Auswahlkriterien beim Vogelkauf

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Sittichfreund

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*Anm. d. Mod*: Herausgelöst aus diesem Thema.

Sorry, daß ich das jetzt erst lese, aber dem
Für die meisten Halter dürfte mehr das Verhalten der Vögel von Interesse sein.
muß ich widersprechen.

Bei mir war noch niemand, der seinen Vogel nach seinem Charakter oder sonstwas aussuchte. Alle fanden entweder diese oder jene Farbe sehr schön und kauften einen entsprechenden Vogel, oder eben auch nicht, weil der gewünschte Farbschlag nicht vorhanden war.

Klar, daß die Wellensittiche total "versaut" sind, aber damit müssen wir leben und es macht auch Spaß die passenden Farben heraus zu züchten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wir haben unsere Tarantas aufgrund ihres Charakters und Verhaltens ausgesucht. (Allerdings nicht bei Dir :D)
 
Wir haben unsere Tarantas aufgrund ihres Charakters und Verhaltens ausgesucht. (Allerdings nicht bei Dir :D)
Es ging um Wellensittiche.

Tarantas habe ich nicht.

Und ich denke, daß Ihr die Art wegen ihres Verhaltens ausgesucht habt, nicht den einzelnen Vogel.

Ich hoffe sehr, daß es bei den Tarantas noch sehr lange artenreine und naturfarbene Exemplare geben wird und sich viele Züchter die Zucht derselben auf die Fahne schreiben werden.

Nebenbei bemerkt: ich glaube nicht, daß es zwischen verschiedenen Tarantaexemplaren sooo große Unterschiede gibt, daß man danach selektieren kann.

Bei meinen Rußköpfchen, inzwischen 10 Stück, kann ich keinen Unterschied im Verhalten oder gar dem Charakter erkennen.
 
Für den allgemienen Vogelkauf möchte ich meine erste Aussage hier nicht so stehen lassen, denn das schrieb ich für Wellensittiche im Wellensittichforum.

Wenn diese nicht gerade zur "Brathendlfraktion" gehören, dann sind das bunte, quirlige und lustige Gesellen bei denen es in der Regel wirklich mehr um die Farbe geht. Bei vielen anderen Vogelarten, vor allem bei den großen Papageien, oder den artenreinen und naturfarbenen Vögeln mögen andere Kriterien gelten.
 
Da stimme ich Dir zu, in fast jeder Hinsicht :-)

Es gibt bei den Tarantas Unterschiede z.B. in der Möglichkeit zur Kolonie-/Schwarmhaltung. Einige (viele) Züchter berichten von Mord und Totschlag, sobald man ein artgleiches, aber fremdes Paar in eine Voliere zu einem anderen Paar setzt. Auch, wenn diese zeitgleich eingesetzt wurden. Bei anderen Züchtern und Haltern ist das kein Problem. Herr Ernst K. erklärte mir, dass es daran liege, wie die Jungvögel kurz nach dem Ausfliegen gehalten wurden: Weiterhin alleine mit den Eltern in der Zuchtbox oder kamen sie nach dem Ausfliegen baldmöglichst in eine Voliere mit anderen Tarantas?

Bei letzterem reagieren die Jungvögel wohl auch im Erwachsenenalter sehr viel verträglicher gegenüber Artgenossen als Tiere, die fern von fremden Artgenossen, allein mit ihren Eltern aufwuchsen. Setzt man aber Hähne mit Hähnen zusammen oder Hennen mit Hennen, gibt es keinerlei Probleme, solange die Tiere voneinander getrennt sind.


Ansonsten, das kann ich bezeugen, unterscheiden sich Tarantas kaum voneinander. Für die private Haltung vielleicht noch interessant: Es gibt mutigere und vorsichtigere Tiere. Aber das ist ja bei allen Tierarten so, nicht nur bei den Vögelchen. ;-)



Bei den Tarantas sind mittlerweile auch die Mutationen auf dem Vormarsch. Dunkelgrüne (EF und DF), Falbe, gesäumt, Misty und es wird, wenn die Linie erstmal gefestigt ist, in absehbarer Zeit auch Schecken geben. Umso wichtiger, dass JETZT Wert auf reinerbig wildfarbige Zuchtlinien geachtet wird! Sollte es bei mir in den nächsten Monaten/Jahren mit der Zucht von Tarantas klappen, haben schon 2 weitere Taranta-Züchter eingewilligt, ebenso nur wildfarbige zu züchten. So können wir dann gemeinsam artreine Zuchtstämme aufbauen.
 
...Bei meinen Rußköpfchen, inzwischen 10 Stück, kann ich keinen Unterschied im Verhalten oder gar dem Charakter erkennen.
Das finde ich sehr bedauerlich, Kleinpapageien sind ja sehr soziale Tiere und Charakterstark. Ich kann die unterschiedlichen Charaktere und Vorlieben sowie Abneigungen ja sogar bei meinen "dummen" Gould erkennen und beobachten. Auch welches von den Tieren im jeweiligen Schwarm die/der Dominate ist, und in welcher Situation. Wer am liebsten neben wem sitzt (Freundschaft), und wen man auf keinen fall neben sich haben will :)
Und auch meine Rosenköpfchen hatten ausgeprägte "Macken" :D
Vielleicht schaust du aber auch nur und siehst nicht? ;)
 
Ich habe mir auch zwei Vögel nach Charakter ausgesucht (Keisha-May und Calsey).
Bei Finn und Malia habe ich die einzigen sicher geschlechtsbestimmten Vögel genommen (bzw. Malia war auch sehr interessiert an verschiedenen Sachen im Käfig und hat damit rumprobiert; die meisten anderne Vögel waren Weibchen oder "nicht sicher bestimmbar" und Finn blieb dann übrig :~ - so böse, wies klingst, ist es nicht gemeint).
Nach Twitch wollte ich aber auf keinen Fall noch mal so eine "Trantüte", die freiwillig nix macht, und nicht fliegt.
Daher war mir lebhaftes und interessiertes Verhalten schon wichtig.

Vom Charakter her würde ich sagen:
Fiete: Möchte oft gerne, aber es streitet sich der Draufgänger (was nicht weg ist,wird angebalzt und angezupft) mit dem Angsthasen.
Finn:" Ähm,muss ich wirklich oder kann ich das auch vermeiden?!" - In der Ruhe liegt die Kraft. Hält sich gerne zurück (außer beim Balzen) und macht sein Ding, hat aber ein extremes Vertaruen (wird schon nichts passieren).
Malia: Ruhig und abwartend, gierig und futterneidisch (gackert immer, wenn sie beim Clickern belohnt wird und noch ein Vogel in der Nähe ist - vorsorglich "das gehört aber NICHT dir!", beobachtet lieber erst mal aus sicherer Entfernung (wenn die Jungs balzen etc.).
Keisha-May: "Hallo, jetzt komm ich!" Wankt aber auch zwischen Draufgängerischem Verhalten mir gegenüber (fliegt mir auch schon mal gegen die Hand, wenn ich am Hantieren bin und es ihr nicht schnell genug geht) - und oft geht es ihr nicht schnell genug und sie düst los - aus dem Käfig raus, einem anderen Vogel hinterher oder "platzt" direkt neben ihn (*schreck* für den anderen Vogel). Beobachtet sehr genau und will oft den anderen einen SChritt voraus sein (daher das Gegen-die-Hand-Fliegen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss auch bedenken, dass ein Züchter keine Zeit hat sich mit allen Vögeln in dem Maße zu beschäftigen, dass er bei jedem Vogel bestimmte Charaktereigenschaften erkennt und sich dann auch noch merkt, welcher Vogel welche Eigenschaft gezeigt hat. Bei einem Privathalter ist das ja was ganz anderes, da wird eine tiefe emotionale Beziehung zum Tier aufgebaut. Vieles suggeriert der Halter von sich auf den Vogel.

Ich glaube auch nicht, dass man den Charakter eines Tieres innerhalb von wenigen Minuten des Beobachtens herausfinden kann. Und stimmt schon was Sittichfreund schreibt: Wir haben uns für Tarantas entschieden und dann die Vögel gekauft, ohne auf den Charakter des einzelnen Tieres zu achten. Die Art an sich ist ja schon ruhig und nicht so knabberfreudig, die feineren Nuancen im Charakter haben sich erst viel später gezeigt, als sie sich eingelebt hatten und wir viel Zeit mit ihnen verbringen. Im Grunde sind sie aber doch irgendwie alle "gleich". Wenn ich einen kleinen Schwarm Tarantas hätte, dazu noch ein paar Zuchtpaare Sittiche, dazu noch die Prachtfinken, dann würde ich wohl auch keine "Skepsis" oder "erhöhte Neugier" bei den Knirpsen entdecken. Erstens fehlte die Zeit dazu und zweitens zeigten sich die meisten individuellen Charaktereigenschaften doch in Verbindung mit dem Kontakt zum Menschen.
 
... zeigten sich die meisten individuellen Charaktereigenschaften doch in Verbindung mit dem Kontakt zum Menschen.

Eben gerade nicht. Das Verhalten eines Vogels auf den Menschen, oder die Reaktionen auf den Menschen sind doch in der Regel (vom Menschen) angelernt.
Erst wenn ein Tier erkennt, dass es bei diesem oder jenem Verhalten Zuwendung/Belohnung/Aufmerksamkeit bekommt, wird es dieses Verhalten wiederholen.

Die eigenen Charaktereigenschaften des einzelnen Tieres zeigen sich gerade im Umgang der Vögel untereinander.
Ich sah und sehe die Eigenheiten bei meinen Agas eindeutig, egal ob zutraulich oder nicht. Und das eben am besten, wenn sie sich mit ihren Artgenossen beschäftigen.

Wenn man natürlich einen Schwarm von 20, 30, oder mehr Vögeln hält, wird die Beobachtung natürlich schwierig.
 
Das finde ich sehr bedauerlich,...
Ich nicht, denn ich genieße meine Vögel in Schwärmen.

Da kann ich das Verhalten eines einzelnen Individuums natürlich nicht so genau beobachten - um so mehr, da meine Rußköpfchen alle gleich ausschauen. Die einzelnen Tiere kann ich nur an den Ringen erkennen. z.B. sind die zwei mit den goldenen Ringen ein Paar, der mit dem silbernen kommt aus Potsdam und ist ein Hahn (Zertifikat), der mit dem verkrüppelten Fuß ist ein Verwandter eines aus dem Paar, und wird daher nicht mit den Nachkommen dieses Paares verpaart. Der ist übrigens ein Hahn, denn er ist letztes Jahr der Henne "nachgestiegen". Die mit den blauen Ringen sind letztes Jahr bei mir und einem Kollegen geschlüpft. Wenn ich die zur Brut ansetzen will, dann muß ich die Zertifikate vervorholen und die Ringe kontrollieren.

Bei den Wellensittichen weiß ich ziemlich genu wer mit wem verwandt ist, schließlich will ich bei der Brut keine Inzucht betreiben. Trotzdem schaue ich immer nach der Nummer, wenn ich Paare zusammenstellen will.

Man sieht also, daß auch der Züchter Möglichkeiten hat, seine Tiere zu identifizieren.

Wer eine Handvoll Vögel im Zimmer hält, der kann diese natürlich direkter beobachten und wenn sie schön - vor allem unterschiedlich - bunt sind, dann ist das noch nicht mal anstrengend. Wer mit ihnen dann auch noch klickert, kann ihnen verschiedene Verhaltensmuster eintrichtern, und sie natürlich eindeutig identifizierbar machen. Das hat dann aber nichts mehr mit Charakter oder sonstigen individuellen Eigenschaften zu tun, denn die sind dann wie Zirkuspferde die vollkommen unerschrocken große Raubkatzen auf dem Rücken herumtragen.

Vielleicht schaust du aber auch nur und siehst nicht? ;)
Das kann sein, nach dem Spruch "schaun mer mal, dann sehn mer scho". ;)

Ich glaube auch nicht, dass man den Charakter eines Tieres innerhalb von wenigen Minuten des Beobachtens herausfinden kann.
Das war auch der Hintergrund meiner ursprünglichen Aussage. Den meisten geht es nur um einen Blauen, oder einen Grünen oder "so einen wie ich schon mal hatte".

Wer sich die Vögel per Spedition schicken läßt, der kann sich vom Charakter seiner Neuerwerbungen eh nur überraschen lassen.
 
Hallo,

Ich möchte auch mal etwas zu Thema beisteuern.
Zuerst einmal ich habe mir noch keinen Vogel nach seine Charakter ausgesucht sonder mich am Charakter der Art orientiert. Ansonsten zählen vor allem gesundheit und äußere Form. Die individuellen Charaktereigenschaften eines Vogel lern man dann sowiso erst nach einiger Zeit zuhause kennen wenn man sich veil mit den Tiere beschäftigt. Hier ist aber ganz wichtig zu unterscheiden wie viel Kontakt man zu den einzelnen Tieren hat. Ich kenne z.B meine Loris und Großsittiche alle "persönlich" und weiß genau wie jeder von denen drauf ist und was man bei ihm beachten muss. Bei meinen Kanarien jedoch (24 Stück) kann ich nur noch sagen der gelbe da oder der braune, nicht mehr welche Charakter der Vogel hat. Sicher sieht man auch dort wer der "Chef" ist oder wer eher unscheinbar ist aber das ist um längen nicht vergleichbar mit dem was ich z.B von meiner draufgängerischen Loridame weiß :)

Alles in allem muss ich aber auch sagen das viel mit der Person zu tun hat die sie kennen und an die sie sich gewöhnt haben. Bestimmte Verhaltensmuster werden gefördert andere werden ignoriert. Allerdings sind auch z.B meine Loris untereinander ähnlich drauf wie wenn ich dabei bin oder sie zu mir. Wer zu anderen Vögel frech und dominant ist, ist das oft auch zum Pfleger. Das sind meine Beobachtungen.

Ansonsten muss man vorher wissen das z.B ein Plattschweifsittich einen ganz anderen Charakter hat als ein Lori obwohl sie von der Größe und ihrer Heimat vileicht recht ähnlich sind. Und das reicht dann auch wie der Vogel sich zu hause entwickelt kann man meist erst später erkennen wenn er sich wirklich eingelebt hat.
 
Die verschiedenen Agapornidenarten zeiden schon unterschiedliches Verhalten. Die Rußköpfchen brüten z.B. sehr gut im Schwarm und sind auch sehr gut zusammen zu führen. Andere Arten sind da "spezieller".

Bei den Tarantas sind mittlerweile auch die Mutationen auf dem Vormarsch. Dunkelgrüne (EF und DF), Falbe, gesäumt, Misty und es wird, wenn die Linie erstmal gefestigt ist, in absehbarer Zeit auch Schecken geben. Umso wichtiger, dass JETZT Wert auf reinerbig wildfarbige Zuchtlinien geachtet wird! Sollte es bei mir in den nächsten Monaten/Jahren mit der Zucht von Tarantas klappen, haben schon 2 weitere Taranta-Züchter eingewilligt, ebenso nur wildfarbige zu züchten. So können wir dann gemeinsam artreine Zuchtstämme aufbauen.
Viel schlimmer als die Mutationen, sind aber sicher die Kreuzungen zwischen den verschiedenen Arten. So gibt es auch Bastarde zwischen Ruß- und Schwarzköpfchen, weil irgendwem die Rußköpfchen wohl zu "langweilig" waren und daher versucht wurde etwas Farbe reinzubringen. Es gibt oder gab bei den Rußköpfchen noch keine Mutationen und bei den Schwarzköpfchen sah das anders aus.

Wenn es Dir um die Arterhaltung geht, dann kannst Du Dich einem Projekt vom VZE anschließen, welches sich speziell um die Erhaltung der Agapornidenunterarten kümmert. Da bist Du in einem Kreis von engagierten Züchtern und kannst von denen auch reine Vögel kriegen. Du mußt nicht Mitglied beim VZE sein oder werden.
 
Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass mein Hinweis über das Interesse am Verhalten (Zitat aus dem Eingangsbeitrag) nichts mit dem Charakter des Individuums zu tun hat, sondern mit dem Eigenschaften der Art und auch auf die Haltungsmöglichkeiten zielt, die man als Halter hat. Ursprünglich stammt dieser Thread aus einem Beitrag bei den Wellensittichen und nur auf Welllensittiche bezog sich meine Aussage. Was nicht heißt, dass ähnliche Aussagen nicht auch für andere Arten gelten können.

Ich bin weiterhin der Auffassung, dass das Interesse eines Halters zunächst an artspezifischen Eigenschaften einer Vogelart erwächst. Da geht es dann aber nicht um Fragen von Feldstudien, sondern um Lebhaftigkeit, putziges Sozialverhalten, die ständige Plauderei der Vögel und Ähnliches. Darüberhinaus sind beispielsweise nach meiner Einschätzung noch relevante Punkte, dass Wellensittiche klein sind oder leicht zutraulich werden oder als einfach zu halten gelten. Das Angebot an vielfältigen Farbschlägen ist dann durchaus oft ein Kriterium bei der individuellen Auswahl des Vogels. Aber sicher wäre der Wellensittich heute auch ein beliebter Vogel, wenn es die vielen Farben nicht geben würde.
 
Das war auch der Hintergrund meiner ursprünglichen Aussage. Den meisten geht es nur um einen Blauen, oder einen Grünen oder "so einen wie ich schon mal hatte".

Wer sich die Vögel per Spedition schicken läßt, der kann sich vom Charakter seiner Neuerwerbungen eh nur überraschen lassen.

Ich denke mal, dass es verschiedene Gründe gibt auf bestimmte Tendenzen im Verhalten des Indidiuums, das man aussucht, zu achten.
Gründe könnten "egoistischer" Natur sein: Ich möchte lebhafte/ weniger lebhafte Vögel.
Vielleicht möchte einer, dass seine Vögel viel fliegen und den anderen macht das nervös, der möchte eher ruhigere Zeitgenossen der gleichen Art.

Neulich las ich hier mal (keine Ahnung mehr, von wem), dass sich jemand keine Standards (Wellensittiche) ausgesucht hätte, wenn er von den Gerüchten gehört hätte, dass diese sehr ruhig im Verhalten sind.
Nun hat er zwei Standards... die ihm etwas zu ruhig im Verhalten sind.

Nicht "egoistische" Gründe für das Beachten des individuellen Verhaltens eines Vogels, den man neu kaufen möchte, könnten aber auch sein, dass zu Hause ein Partner oder ein kleiner Schwarm mit bestimmten Bedürfnissen warten:
Vielleicht schon ein Vogel, der sehr ruhig ist und sich wenig bewegt, und man möchte einen bewegungsfreudigen Vogel (unter anderem) als Anreiz zu mehr Aktivität dazu holen.
Oder ein sehr ruhiger Vogel, dem man den Stress eines sehr aktiven Vogels nicht zumuten möchte.
Oder ein kleiner Schwarm von eher zurückhaltenden Tieren, denen man keinen eher aggressiven Draufgänger vor die Nase setzen möchte.
Oder ältere Tiere, die bitte einen ruhigen Artgenossen haben sollen.
Oder eben umgekehrt, man hat schon einen sehr aktiven Vogel oder mehrere zu Hause und möchte verhinern, dass man denen eine Trantüte vor die Nase setzt, die freiwillig nur den kurzen Weg zum Futternapf geht.

In diesen Fällen würde ich (mich auch nicht auf den Züchter verlassen wollen, sondern) die in Frage kommenden Vögel eine Zeit lang - meist reicht eine Stunde zur aktiven Tageszeit - beobachten und sehen, wer was macht, wer sich wie womit beschäftigt, wer wie mit den anderen bzw. mit wie vielen anderen Vögeln interagiert.
Ich glaube, dass man dabei schon Tendenzen sehen kann, wenn man eben zur richtigen Tageszeit beobachtet, etwa am Morgen, nach der ersten Aktivitätswelle und vor der Mittagsruhe.
Wohlgemerkt, ich rede hier von Tendenzen - ändern kann sich ein Tier immer noch, und man sieht natürlich nicht alles in einer Stunde oder an einem Tag, aber man sieht, wie der Vogel mit seiner Umwelt umgeht.
 
Erstaunlich! Wie kann man bei einem Kauf den "Charakter" eines Vogels beurteilen? Sicher kann man beurteilen, ob der Vogel scheu oder ruhiger ist, was aber zu 99% mit der Unterbringung beim verkaufenden Halter zu tun hat. Ich kann es jedenfalls nicht (einen "Vogelcharakter" beim Kauf beurteilen), aber hier sind ja auch richtige Experten am Werk.
Allerdings kann ich beurteilen, ob der Vogel gesund und fit ist, was das Wichtigste beim Kauf ist und nicht welche Art von Farbklecks er verkörpert.
Ivan
 
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Erstaunlich! Wie kann man bei einem Kauf den "Charakter" eines Vogels beurteilen? Sicher kann man beurteilen, ob der Vogel scheu oder ruhiger ist, was aber zu 99% mit der Unterbringung beim verkaufenden Halter zu tun hat. Ich kann es jedenfalls nicht (einen "Vogelcharakter" beim Kauf beurteilen), aber hier sind ja auch richtige Experten am Werk.
Allerdings kann ich beurteilen, ob der Vogel gesund und fit ist, was das Wichtigste beim Kauf ist und nicht welche Art von Farbklecks er verkörpert.
Ivan

Man kann den Vogel beobachten und sehen, wie er mit seinen Artgenossen interagiert, ob er sich zurückhölt oder nicht, wie er mit seiner Umwelt interagiert, ob er interessiert ist oder nicht, was er mit angebotenen Gegenständen macht, ob das kreativ ist oder nicht, ob er sich viel bewegt oder nicht.

So etwas würde für mich zum Charakter gehören:
Vogel ist zurückhaltend, eher ängstlich, hat viele Kontakte, ist kreativ mit Gegenständen/ Spielzeug oder nicht, bewegt sich frei im Käfig oder bleibt nur in einem Bereich, verhält sich lebhaft oder eher ruhig.
Alles ist natürlich nicht in den ersten fünf Minuten, sondern nach einer Stunde oder länger zu beurteilen.

Und wie ich oben schrieb, es geht um Tendenzen.

Einen ganz krassen Unterschied habe ich zwischen meinen ersten "Clickervögeln" Calsey und Twtich bemerkt:
Calsey hat viel von sich aus ausprobiert, sich beschäftigt, sich viel bewegt, sich viel getraut.
Twitch hat sich eher weniger bewegt, wenig von sich aus ausprobiert, sich selten eine eigene Beschäftigung gesucht und wenn, dann nur Beschäftigungen aus einer beschränkten Auswahl (was er schon kannte).
Calsey hat bspw. als sie im Krankenkäfig war ihre Glocke von der Halterung gezerrt (war auch so als Beschäftigung gedacht), druch den Käfig getragen und zielgenau in den Wassernapf auf dem Boden geworfen; das hätte Twtich nicht geschafft, das wäre ihm noch nicht mal eingefallen.;)
Twtich saß beim Kauf während der Beobachtung (eine halbe Stunde über 2 Tage beobachtet) nur ruhig an einer Stelle und wurde, ja, nach Farbe ausgewählt.
Calsey hat sich lebhaft mit den anderen Vögeln und mit den gebotenen Spielzeugen befasst, war im ganzen Käfig unterwegs, hat sich von der Stange hängen lassen usw.
Dieser grundlegende Unterschied - quirlig, kreativ,kommunikativ, mutig versus ruhig, weniger bewegungsfreudig, weniger kommunikativ - war auch später nach gleicher Behandlung beider Vögel noch deutlich erkennbar.

PS
Vielleicht kann man so etwas nicht bei jeder Art beurteilen oder nur, wenn man die Art schon kennt.
Die Zebrafinken in der ZH sind für mich immer alle gleich quirlig, da sehe ich wenige bis keine Unterschiede.
 
Es ging hier um den "hochtrabenden Begriff Charakter". Es sind Vögel .....und sie werden geprägt von der Haltung.
Ein Volierenvogel wird sich anders verhalten, als ein Käfigvogel. Ein Vogel in Schwarmhaltung anders als ein Vogel in Einzelhaltung..usw...usw...
Da neigt immer eine bestimmte Gruppe dazu ihnen menschliche Verhaltensweisen anzudichten.
Alles ist viel einfacher zu erklären, als den Umweg über den Charakter zu nehmen.
Ivan
 
Hallo Sittichfreund,

danke für den Link! Das sind ja viele Informationen und es ist definitiv eine lobenswerte und für den Artenschutz lohnende Sache! Ich wusste garnicht, dass auch Erdbeerköpfchen schon in Mutationsfarben gezüchtet werden.

Zu den Tarantas findet sich auf der Seite leider nichts, auch deren Artbeschreibung fehlt (noch). Aber das kann und wird sich hoffentlich noch ändern. Die Züchter von doppelfaktorigen und olivgrünen Tarantas nehmen recht schnell zu. So gibt es hier in der Nähe einen Züchter, der seit vielen Jahren klasse Taranta-Nachzuchten hat. Dieses Jahr hat er das erste Mal mit einer Mutation gezüchtet. Das heißt: Wieder ein Züchter weniger, von dem man reinerbig wf Tarantas erwerben kann.

Die Schlinge zieht sich immer weiter zu.
 
Es ging hier um den "hochtrabenden Begriff Charakter". Es sind Vögel .....und sie werden geprägt von der Haltung.
Ein Volierenvogel wird sich anders verhalten, als ein Käfigvogel. Ein Vogel in Schwarmhaltung anders als ein Vogel in Einzelhaltung..usw...usw...
Da neigt immer eine bestimmte Gruppe dazu ihnen menschliche Verhaltensweisen anzudichten.
Alles ist viel einfacher zu erklären, als den Umweg über den Charakter zu nehmen.
Ivan

Hallo Ivan,
wie erklärst Du Dir denn, dass Vögel der gleichen Art, des gleichen Alters in der gleichen Haltung (für die gleiche Zeit) sich unterschiedlich verhalten, der eine kontaktfreudiger, lebhafter, bewegungsfreudiger, mutiger ist als der andere?
Mit welchem Begriff würdest Du das umschreiben oder beobachtest Du solche Unterschiede nicht?
Worauf würdest Du das zurückführen, wenn es unabhängig vom Geschlecht - also beim gleichen Geschlecht - auftritt?

Mit welchem Begriff würdest Du das umschreiben oder beobachtest Du solche Unterschiede nicht?
 
Ist wohl eher die Frage, was man unter "Charakter" versteht.
Natürlich gibt es in einer Population verschiedene Ausprägungen bestimmter Verhaltensweisen - es gibt auch "Ausreisser", die sich in ihren Verhalten stark vom Rest unterscheiden. Dasselbe gilt für andere Merkmale, wie Größe z.B.
Verhaltensbiologisch ist durchaus bewiesen, dass es z.B. von Natur aus "mutigere" Exemplare gibt, also welche, die nach Störung schneller wieder an die Futterquelle gehen o.ä. Bei solchen Versuchen sind allerdings alle relevanten Faktoren bekannt und andere Gründe für bestimmte Verhaltensweisen werden ausgeschaltet.
Den "Charakter" eines Vogels aber im Zoofachgeschäft ergründen zu wollen, das ist eine Mammutaufgabe. Vor Ort hat man nämlich keine Ahnung von wichtigen Faktoren, z.B. ob nicht gerade in Käfig X im Gegensatz zu Käfig Y eine Fangaktion durchgeführt wurde und die Tiere sich stressbedingt anders verhalten. Ebenso kann ein Wellensittich, den man im Verkaufskäfig als "aktiv, draufgängerisch" erlebt, sich nur aus dem Grund auffällig anders verhalten als die anderen, weil diese eben neu dazugesetzt wurden und ihnen noch der Transport im Nacken sitzt.
Auch erlebt ein Zooladenbesucher natürlich nur einen winzigen Teil der Aktivitätsspektrums der Vögel, kein Mensch steht 10 Stunden da und anaysiert penibel die Verhaltensweisen.
 
Thema: Auswahlkriterien beim Vogelkauf

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