Schöne Grüße aus dem derzeit sonnigen Norden
Und weil im Süden das Wetter auch so wunderschön ist - und deshalb perfekt für eine Auswilderung - hab ich heute dem Tommy die Klappe auf dem Auswilderungsgelände geöffnet. Er ist der letzte Rabe für dieses Jahr, den ich entlasse und mein ganzer Stolz
. An ihm gibt´s rein nichts auszusetzen, er war von ganz klein an, also seit Juni, rabenschwarz, groß und kräftig - ein Traumrabe.
Wenn man das mitanguckt, wie so ein Rabe ganz aufgeregt das erste Mal durch die Luke raushüpft, dann vom Brett aufs
Volierendach - und bei den ersten Flügelschlägen sich noch ungläubig nach mir umguckt ... und dann hat er´s "gefressen"
! Er hört gar nicht mehr auf, Runde um Runde sich höher zu schrauben. Ganz ausgelassen probiert er alles aus, was Flügel und - endlich! - viel Platz ermöglichen ...
Dann die erste Landung im Kirschbaum, noch recht wackelig auf den biegsamen Zweigen. Dort sitzt er dann und guckt sich um, der Tommy ..., weithin, das ist nämlich der schönste Fleck Erde weit und breit
- garantiert! - und mir macht das Herz lauter Hupfer vor Freude, weil er seine Freiheit so genießt
... Auch brauch ich mir keine Sorgen um den Tommy zu machen, weil er ja gut geraten ist. Das macht den Abschied viel leichter.
Dann wird´s nochmal spannend, denn das Junggesellengeschwader Rabenkrähen hat ihn entdeckt und er wird begutachtet und gemustert.
Weil ich ihn jetzt im Rabenpulk aber eh nicht mehr erkenne, kümmere ich mich dann um seinen bisherigen Partnervogel, das behinderte Simmerl, das niemals ausgewildert werden kann. Bis vor ein paar Tagen waren Tommy und das Simmerl ein Traumpaar und haben schön miteinander gespielt und geschnäbelt. Doch jetzt in letzter Zeit merkte man deutlich, dass das Simmerl recht unter der Überlegenheit von Tommy leiden musste.
So kam mir das schöne Wetter nun gerade recht ...
Ja, und seit einigen Tagen sitzt ja der vom Circovirus geschädigte Zwerg Rabe auch allein in seiner
Voliere, weil ich seinen Partner der letzten 17 Monate, den Eddy, auch entlassen hatte.
Also - einen Versuch ist es wert, die beiden - Zwerg Rabe und das Simmerl - zusammenzusetzen, dass sie sich gegenseitig trösten können ...
Und innerhalb Sekunden ist klar - das gäbe Mord und Totschlag
...
Ich packe das Simmerl und bringe es in Sicherheit. Meine Vermutung ist, der Eddy besucht den Zwerg Raben täglich und der Zwerg Rabe, die treue Seele, hält sein
Volieren-"Revier" für den Eddy frei ...
Nun möcht ich das Simmerl aber ungern allein lassen über den Winter ... Mein Blick fällt auf das kleine Elsterchen, das mit abgebrochenen Flügeln noch ein Jahr bei mir verbringen muss und das neugierig das Geschehen verfolgt und zeitweise mit lautem Tschakern kommentiert hat.
Noch ein Versuch - und diesmal sieht´s nicht schlecht aus ...
Eine halbe Stunde beobachte ich die beiden vorsichtshalber und freue mich, als in dieser Zeit eine Krähe mehrmals dicht über das
Volierendach wegfliegt - mit ziemlicher Sicherheit der Tommy ...
Beruhigt beobachte ich, wie das Elsterchen dem Simmerl allerhand Kram - Hölzchen, Nusschalen und Rindenstücke am Schnabel vorbeiträgt und dann gut sichtbar im Gras versteckt - eine Aufforderung zum Spiel ... Das Simmerl braucht eine Weile, bis es begreift, aber das wird schon noch werden ...
Für mich ein wunderschöner Tag heute
...
Wünsch ich Euch auch!
Grüßle
Gerlinde