Hormonstörung bei Wellensittich Hahn - möglicherweise Hodentumor Gonadentumor

Diskutiere Hormonstörung bei Wellensittich Hahn - möglicherweise Hodentumor Gonadentumor im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, bei meinem 5-6 Jährigen Wellensittichhahn habe ich im Sommer beobachtet dass eine Seite der Wachshaut nicht mehr so schön blau war wie...
Aktueller Stand nach weiteren 7 Tagen

Beide Wellis sind nun voll Karacho in der Mauser. Mir scheint die Aktivität des Hahns ist sehr viel höher, wenn er Salatgurke futtern kann.

wink14.jpg

Soweit kann man zufrieden sein.
 
Am 19.Jan hab ich als Einschreiben meine Email ausgedruckt als Brief nach Gießen geschickt. Zugestellt wurde es am 21 Jan. Bisher keine Antwort.
 
Gestern Abend kam die Emailantwort aus der weiten Welt. Der TA ist zur Zeit nicht in Deutschland sondern bei Forschungsaufenthalt wie jener schreibt und entschuldigt sich für die späte Antwort. Die Antwort des TA gebe ich mit eigenen Worten vereinfacht wieder

Frage1
Sie haben am 16.12 meinem Wellensittich ein Suprelorin Implantat eingesetzt. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe ein 6 monatiges. Falls sich in den 3 Monaten beim Kontrollröntgen nichts bei den Hoden verkleinert hat aber die Wachshaut sich wieder blau färbte, spricht etwas dagegen später ein 12 Monatiges einzusetzen um die Implantatzyklen etwas zu strecken? Eine Forumteilnehmerin meinte, bei Hunde würden die 6 Monats Implantate meist länger als 6 Monate halten während die 12er meist kürzer in der Wirkung seien. Meist sei beim Wellensittich nach dem 5. Implantat schluss, da keine Wirkung mehr erkennbar wird bzw. die Abstände immer kürzer werden.

Antwort
1 Jahres Chip zeige sich nicht das selbe wie bei Hunden. Empfohlen wird aber weiter das 6 Monatige. Keine Aussage möglich wann das Suprelorin seine Wirkung verliert, von Vogel zu Vogel sehr unterschiedlich

Frage 2
In der Langzeittherapie ist nach X Monaten ein neues Implantat fällig. Sie erwähnten dass dieser Zeitraum recht individuell je Vogel ist. Ist es empfehlenswert immer bis zu einer erneut beginnenden Umfärbung der Wachshaut zu warten oder einen Festen Intervall z.B. alle 4 Monate?

Antwort
Schauen bis eine neue Braunfärbung erkennbar wird und dies dann als Erneuerungsrythmus wählen.

Frage3
Das Suprelorin Implantat benötigt mehr Zeit bis es seine Wirkung voll entfalten kann. Hätte etwas dagegen gesprochen, gleichzeitig auch eine schwache Dosis Lupron zu spritzen, um eine mögliche erwünschte Wirkung zu beschleunigen?

Antwort
Möglich ja, aber Spritze hätte zusätzlich 70-90 Euro gekostet

Frage4
Ich habe gelesen dass bei der Therapie von Legewütigen Hennen ebenfalls Lupron eingesetzt wird und je nach Vogel es nicht anspricht aber dafür das Suprelorin bzw. Vice Versa. Wurde bei Hodentumoren dies in der Praxis ebenso beobachtet?

Antwort
Ja gäbe Unterschiede bei den unterschiedlichen Tumoren. Beide Mittel würden in vielen Fällen dafür sorgen dass das Wachstum gebremst wird

Frage 5
In welchem Abstand würde man Lupron als Langzeittherapie spritzen? Ebenfalls alle 2 Wochen?

Antwort
Anfangs alle 2 Wochen, Abstände lassen sich manchmal verlängern. Abhängig von Vogel und Wirksamkeit.

Frage 6
Verkauft die Vet-Med-Giessen kleinere Mengen Lupron an externe Tierärzte?

Antwort
Nein

Frage 7
Sie sprachen davon dass Serolizellentumore das Hormon Östrogen ausschütten welches zu einer verweiblichung des Hahns führt. Ich habe irgendwo gelesen dass eine Vorläuferform des Testosteron dafür verantwortlich sei der aber wie Östrogen wirkt. Was ist richtig?

Antwort
Der Sertolizelltumor des Hoden schüttet Östrogen aus. Dies dominiert die von den Leydigzellen ausgeschütteten Testosterons. Folge: verweiblichung Wachshaut, Bindegewebserweichung, "medullären Knochen (calciumeinspeicherung in Knochen"

Frage 8
Mein Tierarzt bei dem ich erst am 23.Dez einen Termin hätte haben können, kannte zum Suprelorin keinen alternativen Wirkstoff der testweise gespritzt werden kann. Am Telefon meinte er, man könnte Medroxyprogesteronacetat ausprobieren. Haben Sie in Zusammenhang mit Vogel-Hodentumoren mit diesem Wirkstoff Erfahrung? Was halten Sie von der Idee des Ravensburger Tierarztes?

Antwort
Keine Erfahrung. Nicht bekannt dass Progesteronderivat in diesem Fall eine wünschenswerte Wirkung entfaltet.

Frage 9
Mein Tierarztsprach am Telefon von sich aus davon das keine Biopsie des Wellensittichhodens an einem lebenden Piepser möglich sei, wenn dieser danach weiter leben soll, Sie waren der Meinung das ginge sehr wohl. Ich verstehe den Sinn einer Biopsie beim Menschen gut, aber welchen praktischen Nutzen würde es bei einem Wellensittich machen, wenn es außer der Operation nur noch zwei palliative Medikamente gibt? Selbst eine pathologische Untersuchung des heraus operierten Hodengewebes auf "gutartig/bösartig" hat in der Praxis einen zweifelhaften Nutzen da ohnehin dann nicht weiter interveniert werden kann.

Antwort
Hodenbiopsie ziemlich risikobehaftet. Wenn feststellung das bösartig entweder Operation oder Hormontherapie. Bei einer Umfärbung der Wachshaut ist damit zu rechnen dass mindestens einer der Hoden abnormal arbeitet. Endgültige Lösung entfernung beider Hoden. Hormontherapie bremmst nur die Tumorentwicklung.


Frage 10

Sie erwähnten das der linke Hoden des Wellensittich Winky vergrößert ist. Ist somit zu erwarten dass wenn es zu einem Ausfall des Beines kommt, das linke Bein betroffen sein wird oder verlaufen die Nerven ähnlich wie der Sehnerv im Hirn über kreuz?

Antwort
Beim Röntgenbild kann man vermuten dass einer der Hoden vergrößert ist. Eine weitere vergrößerung des Hodens bewirkt das abdrücken des Nervs. Bei linksseitiger Hodenwucherung auch Ausfall am linken Bein.

Frage 11
Der dicken Hansi geht es genau so gut wie die Tage davor, aber der Winky wirkt müder als sonst und hat an den Tagen vor dem Besuch in Gießen ganz exzessiv gebalzt. Auswirkungen des Hormon-Chips bzw. der Inhalationsbetäubung oder nur Zufall bzw der langen Reise geschuldet?

Antwort
Müdigkeit und Erschöpfung nach langer Reise und Narkose sei für ein paar Tage im normalen Rahmen. Der Hormonchip verändert auf Dauer das Verhalten des Wellensittichs.

Frage 12
Sie haben empfohlen dass ich in Hinblick auf die Henne Hansi das Futterangebot reduzieren sollte. Ist es in Punkto Lebensqualität und Langlebigkeit für den Winky vorteilhafter, seine Futterrationen zu reduzieren oder zu erhöhen? Tumore rauben meist viel Energie. Liefert man viel Energie, fördert es das Wachstum. Ein Zielkonfklikt... was meinen Sie dazu?

Antwort
Hansi ist klar zu dick. Winky soll kein Gewicht verlieren da Tumor viel Kraft raubt. Regelmäßig wiegen, getrenntes Füttern versuchen.

Frage 13
Ich bin kein Freund der Homöopathie, allerdings ließt man immer wieder in den Foren über Tarantelgift welches direkt ins Hoden-Tumorgewebe injiziert wird. Haben Sie da Erfahrungen bezüglich der Wirksamkeit?

Antwort
Keine Erfahrung. Rein von der Schilderung rät er davon ganz klar ab. Erst recht wenn der Hormonchip eine Wirkung optisch zeigt

Frage 14
Bei der ersten Kontaktaufnahme mit ihrer Klinik am Telefon erwähnte die gute Frau auf meine Frage wie hoch die Erfolgsquote bei Wellensittich Hodenoperationen wäre... dass bisher nur ein einziges Tier verstorben wäre und zwar erst nach der Operation. Sie erwähnten vor Ort eine Erfolgschance von 50:50. Wie oft wurden bisher solche Eingriffe durchgeführt? Ich vermute mal mehr als zwei mal.

Antwort
Nicht so viele, vermutlich nicht sehr viel mehr als 20. Die 50:50 sei nach Rücksprache mit der Operierenden zu pesimistisch gewesen. In der Tat sei bisher nur ein Vogel dabei verstorben und zwar einen Tag nach der Operation.


Frage 15
Woran scheiterten die Operationen? Mein Tierarzt erzählte mal von seinen vergeblichen Versuchen eine Biopsie einer Wellensittichleber durchzuführen und selbst die kleinste Ecke abgeschnitten sofort zum Tod führte.

Antwort
Große nähe des Hoden zur Hauptschlagader ist das Problem.


Frage 16
Gibt es Erfahrungswerte welche Faktoren eine Operation mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingen bzw. scheitern lassen? Sie erwähnten das Alter, aber ist dies wirklich bei einem agilen Wellensittich ein echtes Kriterium oder das Englische Modell wo einer 80 Jährigen Nierenkranken aus wirtschaftlichen Überlegungen keine Dialyse bezahlt wird?

Ältere Vögel vertragen schlechter die Narkose. Noch größeres Risikio der Narkose bei Leber- und Nierenerkrankungen sowie kranker Herzkreislauf. Bezugnehmend auf Hodentumore spielen Hormonaktivität und Größe eine rolle. Darum Hormontherapie weil dann einfacher zu operieren.

Frage 17
Was würden Sie machen, würde der Wellensittich Winky ihnen selbst oder einer/einem näheren Angehörigen gehören?

Antwort
Anbetracht des Alters und gutes ansprechen auf die Hormone würde dieser vorerst mit den Hormonchips weiter machen. Man darf aber nicht vergessen dass der Tumor damit nicht geheilt wird sondern nur eine weile in seinem Wachstum gebremst wird.



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Der aktuelle Stand

Die Mauser ist bald vorbei. Am Kopf noch paar Stacheln zu sehen. Weiterhin ziemlich schläfrig, zwar besser aber weit weit weg von dem Zustand des Vortags nach Gießen. Da wurde sehr viel weniger geschlafen und sehr viel mehr gesungen. Singen tut der kleine wenig und meist auch nur noch so halbherzig mit gedämpfter lautstärke.Meist auch nur noch weil er singen muss wenn die Henne gerade futtert und selbst gerade nicht singen kann. Die Henne Hansi reagiert phasenweise recht aggressiv auf ihn und vertreibt ihn von den plätzen wo er schlafen will. Partnerfütterung gab es seit Gießen keine mehr die ich beobachtet habe. Wenig balz. Die Wachshaut ist blau-blass, also kein knalliges kräftiges dunkles blau. In sachen Appetit ist kein verstärker hunger ersichtlich, aber bilde mir ein das er etwas weniger Appetit hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ROF, wow, da hast Du den TA aber auch ganz schön "ausgequetscht". Da sollte man schon ein bisschen Geduld haben mit einer Antwort, stell Dir vor, jeder Besitzer schickte so einen Fragenkatalog hinterher.
Finde ich echt nett, dass er anscheinend auch ziemlich ausführlich geantwortet hat!!

Und auch, dass Du's hier wiedergibst.

Der Chip unterbindet die Produktion weiblicher UND männlicher Hormone. Deshalb findet dasselbe Implantat bei beiden Geschlechtern Verwendung. Das Tier wird eher asexuell und nicht etwa wieder männlich. Daher die blasse Farbe der Wachshaut und ggf. deshalb auch weniger Gesang, Balzen, Partnerfüttern - und Desinteresse seitens des eigentlichen Partnervogels.

CPT: CliniPharm/CliniTox
"Der GnRH-Agonist Deslorelin, kontinuierlich in niedriger Dosis verabreicht, wirkt durch Suppression der Funktion der Hypophysen-Gonaden-Achse. Diese Suppression führt bei den behandelten Tieren dazu, dass das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH), die für die Aufrechterhaltung der Fruchtbarkeit verantwortlich sind, weder gebildet noch ausgeschüttet werden."

Etwas detaillierter: CPT: CliniPharm/CliniTox



Viele Grüsse,
Saja
 
Hallo ROF, wow, da hast Du den TA aber auch ganz schön "ausgequetscht".

Nun zwischenzeitlich gibt es noch eine Hand voll neuer Fragen. Auch wenn der Tierarzt in der Antwort noch geschrieben hat das er gerne weitere Fragen beantwortet und das auch rascher machen wolle... weiß ich auch nicht so recht ob ich da nochmal was fragen soll... zumal ich in meiner ersten Email und im Brief konkret geschrieben hab dass meine Fragen nur eine einmalige Sache sind und ich den nicht weiter mit neuen Fragen belästigen werde.

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Auf dessen Email werde ich noch eine Antwort verfassen mit einem Dankeschön und eben etwas mit Bild und Text erzählen wie der Vogel das Implantat vertragen hat. Ich denke das ist für so einen TA auch interessant.

Dann heißt es erstmal warten bis das Krontrollröntgen demnächst gemacht wird. Das Gießen Röntgenbild habe ich auch erhalten. Wenn man es vergleicht mit so einem Röntgenbild eines gesunden Wellensittichs sieht man einerseits das der Kropf gut doppelt so groß ist (er hat einen Pendelkropf) und eben im Bereich der Gonaden/Nieren so eine Bohnenartige Struktur zu sehen ist. Muss ich mal vergleichen mit den zwei Röntgenbildern von Männlichen Wellensittichen die ich hier irgendwo noch habe.
 
Dem kleinen Piepser geht es soweit gut. Während ich mit einer fiebrigen Erkältung mich rumschlagen darf.

Die Wellensittiche sind daher die letzten Tage weitestgehend allein gewesen und hab mich am Tag paar mal aufgerafft um Wasser und Futter zu tauschen. Dabei hab ich gesehen dass der Hahn Winky auch wieder die Henne gefüttert hat. Das hat er seit der Implantatsetzung nicht mehr gemacht.

Heute habe ich wieder ein paar Wachshautfotos gemacht, weiß nicht so recht was davon zu halten ist. Sieht aus als wird es wieder braun.

http://250kb.de/u/150211/j/qp1VPXmkGMs6.jpg

winky11022015.jpg


Die Aktivität war die letzte Woche etwas besser, aber nachwievor ist der kleine recht passiv
 
Ja, in der Tat sieht es so aus als lässt die Wirkung leider schon nach.
Das war dann ein recht kurzes "Vergnügen".
Aber es kann gut sein, dass ein zweites Implantat länger wirken wird.
Viele Grüße und zunächst Dir gute Besserung,
Saja
 
.................noch geschrieben hat das er gerne weitere Fragen beantwortet und das auch rascher machen wolle... weiß ich auch nicht so recht ob ich da nochmal was fragen soll... zumal ich in meiner ersten Email und im Brief konkret geschrieben hab dass meine Fragen nur eine einmalige Sache sind und ich den nicht weiter mit neuen Fragen belästigen werde.

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Weisst du, man darf seine meinung andern...alle lebendigen wesen tuen es. Tiere andern die richtung, menschen ihre meinung.:))
Wenn du nix fragst-machst, hast du ein NEIN im voraus.
Wenn du fragst, kannst du ein nein oder ein ja bekommen.

Wenn du fragst, tust du was du brauchst, der Ta hat die freiheit zu antworten oder nicht.
Der zentralpunkt ist, es geht um deinen vogel und nix anderes.
Wunsche dir mut fur den nachsten schritt...:zwinker:
 
Wunsche dir mut fur den nachsten schritt... :)

Nach Plan wäre es eigentlich gewesen, anfang März beim näher gelegenen Tierarzt die Röntgenbilder zu machen. Und man dann sich mit der Operierenden in Gießen kurzschließt was machbar ist, was empfohlen wird.

Ich glaub mit dem Foto von gestern ist es noch zu früh zu bestimmen ob es wirklich da wieder eine beginnende Erbraunung kommt. Die Ungewissheit macht mir Angst und da ich ein pessimistischer Mensch bin, läufts einem ständig kalt den Rücken runter. Vermutlich wird man in einer Woche mehr wissen. Wenn man die alten Bilder so anschaut geht ja die Umfärbung zum teil rasend schnell. Wenn ich das Bild von Gestern zu dem TA Gießen schick, wird der wohl auch noch nichts 100%ig sagen können ob es braun wird.

Aber nehme man an es kommt gerade zu einer Braunfärbung... der Gedanke ist nicht gerade rosig wenn ein 6 Monats Implantat weniger als 2 Monate hält. Mangels Alternativen würde es dann wohl heißen, in den nächsten Wochen wieder eines einsetzen, evt. ein 1 Jahres das vielleicht dann 4 Monate haltet?? Mein näher gelegener Tierarzt kann so ein Implantat auch setzen, allerdings nur ins Bein. Alternativ das ich es in München Oberschleißheim machen lass, die setzen diese Implantate auch in den Rücken und wäre "nur 2h fahrt + 2h zurück". Beim Ravensburger sind es 40min hin und 40min zurück.

Diese Entfernungen sind immer ein großes Problem... wo das Lupron als Ausweichsmittel auch nicht in Frage kommt. Wäre gut gewesen wenn so ein Katze/Hund Tierarzt hier im Ort das alle 2 Wochen spritzt, aber keine Chance das Mittel ist für mich allein zu teuer.

Ich denke wenn sich eine Chance für eine Operation bietet, werde ich das machen lassen. Alle mit denen ich Kontakt hatte sind von der OP Idee allerdings nicht so begeistert und würden alle mit dem Implantat weiter machen. Der Gießen TA hat das in seiner Email so 3/4 direkt auch angedeutet.

Ich muss abwarten wie sich die Wachshaut die nächsten Tage zeigt... bevor ich mich selbst und andere verrückt mache.

Vom Verhalten gibt es keine großen Abweichungen.. die Partnerfütterung von vor paar Tagen war ein einmaliges Ereignis das ich gestern und heute nicht mehr gesehen habe. Balz-Aktivitäten gibt es eigentlich auch kaum welche außer etwas schnäbeln meist nach dem gemeinsamen futtern am Napf. Sonst eben weiterhin so ein passives beobachten mal mit linkem oder rechtem eingezogenen Bein und viel schlaf. Wenn er mal singt, dann recht leise und selten, tendenziell eher abends. Ich weiß auch nicht so recht ob das mit dem Implantat so ein gutes Leben ist. Mit entfernten Hoden wird es vermutlich so ähnlich sein, wenn der Hormonmangel da so schlaucht.
 
Mir ist langweilig... und hab mich durch ein paar Internetseiten von Vogelkliniken durchgeklickt.

Bei der Uni Vogelklinik Leibzig gibt es eine Rubrik namens Publikationen und da hab ich folgendes gefunden

Krautwald-Junghanns M-E, Vorbrüggen S. Chirurgische Eingriffe an Reproduktionsorganen von Vögeln. DVG Vet Congress, Berlin. 35-40. ISBN: 978-3-86345-171-4

Quelle: vogelklinik.uni-leipzig.de

Für 10 Euro hab ich das Heft mal bestellt in der Hoffnung was interessantes für meinen Welli da zu finden.

Unter abgeschlossene Disertationen fand sich noch das da

Morphologische und immunzytochemische Charakterisierung der Gonaden männlicher Papageienvögel als PDF da zu laden. Vielleicht für manche interessant die sich für Papageien-Gonaden interessieren.

Qucosa: Morphologische und immunzytochemische Charakterisierung der Gonaden männlicher Papageienvögel
 
Hallo, egal, wie viel Du liest und es hin und her wendest, letztendlich läuft es auf zwei Möglichkeiten hinaus:

OP = grösseres Risiko (möglicher Tod), aber auch grössere Chance (vollständige Heilung möglich)

Chip = geringeres Risiko, aber "nur" eine Verbesserung/Lebensverlängerung möglich.

Nicht vergessen sollte man allerdings, dass der Vogel, so blöd es klingt, sowieso irgendwann sterben wird und das auch nicht erst in 20 Jahren. Mit dem Chip hat er eine gute Chance auf weitere 2-3 Jahre, vielleicht mehr - und wie gross stehen bei einem Wellensittich die Chancen, dass er auch ohne Hodentumor noch älter wird?

Ich würde an Deiner Stelle, wenn die Nase jetzt wirklich schon wieder braun wird, es noch mit einem zweiten Chip versuchen. Und dann mal schauen, wie gut er den wegsteckt usw. und mich danach entscheiden. Wenn die OP jetzt möglich ist, wird sie das nach dem nächsten Chip sicher immernoch sein. Wenn er sich doch noch gut damit arrangiert, würde ich persönlich es aber bei der Chip-Therapie belassen.


Beste Grüße,
Saja
 
Die Birds Online Gaby schreibt auf ihrer Internetseite von Lebenserwartungen meist nicht älter als 10-15 Jahren.


Winky lebt bei mir seit dem 12.06.2011 und soll laut der Vorbesitzerin etwa 1,5-2 Jahre alt gewesen sein. Etwa 5-6 Jahre wird er jetzt alt sein. Seine Leber sieht auf dem Röntgenbild gut aus, längerfristig würde vielleicht sein Pendelkropf mal richtig Probleme machen.



Bei den paar Einzellfällen aus dem Internet mit ähnlicher Symptomatik war die Überlebenszeit bei

nicht Behandlung 6-12 Monate, selten auch länger
Implantatversorgung 12-16-24 Monate, sofern nicht eine Beinlähmung der Grund des ersten TA Besuchs war, meist nach vier bis fünf 6Monats-Implantaten keine Wirkung mehr. Am längsten leben die wo nach Wachshautverfärbung längere Zeit nichts im Röntgenbild zu sehen ist.


Ich hab keine Ahnung wie lange der kleine mit dem Tumor schon lebt. Ob der Pendelkropf da bereits ein Vorbote war, weil diese sorte Tumore zu Gewebeerschlaffung führen sollen. Oder ob es vor etwa einem 3/4 anfing wo das Hennenfüttern und Balzen immer intensiver wurde.

Aber gehen wir mal dein Szenario durch...
Das Implantat soll erneuert werden. Ich habe die Wahl zwischen einer 40min Fahrt nach Ravensburg und Implantat in die Kniefalte, oder 2-3 Stunden Fahrt nach Oberschleißheim und Implantat wie in Gießen in den Rücken. (Die totalen Fahrzeiten verdoppeln sich da man auch wieder zurück muss, Oberschleißheim Fahrt mit (Bus, Zug, S-Bahn, unflexible Rückreisezeit)

Der Gießen TA meinte damals bei der Kniefalte würde es manchmal wegwandern bzw. der Fremdkörper könne stören und es wird da herumgebissen.
 
Hallo, da würde ich wohl die kürzere Fahrt vorziehen. Wenn das Implantat wandert, wäre das ja nicht weiter schlimm, oder? Von "daran herumbeissen" habe ich zumindest bislang nichts gelesen, so dass ich mal vorsichtig davon ausgehen würde, dass das eher selten vorkommt.

Ich finde, Post 28 von Le Perruche klingt doch recht vielversprechend? Aber Du hast ja da offensichtlich schon etwas mehr recherchiert. Die Frage ist halt auch, wie geht es ihm mit Implantat. Wenn das nicht so solle ist, spräche natürlich doch wieder mehr für einen Versuch der OP.
Jedenfalls, ist es schon ein ziemlich gutes Alter, wenn ein Wellensittich überhaupt die 10 Jahre "knackt", oft werden die leider garnicht so alt.

Viele Grüße,
Saja
 
Hallo, da würde ich wohl die kürzere Fahrt vorziehen. Wenn das Implantat wandert, wäre das ja nicht weiter schlimm, oder? Von "daran herumbeissen" habe ich zumindest bislang nichts gelesen, so dass ich mal vorsichtig davon ausgehen würde, dass das eher selten vorkommt.

Ich finde, Post 28 von Le Perruche klingt doch recht vielversprechend? Aber Du hast ja da offensichtlich schon etwas mehr recherchiert. Die Frage ist halt auch, wie geht es ihm mit Implantat. Wenn das nicht so solle ist, spräche natürlich doch wieder mehr für einen Versuch der OP.
Jedenfalls, ist es schon ein ziemlich gutes Alter, wenn ein Wellensittich überhaupt die 10 Jahre "knackt", oft werden die leider garnicht so alt.

Viele Grüße,
Saja

Habe ich noch nie gehört. Sehe ich ebenso.

Und richtig, viele Wellis werden keine 10 Jahre alt. Einen sehr interessanten Artikel fand ich im Netz darüber KLICK und kann, wenn ich meine Erfahrungen Revue passieren lasse, das in etwa so bestätigen.

Laß doch einfach wieder ein Implantat setzen und schau ob das zweite länger hält.
 
Heute ist per Post das Heft "Chirurgische Eingriffe an Reproduktionsorganen von Vögeln" geliefert worden. Ich bin wirklich ziemlich enttäuscht als ich gemerkt habe dass die vielen Seiten fast nur Probleme mit Hennen beschreiben wie Legenot. Erst am ende gibt es ein paar Zeilen die mein Interessengebiet betreffen.

So wird z.B. von einer Studie mit 10 Sertolizelltumor-Wellis berichtet, denen das Suprelorin Implantat eingesetzt wurde und bei 7 von 8 deutliche Verbesserungen eintraten (2 wurden nicht mehr vorgestellt). Die Verbesserungen hätten eine mittlere Wirkdauer von 19 Wochen. Diese Info wird am ende auch im Literaturverzeichnis erwähnt mit "First experience in hormonal treatment of sertoli cell tumoirs in budgerigars with absorbable extended release GnRH chips (SUPRELORIN). April 2013 - Straub J, Zenker I.

Das heißt also auf gut Deutsch, diese Chiptherapie gibt es gerade erstmal seit 3 Jahren.


Die sonstigen Infos in dem Heft sind für die Allgemeinbildung ganz interessant und gewiss kann ich da mal bei Legenotproblemen etwas klug daher plapern, so dass das Heft kein totaler Fehlkauf war, aber naja ihr wisst schon...
 
hallo,
ich schau mal nicht auf die wachshaut aber in die augen...
Was fur ein interessanter vogel...man kann seine "ganze personalitat" in seinen augen lesen. der strahlt aus wie ein film auf der leinwand. ..:D fur mich total faszinierend...ein sexy star ..; ehrlich, hatte nicht erwartet so etwas in einem welli zu sehen...:))



Foto der Wachshaut von heute Spätnachmittag

http://250kb.de/u/150215/j/2uc3eua2nYzg.jpg

Ich lasse es unkommentiert, da ich selbst nicht mehr weiß was ich da sehe oder zu sehen glaube. Ist zu schuppig

Vogelverhalten: Die letzten Tage aktiver
 
In der Tat, so lange setzt man diese Chips noch nicht in Vögel. So die ersten Berichte findet man grob um 2008 online. Es scheint aber bislang keine wirklich negativen Erfahrungen zu geben.
Lupron wird aber auch nicht viel länger angewandt, das wird eher in Amerika gemacht; dort liest man dafür deutlich seltener von Implantaten.

Einer "Deiner" Autoren wird Dr. Jens Straub aus der Tierklinik Düsseldorf sein, nehme ich stark an.

Grundsätzlich ist es bei Tumoren an den Geschlechtsorganen wohl so, dass die entweder hormonell inaktiv sind, aber auch selber Hormone produzieren oder hormonabhängig sein können. Die letzten beiden können ggf. auch in Kombination auftreten. Wenn der Tumor stark hormonabhängig ist, hat man mit Hormontherapie sogar eine (kleine!) Chance auf Heilung. (vgl., wenn auch am Menschen Antihormontherapie und Tumorwachstum)

Wenn die Wachshaut sich vervärbt, hat der Tumor ja auf jeden Fall einen sichtbaren Einfluss aufs Hormonsystem. Stellt sich ganz vereinfacht die Frage - wird die Nase braun, weil der Tumor Östrogen produziert? Oder, weil er Testosteron vom Körper abzieht? Wenn die Nase mit Implantat wieder blau wird, müsste man ja eigentlich davon ausgehen können, dass der Tumor eben kein Östrogen produziert.

Andererseits ist das mit den Hormonen sehr komplex und wahrscheinlich eigentlich doch nicht auf so eine einfache Formel runter zu kochen.

Viele Grüße,
Saja
 
Thema: Hormonstörung bei Wellensittich Hahn - möglicherweise Hodentumor Gonadentumor
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