Vorstellung Studiengang "Naturschutz und Landschaftsplanung"

Diskutiere Vorstellung Studiengang "Naturschutz und Landschaftsplanung" im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo Leute, ich wollte euch mal "meinen" Studiengang vorstellen um vielleicht den ein oder anderen zu insperieren. Zu spät ist es nie ;) und...
Hat aber keine Bedeutung für den Artenschutz, sollen die doch woanders hin.
Die Aufnahmen sind von guten Freunden gemacht.
 

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@ Pere , hab ja gesehen dass im Forum warst. Nun komm schon. Ist das jetzt alles unnützer Quatsch? Jeder Einsatz dafür eh nur sinnlose persönliche Liebhaberei? Jetzt komm mal und nimm Stellung. Aber nicht nur theoretisch aus irgendwelchen Lehrbüchern, Artikeln und so.
Natürlich darfst du Deine Meinung haben! Aber diejenigen, die sagen: Das bringt nichts, das geht nicht, das ist doch unnütz,. sollen bitte nicht die behindern, die etwas tun und auch hinkriegen. Es gibt Hindernisse genug. Da braucht man keine zusätzliche.
Ich reagiere nur so, weil Du auch meinen jahrzehntelangen persönlichen Einsatz, ganz klar als generell sinnlose Liebhaberei, die nichts bringt betitelst.

Den Spruch "Inseln der Glückseeligkeit zu schaffen ist nicht mehr als Liebhaberei. Das kann man gerne machen, wenn man sich dann persönlich besser fühlt, aber einen nennenswerten Beitrag für den Artenschutz leistet man so nicht." vergess ich nicht so schnell!
 
Ich glaube nicht, dass ich von "unnützem Quatsch" geredet habe. Wer es gerne macht, der soll es tun. Aber ich bleibe dabei: Wenn jedes Jahr 120 (!) Füchse, Krähen und bestimmt auch Habichte um die Ecke gebracht werden, um einen einzigen Flug Rebhühner (ca. 15 Stück) zu erhalten (ein Beispiel aus der Realität mit echten Zahlen), dann ist hier ein nicht mehr zu akzeptierendes Maß überschritten. Für jede Situation stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein, und es ist nicht einzusehen, dass der Mensch mit wirklich rabiaten Methoden ein verschobenes (unnatürliches) Gleichgewicht aufrecht erhält, um ein paar Hühner zu halten. Hier stehen Aufwand und Ertrag in einem so eklatanten Missverhältnis, dass es ökologisch nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Mag durchaus sein, dass Du durch Deine Maßnahmen den lokalen Rückgang einiger Arten etwas abbremsen kannst. Es stellt sich aber zum einen die Frage, ob dadurch der Gesamtrend umgekehrt wird oder diese lokalen Vorkommen (von Populationen wird man nicht sprechen können) nur ein paar Jahre länger am Leben gehalten werden, ehe sie doch verschwinden. Zum zweiten wird immer wieder sinngemäß von "Naturerhaltung" und "hier kann die Natur noch Natur sein" gesprochen. Ist es wirklich so oder haben wir hier nicht viel mehr ein menschlich geschaffenes (und den natürlichen Vorgängen nicht gewachsenes) Kunstprodukt?

Und wohlgemerkt, ich rede hier nicht vom Bewahren seltener Arten vor dem Aussterben, sondern vom lokalen Erhalt anderswo häufiger Arten in einem nicht mehr tauglichen Lebensraum (weder Rebhuhn noch Rallenreiher oder Kleines Sumpfhuhn sind vom Aussterben bedroht).

VG
Pere ;)
 
Eine "Insel" schafft klar keine Trendwende. Wenn es viele gibt, kanns anders aussehen.
Aber gut, da es keine Populationen sind, sondern ja viele nur rasten, damit sie überhaupt die Zugwege noch schaffen, lassen wir es halt sein. ( Die ganze Thematik Rastplatz, wird auch oft vergessen).
Im beschriebenen Gebiet wurde übrigens seit 80 Jahren kein Fuchs, keine Krähe, kein Habicht erlegt. Das Rebhuhn ist leider früh dort ausgestorben.
Ganz klar haben wir auch dort ein Stück künstliche Natur. Da keine Veränderung durch den Fluss mehr stattfindet, helfen wir nach.
Man kanns auch sein lassen, dann ist es bald gleich Monoton wie nebenan. Ist das dann besser?

Auch hier sagst du nur wieder: Man kann höchstens noch ein paar Jahre länger etwas am Leben erhalten, Verschwinden wird es sowieso.
Mit der Haltung hat doch alles keinen Sinn mehr.

Uebrigens, es geht ja nicht nur um Rebhühner. Es profitieren ja auch andere Arten. Finde deine Ansicht auch super, andernorts gibts ja noch welche, also spielts doch hier keine Rolle.

Also alles bleiben lassen, da passt sich schon an was kann und der Rest ist ja egal.

Ich seh schon wie ich meinen Enkeln dann mal sagen müsste: Wisst ihr, wir hatten da mal ein paar feine Ecken, um die haben wir uns auch lange gekümmert und da gabs alles Mögliche, Aber dann haben wir gefunden,: Irgendwo im Osten gibts ja noch mehr von den Arten, da hats doch keinen Sinn, dass wir uns etwas bemühen und haben aufgehört. Weil um sowas kümmert man sich ja nur weils halt grad spassig ist. Jetzt müsst ihr halt in einen Tierpark gehen oder am Computer anschauen was es mal gab. So eine Fettwiese oder Asphaltfläche ist ja auch viel pflegeleichter.

Pere, da hätt ich etwas mehr erwartet. Warum sich denn nicht bemühen den Lebensraum tauglicher zu machen? Ach vergess immer, das ist ja nur was für spinnerte Liebhaber denen sonst langweilig wäre.
 
Aber ich bleibe dabei: Wenn jedes Jahr 120 (!) Füchse, Krähen und bestimmt auch Habichte um die Ecke gebracht werden, um einen einzigen Flug Rebhühner (ca. 15 Stück) zu erhalten (ein Beispiel aus der Realität mit echten Zahlen), dann ist hier ein nicht mehr zu akzeptierendes Maß überschritten. Für jede Situation stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein, und es ist nicht einzusehen, dass der Mensch mit wirklich rabiaten Methoden ein verschobenes (unnatürliches) Gleichgewicht aufrecht erhält, um ein paar Hühner zu halten. Hier stehen Aufwand und Ertrag in einem so eklatanten Missverhältnis, dass es ökologisch nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Wieso denn ein Aufrechterhalten eines "verschobenen (unnatürlichen) Gleichgewichts"? Ist hier nicht die richtige Definition: ein Ungleichgewicht!? Die Maßnahmen der Prädatorenbejagung klären schließlich die Verhältnismäßigkeit von potentieller Beute wie Rebhuhn und Co. (muss ja nicht nur das hier bei uns seltene Rebhuhn sein) und dem Fuchs!

Ich halte ein "situationsbedingtes ökologisches Gleichgewicht" welches den Fuchs zum Sieger der Monotonie auserkoren hat nicht für akzeptabel. Und genauso wenig wie ich mit der Landwirtschaft zufrieden bin (Ursache) so bin ich es auch nicht mit einem zu viel an Fuchs auf inselartiger Fläche welcher Lebensraum für andere Arten bedeutet (Wirkung).

Wenn viele Einzelkämpfer "Graswurzelarbeit" betreiben, so ist es ihnen wohl dennoch zu verdanken, dass noch so manch eine dem Ausserben geweihte Art bis heute überleben konnte (obwohl deren endgültiges Aus schon vor Jahrzehnten prognostiziert wurde)!!

Sicher ist es dem Rebhuhn als Art "egal" ob es lokal ausstirbt, doch liegt hier die Verantwortung bei uns, es (und viele andere Arten auch) als Ansporn zu sehen (um überhaupt noch etwas zu verändern). Ich befürchte nämlich, dass gerade WENN diese Arten verschwinden, es auch für die Politik/Landwirtschaft usw. gar keinen Grund mehr gibt, hier noch Inseln zu erhalten bzw. über großräumige Veränderungen nachzudenken!

Jedenfalls ist es nicht nur mein Hobby hier aktiv zu sein, sondern tut es auch gut in meinem Studium genau darüber informiert bzw. damit auch qualifiziert zu werden z.B. wie man Insel- Trittstein- und Kontinuum-Modelle in der Landschaftsplanung schafft, miteinander verbindet und wie man damit Stück für Stück tatsächlich Dinge verändern kann.

Es gibt viele positive Beispiele aus der Praxis!

Im Übrigen:

Nach dem die Geschichte gezeigt hat, dass so einge Dinge wie z.B die Großfelderwirtschaft der DDR mit der einhergehenden Flurbereinigung auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sind, so bin ich auch davon überzeugt, dass das Überleben der Arten nicht nur von einem geschichtlichen Wandel abhängig ist, sondern auch davon ob und wie diese Arten überhaupt bis zu solch einem Wandel in der Kulturlandschaft durchhalten können!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tobias,
Ich kanns ja nur aus meinem Gefühl und der Beobachtung heraus schreiben: Nach der Großfelderwirtschaft der DDR ist es in den letzten 25 Jahren mit der Artenvielfalt wohl weiter bergab gegangen. Die großen Felder sind geblieben, dafür "bereinigt" man noch mehr an den Rändern der Felder mit Chemie etc.
Leider doch noch nicht so ganz auf dem Müllhaufen.

Wenn ich daran denke, dass man bei einigen Flüssen eine Renaturierung geschafft hat, dann denke ich, dass das langfristig mit einem entsprechenden politischen Willen auch für andere Gebiete der Natur zu machen sein kann. Wenn man das Wissen dazu nicht bewahrt und die gefährdeten Arten schützt, geht die dafür notwendige Ressource verloren. Alles braucht seine Zeit.
 
Wieso denn ein Aufrechterhalten eines "verschobenen (unnatürlichen) Gleichgewichts"? Ist hier nicht die richtige Definition: ein Ungleichgewicht!?
Genau das eben nicht! "Ungleichgewichte", wie man es gerne bezeichnet, um sein Tun zu rechtfertigen, um dieses wieder ins vermeintliche Gleichgewicht zu bringen, gibt es in dem Sinne nicht oder nur sehr kurzzeitig. Für jede Situation ist ein extremer Druck auf Einstellung eines Gleichgewichts da, und zwar mit den Arten und Abundanzen, wie sie genau diese Situation hergibt.

Wenn ich einen Wassereimer schief stelle, muss ich nicht aktiv Wasser schaufeln, der Wasserspiegel stellt sich sehr schnell ganz von alleine wieder in die Waagerechte (und zwar so schnell, dass die Oberfläche die Waagerechte praktisch gar nicht verlässt). Ich kann den Eimer drehen und wenden so lange ich will, das Wasser wird sich immer wieder ins Gleichgewicht stellen. So ist es auch mit den Gleichgewichten in unseren Landschaften.

Ein Ungleichgewicht wäre es dann, wenn Lebensraum vorhanden wäre, der nicht genutzt wird, obwohl er genutzt werden könnte. Das gibt es wie gesagt nur kurzzeitig. In solchen Fällen reagieren die hierfür geeigneten Arten mit verstärkter Reproduktion, abgesenkter Mortalität und natürlich mit Zuwanderung. Das Wasser im Eimer fließt aufgrund des Unterdrucks genau da hin, wo es Lücken gibt.

In Sachen Rebhuhn bedeutet der drastische Rückgang bzw. dessen Verschwinden kein Ungleichgewicht, sondern ein (anderes) Gleichgewicht, in dem das Rebhuhn nicht mehr vorkommt. Seine Nische existiert nicht mehr, es sind dafür andere entstanden, die von anderen Akteuren eingenommen werden.

VG
Pere ;)
 
Ui, jetzt geht es aber schon in die Grundsatzdiskussion.

Ich denke, die Frage bei allen Schutzbemühungen egal welcher Art ist, was man eigentlich will. Bevor die Landwirtschaft in Europa vor wenigen hundert Jahren so richtig in Schwung kam, gab es fast keine Rebhühner (um die Art wieder aufzugreifen), da ja sehr wenig geeigneter Lebensraum existierte. Dem Menschen steht so viel frei: Welche Tiere will ich denn schützen? Soll es von allen gleich viele geben oder lieber von diesen und jenen weniger? Soll alles beim status quo bleiben, oder will ich eine Artenzusammensetzung wie 1900, 1700, 1500? In kleinem Rahmen lässt sich das alles realisieren, da können wir riesige Rebhuhndichten erzeugen, nur vom Aussterben bedrohte Pflanzen ansiedeln, den Fuchs raushalten usw.

Daher gebe ich Pere wie Eric recht. Einerseits besitzen diese Orte, diese "Inseln", eine gewisse Künstlichkeit, da sie nicht der zeitgemäßen Nutzung unterliegen und den doch "natürlich vorkommenden" Menschen mit seinem tatsächlichen Wirken ausschließen, doch von ihm in ihrem Zustand erhalten werden. Wenn man den aktuellen Stand der Artenzusammensetzung erhalten möchte, sind sie aber zwingend nötig, weil viele Arten etwas anderes als die menschliche Kulturlandschaft benötigen und eben diesen Arten über solche "Inseln" das Überleben ermöglicht wird.

Aber zu den "Inseln", ab wann sind sie das denn? Ist das eine Streuobstwiese im Garten, ist das ein Naturschutzgebiet mit 200ha, oder ist das ein Netz aus NATURA 2000-Gebieten? Was reicht denn, um was zu machen?

Klar ist doch, dass man ein für beide Seiten konstruktives Zusammenleben von Natur und Mensch ermöglichen muss, damit auf Dauer beide bestehen bleiben können, statt strikt zu trennen. "Feldhygiene" kann nicht weiter auf Wildwiese mit Vertretungsverbot treffen, einer wird immer verlieren.

Ich muss aber auch sagen, dass ich denke, dass es in den nächsten 50 Jahren mit dem Naturschutz schwieriger wird. Es wird wenige Menschen geben, die sich extrem engagieren und sachkundig sind, die einer breiten Mehrheit der Bevölkerung entgegenstehen, die überhaupt nichts weiß und sich keinen Deut für "Natur" interessiert. Heute kennen viele Leute noch Kraniche, aber lasst sie die häufigsten Vögel der Welt sein - wer heute mal unter den 6-18jährigen fragt, wird kaum jemanden finden, der weiß, dass ein Kranich ein Vogel ist.
 
Ich muss aber auch sagen, dass ich denke, dass es in den nächsten 50 Jahren mit dem Naturschutz schwieriger wird. Es wird wenige Menschen geben, die sich extrem engagieren und sachkundig sind, die einer breiten Mehrheit der Bevölkerung entgegenstehen, die überhaupt nichts weiß und sich keinen Deut für "Natur" interessiert. Heute kennen viele Leute noch Kraniche, aber lasst sie die häufigsten Vögel der Welt sein - wer heute mal unter den 6-18jährigen fragt, wird kaum jemanden finden, der weiß, dass ein Kranich ein Vogel ist.
Ich denke, es wird in einer andere Richtung gehen (der Trend ist in Baden-Württemberg seit dem Regierungswechsel zu grün-rot klar erkennbar): Naturschutz wird viel größer geschrieben werden, aber eben nur geschrieben. Naturschutzverbände und selbsternannte Naturschützer (ohne Fachwissen) werden die Politik führen, es wird pseudo-naturschutzfachlichen Belangen Rechnung getragen, ohne dass sich tatsächlich was verbessert.

Diese Verbände sind mächtig und liquide, sie werden über die Medien und die Politik "Bildung" betreiben, angefangen in den Grundschulen oder gar Kindergärten. Die Naturschutzverbandsbeitragszahler von morgen werden frühzeitig generiert.

VG
Pere ;)
 
Ein Ungleichgewicht wäre es dann, wenn Lebensraum vorhanden wäre, der nicht genutzt wird, obwohl er genutzt werden könnte. Das gibt es wie gesagt nur kurzzeitig. In solchen Fällen reagieren die hierfür geeigneten Arten mit verstärkter Reproduktion, abgesenkter Mortalität und natürlich mit Zuwanderung. Das Wasser im Eimer fließt aufgrund des Unterdrucks genau da hin, wo es Lücken gibt.

Der Fuchs ist hier nicht der Wasserpegel, er profitiert nicht nur, sondern hat dank der Ausrottung der Tollwut einen Schub bekommen der die asymptotische Phase ziemlich ausreizt. Vor drei Jahren etwa gab es vermehrt Staupe, auch Räude! ...in meinem Bereich allerdings waren die wenigen (von mir reduzierten Füchse) weniger betroffen. In umliegenden Gegenden bot sich ein trauriges Bild, unzählige "nie-bejagte-Füchse" fast haarlos und die elendig zu Grunde gingen, ja besser gesagt: verreckt sind.

Zwar sind Krankheiten natürlicher Regualtionsfaktor aber wenn man sich diesen in einer hoch-sensibilisierten Gesellschaft so leisten möchte, dann bitte auch beim übrigen Wild... Doch halte ich "meine" Füchse generell auf einem anderen Maß, so dass diese Auslese hier nicht erst dann greifen muss, wenn eine Überpopulation vorhanden ist.

Die Staupe hat ja noch einen recht schnellen Effekt, die Räude ist allerdings sehr sehr qualvoll.
 
Zwar sind Krankheiten natürlicher Regualtionsfaktor aber wenn man sich diesen in einer hoch-sensibilisierten Gesellschaft so leisten möchte, dann bitte auch beim übrigen Wild... Doch halte ich "meine" Füchse generell auf einem anderen Maß, so dass diese Auslese hier nicht erst dann greifen muss, wenn eine Überpopulation vorhanden ist.
Mit dem Ergebnis, dass Du die Füchse dauerhaft knapp unter der Schwelle hältst, ab der die besagten natürlichen Regulationsmechanismen greifen. Dadurch wird ein lokaler drastischer Fuchsrückgang verhindert, welcher zu einer temporären Gleichgewichtsverlagerung zugunsten anderer Arten führen würde.

Die durchschnittlich meisten Füchse findet man nach meiner persönlichen Erfahrung dort, wo sie am stärksten bejagt werden.

VG
Pere ;)
 
Mit dem Ergebnis, dass Du die Füchse dauerhaft knapp unter der Schwelle hältst, ab der die besagten natürlichen Regulationsmechanismen greifen. Dadurch wird ein lokaler drastischer Fuchsrückgang verhindert, welcher zu einer temporären Gleichgewichtsverlagerung zugunsten anderer Arten führen würde.

Die durchschnittlich meisten Füchse findet man nach meiner persönlichen Erfahrung dort, wo sie am stärksten bejagt werden.

VG
Pere ;)

Ja wie gesagt, diese "meisten" Füchse habe ich nicht, ansonsten täte ich mir nicht diese Mühe der Bejagung machen. Mein System ist die Bejagung während der Ranz, dann wenn die Füchse ihre Reviere besetzt haben und man nach meiner Erfahrung damit das schnelle Nachrücken verhindern kann. Die noch vorhandenen Füchse besetzen bzw bekommen damit größere Reviere, verteidigen diese und ein "Überlaufen" des Gebietes findet zwar statt, dennoch mit einer verringerten Dauer-Präsenz.

Die natürlichen Regulationsmechanismen finden in umliegenden Gebieten statt, zwar in verschiedenen Intervallen, doch wie ich schon geschrieben habe, ist es mit einer Gesellschaft nicht so einfach (die, die jeden toten Vogel als Vogelgrippe-Verdachtsfall am liebsten einschicken möchte) hier ihr zu erklären, warum die z.T. tag-aktiven mit Räude befallenen Füchse durch die Vorgärten streifen und neben einem erbärmlichen Eindruck auch Pfiffi und Co. gefährden könnten, nicht einfach vorher erlegt werden.
 
Wohl ein absoluter Widerspruch in sich. Wo fängt denn die extentsive Nutzung an?


Wenn ich jedes Jahr einige Obstbäume oder Brombeeren pflanze, brauchen auch diese eine gewisse Zeit um sich zu entfalten (um Schutz zu bieten) dennoch geschieht es mit der Bejagung von Füchsen zeitgleich und siehe da, warum habe ich denn Ketten von Rebhühnern? Dieser "Aufwand" ist nebebenberuflich möglich und ist nicht einmal gesellschaftlich Kosten-verzehrend!

Du sprichst von der "Moral" und dem Elternschutz und beziehst dich auf die Prädatorenbejagung die du nicht nachvollziehen magst, doch beim Rotwild fährst du doch eine noch härtere Gangart! Wenn ich den immer lauter werdenden Ruf nach mehr Bewegungsjagden vernehme, die ja "schnell und effiktiv" sein sollen (um den Wald als wirtschaftliches Gut zu schützen), dann sehe ich hier einen größeren Aufwand als bei der Erhaltung von einzel-bewohnbaren "Patches", die tatsächlich das Aussterben von Arten verhindern!

Im übrigen tun mir eher die vielen Rotwild-Kälber leid, die bei der Trennung während dieser Jagden ihr Muttertier verlieren (weil eingekaufte Schützen einzelne Alttiere erlegen), als Füchse, die sowieso nur noch von denen bejagt werden, die einen Blick für einige andere Arten nicht verloren haben und dass es dann auch "schwarze Schafe" gibt, ja die sind für mich nicht die Regel und auch kein Maßstab!

Im übrigen schadet dieses "überspringen der Klinge" von ca. 20 Füchsen in jedem Jahr (bei mir vor Ort) dieser Art in keinster Weise.

:zustimm: Pflanzenfresser - Pflanzen, da gelten andere Gesetze in diesem Land!
 
@Tobias: Ist bei uns auch so. Bis Ende Febr. gibt es keinen befahrenen Bau im Revier. Irgendwo gibt es zwar immer ein Geheck aber auf 1000 ha Fläche geht das nicht anders. Auch dieses Geheck wird sofort nach Bekanntwerden bejagt. Auch wir haben 20.000 ha und mehr Fuchsschonbezirke (Staatswald) rund herum. Die Hasendichte liegt im Landkreis bei ca. 1 Hasen pro 100 ha, naja und bei uns hat sich nach umfangreicher Raubwildbejagung und Biotopverbesserung ein neuer Bestand von 20-30 Hasen pro 100 ha eingependelt, der auch jagdlich genutzt werden kann.
Also ich gebe hier keine Theorien, angelesenen Weisheiten oder Wunschdenken zum Besten sondern berichte nur aus persönlichen Erfahrungen und was passiert ist nach der Veränderung von verschiedenen Parametern. Wie sagte z. B. Hermann Löns: für jeden Winterbussard darfst Du 3 Hühner schießen. Wir reden aber beim Rebhuhn schon in den meisten Revieren - auch bei mir - nicht über Jagd sondern um den Erhalt einer Offenlandart. Und ich bin stolz darauf das mir das bisher geglückt ist.
 
Winterbussarde schiessen, sowas von krank. Als ob das irgendeinen Sinn ergäbe. Etwa gleich daneben wie wenn sie in Malta die Durchzieher abknallen. Die sagen sich auch: Hat ja jede Menge davon, also runter damit.
 
Winterbussarde schiessen, sowas von krank

Ich weiß ja nicht, wies bei euch ist, aber bei uns regulieren die sich im Winter brav gegenseitig... Entweder durch gegenseitige Angriffe oder schlichtes Verhungern.

Mäusebussarde, meine Güte. Colchicus, du weißt schon, warum die so heißen, oder? Ein Bussard fängt in seinem ganzen Leben vielleicht 20 Hühner, wenn er wirklich alt wird! In so einem Fall sollte jeder Jäger mal ein "Naturschützer-Buch" zur Hand nehmen, in dem Untersuchungen von Biologen zu Beutetieren zu finden sind. Demnach setzt sich z.B. die Beute eines MäBus in der Brutzeit in ländlichen Gebieten Süddeutschlands und Ungarns zu 70-87% aus Säugern zusammen (Junghasen davon 2-5%) und zu 8-12% von Vögeln - dabei fällt das Rebhuhnn schon mit etlichen anderen Arten unter "Sonstiges" (2-5%). Fasane z.B. liegen bei 0-2% maximal. (Nach Kalotás 1983/ Mebs 1964 zu einer Zeit, als es sogar noch ordentlich Hühner gab).

Aber nein, irgendwer fand im Revier häufiger mal Rebhuhnreste und der Bussard saß drüber im Baum - klar, der wars ja, und dann gibts davon auch noch so viele!
Gegen Windmühlen und so...
 
So generell würde ich colchicus nicht widersprechen. Bussarde nicht sicherlich nicht blöd und erwischen vielleicht tatsächlich mal ein geschwächtes Huhn, das würde ich nicht kategorisch ausschließen. Dass sich der Bussard als unfreiwilliger Jagdgehilfe für den Habicht erweist, auch das mag im Einzelfall mal zutreffen. Auch gibt es lokal recht hohe Dichten von Winterbussarden.

Gleichwohl darf man hier Ursache und Wirkung nicht durcheinander bringen. Ursache für die hohe Prädationsrate sind nicht die Winterbussarde. Die gab es immer schon und die stellen sich genau da ein, wo sie am leichtesten ihr Auskommen finden, sprich, auf Flächen mit hoher Mäusedichte. Entsprechend gesellen sich auch Füchse dazu, denn auch die haben die Kleinnager als Hauptbeutetiere.

Das Rebhuhn wurde aber nicht am 5. Tag der Weltschöpfung aus dem Hut gezaubert und auf die Erde in gut prädatorenbejagte Niederwildgebiete geworfen, sondern es hat sich entwickelt, im Zusammenspiel mit seiner Umwelt und seinen Prädatoren. Und es hat sich behauptet! Eine hohe oder für einen Bestand zu hohe Prädationsrate tritt immer nur dann auf, wenn die natürlichen Parameter nicht mehr stimmen und lokale stärkere Verluste nicht mehr regional ausgeglichen werden können. Die Prädatoren sind die Folgen einer Lebensraummisere, nicht deren Ursache.

Und wie Eric schon sagte ist eine Bejagung dieser Vögel sowieso Nonsens, denn jede frei werdende Lücke wird so lange schnell wieder durch weiteren Zuzug aufgefüllt, wie die Lokalität attraktiver ist als das Umfeld.

VG
Pere ;)
 
Die Prädatoren sind die Folgen einer Lebensraummisere, nicht deren Ursache.

Wenn die Tollwut ausbleibt, ist nicht der fehlende Lebensraum schuld. Dieser begünstigt zwar den Verlust aller anderen Arten, doch spielt der Fuchs mit der Bekämpfung seines natürlichen "Feindes" eine künstliche Rolle (mit Bevorzugung) und ist ebenso wie das Räumen einer Hecke, der Verantwortlichkeit des Menschen geschuldet.

Was den Bussard anbelangt...dieses Zitat aus vergangenen Tagen ist der Bekämpfung der Prädatoren geschuldet, nicht deren Bejagung (welche so auch nicht stattfindet).
 
Wenn die Tollwut ausbleibt, ist nicht der fehlende Lebensraum schuld.
Richtig! Daran ist der Mensch schuld, einerseits durch die Impfungen vergangener Jahre bzw. Jahrzehnte, andererseits aber auch durch seinen permanenten Bejagungswahn. Dadurch hält er die Fuchsdichte dauerhaft knapp unter der Schwelle, ab der eine wirklich wirksame Reduktion durch natürliche Regulatoren stattfinden würde.

VG
Pere ;)
 
Konnts mir nicht verkneifen, solange ich hier noch nicht gelöscht bin:
Hatten hier so Staupezüge und so sachen. Wunderbare "natürliche" Regulative. Aber ehrlich gesagt, gar nichts schönes. Die langsam verreckenden Füchse, wo man dann laufend Anrufe bekommt weil wieder einer so noch halblebend angetroffen wurde und man ihn erlösen muss. Echt hässlich.
Ausrücken muss ich dann jeweils ja auch, also frag ich mich, ob ich nicht besser vorher schon eingreife, bevors zur "Seuche" kommt. Aber klar kann man alles einfach auch laufen lassen. Aber wie war das noch mit der Hege?
Und ehrlich gesagt bin ich auch nicht unglücklich, dass die Tollwut hierzulande verschwunden ist. Auch die war eine sehr hässliche Angelegenheit.
Aber nach dir, ist ja jede Massnahme generell falsch. Zurücklehnen alles bleiben lassen, dann kommts schon gut. Und wenn wieder einer anruft, betreffs halblebendem Wildtier das am verrecken ist, einfach sagen: Interessiert mich nicht, das ist Natur.
 
Thema: Vorstellung Studiengang "Naturschutz und Landschaftsplanung"

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