Grundsatzfrage zu Vogelarten

Diskutiere Grundsatzfrage zu Vogelarten im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Ich dachte immer, "Art" sei dadurch definiert, dass ihre Angehörigen gleich bzw. ähnlich aussehen, sich gleich bzw. ähnlich verhalten und...
Danke, Alfriedo - ich bin ja wirklich froh, dass jemand versteht, was ich sagen will. Ich dachte wirklich, ich müsste ein Bio-Studium anfangen damit ich mit den Profs diskutieren kann (aber die nächten Unis sind 70 km weit weg - und es gibt hier keine öffentlichen Verkehrsmittel).

Nobody, wenn ich ein Kaninchen mit einem Meerschweinchen zusammenmsetze, dann kann ich Nachwuchs völlig ausschliessen. Meine Freundin hat ihrem Hengst eine Maultierstute gekauft - auch da gibt's keinen Nachwuchs. Mit zwei verschiedenen Tierarten oder sterilen Hybriden ist Nachwuchs normalerweise kein Problem (da nicht vorhanden). Dass es bei zwei verschiedenen Vogelarten doch zu Nachwuchs kommen kann, ist ja das, was mich erstaunt und weshalb ich diesen Thread angefangen habe! Und wie's mit sterilen Vogelhybriden aussieht, weiss ich immer noch nicht.

Green Joker hat zwar hier im Forum geschrieben: "Ich denke, dass es bei keiner Tierart so einfach ist, Nachzuchten zu vermeiden, wie bei Vögeln!" aber da du ja anderer Meinung bist, kannst du mir vielleicht erklären, weshalb bei der Ziervogelhaltung pärchenweise Haltung und Vermehrung propagiert werden - bei Hühnern findet ja auch niemand was dabei, zwei Hennen (ohne Hahn) in den Stadtgarten zu setzen. Wo sollen die ganzen Jungvögel denn hin?

Ciao, Klara
 
Was ich nicht verstehe, ist dass man z. B. Agapornis personata und Agapornis fischerii als zwei getrennte Arten bezeichnet, obwohl sie sehr ähnlich aussehen, ähnliche Ansprüche haben, sich in freier Natur miteinander verpaaren (also ähliche Verhaltensweisen, sonst verstünden sie sich nicht), sobald sich die Verbreitungsgebiete überschneiden (was laut einem Züchter immer öfter passiert, weil erwischte Vogelschmuggler die Vögel einfach fliegen lassen, egal wo sie gerade sind) und die Nachkommen fruchtbar sind (sonst könnte man sie in Gefangenschaft nicht miteinander kreuzen, um neue Farben zu erhalten).

Evolution und Genetik zum Anfassen... Wenn der Mensch nicht eingreifen würde, dann würden hier vielleicht gerade zwei Arten entstehen.
Die Artbildung den von dir Genannten scheint noch nicht abgeschlossen. Und das ist nichts ungewöhnliches, denn:

Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. Buddha
 
Post 16
Grundsätzlich mal werden keine wildfarbigen Arten bei den Sittichen gekreuzt um neue Farben zu erhalten, sondern die Mutationen, die bei einigen Arten in Gefangenschaft fallen, werden durch Bastardzuchtzucht auf andere verwandte Arten übertragen um eben diese Mutationen bei der anderen Art sichtbar zu machen.
Andere Bastardzuchten sind verschwindend gering, denn es geht nur darum neue Mutationen zu züchten, denn dann ist man erst ein guter "Züchter" und ein bekannter dazu.
Federführend ist hier das Ausstellungswesen, welches die Naturformen in keiner Weise schützt, sondern das Gegenteil erreicht, nämlich Rassenvermischung wegen hohen Wiederverkaufspreisen dieser Mutanten und eventuellen Ausstellungserfolgen.
Hier liegt der "Hase im Pfeffer". Mischlinge, die als solches erkannt werden, werden zwar nicht zur Ausstellung zugelassen (Krummschnäbel), also besteht da auch kein großes Interesse. Wohl aber Mutanten, wenn nicht mehr offensichtlich erkennbar ist, das sie aus einer Kreuzungszucht entstammten.
Die Materie ist etwas vielschichtiger als einige wenige Mischlinge, die unter nahen verwandten Arten in Überschneidungsgebieten entstehen, aber die Nominatform in keiner Weise gefährden.
Anders verhält es sich bei Gefangenschaftszuchten.
Ivan
 
Der Vollständigkeit halber komme ich noch mal auf meinen ersten Beitrag zurück: Pfirsichköpfchen heissen vollständig anscheinend Agapornis personata fischeri und Schwarzköpfchen Agapornis personata personata (und die anderen Arten mit Augenring Agapornis personata nigrigens und Agapornis personata lilianae - Quelle: Vera Appleyard, The Lovebird Handbook) - also eine Art mit vier Unterarten. Damit stimmt zumindest hier mein Taxonomie-Weltbild wieder.

Ciao, Klara
 
Quelle: Vera Appleyard, The Lovebird Handbook) - also eine Art mit vier Unterarten. Damit stimmt zumindest hier mein Taxonomie-Weltbild wieder.

Ciao, Klara

Hallo Klara, leider muß ich Dein T-Weltbild wieder einstürzen lassen.
Es sind alles eigene Arten.
Als Quelle der Einteilungen -Arten/Unterarten- sollte man sich an die von den meisten Systematikern anerkannten halten.

Schau mal hier, ohne Unterart
und hier mit Unterarten
 
Was sie sehr erfolgreich tut - ungefähr 17.500 Leute sind ihr auf den Leim gegangen und erwähnen Agapornis personata fischeri auf ihren Websites. Aber nachdem Bertrand François, der Präsident des "Comités Petites et Grandes Perruches" (Kleine und Grosse Sittiche) der CDE in dem 2010 erschienenen Buch "les Perruches d'Océanie" (Australische Sittiche mit Mutationen, wunderschöne Fotos) Platycercus adelaïde und P. flaveolus als eigene Arten aufführt gebe ich jetzt auf und glaube niemandem gar nichts mehr.

Ciao, Klara
 
Nicht überall ist die Systematik einheitlich. Darüber braucht man sich nicht zu wundern. Es ist im Detail auch stets ein Streitfaktor, wie man wo irgendwas einordnet. So heißt die Gattung Munia in den meisten Ländern auch heute noch Lonchura. Eine Differenzierung zwischen Munia und Lonchura ist aber sinnvoll und daher berechtigt. Wenn wir hier etwas genauer hinschauen und neue Vorschläge zur Systematik machen, ist das auch sinnvoll. Man hat Stoff zum Diskutieren.

Grüße, Al
 
"Taxonomy is described sometimes as a science and sometimes as an art, but really it's a battleground." Bill Bryson, A Short History of Nearly Everything
 
Thema: Grundsatzfrage zu Vogelarten

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