Halsbandsittich ausrotten?

Diskutiere Halsbandsittich ausrotten? im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Mit Besorgnis las ich heute den online verfügbaren Artikel der "Süddeutschen Zeitung"...
Ich möchte auch keinen europäischen Kea...
 
Und wenn die Vögelchen noch so bunt sind, keine nennenswerte Schäden nachweisbar sind etc. es bleiben zumindest für mich immer abgehauene Exoten. Selbst mit einem auf dem Papier anderen Rechtsstatus.

Wenn sie sich praktisch selber begrenzen, ok. Eine weiteres Ausbreiten lassen, macht für mich aber keinen Sinn.

Vielleicht bin ich einfach altmodisch, aber ich seh hierzulande nun einfach lieber z.B. einen Wiedehopf als einen Halsbandsittich.

Dem kann ich mich nur anschließen! Genauso ist es! Statt sich um bedrohter, einheimischer Arten zu kümmern, plärrt man doch lieber irgentwelcher entflogenen, bunten Krummschnäbel hinterher. *Völlig verdrehte Welt* :achja:


LG Silke
 
Nun Eric, ich glaube man kann das etwas abkürzen.
Wenn mich mein Kenntnisstand nicht täuscht, so sind die ersten HBS seit 1968 nachgewiesen.
Falls ich richtig liege, gibt es da wohl irgendeine gesetzliche Grundlage, wann solche Arten nicht mehr als Neozoen gelten.
Wir hatten im letzten Jahr einen Vortrag bei der Estrilda und meiner Kenntnis nach sprach der der Referent in seinem Vortrag von über 30 Jahren.
Nach dieser Zeit sollen sie nicht mehr als Neozoen gelten, sondern einen Status wie möglicherweise die Türkentaube einnehmen??!!
Wenn ich da richtig liege, streiten sich hier viele um des "Kaiser Bart".
Das mal am Rande...aber unter Vorbehalt!
Ivan
 
Dem kann ich mich nur anschließen! Genauso ist es! Statt sich um bedrohter, einheimischer Arten zu kümmern, plärrt man doch lieber irgentwelcher entflogenen, bunten Krummschnäbel hinterher. *Völlig verdrehte Welt* :achja:


LG Silke

Lies es doch noch einmal durch.
 
Richtig Alexander, die Links beinhalten recht sachliche Darstellungen, wenn ich das richtig interpretiert habe.
Ivan
 
:0- jou, Dagmar,

jetzt mal aufgewacht: Seit 40 Jahren, so rund, leben und vermehren sich Halsbandsittiche in Deutschland. Sie werden seeeehhr genau beobachtet und gezählt.
Jo, alfriedro, weiß ich längst... und wie du selber sagst,
Man weiß, dass die Populationsdichte nicht weiter zunimmt, nur die flächige Ausbreitung auf benachbarte Ortschaften nehmen zu.
breiten sie sich aus. Sie werden als etablierte Art mit stark wachsendem Bestand und starker Arealausweitung eingestuft (Quelle: Nichtheimische Vogelarten (Neozoen) in Deutschland, Teil I: Auftreten, Bestände und Status, Hans-Günther Bauer & Friederike Woog, Vogelwarte 46, 2008: 157 – 194).
Die Frage ist doch wohl, ob man tatenlos zugucken muss, wenn sich Neozoen etablieren und ausbreiten. Ich meine nein, denn ökologische Nischen, die sie besetzen könnten, ohne die heimische Fauna zu beeinträchtigen, wird es kaum geben.

Und, alfriedro, solange du hier solche Bolzen wie "Der Abschuss der Halsbandsittiche ist nur nützlich für Leute, die Spaß am Ballern haben und ein Alibi suchen um es zu dürfen. Sie sind dankbar, wenn man ihnen Recht gibt. Dann haben sie Spaß, so wie beim Abballern von Krähen, Spatzen, Tauben etc. Ansonsten gibt es weiterhin nichts mehr hinzuzufügen." abschießt, nehme ich dich nicht ernst, denn es zeigt, dass du nicht einmal versuchst, Dinge objektiv zu betrachten.
 
Ich sehe die Dinge völlig nüchtern und im Sinne aller Aspekte:

Ich sagte ja auch, Winterfütterung verbieten sowie gesunde Landschaftsstrukturen schaffen. Vergiften scheidet völlig aus, mit abschießen habe ich so meine Probleme. Ich sagte vor allem als wichtigstes: Umdenken! Dafür ist es reichlich spät und wenn wir in D umdenken, dann sind wir schlau und alle anderen sind es noch lange nicht. Von daher ist es ebenfalls wurscht, ob dieser Fremdling in den städtischen Parkanlagen rum düst oder nicht.
Neozoen und Neophyta gibt es reichlich und von allen ist der HBS einer der wenig Problematischen. Und wenn man mit Kanadagänsen und Nilgänsen etc. leben kann, warum dann nicht auch mit HBS? Oder wird auf diese Jagd gemacht?
Da ein Verzicht auf Abschuss weder nützt noch schadet, weil der Sittich einfach nur grün ist und quiekt, ansonsten kein Problem ist, außer dass er ein Fremdling ist, bleibt mein Bolzenschuss weiterhin begründet. Und weil man Prognosen treffen kann zu seiner Ausbreitung, kann man da ganz entspannt bleiben. Daher sagte ich auch, es gibt Wichtigeres als die Jagd auf HBS.
 
Jo, ... Sie werden als etablierte Art mit stark wachsendem Bestand und starker Arealausweitung eingestuft (Quelle: Nichtheimische Vogelarten (Neozoen) in Deutschland, Teil I: Auftreten, Bestände und Status, Hans-Günther Bauer & Friederike Woog, Vogelwarte 46, 2008: 157 – 194).
Die Frage ist doch wohl, ob man tatenlos zugucken muss, wenn sich Neozoen etablieren und ausbreiten. Ich meine nein, denn ökologische Nischen, die sie besetzen könnten, ohne die heimische Fauna zu beeinträchtigen, wird es kaum geben.

Ist doch eine Frage, ob die Ausbreitung jetzt ein Problem ist, oder nicht. Zum Schaden kann man nichts feststellen, zum Nutzen sind sie eine Erweiterung des Nahrungsspektrums für Predatoren und sie schaffen Wohnraum für Höhlenbrüter. Man kann hier tatenlos zuguggn, jawoll! Sie beeinträchtigen nur den Ordnungssinn von Ökologen.

Für mich ist er ein interessantes Studienobjekt für Populationsdynamik und Erschließung neuer Lebensräume. Ob in den künftigen Jahrzehnten noch die Adaption und Unterartenbiltung hinzukommt, wäre abzuwarten.
 
Schaffung von Wohnraum für Höhlenbrüter?
Wie soll das in der Praxis aussehen?
Sie besetzen ihre Bruthöhlen im Folgejahr wieder und starker Zunahme der Population werden die Bruthöhlen eben noch knapper.
Schaffung!? Sie sind keine Spechte, lediglich erweitern sie Eingänge und Höhlungen. Wer profitiert davon? Vielleicht Stare, wenn sie das Glück haben und eine unbesetze Bruthöhle von HBS finden. Hausrotschwänzchen gibt es hier eh nicht seit 40 Jahren und für Meisen wären die Eingänge dann zu weit. Nun der Kleiber mag die wieder zupappen, aber wenn das denn alles ist? Hier ist wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedanken.
Ivan
 
Was bitte soll ich denn noch mal durchlesen? Darf ich meine eigene Meinung haben? Oder kannst Du keine andere Meinung akzeptieren?


LG Silke

Deine eigene Meinung ist: "Dem kann ich mich nur anschließen." und "Statt sich ... zu kümmern, plärrt man ... hinterher." Dann noch: *Völlig verdrehte Welt.* Einer vermeintlich sachlichen Analyse von Tatsachen und Notwendigkeiten folgt ein unfundiertes und unbegründetes Urteil mit egozentrischer emotionaler Note. Deine Meinung trägt nicht zu einer sachlichen Lösung eines Grundsatzes bei.

Die Frage ist: Sollen allgemein Neobiota, speziell Halsbandsittiche an ihrer Ausbreitung gehindert, oder gar ausgerottet werden? Welche ethischen, moralischen oder ökologischen Grundlagen liegen vor, welche Konsequenzen hat das eine oder das andere Handeln? Meine Meinung ist, dass ich mir inzwischen sehr viel Mühe gemacht habe, eine sachliche Grundlage zu schaffen und ich bin der Meinung, dass man in der Entwicklung Halsbandsittichpopulation gelassen bleiben kann. Das Problem, sofern es überhaupt eines ist, kann leicht gelöst werden, wenn man die Winterfütterung einstellt.

Selbstverständlich gibt es genug zu tun, um der heimischen Flora und Fauna wieder gerecht zu werden, ohne die Neobiota aus den Augen zu lassen. Dort sagte ich mehrmals, dass eine gesunde Landschaftsstruktur notwendig ist, um heimische Organismen zu fördern und Neobiota zu hemmen oder ggf. ohne Schaden zu kompensieren. Um Eric zu bestätigen, freue ich mich besonders, wenn ich Wiedehopf, wenn nicht sogar Kuckuck und Pirol hier entdecken kann. Sie sind in den Rheinauen angestammte Brutvögel und durch intensive Zersiedlung und Intensivierung der Landwirtschaft aus dem Rheinland weitgehend verschwunden. In den letzten Jahren hat man mit Landschaftsanreicherungen hier und da wieder etwas Land gewinnen können. Dem steht aber so ein harmloses Tierchen, fremd oder nicht, wie der HBS nicht im Wege. Er ist, da wiederhole ich mich gerne, nur störend für einen gekränkten Ordnungssinn bestimmter "Ökologen". Diese Aussage habe ich aber ebenfalls relativiert mit der Zusatz, dass die Menschheit fortdauernd alles durcheinander wirft und dass Landschaftsindividualitäten dadurch geschwächt oder verwischt werden. Das ist schade, jawohl, aber es ist einfach eine Tatsache, die man nun hinnehmen muss. Da macht ein (gar nicht) bunter Krummschnabel den Kohl auch nicht mehr fett.

Ich denke da sehr intensiv drüber nach und teile es mit. Ich lege Wert auf eine sachliche Beteiligung. Ich fühle mich durch solche Einwürfe nur belästigt, ich bitte darum um Verzeihung. Hast Du nun begriffen, weswegen ich schrieb "lies es noch einmal durch." ? Immer noch beleidigt?

GLG Al
 
Schaffung von Wohnraum für Höhlenbrüter?
Wie soll das in der Praxis aussehen?
Sie besetzen ihre Bruthöhlen im Folgejahr wieder und starker Zunahme der Population werden die Bruthöhlen eben noch knapper.
Schaffung!? Sie sind keine Spechte, lediglich erweitern sie Eingänge und Höhlungen. Wer profitiert davon? Vielleicht Stare, wenn sie das Glück haben und eine unbesetze Bruthöhle von HBS finden. Hausrotschwänzchen gibt es hier eh nicht seit 40 Jahren und für Meisen wären die Eingänge dann zu weit. Nun der Kleiber mag die wieder zupappen, aber wenn das denn alles ist? Hier ist wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedanken.
Ivan

Gestern sah ich in einer Platane in einem Düsseldorfer Park einen Star und einen Halsbandsittich friedlich zusammen im selben Baum. Die Platane ist recht groß und hat viele Höhlungen. Die Sittiche und die Stare bereiten sich auf die Brut vor oder brüten bereits. Da wahr kein Gedränge oder Vertreiben. Die Sittiche erweitern die Höhlen. Sie brüten nur einmal im Jahr. Die Brut ist nach ca. 8 bis 10 Wochen ausgeflogen und kehrt nicht wieder zurück. Viele Vögel wagen eine zweite oder gar dritte Brut (Stare, Hausrotschwanz!). Sie können die nun verlassene Höhle nutzen. Hausrotschwänze sind auf andere Plätze aus als auf Höhlungen in Bäumen. Den Beleg kann ich derzeit nicht erbringen, vielleicht findet sich hier einer, aber die Hohltauben nutzen ebenfalls die verlassenen Höhlen der HBS. Sie sollen deswegen im Bestand zunehmen.
 
Immer noch beleidigt?

Ich wüste nicht wann ich beleidigt gewesen sein soll. So schnell fühle ich mich nicht auf den Schlips getreten. Und wenn Du der Meinung bist das ich egozentrisch und emotional, und obendrein auch noch mit einem unfundierten und unbegründeten Urteil geantwortet habe, dann gönne ich Dir dieses Urteil und werde nur ein müdes Lächeln dafür übrig haben.
Allerdings werde ich meine Meinung zu diesem Thema nicht ändern, ob Dir das nun passt oder nicht. Da kannst Du von mir aus weiterhin Seiten weise Texte verfassen. Wie sachlich Du allerdings diskutierst, kann man ja weiter vorn nachlesen. :+pfeif:



LG Silke
 
Das erscheint mir doch in diesem Zusammenhang als bedeutsam:

"Die immer wieder geäußerte Vermutung, dass Halsbandsittiche einheimische Arten ver-
drängen würden, lässt sich kaum durch Daten stützen. Da Halsbandsittiche schon ab Mitte
März mit der Eiablage beginnen und Buntspechte zu diesem Zeitpunkt erst neue Bruthöhlen
zimmern, ist eine Verdrängung der Spechte durch Sittiche aufgrund der zeitlichen Diskrepanz
ausgeschlossen (Blume 1997, Zingel 1997). Beide Arten brüteten nebeneinander erfolgreich
im selben Baum. Obwohl eine Verdrängung von Hohltauben (Columba oenas) durch Sittiche
in Köln zunächst postuliert wurde (Ernst 1995), nahm gerade der Brutbestand der Hohltaube
in den Sittich-Brutgebieten durch das verbesserte Höhlenangebot zu, da Halsbandsittiche und
Große Alexandersittiche (Psittacula eupatria) kleinere Bruthöhlen vergrößern können (Krause
2001, Kahl-Dunkel & Werner 2002). Stare und Halsbandsittiche scheinen in Heidelberg um
Brutplätze zu konkurrieren, dennoch ohne klaren Vorteil einer Art. Im Kampf um Nistplätze
behaupten sich nach Ernst (1995) Dohlen, Stare, Halsbandsittiche und Große Alexandersit-
tiche in gleichem Maße. "
 
Naja....
Interessant war für mich der Test, in wieweit die HBS die Fassaden schädigen, und unter welchen Bedingungen man sie davon abhalten kann.
Bisher haben die Test erwiesen, das sie nur die von Spechten angefangenen Höhlen besetzen und/oder erweitern. Das sie Nistkästen nicht so gerne annehmen, wenn man sie aber durch akkurates Verspachteln oder blockieren der Fassadenlöcher "nötigt", diese dann doch annehmen.
Das scheint ja schon mal eine gute Nachricht für Häuslebauer zu sein, und für die Naturschützer ist klar, das man in Nistkästen eine bessere Populatinskontrolle durchführen kann :zwinker:
 
So weit auseinander sind wir alle ja gar nicht. Wenn so Arten wie die Halsis sich da irgendwo begrenzt in einer Metropole aufhalten, seis drum. Nicht gerade ein Zeichen von Verantwortung bei den Haltern, aber nun ja.
Wer die toll findet, sollte bitte in einen Fond einzahlen für diejenigen, die etwaige Fassadenschäden etc haben sollten.

Ausserhalb dieser begrenzten Zonen, haben sie eigentlich nichts verloren. Da kann man eine Ansiedlung ohne "Schlächterei" verhindern.

Ja sie sind ein willkommenes Studienobjekt für gewisse Leute. Man kann sie kaum verwechseln, sind mitten unter uns.... Alles was Studien bequem macht. Und Sachen über die man eine Arbeit schreiben kann sind ja immer gesucht. Dies allein sollte aber auch nicht Sinn der Sache sein. Grundsätzlich ist es eine weitere Art, auf die man hier getrost verzichten kann. Eine Nutzen - Schaden Abwägung, ist eigentlich gar nicht von nöten. Vielleicht würde sich hier auch ein Nilpferd aklimatisieren und hätte positive Auswirkungen. Trotzdem gehört es einfach nicht hierher!
Meines Nachbars Bisons kommen hier auch ausgezeichnet zurecht und würden ja auch nur ein bisschen Gras fressen. Aber sie gehören nun mal einfach nicht hier freigesetzt!

Ich würde gerne hier z.B. Steinkäuze wieder ansiedeln. Da ich kein entsprechendes wissenschaftliches Gutachten vorlegen kann und die Genetik der Zuchtvögel nicht einwandfrei auf mitteleuropäische Steinkäuze zurückzuführen ist, wird dieses verboten! Bei Halsis würds heissen: Ja die sind ja schon seit ein paar Jahren hier, zwar keinesfalls legal angesiedelt und total gebietsfremd, aber das ist schon in Ordnung. So was ist doch krank!!!
Desshalb wehre ich mich.
Ist mir doch egal ob da irgendwo in irgendeiner Stadt ein paar Halsis rumschwirren. Sollen sich die damit rumplagen die sie haben.
Mich nervt nur, dass sie im Vergleich zu einheimischen Arten total bevorzugt werden. Da schreit dann jeder sofort : Hilfe , da sind Ueberlegungen im Gang, die sie eventuell wieder entfernen sollen. Wärs was hier heimisches wär es allen scheissegal.
 
Unglaublich aber wahr:
manchmal siegt die Vernunft!:D
 
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