Ich halte nur das Licht draußen für wirklich effektiv, selbst wenn es bedeckt ist.
Da widerspreche ich herzlichst. Man kann mit heutiger Technik alle physiologisch relevanten Aspekte der Sonne ausreichend gut simulieren. Die Terraristik in der heutigen Form wäre zB gar nicht möglich, wenn das nicht ginge.
Allerdings ist es aufwändig und im Betrieb teuer. Unsere Sonne hat selbst hierzulande am Boden noch tausend Watt reine Lichtleistung pro Quadratmeter. Um das genau zu imitieren müsste man mehrere Tausend Watt an Lampen pro Quadratmeter installieren - und würde durch die Wärmeentwicklung seine Tiere grillen. Aber die genaue Imitation ist zum Glück gar nicht sinnvoll. Die Vögel suchen aktiv wechselnd helle Zonen auf, am Tag ist es nicht immer gleich hell. Diese örtliche und zeitliche Zonierung muss man in menschlicher Obhut natürlich auf viel engerem Raum unterbringen. Somit reicht es und ist sinnvoll, ein bis zwei Sonnenplätze anzubieten, unter denen naturidentisch helle Bedingungen herrschen und die ausreichend UVB Strahlung aussenden. Diese müssen nicht unbedingt den ganzen Tag eingeschaltet sein, einige Stunden morgens und nachmittags reichen meist. Ausserhalb derer geht man mehr Kompromisse ein und versucht so etwa 10 % der natürlichen Helligkeit zu halten und dabei auf UVA Anteil zu achten. Das geht mit T5 HO ganz gut.
Insgesamt kommt man daher mit ein paar hundert statt ein paar tausend Watt aus.
Wichtig dabei ist, dass jede Haltungssituation ein Einzelfall ist, die auch ein angepasstes Beleuchtungsregime braucht. Generelle Empfehlungen können daher nur sehr grob gehalten werden (T5 HO plus Halogen- Metalldampf, Eine Kamera sollte bei ISO 200 und Blende 5,6 nicht blitzen wollen, wenn man die Behausung fotografiert) Leider scheuen viele Vogelhalter selbst diese Kosten. Terrarianer und Meerwasseraquarianer sind da ein paar Schritte weiter und schon länger die Lieblingskunden ihrer Stromanbieter.
Vogelhaltung wird durch artgerechte Beleuchtung erheblich teurer. Das ist für viele ein Abschreckungsgrund und sie ziehen sich dauf das Argument zurück, früher gings ja auch ohne.
Aus der Terraristik lässt sich sagen: Klar, früher ging es auch ohne. Aber viele Tiere, die damals als schwer haltbar und nicht nachziehbar galten, sind heute problemlos in Haltung und Zucht. Viele andere erheblich langlebiger. Ich denke, auch in der Vogelhaltung sind viele Vögel, für die Aussenvolierenhaltung als bestes Erfolgrezept für Langlebigkeit und Zucht gilt, bei angepasstem Lichtnagebiot ebenso erfolgreich in Innenvolieren zu pflegen und nachzuziehen.