Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?

Diskutiere Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Offen gesagt....warum muß eigentlich gezüchtet werden ? Wenn ich mir anschaue, wieviele der Tiere entweder unsachgemäß gehalten werden, neue...
Dieser Thread wäre im allgemeinen Vogelforum besser aufgehoben.
Hier würde ich gerne Themen zu Graupapageien lesen!
 
@ trex ....ich habe nun verschiedene Zitate unterschiedlicher Autoren zu dem Thema angeführt. Wenn Sie diese nicht zur Kenntnis nehmen wollen....dann eben nicht :) Zum Abschluß noch ein zweites Zitat von G.Köhler aus dem kleinen paperback zum Grünen Leguan (2004)..."Bei der Pflege (Grüner Leguan) werden jedoch aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit häufig folgenschwere Fehler gemacht, welche die Lebenserwartung der betroffenen Tiere drastisch verkürzen können.Tatsächlich beruhen die meisten Erkrankungen bei im Terrarium gepflegten Leguanen auf Mißständen bei der Unterbringung und der Ernährung."

Eine interessante Wiederholung ihrer Argumente, aber sie werden mir jetzt sicher verraten auf was die meisten Erkrankungen bei Hunden und Katzen zurückzuführen sind, wenn es denn nicht "Mißstände bei der Unterbringung und der Ernährung" sind.

Wer die Diskrepanz zwischen der Anzahl von gezüchteten/verkauften Exoten und der Anzahl von adulten Tieren sich schönreden möchte, der mag das gerne weiterhin tun.
Die Diskrepanz ist überwiegend auf Haltungsfehler zurückzuführen, da die Haltung von Tieren aus anderen, exotischen Klimazonen nun einmal auch höhere Ansprüche an die Halter stellt.

Und woher stammen die Zahlen um diese angebliche Diskrepanz zu berechnen? Wer macht die Erhebung der gehaltenen Tiere?

Und was ist die Definition ihrer "exotischen Klimazonen". Man konnte ja lesen, dass sie Rhodesian Ridgebacks gezüchtet haben. Die stammen aus Zimbabwe. Was haben sie denn getan um die südafrikanische Klimazone nachzuempfinden um es den Hunden so nett wie möglich zu machen? Und Lachtauben im Freiflug? Wie gemein wenn man dies in Deutschland macht, denn noch herrscht hier kein mediterranes Klima.
 
@ dolcedo....Lachtauben werden seit dem 16ten Jahrhundert in Deutschland in Kobeln gehalten ( was selbstverständlich in diesem Forum auch bestritten/kritisiert wurde). Anders als bei Papageien ist das möglich, aber selbst in der reinen Volierenhaltung sind sie weniger anspruchsvoll als z.B. meine Graupapageien. Der Vergleich Papageien/Lachtauben ist eigentlich ein gutes Anschauungsbeispiel für die Thematik.

Und die in Deutschland lebenden und sich fortpflanzenden Alexander- und Halsbandsittiche?
 
Das ist ja dasselbe Argument, als würde man jeder Hündin einen Wurf zugestehen. Ohne Rücksicht darauf, ob die Nachkommen gut plaziert werden können oder nicht. Wenn Ihr Argument stimmt, dass eine erfolgreiche Aufzucht von Jungen zum elementaren Bedürfnis eines Papageis gehört, dann wäre das ein weiterer Grund, ein Haltungsverbot zu fordern. Das übermässige Rupfen von Papageien in Gefangenschaft ist auf eben diese Gefangenschaft zurückzuführen. Vielleicht rupfen Vögel in Freiheit während der Brutzeit oder gelegentlich aus Krankheitsgründen (Parasitenbefall etc) auch, aber dieses kommt wohl unbestritten weitaus häufiger in Gefangenschaft vor.

Hi,
betrachten wir doch einmal andere "bedrohte" Arten die man auch nicht artfremd halten sollte.
Man sollte unbedingt verhindern, dass sich bildungsferne Randgruppen oder lange HartzIV-Bezieher wild fortpflanzen.
Eine artgerechte Haltung ist in so mancher Sozialwohnung nicht gegeben, zu feucht, schimmlig, baufällig etc..
Bei vielen dieser bedrohten Individuen in "Gefangenschaft (sozialer Abhängigkeit vom Ernährer=Staat)" kommt es vermehrt zu Null-Bock Syndromen, kriminellen Handlungen, wilder Vermehrung durch Ausnutzung der sozialen Hängematte, Verwahrlosungssyndromen, Mangelernährung, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit usw. um hier nur ein paar Dinge zu nennen.
Nein, jeder unter einem IQ von 120 MUSS zwangssterilisiert werden, ebenso alle Arbeitslosen >3 Jahre.:zwinker:
Ganz Ihrer Meinung! :zustimm::beifall:
 
Dieser These möchte ich (speziell auf die Papageien bezogen) widersprechen.
Papageien sind nach wie vor Wildtiere und nicht domestiziert.
Es hat bisher (bis auf wenige Ausnahmen) keine Veränderung des Genpools stattgefunden.
Es ist bisher (bis auf wenige Ausnahmen) auch nicht auf bestimmte, durch Zuchtziele definierte, Eigenschaften hin selektiert worden.
Bei Papageien findet eine Zucht im eigentlichen Sinne gar nicht statt.

Ich weiß nicht, ob dieses Experiment mal gemacht worden ist, aber ich behaupte :
Würdest Du das befruchtete Ei aus einer beliebigen Nachzucht von Graupapageien in die Bruthöhle von wildlebenden Grauen schmuggeln, so würde das schlüpfende Küken ganz selbstverständlich in sein Umfeld hineinwachsen und wäre genauso überlebensfähig wie seine wilden Geschwister.
Dieses Experiment dürfte bei unseren domestizierten Haus- und Nutztieren in den seltensten Fällen gelingen.

Und genau hier liegt das Problem dieses unsäglichen DTB Zitats: Wie definiert man domestiziert?
Keine Veränderung im Genpool? Der Hund ist gemessen am Genpool immer noch ein Wolf. Ähnliches gilt für den Wellensittich und viele Tauben.
Das besagte Experiment kann man so nicht gelten lassen, denn ähnliches beobachtet man auch bei Hausschweinen, die in naturnaher Umgebung lebend, wieder voll in typische Verhaltensmuster der Wildschweine verfallen. Ganz zu schweigen von verwilderten Hunden.

Ist Domestikation Zucht die über Zuchtziele definiert wird? Vielleicht am ehesten, aber dann muss man zahlreiche der beim DTB als "Exoten" definierten Arten mit einschließen. Kornnatter, Leopardgecko, Bartagame etc werden mit dem Ziel auf neue Farbvarianten, sogar Schuppenvarianten etc gezüchtet. Es besteht also keinerlei Unterschied zu Hunden, manchen Vögeln, Katzen und Meerschweinchen.

Ergo wären nach der Definition des DTB die Graupapageien Exoten und damit greift der DTB diese Haltung an.
 
Um so ganz nebenbei mal zu zeigen, wo wirklich dringender Handlungsbedarf beim Umgang mit Exoten geboten wäre:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=56de5c9b-873f-48ed-861a-d86bffb416f3

Hier gilt es aber, mit einer finanzkräftigen Lobby klar zu kommen. Da ist es doch viel einfacher, die Exotenhalter an die Wand zu stellen, ganz egal, wieviel positives die im Sinne ihrer Tiere und auch des Arten- und Naturschutzes leisten, denn diese Leute sind ein viel wehrloseres Opfer als die Modegiganten.
Wen interessiert es schon, dass unendlich viel mehr Warane bzw ihre tierquälerisch gewonnenen Produkte für die Modebranche importiert werden als für die Terraristik?
Diese Warane sehen wir ja nur als saubere und schmückende Häute, ja manche einer hat vielleicht sogar selber so ein schickes Armband- die anderen dagegen als verdächtig züngelnde Bewohner fragwürdiger Glaskästen.
Da ist es leicht - oft völlig fälschlich, aber laut zu schreien hat immer mehr Effekt als sorgfältige Recherche- zu behaupten, letzteren ginge es in ihrer Glasbehausung übel und erstere einfach zu ignorieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Beiträge hier finde ich ganz und gar nicht überzeugend, Ingo scheint mir noch am ehesten die Situation der Haustiere allgemein (egal ob Exoten oder Nicht-Exoten:)) zu verstehen, und beim Hamster/Wellensittich/Kaninchen/Goldfisch gebe ich ihm auch vollkommen recht. Die Hundezucht in der heutigen Form ist aus meiner Sicht in ihren Folgen tierquälerisch...die "Überlebensrate"der gezüchteten Nachkommen und das Erreichen der möglichen Höchstlebensdauer ist allerdings wohl eindeutig höher als die von Reptilien und Papageien,
was wiederum an den schwierigeren Haltungsbedingungen für "Exoten" liegt. Kein Argument hier konnte das wiederlegen, das Beispiel "Grüner Leguan" steht stellvertretend für viele. Und mit Verlaub Ingo....
dass Graupapageien mehr Spaß am Spielzeug haben, als am Spielen,Futtersuchen etc in der freien Natur, das ist sicherlich diskussionswürdig :)
Ich habe hier bisher bei den Papageien eigentlich immer nur mitgelesen und finde die Bedingungen, unter denen die meisten Tiere leben/erkranken/
abgegeben werden, eigentlich nur schlimm. Und die enge, emotionale Bindung vieler Menschen an ihre Papageien steht aus meiner persönlichen Sicht
einfach einer rationalen Erkenntnis, was Vögel wirklich benötigen, entgegen.
Das Thema Zucht hat mich zum Posten veranlaßt, das wars dann auch :)
 
Sieht man Domestikation ein wenig losgelöst von Genetik, sondern ganzheitlicher, kann man sogar anders herum argumentieren: Je kognitiv höher nämlich ein Tier steht, umso prägender ist seine Ontogenese und umso weniger ist es in seinem Verhalten durch seine Erbanlagen eingeschränkt. Es kann daher bei solchen Tieren durchaus so etwas wie eine ontogenetische Domestikation geben, die dann jeweils nur das Einzelindividuum betrifft.
Ontogenetische Domestikation - man könnte dies doch auch als Lernen bezeichnen, oder nicht? Tiere lernen ihr ganzes Leben lang, und je kognitiv höher entwickelt sie sind, desto mehr können sie lernen, sich in einer anderen Umwelt zurechtzufinden. Rein theoretisch wäre es schon möglich, einen handaufgezogenen Papagei aus jahrelanger Einzelhaltung auszuwildern - das Problem ist nur, wie soll man ihm das Verhalten in der Natur, das Finden von Nahrung, das Verhalten in einem Schwarm wilder Papageien beibringen? In Auswilderungsprogrammen werden Tiere ganz langsam auf das Leben in Freiheit vorbereitet.

Natürlich darf man aus der Intelligenz und Lernfähigkeit der Papageien nicht ableiten, dass man ihnen alles zumuten kann und sie wie einen Hund halten kann. Die genetisch festgelegten Grundbedürfnisse im Hinblick auf z. B. Nahrung, Klima (Licht, Luftfeuchtigkeit), Sozialkontakt mit ihresgleichen müssen erfüllt sein. Darüber hinaus können sie sich gut an das Leben in einer AV oder einem entsprechenden Raum anpassen, sofern ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind. Die oft gestellte Frage, ob sie sich nach einem Leben in Freiheit "sehnen" oder doch die Sicherheit vor Feinden und die gesicherte Futterversorgung in einer Haltung bevorzugen, können uns die Vögel leider nicht beantworten und der Mensch, der da behauptet, sie würden sich nach der Freiheit sehnen, maßt sich etwas an, was ihm nicht zusteht.

Ingo, man unterschätze den Hamster nicht - wenn da keine 80 cm Substrat zum Gänge graben vorhanden sind, wird durchaus das Sofapolster zu selbigem umfunktioniert :D
Mich hat auch das Verhalten unserer beiden Zwergkaninchen, die wir vor 25 Jahren frei in der Wohnung hielten, erstaunt. Die kamen bestens ohne Käfig zurecht und waren sehr zutraulich - im Gegensatz zu den Meerschweinchen.
 
die "Überlebensrate"der gezüchteten Nachkommen und das Erreichen der möglichen Höchstlebensdauer ist allerdings wohl eindeutig höher als die von Reptilien und Papageien,
was wiederum an den schwierigeren Haltungsbedingungen für "Exoten" liegt. Kein Argument hier konnte das wiederlegen, das Beispiel "Grüner Leguan" steht stellvertretend für viele.

Und woher haben sie denn die Zahlen die dies belegen. Meines Wissens gibt es keinerlei Ergebungen darüber wieviele "Exoten" in Deutschland nachgezüchtet werden, geschweige denn die mögliche Höchstlebensdauer udn auf der anderen Seite wohl auch keine Ergebung darüber wie dies bei Hunden ist.

Abgesehen davon ist eine höhere Sterberate von Nachkommen bei Reptilien und Amphibien absolut natürlich. Es handelt sich hier um r-Strategen, die eben ganeu dies in Kauf nehmen und in der Regel keine Brutpflege übernehmen. Daher kann man auch die Sterberaten nicht vergleichen wenn man denn seriös argumentieren will.
 
Abgesehen davon ist eine höhere Sterberate von Nachkommen bei Reptilien und Amphibien absolut natürlich. Es handelt sich hier um r-Strategen, die eben ganeu dies in Kauf nehmen und in der Regel keine Brutpflege übernehmen. Daher kann man auch die Sterberaten nicht vergleichen wenn man denn seriös argumentieren will.

Exactement.
Daher ist aber auch die Überlebensrate von Reptiliennachzuchten in menschlicher Obhut um ein vielfaches höher als in Freiheit.
Beim Hund Wolf Vergleich ist das zB nicht so deutlich. Durch die intensive soziale Fürsorge ist die Überlebensrate beim Wolfnachwuchs in normalen Jahren in Freiheit hoch, in menschlicher Obhut beim Hund dagegen teils durch genetische Effekte eingeschränkt.

Um doch noch einmal auf den leidigen grünen Leguan zurückzukommen, da der mir ständig vorgehalten wird: Das von Gunther genannte Problem ist in der Tat auchheute noch existent. Es gilt aber mitnichten für alle Reptilien oder auch nur Echsen. Der Grüne Leguan steht eben nicht, wie UK so gerne sagt "stellvertretend für viele", sondern er stellt in der Haltung und bezüglich der genannten Serblichkeiten einen eher seltenen Spezialfall dar. Grund dafür sind folgende unglücklich zusammenhängende Tatsachen: Die Tiere sind im Handel billigst in handlicher Größe erhältlich, ihre artgerechte Haltung ist jedoch Platz und Kostenintensiv. Die Jungtiere haben ein stark ausgeprägtes Kindchenschema und lassen ihre spätere Größe kaum erahnen. Die vegetabile Lebensweise erscheint für den Unbedarften attraktiv und wenig aufwändig. Der Erwerb erfolgt meis tim Zioo"fach"handel, dessen Personal oft sleber ahnungslos ist oder auch mal wissentlich falsch berät- aus Umsatzinteresse.
Die Statistik sieht nämlich bei bei Züchtern direkt vor ort erstandenen grünen Leguianen ganz ganz ander aus. Hier gibt es normalerwiese keineTodesfälle, da der Züchter kompetent berät und normalerweise keien tiere in ungeeignete Hände abgibt.
Aber der Grüne Leguian ist generell ohne großen Aufwand in jedem Zooladen oder Gartencenter für wenige Euro in Zauneidechsengröße anschaffbar, das Kindchenschema erhöht dabei noch den Anteil der Spontankäufe. Dagegen steht, dass er in der dauerhaften Haltung einen hohen Platz- und Geldaufwand benötigt.
Dass das dann oft schiefgeht, ist nicht verwunderlich.
Daher werden auch heute noch viele der verkauften Iguana Babies rasch totgepflegt, bald vernachlässigt oder weitergereicht.
Aber für die überwiegende Mehrzahl der Terrarienpfleglinge gilt das eben nicht. Und es gibt ebenfalls aus der Gruppe der Reptilien sogar ein gutes Gegenbeispiel: Ich bin mir zB ziemlich sicher, dass sowohl die Überlensrate in der Aufzucht als auch der Prozentsatz an Tieren, die gesund ein nahe der Maximallebensdauer liegendes Alter erreichen und auch die Zahl der Individuen, die nie in ihrem Leben erkranken bei beispielsweise der Kornnatter höher liegt als bei allen (!! ja, ALLEN! ) etablierten Heim- und Haustieren. Vogelspinnen und einige andere Arthropoden ausgenommen, da die noch einfacher sind.
Die meisten Terrarientiere liegen bezüglich dieser Parameter viel näher an der Kornnatter als am Grünen Leguan!
Ich selber vernichte zB regelmäßig befruchtete Gelege (Meinen verschiedenen Waranen und Perleidechsen schmeckt sowas sowieso lecker) , um von meinen Tieren nicht mehr Nachkommen zu erzielen, als ich Abnehmer finde. Die Verluste bei der Aufzucht meiner Reptilien liegen deutlich unter 1% (Aktive Selektion ausgenommen, denn ich verfüttere abweichende Nachzuchten an andere Terrarientiere). Und zwar deutlich unter 1%. Seit 1984 zB vermehre ich jedes Jahr Phelsuma grandis und in dieser Zeit ist mir nicht ein einziges Jungtier verstorben oder ein einziges befruchtetes Ei nicht geschlüpft.

@ Raven: Klar, lernen geht in beide Richtungen. Man kann einen Stubenpapagei auch auf Wildvogel Umlernen. Nur ist das eben aufwändig, wird immer Lücken beim übermitteln lokaler Traditionen haben und ist zB beim Hamster nicht nötig.
Und natürlich darf man dem Vogel im Heim nicht das gleiche zumuten, wie dem Hund. Ein Vogel bleibt ein Vogel und "Kleinhirndenker" ticken anders als "Großhirndenker". Umgekehrt darf man dem Hund ja auch nicht alles zumuten, was den Vögeln gut tut. Die diversen Intelligenzherausforderungen, die ich mir für meinen Papageien immer wieder ausdenke und deren Lösungen denen sichtlich Freude bereitet, würden meinen Hund völlig überfordern und stressen. Ebenso, wie er sich bei lärmigen Aktionen unters Sofa verzieht, wogegen die Vögel völlig aufdrehen und begeistert mitmachen. Innerhalb ihres Rahmens sind Großpapageien aber sehr flexibel und lernfähig. Die Annahme auch erfahrener Beobachter, dass sie auch an völlig naturfremden Spielen und Explorationstätigkeiten Freude haben ist in meinen Augen sicher nicht unbegründet. Einen erhöhten Zeitanteil (menschliche Obhut vs Wild), der zum Spielen und explorieren genutzt werden kann (und wird) als positive Bereicherung zu titulieren halte ich ebenfalls nicht für weit hergeholt.
 
Hallo, liebe Graupapageienfreunde.

Wenn man mal von der Intention absieht, die Haltung von Graupapageien als Exoten mit besonderen Ansprüchen generell zu verbieten, oder einschränkend ihre Zucht, bis dann die Gefangenschaftspopulationen beizeiten erlöschen, bleibt doch noch ein gültiger Einwand, der die Vermehrung der Graupapageien negativ erscheinen lässt:

Angesichts der doch relativ wenigen Halter, die es den Tieren erlauben, wirklich wesensgerecht zu leben, gibt es durch die Zucht / Vermehrung eine Menge Fragen. Was geschieht mit dem Nachwuchs? Der Züchter kann nicht alle behalten. Was ist das Motiv des Veräußerers, was des Erwerbers bei der Übergabe des Tieres? Da kommen wir an ein ganz elementares Problem.

Der Eine meint es eventuell gut und möchte es seinen Tieren erlauben sich zu vermehren, weil es zu einem vollständigen erfüllten Leben dazu gehört. Ist erstmal nichts gegen einzuwenden. Er hält möglicher weise seine Graupapageien ganz optimal. Dann hat er den Nachwuchs. Wer nimmt ihn, wenn der Platz nicht für ihn reicht, oder die Finanzen eine Vielzahl von Papageien verbieten? Wie viele Halter gibt es wohl, die es so halten wie dieser? Haben sie nicht selber schon Nachwuchs und können keinen weiteren aufnehmen? Und schon fahren wir in eine Sackgasse!

Nun ist er da, der Nachwuchs, er wird inseriert. Es meldet sich 1. ein Händler. Der bietet einen Betrag und verspricht alles, damit man ihm die Tiere gibt. Was dann? Oder es meldet sich 2. Greti und hat sich schon soo lange einen Graupapagei gewünscht. Sie verspricht alles Mögliche und macht dann doch alles anders, wer mag es kontrollieren? So ein Graupi ist ja soooo süüüß, er krabbelt auf mir herum und knabbert an meinem Finger, ich kann ihn kraulen und er lernt zu sprechen. Das ist das Hauptmotiv beim Kauf eines oder mehrerer Graupapageien. Damit fängt bekanntermaßen eine Kette von Problemen für den Vogel an. Keiner, das behaupte ich jetzt mal, oder einer von 10.000, ist gewillt, Graupapageien einfach nur als wilde Vögel in einer geräumigen, möglichst naturhaften Voliere zu pflegen, so, wie man es mit z.B. Glanzstaren tut. Das ist leider so. Als Volierenvögel sind Graupapageien eher schmucklos (ja, Zierde ist dann das Motiv der Haltung), aufwändig zu halten und ziemlich eigensinnig. Sie machen viel Arbeit, sind extrem teuer und machen (vergleichsweise) wenig Freude. Dann hält man doch eher kleinere oder weniger aufwändige Tiere.

Oder gibt es in diesem unsäglich großen Forum jemanden, der Graupapageien einfach nur als Wildtiere im Schwarm in einer naturhaft strukturierten Großvoliere hält um deren Kommunikation und Sozialverhalten zu erforschen? Ich sehe jetzt schon so manchen, die Hände in die Hüften stämmen und mit ernster Miene sagen: "Ich habe nicht so viel Platz und auch nicht so viel Geld." Sie halten trotzdem Graupapageien und zwar in den seltensten Fällen wirklich wesensgemäß. Da wird so allerhand drumrum geredet, um sein eigenes Verhalten schön zu machen - es wird sich gerechtfertigt. Das dient dem Tiere nicht. Einer wirklichen Erkenntnis über dieses Tier dient es ebenso wenig!

Ein weiterer Grund für die Vermehrung ist der Erlös. Schließlich kann man für einen jungen Graupi mindestens 500 EURO kassieren! Das ist doch lukrativ, solange es Gretis gibt, wie oben beschrieben, die am Graupapagei interessiert sind, wenn er schmusig ist und sprechen lernt.

Angesichts dieser Probleme, die sich jetzt für den Tierschutz ganz konkret stellen, ist es nur logisch, die Vermehrung von Graupapageien zu verbieten, einzuschränken oder zumindest zu reglementieren. Diesbezüglich muss wirklich noch intensiv nachgedacht werden! Das gilt aber, wie schon vielseitig angeklungen, für alle Tiere.

Grüße, Al
 
Wohl wahr.
Aber was spricht dagegen, so zu agieren, wie es ich -und viele andere Terrarianer - oft tun ?
Das heisst, vielleicht abgesehen von einer geringen Grundrate zur Bestandssicherung nur auf Anfrage und mit Reservierung zu vermehren.
Einfach nur draufloszuzüchten und davon auszugehen, der Markt nimmt es schon auf, kann in der Tat viel Tierleid erzeugen und hat es schon getan.
Wäre schön, wenn diese Zeit mal ein Ende fände.
Das ist ein wichtiger Punkt, der aber erneut für das Meerschweinchen oder den Goldhamster nicht weniger gilt als für den Ararauna.

Und ja, bei jeder Tierhaltung spielt Eigennutz eine große, sehr oft die größte Rolle und gerade bei Tieren, mit denen man sozial interagieren will, führt das fast immer zu Kompromissen zwischen Halterwunsch und artgerechtester Haltungsform.
Es liegt beim halter, diese Kompromisse so zu steuern, dass sie für das Tier tragbar bleiben. Paris Hiltons, die ihre Hunde als Handtasche und Kleiderständer missbrauchen und Leute, die die Küche als besten Platz für einen kleinen runden Käfig mit einem munter singenden Kanari empfinden gehen da dann eindeutig zu weit. Aber nicht automatisch alle Exotenhalter.

Aber die "nieder stehenden" Tiere, allen voran die Terrarientiere sind da gewissermassen gut dran.
Hier liegt der Eigennutz des Halters in der faszinierenden Beobachtung natürlicher Verhaltensweisen und um die zu sehen, ist eine möglichst artgerechte Haltung die beste Voraussetzung.
Tierbedürfnisse und Halterbedürnisse laufen sich dort also nicht zuwider, sondern ergänzen sich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wohl wahr.
Aber was spricht dagegen, so zu agieren, wie ich -und viele andere Terrarianer - oft vorgehen?
Das heisst, vielleicht abgesehen von einer geringen Grundrate zur Bestandssicherung nur auf Anfrage und mit Reservierung zu vermehren.
Einfach nur draufloszuzüchten und davon auszugehen, der Markt nimmt es schon auf, kann ind er Tat viel Tierleid erzeugen und hat es schon getan.
Wäre schön, wenn diese Zeit mal ein Ende fände.
Das ist ein wichtiger Punkt, der aber erneut für das Meerschweinchen oder den Goldhamster nicht weniger gilt als für den Ararauna.

Ganz genau. Dazu gehört schon einiges an Reife und Vorausschau. Wie viele Papageienhalter machen es so, wie Du? Kann man nicht mal daran weiter machen, anstatt jetzt diese fruchtlose Widerlegungsdiskussion weiter zu führen?
 
Ich schubs das Thema auf euren Wunsch hin mal ins Allgemeine Vogelforum.
Danke, dass hier im Thema bisher friedlich und sachlich diskutiert wurde und kein Eingreifen unserseits nötig war, hoffe das bleibt so :zwinker:.

@Ingo,
das Posting #120, wo du die Anpassungsfähigkeiten der einzelnen Arten (Hamster /Graupapagein usw) entgegen gesetzt hast, finde ich sehr gut und es zeigt einleuchtend auf, dass ein Verbot der Exotenhaltung unsinnig ist.
Die Gegener der Exotenhaltung müssten normal komplett gegen die Heimtierhaltung sein, wenn sie gerecht, unvoreingenommen und sachlich die Dinge betrachten würden, was gerade das Beispiel Hamster schön aufzeigt :zustimm:.

Ich noch ein Beispiel aufführen möchte:
Auch bei den Hunden gibt es zahlreiche Beispiele, wie man Hunde nicht halten sollte.
Wir selbst haben ja zwei Zwergpinscher und ich muss zu dieser Jahreszeit immer wieder Sprüche hören, ob die nicht ein Mäntelchen bräuchten :nene:.
Ein gesunder Hund, der von klein auf bei jedem Wind und Wetter gassi geht, hat ein entsprechendes Immunsystem und braucht keine Kleidung. Bei uns ist noch nie ein Hund durch Schnee oder Regen krank geworden (kann auf insgesdammt 4 Hunde zurückblicken).
Wenn es arg kalt ist, wird mit ihnen halt noch mehr draußen getobt und evtl. nicht ganz so weit gelaufen und gut ;).

Unsere beiden laufen auch selbst beim Gassigehen und werden nicht zum Teil getragen, wie zahlreiche andere Kleinhunde, die mehr als Accessoire ihrer Besitzer dienen.
Auch für so kleine Hunde ist es überhaupt kein Problem 2-3 Stunden Wanderungen mitzulaufen, wenn sie es gewohnt sind. Wenn wir nach einer solchen Tour nach Heim kommen, zeigen meine zwei Zwergpinscher auch keine wirkliche Müdigkeit, wirken aber ausgeglichen und zufrieden.
Wenn ich gerade unseren Rüden Spike sehe, wie temperamentvoll er ist und welche Power in dem kleinen Kerl steckt, so finde ich es äußerst sträflich, solche Tiere umherzuschleppen, wohlmöglich noch in einer Tasche :nene:.
Sie wollen schnüffeln, laufen, toben, mit entsprechenden Spielen geistig gefordert werden, mit Artgenossen in Kontakt treten dürfen (auch mit größeren) und nicht in Watte gepackt und vor jedem anderen Hund aus angeblichem Schutz hochgenommen werden.
Viele Kleinhunderassen sind eigentlichen temperamentvoll, was ich anhand unseres verstorbenen Yorkshire nur ebenfalls bestätigen kann. Sie sollten nicht mit einem Schleifchen am Kopf nur auf dem Schoß, Sofa oder Arm hocken und Kekse und anderen "Unrat" ins Maul gestopft bekommen.
Das ist alles andere als tiergerecht, wird aber gerade bei den Kleinhunden aus falsch verstandener Tierliebe sehr oft so praktiziert.
Auffällig ist einfach, das viele Kleinhunde und auch größere Hunde viel zu dick sind, was im allgemeinen nicht gerade für eine Ernährung mit Sachverstand und für ausreichende Bewegung spricht und was der Gesundheit schadet.

Dann werden auch bei Hunden und Katzen Rassen gezüchtet, die aufgrund ihrer angezüchteten "Form" gesundheitliche Probleme haben. Ich denke da z.B. an die Perserkatzen des US-Typs, die mit viel zu kurzer Schnauze und ständig tränenden oder entzündeten Augen ihr Leben fristen müssen.
Ob es Katzen oder Hunden mehr Spaß macht als Vögeln, auf Ausstellungen oder Zuchtschauen in Käfigen zu hocken oder in gewissen Posen vorgeführt zu werden und bis dahin teils stundenlang warten zu müssen ?
Ich denke jeder Hund würde eine ausgiebigen Spaziergang mit seinem Herrchen vorziehen und wenn man ehrlich ist, dienen solche Veranstaltung nur unserem eigenen Interesse. Die Tiere selbst würden bestimmt gern darauf verzichten, da bin ich mir ziemlich sicher.

Dann braucht man nur an die jährlich vielen ausgesetzten Hunde und Katzen denken. Ich habe selbst zwei Katzen, die vor dem Tierheim als 4 Wochen alte Kätzchen ohne Muttertier in einem Karton entsorgt wurden. Manche Tiere haben noch nicht mal das Glück und werden ersoffen oder anderweitig entsorgt, was man regelmäßig in der Presse lesen kann.

Erziehung ist für viele Hundebesitzer auch ein Fremdwort, was sogar zur Gefahr für Dritte werden kann.
Gerade bei den Hunden liegt einfach ebenfalls vieles im Argen und handeln viele Besitzer wider besseren Wissens oder sind mit ihren Hunden überfordert. Trotzallem spricht man nicht davon, die Hundehaltung oder deren Zucht ganz zu verbieten, aber auf die Exotenhaltung/Zucht wird fleißig rumgehämmert.

Wie schon oft hier betont, stellt jede Art gewisse Ansprüche an ihren Halter, da ist es unerheblich, ob es ein Exot oder ein alteingesessenes Haustier ist.
Auch unter den normalen Tieren gibt es anspruchsvolle Tiere, was Ingo schon am Beispiel der Hamster aufgezeigt hat und wozu ich z.B. auch den Hund zähle.

Wenn schon keine Exotenhaltung, dann auch garkeine Heimtierhaltung. Alles andere wäre ungerecht und unsinnig und reine Zahlenreiterei. Ob das aber wirklich erstrebenswert ist ?? Ich denke doch nein !

ulla keller schrieb:
Die Hundezucht in der heutigen Form ist aus meiner Sicht in ihren Folgen tierquälerisch...die "Überlebensrate"der gezüchteten Nachkommen und das Erreichen der möglichen Höchstlebensdauer ist allerdings wohl eindeutig höher als die von Reptilien und Papageien,
was wiederum an den schwierigeren Haltungsbedingungen für "Exoten" liegt.
Veto, viele Hunde sind heutzutage schon in jungen Jahren chronisch krank (durch falsche Zucht oder falsche Haltung), was deren Lebensdauer auch oft verkürzt oder sie lebenslang einschränkt. Nur weil ein Tier zäher ist und mit falschen Bedingungen evtl. besser klar kommt und daher etwas länger lebt, muss das nicht aufzeigen, dass die Haltung insgesammt einfacher und damit legetim ist.
Man könnte auch behaupten, dass sie zum Teil länger leiden oder mit falschen Bedingungen zurechtkommen müssen......;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Trex schrieb:
Und woher haben sie denn die Zahlen die dies belegen. Meines Wissens gibt es keinerlei Ergebungen darüber wieviele "Exoten" in Deutschland nachgezüchtet werden, geschweige denn die mögliche Höchstlebensdauer udn auf der anderen Seite wohl auch keine Ergebung darüber wie dies bei Hunden ist.

Abgesehen davon ist eine höhere Sterberate von Nachkommen bei Reptilien und Amphibien absolut natürlich. Es handelt sich hier um r-Strategen, die eben ganeu dies in Kauf nehmen und in der Regel keine Brutpflege übernehmen. Daher kann man auch die Sterberaten nicht vergleichen wenn man denn seriös argumentieren will.
Ich nochmal. Diese Zahlengegenüberstellung möchte ich auch sehr gerne sehen, wenn es sie denn gibt :zwinker:.
 
Ivan..Logik ist nicht gerade Ihre Stärke.
Ihre aber auch nicht.
Sie schreiben:
Ich bin GENERELL gegen die Haltung von Exoten in Gefangenschaft. Finde, das sollte nicht länger erlaubt sein.
Meine Vögel stammen nicht aus dem Tierheim, ich habe sie aus schlechter Haltung herausgekauft .
Wäre die logische Folge nicht dass man selbst mit gutem Beispiel voran geht und auf die Haltung verzichtet, wenn man schon so ein Verbot fordert?? Der Grund weshalb jemand Vögel, egal welcher Art hält, ist völlig nebensächlich.
 
"[...]. Von anderen Wirbelschwanzleguanen wissen wir jedoch, dass sie ohne weiteres dreissig bis vierzig Jahre alt werden können. Einige Fachleute sind sogar der Ansicht, dass bei diesen urtümlichen Echsen ein Alter von achtzig und mehr Jahren durchaus möglich sind." Hier eine der zahlreichen Angaben zu Leguanen.........
Ich vermisse die für´s zitieren notwendige Sorgfalt.
Im deutschen Recht darf nur dann zitiert werden, wenn die Quelle deutlich angegeben wird (§ 63 UrhG).
Ich hätte daher gerne einen Link zu diesem Statement. Kann ja auch nur einfach ausgedacht sein..
 
Und zu den Papageien.............. "Amerikanische Wissenschaftler legten erschreckende Zahlen über die Lebenserwartung von Papageien in Privathaushalten vor. Danach werden ca. 95 % aller privat gehaltenen Papageien nicht älter als 10 Jahre und ca. 45 % erreichen sogar nur das fünfte Jahr. Die natürliche Lebenserwartung dieser Vögel liegt je nach Art bei 35 - 80 Jahren.
Als Todesursache wird in den meisten Fallen eine Veränderung der inneren Organe angegeben. Dabei stehen an erster Stelle Leberveränderungen bis hin zur Leberzirrhose. Oft findet man neben einer Niereninfektion eine chronische Vergrößerung der Leber vor, die damit als letzte Barriere bei bakteriellen Erkrankungen wegfällt und somit das Immunsystem weiter schwächt. Weiterhin sind chronische Pilzinfektionen der Atemwege als baldige Todesursache dokumentiert."
Auch hier fehlt die notwendige Quellenangabe, Fr. Keller!
 
Thema: Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?

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