Was haltet ihr davon?

Diskutiere Was haltet ihr davon? im Forum Aras im Bereich Papageien - wie im www zu lesen war gab es ein xxxxx Experiment von HZ-Gegenern,wo ein Arapaar ein jungen Graupapagei aufziehen sollte.Das Ende des Lied war...
Dullkopp,

jetzt sind wir beim Thema, wo ich die ganze Zeit hinwollte :). Es wäre echt interessant, sich auf diese Fragen mal zu konzentrieren :).
 
Ja aber auf die Frage wird man kaum eine Antwort finden,denn wieso sollte man solche Konstellationen,ausser aus reiner Neugier,zulassen?
Und somit wird es kaum Fachberichte/Erfahrungen zu der Möglichkeit geben.Und wenn nehmen die Experten wie zb der LP und andere für sowas zuverlässige Zuchtpaare die sich bewiesen haben in der Jungenaufzucht,und nicht ein Paar welches zum ersten mal Junge aufzieht.Aber der ganze Aufwand würd sich nicht lohnen bei den Arten wie wir sie hier halten können.
Es wird sich in der Diskussion immer auf ein Paar bezogen,wo Kakadus Amazonen aufgezogen haben.....und auch das weiss man kaum etwas wie zuverlässig das Paar sonst war etc....und das wird auch nur ein Einzelfall gewesen sein,weil das hat sich ja auch nirgendwo anders durchgesetzt.....es gibt ja auch Hunde die Entenküken adoptieren,aber nun kann man ja auch nicht sagen das man allen Hunden ruhig Entenküken anvertrauen kann.
 
Ammenaufzucht ist ja nun keine Erfindung des Menschen,
sondern wird uns Jahr für Jahr von der Natur vor unserer eigenen Haustür vorgemacht.
Der Kuckuck
Besonders faszinierend finde ich folgende Aussagen:
1."Die Färbung der Kuckuckseier ist an die des jeweiligen Wirtes angepasst"
2."Der Kuckucksnestling kann die fehlenden Nestgeschwister durch schnelle Rufe imitieren und erhält so mehr Futter."
3."Mitunter beteiligen sich weitere Vögel anderer Arten an der Fütterung."
4."Nach etwa 20 Tagen wird der Jungvogel flügge, dann fliegt er den Wirtseltern entgegen und wird noch mehrere Wochen außerhalb des Nests gefüttert."

Nun mag diese besondere Anpassungsfähigkeit in den Genen des Kuckucks liegen.
Nicht aber in den Genen z.B. eines Zaunkönigs.

Warum also brütet ein Zaunkönig das ganz offensichtlich größere Ei aus?
Warum wird ein JV gefüttert, dessen Körpergröße schon nach kurzer Zeit ein vielfaches der "Elterntiere" beträgt?
Warum beteiligen sich Vögel anderer Arten an der Fütterung?


Man muss nicht Biologie studiert haben, um zu erkennen, dass es auf diese Fragen keine zufriedenstellenden Antworten gibt.
Und doch stellt sich die Frage:
Wenn ein erfahrenes Zaunkönigpaar in der Lage und willens ist,
einen Kuckuck auszubrüten und groß zu ziehen,
dieser im adulten Alter ein ganz normaler Kuckuck ist, also ohne jegliche Fehlprägung,
warum sollte ein Ara mit dem Ei eines Graupapageien nicht ähnlich erfolgreich sein können?

Ein Argument, das hier genannt wurde, war kontinentenübergreifend.
Vielleicht kann dieses Argument näher erläutert werden.
Auf den ersten Blick erkenne ich nicht, welche Probleme sich daraus bei der Aufzucht ergeben sollten.
 
Ja aber auf die Frage wird man kaum eine Antwort finden,denn wieso sollte man solche Konstellationen,ausser aus reiner Neugier,zulassen?

Gut, da sich in der Papageienhaltung Handaufzucht erfolgreich durchgesetzt hat, war dies auch nicht unbedingt notwendig gewesen. Es ist immer noch die sichere Variante der Aufzucht. Jedes Papageienei bringt schließlich Geld, da möchte man das Risiko eines Verlustes so gering wie möglich halten (bitte wertfrei sehen). Nun ist es aber so, daß man sagen muß, daß Naturbruten vom Immunsystem robuster sind und bevorzugt diese Variante der Aufzucht (Vor- und Nachteile Handaufzucht/Naturbrut wurde schon öfters diskutiert).

Jetzt hat nicht jeder Züchter einen Inkurbator zu Hause, und ganz wichtig: nicht jeder hat die Zeit, Handaufzucht zu betreiben. Ich finde das wirklich ein wichtiges Argument, die meisten müssen schließlich auch einer Arbeit nachgehen und Körnchen verdienen und machen ihre Zucht nebenbei und nicht hauptberuflich. Oft werde ich gefragt, ob ich Bruten zur Handaufzucht übernehme, soll bei Erfolg eine Provision erhalten, nein...ich lehne dankend ab, aus Einstellungsgründen. Aber auch da macht ein Züchter eine Rechnung: wenn ich ein Küken verkaufen, bekomme ich 1000 Euro, die Aufzieherin bekommt 400 Euro- so habe ich 600 verdient, ohne viel dafür zu tun. Bitte, es ist jetzt wirklich nur ein Beispiel und allgemeine Gedankengänge die ich hier schreibe, aber dass dies so in der Praxis oftmals läuft, kann sich bestimmt jeder vorstellen.

Aber, nicht jeder befürwortet Handaufzucht und es geben auch Leute, die ihren Tieren eine Brut ermöglichen wollen, gerade Dauerleger von unbefruchteten Eier. Wenn ich jetzt aber nicht gerade artgleiche Eier zur Verfügung habe aber lese (und mich intensiv auch erkundigt habe), daß eine Ammenbrut artfremd auch erfolgreich von statten gehen kann und habe dann nur Eier von einer anderen Art zur Verfügung, ist für mich der Gedankengang jetzt nicht befremdlich (gut, ich wäre ehrlich gesagt jetzt nicht auf die Idee gekommen).
Und wenn nehmen die Experten wie zb der LP und andere für sowas zuverlässige Zuchtpaare die sich bewiesen haben in der Jungenaufzucht,und nicht ein Paar welches zum ersten mal Junge aufzieht.

Ein Paar, daß zum ersten Mal Junge aufzieht, dies geht oft wegen Unerfahrenheit daneben. Aber wie kann man ein Paar Erfahrung sammeln lassen, wenn man ihm keine Gelegenheit dazu gibt. Lieg ich richtig in der Annahme, daß Züchter da mit Verlusten rechnen, allein auch schon wegen der natürlichen Auslese (die eigentlich sinnvoll ist)?

Wenn ich ein bisschen weiter überlege, so frage ich mich, ob es nicht Praxis sein kann, Anhang A-Vögel (nehmen wir mal Doppelgelbkopfamazonen) Erfahrung sammeln lassen mit äähm...nicht so "wertvollen" Vögel wie Blaustirne? Und die Eier Doppelgelbkopf schnell in den Inkurbator lege und mit Hand aufziehe, weil man mit ihnen kein Risiko eingehen will?

Es wird sich in der Diskussion immer auf ein Paar bezogen,wo Kakadus Amazonen aufgezogen haben.....und auch das weiss man kaum etwas wie zuverlässig das Paar sonst war etc....und das wird auch nur ein Einzelfall gewesen sein,weil das hat sich ja auch nirgendwo anders durchgesetzt...

Vielleicht aus meinen oben genannten Gründen? Man weiß es nicht, ob es ein Einzelfall war. Fakt ist, theoretisch ist es möglich, was die Praxis sagt, ist ein anderes paar Schuh.

Jetzt hat Hazel in den Raum geworfen mit dem Kuckuck, ich fands heute morgen lustig, weil mir dieser Gedanke in der Nacht auch gekommen war :-D. Dieser Vogel legt seine Eier in Nester von Singvögel, die Singvögel ziehen sie erfolgreich mit groß...sind unsere Singvögel blöder als unsere Papageien?

Als ich gestern mit einem (von vielen) Züchter gesprochen hatte, kam ich auch etwas ins grübeln Er meinte zum Beispiel, eine nicht artgleiche Brut könne nicht funktionieren, allein schon wegen den Bettelrufen des Kükens. Papageien würden früher oder später erkennen, daß es nicht zu seiner Art gehöre. Dazu nannte er mir das Beispiel von Pinguinen - eine Pinguinmutter würde ihren Nachwuchs von hunderten von anderen heraus erkennen, allein am Bettelruf. Dabei hören sie sich doch alle gleich an und sehen alle gleich aus :-D.
 
Warum also brütet ein Zaunkönig das ganz offensichtlich größere Ei aus?

Weil es ein überoptimaler Auslöser ist (ein "Superei", dass der Vogel auch "supergern" bebrütet) und weil der "Schaden", den der Kuckuck damit anrichtet bisher nicht groß genug war (oder lange genug erfolgt), um einen hinreichenden Evolutionsdruck zu bewirken, der Zaunkönige in der Vermehrung bevorzugt, die abweichende Eier rauswerfen oder nicht bebrüten


Warum wird ein JV gefüttert, dessen Körpergröße schon nach kurzer Zeit ein vielfaches der "Elterntiere" beträgt?

Aus genau den gleichen Gründen!
Singvogeleltern füttern immer das am lautesten und intensivsten bettelnde Jungtier zuerst. Das ist bei gleicher Entwicklung das hungrigste. Bei ungleicher Entwicklung macht es auch Sinn, das kräftigste zuerst zu füttern, da so der Bruterfolg letzltich am größten ist, wenn tatsächlich Nahrungsknappheit herrscht. Darum füttern Singvogeleltern selbst dann den großen Kuckuck zuerst und das eigenen Kind verhungert, wenn doch mal ein eigener Nachwuchs nicht rausgeworfen wurde.

Warum beteiligen sich Vögel anderer Arten an der Fütterung?

Das ist eine große Ausnahme und auf denselben überoptimalen Auslöser zurückzuführen. Die Evolution hat beim Kuckuck ein Bettelverhalten und Aussehen gefördert, das auf viele Arten als unwiderstehlicher Fütterungsanreiz wirkt.

Man muss nicht Biologie studiert haben, um zu erkennen, dass es auf diese Fragen keine zufriedenstellenden Antworten gibt.

Hat man aber Biologie studiert, hat man durchaus ein paar Antworten. :zwinker:

Und doch stellt sich die Frage:
Wenn ein erfahrenes Zaunkönigpaar in der Lage und willens ist,
einen Kuckuck auszubrüten und groß zu ziehen,
dieser im adulten Alter ein ganz normaler Kuckuck ist, also ohne jegliche Fehlprägung,
warum sollte ein Ara mit dem Ei eines Graupapageien nicht ähnlich erfolgreich sein können?

Weil ein Kuckuck NIE von arteigenen Eltern aufgezogen wird, ist es für ihn essentiell, keine Geschlechtspartnerprägung auf die Zieheltern zu erfahren, sondern ein ererbtes Abbild des passenden Geschlechtspartners zu haben. Sehr wohl wird das Kuckuckweibchen dagegen auf die Zieh-Elternart als Zielart für eigene Eiablagen geprägt.
Bei vielen Vogelarten ist aber die Prägung auf den Geschlechtspartner eben anders als beim Kuckuck NICHT unabhängig von den Tieren, die er im Nestlingsalter erlebt. Solche Arten haben ein -artspezifisch- mehr oder minder großes Risiko der Fehlprägung.
Zwar haben viele Vogelarten andererseits kein angeborenes Erkennungsmuster für "Kuckuckskinder", wohl gibt es aber oft Verhaltensweisen, die abweichenden Nachwuchs letztlich aussortieren oder wsein Überleben erschweren.
Das hat seinen Sinn in der Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten und der Verschwendung von Resourcen an nicht lebenstaugliche Jungvögel.
Hinzu kommt ein Abwehrtrieb gegen Nesträuber, der durchaus mit dem Pflegetrieb in Konflikt treten kann, wenn der Nestling in Aussehen und/oder Lautäusserungen stark vom arteigenen Nachwuchs abweicht.
Hier droht dann die Gefahr einer Tötung durch die Pflegeeltern. Gerade bei kognitiv hochstehenden Arten dürft diese Gefahr zudem umso größer werden, je mehr Erfahrung diese Vögel bereits mit arteigenem Nachwuchs sammeln konnten.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Bettelverhalten der Jungvögel. Weicht das zu sehr vom arteigenen Bild ab, kann die Fütterung schiefgehen oder unterbleiben.
Storchenküken etwa würden in einem Graureihernest verhungern, da sie die Ammentiere nicht in der spezifischen Art am Schnabel reissenwürden, die bei jenen das Futterauswürgen auslöst. Ein Storch dagegen würde wohl irritiert und ohne Fütterung wieder abstreichen, bettelte sein Nachwuchs ihn in Graureiherart an.
Innerhalb der Psittaciden sind die Verhaltensvariationen beim Fütterungsprozess zwar dezenter aber durchaus vorhanden.
Unpassendes Bettelverhalten kann die Fütterung ineffizient gestalten oder verhindern sowie beim Ammenvogel Stress auslösen. Dieser weiderum kann Reaktionen bis hin zum Verstümmeln oder Töten der artfremden Jungvögel bewirken.
Soviel nur als kleiner Anriss.
Das Thema ist noch viel komplexer.
Fazit ist jedenfalls: Ammenaufzucht ist in vielen Fällen möglich. Aber sowohl die Auswahl der zu kombinierenden Arten als auch die Auswahl der Ammenindividuen (und die Wahl des jenen zu überlassenen Aufzuchtzeitraumes) spielt eine enorme Rolle, die einiges an Sachverständnis und Fachkenntnis abverlangt.

Auf den ersten Blick erkenne ich nicht, welche Probleme sich daraus bei der Aufzucht ergeben sollten.

Vielleicht habe ich Dir hier ja ein wenig die Augen geöffnet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ingo,

toller und sehr informativer Beitrag von einem Fachmann, vielen Dank!!!!! :zustimm:
 
Hat man aber Biologie studiert, hat man durchaus ein paar Antworten. :zwinker:

Da bist du ja endlich, ich habe dich herbei gesehnt :). Danke für deinen tollen Beitrag :).

Gerade bei kognitiv hochstehenden Arten dürft diese Gefahr zudem umso größer werden, je mehr Erfahrung diese Vögel bereits mit arteigenem Nachwuchs sammeln konnten.

Doofe Frage, da war es vielleicht vorteilhaft, daß die Arahenne in diesem Fall noch keine Erfahrung sammeln konnte?
 
Hallo Ingo,

vielen Dank für Deinen wirklich sehr informativen Beitrag.

Eine Anmerkung vielleicht noch:
Die Arahenne hat das verstorbene Küken noch einige Zeit gewärmt und auch versucht, es zu füttern.
In diesem Fall kann man wohl nicht von Stress ausgehen,
sondern eher davon, dass das Graue angenommen wurde?
 
Wenn ich eine dauerlegende Arahenne habe,würde ich selber nicht auf die Idee kommen und der ein Ei vom Graupapagei zum ausbrüten geben.
Der erste Gedanke der mir kam,war : die Futtermenge geht das ?
Dann ist es auch noch eine andere Art,also verschiedene laute\betteln ?

Für mich kann ich aus der Geschichte nur ziehen.....Das diese Aktion war geplant,ein TA war involviert,das Nest war Kameraüberwacht und man hat sich einige Gedanken gemacht,damit das auch was wird.
Warum hat man sich dann nicht die Zeit + Mühe + Kosten gemacht und hat sich ein Araei besorgt ?

...vielleicht kann die Frage ja einer beantworten,die das Thema vom ersten Tag verfolgen :zwinker:...

Was ist denn mit der hochgepriesenen Artgleichheit die an einigen Stellen so eisern vertreten wurden ? Aber die schien in diesem Falle keine rolle gespielt zu haben.
 
Hallo Ingo,

vielen Dank für Deinen wirklich sehr informativen Beitrag.

Eine Anmerkung vielleicht noch:
Die Arahenne hat das verstorbene Küken noch einige Zeit gewärmt und auch versucht, es zu füttern.
In diesem Fall kann man wohl nicht von Stress ausgehen,
sondern eher davon, dass das Graue angenommen wurde?

Ohne das live gesehen zu haben, kann man wenig sagen.
Das eine schliesst aber das andere nicht aus. Wie oben schon angedeutet kann es da leicht zu Motivationskonflikten kommen.
So wird zum einen so ein Küken wahrscheinlich schon genug Merkmale haben, die die Arahenne es als solches erkennen lassen und sie zum Hudern und Füttern anregen.
Trotzdem kann es passieren, dass die Kommunikation beim Füttern aufgrund nicht ausreichend kompatibler Verhaltensweisen nicht klappt und dass der Ara das Küken aus Versehen tötet.
Oder auch, der Ara hat ein Gefühl dafür, wieviel Futter ein frisch geschlüftes eigenes Küken braucht und füllt das kleinere Grauappagei Küken ab bis zum Exitus...oder oder oder...alles reine Spekulation, aber es gibt viele Möglichkeiten.
 
Hallo!

Ingo hat ja schon ausführlich Antwort gegeben.

Was ich aber noch in diese Diskussion werfen möchte:
Wie kommt es in scheinbar/angeblichen optimalen Haltungen überhaupt immer wieder zu dauerlegenden Hennen?!
Mir persönlich ist dieses Phänomen, abseits von der Vermehrungsfreudigkeit domestizierter Tiere, unbekannt, bzw es kommt nur in Haltungen vor, die nicht auf die Bedürfnisse der entsprechenden Art eingehen.

Da ich die Todesursache des Küken nicht kenne, möchte ich aber noch anmerken, dass ein junges Lebewesen einfach auch nur zu lebensschwach sein kann.

Grüße
 
Mich würde auch brennend interessieren welche Rolle die unterschiedlichen Formen der Schnäbel und unterschiedlichen Fütterungsweisen bei der Ammenaufzucht spielen?
 
@ina....dein Einwurf mit den Anhang A Vögeln die nicht so "wertvolle" Eier zum üben bekommen,als Beispiel nanntest du Amazonen,ist ja auch eine sehr sinnvolle Ammenaufzucht.
Sie wird tatsächlich so gemacht,aber eben auch nur innerhalb der gleichen Gattung,zumindest bei den Leuten die ich kenne und die so etwas praktizeren.Zb Hyazinthara´s die eier von dunkelroten bekommen etc...
Ammenaufzucht ist in diesen Bereichen ja auch sehr wichtig!Aber natürlcih auch bei Arten die weniger "wertvoll" sind,aber dann auch unter Aspekten wo man weiss das sie erfolgversprechend sind....dunkelrote ziehen Gb auf und so weiter und so weiter.....Experimente ohne fachliche Beaufsichtigung wo Arten untereinander aufgezogen werden sollen die nichts miteinander zu tun haben finde ich irgendwie unheimlich......
 
Hallo,

wenn ich jetzt den Link von Dr. Reinschmidt lese, der schreibt:

Unterlegversuche über die Gattungsgrenzen hinaus können zwar durchaus problemlos
gelingen, allerdings sind manchmal die Unterschiede in Schnabel- und Körpergröße
sowie Verhalten so groß, dass man die Jungtiere nicht während der gesamten
Aufzuchtphase bei den Ersatzeltern belassen kann und sie gegen Ende
der Nestlingszeit von Hand füttern muss.



und Ingos Beitrag lese, beides sind Biologen, gehen sie nicht ganz konform miteinander. Ingos Beitrag finde ich sehr logisch, er hat es auch gut erklärt, für Laien verständlich ausgedrückt (Danke nochmal :) ). Aber ich glaube auch nicht, daß Herr Reinschmidt sowas lapidar schreibt in einem Zuchtmagazin als absoluter Fachmann, wenn er nicht dahinter stehen würde.

Ich würde ihn wirklich gerne zu diesem Sachverhalt befragen :).
 
Hallo Ina,

es ist doch kein Problem, mit Dr. Reinschmidt Kontakt aufzunehmen.
Versuch es über Facebook. Dort ist er sehr aktiv und ich könnte mir vorstellen,
dass er zu diesem Fall und auch generell zum Thema gerne Stellung nehmen würde.
 
Hallo,

wenn ich jetzt den Link von Dr. Reinschmidt lese, der schreibt:

Unterlegversuche über die Gattungsgrenzen hinaus können zwar durchaus problemlos
gelingen, allerdings sind manchmal die Unterschiede in Schnabel- und Körpergröße
sowie Verhalten so groß, dass man die Jungtiere nicht während der gesamten
Aufzuchtphase bei den Ersatzeltern belassen kann und sie gegen Ende
der Nestlingszeit von Hand füttern muss.
Da sollte wohl die Betonung auf können gelingen, aber... gelegt werden. Er schließt es nicht aus.

Liest man die Absätze über die gelungenen Aufzuchten, so fällt auf, dass es zumeist Arten ähnlicher Größe waren oder, wie bei den Loris, die Eltern der kleineren Art angehörten.
 
Wieso nicht konform? Das passt doch.
Nymphensittiche können zB prima Kakaduammen sein. Das Verhalten passt, aber natürlich müssen sie aufgeben wenn der Nachwuchs zu groß wird. SDann muss man eingreifen. Singsittiche ziehen viele Platycerci problemlos auf....
Vieles geht Art oder Gattungsübergreifend. Aber man muss sich halt auskennen, um zu wissen, wo potentielle Verhaltensbarrieren relevant werden können und wann Größenuntershciede greifen.
Herr Reinschnmidt kann das sicher in vielen Fällen fundiert entscheiden.
Aber sicherer ist es trotzdem, in der näheren Verwandtschaft zu bleiben.
Im Einzelfall kann aber durchaus auch entscheidend sein, von welcher Art man gerade ein zuverlässiges Paar im passenden Brutzyklus zur Verfügung hat. Es reicht ja nicht, einfach eine verwandte Art "vorrätig" zu haben.
Manchmal schiebt man deshalb den Ara sicher eher einem Amazonnepaar unter, das gerade selber brütet als einem anderen Arapaar, dass sich mit Müh und Not gerade für den Kasten interessiert.
Und zudem wette ich viel darauf, dass selbst im Loro Park die eine oder andere versuchte Ammen/Kükenkombi sich als Schuss in den Ofen erwies.
 
Ja Ingo, klingt alles logisch :idee:.

Vielleicht erzählt er uns ein bisschen was aus dem Nähkästen äähm...Nistkasten :). Da er hier auch angemeldet ist, frage ich ihn, ob er sich äußern wird :).
 
Hallo,

eine echt interessante Diskussion :).

Mir persönlich erscheint allein der Größenunterschied des Schnabels zwischen Ara und Graupapagei doch als zu groß.
Bei der Futterübergabe könnte dieser sicher problematisch werden, was Matthias Reinschmidsicher auch mit dem hier zitierten ausdrücken wollte. Ein Araküken wird dem mächtigen Schnabel einer Arahenne sicher ganz anders stand halten können, wie ein viel kleineres Graupapageiküken.

Dann stellt sich mir auch die Frage, ob der Futterbrei eines Aras nicht vielleicht zu grob für einen kleinen Grauen sein könnte. Aras können ja doch deutlich größere Stücke schlucken wie Graue. Evtl. könnte man das noch zum Teil über die Futterauswahl etwas steuern, indem man keine zu großen Saaten anbietet, wobei sich dann immer noch die Frage stellt, ob eine Arahenne daraus einen ähnlich feinen Futterbrei herstellt, der für Graue passend ist. Vielleicht züchtet hier ja jemand beide Arten und kann dazu etwas näheres sagen, in wie weit sich je der natürliche Futterbrei beider Arten vielleicht von der Konsistenz unterscheidet oder nicht :zwinker:.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Bettelverhalten der Jungvögel. Weicht das zu sehr vom arteigenen Bild ab, kann die Fütterung schiefgehen oder unterbleiben.
Das wäre der nächste Punkt, der für mich gegen eine solche Konstellation spricht.
Aras und Graue sind ja nicht nur von der Größe her recht unterschiedlich, sie kommen wie schon erwähnt von zwei völlig verschiedenen Kontinenten und haben daher auch je eine völlig andere Lautäußerung usw., die aus meiner Sicht in diesem Fall schon deutlich unterschiedlich ist.
Vielleicht hat der kleine Graue aus Sicht der Henne daher auch "komisch" gebettelt und wurde von ihr als nicht völlig ok eingestuft oder ähnliches.
Die unterschiedlich große Futtermenge wurde ja schon angesprochen, welche die Küken beider Arten pro Futtergang benötigen. Wobei ich mir da denken könnte, dass sich das evtl. noch über das Bettelverhalten des Kükens zum Teil von allein regulieren könnte.
Ein Küken welches satt ist, stellt normal ja das Betteln von sich aus ein, wodurch der Anreiz zum Weiterfüttern für zumindest diese Mahlzeit für die Elterntiere erst mal wegbleibt.

Ammenaufzucht würde ich persönlich allgemein ebenfalls nur bei näher verwandten Arten in Betracht ziehen, wie halt im Loro Parque innerhalb verschiedener Araarten praktiziert wurde (z.B. im Fall der Spixaras) oder wie hier ebenfalls erwähnt bei verschiedenen Amazonenarten unter sich.
Für einen Grauen könnte ich mir besser Grüne Kongpapageien als Ersatzeltern vorstellen, die ebenfalls aus Afrika stammen und näher verwandt mit diesen sind und welche auch größenmäßig besser passen usw....

Normalerweise wird Ammenaufzucht aber eher dann eingesetzt, um ein oder mehrere Küken bei Problemen zu retten oder um sie vorbeugend vor evtl. zu erwartenden Komplikationen zu schützen und ihnen somit eine bessere Überlebenschance zu geben und Risiken bei der Aufzucht so gering wie möglich zu halten, was speziell im Fall von den Spixaras durchaus auch sinnvoll erscheint.

Ob Ammenaufzucht aber zum Einsatz kommen sollte, um eine dauerbrütende Henne zu kurieren ist sicher eine andere Frage.
Mir persönlich wäre zumindest bei der in diesem Fall gewählten Konstellation (Arahenne und Graupapageiküken) das Risiko für das Küken zu groß gewesen, zumal das eigentliche Elternpaar des Grauen, wie hier erwähnt, ansonsten allein zuverlässig seine Küken aufzieht. Ist aber nur meine bescheidene Meinung. Ein Ei der gleichen oder einer anderen Araart wäre sicher optimaler gewesen, wenn man denn diesen Schritt geht.

Bei einer Dauerlegerin sollten auf jeden Fall erst mal alle anderen bekannten Register gezogen werden, wie z.B.:

- Nistmöglichkeiten entfernen oder Plätze, die dafür zweckentfremdet werden könnten.
- erst mal regelmäßige Gabe von Ei,- Keim,- oder Kochfutter einstellen, da diese Dinge den Bruttrieb und eine erneute Eiablage zusätzlich anpuschen können.
- lieber erst mal etwas magerer füttern (fetthaltigen Saaten im Körnerfutter reduzieren und vorübergehend weniger Frischfutter geben). Auf ausreichende Calciumversorgung sollte aber unbedingt geachtet werden.
- die Beleuchtungsdauer und die Temperatur im Raum der Vögel wenn möglich reduzieren.
- komplette Umgestaltung des Vogelreichs sowie viel Abwechslung bieten, um den Vogel erst mal auf andere Gedanken zu bringen. Zur Not auch übergangsweise umsetzen in ein völlig unbekanntes Heim.
- wenn all dies keinen Erfolg zeigt, könnte man es zunächst mit homöopathische Mitteln versuchen, bevor man zuletzt eine Hormonbehandlung in Betracht zieht.

Da die hier genannten Personen aber soweit vogel,- sowie zuchterfahren sind, gehe ich mal davon aus, dass zumindest vieles davon schon versucht wurde.
Ich wollte die Maßnahmen nur sicherheitshalber nochmal aufführen, falls vielleicht das eine oder andere noch nicht versucht wurde oder jemand anders hier mitliest, der ebenfalls eine Dauerlegerin beherbergt ;).

Zur eigentlichen Diskussion, ob Ammenaufzucht oder nicht und wenn ja, in welcher Konstellation, wäre die eigentliche Todesursache des Kükens interessant zu wissen gewesen.
Ein genaueres Feedback diesbezüglich werden wir aber wohl dazu nicht bekommen können....
 
Zuletzt bearbeitet:
.....wäre die eigentliche Todesursache des Kükens interessant zu wissen gewesen.
Ein genaueres Feedback diesbezüglich werden wir aber wohl dazu nicht bekommen können....

Liebe Manuela,
ein entsprechendes Feedback wird es so nicht geben können.
Das Küken ist in der Nacht gestorben.
Die Aras waren zwecks Verteidigung "ihres" Kükens extrem aggressiv.
Auch noch, als das Kleine schon verstorben war.
Außer Kamera-Aufnahmen gibt es nichts, was den Tod des Kleinen erklären könnte.
Ein insgesamt tragischer und bedauernswerter Fall.
Für alle Beteiligten.
 
Thema: Was haltet ihr davon?

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