Verhaltensfrage zur Blaustirnamazone

Diskutiere Verhaltensfrage zur Blaustirnamazone im Forum Amazonen im Bereich Papageien - moin, ich bündel mal ein paar Fragen von mir hier zusammen: Wir haben eine Blaustirnamazone seit guten 22 Jahren. In unserem Haushalt leben...
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nyura

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moin,
ich bündel mal ein paar Fragen von mir hier zusammen:

Wir haben eine Blaustirnamazone seit guten 22 Jahren.

In unserem Haushalt leben wir mit vier Personen, meine Mutter, ihr Partner, mein Bruder und ich.

Der Partner meiner Mutter ist der absolute Liebling. Betritt er den Raum, setzt der Vogel sich auf seine Schulter und ist dort wie festgeklebt.

Meine Mutter ist zum ab und an kraulen und Essen geben gut genug.

Bei meinem Bruder mutiert der Vogel zu Mr. Jekill und Mr. Hyde.
Es gibt Zeiten da sind beide wie Pech und Schwefel, da wird gekrault, geschmust, gespielt was das zeug hält, und seit zwei Wochen ca. kommt Mr. Hyde durch.
Sobald mein Bruder den Raum betritt wird er argwöhnisch beäugt, der Vogel stellt alle Kopffedern auf, die Schwanzfedern sind ausgebreitet und die Pupillen sind aufgeregt am weiten und verengen. Dann wird er auch konsequent angeflogen: es wird irgendein Platz auf dem Körper zum Landen gesucht, dann wird zum Nacken hin hochgekrabbelt und in den Nacken gezwickt! Ist der Vogel nicht frei am fliegen, wird konsequent beim Anblick ins Bauer gehakt.

Wieso wird der Spielgefährte zum Hassobjekt?

Und seit ca. drei Tagen in abgeschwächter Form passiert das bei meiner Mutter.
Seitdem sie mit ihm in einer extrem hohen Stimme mit ihm gesprochen hat darf sie ihn nicht mehr anfassen. Er stellt sofort alle Federn auf, und die Puppillen reagieren. Angeflogen wurde sie bisher noch nicht.

Bei uns beiden war es bisher eher so eine art "akzeptanz". Ich durfte nur, wenn wirklich Not am Mann war kraulen. Spielen funktioniert mit uns beiden nicht so, ich habe einfach respekt vor dem Schnabel!
Seitdem sich bei mir im Schichtsystem was geändert hat habe ich vormittags Zeit. Das heisst er wird bei mir vormittags immer ca. 2h fürs chaos verbreiten rausgelassen. Dabei folgt er mir dann überall hin, sobald er mich nicht mehr sieht oder hört fliegt er hinterher. Setzt sich dabei aber nicht auf meine Schulter, sondern sucht sich eine andere erhöhte Sitzposition. Das hinterherfolgen geht soweit, dass ich nichtmal mehr alleine auf die Toilette kann, ohne dass er mir folgt. Und wenn er auf den Boden fliegt, um vorsichtig um die Tür zu schauen.

ist er bei meinem Bruder und meiner Mutter mit aufgestellten Federn unterwegs, so ist er bei mir völlig normal.

Kann er von "wut" zu "normal" in ein paar sekunden wechseln?

Und wieso riecht dieser Vogel bei mir so extrem nach süßlichem Honig?

Seit 3 Monaten habe ich ein Spinnrad. Seitdem das Wetter besser ist setze ich mich mit dem Rad auch mal in den Wintergarten.
Das Spinnrad hat im Antriebsrad ein Loch. Setze ich mich für ihn sichtbar an das Rad und spinne würde er alles tun um zum Rad zu gelangen. Und wehe er kann mich nicht spinnen sehen.
Ist er draußen und darf dabei sein, so setzt er sich ruhig neben mich auf die nächste Stuhllehne, gibt zwei drei Quitscher von sich, wenn das Rad anfängt zu drehen, beäugt das ganze für 3-5 Minuten und rollt sich dann relaxt ein.
Geht mein Bruder an das Rad, nur in die Nähe "rastet" der Vogel im wahrsten Sinne des wortes aus. Wird angeflogen, gebissen, gezwickt, böse angeschaut.

Kann es sein, dass er sagt "nur sie darf damit was machen und sonst keiner!"?
Kann wirklich Besitz zugeordnet werden?

und nochmal was anderes: Gibt es nackte Zehfetischisten unter Vögeln?
Ich laufe wenn es geht stehts barfuss und sollte ich mich mal hinsetzen werden meine Füße angegurrt und dann liebevoll mit dem Schnabel angestubst und zwischen den Zehen mal----- und ich bin doch soooo kitzelig...

Ich weiß, viel auf einmal.
Vll könnt ihr die ein oder andere Frage beantworten

Viele Grüße
nyura
 
Hallo Nyura,
eines kann ich schon mal sagen:
Das grundlegende Problem ist die Einzelhaltung. Der Vogel versucht, sich menschliche Partner zu suchen in Ermangelung von Vogelpartnern. Dabei kann es zu "Lieblingen" und "Feinden" kommen, und das Problem kann durch die Reaktionen der Menschen (sich wehren, weggehen etc.) schlimmer werden.

Langfristig wäre ein Vogelpartner (andere Amazone der gleichen Art, aber anderes Geschlecht) sehr sinnvoll, auch wenn die Anfangszeit für alle sehr hart werden kann.

Kurzfristig könnt Ihr versuchen, gewolltes Verhalten zu verstärken, indem Personen, die der Vogel mag, ihn belohnen, wenn andere Personen in der Nähe sind, die er nicht so mag. Anfangs auf großem Abstand und immer nur dann, wenn der Vogel ganz entspannt ist. Später dürfen die "Feinde" dann immer näher kommen.

Ich würde nicht versuchen, den Vogel gegen seinen Willen anzufassen.
Bei einem evtl. beißenden Amazonenschanbel würde ich vorzugsweise Schuhe tragen.:zwinker:

Als erstes würde ich aber dem Vogel so viel Beschäftigung wie möglich bieten, einerseits Sachen, mit denen er sich alleine befassen kann (Nagemöglichkeiten, Spiele, Futtersuchspielzeug etc.) und ggf. mittels Clickertraining echte Denksportaufgaben bzw. körperliche Auslastung fördern.
Mittels Training kann man ihm auch beibringen, sich auf bestimmte Weise mit bestimmten Spielsachen etc. zu befassen, so dass er dies nach und nach tut, wenn er alleine ist.

Ei hilfreicher Ansatz um den Vogel zu verstehen ist eine ABC-Analyse. Dabei notiert man sich genau, was wer direkt vor, während und nach einer Attacke gemacht hat, z.B. Du sitzt auf dem Spinningrad, Dein Bruder kommt rein - Vogel stellt Federn auf - Dein Bruder setzt sich auf das Rad - Vogel attackiert ihn oder droht ihm - Dein Bruder verlässt das Rad (übersetzt: Sagt, Vogel, Du hast gewonnen).
Alternativen wären hier, die Schwelle zu finden, an der der Vogel aggressiv wird, diese zu unterschreiten (einen Schritt zurück gehen) und den Vogel zu belohnen (DU), das mehrfach zu wiederholen und später Deinen Bruder immer mehr Schritte Richtung Rad machen zu lassen. Anfangs sollte er dann zurück gehen, wenn der Vogel ganz entspannt ist und nicht, wenn er aggressiv ist, weil dies dem Vogel sagen würde "Aggression bewirkt, dass der "Unsympathische" weggeht".

Man kann das in ganz kleinen Schritten üben und muss sich die kleinstmöglichen suchen und damit anfangen. Wird er aggressiv, wenn jemand ins Zimmer kommt, übt man mal 5 min, dass derjenige außerhalb des Zimmers herumläuft und belohnt den Vogel, sobald er sich entspannt und ignoriert ihn (nicht ansehen, nichts machen), wenn er Zeichen von Aggression zeigt. Dies wiederholt man, bis der Vogel ganz entspannt ist, geht dann einen Schritt weiter, bis der "Feind" die Klinke runterdrücke, die Tür einen wenig öffnen, ganz öffnen und ins Zimmer kommen kann, ohne dass der Vogel sich aufregt. Dann kann man nach und nach die Zeit im Zimmer verlängern, der Feind kann mal herumgehen usw. Für jede Aktion belohnt man den Vogel, sobald er entspannt ist oder den "Feind" nicht beachtet.

Wenn der Vogel jemanden anfligt, sollte derjenige versuchen, sich so zu ducken, dass der Vogel ihn nicht erwischt und dann - zusammen mit den "geliebten" Personen - den Raum verlassen. Also sich nicht als einziger vertreiben, aber auch nicht beißen etc. lassen. Besser ist es, schon wegzugehen (alle), wenn der Vogel erste Anzeichen für Aggressionen etc. zeigt und parallel zu üben, dass er sich mehr und mehr in Anwesenheit aller entspannt und seine Energien anderweitig (Spiel, Auslastung etc.) nutzt.
 
Wieso wird der Spielgefährte zum Hassobjekt?

Man kann nur spekulieren, aber ist würde auf Frust tippen. Der Vogel hofft, dass sich der Spielgefährte angemessen verhält, dieser kann das aber nicht, weil er kein Vogel ist. Der Vogel ist also frustriert. Einem anderen Vogel könnte er viel besser verständlich machen, was er wie möchte, der Mensch kann das meistens nur erraten und nie in die feinen Nuancen verstehen, mit denen die Vögel sich untereinander verständigen können (v.a. Körperhaltung und Körpersprache).
 
danke,
das mit der Vergesellschaftung habe ich schon mehrmals angesprochen! Doch herrscht hier die bestehende angst, dass der Papagei sich nicht mit dem neuen Partner verstehen wird, sie sich haken und beißen und am Ende dann zwei Käfige hier stehen...
Wenn es nach mit ginge hätte er einen Partner und eine große Vogelvoliere. oder würde in einer großen Papageiengesellschaft leben!

Das mit den Futtersuchspielen ist so eine Sache. Bei mir gibt es das Futter in alten Klopapierrollen, oder wir spielen "welche Hand ist es!" wobei er da sehr treffsicher geworden ist.
 
morgen...
ich habe gewisse zweifel uber klopapierrollen...ob die wohl geeignet fur papageien sind die sie in ihrem schnabel nehmen ?
werden sie befor ihrem lebensende aus der toilette oder bis zum letzten benutzt und dann ohne bedenken an die vogel weitergegeben?
da wird das ziel de rolle wissen, welche qualitat ist das papier?
wer wurde das in den mund nehmen?

ich habe seit vielen jahren aufgehort es den papas zu geben.
 
Thema: Verhaltensfrage zur Blaustirnamazone

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