Allgemeine Diskussion zur Aufzucht von Papageien

Diskutiere Allgemeine Diskussion zur Aufzucht von Papageien im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Am montag ist bei mir ein Kakadubaby geschlüpft,auf dem Foto ist es gerade mal 4 Tage jung.Das Bild ist über die Ü.Kamera und TV gemacht deswegen...
Nun wird es hier wieder unsachlich und persönlich und am Thema vorbei - schade um die guten Beiträge, die hier geschrieben wurden. Man könnte meinen, da steckt Absicht dahinter 8(
 
Hi Ingo,

als Terrarianer möchte ich Dir zum Vergleich einmal etwas über eine Chin. Weichschildkröte erzählen. Solche Tiere werden ja mitunter auch als Stubentier angeboten. Diese lebhaften Tiere benötigen eine Grundfläche von wenigstens zwei qm je Tier, was aus meiner Sicht noch recht knapp bemessen ist. Die Weichschildkröten sind gesellig, aber gleichzeitig besitzen sie ein hohes Aggressionspotenzial. Um diese Schildkröte zu halten, braucht man wiederum eine Gruppe, deren Mitglieder so viel Raum brauchen, dass sie sich nicht gegenseitig zerfleischen. Spätere Eingliederung neuer Mitglieder ist kaum möglich, sie werden nicht akzeptiert. Einzelhaltung erzeugt unverträgliche Exemplare, die kaum noch in Gruppen zu integrieren sind. Die Weichschildkröte benötigt freien Schwimmraum, eine Heizung, UV-Licht, einen Landteil über den mal auch richtig laufen und auf dem man als Schildkrötenweibchen Eier verbuddeln kann. Sie benötigen eine sehr weitgefächerte Nahrungsspektrum mit Betonung auf animalischer Kost. Sie halten einen kurzen Winterschlaf / Winterruhe. Sie zerfressen und zerstören in nullkommanix die gesamte Terrarieneinrichtung, wenn sie nicht wirklich solide beschaffen ist. Dennoch werden diese sehr anspruchsvollen Tiere als Heimtiere gehandelt und landen in Aquarien von 100 x 40 x 50 cm, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt werden, damit sie nicht oben raus klettern. Es wird über einen Aquarienfilter gefiltert. Sonnenplatz ist eine frei schwimmende Korkröhre. Wegen der "Unverträglichkeit" gibt es am Ende nur noch eine Schildkröte. Der Halter hat Angst vor ihr, weil er das kräftige Tier von immerhin 40 cm nicht halten kann, und weil es sich vehement mit beißen und kratzen wehrt. Es bleibt über kurz oder lang in einer trüben Brühe und bekommt beizeiten eine Verpilzung des Panzers. Ein lieblos eingerichtetes, viel zu kleines Aquarium, trübes Wasser und ein unermüdlich planschendes Monster, mit dem man sich brüstet, ein seltenes Tier zu halten. Das ist durchaus vergleichbar mit der derzeit üblichen Papageienhaltung. Die Freunde der Weichschildkröten beteuern, dass man Weichschildkröten in der Wohnung halten kann. Wer hat denn so viel Platz? Die Weichschildkröte gilt als sehr robust. Warum? Weil sie die Quälerei über Jahre aushält. Weichschildkröten sind ebenso wenig Heimtiere, wie Großpapageien.

Grüße, Al
 
Zur Prägung:

"(...) Wir entnehmen die Berechtigung dazu der in vielen Fällen beobachteten Tatsache, daß Vögel, die vom Menschen aufgezogen und in ihren artgenossenbezüglichen Triebhandlungen auf diesen umgestellt werden, ihre Verhaltensweise auch dann nicht im geringsten ändern, wenn man sie jahrelang ohne menschlichen Umgang mit Artgenossen zusammenhält. Man kann sie dadurch ebensowenig dazu bringen, die Artgenossen für ihresgleichen zu halten, wie man einen altgefangenen Vogel veranlassen kann, im Menschen einen Artgenossen zu sehen. (...)"

Quelle:
Lorenz, K. (1967): Über tierisches und menschliches Verhalten - Aus dem Werdegang der Verhaltenslehre, Gesammelte Abhandlungen Band I und II, Piper & Co. Verlag, München, S. 117

Gruß
Heidrun
 
Um Prägungsvorgänge verstehen und einordnen zu können, ist zumindest eine Befassung mit den Grundlagen der Verhaltensbiologie erforderlich. Prägung und Sozialisation sind nur selten ganz eng gegeneinander abgrenzbar. Hier eine ganz kleine Literaturlistung, die im weiteren und engeren Sinn dabei helfen kann, derartige Vorgänge (und Notwendigkeiten) nachvollziehbarer zu machen:

Bürkle, M. (1994): Handaufzuchten in der Papageienzucht - Übel oder Wohltat? in: PAPAGEIEN 1/1994, Arndt-Verlag, Bretten

Franck, D. (1997): Verhaltensbiologie, 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart - New York

Hediger, H. (1984): Tiere verstehen - Erkenntnisse eines Tierpsychologen, Deutscher Taschenbuch Verlag, München

Immelmann, K. (1983): Einführung in die Verhaltensforschung, 3. Auflage, Paul Parey Verlag, Berlin – Hamburg

Juppien, A. (1998 ): Statistische Erhebungen zum Auftreten von Verhaltensstörungen bei Großpapageien in Menschenobhut, in: Parrot Biology, Jahrgang/Volume 2, Arndt-Verlag, Bretten

Lantermann, W. (1998 ): Verhaltensstörungen bei Papageien, Entstehung - Diagnose - Therapie, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart

Lorenz, K. (1967): Über tierisches und menschliches Verhalten - Aus dem Werdegang der Verhaltenslehre, Gesammelte Abhandlungen, Band I und II, Piper & Co. Verlag, München

Lorenz, K. (1978 ): Vergleichende Verhaltensforschung, Springer Verlag, Wien - New York

Munkes, V. und S. Munkes (2003): Massenvermehrung von Papageienvögeln durch Handaufzucht - eine kritische Betrachtung, in: Gefiederte Welt, 6/2003, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 166 – 169

Rowley, I. & G. Chapman (1986): Cross-fostering, imprinting and learning in two sympatric species of cockatoo, Behaviour 96, 1 – 16

Schmid, R. (2004): The Influence of the breeding method on the behaviour of adult African grey parrots, Inaugural-Dissertation, Vetsuisse-Fakultät, Institut für Genetik, Ernährung und Haltung von Haustieren, Universität Bern

Sistermann, R. (1999): Untersuchung zur sexuellen Prägung handaufgezogener Großpapageien, Institut für Biologie III, Lehrstuhl für Zoologie - Tierphysiologie, RWTH Aachen

Wanker, R. (1997): Der Einfluss der unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen auf die Paarbindungsfähigkeit des Augenring-Sperlingspapageis Forpus conspicillatus - Untersuchungen zum sozialen System unter seminatürlichen Bedingungen und im Freiland, Parrot Biology 1/97, Arndt-Verlag

Gruß
Heidrun
 
(...)
Und Ihr kommt gleich mit Aras und Amazonen. demnächst sicher noch mit Kakadus. Das ist, als wenn ich einen Netzpython für das Meterbecken eines Einsteigers empfehlen würde. All die genannten sind im Wohnzimmer natürlich nur was für wirklich erfahrene Hände oder gehören da wirklichnicht hin. Und das wisst Ihr natürlich genau!
(...)

Ingo, hier war doch allgemein von (Groß-)Papageien die Rede und dazu gehören nun mal auch die Aras, die Amazonen, die Kakadus. Die großen Ara-Arten gehören allein ihrer Größe (Flügelspannweite) wegen in kein Wohnzimmer aber auch das Aggressionspotenzial während der Balz- und Brutzeit steht dem der Amazonen und Kakadus in nichts nach - da sind selbst "erfahrene Hände" überfordert (bei diesen drei Gattungen in Wohnzimmerhaltung). Natürlich wissen "Wir" das, aber viele User eben nicht und deswegen ist bei diesen Deinen vorangegangenen "Empfehlungen" Vorsicht geboten.

Zitat von Ingo
Wobei ich hervorheben möchte, dass ich die kleineren Poicephalusarten aus semiariden Gebieten für die am besten Stuben-geeigneten Großpapageien halte.
Hast Du schon mal die kleinere Poicephalusart "Mohrenkopfpapagei" als gut harmonierendes Pärchen im Wohnzimmer erlebt :+shocked:?

Gruß
Heidrun
 
Zur Prägung:

"(...) Wir entnehmen die Berechtigung dazu der in vielen Fällen beobachteten Tatsache, daß Vögel, die vom Menschen aufgezogen und in ihren artgenossenbezüglichen Triebhandlungen auf diesen umgestellt werden, ihre Verhaltensweise auch dann nicht im geringsten ändern, wenn man sie jahrelang ohne menschlichen Umgang mit Artgenossen zusammenhält. Man kann sie dadurch ebensowenig dazu bringen, die Artgenossen für ihresgleichen zu halten, wie man einen altgefangenen Vogel veranlassen kann, im Menschen einen Artgenossen zu sehen. (...)"

Quelle:
Lorenz, K. (1967): Über tierisches und menschliches Verhalten - Aus dem Werdegang der Verhaltenslehre, Gesammelte Abhandlungen Band I und II, Piper & Co. Verlag, München, S. 117
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Konrad Lorenz sämtliche Vogelarten über einen Kamm schert. Er hat an bestimmten Vogelarten geforscht, handaufgezogene Papageien gehörten meines Wissen nicht dazu. Auf dem Buch sind übrigens Gänse abgebildet.


Lantermann, W. (1998 ): Verhaltensstörungen bei Papageien, Entstehung - Diagnose - Therapie, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart
Da heißt es auf S. 94:
"Auch Verhaltensprobleme bei handaufgezogenen Papageien - sei es aus dem Bereich der (hauptsächlich) importierten oder der domestizierten Papageienarten - sollen kurz Erwähnung finden, allerdings mit der Einschränkung, dass der Stand der Forschung derzeit als unbefriedigend bezeichnet werden muss und dringend eine genauere empirische Untersuchung über Zusammenhänge zwischen den Aufzuchtbedingungen, den späteren Haltungsbedingungen, den Ausprägungen der Mensch-Tier-Beziehung und den daraus resultierenden Störungen des Verhaltens geraten erscheint (Lantermann 1995)."

Damit ist alles gesagt: Wir wissen, dass wir nichts wissen.

Nun kann man sich tagelang mit Zitaten bombardieren, die, aus dem Kontext gelöst und für sich genommen, ganz zwangsläufig ein verzerrtes Bild zeichnen - oder man kann sich darauf konzentrieren zu ermitteln, wie Halter vorgehen, die erfolgreich mit ihren Papageien in häuslicher Gemeinschaft leben. Mit erfolgreich meine ich, dass die Papageien keine Verhaltensauffälligkeiten zeigen und die Halter nicht genervt über eine Abgabe nachdenken bzw. sie betreiben.
Eine Sammlung und Analyse solcher Erfolgsgeschichten wäre für alle Papageienhalter, Anfänger wie erfahrene, von großem Wert und würde, weil praxisbezogen, vielen zu mehr Nachdenken und Erkenntnis verhelfen.

Solche Äußerungen sind dabei genauso wenig hilfreich wie sie richtig sind:
Und wer eignet sich Grundwissen an? Warum gehen von 100 Großpapageien 99 auf Wanderschaft?
 
Hallo Celine,

womit ich leben "muss" oder eben nicht, entscheide ich fuer mich selbst.
Und somit keine Frage, bestimmst du auch, deine eigenen Verstaerker.

Ich hatte lediglich gehoft, du wuerdest mal etwas konstruktives von dir geben als nur Bla bla bla...... aber auch hier keine Frage, jedem das seine.


"Damit must du leben.
Mehr gibts nicht, wenn ich lese wie du MM antwortest, tut mir schon wieder mein posting leid.
Ciao. "
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Konrad Lorenz sämtliche Vogelarten über einen Kamm schert. Er hat an bestimmten Vogelarten geforscht, handaufgezogene Papageien gehörten meines Wissen nicht dazu. Auf dem Buch sind übrigens Gänse abgebildet.



Da heißt es auf S. 94:
"Auch Verhaltensprobleme bei handaufgezogenen Papageien - sei es aus dem Bereich der (hauptsächlich) importierten oder der domestizierten Papageienarten - sollen kurz Erwähnung finden, allerdings mit der Einschränkung, dass der Stand der Forschung derzeit als unbefriedigend bezeichnet werden muss und dringend eine genauere empirische Untersuchung über Zusammenhänge zwischen den Aufzuchtbedingungen, den späteren Haltungsbedingungen, den Ausprägungen der Mensch-Tier-Beziehung und den daraus resultierenden Störungen des Verhaltens geraten erscheint (Lantermann 1995)."

Damit ist alles gesagt: Wir wissen, dass wir nichts wissen.

Nun kann man sich tagelang mit Zitaten bombardieren, die, aus dem Kontext gelöst und für sich genommen, ganz zwangsläufig ein verzerrtes Bild zeichnen - oder man kann sich darauf konzentrieren zu ermitteln, wie Halter vorgehen, die erfolgreich mit ihren Papageien in häuslicher Gemeinschaft leben. Mit erfolgreich meine ich, dass die Papageien keine Verhaltensauffälligkeiten zeigen und die Halter nicht genervt über eine Abgabe nachdenken bzw. sie betreiben.
Eine Sammlung und Analyse solcher Erfolgsgeschichten wäre für alle Papageienhalter, Anfänger wie erfahrene, von großem Wert und würde, weil praxisbezogen, vielen zu mehr Nachdenken und Erkenntnis verhelfen.

Solche Äußerungen sind dabei genauso wenig hilfreich wie sie richtig sind:

Die Post's von Celine und von MM - Heidrun (im besonderen Ihre aus dem Kontext herausgenommenen "Zitate"...., haben mir gezeigt, ich habe keine lust mich mit .............................. abzugeben, wer mehr lesen moechte kann dies auf meinem Forum tun. Und keine Bange, der Thread ist offen fuer jedermann dort und es kann auch dort von jedermann bzgl. des threads geposted werden ( auch von MM Heidrun)!
Ich habe weder die Zeit noch die Lust, mich mit Dingen zu beschaeftigen die seit langem klar sind, obwohl einige hier anscheinend es immer noch nicht begriffen haben? Ich habe seit Heute Abend eine video serie auf meinem Forum gepostet, Auch fuer Gaeste einsehbar!!!! Die das Thema "Praegung" lol sehr gut beschreibt.

Das sollte einiges erklaeren - fuer Menschen, die selbst denken koennen und dementsprechend, Fragen aeussern. schauen wir mal
Ich werde dort antworten in diesem sinne Frohes schaffen.
 
...oder man kann sich darauf konzentrieren zu ermitteln, wie Halter vorgehen, die erfolgreich mit ihren Papageien in häuslicher Gemeinschaft leben. Mit erfolgreich meine ich, dass die Papageien keine Verhaltensauffälligkeiten zeigen und die Halter nicht genervt über eine Abgabe nachdenken bzw. sie betreiben.
Eine Sammlung und Analyse solcher Erfolgsgeschichten wäre für alle Papageienhalter, Anfänger wie erfahrene, von großem Wert und würde, weil praxisbezogen, vielen zu mehr Nachdenken und Erkenntnis verhelfen.

Hallo Dagmar,

da gebe ich dir vollkommen Recht. Nur, nach meiner eigenen Erfahrung geht eine häusliche Gemeinschaft auf Dauer nicht gut. O.k., ich bin in der Vermittlung tätig und werde ziemlich einschlägig mit Abgabetieren und genervten Halter konfrontiert, das mag das Bild verzerren. Wenn ich mal schätze, sind über 90% der Abgabevögel aus Wohnzimmerhaltung.

Wenn ich die Postings von Ingo lese, besonders über die Grundsätze der Papageienhaltung in der Wohnung, dann kann man es in meinen Augen nur mit seperaten Räumlichkeiten bewerkstelligen. Mir ist klar, daß sich nicht jeder eine Außenvoliere bauen kann, aber zumindest sollte man den Papageien ihr eigenes großzügiges Reich schaffen können. Da hat man doch ganz andere Möglichkeiten in der Gestaltung, mit Licht, Luft und auch mit der Sauberkeit.

Es ist für mich schon lange ein Grundsatz geworden, Papageien lediglich in Außenvolieren oder dementsprechend große Vogelzimmer zu vermitteln, bis heute kam noch kein Vogel wieder zurück und alle sind glücklich. Soviel mal zu meiner Erfahrung.
 
Danke Ina,

es stellt die Misere für die Papageien allgemein wieder in den Mittelpunkt. Was der Papagei will, will ja offensichtlich keiner wahr haben. Oder man kann es nicht erfüllen. Die Ausnahmen werden dann hinzugezogen, um sein Weitermachen zu rechtfertigen. Ich kann diese ständige Rechthaberei aber auch nicht mehr sehen.

Ich finde es inzwischen ermüdend, gegen ein Naturverständnis anzurennen, das einseitig anthropozentrisch (vom Mensch ausgehend) und mechanistisch in der Tierbetrachtung rechtfertigt, wie ein Papagei zu behandeln ist. Ich wiederhole einfach mal, dass Papageien nicht für die Wohnung erschaffen sind und auch nicht dazu um vom Menschen beschmust, bespaßt oder gepäppelt zu werden. Papageien sind nicht süüüß. Sie wollen es nicht sein! Außerdem sind sie Lebewesen mit ihrer ganz eigenen Realität, von der wir keine Ahnung haben, solange wir sie isoliert in der Stube halten. Ob sie das ertragen oder nicht, ist eine Sache der egozentrischen Ansicht der Menschen. Solange sie sich nicht rupfen oder sonstige Störungen bekommen, ist vermeintlich alles in Ordnung. Aber nur für den Menschen. Dann hat er kein Problem. Der Vogel aber schon. Es wird rein mechanistisch in allen Foren gedacht und argumentiert. Der Papagei verhält sich soundso, instinktgesteuert, erlernt, reaktion so oder so, wir basteln uns den Papagei, wie er dann zu uns passt. Weil wir wollen einen Papagei zum Spielen und Liebhaben. Der Papagei macht mit, weil er muss, oder nicht, weil er nicht kann. Dann wird gezankt, gehackt und recht gehabt unter den Besitzern, was aus meiner Sicht nur Eitelkeiten sind und mit den Papageien nichts zu tun hat. Viele glauben hier, gaaaanz wissenschaftlich etwas von Papageien zu verstehen. Man schaut von außen auf das Tier und zieht Schlussfolgerungen auf sein Verhalten, um dann festzustellen, was gut für das Tier ist und was nicht. So individuell sich das bei dem Tier und dessen Halter gestaltet, so vielfältig sind dann die Meinungen. Sie sind alle losgelöst von der Tatsache, dass das Tier ein Produkt eines Lebensraumes ist, welches es selber mitgestaltet. Die vielfältigen Beziehungen zwischen den unterschiedlichsten Lebewesen, die Einflüsse die von außen Einwirken bis hin zu kosmischen Gegebenheiten ganz subtiler Art werden von den Tieren mit beeinflusst. Sie wirken zurück. Das fließt in die Betrachtung der Tiere überhaupt nicht ein. Einzig fließt ein die Frage, "wie kriege ich den Papagei, so wie ich ihn will?".

So, das kleine Kakadukind wird in Handtücher gewickelt vor einen Spiegel gesetzt und von Hand aufgepäppelt. Es ist somit von allen für seine Entwicklung relevanten, natürlichen Beziehungen isoliert, sogar von der Elementarsten, der mit seinen Eltern. Ich will gar nicht mal von Reizen sprechen. Das ist schon rein mechanistisch. Das Tier will etwas, was für Menschen völlig im Dunkeln liegt. Darauf nimmt aber keiner Rücksicht. Physisch kann man das Dingelchen großziehen. Was aber tut man seelisch mit ihm? Die Konsequenzen sind absehbar. Noch ist es süüüüß. Was tut man denn dafür, dass es auch seelisch gesund aufwächst?

Man kann es nicht anders, als das Tier von innen heraus zu verstehen. Dazu muss man alle Faktoren kennen, zu denen das Tier in der Natur in Beziehung steht. Da das aber kaum einer kann und macht, und wenn man nicht gleichzeitig das Tier ganz antipathisch nüchtern betrachten und gleichzeitig ganz sympathisch aus seiner Lebenswelt in die Umwelt sehen kann, bleibt es ein Opfer unserer Willkür.

Man kann Papageien nicht sinnvoll halten, wenn man ihnen nicht gleichzeitig wenigstens annähernd ein natürliches Umfeld schafft. Alles andere ist Spielerei zu Lasten des Wesens in dem Tier Papagei.

Grüße, Al
 
Moin allerseits :0- ;

ich selber habe hier versucht mittels meiner eigenen Beobachtungen verständlich zu machen , unter welchen Zusammenhang diese Prägung sich auf den Vogel auswirkt .

Und ja , es ist richtig das dieses Kennenlernen vom Menschen dem Vogel gegenüber auf den ersten Blick als positiv gewertet werden kann .
Gerade aber weil dieser ( solch ) Vogel leicht einschätzbar zu sein scheint , ergeben sich hieraus zahlreiche Probleme für den unbedarften Halter .
Einerseits wird gesagt das eine NB sich eigenschaften der HZ absieht / abkukt . Dann müßten demzufolge die NB-aras die hier leben genau solche Eigenschaften zeigen wie die HZ . Das machen diese aber nicht . Ist das Prägung ? Ich denke ja .
Die NB wurden geholt und waren dann ohne weiteren Menschenkontakt ( wenn mans so nennen will ) in der Voli . Diese haben sich unter ihresgleichen Entwickelt und sind gereift .

Wohin geht denn die Reise mit diesen HZ ? Genau , es werden die Angesprochen die ein möglichst zahmes Tier haben möchten . Dafür eignet sich die HZ am besten . Diese ist dann besonders anfällig für Haltungsfehler . Warum ? weil sie in ihrer Prägephase den Menschen mit einbezogen haben und zusammenhänge unter völlig falschen Kontex abrufen .

Mal ein Beispiel dazu : 2 Hyas WF . Diese wissen wer ihnen Futter usw. bringt . Die Tiere flüchten auch nicht in Panik vor dem Halter . Diese sind aber keinesfalls mit HZ zu vergleichen . Warum nicht ? Sie sind anders großgeworden . Nach 20 Jahren Gefangenschaft müßten sie doch dieses scheue Verhalten abgelegt haben ?


Gegensatzbeispiel dazu ( Papagei 3 Jahre alleine gehalten ) :

Ein Graupapagei ist abzugeben . In der Verkaufsanzeige steht : liebvolle Handaufzucht ab dem Ei . Garantiert zahmer Vogel .
Der Mensch wird jetzt ( so wie es der Vogel ge/ erlernt hat ) in einem bestimmten Kontex abgerufen . Der Mensch freut sich darüber solch ein zahmes Tier zu haben und macht für den Vogel ( aus der Sicht des Menschen ) alles erdenklich gute . Irgentwann haut das dann aber alles nicht mehr hin weil Coco auffällig wird ( in welcher Form auch immer ) .

Jetzt soll Coco vergesellschaftet werden , und auf einmal geht nichts mehr mit dem Vogel . Er müßte doch auch jetzt lernen wie er mit dem anderen umgehen kann . Kann er aber nicht , weil er gar nicht weiß wie er diesen zuordnen soll ( Themen diesbezüglich sind gut nachlesbar hier im Forum ) .

Fehlgeprägt ? Also nicht auf seine Art ? Ich denke ja .

Unabhängig davon das nachstehendem Vogel ein paar Federn fehlen ( dieser ist so groß geworden wie oben beschrieben) , denn dies kam eben aus diesem Haltungsideal heraus welchem der Mensch hinterhergelaufen ist .
Der Vogel kommt aus dem Käfig und sieht einen mit großen Augen an was jetzt passieren könnte , mehr nicht .
Er hat auch Kontakt zu seinesgleichen . Tritt der mensch aber wieder in den Vordergrund -------------------interssieren ihn die anderen herzlich wenig . Fehlprägung ? Ich denke ja .

http://www.abload.de/img/dsc_3912uyt4.jpg

Besonders diese / solche Vögel sind besonders anfällig für Haltungsfehler .

Das der jetzt weniger Federn hat wie normal sollte nicht in zusammenhang gebracht werden mit dem Begriff Prägung . Das zuppeln hat sicherlich andere Ursachen .

MFG Jens
 
Ich bin knapp bei Zeit und habe nicht alle neuen Posts gelesen. Aber ganz kurz zwei Dinge:

Ich habe knapp 20 Jahre lang Mohrenköpfe (WF und NB) in Zimmerhaltung gehalten und kannte einige Halter anderer Poicephalus Arten. Das geht in meine obige Bewertung mit ein.

Zum anderen Thema: Es gibt eine Menge Terrarianer, die niedliche Herpbabies kaufen und mit den Erwachsenen überfordert sind und sie in tierquälerischer Haltung vegetieren lassen. Aber das heisst nicht, dass eine Wohnraumhaltung der davon betroffenen Arten nicht möglich ist. Es gibt neben all den schwarzen Schafen eben auch Kaimanhaltermit vorbildlichen Anlagen, toll untergebrachte Grüne Leguane. Begeisternde Cyclura Großterrarien, beeindruckende Schnapp- Geier- und Weichschildkrötenhaltungen.
Dass der Großteil der Halter solcher Tiere überfordert ist und keine artgerechte Unterbringung bietet, heisst eben nicht, dass das nicht möglich ist.
Mein größtes Regenwaldterrarium misst 260 x 80 x 220 cm, mein größtes Wüstenterrarium hat etwas über dreieinhalb Quadratmeter. Beide sind von Tieren bewohnt, für die das jeweilsreichlich Platz ist und beide sind artgerecht strukturiert und klimagesteuert. Oft habe ich von Besuchern gehört, sie wüssten nicht, dass es so etwas in Privathand gäbe. Aber das ist ein irrtum: Ich kennen mehr als eine Handvoll Terraristikkollegen, für die diese meine größten Becken noch unter Kleinkram laufen.
Man unterschätze nicht, was möglich ist und auch umgesetzt wird.
Ausserdem ist es zwar so, dass die Haltungskatastrophen bei den Großreptilien nunmal sehr auffallen. Das heisst nicht, dass es nicht bei vielen , vielen, viel zu vielen Kleinreptilienhaltern nicht ebnso schlimm oder schlimmer aussieht. Fällt halt nicht so auf und der tote Gecko ist rasch unbemerkt entsorgt.
Nein, wie so oft sind nicht die Ansprüche der jeweiligen Tierart wirklich problematisch, sondern die Kenntnisse, Fähigkeiten, Selbsteinschätzung und Einsatzbereitschaft des Halters.

In der Vogelhaltung ist es doch ganz genauso: Wieviele Großpapageien sitzen einzeln in Rundkäfigen?
Weiviele Cardueliden und Prachfinkten sitzen in Kleinboxen in mit für Vogelaugen heftig flackernden T8 Röhren notdürftig erhellten Kellerräumen (und die Besitzer nennen sich Züchter und gelten als oft kompetent). Wieviele Wellen- und Nymphensittiche sitzen in kleinen Küchenkäfigen? Wieviele Heimvögel werden lebenslang ungeeignet ernährt? Weiviele bekommen nie Freiflug?
Hier liegen die echten Probleme. Ebenso, wie in der Terraristik.
Wir meckernhier echt auf einem Niveau, dass schon weit jenseits der Realität der meisten Hltungssituationen liegt.
Warum? Nichtm, weil die Dinge unmöglich sind, sondern weil die Haklter es sind, um abgekürzt und dramatisiert das oben gesagte zu wiederholen
Auf die Gefahr hin, zu vermenschlichen: Ich bin überzeugt, dass meine Papageien weder psychisch noch physisch unter meiner Haltungsform leiden und auch ausreichend Möglichkeiten haben, ihre (internen) grauen Zellen zu trainieren.
Auf der anderen Seite heisst auch nicht automatisch Aussenvolierenhaltung= vorbildlich gute Haltung. Ich habe da schon einiges dürftigst strukturiertes gesehen. Was nützt einem Großpappageienpaar eine 5 x 3 x 2 m Voliere, wenn nur ein paar Äste drin sind, das Futter im Napf gereicht wird und der Partner lebenslang das einzige Lebewesen ist, zu dem ein Sozialkontakt gepflegt werden kann?
Und gibt es all die angesprochenen Problemenur in der Großpapageienhaltung? Nein- die phänotypischen Auswirkungen unterscheiden sich für den Laien, doch bei Zebrafink, Wellensittich, Kanari und Co sieht es doch auchnicht anders aus. Verantwortungsvolle kenntnisreiche Halter haben ganz andere Setups als das Gros derer, die "einfach ein Haustier" wollen.
Und viele Tiere leiden. Von Nachbars Dackel über Fritzens Rote Neons, den Meerschweinchen des Kollegen, den leopardgeckos des Onkels, dem pappagei des Chefs etc ppp....überall das selbe Problem. Mal mehr, mal weniger sichtbar, aber nicht wirklich unterschiedlich.
Es gilt halt ganz generell: Wer sich nicht intensiv mit den Grundlagen der Tierhaltung ( Papageienhaltung) befasst, schadet fast immer seinen Tieren (Vögeln). Auch die, die zB viel Platz im Aussenbereich haben oder ihre Pfleglinge abgöttisch lieben..
Ich sehe, ich laufe wieder in eine schon (zu) oft wiedergekaute Argumentationsschiene und widme dem hier mehr Zeit als ich eigentlich habe.
Also lassen wirs mal wieder dabei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nee Ingo,

nicht auch noch Du. Da verabschieden sich gerade User und ... :heul:

:D Weißt Du was? Du hast Recht. Es gibt sie, die guten privaten Tierhalter. Das ist meine Hoffnung, die ich nicht aufgeben werde. Und wir beide arbeiten daran, dass sie immer mehr werden. :gimmefive

Trotzdem bin ich der Ansicht, dass Papageienhaltung anders aussehen muss, als die gute Stube. Darüber können wir noch ein wenig Disput führen. Vögel sind anders. Und Papageien sind Vögel. Fertig! :mukke:

:zwinker:, Al
 
Nö, keine Sorge ich sag ja nur, dass dieser Thread mich zuviel Zeit kostet und ich mich hier einschränken MUSS (dies gesagt habend tippe ich nun munter weiter....).
Vögel sind anders und Papageien sind Vögel. Völlig klar.
Vögel zu verstehen ist nicht einfach und braucht Wissen und Erfahrung. Auch klar.
Papageienhaltung kann (und OK, kann vorzugsweise) anders aussehen als die gute Stube und hat dann auch mit weniger aufmerksamkeitsfordernden Aspekten zu kämpfen auch klar.
Aber Dein MUSS stört mich doch.
Gerade Großpapageien sind kognitiv so hoch stehend, dass damit auch eine "geistige" Flexibilität einhergeht, die im Tierreich ihresgleichen sucht. Damit sind selbst die bezüglich Klima und Ernährung stenöken Papageienarten gewissermassen supereuryök, wenn es um die Nutzung von Enrichmentangeboten geht. Aber sie sind diesbezüglich nicht nur anpassungsfähig, sie brauchen reichlich Enrichment, Input, Abwechslung, Forderung. Im immer verhältnismässig reizarmen Gefangenschaftsumfeld in noch höherem Maße als im Freileben.
Akzeptiert man das, eröffnen sich neben der Pflicht dazu, auch viele -und eben auch "naturferne- Möglichkeiten, die Vögel "intellektuell" zu fördern und zu beschäftigen.
Hier ist die Wohnungshaltung gegenüber der Aussenhaltung sogar leicht im Vorteil, ebenso, wenn es um die Möglichkeit von Sozialkontakten ausserhalb der direkten Paarbeziehungen geht. Auch, wenn diese auf interspezifische agonistische Interaktionen (mit Menschen und anderen Haustieren) beschränkt sind, sind sie doch reichhaltiger als in den meisten Aussenhaltungen. Wieviele Volieren sind von größeren Papageiengruppen bewohnt, die ungehindert durch Gitter soziale Kontakte pflegen können?
Nein, bei dem Passus, Papageienhaltung MUSS anders aussehen als die gute Stube melde ich nach wie vor Einspruch an.
Muss ich ja wohl auch, wäre ich nämlich davon überzeugt, hielte ich keine Papageien - und das täte ich tatsäxhlich auch nicht, hegte ich den Verdacht, ihnen dabei dauerhaft Leid zuzufügen.
Eure Sache, ob Ihr mir das glaubt. Ich glaube es fest.
Ich bin also schon gebiased - aber ich glaube kaum, dass ich echte Scheuklappen auf habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)Auf dem Buch sind übrigens Gänse abgebildet.

Und was sagt uns das? Angegebener Buchtitel falsch? Muß heißen: Über gänsisches und menschliches Verhalten - oder wie :D ?

Zitat von Raven
Solche Äußerungen sind dabei genauso wenig hilfreich wie sie richtig sind:
Zitat von mäusemädchen
Und wer eignet sich Grundwissen an? Warum gehen von 100 Großpapageien 99 auf Wanderschaft?

Die Raven`sche Aussage zeigt ganz deutlich, daß man mit den diversen Vorkommnissen in der Großpapageienhaltung nicht (praktisch) konfrontiert ist.

Gruß
Heidrun
 
Hallo Ina,
da gebe ich dir vollkommen Recht. Nur, nach meiner eigenen Erfahrung geht eine häusliche Gemeinschaft auf Dauer nicht gut.
Ich kenne einige, bei denen geht es gut. Das sind Menschen, die auch irgendwann blutige Anfänger waren, sich aber laufend informieren und sich Gedanken um ihre Vögel machen.

O.k., ich bin in der Vermittlung tätig und werde ziemlich einschlägig mit Abgabetieren und genervten Halter konfrontiert, das mag das Bild verzerren. Wenn ich mal schätze, sind über 90% der Abgabevögel aus Wohnzimmerhaltung.
Klar, du siehst vor allem die negativen Beispiele.

Wohnzimmerhaltung hört sich sehr danach an, dass die Vögel tatsächlich Tag und Nacht im Wohnzimmer sind, den Reizen der Flimmerkiste, Musik und lauter Unterhaltung bis spät in die Nacht ausgesetzt sind, usw. Das ist natürlich nichts für Vögel. Sie brauchen schon ihr eigenes, vogelmäßig gestaltetes Reich, in das sie sich zurückziehen können und in das man sie ohne Gewissensbisse "verbannen" kann. Das gilt keineswegs nur für Großpapageien, sondern für alle Vögel.
 
Und was sagt uns das? Angegebener Buchtitel falsch? Muß heißen: Über gänsisches und menschliches Verhalten - oder wie :D ?
Hat Konrad Lorenz mit Papageien geforscht oder bist du es, die hier sämtliche Vogelarten über einen Kamm schert? Zur Erinnerung: es geht um Prägung. Stichwort: Nestflüchter/Nesthocker
 
Thema: Allgemeine Diskussion zur Aufzucht von Papageien

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