Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage

Diskutiere Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage im Forum Südamerikanische Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo zusammen, ich hatte mal in einem anderen Thread berichtet, dass in meinem kleinen 4er Schwarm die Aggressionen nach der Paarbildung...
Hi André!

Die stärkste Reaktion zeigt aber eine Nymphie-Henne, die nur noch mit dem Kopf schüttelt... :zwinker:

LOL ... singt sie so falsch? ;)

Jetzt, wo er nicht mehr der Alpha-Hahn ist, hat der Naturbrut-Hahn mit der Eifersucht angefangen, ...

Der gefiederte Alpha sucht halt die Bestätigung des ungefiederten Alphas ;)

Wenn's bei uns Leckerchen gibt, sieht die Bande meist von sich aus zu, dass bei der Fütterung die Rangfolge eingehalten wird. Das mal so als anderes Beispiel zu dem Thema.
 
Hi Christian,

LOL ... singt sie so falsch? ;)

eigentlich nicht - meine Schwester kann recht gut singen. Das Problem ist wohl ihre Stimmlage, die für die Vögel wohl zu hoch ist. Bei den schrill rufenden Nymphies würde ich sagen, das beruht auf Gegenseitigkeit... :)

Der gefiederte Alpha sucht halt die Bestätigung des ungefiederten Alphas ;)

Dann ist es halt keine Eifersucht im eigentlichen Sinne, sondern nur die "Einhaltung der Rangordnung" beim Schultersitzen...

Dem kleinen Giftzwerg gefällt das allerdings nicht, und manchmal traut er sich und zeigt dem anderen Hahn die "Zähne". Dann eilen die Hennen herbei, um ihre Hähne tatkräftig zu unterstützen, und ich habe dann den "Salat am Nacken". Da hilft nur noch Abschütteln...

Wenn's bei uns Leckerchen gibt, sieht die Bande meist von sich aus zu, dass bei der Fütterung die Rangfolge eingehalten wird. Das mal so als anderes Beispiel zu dem Thema.

Ja, das ist hier auch so. Der Naturbrut-Hahn und seine Henne müssen zuerst das Futter bekommen, danach kommen die anderen dran.
 
So, inzwischen sind die Paare getrennt - ein Paar ist bei meiner Schwester und ihren Nymphies geblieben, ein paar habe ich zu mir mitgenommen.

Aber: Die Trennung scheint wohl keinem der Paare zu gefallen. Das bei meiner Schwester gebliebene Paar schreit deutlich mehr und der Hahn ist darüber hinaus aggressiv geworden, und das Paar bei mir schreit ebenfalls häufig und ist auch aggressiv. Der Naturbrut-Hahn hat mich zweimal angegriffen, einmal beim Füttern und einmal während des Freiflugs im Wohnzimmer... Scheinbar vermissen sie jeweils das andere (verfeindete) Paar...

Naja, hoffentlich legt sich das bald, und wir können zur Tagesordnung zurückkehren.
 
Die Aggressionen sind derzeit ausschließlich gegen Menschen gerichtet...

Hab' ich das richtig verstanden, dass die Aggressionen meist von den Hähnen ausgeht? Mir hatte mal ein Züchter erzählt, dass Hanf-Körner im Futter Aggressionen bei Hähnen auslösen können ... also ggf. den Hanf weglassen.
 
Hab' ich das richtig verstanden, dass die Aggressionen meist von den Hähnen ausgeht? Mir hatte mal ein Züchter erzählt, dass Hanf-Körner im Futter Aggressionen bei Hähnen auslösen können ... also ggf. den Hanf weglassen.

Ja, die Hähne sind die Aggressoren. Allerdings haben wir am Futter nichts umgestellt, und diese neuen Aggressionen begannen erst bei der Trennung der Paare, also vor zwei Tagen.

Der Naturbrut-Hahn verhält sich momentan genauso, als ob er seinen Schlafkasten verteidigen würde. Nur, dass er dieses Verhalten überall zeigt (aber nicht die ganze Zeit). Heute morgen hat er mich im Vogelzimmer wieder gebissen, als ich das Futter brachte, aber heute Nachmittag saß er fast eine Stunde auf meiner Schulter (zusammen mit der Henne) im Wohnzimmer und zwickte mich nur einige Male am Nacken - ansonsten war er als Haar-Stylist und Mode-Designer tätig... :+schimpf
 
Der Naturbrut-Hahn verhält sich momentan genauso, als ob er seinen Schlafkasten verteidigen würde ... ansonsten war er als Haar-Stylist und Mode-Designer tätig... :+schimpf

Mmh ... wahrscheinlich Brutstimmung. Würde mich nicht wundern, wenn sich die Situation zum Spätsommer wieder normalisiert.
 
Mmh ... wahrscheinlich Brutstimmung. Würde mich nicht wundern, wenn sich die Situation zum Spätsommer wieder normalisiert.

Da habe ich keine Zweifel, dass er in Brutstimmung ist... :zwinker: Nur diese plötzliche Aggression mir gegenüber ist ein wenig rätselhaft, da er mich z.B. auch im Wohnzimmer angreift. Bis Samstag hat er sowas nicht gemacht, außer ich versuchte in seinen Schlafkasten rein zu gucken.

Vielleicht hat das mit seiner Henne zu tun, und er ist tatsächlich eifersüchtig, weil sie mir manchmal auf die Schulter fliegt und ihn einfach stehen lässt. Ich muss das genauer beobachten, wenn es wieder passiert.

Zum Spätsommer werde ich wieder zu meiner Schwester fahren und die vier Goldstirns wieder vereinen. Mal sehen, was dann passiert. Wenn sie sich vertragen, nehme ich sie alle wieder mit, wenn nicht, lasse ich sie bis Weihnachten -oder noch länger- getrennt.

Auf jeden Fall ist die ganze Geschichte -auch wenn manchmal stressig für die Vögel und für mich- auch lustig und spannend...
 
Ich schätze, wir haben hier mehrere "Mosaiksteinchen" zu berücksichtigen, Schwarmverhalten inklusive Rangkämpfe, Brutstimmung, lausbübisches Jungvogelverhalten, Eifersucht und jetzt noch die Trennung.

Und man sollte ihre Intelligenz nicht unterschätzen ... sie wissen, dass DU sie getrennt hast.

Alles nicht ganz einfach, denn im Grunde genommen betätigst Du Dich gerade als "Verhaltensforscher" ;) Und ihr Verhalten richtig zu deuten, erfordert leider auch, ihre Körpersprache zu verstehen.
 
Ich schätze, wir haben hier mehrere "Mosaiksteinchen" zu berücksichtigen, Schwarmverhalten inklusive Rangkämpfe, Brutstimmung, lausbübisches Jungvogelverhalten, Eifersucht und jetzt noch die Trennung.

Da hast Du vollkommen recht - hier spielen eine Menge Faktoren eine Rolle.

Und man sollte ihre Intelligenz nicht unterschätzen ... sie wissen, dass DU sie getrennt hast.

Alles nicht ganz einfach, denn im Grunde genommen betätigst Du Dich gerade als "Verhaltensforscher" ;) Und ihr Verhalten richtig zu deuten, erfordert leider auch, ihre Körpersprache zu verstehen.

Ich habe mich weiter als "Verhaltensforscher" betätigt und beide Paare miteinander skypen lassen... Das war ein Erlebnis! Ich habe echt den Eindruck, dass sie sich gegensitig vermissen bzw. die Erregung der Anwesenheit des gewohnten Gegners vermissen... Da wurde wild geschrien und wild hin und her geflogen... Dieses Experiment werde ich auf jeden Fall wiederholen, um ein klareres Bild zu bekommen.
 
Ich habe mich weiter als "Verhaltensforscher" betätigt und beide Paare miteinander skypen lassen... Das war ein Erlebnis!

Ich schmeiss mich weg ... Du kommst ja auf Ideen ;)

Fragt sich nur, wie man das Verhalten zu deuten hat ... Freude oder Revierverteidigung?
 
Ich schmeiss mich weg ... Du kommst ja auf Ideen ;)

Fragt sich nur, wie man das Verhalten zu deuten hat ... Freude oder Revierverteidigung?

Das ist eine gute Frage. Der Naturbrut-Hahn "blähte sich sofort auf", also tippe ich bei ihm auf Revierverteidigung. Ansonsten kann ich mir das Geschrei und die Fliegerei am besten als Neugierde (evtl. Freude?) interpretieren.
 
Schade, dass es keine Literatur im Bereich Verhaltensforschung bei Papageien gibt, jedenfalls nichts zu natürlichem Verhalten, nur Verhaltensstörungen.
 
Schade, dass es keine Literatur im Bereich Verhaltensforschung bei Papageien gibt, jedenfalls nichts zu natürlichem Verhalten, nur Verhaltensstörungen.

Ja, sowas wäre eine Hilfe.

Ich habe folgendes bisher beobachtet gehabt: Wenn Aggressivität vorhanden ist, dann "stehen die Backenfeder zu Berge", und es sieht so aus, als hätten die Vögel einen "dicken Hals"; zusätzlich pulsieren die Pupillen punktuell. Das habe ich bei Hahn und Henne beobachtet; der Hahn bläht sich teilweise noch kurz auf und macht sich damit größer und breiter.

Als sie die anderen über Skype hörten und sahen, war der Hahn kurz aggressiv, aber danach waren beide "schlank" und streckten den Hals, als ob sie "neugierig" oder "aufmerksam" wären oder "Gefahr spüren" würden.

Wie gesagt, ich werde dieses Experiment ein paar Mal wiederholen und das Verhalten genauer beobachten.
 
Ja, sowas wäre eine Hilfe.

Ich schätze mal, dass es derartige Literatur nicht gibt, weil es zu viele artspezifische Unterschied gibt und die meisten Leute sowas erst dann interessiert, wenn Probleme auftreten. Daher fokussiert sich die Literatur wohl auch nur auf Verhaltensabweichungen.
 
Ich schätze mal, dass es derartige Literatur nicht gibt, weil es zu viele artspezifische Unterschied gibt und die meisten Leute sowas erst dann interessiert, wenn Probleme auftreten. Daher fokussiert sich die Literatur wohl auch nur auf Verhaltensabweichungen.

Ja, da gebe ich Dir vollkommen recht. Aber gerade um Verhaltensabweichungen festzustellen braucht man Infos zum Normalverhalten... Inzwischen erkenne ich, dass das Verhalten des kleinen Handaufzucht-Hahns eher normal war, da der Naturbrut-Hahn sich genauso verhält.

Inzwischen habe ich weitere Beobachtungen gemacht:
  • Der Naturbrut-Hahn begrüßt mich morgens mit etwas Aggressivität (er verteidigt nun das komplette Volierendach, wo die große Futteplatte und die Badeschale stehen - das war früher das Revier des kleinen Giftzwergs, der sich genauso verhielt). Später legt sich seine Aggressivität fast komplett und er ist sogar deutlich anhänglicher als früher, bleibt lange Zeiträume auf meiner Schulter (meistens solange wie die Henne auch).
  • Mindestens einmal am Tag bläht er sich auf, öffnet seine Flügel im Schulterbereich, streckt den Kopf und fängt an, "Klack"-Geräusche zu machen; die Henne macht dann mit, allerdings im kleineren Umfang (z.B. Flügel werden nicht so weit geöffnet wie beim Hahn). Bei beiden pulsieren dann die Pupillen. Mir kommt es so vor, als würden die sagen "Wir sind die Bosse, und das hier ist unser Revier". :zwinker:
    Der kleine Giftzwerg machte sowas auch öfters, allerdings öffnete er seine Flügel nie oder kaum - im Gegensatz zum Naturbrut-Hahn blähte der Kleine nur sein Kopfgefieder auf und bewegte den Kopf auf und ab.
  • Das Paar ist -allein- deutlich ruhiger als im Schwarm (zumindest ist es aktuell so). Nach dem Füttern und Freiflug in der Wohnung morgens geben sie relativ schnell Ruhe. Früher im Schwarm wollten sie länger "Action" haben und riefen noch eine Weile nach mir.
Wenn ich das alles gut genug beobachten und dokumentieren könnte, würde ich vermutlich selbst ein Buch zum Normalverhalten schreiben...
 
So, nach über vier Wochen ist es Zeit für ein Zwischenbericht...

  • Es ist scheinbar so, dass die Brutzeit dieses Jahr "ernster" ist als es letztes Jahr der Fall war. Der kleine Gifzwerg, den ich -zusammen mit seiner Henne- bei den Nymphensittichen meiner Schwester ließ, hat sich erstmal nach über 2 Jahren mit einem Nymphensittich angelegt. Es gab glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen, nur der Nymphie hat ein paar Federn verloren (er ist auch der Einzige, der den Mut hatte, einen Goldstirnsittich die Stirn zu bieten).

    Ich werde daher den kleinen Giftzwerg und seine Henne bei der nächsten Gelegenheit abholen (bis dahin werden sie von den Nymphies getrennt oder nur unter Aufsicht zusammen gehalten) und wieder zu mir holen. Ich habe beschlossen zwei größere Volieren zu bauen und in das Vogelzimmer zu stellen; die Montana-Volieren werde ich entfernen sowie auch das große Holzgestell, an dem ich alles aufgehangen habe - Seufz... das wird wieder eine Menge Arbeit werden.

  • Die Trennung der Paare war für den Naturbrut-Hahn und "seiner" Henne gut. Die zwei sind sich ohne die Störung der anderen durchaus näher gekommen. Sie verhalten sich inzwischen wie das andere Paar vor ca. 6 Monaten (und kurz darauf gab es die Eiablage...).

    Der Naturbrut-Hahn ist übrigens noch zahmer geworden; er kommt von allein auf meine Hand - auch ohne Begleitung der Henne - (manchmal brauche ich ihn nur zu rufen, und schon sitzt er auf meinem Finger), er sitzt weiterhin lange auf meiner Schulter und lässt mich häufig seinen Schnabel in Ruhe streicheln (irgendwann klappt es mit dem Kopfkraulen auch...). Seine Agressivität früh morgens ist allerdings geblieben, und manchmal möchte er einfach seine Ruhe auch haben...

  • Das mit dem Skypen war ein interessantes Experiment, aber ich bin zum Schluss gekommen, dass es nicht so gewinnbringend ist. Die Vögel hören einander, können sich aber nicht finden, und werden ganz unruhig und aufgeregt. Beim letzten Mal dauerte es mindestens 15 Minuten nach dem Ende der Skype-Session, bis sie sich beruhigten und aufhörten, die anderen zu rufen.

    Youtube-Videos anderer Goldstirns sind dagegen kein Problem... :D
Erstmal so viel zum aktuellen Stand. Bei Gelegenheit erzähle ich mehr, und vielleicht habe ich ein paar Bilder auch.
 
Youtube-Videos anderer Goldstirns sind dagegen kein Problem... :D

Interessantes Experiment, das beweist, dass sie sich an der Stimme klar erkennen.

PS: Das erinnert mich an an eine Geschichte mit meinen Aymaras: Die entdeckten irgendwann einen verspiegelten Kerzenständer und saßen dann völlig aufgeregt davor, um die vermeindlichen Eindringlinge auszumeckern. Nach wenigen Minuten schauten sie hinter die Spiegelfläche, und guckten dann völlig verdutzt aus der Wäsche, weil da keine Artgenossen saßen. Danach war der "Spiegel" uninteressant. Wellensittiche hingegen hätten weiter den Spiegel angeflirtet.
 
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Interessantes Experiment, das beweist, dass sie sich an der Stimme klar erkennen.

PS: Das erinnert mich an an eine Geschichte mit meinen Aymaras: Die entdeckten irgendwann einen verspiegelten Kerzenständer und saßen dann völlig aufgeregt davor, um die vermeindlichen Eindringlinge auszumeckern. Nach wenigen Minuten schauten sie hinter die Spiegelfläche, und guckten dann völlig verdutzt aus der Wäsche, weil da keine Artgenossen saßen. Danach war der "Spiegel" uninteressant. Wellensittiche hingegen hätten weiter den Spiegel angeflirtet.

Das ist ja lustig, meine Goldstirns haben auch hinterm iPad geschaut - und dann angefangen das gute Teil zerlegen zu wollen... Leider haben sie nirgends ihre "Freunde" gefunden und blieben daher eine Weile völlig irritiert/aufgeregt.
 
Thema: Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage

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