Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage

Diskutiere Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage im Forum Südamerikanische Sittiche im Bereich Sittiche - Hallo zusammen, ich hatte mal in einem anderen Thread berichtet, dass in meinem kleinen 4er Schwarm die Aggressionen nach der Paarbildung...
Hi,

inzwischen ist einiges passiert, so dass ein Update fällig wird.

Ansonsten glaube ich, dass eh nichts draus wird.
Tja, manche Probleme löst die Natur selbst ;)

Ich habe mich offenbar geirrt... Ein Ei war doch befruchtet, und ich habe es zu spät gemerkt, da ich mich um das andere Paar sorgte und die Henne auf ihren "unbefruchteten" Eiern sitzen ließ. Eines Tages hörte ich ein leises Piepsen aus dem Nistkasten, und siehe da, ein Baby-Goldstirn war da... Inzwischen ist der Jungvogel aus dem Nest und erkundet die Welt. Ich bin fasziniert darüber, wie die Eltern (1 x Handaufzucht, 1 x Teilhandaufzucht), alles richtig machten (und noch machen).

Bei Gelegenheit poste ich ein Foto des kleinen Goldstirns.

Nun zum eigentlich Thema der Aggressivität,,, Ich hatte eigentlich noch mehr Ärger wegen des kleinen Jungvogels erwartet. Ich meine, in einem früheren Posting geschrieben zu haben, dass ich dem Hahn #2 zutrauen würde, dass er die Jungvögel der anderen attackiert. Ich muss mich korrigieren - bisher hat er sich sehr ruhig verhalten und den Kleinen kein einziges Mal angegriffen. Seine Henne dagegen (die Zicke) versucht schon mal, den Kleinen zu kneifen. Seine Eltern sind aber immer zur Stelle, oder halt ich (der gemeinsame Freiflug erfolgt derzeit immer unter Aufsicht).
 
Oha, das nenne ich mal Neuigkeiten 8o

Seine Eltern sind aber immer zur Stelle, oder halt ich (der gemeinsame Freiflug erfolgt derzeit immer unter Aufsicht).

In dieser Situation scheint mir getrennter Freiflug ratsam, um unliebsamen, u.U. blutigen Zwischenfällen vorzubeugen, denn Deine Schilderungen deuten leider darauf hin, dass man eben damit rechnen muss.
 
In dieser Situation scheint mir getrennter Freiflug ratsam, um unliebsamen, u.U. blutigen Zwischenfällen vorzubeugen, denn Deine Schilderungen deuten leider darauf hin, dass man eben damit rechnen muss.

Ja, da stimme ich Dir zu, denn nur so ist der Kleine wirklich sicher. Ich habe aber einige Male gemeinsamen Freiflug -vorsichtig- erlaubt, um genau auszuloten, wie schlimm es werden könnte (das mit der Henne passierte glücklicherweise recht selten).
 
Das Problem ist halt, dass man u.U. nicht schnell genug reagieren kann, um eine Verletzung zu vermeiden. Und ich könnte mir vorstellen, dass der Nachwuchs irgendwann seinen "Welpenschutz" verliert und die Attacken heftiger werden.
 
Ja, das Risiko besteht natürlich. BIsher habe ich mich auch immer in seiner Nähe aufgehalten und konnte die Angriffe verhindern. Zuletzt aber war es eher ein "wegscheuchen wollen", denke ich.

Mit dem Verlust des "Welpenschutzes" rechne ich auch. Der Kleine wird zunehmend unabhängiger und geht auch alleine auf Erkundungstouren; die Eltern beobachten dann von der Ferne und kommen dann dazu, wenn jemand sich dem Kleinen nähert. Auch ich darf mich ihm nicht einfach so nähern, da kommt gleich der Vater (der kleine Stinkstiefel) zu ihm und will mich mit einem vorsichtigen Biß warnen (andere Menschen werden nicht so vorsichtig gebissen... ich fühle mich richtig privilegiert :))...
 
Tja, Du bist halt der Alpha-Hahn und dem gebührt ein gewisser Respekt :D:D:D

Inzwischen stört sich der Vater gar nicht mehr daran, dass ich mit seinem Sprößling spiele. Der kleine Bursche (ich glaube, es ist ein Hahn) hat sich die Zahmheit der Eltern abgeguckt und kommt von allein auf meine Finger, Schulter usw.; einen kleinen Biß vom Papa kriegt er, wenn er zu sehr nach Futter bettelt. :D

Ansonsten werde ich die 2 "Familien" bis ca. Oktober räumlich getrennt lassen, damit sich der Jungvogel gefahrlos entwickeln kann.
 
Ansonsten werde ich die 2 "Familien" bis ca. Oktober räumlich getrennt lassen, damit sich der Jungvogel gefahrlos entwickeln kann.

Und was wird aus ihm danach? Langfristig bleiben kann er nicht, denn sonst ist er nicht nur das "dritte Rad am Wagen", sondern auch Ursache weiterer Unruhe.
 
Und was wird aus ihm danach? Langfristig bleiben kann er nicht, denn sonst ist er nicht nur das "dritte Rad am Wagen", sondern auch Ursache weiterer Unruhe.

Ich werde in der Zwischenzeit klären, ob meine Freunde, die bereits Interesse signalisiert hatten, weiterhin Interesse haben. Wenn das der Fall ist (davon gehe ich aus, da ich vor 2-3 Wochen wieder "Begeisterung" wahrnahm), werde ich ihnen den Jungvogel überlassen und sicherstellen, dass sie für einen Partner/eine Partnerin sorgen. Wenn sie doch kein Interesse haben sollten, dann muss ich weiter überlegen, wie ich die Situation löse.

Auf jeden Fall bleibt der Jungvogel ein paar Monate bei mir bzw. seinen Eltern, um richtig sozialisiert zu werden.
 
Auf jeden Fall bleibt der Jungvogel ein paar Monate bei mir bzw. seinen Eltern, um richtig sozialisiert zu werden.

3-6 Monate sind da definitiv ratsam, ja. Ein halbes Jahr scheint mir ideal, da die üblicherweise von Züchtern praktizierten 3 Monate oft für eine hinreichende Sozialisation nicht ausreichen. Das beste Beispiel ist das Thema Krallenstutzen ... viele Jungvögel haben nie gelernt, das selber zu machen.
 
3-6 Monate sind da definitiv ratsam, ja. Ein halbes Jahr scheint mir ideal, da die üblicherweise von Züchtern praktizierten 3 Monate oft für eine hinreichende Sozialisation nicht ausreichen. Das beste Beispiel ist das Thema Krallenstutzen ... viele Jungvögel haben nie gelernt, das selber zu machen.

Nur so aus Neugierde: Ab wann fängt man an zu rechnen? Ab dem Schlupftag oder ab dem Tag des Flüggewerdens?
 
Ab dem Schlupftag oder ab dem Tag des Flüggewerdens?

Gewöhnlich spricht man bei der Abgabe vom Alter des Vogels, also rechnet man ab dem Schlupftag. Die Sozialisation beginnt aber erst so richtig ab dem Flüggewerden. Deswegen ist ja die Abgabe im Alter von drei Monaten meines Erachtens verfrüht. Das ist allerdings kein Problem, wenn der Jungvogel in die Gesellschaft gut sozialisierter Artgenossen kommt, die die Sozialisation fortsetzen können.

Aber meistens werden ja zwei Jungvögel verpaart, so dass die Sozialisation eben nicht fortgesetzt werden kann, weil der Partner genauso jung und unerfahren ist, eben weil die viele Jungvögel bereits abgegeben werden, wenn sie so gerade futterfest sind.
 
Gewöhnlich spricht man bei der Abgabe vom Alter des Vogels, also rechnet man ab dem Schlupftag. Die Sozialisation beginnt aber erst so richtig ab dem Flüggewerden.

Genau das hatte ich mir auch gedacht, dass die Zeit erst ab dem Flüggewerden richtig zählt. Wenn ich die Familie wieder abhole, wird der Jungvogel ca. 5,5 Monate außerhalb des Nests gewesen sein, also etwas über 7 Monate alt.

Und hier noch das versprochene Foto vom Kleinen:

20160511_Junior.jpg

Inzwischen hat der Jungvogel einige Verhaltensweisen gezeigt, die sehr stark an seine Mutter, als sie frisch bei mir ankam, erinnern (z.B. plappert der Kleine ohne Ende :)). Daher bin ich mir nicht mehr sicher, dass es ein Hahn ist...
 
Genau das hatte ich mir auch gedacht, dass die Zeit erst ab dem Flüggewerden richtig zählt.

Es zählt das komplette Lebensalter für die Sozialisation, wie bei Menschen auch. Aber da die meisten Züchter mit ca. 3 Monaten abgeben, ist die Sozialisation meist unvollständig. Denn in dem Alter ist Krallenstutzen z.B. noch nicht notwendig, also lernen sie's auch nicht. Wird der Vogel nun mit einem anderen Jungvogel verpaart, wird er es nie lernen. Bei Integration in einen artgleichen Schwarm, wo auch gut sozialisierte Altvögel dabei sind, wird die Sozialisation auch ohne Eltern fortgesetzt.

..., also etwas über 7 Monate alt.

Das scheint mir ein gutes Alter für die Abgabe. Ein weiterer Grund der neben der Sozialisation beachtet werden sollte, ist das Immunsystem ... dieses ist mit 6 Monaten deutlich stabiler als mit 3 Monaten.

Daher bin ich mir nicht mehr sicher, dass es ein Hahn ist...

Plappern ist normalerweise eher ein Hahnverhalten ... Ausnahmen bestätigen die Regel. Um das Geschlecht am Verhalten zu beurteilen, ist er aber noch zu jung und Fehlinterpretationen sind hier nicht auszuschließen. Eine zuverlässige Geschlechtsbestimmung ist daher nur per DNA-Analyse möglich.

Bei meinen heißgeliebten Aymaras ist das etwas einfacher, da es körperliche Geschlechtsmerkmale gibt. Aber auch hier gibt es Abweichungen, die zu Fehlinterpretationen führen. Bei meinem derzeitigen Paar würde fast jeder die Geschlechter genau "falsch rum" interpretieren, da beide gewissermaßen Abweichungen von der Regel sind. Man braucht schon viel Erfahrung mit dieser Art und auch Geduld, um solche Abweichungen erkennen zu können.

Bei Deiner Bande gibt es solche körperlichen Geschlechtsmerkmale aber nicht ... von daher ... DNA-Analyse.
 
Plappern ist normalerweise eher ein Hahnverhalten ... Ausnahmen bestätigen die Regel. Um das Geschlecht am Verhalten zu beurteilen, ist er aber noch zu jung und Fehlinterpretationen sind hier nicht auszuschließen. Eine zuverlässige Geschlechtsbestimmung ist daher nur per DNA-Analyse möglich.

Meine 2 Hähne plappern aber nie... dafür aber die Hennen - deswegen meine Vermutung. Aber vielleicht sind die 2 Herren nur stiller als andere.

Ansonsten wird natürlich bei Gelegenheit eine DNA-Analyse gemacht.

Bei meinen heißgeliebten Aymaras ist das etwas einfacher, da es körperliche Geschlechtsmerkmale gibt. Aber auch hier gibt es Abweichungen, die zu Fehlinterpretationen führen. Bei meinem derzeitigen Paar würde fast jeder die Geschlechter genau "falsch rum" interpretieren, da beide gewissermaßen Abweichungen von der Regel sind. Man braucht schon viel Erfahrung mit dieser Art und auch Geduld, um solche Abweichungen erkennen zu können.

Bei Deiner Bande gibt es solche körperlichen Geschlechtsmerkmale aber nicht ... von daher ... DNA-Analyse.

Naja, ein paar Indizien gibt es schon, z.B. Schnabelform/-breite, Form der Kopfplatte, Größe der "goldenen" Stirn und Bauchgefiederfärbung, sicher kann man sich aber trotzdem nicht sein (so steht's auch im Buch von T. Arndt). Und gerade in dem Alter sind diese Indizien entweder noch gar nicht da oder so schwach ausgeprägt, dass man eh nichts sagen kann. Bei dem Kleinen deuten z.B. nur die Form der Kopfplatte und Größe der "goldenen" Stirn auf einen Hahn hin (Kopf ist oben platt/gerade, "goldene" Stirn ist groß), der Schnabel ist noch im Wachstum und das Bauchgefieder ist noch nicht final (der Vater ist gelblich, die Mutter ist grünlich).

Vom Verhalten her ähnelte der Kleine seinem Vater, aber dann fing er an wie die Mutter zu plappern... :)

Aber wie oben geschrieben, eine DNA-Analyse wird eh gemacht.
 
Meine 2 Hähne plappern aber nie... dafür aber die Hennen ...

Kann sein, dass das bei Goldstirnis anders ist als bei den meisten anderen Arten. Vielleicht hast Du aber auch zufällig zwei Ausnahmen von der Regel erwischt ... weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Vom Verhalten her ähnelte der Kleine seinem Vater, aber dann fing er an wie die Mutter zu plappern... :)

Soviel zum Thema Sozialisation ;)

Bin mal gespannt, was die DNA-Analyse ergeben wird.
 
Thema: Goldstirnsittiche: Erhöhte Aggressivität nach Eiablage

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