Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?

Diskutiere Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Offen gesagt....warum muß eigentlich gezüchtet werden ? Wenn ich mir anschaue, wieviele der Tiere entweder unsachgemäß gehalten werden, neue...
Also zur Seriosität des deutschen Tierschutzbundes in dieser Thematik sag ich mal nichts. Da haben sich schon die großen Verbände zu Recht entsprechend aufgeregt und geäussert.
In der Sache inkompetent ist da noch eine objektiv untertriebene Einstufung.
Was die Lebenserwartung angeht, wirfst du also Äpfel und Birnen in einen Topf. Irgendetwas in der Art musste Deinen Äusserungen ja zu Grunde liegen. Die Cycluren leben potentiell in der Tat viel Länger als die Grünen Leguane. Aber bisher redetest du ausdrücklich von Grünen Leguanen, die wie gesagt nun einmal nicht so langlebig sind wie ihre karibischen Verwandten.
In der Haltung sind übrigens nur wenige Cyclurenarten (Nashornleguan, Kubaleguan, Hybride...) aber die werden bei privaten Haltern durchweg steinalt.
Und bitte: Googeln allein ist keine seriöse Recherche. Es kann ohne Zweifel hilfreich dabei sein, das lose Ende eines roten Fadens zu finden, den man dann sorgfältig aufzudröseln beginnen kann. Aber es sollte immer nur der Anfang sein und nicht die alleinige Grundlage.
Da jeder Idiot ins Internet schreiben kann, was er will und da Idioten meist ein besonders großes Mitteilungsbedürfnis haben, ist ergoogeltes wirklich mit größter Vorsicht zu betrachten. Zudem reichert das Internet stark für spektakuläre Aussagen an. Schau lieber in die Primärliteratur. Da gibt es einen Review- und Lektorierprozess sowie später von anderer Seite -oft ergoogelbare- Kommentare bzw Rezensionen von Fachleuten oder auch follow up paper, die in ihrer Gesamtheit eine Beurteilung der Seriosität der Quelle ermöglichen.
Anhand der Leguanaltersangaben könntest Du vielleicht selber merken, wo Google Dich hinführt. 80 Jahre für Cycluren wird übrigens tatsächlich zwar ab und an hypothetisiert, jedoch nicht aus seriöser Wissenschaftlerquelle. Es gibt nichts, was ein so hohes Alter belegt oder vermuten lässt.
Es ist frustrierend hier mit jemandem über wichtige Dinge zu diskutieren, der sich primär auf ergoogeltes Wissen beruft.
Von seröser Primärliteratur zu unseren Themen gibt es jedoch zum Glück jede Menge. Nur macht es Arbeit, sich damit zu befassen.
Ich habe jetzt wirklich keine Lust, zwanzig oder 30 Literaturzitate zusammenzusuchen, denn eigentlich habe ich etwas anderes zu tun und poste hier nur noch, weil ich mich über Deine Ignoranz ärgere.
Aber natürlich will ich mich auch nicht der Antwort komplett entziehen. Daher poste ich mal statt Einzelquotations schlicht diesen Link: http://www.pondturtle.com/lliz.html
Die dort abgelegte Site gibt einen guten Überblick und ist sehr neutral. Sie listet alle gefundenen Berichte und nicht nur die, die eine besonder lange Lebensdauer belegen. Die sorgfältigen Zitate erlauben die Auswahl der Primärliteratur zum genaueren Nachlesen.
Die Statistik zu den Papageien stimmt(e)...leider. Aber zum einen ist die - ich nehme an, Du meinst die, die ich auch kenne- inzwischen ein paar Jahre alt, Jahre in denen ein signifikanter Erkenntnisfortschritt stattfand und in denen auch das kommerzielle Futtermittelangebot deutlich erweitert und verbessert wurde und zum anderen ist die Privathaltung von Papageien in den USA in ihrer verbreitetsten Ausprägung auch heute noch leider auf einem Niveau, auf dem sie in Deutschland in den Siebziger Jahren war. Im übrigen sit es erneut unseriös von einer normalen Lebenserwartung vonbis zu 80 Jahren zu sprechen. Solche Lebensspannen sind auch bei den langlebigen Arten extrem seltene Ausnahmen, die im übrigen auch ausschliesslich inmenschlicher Obhut vorkommen. Im Freileben sind auch bei den langlebigen Arten Exemplare von über 30 Jahren sehr sehr selten. In menschlicher Obhut ist der Anteil von über 30 Jährigen Papageien garantiert (sorry, habe keine Publikation dazu) extrem viel höher als im Freiland. Aber diese Art von Statistik passt Dir natürlich nicht in den Kram. .Das von Dir gesagte entspricht in etwa der Aussage, Menschen hätten eine normale Lebenserwartung von 100-120 Jahren. Auch mit dieser Statistik haben die Papageien im übrigen absolut keine Sonderstellung. Ich bemühe wieder den Goldfisch und viele viele andere "Zierfische". Das Paper finde ich jetzt nicht, aber im Schnitt leben die meisten dieser Fische in deutschen Aquarien wenige Monate bis ein zwei Jahre, obwohl die allermeisten Arten 5 und mehr Jahre, viele über 10 Jahre leben könnten. Ich erinner an meinen Platydoras, der letztes Jahr seinen 30sten Geburtstag erlebte.
Nicht besser siehts bei Wellensittichen, Meerschweinchen und vor allem Hauskaninchen aus. Hamster und Ratten haben das Glück einer sowieso sehr kurzen Lebensspanne, so dass die Statistik hier nicht greift.
Hunde dagegen zB sind zäh und überleben auch als fette Sofawürste bsiweilen erstaunlich lang. Daher wäre eine Longevity Analyse wenig aussagekräftig. Aber eine Statistik zu Art und Häufigkeit der Hundeerkrtankungen, die in Terarztpraxen auflaufen würde Bände sprechen, was doe druchschnittliche Kompetenz der Hundehalter aber -leider leider- auch der Züchter angeht.
Hundehaltung und Zucht müsste demnach mit dem gleichen Recht verboten werden, wie Exotenhaltung, wenn es denn so weit kommen sollte.
Bei allen Tierarten wird diese Sorte von Statistik durch die unverantwortlichen und die ignoranten Tierhalter, aber auch die unwissenden aber oft gut meinenden und die bequemen, lesefaulen, die meinen der gesunde Menschenverstand reiche, getrieben. Würde man sich auf die verantwortungsvollen, sich gut vorbereitenden konzentrieren, kämen ganz ander Zahlen heraus.
Würde man die Papageinstatistik zB auf der Grundlage der im Vogelforum aktiven Halter erstellen, käme etwas völlig anderes heraus.
Aber auch mit so einer Auswahl der Halter ist es wieder ganz egal, ob man sich Hansi Bubi Wellensittiche, Meerschweinchen, Amazonen oder Smaragdwarane anschaut.
Es läuft immer wieder aufs gleiche hinaus: Die Zahl der Tierhalter, denen man die Tiere wegnehmen sollte ist statistisch verdammt relevant und schreit nach Maßnahmen, aber es gibt kein diesbezügliches Herausragen von Exoten und deren Haltern.
 
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Es ist frustrierend hier mit jemandem über wichtige Dinge zu diskutieren, der sich primär auf ergoogeltes Wissen beruft.

Hallo Ingo,

bitte sehe es nicht als frustrierend an, es ist für Laien fast die einzigste Möglichkeit, sich zu informieren ohne größeren Aufwand zu betreiben. Und das ist nunmal die übergroße Mehrheit der Menschheit, wenige können das Wissen Dank einer Ausbildung und auch aus solch einer großen Eigentinteresse haben wie du ;-). Du glaubst gar nicht, wie lehrreich für mich und wahrscheinlich viele andere dieser Thread ist. Danke für deine große Mühe zur Aufklärung und für deine Zeit, die du hier investierst (die eh knapp bemessen ist) :-).
 
Ja danke Ingo - auch für die Verdeutlichung des Unterschiedes zwischen Polemik und Fachwissen :-)

lg Manolito
 
Hallo,Zitat..Danach werden alle privat gehaltenen Papageien nicht älter als 10 Jahre. Muss ich wiedersprechen,meine Weishaubenkakadus sind von 1978 ,ich glaube das sind etwas über 10 Jahre.LG.
 
Danke, freut mich, dass einige meine Zeilen offenbar doch lesen. Danke für das positive feedback! Meine Diskussionspartnerin scheint das nicht wirklich alles zu lesen oder warum geht sie sonst auf keines meiner Argumente ein?
Da mir das ganze hier inzwischen doch zu zeitaufwändig geworden ist und eigentlich alles, was in diesem Rahmen gesagt werden kann, gesagt wurde, ziehe ich mich mal aus diesem Thread zurück.

Viele Grüße und
 
Ingo..ein Link und anekdotische Einzelschicksale bestimmter Tiere, das mag hier die meisten glücklich stimmen, Belege sehen anders aus.Die Stellungnahme des Deutschen Tierschutzbundes resultiert aus den Konsultationen mit Fachtierärzten, Aufnahmestationen und Wissenschaftlern...weniger aus Meinungen von Züchtern und Haltern wie Ihnen. Daher liegen auch keine Interessenkonflikte vor, sondern eine nüchterne Analyse der tatsächlichen Verhältnisse.Die Zahlen zu den Papageien stammen von der Website von Frau Mundt, ich habe diese nicht gegoogelt, sondern hier angegeben, da Tierärzte etc. offensichtlich hier weniger akzeptiert werden :) Dennoch aus dem Buch "Reptilienpraxis", das sich an Fachtierärzte wendet "Dabei sollte man sich als Tierarzt bewußt machen, dass der überwiegende Teil der im Praxisalltag vorgestellten Reptilien unter fehlerhafter Haltung/Fütterung und deren Folgen leidet."Aus dem Buch von Köhler über den Grünen Leguan "Die immer noch sehr hohen Importzahlen sprechen allerdings auch für eine enorm hohe Sterblichkeitsrate,die wir bei unserem heutigen Kenntnisstand nicht akzeptieren dürfen.Die Gründe für den viel zu frühen Tod tausender Leguane sind oftmals leider Unkenntnis,Nachlässigkeit oder Ignoranz." Sie können alle diese professionellen Aussagen leugnen....für Sachkenntnis spricht so etwas allerdings nicht.
 
ulla keller schrieb:
Und zu den Papageien.............. "Amerikanische Wissenschaftler legten erschreckende Zahlen über die Lebenserwartung von Papageien in Privathaushalten vor. Danach werden ca. 95 % aller privat gehaltenen Papageien nicht älter als 10 Jahre und ca. 45 % erreichen sogar nur das fünfte Jahr.

Ich habe 8 Graupapageien und davon sind 6 zwischen 18 und 22 Jahren.
 
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Ingo..ein Link und anekdotische Einzelschicksale bestimmter Tiere, das mag hier die meisten glücklich stimmen, Belege sehen anders aus.Die Stellungnahme des Deutschen Tierschutzbundes resultiert aus den Konsultationen mit Fachtierärzten, Aufnahmestationen und Wissenschaftlern...weniger aus Meinungen von Züchtern und Haltern wie Ihnen.


Sorry, aber der Deutsche Tierschutzbung hat weder mit den großen Verbänden noch mit den anerkanntesten in Deutschland verfügbaren professionellen Herpetologen gesprochen. Ja er hat sogar in mehreren Fällen deren freiwillig angebotene Unterstützung vehement abgelehnt. Schau dir doch mal die Liste der zu Rate gezogenen Experten an. Ich sehe da keine geballte Fachkompetenz zum abgehandelten Thema.... und die öffentlich verbreiteten Ergüsse zu den Exoten sind einfach polemischer Stuss, da muss ich gar nicht weiter drauf eingehen....Ausser vielleicht mit diesem Satz:
Der Tierschutzbund leugnet generell die Haltbarkeit und Vermehrbarkeit von Exoten und ist sich nicht zu schade, dabei auch Arten zu nennen, die vieltausendfach vermehrt werden und deren Bedarf zB in der Terraristik schon seit langem zu 100% aus Nachzuchten gedeckt wird.
Die Papageienstudie will ich ja gar nicht ignoerieren. Es stimmt, dass da bei vielen Haltern vieles im Argen liegt. Aber jede Studie ist nur so gut wie ihre Kohorte. Und in den USA sieht es nunmal anders aus als bei uns und heut anders als noch vor 5 Jahren.
Und klar leidet "der überwiegende Teil der im Praxisalltag vorgestellten Reptilien unter fehlerhafter Haltung/Fütterung und deren Folgen" aber genau diese Aussage trifft auf die überwiegende Mehrzahl aller in Tierarztpraxen vorgestellten Tiere zu. Erneut: Wo ist das Alleinstellungemerkmal???
Und natürlich werden überhaupt nur kranke Reptilien überhaupt in der Praxis vorgestellt. Die vielen gesunden bleiben zu Hause und fallen nicht unter diese Zahlen.
Natürlich ist die Praxis des Tierimportes auch heute noch, trotz vieler Verbesserungen (auch nach Gunthers Zitat, dass er in einer frühen Ausgabe seines Buches erstmals bringt) fragwürdig und verursacht viel Tierleid und hier gibt es ohne Zweifel großen Handlungsbedarf.
Aber warum soll das bedeuten, dass all die erfolgreichen Halter, die mit ihrem Nachwuchs einen breiten Bedarf abdecken unter Beschuss gestellt werden? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Die vielen Züchter zeigen doch gerade, dass die Vermehrung von Reptilien für Heimtierzwecke nachhaltig und dauerhaft funktioniert. So gut sogar, dass -teils schon wieder fragwürdige - Massenproduktionen möglich und inzwischen weit verbreitet sind. Was ist da anders als beim Wellensittich?
Wollen wir über Verschärfung von Importen oder deren weitgehendes Verbot reden oder über ein Verbot der Exotenhaltung?
Bei ersterem bin ich für signifikante Reform der Bestimmungen, aber ich dachte bis eben, wir reden hier über letzteres und das ist ein völlig anderes Thema.
Es ist natürlich auch ein trauriger Fakt, dass viele viele Nachzuchten von "Exoten" in den Händen der hier schon so oft angesprochenen Halterkategorie effizient totgepflegt werden.
Aber -und ich wiederhole mich zum xten Male- das gilt gleichermassen für Kleinnager, Hasentiere, etablierte Heimvögel, Zierfische etc pp und ist KEIN Alleinstellungsmerkmal von Exoten.
Die Sterblichkeit bei Nachzuchtexoten ist dagegen sehr sehr gering, wenn sie in die Hände verantwortungsvoller Halter geraten und um in diese Kategorie zu rutschen reicht es beim Gros der Arten, sich die Mühe zu machen, eines der vielen aktuellen und guten spezifischen Büchern zur Haltung (googel mal "Art für Art") gut durchzulesen und zu verinnerlichen.
Wo liegt der Unterschied, ob jemand sich eine bunte Kornnatterfarbform kauft, deren wildlebende Vorfahren 20 Generationen zurückliegen oder einen bunten Wellensittich, dessen wildlebende Vorfahren 300 Generationen zurückliegen?
Beide werden in Massen für den Massenmarkt vermehrt und haben mit Wildpopulationen ebensowenig zu tun wie mit echter Domestikation.
Ganz ehrlich: Der Hauptunterschied ist, dass die Kornnatter viele viel einfacher artgerecht zu halten ist, als der Wellensittich.
Soll ich das hundertmal wiederholen: Viele der sogernannten Exoten sind viel einfacher dauerhaft und über Generationen artgerecht zu pflegen als viele in den Köpfen der breiten Bevölkerung etablierte Heimtiere! Da stehe ich zu!!!!!!!!!!.
Natürlich gibt es auch empfindliche Exotenarten, die entsprechend versierten Pflegern vorbehalten bleiben sollten. Aber in deren Höänden gedeihen auch diese und vermehren sich. Einen Grund, das zu verbieten, sehe ich nicht.
Manche Reptilienpopulationen sind in menschlicher Obhut inzwischen größer als der Gesamtbestand in Freiheit. Soll das belegen, dass Exotenhaltung generell nicht möglich ist?
Der Bedarf an Graupapageien wird problemlos aus Nachzuchten gedeckt. Sind sie nur deshalb unhaltbar, weil sie oft in falsche Hände geraten? Passiert das etwa bei Hunden seltener? Nun, Du sagst selber, du kennst Tierheime... Wieviele Hunde sitzen da und wieviele Papageien?
Offenbar haben hier ein paar Leute verpasst, dass viele sogenannte Exoten längst einen mindestens gleich etablierten Heimtierstatus erreicht haben, wie Goldhamster, Meerschweinchen, Wellensittiche, Zierfische und und und..
Was berechtigt da zu seiner Sonderbehandlung?
Sachkundenachweise ja, verschärftes Tierschutzgesetz - unbedingt, Haltungsrichtlinien Gesetzcharakter zuweisen-Bitte gerne.
Import- und Handelsrichtlinien verschärfen- dringender Handlungsbedarf!!!
Aber Exotenhaltung künstlich aus der Gesamttierhaltung herauslösen, die Halter gezielt diffamieren und eine nicht sinnvoll definierbare Tiergruppe verbieten- sorry, aber das ist hanebüchener Unsinn und Alibiprofilierung.
Ganz zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Gruppe privater Exotenhalter schon viel zum Erkenntisfortschritt die Biologie Ihrer Pfleglinge betreffend beigetragen hat, da sie viel Zeit und Engagment Aspekten widmet, für die die proffessionelle Wissenschaft nur sehr schwer Finanzierungen findet.
Desgleichen haben Exotenhalter und ihre Verbände schon sehr viel zum Arten- und Habitatschutz in den Herkunftsländern beigetragen. Nur was man kennt und liebt, für dessen Schutz engagiert man sich auch besonders und aus der Tierhaltung sind so viele private Inititiativen und signifikante Fördergelder für offizielle Inititativen hervorgegangen.

Uff, dafür, dass ich gar nichts mehr sagen wollte, ganz schön viel geworden. Mir liegt auch noch etliches auf der Zunge, aber ich muss los...

Ach ja:
http://www.bna-ev.de/download/BNA_Pressemitteilung_Haltungsverbot_DTB.pdf
http://dght.de/index.php?option=com...0:pressemitteilung-der-dght&catid=3:newsflash
http://www.agark.de/veroeffentlichungen/reptilienhaltung.pdf
http://www.zza-online.de/artikel/111156.html
 
Belege sehen anders aus. Die Stellungnahme des Deutschen Tierschutzbundes resultiert aus den Konsultationen mit Fachtierärzten, Aufnahmestationen und Wissenschaftlern...weniger aus Meinungen von Züchtern und Haltern wie Ihnen. Daher liegen auch keine Interessenkonflikte vor, sondern eine nüchterne Analyse der tatsächlichen Verhältnisse.Die Zahlen zu den Papageien stammen von der Website von Frau Mundt,
Nun wissen wir wenigstens, aus welcher Art Quellen Sie Ihr "Wissen" beziehen - war ja eigentlich schon von Anfang an klar.

Die Rolle und die Veröffentlichungen des DTB sind durchaus kritisch zu sehen und zu hinterfragen, man muss und darf nicht alles glauben, was dort gesagt wird. Vieles ist oberflächlich recherchiert und/oder wiedergegeben. Man lese nur mal, was sie zu Ziervögeln schreiben (bitte auch die Artikel unter "Mehr zu diesem Thema" anschauen). Die Infos sind derart oberflächlich und z.T. falsch, dass sie so manche hier im Forum gestellte Frage erklären, offensichtlich werden die Aussagen dort nicht mal von Anfängern geglaubt.
Frau M. ist eine gute Geschäftsfrau und macht ihr Geschäft mit Papageien und allem, was dazu gehört. Darauf ist natürlich ihre Webseite ausgerichtet und deshalb nur bedingt und mit Vorsicht als Informationsquelle verwendbar.

"Dabei sollte man sich als Tierarzt bewußt machen, dass der überwiegende Teil der im Praxisalltag vorgestellten Reptilien unter fehlerhafter Haltung/Fütterung und deren Folgen leidet."
Genau das trifft auf alle Tiere zu, die dem Tierarzt vorgestellt werden. Aber das scheinen Sie absolut nicht kapieren zu wollen, obwohl Ingo es schon mehrfach geschrieben hat. Hinzu kommt, dass der Tierarzt in der Regel kranke Tiere zu Gesicht bekommt, von den gesunden hört und sieht er nichts, wenn man von denjenigen Tieren absieht, die von ihren Haltern prophylaktisch zur Untersuchung gebracht werden. Dies dürften gerade bei den klassischen Heimtieren allerdings sehr wenige Halter tun. Von daher kann ein Tierarzt keinen Überblick darüber haben, wieviele gesunde und alt werdende Tiere den ihm vorgestellten kranken und früh sterbenden Tieren gegenüberstehen.

Frau Keller, recherchieren Sie doch bitte gründlicher und verlassen sich nicht auf Sekundärquellen, bevor Sie hier ein Fass aufmachen. Zitat: "Belege sehen anders aus" - Sie bringen nicht einen einzigen belastbaren Beleg für Ihre Thesen. Ihre Meinung sei Ihnen unbenommen, aber bitte verlangen Sie nicht, dass sie in einem Fachforum unwidersprochen bleibt. Anhänger werden Sie nur dort finden, wo man keine Ahnung hat und bereit ist, sich irgendwelchen populistischen Äußerungen anzuschließen.
 
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Ingo schrieb:
Also zur Seriosität des deutschen Tierschutzbundes in dieser Thematik sag ich mal nichts. Da haben sich schon die großen Verbände zu Recht entsprechend aufgeregt und geäussert.
In der Sache inkompetent ist da noch eine objektiv untertriebene Einstufung.
Das kann ich nur unterstreichen. Mit der besagten Aussage hat sich der Tierschutzbund ein ziemliches Eigentor geschossen und wirklich viel Kritik bekommen, dies auch zurecht.
ulla keller schrieb:
Amerikanische Wissenschaftler legten erschreckende Zahlen über die Lebenserwartung von Papageien in Privathaushalten vor. Danach werden ca. 95 % aller privat gehaltenen Papageien nicht älter als 10 Jahre und ca. 45 % erreichen sogar nur das fünfte Jahr.
Auch in diesem Punkt kann ich Ingo nur recht geben. In Amerika werden Papageien leider wirklich noch ganz anders gehalten, wie es hier in Deutschland mittlerweile immer mehr der Fall ist.
Dort werden die Tier oft noch mehr vermenschlicht, ein großteil der Tiere wird dort gestutzt, Papageien werden wie Modepüppchen mit Kleidung angezogen, mit Geschirren gassi getragen und ernährungstechnisch ist man dort überwiegend auf dem Pellettripp. Auch mit der Handaufzucht war man drüben Vorreiter. Große gut eingerichtete Volieren mit flugfähigen Papageien sind dort doch eher selten. Von daher wundert es mich nicht, dass dort solche Zahlen bei deren Studien rauskommen.

Zum Glück sieht die Haltung hier in Deutschland da doch mittlerweile bei vielen etwas tiergerechter aus und daher kann man diese Studie sicher auch nicht unbedingt auf alle anderen Länder bzw auf Deutschland übertragen.
Hier sind viele Dinge, die dort normal oder als inn angesehen werden, eher veraltet, verpönt oder umstritten. Der Trend hier im Land geht immer mehr zu ausreichend großen Innenvolieren, Vogelzimmern und Außenvolierenhaltung. Auch unser Gesetzgeber hat mit den Mindestanforderungen für die Haltung von Papageien schon 1995 klare Vorgabe ausgearbeitet, wie Papageien hierzulande zu halten sind, was sicher auch mit seine Teil dazu beigetragen hat.
Diesbezüglich sind wir hier doch einiges weiter, wie drüben ;).

Wir haben hier im Forum auch schon öfters Altersumfragen gehabt und dabei konnten man schön sehen, dass es doch zahlreiche Graue hier im Lande gibt, die wirklich weit über die genanten Horrorzahlen aus des gesagten Studie alt geworden sind, was hier im Thema ja auch schon einige locker bestätigen konnten.

Das Paper finde ich jetzt nicht, aber im Schnitt leben die meisten dieser Fische in deutschen Aquarien wenige Monate bis ein zwei Jahre, obwohl die allermeisten Arten 5 und mehr Jahre, viele über 10 Jahre leben könnten. Ich erinner an meinen Platydoras, der letztes Jahr seinen 30sten Geburtstag erlebte.
Kann ich bestätigen, ich habe diesen Text auch irgendwo gelesen und war geschockt, wie wenig alt viele Fischarten in Wirklichkeit in den meisten Aquarien werden, obwohl deren Lebenserwartung eigentlich viel höher ist.
Auch wir haben so einige Fische im Aquarium die zwischen 15-20 Jahren alt sind. Ich kenne ebenfalls einige Fälle, wo Aquarienfische und Teichfische mehr schlecht wie recht gehalten werden und auch entsprechend weit unter ihrer eigentlichen Lebenserwartung versterben.
Wie Ingo und ich ja auch schon anfangs schrieb, gibt es Leid bei allen Tieren, die in Menschenhand gehalten werden, ganz egal ob Exot oder alteingesessenes Haustier. Es gibt anderseits auch viele Leute, die die Haltung ihrer Schützlinge ernst nehmen und ihr bestmöglichstes tun, damit die Tiere es so gut wie möglich haben. Hier nur auf die Exotenhaltung rumzureiten ist daher einfach nicht fair und zu einseitig gedacht ;).

Davon abgesehen geb ich zu bedenken, dass manches heute etablierte Haustier auch mal ein Exot in seinen Anfängen in unserer Tierhaltung war :zwinker:.
 
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Frau M. sagt bestimmt im Anschluss:

Damit die Papageien älter als 10 Jahre werden , schön die Harrison-pellets geben:jaaa:

Ich habe meine Grauen auch eine zeitlang mit Pellets gefüttert und mich an die nur täglich 5 Gramm Obst/Gemüse gehalten:nene:

Jetzt kriegen sie geschältes Bio-Körnerfutter und ein Papageienmenü(selber schnibbeln, paar zutaten kochen, alles vermengen und dann in Portionen einfrieren) (größtenteils aus kleingeschnittenem Gemüse, etwas Obst, Hülsenfüchten(weiße Bohnen, Schwarzbohnen etc.), Gerste, Wildreis etc. vermengt mit Spirulina und Alfalfa-Pulver...)...............................
und siehe da es geht ihnen blendend :freude:

Ich finde viel wichtiger als Züchten ja oder nein das man seine Papageien behält....auch wenn sie durch unbewusstes Handeln und hausgemachte Probleme zu verhaltensgestörten Papageien werden.

Wenn jeder die nötige Verantwortung dafür übernehmen würde, gäbe es nicht die vielen Abgabetiere.

LG
 
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Die Stellungnahme des Deutschen Tierschutzbundes resultiert aus den Konsultationen mit Fachtierärzten, Aufnahmestationen und Wissenschaftlern...weniger aus Meinungen von Züchtern und Haltern wie Ihnen.

Ingo ist nicht nur Halter sondern auch Biologe, schau mal in sein Profil.
 
Genau,
Ingo als Dr. der Biologie, mehrfacher Buchautor im Sektor Terraristik und langjähriges Mitglieds des DGHT, verfügt sicher über viel mehr Hintergrundwissen und zuverlässige Infos, als die meisten hier und ist sicher nicht nur ein normaler Halter. Was er schreibt hat schon Hand und Fuß und ich bin froh, dass wir ihn hier als Forenmitglied haben und dass er sich hier im Forum allgemein mit so viel Elan einbringt :).
 
Herr Köhler ( Tierarzt/promovierter Zoologe) ist dann kein Fachmann ? :) Und die Fachtierärzte, die tagtäglich mit den erkrankten Tieren zu tun haben (Dr. Rüschoff/ Dr. Christian) wissen wahrscheinlich auch weniger gut Bescheid als "Ingo" ......Ein Bekannter von mir, Herr M . Schadt, ebenfalls Buchautor und ein sehr erfolgreicher, professioneller Züchter/Halter verschiedener Terrarienbewohner, hat mir heute noch einmal bestätigt, dass die Haltung von Terrarientieren wesentlich diffizieller und schwieriger ist, als die anderer, heimischer Haustiere. Zum Thema "Papageien" fragen Sie vielleicht mal Frau Nadja Ziegler, ebenfalls Magister der Biologie/Buchautorin und Leiterin einer Papageienauffangstation in der Nähe von Wien.
 
Ich kenne sowohl das Tierheim als auch Frau Ziegler recht gut und glaube nicht das Frau Ziegler Ingo wiedersprechen würde. Im Gegenteil kurz vor Weihnachten habe ich mit ihr über dieses Thema gesprochen. Das Tierheim und die Papageienstation hab ich erst vor kurzem besucht und dort geht derzeit in allen Stationen der Platz über, nicht nur bei den Papageien.
Das große Papageien nicht unbedingt in das Wohnzimmer gehören der Meinung sind ja viele Zimmerhaltung-von-Großaras Ein Papagei ist eventuell durch seine Intelligenz etwas leidensfähiger als andere Tiere und man sieht die Folgen dann eher wenn das Tier anfängt sich selbst zu verstümmeln.
 
Ingo sagte, dass die Haltung von Exoten wie Papageien/ Terrarientieren NICHT anspruchsvoller und diffizieller ist, als die anderer Heimtiere.
Die Papageienstation in Wien platzt aus allen Nähten...woran liegt denn das ? Doch wohl daran, dass die Tiere Haltungsbedingungen erfordern,
Volieren, Paarhaltung, Licht/Luftfeuchtigkeit, Futter etc. die von den "normalen" Tierbesitzern nicht geleistet werden können.
Werde Frau Ziegler aber gerne noch einmal um eine Stellungnahme bitten,, ob die Haltung von exotischen Vögeln,
insbesondere von Papageien, anspruchsvoller ist, als die anderer Tiere.
 
Ich kenne Gunther Köhler persönlich.
Die oben zitierte Aussage ist alt und es hat sich seitem viel gebessert.
Dennoch gibt es nach wie vor große Defizite beim Import und Handel. Ohne Zweifel!
Aber wie schon gesagt, ist das hier nicht das Thema.
WIr können das gerne andernorts diskutieren, aber hier geht es um Sinn oder Unsinn des spezifischen Verbotes der Haltung und Zucht einer bisher nur über ein Schlagwort unzureichend definierten Tiergruppe: Die "Exoten"

Und bitte nicht schon wieder generalisieren:

Ich sagte mitnichten, die Haltung von Exoten sei besonders anspruchslos. Ich sagte vielmehr: Leicht, mittel, schwer artgerecht zu halten, das sind Kategorien, die sich ebenso quer durch die "Exoten" wie durch die "etablierten" Heimtiere ziehen und diesbezüglich kommt den Exoten kein Sonderstatus zu.
Langsam komme ich mir selber vor, wie ein Papagei, der alles immer wieder wiederholt.

Gute tierspezifisch agierende Auffangstationen sind übrigens immer voll und platzen aus allen Nähten. Dabei ist völlig egal, ob die Pfleglinge Katzen, Hunde, Papageien oder Reptilien sind. Die diesbezügliche Argumentation kann ich daher nicht nachvollziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die von mir zitierten Passagen stammen aus den Jahren 2006 und 2007.... die Aussage "es hat sich seitdem viel gebessert"...ist äußerst vage und sollte dann auch zahlenmäßig belegt werden.
 
Thema: Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?
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