Anfängerfrage

Diskutiere Anfängerfrage im Forum Clicker-Training im Bereich Allgemeine Foren - Hallo Leute, letzte Woche habe ich bei meinen beiden Graupapageien ernsthaft mit dem Clickern angefangen. Bei Koko klappt alles gut, er zwickt...
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xxpetra

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Hallo Leute,

letzte Woche habe ich bei meinen beiden Graupapageien ernsthaft mit dem Clickern angefangen. Bei Koko klappt alles gut, er zwickt auch schon fast regelmäßig in den Targetstick und scheint sich richtig auf das Training zu freuen. Bei dem anderen, Phönix, komme ich nicht weiter. Er nimmt die Belohnung nur in den Schnabel und lässt sie dann fallen (kleingehackte ungesalzene Erdnüsse - hatten sich beide Vögel immer als erstes vom Leckerli-Teller genommen). Gestern hat er sie nicht mal mehr angenommen und den Kopf weggedreht, wenn ich sie ihm gereicht habe. Er nimmt sie nur, wenn es ganze Erdnüsse sind. Aber das ist doch zuviel, oder? Soll ich jetzt noch mal das Leckerli austesten oder einfach mal das als zweites ausgesuchte (gekochte ungeschälte SB) probieren? Ich will ihn ja auch nicht durcheinander bringen.

Danke für eure Tipps uns liebe Grüße
Petra
 
Hallo Petra,
vielleicht musst Du ihn erst mal an kleine Erdnussstücke gewöhnen.
Entweder fütterst Du ihn damit aus der Hand, oder es wird erst mal noch nicht geclickrt, sondern stattdessen werden täglich "Erdnusskrümel" in einer Schale angeboten, bis beide Vögel die routinemäßig fressen.
OderDu clickerst mit Koko.
Dabei gibt es 2 Möglichkeiten:
Phönix macht irgendwann von sich aus mit und nimmt auch das Futter, weil er es bei Koko sieht.

Oder Du gibst Koko am Schluss einen Jackpot: Eine flache Schale mit den Erdnusskrmeln.
Irgendwann wird Phönix so futterneidisch sein, dass er da auch mal mit probieren kommen wird; und wenn er das ein paar Mal gemacht hat, dann kannst Du wieder mit ihm clickern.

Du kannst natürlich auch erst mal oder parallel eine Belohnung ausporbieren, die natürlicherweise klein ist, etwa Pinienkerne oder Sesamkerne.


Später kannst Du dann als Jackpot eine ganze oder halbe Erdnuss nehmen, aber erst, wenn beide die Krümel zuverlässig fressen.
 
Guten Morgen Stephanie,
danke für deine Antwort. Ich werde auf jeden Fall mit Koko weitermachen und auf Phönix' Futterneid hoffen. Und ihm immer mal ein paar Stückchen anbieten.
Tschau Petra
 
So jetzt habe ich weiter mit Koko trainiert, er läuft schon super dem TS hinterher (gestern gut einen Meter hin und her!!!) Auch mein Sohn hat das probiert, ging zwar nicht soooo gut, war aber auch das erste Mal mit ihm. Das macht richtig Spass ...

Ein Problem habe ich immer noch mit Phoenix. Ich habe noch mal sein Oberleckerli ausprobieren wollen. Er kriegt schon die Panik, wenn ich nur mit dem Teller ankomme. Vorgestern hat er dann endlich (!!!) nach mehreren Versuchen 3 x hintereinander kleingebröckeltes Knäckebrot genommen. Gestern aber flog er gleich weg, als er den Teller nur sah. Auch die Krümel, die ich ihm mit der Hand gereicht habe, nahm er nicht an.

Ich habe den Eindruck, dass er bei Koko sieht, worum es geht, und ganz grossen Schiss vor dem ganzen Kram hat.

Gibt es denn so ganz hoffnungslose Fälle? Wie soll ich denn hier weitermachen?

Hat einer schon mal was ähnliches erlebt?

Liebe Gruesse
Petra
 
Hallo Petra,
die Leckerliteller-Methode klappt nicht bei Vögeln, die Angst vor fremden Gegenständen wie Tellern haben.

Wenn ich zum Beispiel von Wellensittichen ausgehe, würde es nicht klappen weil Wellensittiche selten von Tellern fressen, Angst vor (fast) allem Neuen haben und man erst sie erst mal langsam und langwierig an den Teller heran führen müsste - dann würden sie auf den Teller trippeln und da evtl. ausrutschen....

Alternative Methoden sind:
Einfach an einer bekannten Futterstelle austesten (Boden, Tisch etc.),
schauen, was am schnellsten aus dem normalen Napf gefressen wird (man könnte die Belohnungen hintereinander einzeln anbieten) oder
etwas wie einen Teller in den Käfig stellen, da Leckerlis drauf anbieten und wenn die Vögel gewohnt sind, dort zu fressen, dort die möglichen Belohnungen austesten.

Als oberste Regel sehe ich Rituale an:
Das, was der Vogel neu lernt (auch, eine Belohnung zu nehmen!) muss eingebettet sein in etwas, das er gut kennt und täglich macht/ erlebt.

Also die Belohnung an einer bekannten STelle geben, aus der Hand, wenn er das kennt (s. kleine Erdnusskrmel), in einer Form, die er kennt.

ALLES, was unbekannt ist, kann auch beim zahmen Vogel erst mal zu Unsicherheit oder Angst führen (auch ein neuer Ring an der bekannten Hand etc.).

Hoffnungslose Fälle gibt es glaube ich nicht; wenn man mal bei Karen Pryor auf der Webseite etc. nachliest, findet man viele Trainingsberichte von schwirigen oder ängstlichen Tieren.

Meist kommt es auf die verwendtet Zeit, die GEduld, die kleinen, kleinsten Schrittchen und den richitgen Abstand zum Tier (in jedem Sinne des Wortes) an, also darauf, das Tier selbst Mut fassen zu lassen und ihm den Raum dafür zu geben, Regelmäßigkeit einzuführen, dem Tier beizubringen, dass es Spaß hat beim Clickern.

Zur Not eben nur einen Click pro Tag bis das Tier deutlich entspannt und motiviert ist; bei zwei Tieren wird das aufgrund von Futterneid etc. meist schnell gesehen, meine ich.

Ich habe für Problemtraining eine "Drei-Wochen-Regel" erfunden:
Ich nehme mir für einen kleinen Teilschritt drei Wochen Zeit, mache (biete) drei Wochen täglich zur gleichen Zeit das gleich (an) und wiederhole es immer wieder.
bis jetzt war das Tier dann meist doch schneller und hat nach zwnei Wochen, einer Woche, oder schon ein paar Tagen den Übungsschritt begriffen, die Drei-Wochen-REgel half mir aber, Geduld zu bewahren und mich nicht in irgendeinen blödsinnigen Wettbewerb oder Zeitdruck pressen zu lassen und damit das Tier durch unverständliche Handlungen/ unverständnliches Training/ Druck zu verunsichern.

Wenn Phoenix Angst hat, bedeutet das
- mehr Regelmäßigkeit so dass er weiß, was wann kommt,
kleinen Trainingsschritte (erst mal nur Futter in der Schale/ Napf/ auf dem Brett/ Tisch anbieten, dann aus der Hand, erst wenn er das kennt, anfangen, dabei zu clicken etc.,
kürzere Trainingseinheiten bis hin zu einmal ... pro Tag,
aufhören mit einer kleinen Überraschung und sei es am Anfang ein kleiner Haufen (Teelöffel voll etc.) Lieblingsfutter, das vor den Vogel gelegt wird oder in entsprechende Entfernung, so dass er ohne Angst langsam kommen kann.


Viel Glück und spätestens in drei Wochen sollten dann ja positive Berichte zu lesen sein!;)
 
Danke für deine ausführlichen Überlegungen! So habe ich das noch nicht gesehen. Ich werde es also ganz langsam angehen und es erstmal mit dem Gewöhnen an das Leckerli bei Phönix gut sein lassen.
Gruß Petra
 
Hallo,

Phönix nimmt jetzt hin und wieder gnädigerweise mal eine halbe Erdnuss von mir. Werde noch abwarten mit dem Clicken.

Bei Koko habe ich folgendes Problem: Wenn wir etwas Neues anfangen, z. B. ein Hindernis auf der Strecke liegt, und er sich endlich traut, sich darüber zu strecken um in den TS zu kneifen, bekommt er den Jackpot. Und was macht er dann? Geht mit seiner Beute wieder auf sicheren Abstand, vertilgt dort die Nuss in Ruhe und wir müssen wieder ganz von vorne anfangen. Was kann ich hier ändern? Ich dachte schon daran, das Hindernis (ein kleines Spielseil mit Knoten, dass schon halb zernagt ist, also nichts neues) evtl. erst mal durch einen Wollfaden ersetzen. Das gleiche macht er übrigens (ohne Hindernis), wenn wir eine neue Strecke ausprobieren. Sobald er da den Jackpot bekommt, läut er zurück zum Ausgangspunkt.

Danke für alle Ratschläge,
Grüße, Petra
 
Hallo Petra,
mir kam noch eine Idee:
Kannst Du Metall-Löffel auslegen mit halben Erdnüssen und den Krümeln drauf?

Vielleicht auch nur zu einer bestimmten Zeit des Tages für eine begrenzte Zeit?

So würde er sich die halben Nüsse klauben, dann vermutlich lernen, die Krümel auch zu fressen und dann könntest du sie ihm gleich auf dem Löffel reichen, weil er das ja dann schon kennt.

Bzgl. Koko:

Ich habe bemerkt, dass es besser ist, folgendermaßen zu trainieren:
Aufgabe: Vogel soll sich dem angstbesetzten Ort nähern.
Macht er das, darf er zurück gehen oder ich trage ihn zurück (zur Transportbox wird er getragen) und DANN gibt es die Belohnung.

Vorteil: Vogel muss nun wieder sich dem angstbesetzten Ort auf den gleichen Abstand wie vorher nähern.
Er lernt also mit der Zeit, dort sehr schnell hinzu gehen.
Bekommt er dort die Belohnung, lernt er, dann dort ganz schnell WEG zu gehen.
Wir wollen ja aber meist, dass er sich auch in seiner "Freizeit" dem angstbesetzten Ort mal freiwillig nähert, insofern ist es gut, wenn man das gleich in die Übung einbaut, so hat er mehr Übung.
Und er muss keine Angst haben, dass er die Belohnung an einem Ort herunter hasten muss, an dem er sich unbehaglich fühlt.

Der Trainingsplan sieht ja folgendermaßen aus:

Vom Startpunkt etwas entfernt vom Hindernis:
Blick zum Hinternis
Schritt Richtung Hindernis
mehrere Schritte Richtung Hindernis
ganz ans Hindernis gehen
Hindernis evtl. berühren
sich über Hindernis strecken
einen Fuß auf Hindernis
zwei Füße auf Hindernis
über das Hindernis laufen

Wenn er jedes Mal wieder am Startpunkt anfangen muss, lernt er die vorherigen Schritte immer intensiver und macht sie mit der Zeit immer schneller und selbstverständlicher!

Klar, die ersten Male muss er sich immer neu überwinden, aber danach wird es immer besser klappen.
Irgendwann trippelt er dann ganz alleine zum Hindernis um Deine Aufmerksamkeit zu erregen.:freude:
 
Hallo Stephanie, gestern klappte es auch ohne zurücklaufen! Vielleicht heute schon ein Füßchen drüber?

Für Phönix habe ich mehrere Male ein paar Nussbrösel auf einer flachen Stelle am Kletterbaum deponiert. Waren immer weg, wenn ich nachgesehen habe. Es scheint voran zu gehen!

Gruß Petra
 
Für Phönix habe ich mehrere Male ein paar Nussbrösel auf einer flachen Stelle am Kletterbaum deponiert. Waren immer weg, wenn ich nachgesehen habe. Es scheint voran zu gehen!

Gruß Petra

Hallo Petra,
hast Du sichergestellt, dass Koko keine Chance hatte, der erste bei den Nussbröseln zu sein?
Nur für den Fall, dass....:~
Die Viecher sind ja nicht blöd!
 
Hallo Petra,

ich hab noch eine Frage zu Koko und dem, wie er Leckerlis von Dir annimmt.
Wie sieht es da bei ihm aus? Wirkt er ein wenig angespannt? Wie ist sein Gefieder, angelegt oder aufgeplustert? Wie sind seine Pupillen, klein/verengt oder stark geweitet? Hier hilft nur beobachten und seine Reaktionen lesen lernen.
Wenn er nämlich etwas angespannt ist, solltest Du nachdem Du ihm sein Leckerli gegeben hast, ein wenig mehr auf Abstand zu ihm gehen, so dass er sein Leckerli mit gewahrtem Sicherheitsabstand futtern kann.

Abstand zwischen Koko und Dir beim Leckerli futtern zu klein -> unangenehm für Koko
Abstand zwischen Koko und der unangenehmen Situation (Seil) beim Leckerli futtern zu klein -> unangenehm für Koko
Je unangenehmer die Situation für Koko wird, desto eher möchte er sich zurückziehen und dies tut Koko auch, wenn er die Möglichkeit zum Rückzug hat. Wenn nun im Gegenzug Du die Möglichkeit hast die Situation für Koko irgendwie zu entschärfen und wenn Du diese Möglichkeit nutzt, indem Du selbst ein wenig mehr auf Abstand gehst, dann kann es sein, dass Koko näher am Seil bleibt und nicht mehr ganz zurück bis zum Anfang geht um sein Leckerli zu futtern.

Beim Clickertraining ist es wichtig, immer in kleinen Schritten voran zu gehen und immer wieder darauf zu achten, dass der Vogel sich wohl fühlt und sein Unbehagen möglichst in Grenzen gehalten wird.
Kann ich eine unangenehme Situation nicht auf die eine Art entschärfen, so sollte ich schauen, ob ich sie nicht auf eine andere Art ein wenig entschärfen kann.
 
Ach Manno, gestern ging alles schief!

Kurz nachdem ich Koko das erste Mal geclickert hatte, war draußen ein Mordskrach und er ist so erschrocken, das er weggeflogen ist. Nach ca. 2 Stunden habe ich einen neuen Versuch gewagt, aber er wollte garnicht mehr mitmachen. Totale Panik.

Und Phönix hat die Nusskrümel vom Kletterbaum geworfen. (Koko hatte bei den letzten Malen übrigens keine Gelegenheit, die Krümel zu stibitzen.)

Wenn es denn heute mit Koko wieder klappen sollte, werde ich mal verstärkt auf seine Körpersprache achten, wenn er die Belohnung futtert. Soll ich mit einer ganz einfachen Übung wieder anfangen? Weil wir ja noch nicht wirklich weit sind, kommt dafür ja eigentlich nur "Annäherung an den Targetstick) infrage. Evtl. an einem anderen Ort als an dem, wo er sich so erschrocken hat?

Danke schon mal für eure Antworten, Petra
 
Hallo Petra,
ja, wenn es Stress gab, einfach wieder mit ganz einfachen Schritten langsam anfangen.
Vielleicht auch, wenn der Vogel das kennt, einfach nur clicken, dass er ruhig an einem Ort sitzt.

Einfach nicht ins Bockshorn jagen lassen:
Vogel kann sich mal erschrecken, es kann auch mal Stress zwischen den Vögeln geben - er lernt aber nach und nach, dass das Clickern kontinuierlich und verlässlich stattfindet und wird mit der Zeit nach solchen Schrecken immer weniger Angst haben.
Clickern oder andere Interaktion mit dem Partnervogel kann solche Schreckmomente auch schnell(er) vergessen lassen (immerhin zeigt der Partnervogel keine Angst, also wird es sooo schlimm doch nicht gewesen sein....).
 
Hallo Petra,

nur nicht entmutigen lassen. Es gibt leider auch beim Clickertraining immer mal wieder Rückschläge, aber mach Dir nichts draus. Geh einfach ein paar Trainingsschritte zurück und beginne erneut mit dem, was er schon kann. Du wirst sehen, einmal gelerntes (auch wenn es bisher nur so la la drinnen war), ist schnell wieder da.
 
So, nun möchte ich mal von unserem Clicker-Wochenende berichten.

Koko

Am Freitag, 1. Versuch: Koko sitzt auf Tür, will nicht auf den Trainingsplatz (wo er sich das letzte Mal so erschrocken hatte). Zwickt widerwillig in den TS, nach einigen Malen Belohnung läuft er halbherzig hinterher, frisst endlos auf den Nusskrümeln herum und schaut demonstrativ (?) in die andere Richtung. Abschluss nach letztem Zwicker mit halber Erdnuss, damit er trotzdem eine positive Erinmerung behält. Ich leicht genervt.
Abends 2. Versuch: Koko lässt sich wieder nicht zum Trainingsplatz bringen (fliegt weg). Auf Kletterbaum gebracht. Da gibt es zwei Äste mit einem recht großen Versatz, den die Vögel nur überbrücken können, wenn sie sich mit dem Schnabel auf dem unteren Ast abstürzen und dann runtersteigen. Genau das war mein Ziel. Und was soll ich sagen? Nach drei Anläufen hatte Koko es verstanden und kletterte wie der geölte Blitz hinter dem TS her rauf und wieder runter. Ich kam mir vor wie ein Zauberkünstler! Nach ca. fünf Minuten gab es dann noch eine dicke Nuss und viel Lobhudelei. Koko kletterte noch eine Weile ganz stolz (so kam es mir jedenfalls vor) hin und her und brabbelte immerzu „Koko das da“. („Das da“ bedeutet alles, was er gut findet und haben will, z.B. Baden, Leckerlis, tolles Spielzeug). Ich war mehr als zufrieden und dachte, das war jetzt der Durchbruch.

Samstag, 1. Versuch: Koko wieder auf Kletterbaum. Zwickt nur in TS, Click, Nussbrösel, wieder endloses Herumwälzen desselben im Schnabel. Sonst nichts. Was mir aufgefallen ist: Starrer Blick weg vom TS, glattes, eng anliegendes Gefieder.
Abends 2. Versuch: Koko auf anderem Kletterbaum, wieder der starre Blick und überhaupt kein Interesse. Musste ihm nach einem widerwilligen Zwicker den Nusskrümel förmlich aufdrängen. Zu satt kann er eigentlich nicht gewesen sein, denn er hatte die beiden Stunden zuvor fröhlich pfeifend und erzählend auf der Tür unserer Gästetoilette verbracht (das ist sein Lieblingsplatz), und da gibt es nichts zu fressen.
Oh Mann, ich war so frustriert!!!

Phönix

Freitag: Alle Nussbrösel vom „Leckerliplatz“ auf dem Kletterbaum runtergeschmissen. Habe versucht, ihm mit der Hand welche zu reichen: dreht sich um und kehrt mir den Rücken zu.

Samstag: Nimmt keine (ganzen!) Nüsse, SB-Kerne, Knäckebrotstückchen, weder aus meiner Hand, noch von anderen Stellen. Frisst nur aus Futternapf.

Sonntag

War kurz davor aufzugeben und machte gar keinen Versuch zu clickern. Von mir kommen bestimmt nur negative Schwingungen, wenn ich nur ans Clickern denke.

Nachmittags schälte ich Möhren (an dem Tisch, auf dem Koko sich so erschrocken hatte und zu dem er sich nicht mehr tragen lässt, wenn ich clickern will). Beide Papageien flogen auf den Tisch, keine Spur von Angst, und „halfen“ mir ausgiebig bei meiner Arbeit.

Ja, und jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Noch weiter kann ich nun nicht in den Trainigsschritten zurück gehen...

Ich finde es übrigens sehr hilfreich, alles aufzuschreiben. Dabei wird einem doch einiges bewusst, was man evtl. selbst falsch gemacht hat.

Jetzt habe ich ja eine Menge geschrieben, soviel sollte es garnicht werden. Aber vielleicht hat ja einer von euch eine Idee, was ich falsch mache.

Hilfose Grüße von Petra
 
So, nun möchte ich mal von unserem Clicker-Wochenende berichten.

Koko

Am Freitag, 1. Versuch: Koko sitzt auf Tür, will nicht auf den Trainingsplatz (wo er sich das letzte Mal so erschrocken hatte). Zwickt widerwillig in den TS, nach einigen Malen Belohnung läuft er halbherzig hinterher, frisst endlos auf den Nusskrümeln herum und schaut demonstrativ (?) in die andere Richtung. Abschluss nach letztem Zwicker mit halber Erdnuss, damit er trotzdem eine positive Erinmerung behält. Ich leicht genervt.
Abends 2. Versuch: Koko lässt sich wieder nicht zum Trainingsplatz bringen (fliegt weg).

Hallo Petra,
Hier würde ich noch einmal anfangen mit
- Blicke Richtung TS belohnen, warten, Übung so lange wiederholen, bis er beim Warten mal eine Regung Richtung TS macht,
- Vogel da clickern, wo er sitzt und Du ihn gut erreichen kannst.
DAS ist der Trainingsplatz, vorerst: Der Platz, an dem der Vogel trainiert/ trainieren will.

Blick in andere Richtung kann bedeuten:
- Vogel ist abgelenkt, hat vielleicht Stress, etwas anderes ist interessanter oder
- Vogel hat Angst vor dem TS, vor dem Clicker, vor Dir, vor der ganzen Sache oder einem Element davon.




Auf Kletterbaum gebracht.

Clickergerecht:
Mit vielen Clickst fürs Sitzenbleiben und Hinschauen zum Baum auf den Kletterbaum gebracht!;)


Da gibt es zwei Äste mit einem recht großen Versatz, den die Vögel nur überbrücken können, wenn sie sich mit dem Schnabel auf dem unteren Ast abstürzen und dann runtersteigen. Genau das war mein Ziel. Und was soll ich sagen? Nach drei Anläufen hatte Koko es verstanden und kletterte wie der geölte Blitz hinter dem TS her rauf und wieder runter. Ich kam mir vor wie ein Zauberkünstler! Nach ca. fünf Minuten gab es dann noch eine dicke Nuss und viel Lobhudelei. Koko kletterte noch eine Weile ganz stolz (so kam es mir jedenfalls vor) hin und her und brabbelte immerzu „Koko das da“. („Das da“ bedeutet alles, was er gut findet und haben will, z.B. Baden, Leckerlis, tolles Spielzeug). Ich war mehr als zufrieden und dachte, das war jetzt der Durchbruch.
Hier hat er sehr motiviert mitgemacht, weil er keine Angst vor dem Ort oder etwas anderem hatte.
Heißt für mich: Wenn's geht, ist der Kletterbaum jetzt erst mal der Trainingsplatz, dort lernt Koko, dem Ts zu vertrauen und zu folgen, erst wenn er es dort auch mit weniger als einem Click pro TS-Berühren kann, versucht IHr es mal woanders oder Du lotst ihn vom Baum wonaders hin!
Mit VIELEN Clicks, am Anfang...:+klugsche


Samstag, 1. Versuch: Koko wieder auf Kletterbaum. Zwickt nur in TS, Click, Nussbrösel, wieder endloses Herumwälzen desselben im Schnabel. Sonst nichts. Was mir aufgefallen ist: Starrer Blick weg vom TS, glattes, eng anliegendes Gefieder.
Abends 2. Versuch: Koko auf anderem Kletterbaum, wieder der starre Blick und überhaupt kein Interesse. Musste ihm nach einem widerwilligen Zwicker den Nusskrümel förmlich aufdrängen. Zu satt kann er eigentlich nicht gewesen sein, denn er hatte die beiden Stunden zuvor fröhlich pfeifend und erzählend auf der Tür unserer Gästetoilette verbracht (das ist sein Lieblingsplatz), und da gibt es nichts zu fressen.
Oh Mann, ich war so frustriert!!!

Wenn er Stressanzeichen zeigt (starrer Blick weg vom TS und eng angelegtes Gefieder) hat er Stress & kann nicht trainieren.
Man kann versuchen, ihn dann zu clicken, wenn er entspannt ist oder Aufmerksamkeit zeigt und dann den TS etwas weiter weg halten und erst mal als Anfangsübung der Sitzung den Vogel nur für das Hinsehen belohnen, dann noch mal warten, bis/ ob er näher kommt, (kleinen) Jackpot geben und ggf. bei Aufmerksamkeit von Koko weitermachen.

Wenn er nicht frisst, kann es sein, dass er
- keinen Hunger hat
- keinen Appetit, also doch lieber etwas anderes fressen würde oder
- zu getresst oder abgelenkt ist, um zu fressen.
Das muss man herausfinden und nach und nach kann man immer besser abschätzen, was jetzt wohl der Grund für die Belohnungsverweigerung ist.



Phönix

Freitag: Alle Nussbrösel vom „Leckerliplatz“ auf dem Kletterbaum runtergeschmissen. Habe versucht, ihm mit der Hand welche zu reichen: dreht sich um und kehrt mir den Rücken zu.

Samstag: Nimmt keine (ganzen!) Nüsse, SB-Kerne, Knäckebrotstückchen, weder aus meiner Hand, noch von anderen Stellen. Frisst nur aus Futternapf.
Das gleiche Spiel.
Eruieren, woran es gelegen haben kann: Anderes Futter als Belohnug anbieten, oder Futter erst mal über eine bestimmte Leckerlischale anbieten.
Dann könntest/ müsstest Du sie/ beide dafür clicken, dass sie dem TS Richtung der Schale folgen, die Schale akzeptieren und dann als erstes lernen, erst mal dort ihre Leckerli zu holen.
Vorteil:
Die Übung geht immer wieder von diesem Ort los, der Vogel hat mehr Übung (als wenn es gleich dort weitergeht, wo er belohnt wurde: Er muss den Weg wieder von vorne beginnen & bekommt schneller Routine für diesen Weg).



Sonntag

War kurz davor aufzugeben und machte gar keinen Versuch zu clickern. Von mir kommen bestimmt nur negative Schwingungen, wenn ich nur ans Clickern denke.
Gute Idee: Stress beim Trainer führt zu Frust bis Angst beim Vogel....

Nachmittags schälte ich Möhren (an dem Tisch, auf dem Koko sich so erschrocken hatte und zu dem er sich nicht mehr tragen lässt, wenn ich clickern will). Beide Papageien flogen auf den Tisch, keine Spur von Angst, und „halfen“ mir ausgiebig bei meiner Arbeit.
Du warst vermutlich entspannter und die Vögel haben das gemerkt.
Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, nach dem Möhrenschmaus oder dabei (!) mit dem Clickern anzufangen; warum nicht mal Möhrenschnipsel als Belohnugn probieren???:zustimm:


Ja, und jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Noch weiter kann ich nun nicht in den Trainigsschritten zurück gehen...

Ich finde es übrigens sehr hilfreich, alles aufzuschreiben. Dabei wird einem doch einiges bewusst, was man evtl. selbst falsch gemacht hat.

Jetzt habe ich ja eine Menge geschrieben, soviel sollte es garnicht werden. Aber vielleicht hat ja einer von euch eine Idee, was ich falsch mache.

Hilfose Grüße von Petra

Ja, es ist hilfreich, alles aufzuschreiben, mal liegen zu lassen, später wieder zu lesen und zu sehen, wo der Fehler gelegen haben kann.

Es ist auch hilfreich, sich mal aufzunehmen (Fotokamera mit Videofunktion reicht ja völlig aus; Stativ etwas entfernt aufstellen, damit sich die Vögel nicht erschrecken) und zu sehen, wann man clickt, was der Vogel genau dann macht, wie er aussieht (Gefieder etc.), wo er hin blickt, ob er Angst hat, abgelenkt ist,bereit ist, was der andere Vogel gerade mach (lenkt er den "Schüler" ab?) usw.)

Grundregeln sind immer:

Vogel da abholen, wo er steht ;); also wenn er Angst vor dem Trainingsplatz hat, dort trainieren, wo er sich entspannt, oder clicken und anfangen, wenn er irgendwo sitzt, nicht weiter clicken, wenn er nicht mehr frisst (dann vielleicht noch kurz mit Aufmerksamkeit/ verbalem Lob etc. belohnen), nur sehr kurz trainieren, evt. nur einen Click pro Tag!
Vielleicht auch mal einen Tag Pause machen; soll man beim Sport ja auch ;) und es erhöht die Fressgier Motivation des Vogels.
Oft ist er nach Pausen besonders eifrig.

Immer denken:
Du übst und lernst mit dem Vogel / den Vögeln zusammen!
:+klugsche
Du machst nicht unbedingt Fehler, sondern findest heraus, wie Du DEINE, DIESE Vögel am besten trainierst.
Das kann auch von Vogel zu Vogel unterschiedlich sein!

Vielleicht gibt es eine bestimmte Tageszeit, einen Ort, eine Aktivität, zu/ nach der die Vögel oder ein bestimmter Vogel am besten lernen möchte.
Vielleicht muss sich erst mal Routine einschleichen, so dass der Vogel entspannt ist und weiß, was kommt und sich mehr auf die Übungen konzentriert freut.
Dann kennt er den Ablauf schon und muss nicht denken "Huch, JETZT will sie trainieren? Dabei wollte ich gerade...!"

Es kann einige Zeit dauern, bis sich so eine Routine eingeschlichen hat.
Die Routine kann vom Ort (Trainingsplatz), der Tageszeit, der Zeit nach oder vor einer bestimmten Aktivität (vor dem Schließen des Käfigs, vor dem Futterwechsel, nach dem Mittagsschlaf des Vogels, nachdem der Vogel xyz gemacht hat etc.) oder von Aktivitäten des Vogels (Shaping: Training beginnt immer, wenn er eine Entspannungsübung etwa Flügelheben macht; er ist dann schon etwas entspannt und lernt zusätzlich --- Flügelheben oder was auch immer, und das auch noch als Aussage "Ich möchte jetzt trainieren!").
Es gibt auch Menschen, die immer trainieren, nachdem sie eine bestimmte Musik angestellt haben oder so.
Da gibt es sehr viele Möglichkeiten.

Hinderlich sind alle Gedanken à là "ich kann das nicht", "mit meinem Vogel klappt das nicht", "ich bin nicht informiert genug, bei einem anderen würde er das machen", "ich mache bestimmt alles falsch", ich müsste schon viel weiter sein, Trainer xyz war nach X Tagen schon bei Übung Z" usw.

Diese Gedanken sind absolut verboten!!!:+klugsche
:zwinker:

Und wenn Du glaubst, Du kannst mit Vögeln nicht trainieren:
Selbst Fischen kann man VIEL beibringen!!!:p
 
Hallo Stephanie,

danke für deine schnelle (und wie immer ausführliche) Antwort. Ich werde mir das alles ein paar Mal durchlesen und verinnerlichen.

Das mit den Möhren ist eine gute Idee - ich habe noch welche - heute gibt es dann wohl Möhrensalat!!!

Grüße
Petra
 
Hallo Stephanie,

ich glaube mein Fehler war irgendwie falscher Ehrgeiz. Ich hätte Kokos Körperhaltung und Verhalten richtig interpretieren müssen. Wenn er nicht will oder abgelenkt ist (kann sein, dass ihn das Gebrummel des Wäschetrockners oder der heftige Wind gestört hat), muss ich das eben akzeptieren und einen besseren Zeitpunkt abpassen.

Ich habe mir auch anhand deiner Ausführungen noch mal überlegt, was ich eigentlich will. In erster Linie möchte ich die Papageien beschäftigen und fordern. Wenn der eine oder andere angenehme Nebeneffekt zu erreichen ist, ist das natürlich auch nicht übel. Aber sie müssen nun auf keinen Fall innerhalb von zwei Wochen „auf“, „bleib“ usw. können. Kunststücke brauche ich auch nicht.

Wir haben alle Zeit der Welt - also, warum rege ich mich auf? Cool down! Und mit dieser Einstellung hat es dann auch wieder mit Koko geklappt - erst ein bisschen zögerlich, dann wieder recht fix rauf und runter auf dem Kletterbaum mit den versetzten Ästen. Als er einmal auf dem unteren Ast saß, hatte ich keine Leckerlis mehr in der Hand und drehte mich um zum Nusstopf auf dem Tisch. Als ich mich wieder zu Koko umdrehte, saß er schon wieder auf dem oberen Ast und flüsterte: „Das da!“ Ist das nicht ein toller Erfolg?

Außerdem finde ich, dass man durch das Training ein völlig anderes, neues Verhältnis zu seinem Tier aufbaut - für beide Seiten irgendwie vertrauter. Früher habe ich immer ein bisschen Angst vor Koko gehabt, der gerne auch mal zubeißt - und jetzt gebe ich ihm ohne Scheu die kleinsten Brösel, die er zwischen meinen Fingern ganz vorsichtig herausholt.

So, nun noch mal wegen Phönix. Er frisst doch so gerne Nudeln. Gestern habe ich 5 Stück gekocht, natürlich ohne Salz, und sie ihm noch lauwarm gegeben, *sabber und gier*, und dann die Stückchen immer kleiner gemacht und schließlich vorher geklickert. Da war er erstmal wieder irritiert, aber zum Schluss hat er vor lauter Gier auch die kleinsten, kalten Stückchen genommen. Das probiere ich heute noch mal.

Danke noch mal für deine aufmunternden Worte. Bestimmt gibt es bald wieder was zu berichten und zu fragen!

Bis dann
Petra
 
Hallo Petra,

schön, dass es jetzt doch klappt. Meist ist irgend etwas, dass es mit dem Training nicht klappt . Nur wo das Problem liegt, das herauszufinden ist manchmal leider nicht ganz einfach.

So wie Du für Dich festgestellt hast, dass Du Dich zu sehr unter Druck gesetzt hast und durch dieses Wissen das Training nun doch läuft.

Erstaunlicherweise sind wir Trainer oftmals das Problem, sei es dass wir zu ehrgeizig sind, sei es dass wir zu wenig auf den Vogel achten oder sei es, dass wir selbst den Vogel durch zu viel Gequatsche irritieren, ... da ist es oftmals tatsächlich praktisch, wenn man seine Erfahrungen und Erlebnisse notiert und dann jemand anderes einem erklärt, worauf man achten sollte oder eben auch die Variante sein Training mal aufzunehmen und sich selbst und die Pieper beim beim Training nachträglich nochmal genau beobachten zu können.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß beim Clickern!
 
Thema: Anfängerfrage

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