Rebhuhnprojekt...der Dreijahresbericht.

Diskutiere Rebhuhnprojekt...der Dreijahresbericht. im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Nett ist es mit den Theorethikern hier zu plaudern, noch besser ist es aber die Praxis anzuerkennen und mitzumachen...
Kurz dazu: Ein Beutegreifer kann, richtig, in einem intakten Lebensraum seine Beute nicht zum Verschwinden bringen. Voraussetzung ist aber, dass beide heimisch sind und in ihrem natürlichen Habitat, das eben auch intakt ist. Nur, um schon mal den Fasan auszuschließen.

Zugespritz wäre die Situation diese: Von 100 Rebhühnern können sich wegen Lebensraumveränderung 90% nicht erfolgreich fortpflanzen, es werden wegen zu freien Flächen und zu wenig Versteckmöglichkeiten von der neuen Generation noch mal etliche Individuen von natürlichen Feinden (auch Fuchs, Habicht, Marder usw.) getötet, ein Großteil findet keine Nahrung - und die übrig gebliebenen, schutzlosen 5 Hühner holt sich ein Fuchs. Dann hat der Fuchs die Rebhuhnpopulation ausgelöscht, aber er ist einfach nicht das Hauptproblem, sondern ja nur eine Folgeerscheinung anderer Smptome, die für sich schon negativ auf das Rebhuhn wirken.

Auch der Kormoran hat noch keinen See leergefischt... (einen kleinen, offenen Teich aber vielleicht schon!)
 
Klar sind Vogelschutzinseln super und auch wichtig , für Seeschwalben , Möwen usw . mein Bruder arbeitet beim Amt für Küstenschutz und ist einige Male auf Memmert gewesen...Beneidenswert....
 
Egal wie, aber die Rebhühner dürfen nicht aussterben.

Werden sie auch nicht. Vielleicht hierzulande, aber man muss den Blick über den Tellerrand hinaus wagen und dann stellt man fest, dass es anderswo noch genügend Rebhühner gibt.

So zumindest hat uns Dummen das der Chef des NABU in Baden-Württemberg (und heimlicher Chef im Landwirtschaftsministerium), Dr. Andre Baumann mal erklärt.

Das gilt natürlich nicht, wenn es um Vogelarten geht, die als Räuber leben - dann muss auch die unbedeutendste Kormoran-Kolonie am Bodensee geschützt und verteidigt werden auf Teufel komm raus. Warum? Weil es die einzige Kormorankolonie im Zuständigkeitsbereich des NABU Baden Württemberg ist. Da gilt das Gleichnis mit dem Tellerrand natürlich nicht.

Aber ich schweife ab - ob eine Tierart schützenswert ist oder nicht, ob eine Tierart auf die rote Liste kommt oder nicht, ob die Evolution weitergehen soll oder nicht - das sind alles hochpolitische Themen.

Das Rebhuhn hat weder Reißzähne noch Klauen, deshalb wird es aus Deutschland irgendwann verschwinden. Der Habicht nicht, der hat Lobby.

idS Daniel
 
Das Rebhuhn hat weder Reißzähne noch Klauen, deshalb wird es aus Deutschland irgendwann verschwinden. Der Habicht nicht, der hat Lobby.

Dass der Hase so rum läuft, ist aber noch keine 50 Jahre her... Beutegreifer genießen heute besonderen Schutz, weil sie damals fast oder ganz ausgerottet waren und das heute nicht noch Mal passieren soll.
 
Beutegreifer genießen heute besonderen Schutz, weil sie damals fast oder ganz ausgerottet waren und das heute nicht noch Mal passieren soll.

Tjaa..und nun geht es anderen Arten so, hier wiegelt man aber ab und meint in Gewinner und Verlierer einteilen zu müssen, als Erklärung für den bereits normalen Verlauf der unnatürlichen Dinge.

Dass aber der Habicht mit dem Verschwinden seiner potentiellen Beutetiere ebenfalls betroffen sein wird, lässt man hier ausser acht. Bisher macht der Habicht eine Menge wett in dem er Hausgeflügel auf dem Lande erbeuten kann.

Alles in Allem verstehe ich schon was Pere usw meint, als eigentliche Ursache, diese erkenne ich auch an, ich habe lediglich von der Symptom-Behandlung gesprochen weil es hier vor Ort die Maßnahme ist um Schadensbegrenzung vorzunehmen (anderswo ist man da einige Schritte weiter, wenn auch bisher nur lokal).

Lösungsansatz wäre, der Landwirtschaft Ausgleichsflächen (Brachen/Blühstreifen etc.) gesetzlich vorzuschreiben, von mir aus auch gefördert und flächenmäßig in Intervallen unterliegend. Einmal damit man dem Boden die Möglichkeit gibt (wie es früher auch schon war) sich zu erholen und anderseits für die Biodiversität!

Wäre alles machbar, zumal genügend Fördergelder fließen und wenn derzeit ein Landwirt mehr Geld bekommt weil er Getreide für Biogas zerheckselt anstatt es zu Lebensmitteln zu verarbeiten, dann ist das doch die Entzauberung von dem Märchen mit dem Ernährungsrückstand schlecht hin.

Würde vieles nicht nur für den weltweiten Export angebaut und wenn man etwas planmäßger wirtschaften könnte, würde Einiges auch anders aussehen. Globalisierung bedeutet doch nichts anderes als internationales Ausbeutertum wo Ressourcen hin und her verschoben werden. Der Import müsste sich auf das beschränken was wir nicht selbst produzieren können, der Export dagegen als Ausgleich welcher unseren Überschuss handelt, dann wäre es eine sinnvolleres Wirtschaften und auch für unsere Umwelt besser.

Hier vergammeln Äpfel und Birnen überall an den Feldwegen und viele Menschen sind dann stolz darauf Bio-Äpfel ganz teuer aus dem Ausland importiert im Supermarkt erworben zu haben oder nehmen wir den Berufsstand der Schäfer, fast erloschen, warum? - weil Schafsfleisch aus Neuseeland importiert werden muss. tzzz...
 
Es geht hier doch gar nicht um eine Priorisierung in gut und schützenswert oder böse und nicht schützenswert oder krumme Schnäbel und nicht krumme Schnäbel.

Kormoran/Habicht und Rebhuhn unterscheiden sich in einem grundlegenden Punkt ganz entscheidend: Kormoran und Habicht gingen durch direkte Verfolgung und Umweltgifte in ihren Beständen zurück, ohne dass ihre Lebensräume negativ beeinträchtigt wurden. Folgerichtig erholten sich ihre Bestände nach Abstellen der Ursache wieder. Beim Rebhuhn ist der Bestandsrückgang aber in der Verschlechterung der Lebensgrundlagen zu sehen. Unsere Landschaft bietet Raum für Habicht und Kormoran, aber keinen oder nur noch wenig für das Rebhuhn.

Gegen Arten zu arbeiten, für die der Lebensraum geeignet ist (d. h. arbeiten gegen den natürlichen Druck, eine vorhandene ökologische Nische auszufüllen), um eine Art ohne oder nur mit kleiner ökologischer Nische (und dem entsprechenden natürlichen Druck, diese nicht zu sprengen) zu erhalten, ist ökologischer Unsinn.

Zum Thema Habicht und Rebhuhn lässt sich feststellen, dass die stärksten Bestandsabnahmen beim Rebhuhn in genau die Zeit fallen, in denen die Habichtsbestände ihren Tiefpunkt hatten.

VG
Pere ;)
 
Gegen Arten zu arbeiten, für die der Lebensraum geeignet ist (d. h. arbeiten gegen den natürlichen Druck, eine vorhandene ökologische Nische auszufüllen), um eine Art ohne oder nur mit kleiner ökologischer Nische (und dem entsprechenden natürlichen Druck, diese nicht zu sprengen) zu erhalten, ist ökologischer Unsinn.

Du redest von natürlichem Druck in einer unnatürlichen geformten Landschaft, diese als Lebensräume im Sinne der Ökologie zu bewerten, fällt mir da etwas schwerer. Hier gelten etwas andere Gesetze, die Menschen bestimmen hier welche Pflanzen wo und auf welchem Standort angebaut werden und die Wechselwirkungen der Arten auf diesen Flächen untereinander sind dabei ebenso beeinträchtigt und unterliegen eben keinem natürlichen Werdegang. Der Mensch entscheidet was wo wie lange wachsen darf/soll und wann geerntet wird, Lebensräume im ständigen Wandel unter diesen Bedingungen (keine natürl. Sukzession) und demnach kann man auch Arten beeinflussen. Dulde ich den angepassten Fuchs in der Mehrzahl oder eben nicht.

Angepasstheit des Fuchses an diese Kunstform der Landschaft heisst noch lange nicht dass das optimal ist. Wechselwirkungen der Arten untereinander unter unnatürlichen Bedingungen sind es nunmal nicht.

Und eine ökologische Nische ist kein Acker und auch keine Hecke am Feldrand. Evolutionäre Angepasstheit mit spezialisierter Ressourcennutzung kann ich hier in der Felderwirtschaft nicht erkennnen, zumal es diese Form der Großfelderwirtschaft im Osten Deutschlands erst seid den 70iger Jahren gibt. Bisl kurz für Merkmalsverschiebungen usw.

Und nicht überall gehen die Rebhuhnbestände konstant zurück, unter hohem Aufwand wird im Zusammenspiel von Widerherstellung von Lebensraum und Jagd etwas geleistet, den hohen Aufwand muss man wohl auch berücksichtigen oder was hat man gedacht wenn viel Zerstörtes wieder gut gemacht werden soll?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und vorallem, was ist denn dabei oder der Unterschied zur Forst, wenn ich meine, Arten im Einklang mit dem Lebensraum halten zu müssen? In der Diskussion wurde ja deutlich dass du der Jagd auf Schalenwild in der Forstwirtschaft nicht feindselig gegenüberstehst. Im Feld dagegen aber irgendwie es anders siehst?!?

Ob ich nun auf so und so viele Hektar Rotwild erlegen muss um Baumsämlinge eine Chance zu geben oder ob ich Rebhühner diese gebe ich dem ich so und so viele Füchse erlegen muss.

Schließlich sind ja nach wie vor bei mir Rebhühner vor Ort auf teilweise großräumig ausgeräumter Landschaft vorhanden, varriieren aber im Bestand je nach Fuchsdichte! Würde der Lebensraum gar nichr mehr stimmen, ja dann wären sie längst ausgestorben. Selbiger jagdlicher Aufwand im Feld wie in den Forsten aber "ökologischer Unsinn"?

Wenn ich der Meinung bin Rotwild überschreitet Lebensraumkapazität, wird geschossen und das obwohl es nicht einmal die Möglichkeit hat sich selbst die Lebensräume auszusuchen. Demnach könnte man ja dem Fuchs auch gesetzliche Lebensräume vorschreiben, darüber hinaus Totalabschuss, macht man aber nicht, man bejagt je nach Dichte unterschiedlich und je nach Nutzen oder Sinnhaftigkeit und das ist wohl eher begründbar als der forstliche "Umgang" mit dem Rotwild.
 
Bevor wir hier weiter aneinander vorbei reden, sollten wir uns erstmal die Frage stellen: Was ist Natur?

Nach Deinem Verständnis (=ökologische Vorgänge ohne Einfluss des Menschen) gäbe es keine Natur und hätte es auch noch nie Natur gegeben (zumindest in den vergangenen 5 Millionen Jahren nicht).

Der Mensch ist ein Säugetier und wirkt – wie jedes andere Lebewesen auch – auf seine Umgebung ein. Der Mensch wirkt dabei zweifellos am stärksten ein, aber von der Sache her verhält er sich nicht anders als andere Tiere auch. Insofern kann man auch die Anpassung von Arten an neue Lebensgrundlagen ohne weiteres als natürliche Vorgänge ansehen.

Die Sache mit der Bejagung des Schalenwildes hatten wir schon, ich wiederhol’s aber gerne nochmal: Auch das Schalenwild würde im Wirkungsgefüge der Natur nicht grenzenlos wachsen. Die Bestände würden sich mit mehr oder weniger starken Schwankungen an der Kapazitätsgrenze des Lebensraums bewegen. Bei diesen Beständen sind die Schäden im Wald und in der Landwirtschaft aber so stark, dass wir einen solchen Mechanismus aus rein wirtschaftlichen und ethischen Gründen ablehnen. Dazu kommt noch der Aspekt der Nutzung des Schalenwildes als Nahrung.

Beim Fuchs haben wir bei sich selbst regulierenden Beständen ebenfalls teilweise ein ethisches Problem. Schäden treten hier aber kaum auf, zumindest keine solchen, die die Bevölkerung ernsthaft betreffen würde. Beim wiederkäuenden Schalenwild können wir durch die Jagd das Auftreten von Seuchen tatsächlich wirksam verhindern, beim Fuchs dagegen nur bedingt. Die Reproduktion von Schalenwild ist berechenbar, beim Fuchs aber nicht. Ersteres ist in seiner Reaktionsfähigkeit auf verstärkte Abgänge eingeschränkt, der Furch kann hier deutlicher reagieren. Die Jagd schafft es beim Fuchs nicht, die ethischen Probleme durch Seuchen zu verhindern. Insofern sind Hirsch und Fuchs insgesamt zwei subjektiv ganz andere Baustellen.

Gegen eine „ökologisch richtige“ Bejagung des Fuchses zum Zwecke einer sinnvollen Nutzung habe ich mich übrigens noch nie ausgesprochen. Nur gegen eine Bekämpfung (=Töten in allen Lebenslagen und ohne Rücksicht auf die Soziologie und Elternschutz mit anschließender Entsorgung im Mülleimer) zur vermeintlichen Rettung des Rebhuhns habe ich Einwände.

VG
Pere ;)
 
Ich stimme Tobias zu, dass hier eine gesetzliche Grundlage bzgl. der Änderung der Landwirtschaft von Nöten ist.
Brachflächen, Ausgleichsflächen, Flächen ohne Düngung und Pestizide und genügend Inseln in den Feldern mit Hecken und Büschen. Die gab es früher mal.

Schluss mit der globalen Maximalausbeutung und hin zu Nachhaltigkeit für Mensch und Tier. Woran manche Tierarten zugrunde gehen, leidern auch die Menschen indem sie immer kränker werden. Erkrankungen bereits in jungen Jahren nehmen in einem Maße zu, dass man dies noch vor ein paar Jahren als utopisch angesehen hätte.

Aber um so etwas durchzusetzen bedarf es einer guten Lobby, wo wir wieder beim Problem wären ...
 
@Pere,
Natur ist für mich erst einmal etwas, das frei ist von Stoffen, die nur auf synthetischem Wege hergestellt werden können. Also keine Pestizide beispielsweise.
Geschmeidetes Eisen beispielweise kommt in seiner Stofflichkeit in der Natur vor, ist nur verarbeitet durch das Schmieden und ist chemisch naturidentisch. Das Kostrukt von Pestiziden / Herbiziden kommt nicht in der Natur vor. Auch nicht die Stoffe, die an die Östrogenrezeptoren andocken, wie Weichmacher und Geruchsträgerstoffe. Und eine Menge Stoffe mehr. Es gibt mittlerweile tausende patientierte Stoffe, also nicht naturidentisch!
Natur ist auch das, wo sich der Mensch aus der Nutzung zu hohem Grade raushält. Über den Grad muss man sicher diskutieren. Wenn ich mir aber unseren Wald anschaue, dann kommen mir echte Zweifel, ob ich das noch so ganz als Natur bezeichnen kann. Von einer Treckerpiste zur nächsten sind es nur ein paar Meter. Der Wald wird langsam totgewirtschaftet.
Bei den Baumbeständen (lt. Doku im Fernsehen) wird auch schon getrickst, dass man jeden Sprössling als Baum mitzählt und dann mit Zahlen vergleichen will, wo erst ab einem Mindestumfang gemessen wurde.
Das sind Maßnahmen, die politisch entschieden werden, um irgendeiner Lobby in die Hände zu arbeiten.
Lobby haben immer nur die Starken. Die Schwachen können sich das gar nicht leisten.
 
Was Natur ist oder mit einem natürlichen Wirken zusammenhängt, ja da klammere ich das Wirken des Menschen in der Zivilisation aus, er entzieht durch sein kalkuliertes wirtschaften sich seiner eigenen Lebensgrundlagen und denkt größtenteils nicht nachhaltig.

Es ist schon ein Unterschied (in der Geschichte des Menschen) ob er nur Bäume rodete (oder ähnliches) und so Veränderung herbeiführte oder ob er das Atom spaltet oder Chemikalien zusammenführt.

Anpassung ist nicht gleich Natur im Sinne von einem Wirken auf natürlich gegebener und gewachsener Dinge. Ich kann auch ein Haus in ein Rattenloch verwandeln in dem ich Müll bis unter die Decke horte und mich wundern warum sich die Ratten unter diesen Umständen bis über ihre eigentliche Umweltkapazitätsgrenze hinaus (die sie ausserhalb des Hauses sicher auch haben) vermehren. Hier sehen wir ethnisch die Ratten von anderen Tieren sehr weit entfernt, würden sie unter diesen Umständen auch dezimieren, wahrscheinlich sogar gnadenlos. Dass das Problem bei der Sache tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes "hausgemacht" ist und verhindert werden hätte können, durch Vermeidung des Abfalls, ist vollkommen logisch. Trotz dessen ist Ursache und Wirkung nicht immer so einfach zu sehen, gerade dann nicht, wenn die Verantwortlichkeit beider nicht beieinander liegen. So auch die der Landwirtschaft und halt mein Entgegenwirken, mit den mir zu Verfügung stehenden Mittel.

Wie gesagt, ich versuche Lebensraum dort wo es geht zu optimieren, halte es aber im Zusammenhang mit einer Raubwildbejagung für noch optimaler. Im übrigen ist ab Mitte März "Hahn in Ruh" und die Füchse können ungestört ihren Nachwuchs aufziehen.
 
Wie gesagt, ich versuche Lebensraum dort wo es geht zu optimieren, halte es aber im Zusammenhang mit einer Raubwildbejagung für noch optimaler. Im übrigen ist ab Mitte März "Hahn in Ruh" und die Füchse können ungestört ihren Nachwuchs aufziehen.
Und so kommt es, dass genau zu der Zeit, in der die vielzitierten Wiesenbrüter (so auch das Rebhuhn) am gefährdetsten sind, der Fuchs ungestört walten kann. Und wenn die Wiesenbrüter dann das Gröbste überstanden haben, dann wird auch der Fuchs wieder bejagt.

Kann man so machen, muss man aber nicht.

VG
Pere ;)
 
Laut dem Monitoring sind die Verluste im Frühjahr am geringsten.

Während die Henne in den ersten Tagen führt, ist es das Wetter was die meisten Verluste herbeiführt und es ist eher Zufall wenn Rebhühner mit dem Fuchs aufeinander treffen. Was wohl an der wachsenden Deckung liegen dürfte und die Füchse gern Randstreifen absuchen, die Hühner kennen auch die gefährlichstne Stellen, ob man es glaubt oder nicht.
Die belliebtesten Tageseinstände der Rebhühner sind Hang-Lagen, die ihnen eine Übersicht verschaffen. Trotz einiger Hecken suchen sie (wenn kein Schnee liegt) lieber das offende Feld auf. Wie in Zeitlupe laufen sie auf dem gepflügten Acker und bleiben in den Furchen.

Die höchsten Verluste hatten die Ketten über Winter, wenn sie auf offenem Feld Nachts vom Fuchs auseinander getrieben wurden bzw. er die Flächen systematisch nach erstem Erfolg immmer wieder abgesucht hat.

Bei Schneelage halten sie sich an Hecken oder einzelnen Büschen auf, nächtigen aber trotzdem auf offenem Feld.

Laut einer Wildkamera am Fuchsbau sind es vorallem Mäuse, Feldlerchen, junge Hasen, Fallwild und Hausgeflügel mit denen er seine Jungen versorgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da stellt sich dann natürlich die Frage, warum um alles in der Welt der Fuchs dann überhaupt bejagt wird?

Das passt nicht recht zusammen! Die Verluste treten vor allem im Winter auf dem offenen Feld auf, wie Du sagst. Argument für die Fuchsbejagung ist aber immer und überall der Schutz der Wiesenbrüter, der Hasen und des sonstigen Niederwildes während der Aufzuchtzeit. Die Wiesenbrüter sind in der Mehrzahl im Winter gar nicht da, Hasen haben im Winter den Fuchs nicht zu fürchten.

Und was der Fuchs im Winter holt, hätte (zu einem vermutlich recht hohen Anteil) diese Jahreszeit auch ohne Fuchs nicht überstanden.

VG
Pere ;)
 
Da stellt sich dann natürlich die Frage, warum um alles in der Welt der Fuchs dann überhaupt bejagt wird?

Das passt nicht recht zusammen! Die Verluste treten vor allem im Winter auf dem offenen Feld auf, wie Du sagst. Argument für die Fuchsbejagung ist aber immer und überall der Schutz der Wiesenbrüter, der Hasen und des sonstigen Niederwildes während der Aufzuchtzeit. Die Wiesenbrüter sind in der Mehrzahl im Winter gar nicht da, Hasen haben im Winter den Fuchs nicht zu fürchten.

Und was der Fuchs im Winter holt, hätte (zu einem vermutlich recht hohen Anteil) diese Jahreszeit auch ohne Fuchs nicht überstanden.

VG
Pere ;)

Gar keine Gehecke zu haben ist ja eher unwarscheinlich, es geht ja darum die Geheckdichte zu senken und diese "Zufallsbegegnungen" sind ja genau deshalb nur möglich weil die Dichte bereits im Sommer, Herbst und über Winter gesenkt wurde. Ich stelle vor allem fest, dass wenn ich im Februar zur Ranz viele Füchse erlege es am wirksamsten ist. In dieser Zeit haben sie teilweise schon ihre Reviere besetzt und die die übrig bleiben, besetzen ein größeres Revier und der Druck auf andere Arten nimmt ab.

Im Winter kommen die Hühner mit Kälte und Schnee auf offenem Land relativ gut zu recht, so fern sie nicht ständig gestört werden und wenn in der Nacht eine Fläche von ca. 20ha von 6-8 verschiedenen Füchsen abgesucht wird, ist es zu viel des "Guten".
 
Im Winter kommen die Hühner mit Kälte und Schnee auf offenem Land relativ gut zu recht, so fern sie nicht ständig gestört werden und wenn in der Nacht eine Fläche von ca. 20ha von 6-8 verschiedenen Füchsen abgesucht wird, ist es zu viel des "Guten".
Schon wieder sind wir am Knackpunkt "Habitat" angelangt: Eine 20 ha große deckungslose Freifläche mag für die Rebhühner das "Habitat der Wahl" sein, tatsächlich bevorzugen sie eben die Pest vor der Cholera. Das natürliche Winterhabitat des Rebhuhns dürfte hingegen anders aussehen.

Ich denke, wir haben die Argumente umfassend ausgetauscht. Ich bin eben der Meinung, dass in einem großflächig intakten Lebensraum keine steuernden Eingriffe des Menschen nötig sind. Und wenn die Prädatoren es schaffen, entsprechend Beute zu machen, dann stimmt der Lebensraum nicht. Dann macht es auch keinen Sinn und ist ökologisch nicht zu rechtfertigen, die Symptome bekämpfen zu wollen.

Du vertrittst hingegen die Auffassung, man müsse das Symptom behandeln, so lange man keinen Einfluss auf die Ursache hat, auch wenn das ein ständiger Kampf gegen natürliche Mechanismen ist.

Möge ein jeder nach seiner Facon seelig werden ...

VG
Pere ;)
 
Hallo Pere,
so wie ich es verstanden habe, wird parallel doch daran gearbeitet, das Habitat schrittweise wieder zu bessern. Natürlich wäre es schön, wenn man es recht schnell hinbekäme, dass der Mensch nicht mehr korrigieren müsste.
Je mehr es von Eurer Sorte (Jäger und Heger) gibt, die das aufzeigen und versuchen, das zu ändern, desto wahrschenlicher wird es einen Erfolg dahingehend geben. Die Diskussion fand ich jedenfalls sehr erbaulich und lehrreich. Also bitte nicht aufgeben!
 
Eine 20 ha große deckungslose Freifläche mag für die Rebhühner das "Habitat der Wahl" sein, tatsächlich bevorzugen sie eben die Pest vor der Cholera. Das natürliche Winterhabitat des Rebhuhns dürfte hingegen anders aussehen.

Hier möchte ich nochmal einhaken, ihre Wahl könnte auch die vorhandene Hecke sein, ist sie aber nicht. Auf großer Fläche zieht es die Hühner weil sie mehr Sicht haben, Habicht und Co. haben keine Ansitzwarte aber wenn 6-8 Füchsen die Flcähe ablaufen ist es nicht tragbar. Diese Dichte von Füchsen kommt ja nicht einmal da zu Stande, wo weitaus größere naturbelassene Flächen vorhanden sind (Bsp. Schweden).

Egal ob in der Tundra oder in den schottischen Highlands, es sind weit offene Flächen und dennoch Gebiete in denen Hühnervögel das offene Gelände bevorzugen bzw. benötigen! Das Rebhuhn bei uns würde auch mit den vorhandenen freien Flächen zurechtkommen, wenn sie denn anders bewirtschaftet werden würden (weniger Gift und wechsel der Fruchtfolge und wenn möglich kleinflächiger). Die Hecken werden als Winterdeckung bevorzugt und bieten den Jungevögeln als ungespritztes Gelände Insektennahrung, die es so auf den Äckern kaum gibt.
 
Hier möchte ich nochmal einhaken, ihre Wahl könnte auch die vorhandene Hecke sein, ist sie aber nicht. Auf großer Fläche zieht es die Hühner weil sie mehr Sicht haben, Habicht und Co. haben keine Ansitzwarte aber wenn 6-8 Füchsen die Flcähe ablaufen ist es nicht tragbar. Diese Dichte von Füchsen kommt ja nicht einmal da zu Stande, wo weitaus größere naturbelassene Flächen vorhanden sind (Bsp. Schweden).
Nur weil sie die 20 ha-Freifläche der Hecke vorziehen, muss das noch lange nicht das optimale Winterhabitat sein. Ich ziehe auch das Wurstbrot dem Käsebrot vor, vom Festessen ist das aber noch weit entfernt.

Das Rebhuhn ist mit dem Fuchs groß geworden, es kommt mit ihm zurecht. Wenn nun "zu viele" Füchse da sind, dann liegt das nicht an einer Überpopulation des Fuchses (denn der Lebensraum gibt einen solchen Fuchsbestand ja her), sondern an einer verringerten Vitalität der Rebhuhnbestände aufgrund der Veränderung des Lebensraums.

VG
Pere ;)
 
Thema: Rebhuhnprojekt...der Dreijahresbericht.
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