Ich will nicht erfolgreicher in zucht sein. Ich will gesunde vogel vogel haben die kein hypokalzemie bekommen, keine legenot und kein dauerlegen.
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@ Zwitscheridu
Warscheinlich ist es schon zu spät
, aber in der Hoffnung das es dir für das nächste mal hilft, möchte ich dir hier meine Erfahrungen und Handlungsweisen mitteilen.
Du kannst eine Legenot niemals verhindern, du kannst ihr nur Vorbeugen durch gute Haltebedingungen und Fütterung, und genaue Beobachtungen aller Weibchen die Du hältst. Egal ob sie gerade Brüten sollen oder nicht.
Es gibt eine anatomische Legenot (zu großes Ei, bzw. zu enge Kloake), und eine physiologische (Mangel an Feuchtigkeit, Mineralien,Vitaminen, Verkrampfung, Schmerzen, Hormonell) eine psychische (zurückhalten des Eies)eher weniger
Die Ursachen können sehr vielfältig sein,
Ernährungsbedingt: zu einseitig, keine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung.
Bedenke, das getrocknetes Körnerfutter nur ein Abglanz dessen ist, was es im halbreifen oder gekeimten Zustand ist. Auch wenn Saaten aus den Pharaonengräbern nach Jahrhunderten noch keimfähig sind, heißt das nicht, das der ernährungsphysiologische Wert von getrocknetem Getreide (Körnerfutter) immer biologisch ausreichend ist! Es wird aufgewertet durch das Ein- Aufweichen im Kropf und durch hinzufügung von Enzymen die das Korn aufspalten und seinen Inhalt verwertbar machen.
Keimfutter wiederum birgt Gefahren (Pilze).
Lichttechnisch: Bedenke das eine Wohnzimmerstehlampe kein Lichtersatz ist (ist jetzt nur mal ein Beispiel
um es ganz Krass zu verdeutlichen,
KEINE UNTERSTELLUNG!)
. Sie sollten eine Tageslänge von 12 Stunden haben, sie sollten Tageslicht spüren und sehen können, Sonne wäre auch nicht schlecht.
Körperliche Fitness: Sie brauchen ausreichend Bewegung für eine gute Muskulatur
Um einen Ausgleich zu schaffen sollte man sich nicht scheuen
immer für eine gute Vitamin- und Mineralstoffversorgung und ausreichende Beleuchtung zu sorgen. Das mit dem UV lassen wir mal jetzt außen vor.
Grünfutter und Obst sind durchaus angebracht. Meine Vögel bekommen es täglich (Prachtfinken und Weichfresser) und neigen nicht zum Dauerlegen. Allerdings bekommen die Prachtfinken es
außerhalb der Brutzeit nur in einem geringen Umfang, zum "sattfressen" reicht es nicht!
Sie bekommen permanent Gritmischung zwei Sorten, Kohle (halte ich für ganz wichtig gerade während der Brut) etwas Mineralvitaminaminosäuren Pulver (nur ein bischen) während der Aufzucht der Jungen auch ein Hauch auf die Körner, ein kleine Prise Algen (Spirulina) und, ganz wichtig
Eierschalen! Eierschalen nehme ich nur von nicht gekochten, also frischen Eiern. Wasche sie gut ab, und so nass wie sie sind, kommen sie in den Ofen bei 200 Grad und 10 Minuten.
Salmonellen sterben bei über 70° Grad ab und 10 Minuten sind ausreichend. Aber ich bin vorsichtig
. Diese werden anschließend schnabelgerecht gemörsert (zerstoßen) und kommen dann über die Gritmischung. Sie haben auch eine Sepiaschale, von der sie aber wenig Gebrauch machen.
Weibliche Vögel lagern Kalzium ein. Du mußt dir das wie ein kleines "separates Knochengerüst" vorstellen. Aus diesem Reservoir ziehen sie bei Bedarf (Eischalenbildung) sehr schnell und viel, das benötigte Kalzium. Wenn dieses ungenügend ist, und auch nicht im Futter vorhanden ist (kein Vogel kann so schnell und so viel fressen wie er dann an Kalzium für das Ei braucht) kommt es zur "Legenot" mangels genügend Eischale, sprich zu einem Windei. Bedenke, es dauert nur 24 Stunden um ein Ei zu bilden. Schau dir mal die Größe des Eies an, die dicke der Schale! Dann überlege wo er das so schnell herholen soll. Nicht unerwähnt bleiben soll hier die physiologische Ursache!
Stoffwechselstörung (der Vogel ist nicht in der Lage genügend Schale zu bilden) oder eine hormonelle Ursache (auch so etwas gibt es).
Also:
In guten Zeiten immer für ausreichend Kalzium sorgen, da Kalzium auch für die restlichen Körperfunktionen und Stoffwechselvorgänge wichtig ist. Nicht nur für den Knochenbau, Gefieder- und die Eibildung. Auch zentralnervöse Störungen können durch einen zu niedrigen Kalziumspiegel augelößt werden, sind aber bei sofortigem Eingreifen "behandelbar". Auch Vitamine sind ein nicht zu unterschätzender Faktor! Aber nicht viel hilft viel, und bei nicht wasserlöslichen Vitaminen (A,D,E,K) meistens bei Multivitaminpräparaten immer auf die Dosierungsempfehlung achten!
Die Legenot trotz genügend Kalzium
Stress wie: Kälte, ungenügend Muskelkontraktion, eine zu enge Kloake (ein übergroßes Ei) Wasserdefizit im Körperhaushalt, Mineralstoffmangel, Vitaminmangel
Haltebedingungen überprüfen!
Sind die Vögel viel zu fett? Haben sie genug Bewegung? Können sie fliegen? Klettern? Dies ist wichtig für die Muskulatur! Bei uns Menschen nennt man das Beckenbodentraining oder Schwangerschaftsgymnastik
Evtl. legenden Vögeln oder in der Legephase sich befindende Vögel keinem Temperatursturz aussetzen!
Im Winter nicht zu lange lüften (Auskühlung), Heizungsbetrieb gewährleisten. Es gibt Weibchen die da extrem darauf reagieren. Auch im Sommer plötzliche Temperaturstürze
können dazu führen.
Stress wäre, Futterumstellung, neue Mitbewohner, radikale Beleuchtungsänderung (kein geregelter Rhythmus) etc. können zu einer physischen Verkrampfung...Anspannung führen.
Eine zu großes Ei oder zu enge Kloake (anatomisch), muss auf Dauer chirurgisch behandelt werden.
Die Bildung des Eies dauert 24 Stunden, während dieser Zeit durchwandert es wie ein Auto mehrere Produktionsstrecken. Dies alles geschieht in dem es durch ein Trichterröhrenartigessysthem gleitet, bis zum Uterus, der Vagina letztendlich der Kloake, gleiten soll! Denn es gibt Drüsen die dafür auch ein Sekret produzieren. Dies aber nur könne, wenn der Wasserhaushalt des Vogel auch stimmt.
Während dieser Zeit wird die Eizelle ummantelt, das Eiklar gebildet und zum Schluss die Schale, welches am längsten dauert (um die 20 Stunden). Dies ist ein rein chemischer Prozess der unter Zuhilfenahme der erforderliche Substanzen aus dem Körper abläuft.
In dieser Zeit kann man
nicht mehr helfen durch Kalziumgaben eine Eischale
aufzubauen (Windei), aber durch entsprechende Gaben kann man die Körperabläufe unterstützen um das Windei herauszubekommen, bzw. zu helfen wenn der Kreislauf und der Wasserhaushalt nicht stimmen. Ich sag es gleich
ein zu großes Ei bekommt man nicht heraus. Es muss zerstört werden. Da dabei eine erhebliche Verletzungsgefahr besteht, gehört das in fachkundige Hände bzw. Vogelarzt. Deswegen werde ich hier auch nicht darauf eingehen
Ansonsten gilt:
1. Herz und Kreislauf sowie Muskelkontraktion muss stabilsiert/unterstützt werden
2. Es muss genügen Wasser für die Körperfunktion zur Verfügung stehen
3. Es muss eine angenehme feucht/warme Aussentemperatur zur Verfügung gestellt werden die eine Entspannung/Entkrampfung ermöglicht und Verhinderung von Veratmung Körpereigener Flüssigkeit durch angestrengtes Pressen und erhöhte Atemfrequenz, die für die Drüsen gebraucht wird!
Wie?
Sofortige Zufuhr von einem Elektrolyt (ich benutze dafür Zentramin Bastian N, es ist das einzige Präparat welches NUR Calcium, Magnesium und Kalium enthält). Ich zermörsere die Tablette ganz fein und gebe Pi mal Daumen eine winzige Messerspitze auf 1ml (Insulinspritze). Davon bekommt der Vogel alle halbe Stunde (akut) ca. 0,05 bis 0,1 ml direkt in den Kropf (Knopfkanüle), bis zur Besserung. Apatische Vögel sind selten in der Lage korrekt zu trinken, ohne sich zu verschlucken! Sind sie noch "ansprechbar" kann man die Gabe durch einträufeln in den Schnabelwinkel versuchen. Wenn sich der Zustand bessert, meistens nach Drei Gaben, wird der Intervall verlängert. Der Vogel wird auch zusehends wehrhafter und fängt selber an zu trinken (Lösung dazu im Napf oder Röhrchen anbieten. Die Menge entsprechend dem Gefäß anpassen).
Dadurch hat man schon mal die ersten zwei Punkte erfüllt Elektrolyte (Unterstützung der chemischen Körperfunktion) und Wasser (Unterstützung und Feuchtigkeitsausgleich).
Weiterhin
Der Vogel kommt in einen kleinen Transportkäfig, dieser wird mit einem nassfeuchten Tuch allseitig abgedeckt, ausser vorne! Auf diesen Käfig wird eine Rotlichtlampe gerichtet. Bitte keine Übererhitzung! Es soll ein angenehmes feuchtwarmes, entspannendes Klima herschen. Rotlichtlampe dimmen oder weiter weg rücken. Das Licht wirkt wärmend und durchblutend, die Feuchtigkeit vermindert ein Austrocknen der Schleimhäute und ein Veratmen der eigenen Körperflüssigkeit.
Kommen wir zum Öl, Massage und Wasserschockteraphie
Bei einem fitten Vogel, wo das Ei schon
fast in der Kloake zu sehen ist, aber auf jeden Fall zu ertasten ist, kann man versuchen die Gleitfähigkeit durch einen oder zwei Tropfen
angewärmten! Öles zu erhöhen.
Dazu bedient man sich eine Pipette, möglichst keine Spritze (nicht glatt und rund genug). Dabei muss man sehr vorsichtig zu Werke gehen, damit das Ei nicht beschädigt wird!
Die Massage ist dann angebracht wenn das Weibchen zu schwach ist, bzw. nicht genügend Muskulatur hat um es rauszupressen (nicht hinfällig!). Dabei gilt!
Zu große Eier bekommt man so nicht raus! Es muss geschnitten werden, oder zerstört. Tierarzt! Ansonsten besteht das Risiko, dass das Ei durch diese Manipulation unkontrolliert zerbricht, und es zu Stich- und Schnittverletzungen kommen kann. Zumal dann noch die Fragmente der Eischale entfernt werden müssen. Die sich bei so einer unsachgemäßen Manipulation nicht unbedingt ordnungsgemäß zusammenfalten um sie schadlos zu entfernen.
Und zu guter Letzt, die "Kneipsche Kur".
Ich persönlich halte sie für absolut barbarisch, meiner Meinung nach gehört sie in die Analen von Dr. Mabuse.
Da sich hier aber einige Leute damit hervorragend auszukennen scheinen, ist das für mich ein Indiz, das ihre bisherige Haltungs- und Fütterungsform wohl doch nicht so ideal ist. Woher sonst die Empfehlung aus der Praxis?
Denn ein Weibchen brauch
keinen Kaltwasserschock,
sondern Fürsorge und behutsame Unterstützung.
Deswegen gehe ich auf diese gewaltsame Methode der Förderung der Muskelkontraktion nicht ein. Ein Muskel braucht Magnesium, Kalzium und Kalium, kein kaltes Wasser.
Wenn ich etwas übersehen habe, oder falsch dargestellt, bitte ich um Korrektur durch den Modi. Besten Dank