Gefährliche Bleimunition / Jäger als Naturschützer?

Diskutiere Gefährliche Bleimunition / Jäger als Naturschützer? im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Vorhin war ich Einkaufen und nahm die eine oder andere Jagdzeitschrift in die Hand, um mal zu schauen, ob ich etwas über Beizjagd finden würde...
[...]
Du sprichst von Schrot, Eric, aber in Deutschland wird die Blei-Büchsenmunition verteufelt. Um die geht es primär.
Das ging aus Lisa´s ersten Beitrag leider nicht hervor. Denkt man etwa in Deutschland dass die Chance dass sich ein Seeadler an Resten von Haarwild eher mit Blei vergiftet als ein Seeadler der Wasserwild jagt?
 
nobody1, zu deinem letzten Beitrag: Da wusste ich noch nicht, was der Unterschied zwischen Munition, Schrot usw. ist. Ich meinte damit einfach Geschosse oder Teile dessen, die im Wild zurückbleiben.

Darf man eigentlich erfahren, was du in deiner Freizeit tust? Du kannst hier in fast jedem Thema mitreden, aber welches ist eigentlich dein Spezialgebiet?
 
[...]
Wie sollte man denn Schlachtabfälle und tote Krähen entsorgen, die Bleikügelchen rauspulen und zum Recyclinghof bringen ? Oder die Leichen in der Biotonne entsorgen oder im Hausmüll ?
Dafür gibt´s doch schon Tierkörperverwertungs- bzw. Tierkörperentsorgungsanstalten.
 
[...] Ich hab ja selber auch schon manches Schrotkorn geschluckt, hatte noch keine Beschwerden, habe mich aber auch noch nie betreffs Bleiwerte untersuchen lassen. Da es sich , wie ich schon zum x-ten Mal sage um eine schleichende Vergiftung handelt, sind die Symptome auch nicht gerade unmittelbar feststellbar.
Ich weiss ja nicht wieviele Jäger sich schon auf Blei untersuchen liessen.
[...]
Das liegt wohl daran dass du die Schrote wieder unverdaut von dir gegeben hast, Eric :zwinker:
Eine Gans oder ein Fasan die angeschossen wurden können aber die Schrote nicht ausscheiden. Und gehen wohl oder übel an der Bleivergiftung ein.
Ich wette das du mehr Probleme gehabt hättest wenn du zB.: 20 Bleigeschoße im Kaliber .22 lr unter der Haut hättest.
Wäre in etwa die gleiche Belastung als eine Gans mit Schroten, oder?
 
[...]
- Es gibt keine Vergiftungen mehr, wenn auf Bleimunition verzichtet wird (wo ehemals damit geschossen wurde)
[...]
Sowohl im Behördenbereich (Gewehrkaliber 7,62 mm x 51 und das sehr ähnliche Kaliber .308 Winchester wie auch das Pistolenkaliber 9 mm Para sind nichts anderes als Bleigeschoße mit Tombakmantel (Vollmantelgeschoß genannt = FMJ ) als auch im Jagdbetrieb werden vorwiegend Bleigeschoße verwendet. Auch wenn das nicht immer gleich sichtbar ist wegen des Geschoßmantels.

Es ist eher anzuraten bei Schrotmunition die Bleischrote nicht mehr zu verwenden und mit Weicheisen zu ersetzen.
 
Peregrinus schrieb:
[...]
Du sprichst von Schrot, Eric, aber in Deutschland wird die Blei-Büchsenmunition verteufelt. Um die geht es primär.
nobody1 schrieb:
Das ging aus Lisa´s ersten Beitrag leider nicht hervor.


[...] Da wusste ich noch nicht, was der Unterschied zwischen Munition, Schrot usw. ist. Ich meinte damit einfach Geschosse oder Teile dessen, die im Wild zurückbleiben.

Darf man eigentlich erfahren, was du in deiner Freizeit tust? Du kannst hier in fast jedem Thema mitreden, aber welches ist eigentlich dein Spezialgebiet?
Wohl die Vogelkunde.....
 
Wie ich sehe, wurde inzwischen fleißig diskutiert. Leider - das werfe ich aber niemandem vor - mit wenig Fachwissen.

Nun, die Alternativmunition zu den Bleigeschossen besteht aus Kupfer, zumindest zu über 90 %. Deshalb rede ich ausdrücklich von diesem Material. Sorry, ich dachte, das sei bekannt.

Wir dürfen bei all der Diskussion nicht vergessen, daß die Hauptwildart bei uns das Reh ist. Wir sprechen also von einem durchschnittlichen Lebendgewicht von etwas unter 20 Kilogramm. Wildschweine über 50 kg sind in der absoluten Minderheit beim Schwarzwild und auf Rotwild jagen auch nur wenige Leute (wobei auch hier 90 % der Strecke noch unter 100 Kilo liegen).

Mit einer .470 Nitro Express hierzulande auf Jagd zu gehen - es wäre Wahnsinn! Daß es einzelne Spinner trotzdem tun, kann natürlich trotzdem sein.

Zum Thema Kaliber und Treffpunktlage: Es war die 8x57 IRS (ein weltweit hochgelobtes Schwarzwildkaliber) mit einem 10,7 g DK-Geschoß. Der Treffer ging durchs kleine Gescheide, weil sich die Sau im Moment der nicht mehr aufzuhaltenden Befehlsabgabe des Großhirns an den Zeigefinger wieder in Bewegung setzte. Klar, das war mein Fehler, der aber jedem passieren kann. Das Geschoß verhielt sich wie ein Solidgeschoß: Es flog ohne groß aufzupilzen durch die Sau. Ich hatte solche Treffer auch schon mit der TMR, aber da liegt die Sau halt nach höchstens 20 Metern mausetot, weil sie ein riesen Loch hat, bedingt durch das Aufpilzen und einen dementsprechend weiten Wundkanal.

Und genau so, wie das DK-Geschoß, verhält sich nach Aussage vieler anderer Leute in meinem Umfeld auch die bleifreie Munition. Leute, die sie ausprobiert haben: Lange Fluchtstrecken, noch lebende Sau nach einer Viertelstunde trotz Kammerschuß, lange Totsuchen. Wie berichtete doch einer, der ein Stück Rotwild damit geschossen hatte: Es dauerte 20 Minuten lang, bis sich das Tier endlich zu Tode gehustet hatte (die Lungen laufen bei kleinen Löchern nur sehr langsam voll mit Blut).

Soviel zum Thema, die Solidgeschosse böten ausschließlich Vorteile ...

VG
Pere ;)
 
Nur eine kleine Frage nebenbei: Beim letzten Fall mit dem Hirsch. Warum wurde denn da nicht ein Fangschuss gegeben, wenn man das schon so mitkriegt?

Ansonsten ist es immer sehr schwierig die Wirkung eines Schusses nur einem bestimmten Geschoss zur Last zu legen. Der genaue Treffersitz macht da so viel aus ( und ein paar andere Faktoren auch noch). Einzelerlebnisse sind in dem Zusammenhang wohl interessant, aber nicht generell endgültig aussagekräftig. Solche Fälle, kann man praktisch von jedem Munitionstyp berichten. Die Frage ist dann mehr: Ist es die Ausnahme oder die Regel.
 
Die Bearbeitung der Fragen 3), 4), 5) und 6) stützt sich auf die Daten aus den Computertomographien und Sektionen. Diese lassen derzeit keine Tendenz bezüglich einer besseren Tötungswirkung bestimmter Geschosskonstruktionen erkennen, sie sind jedoch aufgrund der geringen Fallzahl noch nicht statistisch auswertbar.
http://www.seeadlerforschung.de/loesung_munition.html#
Auch die anderen Kapitel dazu lesen, v.a. "Material und Methoden".
 
Nur eine kleine Frage nebenbei: Beim letzten Fall mit dem Hirsch. Warum wurde denn da nicht ein Fangschuss gegeben, wenn man das schon so mitkriegt?
Das kriegt man dann mit, wenn man nach 20 min. zum Stück kommt und es noch röchelt. Ich denke nicht, daß damit weit hörbares Husten gemeint war.

VG
Pere ;)
 
[...] Wie berichtete doch einer, der ein Stück Rotwild damit geschossen hatte: Es dauerte 20 Minuten lang, bis sich das Tier endlich zu Tode gehustet hatte (die Lungen laufen bei kleinen Löchern nur sehr langsam voll mit Blut). [...]
Kann aber auch gut sein das die Lunge gar nicht verletzt wurde und das Tier an einem Pneumothorax erstickt ist.
 
Kann aber auch gut sein das die Lunge gar nicht verletzt wurde und das Tier an einem Pneumothorax erstickt ist.
Wenn die Lunge aber ein Loch hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß sie getroffen wurde.

Beim Schuß mit einem schnell ansprechenden Bleigeschoß liegt überspitzt gesagt die halbe Lunge am Anschuß und geht - wenn überhaupt - nicht mehr weit.

Es ist ein Unterschied, ob das Geschoß 2.000 Joule im Wildkörper abgibt oder nur 500. Und es ist bei Kupfergeschossen (alle auf dem Markt verfügbaren Alternativgeschosse haben Kupfer als Hauptelement) nicht möglich, ein entsprechend weiches Material zu legieren.

Ein Mantelgeschoß läßt sich auch nicht herstellen, weshalb zusätzlich noch das Problem ergibt, daß das Material zielballistisch gesehen möglichst weich, innenballistisch gleichzeitig eher hart sein sollte.

VG
Pere ;)
 
In dem von mir zitierten Bericht ist eindeutig zu lesen,das trotz Verbots von Bleischrot (Kaliformien,Mecklenburg-Vorpommern)zwar die durchschnittliche Bleibelastung zurückgeganen ist,nicht aber die Anzahl der bleivergifteten Vögel.Andere Munition soll demnach auch eine Rolle spielen.
Im Faltblatt zu Bleivergitung bei Seeadlern,ist zu lesen,das Bleischrot als Ursache für Bleivergiftungen bei Seeadlern unklar ist-das ist wis.ausgedrückt das Gegenteil eines Beweises.Und das bei angeblich so vielen bleitoten Vögeln.Als Hauptursache für Bleivergiftungen wird der "Aufbruch" vermutet.Die Betonung liegt auf "vermutet"-können die die Vögel nicht ordnungsgamäß untersuchen?Wieso wird bei Bleivergiftungen von Seeadlern nur vermutet b.z.w. eindeutig gesagt das Schrot als Ursache nicht in Frage kommt?Wieso wurde Bleischrot verboten,obwohl von Anfang an klar war,das Schrot keine Rolle spielt?Bei den angeblich so vielen bleitoten Vögeln müssen die Seeadler sich scheinbar nur noch von Füchsen,Rehen und Wildschweinen ernähren.
Um bei Kondoren eine Bleivergiftung zu erzielen ,wurden denen zu jeder Mahlzeit bis zu 6 Bleikugeln (bis 8,5mm Größe) 3 mal wöchentlich über mehrere Wochen gefüttert-das ist schlicht Vogelmord hat aber mit den natürlichen Verhältnissen nichts zu tun.Zu dem Thema ist aus meiner Sicht alles gesagt und ich habe keine Lust, mit "Glaubenskriegern" zu diskutieren.Holger
 
Nee, interessiert hier auch niemanden, weil es in dieser Diskussion um Büchsengeschosse geht.

VG
Pere ;)
Du kannst für dich sprechen aber nicht für alle User. Lies mal den Threadtitel: "Gefährliche Bleimunition!" Zur Muniton wird auch Schrot gezählt :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Holger Günther: wo hast du denn das mit den Kondoren her?
 
. Wildschweine über 50 kg sind in der absoluten Minderheit beim Schwarzwild Pere ;)

Aha, woher weißt denn das? Dann gehörst Du/Ihr auch zu denen, die nur auf die Großen schießen...?
Bei einem normalen Schwarzwildjäger, der nicht nur dicke Keiler und Muttis erschießt, liegt das Durchschnittsgewicht der erlegten Sauen um die 30 kg
 
Thema: Gefährliche Bleimunition / Jäger als Naturschützer?

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