zahm oder nicht zahm, das ist hier die frage

Diskutiere zahm oder nicht zahm, das ist hier die frage im Forum Agaporniden Allgemein im Bereich Agaporniden - Hallo, kann mir jemand sagen wie ich 2 Ausgewachsene Pfirsichköpfchen zahm bekomme? Ich habe die beiden seit fast 4 Wochen, aber sie haben immer...
V

Vogelfreund98

Neuling
Beiträge
23
Hallo, kann mir jemand sagen wie ich 2 Ausgewachsene Pfirsichköpfchen zahm bekomme? Ich habe die beiden seit fast 4 Wochen, aber sie haben immer noch Angst vor mir, bitte helft mir.




viele Grüße
 
Hallo Vogelfreund,
je nachdem, wie Du "Zahm" verstehst, kann das noch sehr lange dauern.
Ich betrachte "Zähmen" als lebenslangen Vertrauensbildungsprozess: Es geht immer noch eine Stufe zutraulicher oder vertrauensvoller.

Vier Wochen sind nicht so lang für (kleine) Vögel.

Hatte ich Dir nicht schon in einem vorherigen Thread diverse Möglichkeiten aufgezählt, wie beobachten, vormachen, mit Futter locken, mitspielen, clickern & die eine Methode erst mal jeden Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort, und nicht zu lange?
 
Ja, das hast du. Das Männchen ist vom letzten Jahr und das Weibchen von diesem Jahr. Ich möchte sie so zahm haben, das man sie auch mal auf den Finger nehmen kann, währe das machbar? Sie gehen weder auf Apfel noch auf Möhre.
 
Zahmheit, und Vertrauen sind zwei Paar Schuh. Meine Agas haben Vertrauen zu mir. Dat heisst, wenn ich komme, kriechen sie sich nicht gleich in eine Ecke, sondern kommen mir entgegen und freuen sich mich zu sehen. Zahmheit ist, für mich, auf den Finger gehen und so. Dat schlimmste, für mich ist die Dressur, wo Agas dressiert werden auf Dinge die sie im freien Leben niemals machen würden. Meine haben " nur " Vertrauen, dat reicht mir, denn ein Aga soll ein Aga bleiben. Darüber gibt es natürlich verschiedene Ansichten, und meine ist bekannt
 
Zahmheit ist, für mich,(...)/QUOTE]

Ja, man muss sich erst mal darüber klar werden, was für einen "zahm" bedeutet.
Und sich dann darauf basierend ein erstes Ziel setzen, wie die Vögel dieses Vertrauen erreichen können.

Und wenn das irgendwann erreicht ist - auch nur mit einem Vogel - dann kann man sich evtl. noch ein weiteres Ziel setzen, was man (mit diesem Vogel) erreichen möchte.

Meine Ziele wären:
Anfang:
Angst verlieren vor Routineaufgaben & Nähe (zum Menschen)
Routine beim Freiflug (wo darf vogel landen, wann geht es wieder in den Käfig)
in die Transportbox gehen
.
.
.
und dann, sich anfassen, festhalten/ fangen lassen.

Dazwischen gibt es noch vieles, was man machen / anpeilen kann und einiges, was ich mit meinen Vögeln auch ausprobiere, weil ich es möchte, oder sie es anbieten oder wir uns in der Mitte treffen, aber das wären so die untersten und obersten Ziele.
Das Anfassen/ Festhalten/ Fangen klappt sicher bei meinen zur Zeit nicht entspannt und routiniert, sondern nur im Notfall halb-freiwillig (unfreiwillig würde ich sie nämlich nicht fangen können, wenn sie nicht ein bisschen mitmachen und sitzenbleiben, während sich meine Hand nähert).
Das Endziel wäre dann, dass der Vogel so viel Vertrauen hat, dass es für ihn abslut normal und keine große Sache ist, wenn ich ihn mal greife, so dass ich dies im Notfall (von meiner und der Seite des Vogels aus) ohne Stress & vor allem Panik machen kann.
Ist aber bei uns eher ein Lebensziel, also noch in weiter Ferne.

Eine andere Definition von "zahm" wäre, dass der Vogel von sich aus mal ankommt und Interesse zeigt, in der Nähe des Menschen zu sein und/ oder mit ihm zu interagieren, ohne Körperkontakt.

Wie gesagt, der erste Schritt wäre, sich eine eigene Definition zu suchen, sich auf eine Methode festzulegen und eine Routine zu etablieren, auf die der Vogel sich verlassen kann, so gewinnt er mehr Sicherheit und hat dann "den Kopf frei" auch mal was zu riskieren, etwa, sitzen zu bleiben wenn man in die Nähe kommt.
 
Du hast die beiden ja seit erst 4 Wochen. Du brauchst in erster Linie viel Geduld und einen schönen Stock. :D

Von richtig "zahmen" Vögeln halte ich persönlich ja nichts. Unter "zahm" verstehe ich Vögel, die sich streicheln oder sogar freiwillig fangen lassen. Agas sind so liebenswürdig, weil sie sind, wie sie sind.

Allerdings ist ein gewisses Maß an Zutraulichkeit sehr praktisch, z.B. wenn man die Agas mal eben schnell in die Voliere oder den Krankenkäfig setzen will/muss oder ihnen gezielt ein Medikament verabreichen muss (das geht super, wenn der Vogel aus der Hand frisst). Gestern war es so, dass Devil im Halbdunkel den Weg zum Einflugloch ihres Nistkastens nicht gefunden hat und immer daran vorbei nach oben auf den Deckel kletterte. Hätte ich das Licht wieder angemacht, wäre aber die Henne wieder rausgeflogen und die Finken hätten ebenfalls ihr Nest verlassen. Also bin ich auf einen Stuhl geklettert (im Dunkeln) und habe Devil auf den Finger genommen. Da ich ihn mit flüsternden Worten beruhigte, wusste er, dass es mein Finger ist und stieg darauf, um sich dann direkt vor das Einflugloch setzen zu lassen.

Ist schon praktisch, so ein zutraulicher Vogel :D
Wobei er im Hellen niemals auf die Hand oder den Finger käme, wenn er es nicht wollte. Die beiden haben dennoch ihren freien Willen und machen etwas nur, wenn sie Lust dazu haben oder es ein Leckerchen gibt.

Wenn du sie so weit hast, dass sie z.B. Kolbenhirse aus der Hand fressen, kannst du die Hirse immer kürzer nehmen, bis sie irgendwann ganz auf der Hand liegt. Dann kannste versuchen, ob sie auch auf die offene Hand flattern, wenn darin was Leckeres liegt. Wenn sie das machen, kannst du den Abstand zwischen Hand und Käfig/Landeplatz vergrößern, immer Stück für Stück. Dann hältst du irgendwann anstatt die offene Hand nur noch den Finger hin, in der anderen Hand das Leckerchen. Wirst sehen, wenn die Vögel genug Vertrauen gefasst haben, werden sie auf den Finger fliegen.

Das alles geht umso besser, wenn du ein bestimmtes Signal ertönen lässt, wann immer sie das Leckerchen zur Belohnung bekommen. Bei Stephanie ist es der Clicker, bei uns ist es ein 4töniges Zungenschnalzen. Die wissen dann sofort: "Aha. Jetzt gibt es Futter vom Menschen."

ALLERDINGS: Wie zutraulich oder sogar zahm ein Aga wird, hängt nicht nur von Deiner Zeitinvestition, Geduld und Haltungsumständen ab, sondern auch zu einem Großteil vom Charakter des Vogels! Das Alter spielt keine Rolle - unser Julchen, welches wir mit 6 Monaten bekamen, ist weniger zutraulich als Devil, den wir zeitgleich im Alter von 4 Jahren bekamen. Nicht, weil sie Angst vor uns hätte. Sie mag die Hand einfach nicht und wenn wir ihr zu aufdringlich sind, kann sie ganz schön kräftig zwicken. :+schimpf
Dennoch landet sie ab und zu direkt über dem Kopf oder auch mal darauf. Sie fliegt uns entgegen und "verlangt" ihr Buchweizen-Körnchen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: Wer kann den kleinen, süßen Aga-Knopfäuglein widerstehen? Wie sie so am Gitter oder Ast hängen und sich nach den Körnchen strecken.

Erwarte also nicht zuviel von deinen Agas. Lass sie einfach Aga sein, der Rest kommt von selbst :zwinker:
 
Hallo,

was bei mir noch bei jedem Vogel geholfen hat: Locken mit Kolbenhirse. Die ist so schön lang, dass man sie erst in "sicherer Entfernung" zur Hand anbieten kann, nach einer Weile verkürzt man den Abstand und dann irgendwann hält man sie so, dass die Vögel zum Fressen auf die Hand steigen müssen. Und wenn sie dann einmal verstanden haben, dass die Hand nicht gefährlich ist, kommen sie irgendwann auch ohne Lockmittel (das kann aber auch mal anders sein, liegt auch am Charakter des Vogels).

Wenn die Vögel aber noch sehr verängstigt sind (also zum Beispiel Panik kriegen, wenn man sich ihrem Käfig nähert), würde ich sie erstmal in Ruhe lassen.

Dass ein so kleiner Vogel sich freiwillig fangen lässt und Medis frißt, halte ich dann doch für sehr unwahrscheinlich. Die riechen doch gleich Lunte.

Herzlich
Nadja

(eigentlich bei den Südamis unterwegs, hatte aber auch mal Rosenköpfchen)
 
Wichtig ist es auch, das Verhalten der Vögel zu imitieren:
Gefiederpflege, Essen, Gähnen.
Anfangs die Arme hinter dem Körper verschränken, dann gemütlich einen Arm anlegen (als ob ein Vogel seinen Fuß zum Wärmen ins Gefieder steckt), die persönliche Distanz akzeptieren: bei einem Vogel sind es 10cm, bei einem anderen ein Meter (zeigt sich mit der Erfahrung). Die Körpersprache lernen, langsam bewegen, aber nicht heimlich: also die Vögel begrüßen und dann erst mal stehen bleiben. Wenn man näher rankommen darf, die Hand mit dem Handrücken zum Vogel langsam annähern, denn so können die Vögel nicht gegriffen werden. Selber nicht erschrecken, wenn die Vögel im Schreck losfliegen.
Meine Pflaumenkopfsittiche (Edelsittiche) machen, wenn sie sich sicher fühlen einen "pöpf"-Laut, den mache ich auch oft und fange dann an zu gähnen. Das wirkt sehr oft und schnell und dann fahre ich mit der Hand übers Gesicht.
Ach ja: nicht mit beiden Augen fixieren: Das wirkt sonst, als würden die Vögel von Freßfeinden, Greifvögeln, Katzen etc. beobachtet.
Ansonsten: Geduld, Geduld, Geduld!
 
Ein Nachtrag noch: Bitte nicht enttäuscht sein, wenn alle Annäherungsversuche nicht klappen, das kann auch sein. Sind ja auch so wunderschöne und liebenswerte Vögel.
Auch wenn es banal klingt: Es hilft wirklich, viel Zeit mit seinen Vögeln zu verbringen. Also einfach im gleichen Raum. Auch wenn man da nur ein Buch liest oder mit dem Laptop im Internet surft. Je öfter sie dich sehen, umso "normaler" finden sie dich.
 
Dass ein so kleiner Vogel sich freiwillig fangen lässt und Medis frißt, halte ich dann doch für sehr unwahrscheinlich. Die riechen doch gleich Lunte.

Dass sie sich freiwillig fangen lassen, habe ich sogar schon live gesehen! Es handelte sich um einen Schwarm Nymphensittiche beim Züchter und einige von ihnen waren so zahm, die ließen sich ohne weiteres von der Stange greifen, auf den Rücken legen usw.
Und wenn du mal bei Stephanie aus der Clicker-Abteilung durch die Fotos/Videos stöberst, wirst du sicher auch den ein oder anderen Wellensittich finden, der sich brav in der Hand halten und bewegen lässt.

Bei Agas ist das natürlich schwieriger. Und mit den Medis hat Claudi natürlich recht: Wenn es nicht schmeckt, sucht der Patient beim nächsten Versuch das Weite :D
 
Und mit den Medis hat Claudi natürlich recht: Wenn es nicht schmeckt, sucht der Patient beim nächsten Versuch das Weite :D

Meine haben sich zweimal BirdBeneBac "geben" lassen.
Freiwillig, also ohne dass ich sie festgehalten habe, und es lief dann so:
SChnabelspitze voll fressen, "Iiiihhh, bäh!"-Kopfschpütteln und dann schnell Hirse einheimsen.
Einmal kam sogar ein Vogel, der nur zugesehen hatte, freiwillig und machte die Prozedur von sich aus ein paar mal in der beschriebenen Weise mit, also einer, um den ich mich gar nicht bemüht hatte (ihm das Zeug einzuflößen).

Wellensittiche fliehen übrigens auch vor Spritzen etc. wenn sie können & wenn man ihnen kein Vertrauen dazu "geben" kann.
Als meine Mutter 2 Wochen Calsey gefangen hat, um ihr Medis zu geben, fiel Calsey danach vor Schreck von der Stange, als sie die Stimme meiner Mutter hörte, also sie hat sich so erschrocken, dass sie (als der Käfig die getragen wurde) das Gleichgewicht verlor.
Und vor Spritzen ist sie danach auch in metergroßer Entfernung schnell geflüchtet!
Das bezieht sich sicher nicht nur auf Agas.
Eher vielleicht auf "kleine Vögel", weil große nicht solche Angst vor Spritzen haben müssen (die sind dann wenigstens noch kleiner als der Vogel!).
 
Da habe ich andere Erfahrungen mit einem Aga gemacht, der über monate morgens und abends nicht nur ein Medikament aus einer Spritze trinken musste.

Er mochte es weder festgehalten zu werden, noch etwas eingeflößt zu bekommen, aber er kannte die Prozedur irgendwann, und hat sich eben "seinem Schicksal ergeben", und hat es stressfrei mitgemacht. Deswegen wurde er nicht scheuer.
 
Unsere sind auch nicht scheuer durch das Einfangen geworden. Gerade Julchen musste ja ein paarmal dieses Jahr eingefangen werden. Nach dem ersten Mal war sie regelrecht beleidigt. Doch da es hinterher immer Leckerchen gibt, hat sich das schnell gelegt. Freiwillig einfangen lässt sich natürlich keiner von Beiden, daher wird die nächste Anschaffung ein Kescher sein.

Aber zurück zum Thema :)
 
Gewusst wie

Zahm ist immer relativ.
Meine zwei Affen habe ich jetzt fast ein Jahr und erst jetzt habe ich sie dazu gebracht, von selber herzukommen. Die beiden neugierigen Rosenköpfchen ticken total aus, wenn sie Vogelgezwitscher hören. Daher hab ich letztens mal auf meinem Handy ein paar Aga-Videos beim Freiflug laufen lassen. Schwuppdiwupp saß auch schon mein kleiner Hahn auf dem Handy. Heute sind sie sogar auf den Arm geflogen - beide! Nimm dir Zeit für deine Affen, fang sie nicht und baue Vertrauen zu ihnen auf. Klickertraining kann auch hilfreich sein, meinen macht es viel Spaß und wenn es richtig machst, haben die Schlaumeier es sehr schnell raus, wie es geht. Viel Erfolg!
 
Achja, damit ihr mir es auch glaubt, dass meine Vögelchen YouTube-Addicts sind:
 

Anhänge

  • 381741_2334863895443_1365181273_1950680_1873920894_n.jpg
    381741_2334863895443_1365181273_1950680_1873920894_n.jpg
    37,8 KB · Aufrufe: 32
  • 383797_2334863175425_1365181273_1950678_2101103067_n.jpg
    383797_2334863175425_1365181273_1950678_2101103067_n.jpg
    32 KB · Aufrufe: 27
  • 390142_2334864375455_1365181273_1950682_723389353_n.jpg
    390142_2334864375455_1365181273_1950682_723389353_n.jpg
    21,6 KB · Aufrufe: 29
  • 392347_2334862855417_1365181273_1950677_1624451368_n.jpg
    392347_2334862855417_1365181273_1950677_1624451368_n.jpg
    32,8 KB · Aufrufe: 34
Thema: zahm oder nicht zahm, das ist hier die frage
Zurück
Oben