Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage

Diskutiere Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage im Forum Südamerikanische Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo zusammen, ich hatte mal in einem anderen Thread berichtet, dass in meinem kleinen 4er Schwarm die Aggressionen nach der Paarbildung...
Kurzes Update: Das mit dem Clicker-Training ist noch nicht wirklich was geworden, da das Heraustragen eines Paares vor der Arbeit kaum klappt. Aber ich bleibe dran.

Was ich allerdings beobachtet habe: Der Grad der Agressivität hängt von 2 Faktoren ab, die mit Neid und Eifersucht zu tun haben. Also - ohne den schlechten Einfluss von Henne #2 in Betracht zu ziehen:
  1. Ist Hahn #2 (derzeit Alpha-Hahn) hungrig und gebe ich Hahn #1 etwas zu essen, dann wird Hahn #2 richtig sauer. --> Neid
  2. Ist Hahn #2 satt, dann darf ich Hahn #1 füttern, ohne dass Hahn #2 sich aufregt. Hahn #1 darf dann sogar gleichzeitig aus seiner Voliere, solange er in respektvoller Entfernung bleibt.
  3. Sind beide Hähne frei, dann wird Hahn #2 nur dann wieder aggressiv, wenn sich Hahn #1 z.B. auf meiner Schulter aufhält. --> Eifersucht
Klar, das hat alles mit der Rangordnung zu tun. Diese ist aber bis dato nicht geklärt - Hahn #1, der kleine Stinkstiefel, gibt trotz der Übermacht des Gegners nicht auf. Der Bursche ist ja richtig schlau und greift inzwischen auf Guerilla-Taktiken zurück, sprich, Hahn #2 wird überraschend angegriffen, wenn er gerade nicht hinschaut oder sich in einem "Blind Spot" befindet, und dann wird blitzschnell die Sicherheit der eigenen Voliere gesucht. In den letzten Tagen hat Hahn #2 auf diese Weise einige Schläge hinnehmen müssen.

Es bleibt also spannend...:)
 
Klar, das hat alles mit der Rangordnung zu tun.

Genau, und DU bist der "wahre Alpha-Hahn", und von dem erwarten sie, dass er die übrige Rangfolge beachtet, auch wenn alle um seine Gunst buhlen ;)

Ich kenne dieses "Spielchen" auch von meinen Aymaras ... ist manchmal nicht ganz einfach, wie ein Vogel zu denken.
 
Genau, und DU bist der "wahre Alpha-Hahn", und von dem erwarten sie, dass er die übrige Rangfolge beachtet, auch wenn alle um seine Gunst buhlen ;)

Ich kenne dieses "Spielchen" auch von meinen Aymaras ... ist manchmal nicht ganz einfach, wie ein Vogel zu denken.

Ja, es ist wirklich schwer, der "wahre Alpha-Hahn" zu sein. Die Rangordnung zu beachten und gleichzeitig jedem Vogel seinem Schulteraufenthaltswunsch zu erfüllen ist halt nicht einfach...

Ich fand nur sehr interessant, dass sich der jetzige Alpha-Hahn bei "vollem Magen" etwas "kulanter" gegenüber dem anderen Hahn verhalten hat.
 
Ich fand nur sehr interessant, dass sich der jetzige Alpha-Hahn bei "vollem Magen" etwas "kulanter" gegenüber dem anderen Hahn verhalten hat.

Ganz normales Schwarmverhalten. Was meinst Du was bei mir los ist, wenn ich Sonnenblumenkerne als Leckerchen reiche und der rangniedrigsten Henne zuerst einen gebe ... da wird der Alpha-Hahn regelrecht elektrisch :D

Man kann aber regulierend eingreifen, was allerdings Fingerspitzengefühl erfordert. Ich hatte einen Hahn, der etwas schmächtig und somit im Rang ganz unten war. Er wurde sehr untergebuttert und traute sich nicht, sich zu wehren. Also habe ich ihn aufgebaut, indem ich ihn täglich mit meinem Finger kämpfen lies. Das machte ihm Spaß und die anderen waren ganz erstaunt, wie mutig er auf einmal war. Und siehe da, obwohl er ihm Rang nicht aufstieg, zollte man ihm mehr Respekt und verwies ihn deutlich sanfter auf seinen Platz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz normales Schwarmverhalten. Was meinst Du was bei mir los ist, wenn ich Sonnenblumenkerne als Leckerchen reiche und der rangniedrigsten Henne zuerst einen gebe ... da wird der Alpha-Hahn regelrecht elektrisch :D

Man kann aber regulierend eingreifen, was allerdings Fingerspitzengefühl erfordert. Ich hatte einen Hahn, der etwas schmächtig und somit im Rang ganz unten war. Er wurde sehr untergebuttert und traute sich nicht, sich zu wehren. Also habe ich ihn aufgebaut, indem ich ihn täglich mit meinem Finger kämpfen lies. Das machte ihm Spaß und die anderen waren ganz erstaunt, wie mutig er auf einmal war. Und siehe da, obwohl er ihm Rang nicht aufstieg, zollte man ihm mehr Respekt und verwies ihn deutlich sanfter auf seinen Platz.

Mein kleiner Stinkstiefel ist "leider" mutig genug und legt sich mit dem anderen regelmäßig an. Als er noch Alpha-Hahn war, war er immer dem anderen Hahn gegenüber recht "kulant". Er erlaubte z.B. dem anderen Hahn gleichzeitig auf meiner anderen Schulter zu sitzen. Der jetzige Alpha-Hahn scheint da eher bipolar zu sein, entweder ist er die Ruhe selbst (war vorher durchgehend der Fall), oder er ist fuchswild/elektrisiert (immer wenn der andere frei ist oder -was noch schlimmer ist- auf meiner Schulter sitzt).

Heute hatte ich eine angenehme Erfahrung mit den 4 gemacht: Der kleine Stinkstiefel und seine Henne wollten unbedingt raus, obwohl der Feind 40cm entfernt war. Der Alpha-Hahn war für 2s etwas irritiert, beruhigte sich aber und ließ die anderen 2 ruhig draußen sitzen (dann ca. 30cm Entfernung); auch seine Henne war gnädig. Diese alte "Harmonie" dauerte ca. 15-20 Minuten, ich habe den Raum sogar 2-3 verlassen. Danach gab's leider wieder etwas Zoff.
 
Das läßt aber doch hoffen. Vielleicht klappt's mit etwas Geduld und Deinem "richtigen" Einfluß ja doch noch.

In den letzten Tagen war es recht unterschiedlich - an manchen Tagen schienen die vier eher kampflustig zu sein, an anderen sind sie recht ruhig; dabei habe ich mich immer bemüht, mich jeden Tag gleich zu verhalten. Scheint wirklich von der Tagesform abhängig zu sein und nicht so sehr von meinem "richtigen" Einfluß. :)

Auf jeden Fall trauen sich die Belagerten häufiger zu, aus ihrer Voliere rauszukommen. Die Henne ist meistens die erste draußen, da sie gerne Flugübungen macht, und wenn sie das macht sind die Belagerer scheinbar etwas verwirrt und gucken nur zu, ohne sich zu bewegen. Es ist so, als ob sie völlig überrascht wären und sich fragen würden "Hat die jetzt einen Vogel?!"... :D
 
Es ist so, als ob sie völlig überrascht wären und sich fragen würden "Hat die jetzt einen Vogel?!"... :D

Die Flugakrobatik erarbeitet sich hier wohl eher Respekt, insbesondere wenn sie sicherer und womöglich auch "akrobatischer" fliegen kann als die anderen.
 
So, Zeit für ein kleines Update...

Seit meinem letzten Posting in November hatte sich die Lage einmal gewendet. Der kleine Stinkstiefel schaffte es tatsächlich, seinem bipolaren Gegner an 4 Tagen hintereinander die Stirn erfolgreich zu bieten. 4 x 1 für den Kleinen, der Große wechselte zur Art der Rotstirnsittichen, hatte 2 kleineren Verletzungen an den Pfoten und eine leichte Flügelverletzung; der Kleine hatte dann plözlich ein kleines Loch im Schnabel, was ihm aber offenbar überhaupt nicht stört (ich war mit beiden beim vkTA, und es ist alles OK). Danach gab Hahn #2 Ruhe (er musste sich erstmal erholen, denke ich) und es war erfreulich friedlich, und der Luftraum des Vogelzimmers war genau in der Mitte geteilt.

Die Ruhe reichte aber nur bis zum vorigen Wochenende... denn da fing Henne #1 wieder mit den "Brutvorbereitungen". Jetzt ist Henne #2 auch eher aggressiv, und Hahn #2 ist wieder in Höchstform... Das Gute ist aber, dass Paar #1 sich weiterhin traut, aus der Volieren zu fliegen, so dass ich mit ihnen schon mal aus dem Vogelzimmer raus kann.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht, schließlich haben wir noch nicht mal Mitte Februar...
 
Tja, der Fall dieser beiden Paare bleibt ein gutes Beispiel für die langläufige Meinung, dass man Aratingas besser paarweise hält.

Es wird zwar immer wieder auch die Meinung vertreten, dass außerhalb der Brutzeit Schwarmhaltung möglich ist, aber ein Schwarm beginnt leider erst ab drei Paaren.
 
Hi Christian,

ja, so ist es. Fast 2 Jahre lang war es super harmonisch, dann sowas... Naja, in meinem Kopf oszilliert die Anzahl der Paare meines Schwarms ständig... mal will ich reduzieren, mal erhöhen... :) Allerdings fehlt mir der Platz, um 3 Paare zu halten - wenn ich den Platz hätte, würde ich nicht länger überlegen.

Manchmal verstehe ich die 4 auch nicht. Gestern war eher Kampf angesagt, heute morgen auch noch ein Bißschen, und gerade eben haben alle 4 auf meiner Schulter und einem Arm friedlich an der Kolbenhirse geknabbert (gestern wäre sowas gar nicht gegangen, da mussten sie mindestens 1m Abstand zueinander halten).
 
Das ist allerdings erstaunlich ... diese "Abhängigkeit von der Tagesform" finde ich auch ungewöhnlich.

Ja, das finde ich auch. Ich frage mich, ob es mit der Kolbenhirse zu tun hat. Nach dem Motto "Jetzt gibt's Leckeres, also machen wir eine kleine Feuerpause"...
 
Ich frage mich, ob es mit der Kolbenhirse zu tun hat.

Wie sagt man so schön: Liebe geht durch den Magen ;)

Dazu eine kleine Geschichte:

Als vor ein paar Jahren mein Lieblingshahn sehr plötzlich und total unerwartet an einem Herzfehler starb, machte mir die Witwe einigen Kummer, da sie nur noch in meiner Gesellschaft fraß und unter dem Verlust mehr als offensichtlich ziemlich zu leiden hatte. Also dachte ich mir, da muss schnellstens ein Nachfolger her ... Pustekuchen 8(
Da der Zeitpunkt günstig war, konnte ich binnen einer Woche einen neuen Hahn bekommen, und dann ging's los ... das passte Madame nämlich gar nicht, die scheinbar immer noch trauerte. Der neue Hahn wurde nichtmals ansatzweise toleriert und in einer Tour gejagd.
Dann hatte Schatzi die zündende Idee. Der Hahn wurde in die Voliere und die Gewitterhexe ausgesperrt. Dann haben wir Kolbenhirse auf's Volierendach gelegt, so dass er von innen bequem dran kam und sie von außen. Nach diversen Drohgebärden klappte dann schließlich doch der gemeinsame Festschmaus.
Und das Beste war, dass dies hinreichend für Frieden sorgte, dass sie gemeinsam in einem Kasten gepennt haben. Es dauerte aber über 2 Wochen, bis Madame den Hahn vollständig tolerierte und aufhörte, ihn immer wieder zu jagen. Bis die Verpaarung aber wirklich gelang, verging locker ein halbes Jahr.

PS: Ich würde folglich die Hirsefütterung regelmäßig weiterbetreiben, da hierdurch nicht nur der Heisshunger über die Aggression triumphiert, sondern die Geier auch lernen, als Team bzw. Schwarm zu agieren. Mit anderen Worten, dies kann den Teamgeist fördern ... und Hirse ist ja kein Dickmacher ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Südamis können unberechenbar sein. Ich habe jahrelang Blauflügelsittiche (Brotogeris cyanoptera) im Schwarm gezüchtet. Ich hatte immer zwei Nistkästen. Teilweise haben zwei Weibchen in einem Kasten die Jungen gefüttert. Teilweise wurde in beiden Kästen gebrütet. Nach drei Jahren hat dann ein Männchen die Jungen des anderen Paares umgebracht. Danach musste ich sie trennen. Dann haben beide Paare drei Jahre nichts gemacht. Letztes Jahr haben beide Paare getrennt voneinander wieder gebrütet.
 
Südamis können unberechenbar sein.

Ja, da ist was dran und sie haben auch südamerikanisches Temperament ;)

Ein Aymara-Züchter berichtete mir übrigens mal ähnliches und musste auch von Schwarm- auf Paarhaltung wechseln, zumindest während der Brutzeit.
 
Ja, da ist was dran und sie haben auch südamerikanisches Temperament ;)

Ja, das sehe ich auch so. Bei mir ist Hahn #2 das Problem. Er ist eigentlich recht friedlich und ruhig, aber wenn er mal auf Touren kommt (wegenBrutstimmung, oder weil seine Henne unbedingt zu nah bei den anderen sein möchte), dann ist er eigentlich gnadenlos - ihm würde ich auch zutrauen, dass er in den Schlafkasten der anderen eindringt, um die Brut zu töten. Hahn #1, der kleine Stinkstiefel, ist zwar auch häufig streitsüchtig, aber er gibt sich immer damit zufrieden, wenn der andere das Weite sucht.
 
Und noch eine interessante Beobachtung von heute: Die zickige Henne #2 scheint sich auf die Eiablage vorzubereiten und verbringt daher viel Zeit im Schlafkasten. Ihr Hahn war also länger allein mit den "Gegnern" im Vogelzimmer (ich saß die ganze Zeit dabei als "Blauhelm", allzeit bereit einzuschreiten :whip:). Erstaunlicherweise konnte Henne #1, die bereits 2 Eier gelegt hat und morgen vermutlich das 3. legen wird, in ca. 20cm Entfernung von ihm auf einem Ast sitzen. Auch der kleine Stinkstiefel war in ca. 30-40cm Entfernung, aber keine(r) von ihnen zeigte einen Hauch von gewalttätiger Erregung. Sie blieben ruhig da sitzen, putzten teilweise ihre Feder und knabberten später an der Kolbenhirse (bzw. Teile davon), die ich anbot.

Nach ca. 10-15m kam Henne #1 dem Hahn #2 etwas zu nah, da machte er sich auf, um seinen Ast zu verteidigen, da flogen die anderen weg. Danach blieben sie etwas weiter von einander entfernt, aber es gab weiterhin keinen Streit.

Also: Henne #2 ist definitiv einen der Hauptfaktoren -wenn nicht der Hauptfaktor schlechthin- für die Aggressivität in meinem "Fast-Schwarm". Bin gespannt, wie es weitergeht, wenn Henne #2 die eigenen Eier gelegt hat.
 
Bei meinen Aymaras war es mitunter anfangs auch schwierig mit zwei Paaren und der Auslöser für Streit war fast immer Zickenterror, sprich die Harmonie ist meist in hohem Maße vom Charakter der Hennen abhängig.

Aber es kann bei Dir auch sein, dass allmählich die Rangfolge im Schwarm geklärt ist. Wir werden sehen.
 
Thema: Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage

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