Ein Spatzenkind verliert Federn

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Quagga

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Hallo Vogelfreunde!

Ich hab mich im Forum angemeldet, weil ich seit dem 5. August einen kleine Spatzen aufziehe, der damals als teilbefiederter Nestling bei einem Gewitter aus dem Nest gestürzt ist. Er war unterkühlt und hat die Kurve nur mit Hilfe von den Infos auf wildvogelhilfe.org und von Zwangsfütterung von Mini-Heimchen gemacht, aber nach dem ersten Tag hat er dann selbständig gegessen (Heimchen, Fliegen, Maden, Beoperlen) und gedeiht soweit ich das beurteilen kann gut. Seit kurzem ist er stolzer Ästling und interessiert sich schon für Hirse und andere Körner, nimmt erfolgreich Heimchen und weiche Beoperlen vom Boden auf und interessiert sich für alles in seiner Umgebung, aber jetzt wird ein weiteres Problem schlagend. Vermutlich damals beim Sturz hat er sein linkes Bein verletzt - er belastet es kaum und greift nicht mit den Zehen, kann es aber bewegen und es hat auch eine normale Stellung.
Nun hat er beim selbständig werden als Einbeiniger sich viel mit den Flügeln abgestützt, ist viel um sein Gleichgewicht geflattert und hat auf die Art eine Feder nach der anderen eingebüßt (ausgefallen, nicht abgebrochen), obwohl der Käfig innen gummizellenartig mit Karton gesichert ist.
Meine Frage jetzt - wann kommen die wieder, wann ist diese Jugendmauser? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit dem (fast nicht) vorhandenen Federmaterial auf den Flügeln fliegen lernen kann - wird er es nach der Mauser noch erlernen können oder ist dann eine sensible Periode vorbei? Ist das normal, dass die Federn derart anfällig sind? Bei unseren Hühnern halten die mehr aus, die brechen zwar gelegentlich, aber gehen nicht einfach so aus.

Und eine Frage zu seiner unmittelbaren Zukunft hab ich auch - er wird jetzt bald eine größere Behausung brauchen - auf was soll ich beim Kauf achten (Gitterabstand, Käfiggröße und -proportionen (eher hoch oder eher lang)? Welche Einrichtung ist wichtig, welche Futter- und Tränkensysteme sind praktisch? Könnt ihr mir ein bewährtes Käfigmodell empfehlen?

Mein Plan ist ganz klar den kleinen Spatzen auszuwildern, aber er sollte schon eine halbwegs realistische Überlebenschance haben, sonst müsste ich ihn ja keinen weiteren Tag mehr füttern, wenn ich ihn dann eh ins sichere Verderben schicken würde. Also fliegen muss er schon können, bis dahin bleibt er hier und wird bestmöglich versorgt, egal wie lang es dauert. Aber das ist die fernere Zukunft, fürs erste brauche ich Tipps für seine Unterbringung und Förderung die nächsten Wochen.

Flügelige Grüße
Quagga

tschilpi3.jpg
 
Hallo...der Vogel sieht aus als hätte er Mangelerscheinungen, soweit ich weiß sind Beoperlen nicht als Aufzuchfutter geeigent.

Die Experten, werden dir bestimmt noch ausführlicher antworten.

Hat er den Korvimin oder Nekton S, Grit etc. bekommen?...so wie er ausieht wohl eher nicht?!

Das würde auch den Federverlust erklären.

Das mit der Beinfehlstellung, kann auch ein sogen. Spreizbein sein, dies entsteht, wenn die Nestmulde zu groß, keine Stütze neben em Vogel eingebracht wurde.
 
, wenn ich ihn dann eh ins sichere Verderben schicken würde.

Hallo Quagga
Das Verderben des Vogels ist, dass er seit 9 Tagen mit einer unbehandelten Verletzung am Bein leben muss, deshalb nicht richtig stehen kann und sich auf den Flügeln abstützen muss. Dadurch brechen die Federn ab. Das selbe wird geschehen mit neuen Federn nach der Mauser, wenn das Tier dann immer noch die Balance mit den Flügeln halten muss.

HIER findest Du vogelkundige Tierärzte nach Bundesländern sortiert. Ich hoffe, es ist einer in erreichbarer Nähe für Dich.

LG astrid
 
Danke für eure Antworten!
Ja, er bekommt Korvimin auf seine Futtertiere, das haben wir für unsere Reptilien sowieso im Haus. Die Beoperlen sind nicht sein Hauptfutter sondern bekommt er nur ergänzend, wie es hier in den Sperlingsthreads auch empfohlen wird, und auch erst in den letzten Tagen, seit er altersgemäß Interesse an Körnerfutter entwickelt. Seine Hauptnahrung waren letzte Woche Heimchen, Fliegenmaden und alles, was uns an Insekten im Garten in die Hände fällt (Fliegen vor allem).

Das Foto habe ich eingestellt, weil man da seinen Fuss gut sieht. Es ist am 8.8. entstanden, gefunden wurde er am 5.8. (im Alter von geschätzten 8-10 Tagen) - ist es möglich, in 3 Tagen Mangelerscheinungen am Gefieder zu entwickeln? Oder wurde er bereits von seinen Eltern mangelernährt? (Pferdestall also viele Fliegen vermutlich)

Betreffend seines Beines - eine offensichtliche Verletzung/Bruch ist ja nicht vorhanden, auch die Stellung ist normal und das Bein ist in den Gelenken aktiv und passiv beweglich. Da er die Zehen nicht einrollen kann vermuten wir einen Sehnenschaden/abriss an der Ferse und meine Tierärztin (kein Vogelspezialist) hat gemeint, so etwas wäre nicht operativ behandelbar, man müsse einfach abwarten und beobachten, wie er damit zurecht kommt.

Der Kleine kann schon viel besser das Gleichgewicht halten, er hüpft auf einem Bein und stützt sich nicht mehr mit den Flügeln ab - es besteht also Hoffnung für das spätere Gefieder. Das Abstützen und Flattern war nur in der Phase so massiv, als er erstmalig begonnen hat, auf den Nestrand zu hüpfen und halt in der ersten Ästlingszeit, jetzt ist er schon viel geschickter, hüpft zielsicher auf seine Äste, nur die Federn sind leider dahin. :traurig:

Könntet ihr mir neben weiteren gesundheitlichen und Ernährungstipps vielleicht auch noch Ratschläge zum Käfigkauf geben? Er ist zur Zeit in einem kleinen Nagerkäfig provisorisch untergebracht, aber der wird - wenn er weiter so mobil wird - bald nicht mehr reichen.
Wie soll ich ihn für die nächsten Wochen unterbringen, bis er seine neuen Federn hat? Soll er viel oder wenige Zweige drin haben (Trainingsgelegenheit vs. Sturzrisiko)? Wieviel Platz braucht er? Welche Einrichtung?

Mir wär es wirklich wichtig den Kleinen wenn irgend möglich fit für die Freiheit zu bekommen. Er ist so ein tapferer Kämpfer, das hat er sich verdient.

Danke
Quagga
 
Hallo,

Kann er die Zehen nicht zum Greifen benutzen?
Ich würde ihm in seine Behausung viele Ästchen auch auf den Boden legen, um den Greifreflex möglichst viel zu trainieren.
Am besten wäre später die Unterbringung in einer Freivoliere, möglichst in Wildvogelgesellschaft, wo er genügend Flugraum hat und die kommende Mauser durchstehen kann. So kann man auch am besten beobachten und beurteilen, ob er für die Freiheit tauglich ist oder nicht. Adressen von Auffangstationen, wo man nach einem Volierenplatz fragen kann, findest Du bei www.wildvogelhilfe.org
Beoperlen sind kein Problem, solange sie nicht als Alleinfutter gegeben werden. Eine Mangelerscheinung schließe ich bei Deiner Fütterung daher aus.

Viele Grüße,

Anke
 
Wieviel Platz braucht er? Welche Einrichtung?

a) So viel wie möglich
b) Artgerecht

Das wird ihm jedoch wenig nutzen, wenn er nicht einem vogelkundigen TA vorgestellt wird der untersucht, ob an dem Bein noch etwas zu richten ist, um den Vogel wildbahntauglich zu bekommen. Es bei der Mutmaßung einer nicht vogelkundigen TA zu belassen und auf schönere Federn zu warten bringt dem Vogel nichts. Mit jedem Tag schrumpfen die Chancen des Vogels.

LG astrid
 
Meine ehrliche Einschätzung:
Handaufzuchten haben es draußen eh schon schwer und sollte die Fußverletzung nicht komplett ausheilen taugt er nicht für eine Freilassung.
Spatzen begeben sich größtenteils hüpfend auf Futtersuche, mit einem kaputten Bein hat er ein totales Handicap. Ich würde den nicht auswildern, da könnte man ihn auch gleich gegen die Wand schmeißen. Freiheit ja, aber nicht um jeden Preis. Um ihn draußen sterben zu lassen kostet eine Handaufzucht zu viel Geld, Zeit, Nerven und Herzblut. Um ein super seltenes Tier handelt es sich ja auch nicht.
Käfig. Ja das ist so ne Sache. Wenn er invalide bleibt braucht er auf Dauer viel Flugraum, es gibt tolle Käfige die den Flugkäfigen von Montana ähnlich sehen die sind so ca. 1,60 m breit. Wenn Besserung in Aussicht ist reicht auch ein kleinerer Käfig.

Mein Krüppelchen zeigt nun, nach über zehn Jahren, erste Altersanzeichen.

LG Kaly
 
Danke für eure Antworten!
Stimmt, er kann nicht greifen mit seinem Fuss, aber das Bein tadellos in allen Gelenken bewegen. er kratzt sich damit auch "hinter dem Ohr" und streckt es bei seinen Dehnungsübungen nach hinten aus. Er belastet es zumindest teilweise, hüpft inzwischen auch ganz gut und zielsicher auf seinem guten Bein vom Boden auf Äste und am Boden herum.
Meine Tierärztin ist keine ausgewiesene Vogelspezialistin, aber ich bin mit meinen Hühner auch bei ihr und dank ihr ist meine einäugige Henne wieder fit und geniesst ihr Leben. Ganz blöd ist sie auch nicht und ich denke, wenn sie eine Sehenverletzung als Verdachtsdiagnose äußert, dann wird das nicht so weit daneben liegen, der Bewegungsapparat ist ja nichts einmalig vogelspezifisches.

Ich denke auch nicht, dass sein größtes Problem der Fuss ist sondern ich vermute zusätzlich irgendein Gefiederproblem bei ihm. Es ist nicht normal, wie leicht die Schwungfedern ausgefallen ist, und die langen Schwanzfedern, die er noch hat, schauen auch nicht schön aus. Sie sind unordentlich, teilweise noch in den Hüllen und die Äste bilden keine normale Federfläche sondern sind "zerrupft". (Außer ihr sagt mir jetzt, dass das altersentsprechend normal wäre).

@Kalypso,
du sprichst mir aus der Seele. Ich denke auch, dass ein Vogel wirklich fit sein muss bei der Auswilderung. Da hätt ich ihn gleich sterben lassen können, wenn ich ihn jetzt gschwind gschwind in die Freiheit entlasse, nur weil die Pflege vielleicht zeitaufwändig und eine gscheite Unterbringung teuer wird. Der bekommt alle Zeit die er braucht bis sein Gefieder flugtauglich ist und er sich selbst mit Nahrung versorgen kann und er wird bis dahin möglichst optimal untergebracht.

Und eben um diese Unterbringung bis zur Freilassung zu optimieren, frage ich hier nach. Was ist gut für einen flugunfähigen Sperling, der noch dazu mit nur einem guten Bein auch nicht so gut klettern kann? Ich werd sicher keinen Helikopterturm kaufen, da ist die Absturzgefahr auch zu groß. Meine Überlegung gehen in Richtung 1,2 m Länge, 60 cm Breite und maximal 1 m Höhe (eben wegen dem Abstürzen). Ist ein Gitterabstand von 1 cm klein genug? Ich würde 2 Seiten und einen Teil des Daches als Wetterschutz verkleiden und das Ding in den Garten stellen, damit er zumindest Sonne und Wind und normale Umweltgeräusche erleben kann.
Als Bodengrund hätte ich Grasplatten aus unserer Wiese gestochen, und Zweige von unseren Bäumen (Birke, Kirsche, Buche, Walnuss) relativ dicht gesetzt, um die Bedingungen in einem Busch nachzuahmen.

Wie klingt das, völliger Unsinn oder brauchbare Übergangsbehausung?

Eine wichtige Frage könnt ihr mir vielleicht auch noch beantworten. Ist das Fliegen lernen ein Prägungslernen und wenn die sensible Phase ungenutzt verstreicht, ist die Chance vertan? Oder kann er das auch noch lernen, wenn die neuen Federn kommen?
Das ist wichtig zu wissen für die Planung seiner Zukunft. Ich wünsche mir wirklich für ihn, dass er ein normales Vogelleben in der Freiheit leben darf, aber wenn er dafür nicht geeignet sein sollte, dann bekommt er einen artgerechten Volierenplatz mit Spatzengesellschaft für Vögel mit Handicap.

Schöne Grüße
Quagga
 
Fliegen lernt er von ganz allein. Meiner hatte damals komplett abgebrochene Schwanzfedern, das Hohenruder fehlte also. Vom Fußboden auf das Sofa brauchte er seit dem Ästlingsalter ein viertel Jahr, nach der ersten Mauser flog er wunderbar.

Die Maße klingen vernünftig. Grasboden versifft allerdings zu schnell. Stell ihm lieber eine Schalte mit einem Stück Grassode rein.

1 cm Gitterabstand ist in Ordnung.

Nach draußen stellen ... nunja. Spatzen sind sehr klug und wenn du pech hast entkommt er dir in einem komplett wahnsinnigen Flugmanöver durch ein Türchen bevor du ihn überhaupt auswildern willst. Ich würde ihn nur stundenweise nach draußen stellen. (Meiner war in jüngeren Tagen ein Kamikazepilot :schimpf:). Lass ihn lieber drinnen tagsüber eine Stunde oder so fliegen, einfach die Tür offen lassen und eine Stange so montieren, dass sie ein gutes Stück aus dem offenen Türchen herausragt. Eine Art Anflugsstange. Wenn du ihn nur im Käfig fütterst wird er mit großer Wahrscheinlichkeit selbst in diesen zurückkehren. Der Käfig sollte die Ruhezone des Vogels sein. Gefährlich sind Schränke und ähnliches wo er hinterfallen und stecken bleiben kann.

Solange er nicht beide Beine gleichmäßig belastet wird das in meinen Augen auf jeden Fall nichts. Andere mögen das vielleicht nicht so sehen aber das ist in meinen Augen die Wahrheit und für den Vogel im ernstfall blutige Realität.
 
Kalypso, danke für deine Tipps aus der Praxis!
Vor allem ist es beruhigend, dass das Kleine noch fliegen lernen wird, wenn die Federn erst wieder da sind. Flugunfähig und einbeinig wär wirklich ein herbes Schicksal. Da ist die Vorstellung, dass es einmal Kamikazeflugmanöver starten wird können, eine richtig schöne, auch wenn dann die Ausbruchsicherheit ein Thema ist.

Schöne Grüße
Quagga
 
Thema: Ein Spatzenkind verliert Federn

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