Rico (Grauer) und Henry (Hellroter) durften heute wieder in ihren Freiflug geniessen

Diskutiere Rico (Grauer) und Henry (Hellroter) durften heute wieder in ihren Freiflug geniessen im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo zusammen, bin neu hier, wurde dadurch annimiert, dass man sich grosse Sorgen machte, da meine Vögel in Dietramszell auf Bäumen gesichtet...
Moin Hazel ;

Ich bezweifle ernsthaft, dass hier wirkliches Interesse am Freiflug besteht.

da die Probleme auf ganz anderen Bereichen zu finden sind . Diese will man nicht mal für wahr haben bzw. sich mit diesen auseinandersetzen . Es soll dann möglichst eine Antwort in 3 Sätzen für das Problem herhalten -------------aus dem Grunde alleine schon hat sich das Thema FF erledigt

Siehst Hazelann , sind wir doch noch überein gekommen :~

MFG Jens
 
Hallo,

vielleicht können sich noch einige an den Bericht erinnern, wo eine Amazone lebend nach 9 Tagen aus einem Kamin gerettet werden konnte. Mit dieser Dame bin ich mittererweile sehr eng befreundet, sie wohnt bei mir im Nachbarsort.

Diese Dame ist Ende 70 und hielt ihre Amazonen über 30 Jahre im Freiflug. Ich betone: hielt...nachdem sie es nicht mehr mit ansehen konnte, daß zum wievielten Male ein Partnervogel durch Unglücke ums Leben kam und einen trauernden Vogel da sitzen hatte.

Es ist hoch interessant, was sie erzählt, wie ihre Erfahrungen sind, wie sie mit ihren Papageien umgeht, ich konnte schon wahnsinnig viel von ihr lernen, ein wirklich richtig alter Hase, der noch nie ein Buch über Papageien in der Hand hatte oder überhaupt das Wort Forum kennt :-D: Ich bat sie, an ihren Papageien-Memoiren zu schreiben, sie war damit einverstanden. Sie war eigentlich richtig glücklich und dachte nicht, daß sich überhaupt jemand dafür interessieren könnte.

Ihr erstes Wort, als ich sie auf den Freiflug ansprach: Mädchen, sowas kann man nur tun, wenn man bereit ist, auch ein Vogel zu opfern. Sie kann es nicht mehr und ich würde es wegen dem Bezug zu meinen Papageien auch niemals können. Recht hat sie.
 
Ich habe schon sehr oft darüber nachgedacht wie schön es wäre unsere Truppe
mal richtig lange Strecken fliegen zu sehen. Dass sie sich mal richtig auspowern
könnten und austoben, ABER ich bin eben nicht bereit oder meinetwegen auch
einfach zu feige das Risiko einzugehen. :traurig:

Klar wäre es ein enormer Gewinn an Lebensqualität für die Vögel und zumindest
Agathe (unsere Gelbwange) hätte mit Louis als flugunfähigem Partner auch immer
einen Grund wiederzukommen, aber trotzdem... Ich habe es bisher nicht einmal
gewagt Coco, die aufgrund ihrer alten Verletzungen an den Flügeln nie wieder
wird fliegen (nichtmal gezielt stürzen) können in den kleinen Apfelbaum zu setzen
(der danach auch nur noch ein kleiner Apfelstumpen wäre :+schimpf) Vielleicht
werde ich das unter Aufsicht diesen Sommer mal versuchen. :jaaa:

Wenn doch nicht, dann muß eben weiter die (zur Vergrößerung auf 35m² vorge-
sehene) Außenvoliere reichen.
 
Nun möchte ich euch auch meine Geschichte zum (ungewollten) Freiflug erzählen.
Ich hatte vor vielen Jahren einen Wildfang, dem es eines Tages gelang aus der Voliere zu entkommen. Wir wohnen am Waldrand am Ortsende, der Vogel kannte die Umgebung, da er oft draußen in der Voliere war.
Als er damals entflogen war, hörte und sah ich die ersten Tage nichts von ihm. Dann tauchte er wieder bei uns auf, kreiste über uns, (ich war beeindruckt wie toll er fliegen konnte, obwohl er schon länger bei Menschen war und auch schon älter war) landete aber immer wieder in den Bäumen, seine Voliere interessiert ihn nicht.
Es war gerade Kirschzeit, so dass er weder Hunger noch Durst leiden musste. Nachbarn berichteten mir immer wieder, dass er im Kirschbaum sitzen würde und wohl Geschmack an ihren Kirschen gefunden hätte.
Dann war er auch wieder mal einen Tag lang verschwunden, wurde Luftlinie etwa 3 km an einer anderen Stelle gesichtet.
So ging das zwei Wochen lang. Inzwischen konnte ich mich auch entspannen, denn er zeigte sich immer wieder bei uns und hatte offensichtlich Spaß.
Er hätte ja auch die Möglichkeit gehabt in die Voliere zu gehen.
Dann gab es irgendwann weniger oder keine Kirschen mehr und dann kam der Tag, an dem er sich in die Voliere locken ließ.
An seinem rot verschmierten Schnabel und seiner roten Kacka wurde auch klar wie er sich ernährt hatte.

Nun hatte ich immer mehr ein schlechtes Gewissen dem Vogel gegnüber, der doch offensichtlich die Freiheit so genossen hatte. Da er bei mir ohne Partnervogel war, entschloss ich mich, ihn zu einem Züchter mit sehr großer Freivoliere zu geben.
Mit der Henne verstand er sich schnell sehr gut, aber es geschah das, was wahrscheinlich geschehen musste.
Irgendwie gelang es ihm wieder zu entwischen, aber seit dieser Zeit wurde nie mehr gesehen.
Ab da fühlte ich mich dann ganz schlecht. Ich stellte mir oft die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, ihn zu behalten und ihm diesen Freiflug zu gönnen, wo er doch die Freiheit mehr als alles andere liebte.
Bei mir wäre er in der Nähe geblieben, so hatte ich ihn wahrscheinlich geopfert.
Ich habe damals oft geweint und es bereut, dass ich diesem Graupapagei seine Freiheit wieder genommen habe.

Ich würde niemals absichtlich einen meiner Grauen fliegen lassen, aber würde ich meine Geschichte noch einmal erleben, dann würde ich dem Vogel den Freiflug lassen und wäre auch bereit die Risiken zu tragen.
 
nachdem sie es nicht mehr mit ansehen konnte, daß zum wievielten Male ein Partnervogel durch Unglücke ums Leben kam und einen trauernden Vogel da sitzen hatte.....
Ihr erstes Wort, als ich sie auf den Freiflug ansprach: Mädchen, sowas kann man nur tun, wenn man bereit ist, auch ein Vogel zu opfern. Sie kann es nicht mehr und ich würde es wegen dem Bezug zu meinen Papageien auch niemals können. Recht hat sie.
Hallo Ina,

mir geht es da genauso und aus diesem Grund käme Freiflug für mich persönlich auch nie in Frage. Letztendlich muss aber jeder selbst wissen, was er tut ;).

Schwierig finde ich auch herauszufinden, mit welcher Art Training sowas möglich ist. Wie man ja an Romanos Fall sieht, ist man vor Entfliegen oder Unglücken auch als Fachmann nicht feiet.
Jeder Vogel ist darüber hinaus auch individuell verschieden, sodass vermutlich auch nicht bei jedem die gleiche Trainingsmethode funktionieren dürfte. Ich gehe sogar soweit und wage zu behaupten, dass es durchaus Vögel gibt, die dazu generell nicht geeingnet sind, weil sie z.B. eh von Natur aus recht schreckhaft sind oder ähnliches. Da muss man sicher auch individuell abwägen, was vielleicht möglich ist oder nicht, wozu es aber auch Erfahrung Seitens des Halters/Trainers bedarf.

Wichtig erscheint mir auch das Umfeld, wo der Freiflug sattfindet. In den Freiflieger-Videos werden die Vögel oft auf recht offenen Gelände fliegen gelassen, sodass sowohl Vogel als auch Halter leichter gewisse Übersicht behalten können, was eine Wiederhehr des Vogels sicher unterstützt. Im waldigen Gebiet oder Wohngegenden wäre das sicher weniger leicht umzusetzen, vor allem zum Antrainieren. Gerade in Wohngebieten gibt es auch zusätzliche Gefahren, angefangen vom Schornstein, wo ein Vogel hineinrutschen kann und was Fabian glaube ich auch damals von seine Agas berichtet hatte, bis hin zum Auto, die ein Vogel erwischen könnte usw.

Dann sollte man mögliche Räuber nicht außer acht lassen. In Gebieten, wo sehr viele Greifvögel vorzufinden sind, ist es aus meiner Sicht echt fahrlässig, dort Freiflug zu bieten.
Dabei muss ich immer an einen Bericht aus dem WP-Magazin denken und an ein eigenes Erlebnis. In dem Bericht wurde von einem auf Freiflug trainierter Nymphensittich berichtet (Ferrano hieß er glaube ich), der vor den Augen des Halters von einem Habicht geschlagen wurde.
Dann durfte ich bei unserem Hühnerstall vor ein paar Jahren mal live miterleben, wie in nur ca. 5 m Abstand plötzlich ein Falke herbeischoss und sich einen Spatz von unserer Hecke holte. Bis dahin hätte ich nie gedacht, dass Greifvögel in so direkter Nähe eines Menschen zuschlagen würde.

Eine Anleitung dazu niederzuschreiben finde ich z.B. etwas problematisch, wenn ich ganz ehrlich bin. ich denke aus diesem Grund ist Jens auch nicht weiter ins Detail gegangen.
Nicht alle Halter sind wirklich erfahren, gewissenhaft und dementsprechend auch umsichtig im Umgang mit ihren Vögeln, weshalb sicher viele Nachahmungsversuche kläglich scheitern dürften. Schnell könnte es dann heißen: "Ich habe hier doch gelesen, wenn ich es so oder so mache, geht dass und nun ist mein Vogel weg und ihr seid schuld." :zwinker:

Das Thema Freiflug ist aber schon durchaus interessant, wenn es für mich auch nicht in Frage käme. Dabei kann man sicher wieder eine neue Facette der Lernleistung unserer Vögel beobachten.
So wie ich das in manchen Berichten rausgelesen habe, scheint das Antrainieren wohl leichter zu funktionieren, wenn man ein Paar hat, welches gerade Küken zieht. Hier wäre ein möglicher Verlust eines der aufziehenden Elterntiere aber sicher auch nicht gut.
 
Hier noch eine etwas ältere auch unabsichtliche Freifluggeschichte, die gut ausging...
Auch die Gefahr durch Freiflug eingeschleppter Krankheiten sollte man im Übrigen
nicht unterschätzen. :nene:
 
Schwierig finde ich auch herauszufinden, mit welcher Art Training sowas möglich ist. Wie man ja an Romanos Fall sieht, ist man vor Entfliegen oder Unglücken auch als Fachmann nicht feiet.
Jeder Vogel ist darüber hinaus auch individuell verschieden, sodass vermutlich auch nicht bei jedem die gleiche Trainingsmethode funktionieren dürfte. Ich gehe sogar soweit und wage zu behaupten, dass es durchaus Vögel gibt, die dazu generell nicht geeingnet sind, weil sie z.B. eh von Natur aus recht schreckhaft sind oder ähnliches. Da muss man sicher auch individuell abwägen, was vielleicht möglich ist oder nicht, wozu es aber auch Erfahrung Seitens des Halters/Trainers bedarf.

Hallo Manuela,

in meinen Augen liegst du absolut richtig, gerade mit diesem Absatz. Diese Dame sagte mir: die Instikte und Intelligenz der Vögel wird durch Käfighaltung, Handaufzucht und Inzucht genommen, ihre Vögel waren alles eigene Naturbruten (anfänglich Wildfänge), die nie einen Käfig gesehen hatten. Von Anfang an war scheinbar ein grundlegendes Verständnis zu dem Tier da. Mir war die Aussage von ihr auch logisch: wer Papageien in Käfige sperrt, hat das Verständnis zu diesem Tier verloren, er könne auch nie einschätzen, wie intelligent es ist. Was sie aber nicht verurteilt.

Harte Worte, ich weiß...aber wenn man sich mal tiefgründig Gedanken macht, wird ihr zustimmen.
 
Azrael schrieb:
Ich habe schon sehr oft darüber nachgedacht wie schön es wäre unsere Truppe
mal richtig lange Strecken fliegen zu sehen. Dass sie sich mal richtig auspowern
könnten und austoben, ABER ich bin eben nicht bereit oder meinetwegen auch
einfach zu feige das Risiko einzugehen.
Hallo Sandra,
dieser Anblick würde wohl die meinste von uns mal reizen und faszinieren, aber das Risiko möchte hier wohl kaum einer eingehen, dass doch was schief läuft.
Die Bilder von Jens sind z.B. auch traumhaft schön. Hat schon was erhabenes, einen Papagei so frei in der Luft zu sehen und dass es den Vögeln spaß macht, wenn alles klappt, weist hier sicher auch niemand von der Hand :).

Azrael schrieb:
Auch die Gefahr durch Freiflug eingeschleppter Krankheiten sollte man im Übrigen
nicht unterschätzen.
Stimmt, das haben wir hier noch garnicht erwähnt ;)

Freiflug ist halt insgesamt ein echt komplexes Thema, auf die es keine pauschalen Antworten geben dürfte und es ist wichtig, alle Vor-und Nachteile abzuwägen und sie hier auch zu benennen.
 
Also vorweg hab garkeine Ahnung von FF und kenne auch keinen persönlich der diesen mit seinen Tieren praktiziert.
Ich finde das Thema aber insofern spannend,weil es für mich die einzige Möglichkeit darstellt bei in Menschenobhut lebenden Papageien ansatzweise natürliches Verhalten beobachten zu können.
Der Hauptkritikpunkt ist die Befürchtung das die Tiere auch entfliegen können,so lese ich es zumindest heraus.
Der Punkt ist unbestritten berechtigt,aber es wurde auch angesprochen das evt. Papageien auch ohne FF vielfach abhauen.
Daher würde ich mal evt von Leuten die FF mit ihren betreiben hören,wie sie zu dem "entfliegen"stehen,und ob denen auch Tiere entflogen sind die nicht mehr aufgetaucht sind?!
Und was mich am meisten interessiert welche Einfluss FF auf das Verhalten und in Sachen Gesundheit hat?!
Denn wenn sich jemand für FF entscheidet muss das ja einen Grund haben,trotz der ganzen zu erwartenden Gefahren?!
Da FF ja nun auch in Mode gekommen ist in der Papageienwelt(siehe die ganzen FF-Seminare etc) muss es ja auch hier Pro-FF User geben......
 
Einer, der es wirklich beherrscht und den ich sehr bewundere.

[video=youtube;hD4w_5-LRpw]http://www.youtube.com/watch?v=hD4w_5-LRpw[/video]

Und doch hat auch er einen Vogel verloren.

[video=youtube;Jn-GJHCyM-w]http://www.youtube.com/watch?v=Jn-GJHCyM-w[/video]
 
Für mich sehr aufschlussreich fand ich Die Erzählung von Uschi. Das Tier kannte die Umgebung, seine federlosen Freunde und ist zurückgekehrt. Für mich persönlich ist es zwar schön anzusehen und ich gönne es dem Tier von ganzem Herzen, wäre aber glaube ich auch zu feige, es selbst zu wagen. Das Recall Training finde ich aber sehr gut, denn wenn etwas passiert und der Vogel entwischt, hat man eventuell größere Chancen ihn schnell zurück zu holen. Ich hoffe, das das nie passiert, sollte es aber sein und mein Tier kommt auf Anfrage zu mir, dann wäre es eventuell eine Überlegung Wert. Aber ob ich es tatsächlich dann wagen würde, das könnte ich in diesem Moment nicht sagen.
 
Das Tragische an Uschis Geschichte ist die Tatsache, von der auch Chris Biro in seinem Video spricht:
Hat ein Papagei sich einmal an Freiflug gewöhnt, wird er nie wieder in einer Voliere bleiben wollen.
Das wird mit Peters Papageien nicht anders sein.
Hat man sich einmal für Freiflug entschieden (da, wo es überhaupt noch erlaubt ist), muss man den Papageien zuliebe dabei bleiben.
Auch bzw. obwohl es wahrscheinlich das Leben des Papageien verkürzt.

Weiß eigentlich jemand, ob es in Deutschland irgendwo erlaubt ist?
 
Jeder Vogel ist darüber hinaus auch individuell verschieden, sodass vermutlich auch nicht bei jedem die gleiche Trainingsmethode funktionieren dürfte. Ich gehe sogar soweit und wage zu behaupten, dass es durchaus Vögel gibt, die dazu generell nicht geeingnet sind, weil sie z.B. eh von Natur aus recht schreckhaft sind oder ähnliches. Da muss man sicher auch individuell abwägen, was vielleicht möglich ist oder nicht, wozu es aber auch Erfahrung Seitens des Halters/Trainers bedarf.
Die Trainingsmethode ist immer die gleiche - es ist letztendlich die Methode, nach der alle Tiere lernen: Sie tun etwas und haben Erfolg damit, also wiederholen sie dieses Tun, das sich unter bestimmten Umweltbedingungen als erfolgreich erwiesen hat. Eigentlich weiß das jeder! Beispiel: Halter klappert mit dem Futternapf zu einer bestimmten Tageszeit, Hund, Katze, Kaninchen, Vogel, Goldfisch... kommen angelaufen, angeflogen, angeschwommen, weil sie gelernt haben, dass es dann Futter gibt. Du kannst stundenlang beim Abwaschen mit den Näpfen klappern, kein Tier kommt...
Diese einfache Regel: Auslöser - Verhalten - Folgen (aus Sicht des Tiers!) ist Grundlage allen Lernens und Grundlage allen Trainings.
Wenn der Halter/Trainer diese einfache Regel wirklich verstanden und verinnerlicht hat, und auch danach handelt, dann ist das die halbe Miete für ein erfolgreiches Training (nicht speziell Freiflug, da spielen viel mehr Faktoren eine Rolle). Die andere Hälfte ist Selbstdisziplin, erlernbares Handwerkszeug und Erfahrung (learning by doing).
Der Halter muss lernen, dass jede seiner Handlungen mit irgendeinem Bezug zum Vogel Training ist, dass der Vogel daraus lernt und sich so verhalten wird, dass er selber Erfolg hat. Ein "Ach du armer, magst dein Futter nicht und schmeißt es aus dem Napf? Hier hast du eine Handvoll Sonnenblumenkerne" geht überhaupt nicht. Der Bursche wird immer wieder sein Futter runterschmeißen. Meiner Meinung nach muss der Halter eine gewisse Distanz zum Vogel haben, die es ihm ermöglicht, den Vogel und sein Verhalten genau zu beobachten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Zum Freiflug: Das ist die hohe Schule und Meisterklasse - nicht jeder Halter und wohl auch nicht jeder Papagei sind geeignet, sie zu erreichen. Da soll sich wirklich niemand etwas vormachen und es einfach probieren. Und man sollte unbedingt professionelle Hilfe von erfahrenen Freifliegern in Anspruch nehmen, sonst ist das Risiko, den Vogel zu verlieren, viel zu hoch.
Diejenigen, die es ganz allein schaffen, ihren Vogel erfolgreich frei fliegen zu lassen, sind mit Sicherheit die ganz große Ausnahme.
Geht ein Vogel beim Freiflug verloren, wodurch auch immer, dann liegt das in der Verantwortung des Halters, er hat das Umfeld und/oder seinen Vogel falsch eingeschätzt. So wie in dem Video auf das weiter oben hingewiesen wurde, wo ein Graupapagei von Möwen gejagt wurde. In meinen Augen war es grob fahrlässig, den Vogel dort fliegen zu lassen, wo es Möwen gibt.

Ob ich einen Vogel frei fliegen lassen würde? Wenn alles passt - JA!
Ich lasse ja auch meine Katze raus, weil hier wenig Verkehr ist und weil ich weiß, wie sie sich verhält, wenn sie ein Auto hört. Ein Restrisiko besteht immer, dass etwas Schlimmes passiert, aber dieses Restrisiko trage ich auch, wenn ich auf die Straße gehe oder mich ins Auto setze... Dieses Restrisiko muten wir alle unseren Kindern zu, es gehört zum Leben!
 
Zum Freiflug: Das ist die hohe Schule und Meisterklasse - nicht jeder Halter und wohl auch nicht jeder Papagei sind geeignet, sie zu erreichen. Da soll sich wirklich niemand etwas vormachen und es einfach probieren. Und man sollte unbedingt professionelle Hilfe von erfahrenen Freifliegern in Anspruch nehmen, sonst ist das Risiko, den Vogel zu verlieren, viel zu hoch.
Diejenigen, die es ganz allein schaffen, ihren Vogel erfolgreich frei fliegen zu lassen, sind mit Sicherheit die ganz große Ausnahme.
Geht ein Vogel beim Freiflug verloren, wodurch auch immer, dann liegt das in der Verantwortung des Halters, er hat das Umfeld und/oder seinen Vogel falsch eingeschätzt.

Hallo Dagmar,
du hast eigentlich alles in meinem Sinne niedergeschrieben. Aber zu den obigen Sätzen möchte ich noch was hinzufügen:

Ein Umfeld/Vogel falsch eingeschätzen passiert sehr schnell, in dem Fall, wo die Amazone im Kamin landete, war es eine neue Edelstahlabdeckung (o.ä), in der sich der Vogel selbst sah und so eine große Freude hatte, daß er im Spiel alles um sich herum vergaß. Seltsamerweise, trotz dieser Erfahrung zog dieser gefährliche Platz ihn regelrecht magisch an, er suchte ihn immer wieder auf. Und da konnte die Besitzerin so viel rufen, wie sie mochte, herunter holen konnte sie ihn vom Dach leider nicht so einfach. Man kann aber auch sagen: im Nachhinein ist man immer schlauer, hilft aber den Vögel leider nichts :-(. Wer denkt schon an eine neue Kaminabdeckung....
 
@Raven

das sind für mich sehr stichhaltige Argumente die mich dazu veranlassen könnten, meinen Tieren dies zu gönnen und ihnen beizubringen. Aber hier wäre ich mir selbst im Wege, weil ich ganz einfach Verlustangst hätte. Kein Training kann so gut sein, das dies nicht passieren könnte, das Restrisiko eben. Andererseits steige ich auch jeden Tag in ein Auto ein, obwohl so viele Unfälle tödlich enden, und ich muss auch nicht selber fahren, da habe ich keine, obwohl es trotz bester "Fahrkünste"ohne mein zutun schiefgehen kann.
Aber interessant ist diese Thematik auf jeden Fall mitsamt den unterschiedlichsten Gesichtspunkten.
Hier wäre ich mein eigenener Bremsklotz. Und deshalb wäre ich dafür wahrscheinlich auch ungeeignet. Aber gönnen würde ich es unter Deinen angeführten Gesichtspunkten meinen Tieren auf jeden Fall. Da bin ich auch hin und hergerissen!

Wir wohnen in der Nähe der Autobahn, bei der auch mein Arbeitsplatz ist. Es werden zig wilde Tiere sowie Hunde und Katzen von den Fahrbahnen gekratz, wobei ein grosser Anteil bei den frei laufenden Katzen liegt. Dies nur mal als Vergleich im Zuge der Bedenken!. Da denken aber die wenigsten dran, die Katze im Haus zu lassen, weil sich hier die meisten sagen, und wohl auch mit Recht, die Katze muss ins Freie. Wobei ich auch dies nicht gerade im Stadtzentrum tun würde - eben ja nachdem wo man wohnt und was man diesbezüglich anbieten kann. Ich würde aber auch keinen Papagei im Stadtzentrum fliegen lassen.

Hierbei ist einfacch sehr viel Sachkenntnis und auch Fingerspitzengefühl gefragt und sogar gefordert. Ist eigentlich nicht fahrlässiger wie jeden Tag ins Auto steigen, oder Kinder alleine in die Schule oder einkaufen schicken, wie Du ja schn erwähntest. Gefahren haben 1000 Namen!

lg Manolito
 
@ Raven - Finde ich einen ausgesprochen guten Beitrag! Sehe ich genauso, wobei ich sagen muss, das nicht jeder die Regeln für das Zusammenleben sofort versteht und einen Tuck in die richtige Richtung benötigen kann und daran finde ich auch nichts tragisch. Es gibt keine dummen Fragen. Papageien sind nun mal keine Wellensittiche. Man muss lernen sie zu verstehen.

Richtig ist für mich auch den Freiflug als die Schule der Meisterklasse zu sehen. Sehe ich genauso, nicht jeder Halter und nicht jedes Tier ist dafür geeignet. Es ist für mich auf jeden Fall Voraussetzung, es mit einem Spezialisten zu trainieren, so wie Peter würde ich nicht handeln, aber deshalb ist seine Erzählung nicht weniger interessant. Man kann Schlüsse daraus ziehen, was nicht bedeutet, " ach das probiere ich gleich mal aus". Ich würde nie ausschließen, das mir aus irgendeinem verflixtem Grunde mal ein Tier entwischt und wenn ich noch so aufpasse. Da ich sowieso mit meinen Tieren trainiere, ( was eigentlich ja jeder tut, nur eben anders)
kann man auch gezielt Recall-Training absolvieren, schaden kann es nicht, schon allein die vielen Flugeinlagen über weite Distanzen sind alle mal besser als nur in einer Volie zu sitzen. Wenn alles passen würde, ich mir sicher bin, mir ein Spezialist sagt, der Vogel ist so weit und die Umgebung passt, dann würde ich mir das Ganze auch überlegen. Aber auch nur dann! Restrisiko bleibt immer, tut es aber auch so. Ob das nun jemals so sein wird, sein könnte - das steht in den Sternen!
 
Wo wir gerade bei Wellensittichen sind, die ja eigentlich auch zu den Papageien gehören:
Sandra W schrieb:
Auch ich habe während mehreren Jahren einen Wellensittich auf diese Art im FF gehalten.
Ich fand es sehr interessant, was Sandra hier von ihrem Welli berichtet hat. Wie ich ja schon schrieb, wurde im WP-Heft auch mal von einen Freiflieger-Nymphensittich berichtet. Demnach scheint Freiflug wohl nicht nur was für die Großen zu sein. Mit den kleineren Arten ist es wohl auch nicht unmöglich.
Sandra, wie kam es denn dazu, dass dein Welli zum Freiflieger wurde ?
 
Hallo Zusammen

Mit unserem Wellensittich "Vogi" erging es mir damals ähnlich wie Uschi und ihrem Grauen und ich kann ihre Gefühle sehr gut verstehen.

Das ging damals so: Wir wohnten damals auf dem Lande und hatten Pferde, Hühner, Hunde und Katzen. Früher (bevor ich Katzen hatte) hatte ich immer einen kleinen Schwarm Wellensittiche die frei im Haus rumfliegen durften. Käfigvögel gingen mir schon immer gegen den Strich.

Eines Tages sah ich ein giftgrünes Wellensittich-Weibchen das sich auf unserem Gelände rumtrieb. Ich versuchte sie ein zu fangen, jedoch ohne Erfolg. Sie hatte sich einige Tage auf unserem Reithof rum getrieben und ich war erstaunt, dass ich Vogi Tag täglich immer wieder zu Gesicht bekam. Sie schien sich pudelwohl zu fühlen und sich hier bei uns ein festes Gebiet erobert zu haben. Trotzem wollte ich sie weiterhin einfangen, denn das tuen ja alle Leute wenn sie einen Wellensittich draussen rumfliegen sehen. Ich war jedoch sehr beeindruckt über ihre Anpassungsfähigkeit und habe sie stundenlang draussen beobachtet. Bis ich sie dann endlich einfangen konnte vergingen mehr wie eine Woche.

Ich kramte also meinen alten Wellensittichkäfig hervor und sie kam in ein katzenfreies Zimmer. Aber als ich sah sofort, wie tod unglücklich sie war! Wenn sie im Käfig war, rammte sie den Kopf kläglich schreiend ans Gitter und wenn sie im Zimmer frei war, sass sie stundenlang am Fester und versuchte einen Weg nach draussen zu finden. Sie war einiger Massen zahm und kam auf die Hand. Mein ursprünglicher Plan war es Vogi zu einem Freund in eine grosse Gemeinschaftsvoliere zu bringen, aber schnell wurde mir klar, dass sie wohl auch da nie mehr wirklich glücklich werden würde. Es war einfach eine Gefühlssache und ich wusste instintiv was für sie das Richtige war.

Aber natürlich habe ich lange mit mir gerungen, denn damals hatte ich keine Ahnung, dass es Leute gibt die Papageien im Freiflug halten. Aber ich konnte mich einfach nicht anders endscheiden nachdem ich ihr Leid für 3 Tage beobachtet hatte. Ich kam mir also ziehmlich verrückt vor, als ich den Käfig schnappte und sie damit nach draussen brachte. Ich hänge den Käfig in ihren Lieblingsbaum, so dass keine Katze ran kam. Dort habe ich Vogi dann für 2 Stunden drin gelassen, dann habe ich die Tür geöffnet und sie in die Freiheit entlassen. Den Käfig habe ich dort hängen lassen (jedoch den Boden entfernt damit er nicht mit Wasser volllaufen könnte) und sie weiterhin im Käfig gefüttert.

Ich war zuversichtlich, dass sie draussen zurecht kommen würde, denn ich hatte ja zuvor beobachtet wie gut sie sich zurecht fand. ...Und sie ist dann einige Jahre bei uns geblieben und hatte ein tolles Leben.

Vogi wurde nie richtig Handzahm, aber sie hatte einen katzensicheren Futterplatz an dem ich sie immer gefüttert habe. Allerdings hat sie mit den Jahren immer selteren vom Futterangebot gebrauch gemacht. Schliesslich habe ich sie im Somemr gar nicht mehr zugefüttert, sondern nur noch im Winter.

Meist flog sie jauch zu unseren Hühnern in den Hühnerhof und pickte diesen die Körner weg. Das sah dann immer lustig aus, wenn der kleine grüne Zwerg zwischen ihnen herum hüpfte. Wenn ich die Hühnerschar rief, dann war Vogi auch immer gleich zur Stelle!

Vogi sass oft mit der grossen Spatzenschar in unserem grossen Mirabellenbaum und bald konnte sie alle Vogelstimmen in der Region nachahmen. Wenn sie wütend war, dann verfiel sie jedoch in das berühmte Wellensittich-Gezetter und man hörte sie auch aus der Ferne schimpfen. Es ist wohl wie bei uns Menschen; wir können einen Fremdsprache lernen, doch Fluchen tun wir in unserer Muttersprache :zwinker:

Die Spatzen hatten Vogi ganz selbstverständlich als Mittglied in ihren Schwarm aufgenommen und so flog sie oft mit den Spatzen mit. Auch zum Schlafen liess sie sich inmitten der Spatzen nieder. Doch sie war auch abenteuerlustig und machte oft auch Ausflüge ohne ihre braunen Freunde. Man merkte einfach, dass Vogi intelligenter war als die anderen Vögel, ein echter Papagei eben! Wenn Vogi ihm Dorf rum flog, sah man oft nur einen giftgrünen Pfeil vorbeischiessen. :)

Der Winter schien ihr gar nichts anhaben zu können. Sie war auch bei -10 Putzmunter und hüpfte im Schnee rum.

Im zweiten Jahr hat Vogi mit viel Gezeter einen Specht aus seiner Nisthöhle in einem Obstbaum vertrieben und sich darin eingenistet. Nur schade, dass sie nie einen Partner hatte. Ich habe mir manchmal überlegt ihr einen Partner zu kaufen, aber das Risiko dass er weg fliegt und dabei umkommt schien mir zu gross. Heute würde ich es wohl versuchen.
Vogi verteidigte ihre Bruthöle mit sehr viel Mut und kein Specht getraute sich mehr in ihre Nähe, obwohl Spechte ja 3x so gross sind wie Wellensittiche. Alle hatten grossen Respekt vor dem kleinen grünen Monster.

Leider hatte Vogi die schlechte (und schlaue) Angewohnheit in unserer Heuscheune ein zu dringen, um die Körner von den Heuhalmen zu gepickt. Kein anderer Vogel hat dies je getahn bei uns, denn sie musste sich dafür durch die engen Ritzen zwischen den Scheunenbrettern zwängen. Dabei wurde sie eines Tages von unserer Katze erwischt und schwer verletzt. Aber zum Glück war mein Vater gerade zu Besuch und hat das ganze mit bekommen. Vogis Schreien war auch kaum zu überhören! Mein Vater hat Vogi aus dem Maul der Katze gerettet und wir mussten sie für 1 Woche beim Vogeltierarzt gesund pflegen lassen. Sie hat überlebt und 2 Wochen später durfte sie wieder in den Freiflug.
Irgendwann nach 4 Jahren kam Vogi, nicht mehr nach Hause. Wir waren sehr traurig, aber wir haben den Entscheid zum Freiflug nie bereut.

Meine Hauswellensittiche wurden meist so um die 15 Jahre alt, aber ich weiss auch nicht wie alt Vogi war als sie uns damals zuflog. Als wir sie fanden war sie bestimmt schon erwachsen und wer weiss, vielleicht hatte sie schon damals ein paar Jahre auf dem Buckel.

Damals (2001) war Vogi eine grosse Sensation in unserer Region aber ich konnte meine Erfahrungen mit niemandem teilen, denn ich kannte niemanden der Vögel im Freiflug hielt.

Ich möchte auch noch anmerken, dass viele Vögel ein festes "Wohngebiet" haben. Wenn man also Papageien im Freiflug halten möchte, sind Arten von Vorteil die kein all zu grosses Flugrevier aufbauen. Von den Venezuela-Amazonen weiss man z.B. dass sie sehr Ortsgebunden sind. Das wurde hier bis jetzt betreffend FF noch nicht erwähnt, deshalb möchte ich es hier anfügen.

Wenn man so viel Land hat wie wir hier in Kanada, dann mag das weniger wichtig sein, in Europa sind die Gefahren beim Freiflug natürlich durch die dichte Zivilisation noch viel ausgeprägter. Wir haben hier in der Region auch kaum Raubvögel. Aber wie Chris Bro von Liberty Wings auch schon sagte, Papageien können durchaus lernen einem Greifvogel aus zu weichen! Allerdings müssen sie dann darauf von Klein auf vorbereitet werden.

Heute ist es mein Ziel meine Papageien im Freiflug zu halten, aber ich bin mir Bewusst, dass es dazu viel Training bedarf und dies momentan (zumindest mit meinem Coconut) noch ein weit entfernter Traum ist. Ich würde es mir jedoch zutrauen die Vögel wie Chris Bro erst selber auf zu ziehen und dann von Klein auf im Freiflug zu halten. Das wäre dann wohl nicht viel anders wie ich es mit Momo gemacht habe.

Es freut mich, dass das Thema Freiflug nun hier so sachlich diskutiert werden kann.

Liebe Grüsse
Sandra
 
Hallo Sandra,

danke für die ausführliche Geschichte von Vogi :zwinker:.
Von Papageien im Freiflug haben wir hier ja schon öfters gelesen. Von Sittichen hört man diesbezüglich bisher eher wenig, daher find ich deine Geschichte um Vogi besonders interessant :).
 
Thema: Rico (Grauer) und Henry (Hellroter) durften heute wieder in ihren Freiflug geniessen

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