Vorsicht: wieder mal ein langer Roman ;-)
Hallo liebe Regina aus der Nachbarschaft,
oder soll ich schreiben „am Ort des Geschehens“, denn lt. Landesamt für Geologie, befand sich das Epizentrum zwischen Ebingen und Meßstetten.
Selbst habe ich jedenfalls gespürt, dass es weder der Bus, noch eine Schneelawine vom Dach sein kann. So viel Schnee haben wir gar nicht mehr. Dieses Erdbebengrollen ist für mich auch unverwechselbar, um nicht zu sagen etwas unheimlich. Andererseits isses ja „nur“ Natur, und auch wissenschaftlich erklärbar. Wobei – vorhersehbar wär auch ned schlecht
Meine vier Geiers sind total panisch geworden.
Meine Vögel schlafen ja aufm Stubenschrank. Sowieso zu der späten Stunde als die Erde gebebt hat. Ein Nachtlicht ist vorhanden. Ich habe mich gewundert, denn in der Stube blieb es ruhig, obwohl sich im Schrank unter meinen schlafenden Luftpiraten auch Gläser befinden. Ich denke, nein ich weiss, dass meine Vögel gerade ein ganz anderes Problem haben. Irgendwo in der Nachbarschaft müssen
3 neue Katzen eingezogen sein. Dass ich Gartenvögel füttere, ist denen natürlich nicht entgangen. Und da wir ebenerdig wohnen, springen die Katzen manchmal sogar auf die Fensterbank.
Am schlimmsten an einem Erdbeben ist die eigene Hilflosigkeit.
Man weiß nicht wann es kommt und wie schwer es wird.
Genau das ist es. Wird ein Sturm oder Orkan angekündigt, dann kann man die Kinder, den Hund und die Gartenmöbel mit etwas Glück schnell noch in Sicherheit bringen. Erdbeben kommen aus heiterem Himmel, naja eigentlich mehr von unten her. Vor allem wenn das eigene Bett wackelt, bzw. mit dem ganzen Haus zusammen zu krachen droht…. ausgerechnet das kuschelige Bettle, ein Ort an dem man sich doch eigentlich sicher und geborgen fühlen sollte.
Bei dem großen Erdbeben habe ich noch nicht in Albstadt gewohnt,
aber auch noch rund 25 Kilometer entfernt sind wir damals
in Panik aus dem Haus gelaufen.
Sei froh, Regina, ich sag mal „da hast du nix verpasst“. Das Epizentrum war damals in Tailfingen, also gar nicht so weit weg von meinem ehemaligen Wohnort ganz im Norden Albstadts. Aber wenn du schreibst, dass ihr in 25 Kilometer Entfernung in Panik vors Haus gerannt seid, kann man diese Gewalt vor Ort vielleicht erahnen. Ich habe mich vor nicht allzu langer Zeit mal mit meinem Zahnarzt über Erdbeben unterhalten. Er hat zur damaligen Zeit studiert. Jedenfalls war auch er ziemlich verblüfft, als in seinem Studentenzimmer in Tübingen die Gläser schepperten. Demnach war jenes Beben auch in Tübingen sehr deutlich zu spüren.
Eines der Häuser haben wir uns mal vor Jahren angesehen.
In der Garage waren damals drei riesige Baumstämme zwischen
Boden und Wand eingeklemmt.
Auf unsere Frage warum man die nicht entfernt hat, bekamen wir
zur Antwort: Die hat der Vater nach dem Erdbeben aufstellen
lassen und danach hat er gesagt: Die habe ich bezahlt, die bleiben
stehen.
Wir waren uns sicher dass die Garage ohne diesen Baumstämme
zusammengefallen wäre.
Das glaub ich unbesehen. Besonders betroffen waren u.a. auch die älteren Häuser, die beim schweren Erdbeben 1943 bereits beschädigt wurden. Von daher würde auch ich diese drei Baumstämme unbedingt weiterhin eingeklemmt lassen. Und das gewiss nicht nur, weil der Vater selbige schliesslich bezahlt hat. Ein bissle Schmunzeln konnte ich jetzt doch nicht verkneifen, entspricht das doch dem gängigen Klischee von uns Schwaben
So ein Humbug aber auch, denn geizig sind wir bestimmt nicht. Jüngstes, aber nicht einziges Beispiel war die überwältigende Spendenbereitschaft für die LEA.
Falls meine Beobachten stimmen, dann befinden sich die Epizentren im ZAK an immer wieder unterschiedlichen Orten. Beim Beben vor ein paar Tagen zwischen Ebingen und Meßstetten, oder 1978 war das Epizentrum in Tailfingen, auch das Killertal ist diesbzgl. immer wieder auffällig.
Möge die Erde unter uns jetzt möglichst lange ruhig bleiben, sowohl bei euch auf der Alb oben, als auch hier unten bei uns.
Liebe Grüssle den Buckel nauf