Was machen Züchter mit behinderten Vögeln?

Diskutiere Was machen Züchter mit behinderten Vögeln? im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, auf meiner (mittlerweile verzweifelten) Suche nach einem ebenfalls behinderten Weibchen für meinen flugunfähigen Grünfinken habe ich nun...
...man muss ja ein behinderten vogel nicht gleich " entsorgen". eine nicht übertragbare krankheit wie knochenbrüche etc. rechtfertigt so ein verhalten überhaupt nicht.

Da spricht die Fachfrau!
Ich hätte eigentlich ein Kapuzenzeisigweibchen vor Jahren töten müssen, als es sich den Oberschenkel gebrochen hatte. Etwa 10 Monate lang kam sie mit der Behinderung gut zurecht. Dann kam sie in Brutrieb, baute ein Nest aber bekam wegen des Bruchs das Ei nicht raus...
Das war 'ne Qual!

Bitte komme mir jetzt keiner mit bruttriebsenkenden Mitteln!

Sorry Angelika, aber das war nicht gefragt.
Enibas Behauptung war:

Nee, war nicht .... oder?
Ich hatte selbst schon zwei einbeinige Vögel (Grünfink und Kohlmeise) draußen an der Futterstelle, die es genauso lange geschafft haben wie die nicht-behinderten. Dokumentiert habe ich sie allerdings nicht....
 
Ich habe in 60 jahren noch keinen Vogel gesehen, der einbeinig war und im Garten oder in der Landschaft herumgeturnt ist.
Lediglich eine Elster über viele Jahre, die hatte aber beide Beine, humpelte allerdings.
Nur weil jemand keinen behinderten Vogel bekommt, werden dann solche Stories verbreitet.
Da kennt die Fantasie keine Grenzen, wobei in der richtigen Vogelhaltung dann reine Vermenschlichung übrig bleibt.
Ivan
 
Da kennt die Fantasie keine Grenzen, wobei in der richtigen Vogelhaltung dann reine Vermenschlichung übrig bleibt.
Ivan

Was verstehst Du in diesem Zusammenhang unter Vermenschlichung?
Das Wort wird reichlich inflationär eingesetzt. Meist als KO-Argument.
Oftmals ist es auch angebracht.
In diesem Fall verstehe ich es allerdings nicht so ganz.
 
Vermenschlichung heißt doch nicht anderes, als Bedürfnisse und das Wesen Eins zu Eins vom Menschen auf die Vögel zu übertragen. Kann man hier oft, aber nur bei einer bestimmten Kategorie von Haltern nachlesen.
Dabei "ticken" Vögel ganz anders.
Ist auch im Zusammenhang mit Seuchen, Erkrankungen und Behinderungen zu sehen.
Ich habe hier eine Goulda.-Henne sitzen, die einen Fuß in der AV im Sommer verloren hat.
Sicher würde ich die keinem Sammler von behinderten Vögeln geben. Auch wenn dann noch mehr "Gaskammern-Stories" ins Land gehen!
Ivan
 
Danke für den Tip. Den tieferen Sinn darin, nicht mal behinderte Vögel einfach abzugeben anstatt sie zu töten, habe ich allerdings immer noch nicht verstanden....

Das ist leider so einfach wie es brutal ist. Den behinderten Vogel muß der Züchter unter
Umständen billiger abgeben und wenn du den nimmst, dann hast du schon einen gekauft -
kaufst also nicht gleich einen zweiten. Er verhindert mit der Abgabe des "fehlerhaften"
Vogels also, dass du mehr Geld für einen gesunden Vogel bei ihm abgibst. 0l

Bei unserem Amazonenhahn war es ähnlich - nur inkl. Erpressung! Er hatte kaum Federn,
war angeblich unfruchtbar (betüdelt gerade sein 7. Kücken) und hat eine Federbildungs-
störung. "Wenn sie ihn nicht für 250€ nehmen wollen, muß ich ihn eben an die Wand hau'n!"
war das Originalzitat... :+kotz:
 
Ich habe in 60 jahren noch keinen Vogel gesehen, der einbeinig war und im Garten oder in der Landschaft herumgeturnt ist. [...] Nur weil jemand keinen behinderten Vogel bekommt, werden dann solche Stories verbreitet.

Kurze Internet-Recherche:
https://naturfotografen-forum.de/o197412-Einbeinig... Zitate von dort:
"Einbeinig war diese Kohlmeise und scheint ihr Leben gut zu meistern: sie trat agil, gesund und munter auf und machte einen gepflegten Eindruck (im Gegensatz zu manch anderem Exemplar ihrer Artgenossen)."
"Eine einäugige und eine einbeinige Blaumeise waren im letzten Jahr an meiner Futterstelle, beide Vögel waren auch sehr agil und meisterten ihr Leben."

oder hier: http://www.mainzauber.de/gartenblog/tiere/vogel/
"Schon seit einigen Wintern beobachte ich die einbeinige weibliche Amsel in unserem Garten"
http://www.mainzauber.de/gartenblog/tag/kohlmeise/
"Auch wieder entdeckt habe ich die einbeinige Amsel. Das ist nun schon der dritte Winter – erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so lange überlebt. Aber das fehlende Beinchen scheint kein großes Handicap zu sein."

Manche sehen halt nur, was sie sehen wollen...
 
Ich habe in 60 jahren noch keinen Vogel gesehen, der einbeinig war und im Garten oder in der Landschaft herumgeturnt ist.

Zählen Stadttauben dazu?

Ich habe nämlich schon ein paar (wenige) einbeinige Stadttauben gesehen.

Zur allg. Diskussion:
Viele Wellensittichhalter haben doch Polyoma- oder PBFD-Schwärme, oder zumindest Schwärme, in denen ein oder einige Tiere von einer dieser Krankheiten betroffen sind.
Aber eben auch ausschließliche Schwärme.
Die würden sicher gerne auch solche Vögel von Züchtern nehmen, wenn ihnen ein PArtnertier gestorben ist - oft ist die Suche ja mühsam und dauert länger, als das überlebende Partnertier eigentlich warten sollte.

Die Frage stellt sich m.E. aber auch, um welche Art Züchter - ohne Wertung! - es sich handelt:
Einen Großzüchter, der darauf angewiesen ist, dass auch eine bestimmte Anzahl Tiere den Bestand verlässt - etwa aus Platzgründen - einen Kleinzüchter mit nur wenigen Paaren oder nur einen Liebhaberzüchter, der gar nicht auf lange Sicht brüten lassen will.
Die letzten beiden wären doch evtl. Kandidaten für Zuchten, in denen auch behinderte Tiere weiterleben oder verbleiben könnten, oder nicht?

Ich persönlich denke auch, dass zwei Klettervögel in einem entsprechend eingerichteten Zimmer/ einer solchen Voliere besser zurecht kommen als ein Klettervogel mit einem fliegenden Partner, der immer an Orten sitzen, an die der Klettervogel nicht kommen kann.

Bei anderen Arten von Behinderungen, etwa Blindheit, ist ein nicht behinderter Partner dagegen ein Vorteil (kann Futterstellen zeigen etc.).

Es kommt also auch auf die Behinderung an, mMn, welche "Art" Vogel man zu einem behinderten Vogel setzt.
 
Das ist für mich ein Paradebeispiel für Vermenschlichung!
Anzunehmen, daß Vögel auch Gefühle haben, ist für mich noch keine Vermenschlichung. Mich erschreckt hier eher die Sicht auf Vögel als reine Ware, die einen optimalen Preis erzielen muß...
 
Anzunehmen, daß Vögel auch Gefühle haben, ist für mich noch keine Vermenschlichung.
Bist du ein Vogel? Weißt du, was der fühlt? Nein, du weißt es nicht!


Mich erschreckt hier eher die Sicht auf Vögel als reine Ware, die einen optimalen Preis erzielen muß...
Mich erschreckt dieses unreflektierte Geplapper von Leuten, die keine Ahnung haben: Züchter sind nichts weiter als geldgeile Produzenten von Vögeln, die mit ihrer Zucht richtig Kohle machen.
 
Züchter sind nichts weiter als geldgeile Produzenten von Vögeln, die mit ihrer Zucht richtig Kohle machen.

Genau so ist es.
Und beschädigte Ware wird entsorgt.
Könnte man natürlich auch verschenken, aber dadurch verliert man einen potentiellen Kunden.

Wie immer gilt auch hier:
Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
Anzunehmen, daß Vögel auch Gefühle haben, ist für mich noch keine Vermenschlichung.
Manche Dinge (Bsp. Deiner TÄ) setzten die Fähigkeit voraus logisch zu denken und zu vergleichen und aus bestimmten Situationen Schlüsse zu ziehen. Das kann m.E. ein Grünkfink ziemlich sicher nicht!

Mich erschreckt hier eher die Sicht auf Vögel als reine Ware, die einen optimalen Preis erzielen muß...

Dazu fällt mir nur dies ein:

Manche sehen halt nur, was sie sehen wollen...

Ich sehe, dass dieser Thread nix mit der Haltung und Zucht carduelider Finken zu tun hat und daher verschoben werden sollte!
 
Anzunehmen, daß Vögel auch Gefühle haben, ist für mich noch keine Vermenschlichung. Mich erschreckt hier eher die Sicht auf Vögel als reine Ware, die einen optimalen Preis erzielen muß...

Also, bei meinen lumpigen 10,- Euro für eine Lachtaube kann man mir wirklich keinen kommerziellen Gedanken vorwerfen, davon bekomme ich zB im Lebtag nicht meine Zuchtanlage refinanziert!

Überhaupt ist die Vogelzucht nur eine Liebhaberei, ein Hobby, und alles andere als Gewinnbringend, bzw noch nicht einmal Refinanzierend.

Das ist leider so einfach wie es brutal ist. Den behinderten Vogel muß der Züchter unter
Umständen billiger abgeben und wenn du den nimmst, dann hast du schon einen gekauft -
kaufst also nicht gleich einen zweiten. Er verhindert mit der Abgabe des "fehlerhaften"
Vogels also, dass du mehr Geld für einen gesunden Vogel bei ihm abgibst. 0l

Bei unserem Amazonenhahn war es ähnlich - nur inkl. Erpressung! Er hatte kaum Federn,
war angeblich unfruchtbar (betüdelt gerade sein 7. Kücken) und hat eine Federbildungs-
störung. "Wenn sie ihn nicht für 250€ nehmen wollen, muß ich ihn eben an die Wand hau'n!"
war das Originalzitat... :+kotz:

Und das PapageienVERMEHRER anders ticken ist mir schon lange aufgefallen...
Sowas wirst du sicher nicht bei RICHTIGEN Finken-, Prachtfinken und Sittichzüchtern finden.
Das ist wohl eher ein Auswuchs bei einigen PapageienVERMEHRERN, die meinen mit ihren (Handaufzuchtsschrott) ein paar Euros mehr rausschlagen zu müssen.
Papageien sind nach wie vor ein Statussymbol, ein Grünfink dagegen nicht.

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das PapageienVERMEHRER anders ticken ist mir schon lange aufgefallen...
Sowas wirst du sicher nicht bei RICHTIGEN Finken-, Prachtfinken und Sittichzüchtern finden.
Das ist wohl eher ein Auswuchs bei einigen PapageienVERMEHRERN, die meinen mit ihren
(Handaufzuchtsschrott) ein paar Euros mehr rausschlagen zu müssen.
Papageien sind nach wie vor ein Statussymbol, ein Grünfink dagegen nicht.

Grüße

Es war ein "richtiger" eingetragener Züchter. Bei einem Vermehrer hätten wir nicht gesucht,
aber als wir Loui dort sitzen sahen mit dieser Drohung im Nacken konnten wir auch nicht
wieder gehen.
Ob das bei anderen Züchtern die sich mit kleineren Vögeln befassen genauso drastisch auftritt
vermag ich nicht zu sagen, aber Fakt ist doch: wer einen Vogel gekauft hat, kauft idR. nicht
gleich noch einen Zweiten, also verkaufen Züchter eben erst das "intakte" und damit teurere
Exemplar.
 
#28, Stefanie, selbst die einbeinigen Stadttauben halten sich nicht ansatzweise so lange wie die gesunden Stadttauben, die verrecken meist vorher, weil sie mit ihren Stümpfen nicht so viel umherlaufen können wie eine gesunde Taube um ihr Futter zusammenzutragen. Alles schon beobachtet, die verhungern sehr sehr langsam!

Zu den Polyoma- oder PBFD-Schwärmen möchte ich anmerken das diese Leute die Viren mit ihrer Kleidung in jedes Zoogeschäft, auf jede Börse und bei einem Zoobesuch auch dort hin tragen, schlimmstenfalls holt man sich den Scheiß im Gedränge eines Bus oder in der Straßenbahn in den Bestand. Das finde ich alles andere als "nett" von diesen sogenannten Gutmensch-Tierschützern...

Weiter, es gibt keine Unterscheidung in "Klein-, Liebhaber- oder Großzüchter" etc.
Es gibt Züchter und Vermehrer.

Grüße
 
Ich kenne keinen einzigen Züchter, der derart betriebswirtschaftlich denkt. Von wegen, wenn ich den Behinderten abgebe, verkaufe ich keinen gesunden mehr.....bitte verrennt Euch da nicht in Phantasien. Die Züchter, die ich kenne, das sind nicht gerade wenige mittlerweile, sind sehr von Herzen um ihre Tiere besorgt und auch um Behinderte wird sich gekümmert. Erst neulich war ein Züchter bei mir, ich zeigte meine Vögel und darunter ein "Fußgänger-Kanarie", der aber für sich eine schöne Fußgänger-gerechte Box hat. Der Züchter meinte, er ließe die Behinderten, die es immer mal wieder gibt, auch immer im Bestand. "Die paar Körner mehr..." meinte er.

Ich sage es immer wieder und werde es immer wieder sagen: Es gibt auf beiden Seiten solche und solche. Die Privathalter, die sterbenskranke Vögel noch über Tage leiden lassen und an deren Leben hängen, obwohl es eh schon aussichtslos ist. Die sind auch nicht besser, finde ich. Ich denke da an einen Nymphensittich im Aquarium.....
 
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