Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?

Diskutiere Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Offen gesagt....warum muß eigentlich gezüchtet werden ? Wenn ich mir anschaue, wieviele der Tiere entweder unsachgemäß gehalten werden, neue...
@koppi.....DAS Buch haben Sie offensichtlich eben nicht :) Geben Sie mal bei Rico's Futterkiste (online) die Bestellnummer 60155 ein, es ist mittlerweile in der 2ten Auflage erschienen.
 
Es geht mehr darum, dass man den eigenen Vögel lieber ein Leben in Freiheit wünscht, als eines in Gefangenschaft.

Stimmt! Und das praktizieren Sie doch auch schon seit einigen Jahren lt. Ihrer eigenen Aussage!



klick


Wenn auch mit einer zu 100%ig domestizierten Art die dies seit hunderten von Jahren schon ist, selbst auf das Risiko hin (und darauf wurden Sie ja mehrfach hingewiesen) daß Sie bewußt Faunenverfälschung betreiben könnten!

Noch eine kleine persönliche Anmerkung an Sie: Als Sie noch Züchterin von Rhodesian Ridgebacks waren, fand ich Sie wirklich (und das meine ich grundernst) noch sehr angenehm! Auch Ihre Berichte über den Azawakh finde ich nachwievor sehr interessant!

Aber hier verrennen Sie sich in einer Sache, und drehen sich IMHO im Kreis, bzw. geben keine klar definierten Antworten, selbst wenn wenn im höflichen Ton eine klar formulierte Frage stellt!

Nachwievor bekam ich keine klar formulierte Antwort, was Sie unter "einheimischen Haustieren" (bezogen auf Deutschland) verstehen!
 
@ trex ....ich habe nun verschiedene Zitate unterschiedlicher Autoren zu dem Thema angeführt. Wenn Sie diese nicht zur Kenntnis nehmen wollen....dann eben nicht :) Zum Abschluß noch ein zweites Zitat von G.Köhler aus dem kleinen paperback zum Grünen Leguan (2004)..."Bei der Pflege (Grüner Leguan) werden jedoch aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit häufig folgenschwere Fehler gemacht, welche die Lebenserwartung der betroffenen Tiere drastisch verkürzen können.Tatsächlich beruhen die meisten Erkrankungen bei im Terrarium gepflegten Leguanen auf Mißständen bei der Unterbringung und der Ernährung."
Wer die Diskrepanz zwischen der Anzahl von gezüchteten/verkauften Exoten und der Anzahl von adulten Tieren sich schönreden möchte, der mag das gerne weiterhin tun.
Die Diskrepanz ist überwiegend auf Haltungsfehler zurückzuführen, da die Haltung von Tieren aus anderen, exotischen Klimazonen nun einmal auch höhere Ansprüche an die Halter stellt.
 
Zumal sprachen sie ja von "andere heimische Haustiere". Was soll denn ein heimisches Haustier sein?
Goldhamster? Meerschweinchen? Huhn? Wellensittich? Hauskatze? Was ist denn davon heimisch?

Ich weiß nicht wer Du bist, aber ich mag Dich!!!
 
@ dolcedo....wenn Sie aufmerksamer lesen würden, dann wüßten Sie, dass die Papageien notfallmäßig bei mir gelandet sind. Einer der Vögel ist nicht gesund, ich habe der Münchener Uniklinik das Angebot gemacht, beide Vögel incl. Aussen-und Innenvolieren einem vogelkundigen Tierarzt, Pfleger oder Studenten zu schenken. Es hat sich leider niemand gemeldet, da ich nun für die Tiere verantwortlich bin und das gelegentliche Lesen in diesem Forum nicht gerade dazu einlädt, die Tiere hier einzustellen, bleiben sie bei mir. Es sei denn, aus dem obigen Personenkreis würde sich noch jemand bei mir melden.
Im übrigen wüßte ich nicht, dass wir uns kennen.....
Es ging allein (wie der Überschrift des threads zu entnehmen) um Exoten und Nichtexoten. In dem Sinne habe ich an einer Stelle den Ausdruck "einheimisch" benutzt, ersetzen Sie ihn einfach durch "nicht-exotisch".
 
@ Frau Keller

ich lese in diesem Thread nun von Anfang an mit...
Jegliche Argumentation und Erklärungen anderer werden von Ihnen - keinen Widerspruch duldend - kategorisch angefochten und abgelehnt. Ihre durchweg doktrinäre Argumentation zeigt im Wesentlichen lediglich folgende Tendenz:

§ 1 Ulla Keller hat immer recht (wobei es vollkommen unerheblich ist, was andere zum Thema ausführen)
§ 2 Sollte Ulla Keller einmal nicht recht haben,
so tritt automatisch § 1 in Kraft...

Gerade im Interesse und zum Wohle der von Menschen gehaltenen Haustiere sind Rechthaberei und Starrsinn gänzlich fehl am Platz, denn nur durch kontinuierlichen Austausch und sachlich-konstruktive Diskussion zwischen Tierhaltern und mit Fachleuten werden langfristige Verbesserungen und Optimierungen in der Tierhaltung erreicht.

Im übrigen schließe ich mich den Beiträgen von Manolito und Raven an:

Zitat von Manolito: Es ist immer wieder interressant, wie so mancher Weltverbesserer als Pseudo-Experte auftritt um diejenigen, welche sich um wirkliche Verbesserung bemühen und einsetzen ans Bein zu pinkeln.
Zitat von Raven: Eigentlich sollte man solchen Leuten überhaupt keine Möglichkeit bieten sich zu profilieren, sondern sie ignorieren.
 
@ dolcedo....wenn Sie aufmerksamer lesen würden, dann wüßten Sie, dass die Papageien notfallmäßig bei mir gelandet sind. Einer der Vögel ist nicht gesund, ich habe der Münchener Uniklinik das Angebot gemacht, beide Vögel incl. Aussen-und Innenvolieren einem vogelkundigen Tierarzt, Pfleger oder Studenten zu schenken. Es hat sich leider niemand gemeldet, da ich nun für die Tiere verantwortlich bin und das gelegentliche Lesen in diesem Forum nicht gerade dazu einlädt, die Tiere hier einzustellen, bleiben sie bei mir. Es sei denn, aus dem obigen Personenkreis würde sich noch jemand bei mir melden.
Im übrigen wüßte ich nicht, dass wir uns kennen.....
Es ging allein (wie der Überschrift des threads zu entnehmen) um Exoten und Nichtexoten. In dem Sinne habe ich an einer Stelle den Ausdruck "einheimisch" benutzt, ersetzen Sie ihn einfach durch "nicht-exotisch".

1. ich sprach Sie nie auf Ihre Graupapgeien an, sondern auf die Lachtauben im Freiflug!

2. ob wir uns persönlich kennen, weiß ich nicht 100zig, es sei denn wir sind uns Anfang der 90ziger Jahre auf einer der internationlen und/oder regionalen Hundeausstellungen begegnet (selbe Rasse..Sie verstehen?!)

3. Sie winden sich (mit Verlaub gesagt) wie der Aal in der Pfanne, wenn es um klar definierte Antworten geht!

4. Hier könnte ich Sie (schon wieder) fragen was "nicht-exotisch" in Ihrer Definition ist, aber ich lass es lieber, da ich mich hier nun langsam ausklinken werde, da mir Ihre Ansichten und Antworten doch ein wenig zu exotisch sind!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, weiterhin eine gute Zeit, und viel Freude, mit den von gerettenen Tieren, auf daß sie es Ihnen gut danken werden!
 
Zuletzt bearbeitet:
@ dolcedo....Lachtauben werden seit dem 16ten Jahrhundert in Deutschland in Kobeln gehalten ( was selbstverständlich in diesem Forum auch bestritten/kritisiert wurde). Anders als bei Papageien ist das möglich, aber selbst in der reinen Volierenhaltung sind sie weniger anspruchsvoll als z.B. meine Graupapageien. Der Vergleich Papageien/Lachtauben ist eigentlich ein gutes Anschauungsbeispiel für die Thematik.
 
@ Dorith....ich habe lediglich zitiert und die entsprechenden Zitate sprechen eigentlich schon für sich :)
 
Ivan..Logik ist nicht gerade Ihre Stärke.
Ich bin GENERELL gegen die Haltung von Exoten in Gefangenschaft. Finde, das sollte nicht länger erlaubt sein.
Meine Vögel stammen nicht aus dem Tierheim, ich habe sie aus schlechter Haltung herausgekauft .Nicht, weil ich unbedingt Vögel haben wollte, sondern weil sie sonst kein anderer genommen hätte und es ihnen verdammt schlecht ging. Untergebracht sind sie wohl recht gut bei mir, aber mit einem Leben im ursprünglichen Lebensraum ist das dennoch nicht vergleichbar.Da man Graupapageien nicht so einfach in unseren Breiten in "Freiheit" entlassen kann, sind sie gezwungen, weiterhin in Gefangenschaft zu leben. Und weil ständig neue Tiere gezüchtet werden, wird dieses Elend auch weitergehen. Empfehle Ihnen mal einen Besuch in einer der zahlreichen Auffangstationen......

Also ich bin gegen die Haltung von Tieren generell, auch gegen die Zucht. Weil dann aber der Fleischbedarf irgendwie gedeckt werden will, muss auf die Jagd ausgewichen werden. Diese Tiere leben in Freiheit und sind glücklicher, als das arme Schwein auf dem Bauernhof.

Die Haltung der Hühner ist auch alles andere als artgerecht.
Hunde darf man auch nicht mehr züchten, es werden ihnen doch allerhand Krankheiten angezüchtet und Hunde in der Stadtwohnung geht doch eigentlich auch nicht.
Katzen darf man auch nicht mehr züchten, denn sie streunen herum und schädigen unsere Vogelwelt. In der Stadtwohnung leben sie auch nicht wirklich artgerecht.

Das kann man jetzt mit jeder Tierart so weiter treiben. Und trotzdem gibt es überwiegend Menschen, die sich für ihre Tiere das eine oder andere Bein ausreißen, damit es ihnen gut geht. Den Tieren geht es nicht wirklich schlecht, wenn man sie gebührend achtet und beachtet.

Es gibt 100.000e von Exotenhaltern, die gut halten und 1000e, die nicht. Besser, man hilft den schlechten Tierhaltern auf die Sprünge anstatt 99.000 anderen die Tierhaltung zu verbieten. Gerade in Deutschland fände ich ein Haltungsverbot widersinnig, angesichts dessen, was man so in anderen Ländern wahrnimmt. Hier finde ich die Entwicklung erstaunlich und vorbildlich. Gut Ding will Weile haben - es ist noch lange nicht optimal.

Graupapageien sind zweifellos besonders anspruchsvolle und intelligente Tiere, die schnell sichtbar unter schlechter Haltung leiden. Es gibt zweifellos eine ganze Anzahl von Menschen, die unter Papagei etwas anderes verstehen, als der Papagei selber. Diese geben, wenn sie ehrlich und desillusioniert sind, die Tiere wieder ab in der Hoffnung, dass sich dann ein besserer Halter für diese Tiere findet. Dann sind sie, so hoffentlich vorübergehend, in einer Auffangstation / Tierheim gut versorgt. Das Problem an der Papageienzucht ist nicht die Vermehrung dieser Tiere, sondern die Ziele derselben. Problematisch ist dann des weiteren die Vorstellung von dem Tier und die Anforderungen an es. Ansonsten ist die Haltung von Graupapageien eigentlich kein Problem, sofern man genügend Platz und die technischen Voraussetzungen hat. Warum dann verbieten?

Grüße, Al
 
Dass exotische Tiere, egal ob Vögel, Reptilien oder Amphibien, NIEMALS vollständig artgerecht gehalten werden können, das ist keine persönliche Meinung, sondern ein Faktum. Ein Besuch in diesem Forum ist Beleg genug...in der Natur gibt es keine Rupfer, keine Erkrankungen, die durch mangelnde Luftfeuchtigkeit,UVStrahlung,durch Fehlernährung ,durch Stress und Einzelhaltung oder fehlerhafte Verpaarung ausgelöst werden. Alle diese Dinge sind der Preis den unsere Tiere dafür zahlen müssen, dass wir Spass an ihrer Haltung haben.

Das sehe ich völlig anders. Reptilien und Amphibien sind wesentlich platzsparender und einfacher zu halten als Vögel. Nur muss man schon genau wissen, mit wem oder was man es zu tun hat. Das lässt sich ja herausfinden. Ich hielt eine Kornnatter 24 Jahre lang. Als ich sie bekam, war sie schon mindestens 3. Offensichtlich hatte sie alles, was sie brauchte.
Vögel leiden ja überwiegend an Platzmangel und Reizarmut. Gut, mein Wunsch wäre es durchaus, hieran etwas zu verbessern. Unmöglich ist das nicht.
 
"Bei der Pflege (Grüner Leguan) werden jedoch aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit häufig folgenschwere Fehler gemacht, welche die Lebenserwartung der betroffenen Tiere drastisch verkürzen können.Tatsächlich beruhen die meisten Erkrankungen bei im Terrarium gepflegten Leguanen auf Mißständen bei der Unterbringung und der Ernährung."
Auch hier (zum gefühlten 10.000ten Male): Der Leguan lässt sich durch jede beliebige Tierart ersetzen, ohne dass die Aussage dadurch falsch würde.


[...] da die Haltung von Tieren aus anderen, exotischen Klimazonen nun einmal auch höhere Ansprüche an die Halter stellt.
Soso, es ist also einfacher, einen Schäferhund zu halten als einen Wellensittich oder eine Kornnatter? Das werden Sie kaum bejahen können.
Was sollen denn überhaupt exotische Klimazonen sein... Sie haben doch Ihre Papageien draußen, obwohl diese in einer total anderen Klimazone zuhause sind und wie und wo halten Sie sie im Winterhalbjahr?

Es ist wie es ist: Jede Tierart hat ihre ganz eigenen Ansprüche an die Haltung. Keine Tierart ist per se schwieriger oder einfacher, nur eben anders. Natürlich passt ein Ara nicht in die Einzimmerwohnung, aber, bitte, ein Hamster, als klassisches Heimtier, im kleinen Käfig mit Laufrad ebenso wenig!

Es macht einfach keinen Sinn, die Haltung von Exoten verbieten zu wollen. Wichtig ist, das Bewusstsein der Halter dahingehend zu schärfen, dass sie sich mehr mit den Bedürfnissen ihrer Tiere auseinandersetzen.
 
Zum Abschluß noch die Meinung des deutschen Tierschutzbundes zu dem Thema "Exoten"...http://www.tierschutzbund.de/exoten.html
Brauchbar in obigem Link ist die Definition von "Exoten" :
"Als Exoten werden im Allgemeinen Wildtiere und deren Nachzuchten bezeichnet, die weder
in Deutschland heimisch sind noch als domestiziert angesehen werden können."


Auf diese Definition könnten wir uns doch einigen.
Wenn ich die PDF "Exoten im Privathaushalt" aufrufe, dann stehen da ganz am Schluß die Forderungen des DTB :

"Die Haltung von Exoten, die im Privathaushalt nicht artgerecht gehalten werden können, sollte untersagt werden.
Generell sollte der Handel mit exotischen Tieren stärker reglementiert werden. Eine Lösungsmöglichkeit wäre eine Positivliste von Tierarten, mit denen gehandelt werden darf.
Als erster Schritt sollte bundesweit einheitlich ein Verbot der Haltung gefährlicher Exoten erlassen werden und ein Sachkundenachweis für die Haltung anderer Exoten verlangt werden."


Aha - also fordert der DTB kein generelles Haltungsverbot von Exoten, sondern lediglich gewisse Einschränkungen !

Nun nochmal zur Frage "Warum gerade ein Haltungsverbot von Exoten ?"
Die Logik erschließt sich mir genauso wenig wie einigen anderen Usern hier.
Ingo hat es in mehreren Postings mit unterschiedlicher Wortwahl angesprochen :

1) Die Kategorisierung einfach, mittel , schwer zu halten deckt sich absolut nicht mit der Kategorisierung domestiziert, lange als Heimtier etabliert oder "Exot".
Vielmehr exisitieren alle Kombinationen dieser Kategorien.

2) Bei verantwortungslosen, Unwissenden und ingoranten Haltern sieht das natürlich ganz anders aus. Aber das gilt wieder für jede Tierhaltung und es gibt keinerlei Grund zu der Annahme oder gar ermittelte Zahlen, dass der Anteil soclher HAlter bei den "Exoten" größer wäre als bei den (oft scheinbar) etablierteren Heimtieren.
Ich wiederhole zum Xten Male: In der Heimtierhaltung liegt vieles im Argen, aber Exoten haben diesbezüglich absolut keine negativ herausragende Sonderstellung. Der Trend geht eher zum Gegenteil.

3) Es läuft immer wieder aufs gleiche hinaus: Die Zahl der Tierhalter, denen man die Tiere wegnehmen sollte ist statistisch verdammt relevant und schreit nach Maßnahmen, aber es gibt kein diesbezügliches Herausragen von Exoten und deren Haltern.

4) Erneut: Wo ist das Alleinstellungemerkmal???
Es ist natürlich auch ein trauriger Fakt, dass viele viele Nachzuchten von "Exoten" in den Händen der hier schon so oft angesprochenen Halterkategorie effizient totgepflegt werden.
Aber -und ich wiederhole mich zum xten Male- das gilt gleichermassen für Kleinnager, Hasentiere, etablierte Heimvögel, Zierfische etc pp und ist KEIN Alleinstellungsmerkmal von Exoten.

@ulla keller - wenn Sie die Zitate nochmal in geballter Form lesen (und reflektieren), dann bleibt nur noch Ihre Antwort aus auf die Frage :
Warum explizit die Exotenhaltung verbieten wollen ?


@Raven - hat sich überschnitten...aber doppelt hält vielleicht besser...
 
Genau solche Threads die Ursache, warum hier einige User nicht mehr posten. Was hat das diese Diskussion mit unseren Grauen zu tun?
 
Aha - also fordert der DTB kein generelles Haltungsverbot von Exoten, sondern lediglich gewisse Einschränkungen !
Aber hier fordern sie ein generelles Haltungsverbot, Zitat: "Sensible, anspruchsvolle Exoten - z. B. Reptilien, Vögel oder Fische - leiden und sterben in Menschenhand. Ihre Haltung ist grundsätzlich zu verbieten."

@WHasse und Dullkopp - Doch, das Thema könnte uns alle betreffen. Die ganze Diskussion hier ist allerdings weitgehend absurd.
 
Das frage ich mich schon seid der Eröffnung dieses geistreichen Thema´s!!:zustimm:

1. Der Wellensittich ist dem Graupapagei sein kleiner Bruder
2. Vögel und Reptilien haben eine stammesgeschichtliche Verwandschaft.
3. Hunde und Hamster können nicht fliegen, beginnen aber beide mit H.; und das kommt bekanntlich nach G. wie Graupapagei.
4. Hätte das eine sehr interessante Diskussion werden können, wie die Beiträge von Ingo zeigen. Schade Frau Keller.

Oder ernsthafter.
Die Fragestellung nach Zucht und Haltung, die Frau Keller hier anspricht, ist in jedem Fall berechtigt. Und ja, dieses Thema wurde hier im Forum zu vielen Teilbereichen bereits besprochen und wird sicher immer wieder diskutiert werden. Ich halte das auch für richtig. Leider ist Frau Keller in ihrer Argumentation fixiert auf das Stichwort Exoten. Eine erstaunlich eingeschränkte Sichtweise, wenn man den Begriff Tierschutz so hochhält. Diskutable Beiträge werden nicht ansatzweise sachlich aufgenommen, sondern im Gegensatz stets lediglich gekontert. Dazu kommt, dass dem Widerspruch der eigenen Haltung von Graupapageien, die uneigennützige Hilfe für leidende Tiere entgegengesetzt wird. So etwas ruft bei mir meist Skepsis hervor.

Wer sich mit kranken Tieren oder in anderer Hinsicht Problemfällen befasst, soll dies tun, weil er die Möglichkeiten dazu hat. Wissen in bestimmten Bereichen erworben hat. Sich über die Grenzen seiner Möglichkeiten bewußt ist und diese nicht überschreitet. Zu bekannt sind auch die Fälle von überforderten Helfern. In erster Linie aber, weil man Freude an der Haltung dieser Tiere hat. Man macht es in erster Linie also für sich selbst. Wenn ich manchmal lese, wie sich einige geradezu aufopfern, löst das bei mir allenfalls Stirnrunzeln hervor.

Bei Exoten handelt es sich bei einigen alten Vögeln hier in Deutschland um Wildfänge, gar keine Frage. Die Vögel, die jetzt gehandelt werden, sind von Ausnahmen abgesehen, Nachzuchten. Schon von daher verbietet sich ein Vergleich mit wildlebenden Populationen. Diese Vögel sind in ihrem natürlichen Habitat kaum überlebensfähig

Dann aber gleichzeitig die domestizierten Arten von den Exoten zu scheiden - wie es auch der Tierschutzbund macht - ist überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen. Frau Keller, gerade die domestizierten Arten sind es, die massenhaft gehalten werden. Die "billig" sind und deshalb keinen eigentlichen "Wert" darstellen. Dementsprechend ist allzu oft auch deren Haltung.

Wie von vielen Usern und von Ihnen nicht zur Kenntnis genommen Beiträgen hier in diesem Thread dargelegt wurde, gibt es eine sehr berechtigte Diskussion. Das ist aber nicht die Haltung oder Zucht an sich, sondern welche Bedingungen sind bei welcher Art in Haltung und Zucht zu berücksichtigen.
 
Bei Exoten handelt es sich bei einigen alten Vögeln hier in Deutschland um Wildfänge, gar keine Frage. Die Vögel, die jetzt gehandelt werden, sind von Ausnahmen abgesehen, Nachzuchten. Schon von daher verbietet sich ein Vergleich mit wildlebenden Populationen. Diese Vögel sind in ihrem natürlichen Habitat kaum überlebensfähig.
Dieser These möchte ich (speziell auf die Papageien bezogen) widersprechen.
Papageien sind nach wie vor Wildtiere und nicht domestiziert.
Es hat bisher (bis auf wenige Ausnahmen) keine Veränderung des Genpools stattgefunden.
Es ist bisher (bis auf wenige Ausnahmen) auch nicht auf bestimmte, durch Zuchtziele definierte, Eigenschaften hin selektiert worden.
Bei Papageien findet eine Zucht im eigentlichen Sinne gar nicht statt.

Ich weiß nicht, ob dieses Experiment mal gemacht worden ist, aber ich behaupte :
Würdest Du das befruchtete Ei aus einer beliebigen Nachzucht von Graupapageien in die Bruthöhle von wildlebenden Grauen schmuggeln, so würde das schlüpfende Küken ganz selbstverständlich in sein Umfeld hineinwachsen und wäre genauso überlebensfähig wie seine wilden Geschwister.
Dieses Experiment dürfte bei unseren domestizierten Haus- und Nutztieren in den seltensten Fällen gelingen.
 
Es hat bisher (bis auf wenige Ausnahmen) keine Veränderung des Genpools stattgefunden.
Es ist bisher (bis auf wenige Ausnahmen) auch nicht auf bestimmte, durch Zuchtziele definierte, Eigenschaften hin selektiert worden.

Das trifft durchaus auch auf andere Tiere zu.
Ich nehme den amerikanischen Süßwasserkrebs Procambarus Claarki mal als Beispiel.
In jeder halbwegs seriösen Fachliteratur wird dringend davor gewarnt, ihn in Gartenteichen zu halten oder in offenen Gewässern auszusetzen.
Er ist durchaus auch bei uns überlebensfähig und Träger der für unsere "heimischen" Flusskrebse tödlichen Krebspest.

Schade, dass dieses durchaus interessante Thema durch die Dogmatisierung von Frau Keller nicht sachlich diskutiert werden kann.
Und was es in der Kategorie "Graupapageien" zu tun hat, erschließt sich wohl Niemandem.
 
Dieses Experiment dürfte bei unseren domestizierten Haus- und Nutztieren in den seltensten Fällen gelingen.

Ja zum ersten Teil, Nein zu diesem Satz.

Umfangreiche Experimente mit Hausschweinen zeigen, dasss die nichts von ihrem Verhaltensrepertoire verloren haben und von jetzt auf gleich perfekt in der Wildnis zurechtkommen.
Unzählige Probleme an anderen Orten der Welt mit verwilderten Hausschweinen belegen das zusätzlich.
Gleiches gilt für die weltweit viele Ökosysteme bedrohende sehr leichte Verwilderung und dann starke Vermehrung von Hauskatzen, Hunden, Ziegen, Dromedaren, Wasserbüffeln, Pferden, Kaninchen...
Offenbar haben also auch diese lang domestizierten Haustiere noch viel von ihrem ursprünglichen Verhaltenspotential. Aber immerhin kann man ihnen zusätzlich Anpassungen an das Haustierleben zuschreiben. Doch Vorsicht: Diese Anpassungen haben Tausende von Jahren gedauert und richteten sich nach Vorgaben, die sich nie in der ganzen Haustierwerdung auch nur annähernd so schnell und dramatisch verändert haben, wie im letzten Jahrhundert. Denn auch und gerade für die hochdomestizierten Nutztiere und die alteingesessenen Haustiere hat sich das Zusammenleben mit uns in den letzten 80 Jahren - ich rede mal nur von unserer Gesellschaft, auf Neuguinea etwa sieht das noch anders aus- viel dramatischer geändert als in den letzten paar Tausend Jahren.
Ich bezweifel daher ernsthaft, dass die Hunde, Schweine, Kühe wirklich signifikant an die Haltungsformen angepasst, bzw in deren Sinne domestiziert sind, der sie in unserer westlichen Gesellschaft heute unterworfen sind. Hinzu kommt, dass die heutige Linienzucht fast überall gnadenlos auf Ertrag, Schönheit oder sonstige spezifische Wünsche selektiert und die genetische Vielfalt derzeit so drastisch wie nie zuvor auf der Strecke bleibt.
Untersuchungen an Rassehunden haben beispielsweise gezeigt, dass bei 8 von 10 untersuchten Rassen seit den 70er Jahren 90% der genetischen Vielfalt verloren ging.
Irgendwann werden nicht nur die Tiere, sondern auch wir eine Rechnung dafür bezahlen müssen.
Es gibt also starken Handlungsbedarf bezüglich der Haltung und der Zucht auch - und eigentlich gerade- unserer domestizierten Mitbewohner.
Aber um zum Thema zurückzukommen: In Hinblick auf Anpassung an das Zusammenleben mit uns Menschen sind weder Wellensittiche noch Zebrafinken, Goldhamster, Meerschweinchen, Hauskaninchen, Frettchen, Zierfische usw usf stärker domestiziert als Graupapageien.
Sieht man Domestikation ein wenig losgelöst von Genetik, sondern ganzheitlicher, kann man sogar anders herum argumentieren: Je kognitiv höher nämlich ein Tier steht, umso prägender ist seine Ontogenese und umso weniger ist es in seinem Verhalten durch seine Erbanlagen eingeschränkt. Es kann daher bei solchen Tieren durchaus so etwas wie eine ontogenetische Domestikation geben, die dann jeweils nur das Einzelindividuum betrifft. Was ich damit meine? Nun...ein in einer Menschenfamilie aufgewachsener Graupapagei, dem artgleiche Gesellschaft, viel Bewegung und Abwechslung geboten wird, kann alle seine Bedürfnisse in diesem Umfeld erfüllt bekommen, obwohl es dramatisch von seinem natürlichen Umfeld abweicht. Als dieses Umfeld gewohnter Vogel im Innern Afrikas ausgesetzt würde er wohl nicht nur nicht lange überleben, sondern sein kurzes Leben dort wäre weniger von Freude über die Freiheit als von Angst, Hunger und Stress bestimmt.
Als Ei wilden Eltern untergeschoben wäre das natürlich etwas ganz anderes und man würde ihn nicht von den anderen wilden Argenossen unterscheiden können. Aber einem einer Wildsau untergeschobenen Hausferkel ginge es nicht anders. es wäre lediglich optisch abweichend von den Rottenmitgliedern.
Anders als dem erwachsen umgesetzten Papagei ginge es dem putzigen Goldhamster in gleicher Situation. Wenn der bisher weder überwintern durfte, nicht einen Gang mit Vorratskammern anlegen durfte, sondern in einem Gitterkäfiglein mit Holzhaus und rutschiger Spreu gehalten wurde, kompensiert das für ihn überhaupt nicht seine natürlichen Bedürfnisse. Er kann mit den abweichenden Bedingungen schlicht nichts anfangen. Doch wird der Hamster dagegen selbst, wenn er erst auf seine alten Tage freigelassen wird, umgehend mit der Anlage einer professionellen Tiefbau-Hamsterbehausung beginnen, Vorräte sammeln und im Winter halb pennend und von den Vorräten zehrend daheim bleiben. Ihm wird es dann an nichts fehlen, er wird nichts vermissen. Der Graupapagei dagegen schon. Ich bin fest überzeugt davon, ein nach oben genannten Masstäben gehaltener Graupapagei sehnt sich dorthin zurück, wenn er im angestammten Habitat ausgesetzt wird. Zu prägend ist seine Ontogenese, um im Habitat ebenso gut zurecht zu kommen und ebenso "zufrieden" zu sein, wie seine dort geborenen Artgenossen. Selbst, wenn seine Eltern Wildfänge waren, der Goldhamster dagegen der 300sten Gefangenschaftsgeneration entstammt bleibt die Situation in beiden Fällen gleich. Der Graupapapgei ist nämlich viel viel besser als der Hamster in der Lage, angeborene Triebe anders als naturidentisch zu befriedigen (dafür viel viel schlechter in der Lage, mit natürlichen aber bisher unbekanten Lebensbedingungen klarzukommen). Statt sich den halben Tag mit der Nahrungssuche zu beschäftigen, kann er die gleiche Erfüllung - oder vielleicht gar eine stärkere?- in der Arbeit mit einem Intelligenzspielzeug finden. Er braucht in menschlicher Obhut nicht ständig wachsam zu sein, nicht permanent nach Futter zu suchen, nicht ständig vor den pöbelnden Artgenossen ausserhalb seiner engeren Freundesgruppe auf der Hut zu sein. Und entsprechend verhält er sich auch. Er schrickt nicht ständig zusammen, hängt nicht pausenlos vor dem Futternapf und hält nicht dauernd nach Erzfeinden innerhalb der eigenen Grossgruppe Ausschau. Er kann also viel entspannter sein, als sein in Freiheit lebender Artgenosse. Ein Graupapagei im Heim ist im Vergleich zu einem Wildvogel gewissermassen auf Urlaub. Ich weiss, ich vermenschliche. Aber in gewissem Rahmen ist das bei kognitiv so hochstehenden Tieren wie den Graupapageien IMHO der Veranschaulichung halber zulässig. Diese Tiere haben ein Ich Bewusstsein, können in gewissem Rahmen abstrakt denken und sogar vorausplanen, unterscheiden sich in ihren kognitiven Fähigkeiten also gar nichtmal so sehr von uns Primaten. All diese positiven Aspekte der Volierensituation bedingen aber auch, dass dem Vogel im Menschenheim viel mehr "Freizeit" bleibt, als dem Wildtier. Hier kommt nun die große Aufgabe: Diese Freizeit muss gefüllt werden, sonst langweilt sich der Vogel. Und ja, ich bin überzeugt, dass es ziemlich genau das Gefühl ist, dass wir bei uns mit Langeweile bezeichnen, dass hier aufkommt.
Aber mit wenig Mühe und viel gutem Willen kann man dem Vogel Beschäftigung bieten. Graupapageien sind sehr spiel- und erkundungsbereit. Wenn man ihnen hier ausreichend Möglichkeiten anbietet und natürlich den arteigenen Sozialpartner nicht vorenthält, kann man meiner Meinung nach dem Vogel ein aus seiner Sicht (klar reflektiert er nicht darüber, er kann aber entweder den Grossteil seiner Antriebe ausleben bzw befriedigen und sich wohl fühlen oder eben nicht) erfülltes Leben bieten.
Vielleicht sogar erfüllter als das vieler Freilandkollegen, da es angstfrei sein kann und viel Zeit zum Spiel beinhaltet. Großpapageien spielen auch im Freiland gerne und viel- nur bleibt ihnen viel weniger Zeit dazu als dem Volierenvogel.
Die erhöhte Spielzeit würde so ein Vogel vielleicht als großes Plus werten, könnte er so etwas reflektieren.
Auch dem Hamster kann man es natürlich in menschlicher Obhut so gut gehen lassen, dass er all seine Antriebe in artgemässer Form ausleben kann.
Aber er ist da viel weniger flexibel als ein Graupapagei. Er ist viel zu instinktgetrieben, als dass ein Trieb gleichwertig durch etwas völlig anderes befriedigt werden kann. Kann man dem Papagei die langwierige Futtersuche druch Explorations und Intelligenzspielzeug wohl mehr als kompensieren, so wird der Hamster sich immer wieder am Napf alles in die Backentaschen stopfen was er findet und das in sein Häuschen tragen, dass so gar nicht seinen Ansprüchen an eine Behausung entspricht. Ist er fertig damit, reizt ihn kein Speilzeug. er hat dann einfach nichts zu tun.
In einem Terrarium mit 80 cm tiefem grabfähigen Substrat, einer reichen Oberflächenstrukturierung, einer Grundfläche um 1 qm und in Ruhe gelassen würde es dem Hamster dagegen an nichts fehlen. Leider leider erlebt das hierzulande kaum ein Artgenosse.
Das nur als ganz kleienr Anriss, was für mich Domestikation bedeutet, in welchem Zusammenhang das mit den Fähigkeiten im Freiland zu überleben stehen kann und welche Besonderheiten IMHO für kognitiv hochstehende Tiere gelten.

Viele Grüße und
 
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