknerthread eingestellt. Inzwischen ist sogar per Gericht (in Deutschland) festgestellt worden, daß Tötungen nichts bringen außer einer Verjüngung der Bestände. In der Schweiz werden dennoch in den Städten weiter Tauben geschossen.
denn sie fliegen durchaus auch in die umliegenden Felder..wenngleich dies auch immer vehement bestriitten wird!
Nein, das wird nicht bestritten, aber das tun nur Tauben, die das erlernt haben und dort immer Nahrung finden. Ein zuverlässiger Futterplatz wird auch über weite Strecken angeflogen; habe ich doch jahrelang praktiziert und auch beschrieben. Sitzen sie aber einmal vor der Imbißbude (Bäckerei, etc.), fliegen sie aber nicht aufs Feld: eher verhungern sie. Das meinte ich doch gerade mit den anscheinend doch schwer zu vermittelnden, nicht zutreffenden Umkehrschlüssen.
 
Elgrin, nun enttäuscht Du mich ein wenig. Was hat denn der Michi falsch gemacht. Er hat einen Beitrag geleistet. Dazu hat er ein Recht, egal ob sein Wissen falsch oder richtig ist (ich kann das nicht beurteilen).

Le Perruche hat sich sicherlich damit befasst, aber was den Teil mit den Gesundheitsgefahren angeht (und nUR den meine ich jetzt,alles andere ist sehr gut) zeugt von wenig Tiefenkenntnis. Er ist ebenso pauschal und undifferenziert gehalten wie die Behauptung der Taubenhasser, Tauben sind Gesundheitsschädlinge bzw. Überträger. Der Haß kommt nämlich aus einer Zeit als die Taube als "tierischer Schädling" galt. Von der Definition her, ist der Begriff Gesundheitsschädling nämlich ein abschwächender Begriff und WANN sie zum Gesundheitsschädling wird, entscheiden allein die zuständigen Behörden und kein Schädlingsbekämpfer, kein Normalbürger, kein Taubenhasser oder Taubenfreund. Hierbei spielen auch die Begriffe "direkt, indirekt, passiv, aktiv" ein wesentliche Rolle. Außerdem geht es auch nicht nur um die Gesundheit des Menschen sondern auch um die der Nutztiere, Haustiere usw. Außerdem reduziert LePerruche das ganze auf die Taubenzecke. Was ist mit zahlreichen Käfern, Motten usw.? Wenn diese auf den Menschen oder seine Tiere übergehen handelt es sich um eine indirekte und passive Gefahr. Gesundheitsgefahr bedeutet nicht nur übertragen von Salmonellen, Borreliose usw. sondern auch die von juckenden Bissen oder Stichen durch Kratzen herbeigeführten Schmierinfektionen. Weiterhin können Schädigungen auch wirtschaftlicher Natur sein, belästigender Natur (durch andere Schädlinge die sich gerne im Bereich von Vögeln aufhalten), lebensmittelvernichtender Natur. Direkte gesundheitliche Gefahren -da hat LePerruche Recht- werden von Tauben nicht mehr übertragen als von anderen Tieren auch. Sperlinge können ähnliche Schäden anrichten. Deshalb spricht man mittlerweile von Vogelabwehr und nicht begrenzend auf Taubenabwehr.

Vergrämungsmaßnahmen sind nicht gedacht um Tieren den Lebensraum zu nehmen, sondern sie aus bestimmten Bereichen fern zu halten. Beispiel: Lebensmittel herstellende Betriebe. Werden dort keine Abwehrmaßnahmen ergriffen um Vögeln am durchfliegen der Hallen zu hindern, könnten Exkremente in die Produktion geraten. Abgesehen von der möglichen geschmacklichen Beeinträchtigung könnten die Exkremente auch Krankheitskeime enthalten. Das wäre eine direkte Schädigung.

So wird das mit der Gesundheitsgefahr betrachtet und je höher eine Population, desto größer wird das RISIKO einer Gefahr. Und Gesundheitsbehörden sind angehalten diese Risiken gering zu halten. Das heißt also: nicht die Gefahr, sondern das Risiko wird bewertet.

Habe ich jetzt die Tauben schlecht gemacht? Nein. Ich habe nur mal daruf hingewiesen, das man es sich nicht zu einfach machen darf und viele Faktoren eine rolle spielen.

Und wie blöd manchmal etwas laufen kann (nicht nur auf Tauben bezogen), dazu ein Tatsachenberichte am Beispiel des lebensmittelverderbenden
Reismehlkäfer:

In Haushalten oft eingeschleppt mit Ware, in der Lebensmittelproduktion oft in Förder-
schächten und überall wo sich Mehlreste ansammeln können, selbst Ritzen vom Fußboden oder
von Silowänden können Entwicklungsherde sein. Käfer und Larven können lange hungern. Auf-
grund ihrer Langlebigkeit ist die Ursache eines Befalls manchmal schwer ausfindig zu machen,
da der zurückgelegte Weg recht groß sein kann (Beispiel: in einem Hochhaus ist im Erdgeschoss
eine Bank. Beim Zählen von Geldscheinen fallen immer wieder Käfer zwischen die Scheine, sie
kamen von der Decke. Im 1. Stock waren niemandem die Käfer aufgefallen, etwas höher wur-
den vereinzeln Käfer gesichtet, der Befallsherd lag in einer Kantine im 11. Obergeschoss. Hier
mussten alle Zwischendecken geöffnet und mit Insektziden behandelt werden). In einem ande-
ren Fall lag der Befallsherd auf einem Dachboden, wo seit mehreren Jahren Tauben brüteten und
der Taubenkot mehrere Zentimeter hoch lag. Unverdautes Getreide diente den Käfern/Larven als
Nahrung. Auslöser für die Käferplage in den Wohnungen direkt unterhalb des Dachbodens war
eine extreme Hitzewelle. Bei direkter Sonnenbestrahlung entwickelten sich im Dachbodenbe-
reich für Insekten tödliche Temperaturen, die Insekten sind dann durch Ritzen und Spalten in die
kühleren Regionen abgewandert.


HG, Georg
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hat denn der Michi falsch gemacht.
Südwind hat es schon auf den Punkt gebracht.

Er hat einen Beitrag geleistet. Dazu hat er ein Recht, egal ob sein Wissen falsch oder richtig ist (...)
Wissen? Klar, ich könnte z.B. auch in ein Hundeforum gehen, und dort wieder und wieder da "Wissen" verbreiten, verwilderte Hunde seien nicht auf Menschen angewiesen - vielmehr würden sie aus der Stadt laufen und sich außerhalb selbst versorgen (in welchem Land das sein soll, verschweige ich); außerdem würden ja selbst (!) Wölfe Rudel bilden und kämen auf diese Weise prima klar.

Dazu hätte ich schließlich ein Recht - aber wenn jemand fürchterlich genervt wäre, dass ich das immer und immer wieder behaupte, immer da, wo der Stuss vom unabhängigen Ex-Haustier erneut auf den Tisch kommt, dann wäre das enttäuschend?

(...) (ich kann das nicht beurteilen).
Nicht? Und ich habe angenommen, gerade der Umgang mit der Standorttreue von Stadttauben gehöre zu deinem Berufsalltag ...
 
Nein, das wird nicht bestritten, aber das tun nur Tauben, die das erlernt haben und dort immer Nahrung finden. Ein zuverlässiger Futterplatz wird auch über weite Strecken angeflogen; habe ich doch jahrelang praktiziert und auch beschrieben. Sitzen sie aber einmal vor der Imbißbude (Bäckerei, etc.), fliegen sie aber nicht aufs Feld: eher verhungern sie. Das meinte ich doch gerade mit den anscheinend doch schwer zu vermittelnden, nicht zutreffenden Umkehrschlüssen.
Du schreibst das aus eigener Erfahrung, und erweckst nicht den Eindruck, als sei es allgemein und überwiegend der Fall - und so ist es gut. Es gab hier auch schon mal einen Bericht über Beobachtungen, nach denen Tauben immer zu einem Silo vor der Stadt geflogen sind, und ich glaube, dass es sowas gibt.

Unbegreiflich ist mir aber, wieso jemand den Eindruck erwecken muss, dass das aufgeplusterte Haut-und-Knochen-Häufchen, das an einem kalten Herbstmorgen neben der Bäckereitür hockt, nicht auf menschliche Unterstützung angewiesen sei.

Danke übrigensfür deine Sachlichkeit und Geduld! Während du die Fakten bringst, geht es mir wieder mal um fruchtlose Prinzipien - du hast mir da ganz klar was voraus ;)
Vielleicht sollte ich auch einfach mal mehr die Klappe halten, wo es sich wahrscheinlich nur destruktiv auswirkt?!
 
Thema: Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?)

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