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Diskutiere Katzen im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo habe seit langem ständig tote Vögel und aufgeritzte Blindschleichen im Garten. Von den verwurmten Hinterlassenschaften nicht nur im...
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Eric, Du hast Recht, wenn Du sagst, dass es sich um zwei verschiedene Dinge handelt:
- Das Biotop und der Frieden im eignene Garten
- Artenschutz und verwilderte Katzen

Was mein Anliegen war, neben der Erhaltung des mühsam geschaffenen Mini-Vogelparadieses im eigenen Garten, ist die Reduktion der Verwilderung mit reglementierenden Maßnahmen.
Für ersteres habe ich bisher recht gut mittels baulicher Maßnahmen eingreifen können, was allenfalls unnötig Geld kostet und lästig ist.

Ich denke, dass gerade die freiheitliche, regellose Katzenhaltung (nicht der Freigang an sich) oft genug zur Verwilderung führt. Wenn man mit Katzenhaltern spricht, stellt man oft fest, dass sie fremde Katzen mit durchfüttern müssen, die kurz nach Kauf aus mangelndem weiteren Interesse der Familie oder Einsparungsgründen aus dem Haus geworfen werden und nicht einmal mehr gefüttert werden. Die armen Viecher haben nicht einmal eine frostsichere Bleibe in kalten Winternächten. Das führt neben dem Problem der verwilderten Hauskatzen, die sich auch in angrenzende Wildgebiete zurückziehen müssen, zu unsagbarem Tierleid.
Es gibt Initiativen, die durch Füttern und Einfangen der verwilderten Katzen und Sterilisation versuchen, dieses Leid in den Griff zu bekommen. Traurig, dass das sein muss. Diese verdammte Verantwortungslosigkeit von Menschen, wenn es um die Katze geht, stinkt mir. Mir stinkt sie aber auch bei vielen Vogelhaltern (ein Blick in Ebay reicht ...) und mir stinkt es ganau so, wenn ich die Tauben"vergrämung" sehe und an den Tauben"sport" denke.

Irgendwo müssen wir ja anfangen, wenn zu einer verantwortungsvollen Tierhaltung erziehen wollen.

Ja, Freiheit ist eine Illusion. Freiheit gibt es nicht, sie ist nur eine vage Idee. Deshalb werden Freiheit und Regellosigkeit oft miteinander verwechselt. Siehe auch Paradoxon der Toleranz.
Nichts ist frei und auch ein Baum kann nicht in den Himmel wachsen ... also machen wir das Beste daraus.
 
@ Tussicat

also da haben wir doch schon mal was. :zustimm:

Verwilderte Katzen ohne Halter absolut no go! Dies ist ein ganz separates und anderes Thema.

Freigänger je nach Situation und Ort ein Problem oder auch keines. Da kann man lokal einiges bewirken. Man kann da durchaus z.B. auch einmal eine Informationsveranstaltung, ganz lokal dazu machen. Ganz konkrete Probleme publik machen etc.

Mit all dem hab ich kein Problem und kann durchaus auch dahinterstehen und wäre jederzeit auch gewillt dabei mitzumachen.

Für mein Gefühl , sind wir doch nun schon einen riesen Schritt weiter zu dem anfangs: Katzen sind die Hauptverursacher jeglichen Artenrückgangs.
Darauf liesse sich aufbauen.
 
@ DanielG

Nein, es ist absolut nicht das gleiche. Nach nun einigen Seiten des Disputes, kommen wir nun langsam auf die effektiven Punkte der Probleme bei den Katzen.

Beim Auto spielt es keine Rolle zu welcher Jahreszeit, wie grad die Brurtsaison war, wie die momentanen Populationsschwankungen, wie das individuellen Verhalten einzelner Tiere etc. Der Ausstoss ist da. Punkt. Fassbar, klar messbar, klar berechenbar.....Wirtschaftliche Interessen sind da vor allem der Punkt.

Aber bitte rechnen wir nun nicht die Einflüsse des Automobilverkehrs gegen Katzen Probleme auf. Sonst müsste ich die gut 500 im Moment im Kühler liegenden Strassenopfer, den Strassenbau etc etc auch noch hervorkramen. Da gehts dann um ganz andere Dimensionen.

Was den ARTENSCHWUND durch Katzen angeht, da hätte ich aber gern ein paar Infos mehr dazu. Welche Arten soll das denn betreffen?

Vom aussterben bedroht:

Alpenstrandläufer
Auerhuhn
Bekassine
Birkhuhn (2)
Brandseeschwalbe (2)
Brachpieper
Bruchwasserläufer
Goldregenpfeifer
Großer Brachvogel
Großtrappe
Haubenlerche
Kampfläufer
Kornweihe (2)
Küstenseeschwalbe (2)
Lachseeschwalbe
Moorente
Ohrentaucher
Raubseeschwalbe
Rotkopfwürger
Sandregenpfeifer
Schreiadler
Seeregenpfeifer
Seggenrohrsänger
Steinschmätzer
Sumpfohreule
Trauerseeschwalbe
Uferschnepfe
Zippammer
Zwergseeschwalbe

Stark gefährdet:

Braunkehlchen
Flussseeschwalbe
Flussuferläufer
Haselhuhn
Grauspecht
Kiebitz
Knäkente
Nachtreiher (1)
Raubwürger
Steinrötel (1)
Steinwälzer
Turteltaube (3)
Wachtelkönig
Wendehals
Weißrückenspecht
Wiesenpieper (V)
Wiesenweihe
Zwergdommel (1)
Rebhuhn

Gefährdet:

Baumfalke
Baumpieper (V)
Bluthänfling (V)
Feldlerche
Feldschwirl (V)
Fischadler
Halsbandschnäpper
Kleines Sumpfhuhn (1)
Krickente
Löffelente
Mehlschwalbe (V)
Ortolan
Rohrdommel (2)
Rauchschwalbe (V)
Rotschenkel (V)
Sperbergrasmücke (–)
Spießente
Star (–)
Steinkauz (2)
Trauerschnäpper (–)
Tüpfelsumpfhuhn (1)
Weißstorch
Wespenbussard (V)
Wiedehopf (2)
Zaunammer (2)
Ziegenmelker
Zitronenzeisig

etc.

Bei welchen Arten die Probleme haben, siehst du die Katzen als massives Problem?
Welche Arten verschwinden wegen Katzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muß jetzt auch mal ungefragt meinen Senf dazu geben.
Eins vorweg: Ich habe prinzipiell nichts gegen Katzen. Außer daß ich allergisch auf sie reagiere. Aber dafür können die Katzen ja nun wirklich nichts.
Ich sehe das Problem ja auch nicht direkt bei den Katzen an sich. Sondern in höchstem Maße bei den Haltern. So ist so gut wie keine freilaufende Katze sterilisiert. Ja, das kostet schon mal ´nen Hunni. Ist den Leuten doch viel zu teuer, das ist doch so eine Wald-und-Wiesenkatze gar nicht wert. Nicht meine Gedanken sondern die der Halter. Das ist der erste Punkt. Das Katzenelend der wild umherstreifenden irgendwo in der Landschaft von unsterilisierten Katzen geborenen armen Teufel interessiert kein Schwein. Soweit dies.
Weiter geht es mit dem unkontrollierten herumstreunen der Hauskatzen. Ich möchte keine in meinem Garten haben, ich habe schließlich Vögel und ´ne Außenvoliere. Allerdings ist es praktisch unmöglich die Katzen vom Grundstück fern zu halten. Da helfen keine Zäune noch sonstwas, irgendeinen Weg finden die Katzen immer wieder und wenn sie übers Garagendach und die Pergola kommen. Weil es so interessant ist da ich mit einem kleinen Teich mit Badestrand für die Wildvögel und dem Auslegen der Futterreste meiner Geier immer ein reges Treiben im Garten habe. Die Katzen lassen sich auch nicht auf Dauer vertreiben, selbst Knallfrösche wirken nur kurz. Und abschießen was ich könnte will ich die Katzen nicht, schließlich können die ja nichts dafür, die folgen nur ihren Instinkten. Und Ziel sind nun mal die Vögel in meinem Garten, auch die in der Voliere. Letztere sind zwar sicher aber haben eine Heidenangst vor Katzen.
Schuld an der ganzen Misere sind die Katzenhalter die ihre Tiere streunen lassen. Die sehen überhaupt nicht ein ihren Garten ausbruchssicher zu machen. Könnte ja Geld kosten, siehe Sterilisation.
Ich für mein Teil sehe aber in absolut keiner Weise ein daß das harmonische Treiben der Vögel in meinem Garten wo diese Wasser was sowieso nicht allzu häufig in Siedlungen zu finden ist sowie ein paar Körnchen finden von den streunenden Katzen zerstört wird. Da bin ich zugegebermaßen egoistisch. Daß die Katzen auch noch eventuell Wildvögel reißen können geht mir dann vollends über die Hutschnur. Es reicht völlig daß meine (wilden) Teichfrösche spurlos verschwunden sind.
Ach ja, von wegen der Ausrede artgerechte Haltung von Katzen: Hat schon mal irgendwer eine teure Rassekatze die mal locker 800€ kostet streunen gesehen? Ich nicht. Das sind alles Wohnungskatzen. Und da ich von diesen auch schon einige erlebt habe kann ich sagen daß die keineswegs den Eindruck machen unglücklich zu sein.
 
Also hier in meinem weiteren Umfeld sind die allermeisten Katzen sterilisiert. Die Unterstellung, Katzenhalter würden generell keinen Euro für ihre Katzen ausgeben, finde ich reichlich überzogen.
Die meisten nicht sterilisierten Katzen finde ich hier auf Bauernhöfen, nicht bei normalen Privathaltern. Da sind dann auch viele Katzen zu finden die sich in Wald und Flur frei bewegen.

Schmunzeln musste ich ein wenig über: "Allerdings ist es praktisch unmöglich die Katzen vom Grundstück fern zu halten. Da helfen keine Zäune noch sonstwas, irgendeinen Weg finden die Katzen immer wieder und wenn sie übers Garagendach und die Pergola kommen. " und dann: "Die sehen überhaupt nicht ein ihren Garten ausbruchssicher zu machen. Könnte ja Geld kosten, siehe Sterilisation."

Also einerseits wird erkannt, dass es praktisch unmöglich sei ein Gelände abzusichern, gleichzeitig wird genau dieses verlangt.

Es ginge also nur eine geschlossene Anlage wie eine gross Voliere. Dies kann dann aber wieder an Bauvorschriften, Nachbartschaftseinsprüchen etc scheitern. Also nicht einfach nur eine Sache von : die wollen keinen Euro locker machen für ihre Katzen.
Ebenso ist es z.B. bei einem Haus echt sehr schwierig hinzubekommen, dass immer alle Türen, Fenster etc so geschlossen sind, dass eine Katze nicht entwischen kann.
Die Sache hat schon ihre Tücken. Ich sage aber auch nicht, dass dies unmöglich sei.
http://www.heynen.at/media/blogs/a/2013/08/CIMG9309.jpg


Eine reine Wohnungs oder Gehegekatze möchte ich persönlich aber nicht, genausowenig wie einen reinen Volierenvogel. Aber das ist ein anderes Thema.

Trotz alledem, möchte ich immer noch ein paar Auskünfte, wie es denn nun mit dem ARTENSCHWUND durch Katzen ist, da dies ja das eigentliche Thema hier war.
 
Eric, Du bist in der Schweiz. Da ticken die Uhren doch noch ein bisschen anders?
Vielleicht haben die Schweizer einen besseren Ordnungssinn, einen besseren Demokratiesinn haben sie ja auch?

Hier und im benachbarten Bundesland, wo meine Schwester (selbst Katzenhalterin nur auf eigenem Grundstück!) wohnt, gibt es in der Regel unsterilisierte Katzen. Und tatsächlich ist vielen Menschen ihre Katze weder den Hunderter noch irgendwelchen Aufwand wert. Auch ist die Katzendichte teilweise bzw. gebietsweise geschätzt auf mindestens 1 Katze pro Haushalt in den lezten Jahren / Jahrzehnten angestiegen.
Ständig findet man Anzeigen, Katzenkinder abzugeben, die Tierheime quellen über..

Vielleicht verstehst Du unter dem Gesichtspunkt, dass uns hier manchmal die Hutschnur reißt, wenn wir das hören und sehen.
Es sind einfach zu viele Katzen, so dass die Last auf die Umwelt (Hausgarten, Natur etc.) nicht mehr die ist, die sie in meiner Kindheit oder Jugendzeit war. Da hat man sich noch über jede Nachbarkatze gefreut, jetzt ist es manchmal nur noch furchtbar, so dass ich meine es müsste reglementiert werden.

Heißt nicht, dass alle Katzenhalter schlecht sind. Es sind auch nicht alle Vogelhalter gut.
 
Ok Fakten:

Schweiz, 8 Mio Einwohner, 1,5 Mio Katzen, 41000 qKm.
Deutschland 80 Mio Einwohner, 8,4 Mio Katzen 357000 qKm

Ergo, die Dichte an Hauskatzen ist hier viel grösser die pro Kopf Anzahl auch.

Also nicht dass wir hier die heile Welt hätten mit kleinen Katzendichten etc.
 
Deutschland 80 Mio Einwohner, 8,4 Mio Katzen 357000 qKm
Davon glaube ich kein Wort. Das könnte eventuell auf Hunde zutreffen, Katzen gibt es viel mehr, das sind bestimmt zweistellige Millionenzahlen.
 
Ich hab sie nicht gezählt. Sind Zahlen die öffentlich so herumgereicht werden. Hab auch Zahlen von ca 12 Mio gelesen.
 
Bei welchen Arten die Probleme haben, siehst du die Katzen als massives Problem?
Welche Arten verschwinden wegen Katzen?

- Kulturfolgende Fledermausarten
- heimische Lacertiden
 
Tussicat - ich find was anderes und so hat sie es auch gemeint. Nutzlose/wertlose sachen, gesindel, GETIER, gegenstaende oder personen, auf die man verzichten moechte...
 
@ Ingo

Also seh ich das erst mal als richtig an, dass wir das mit den Vögeln offenbar somit abhaken können? Weil da kommt, wenn man sich auf das eigentliche Thema mit dem ARTENSCHWUND bezieht plötzlich nichts mehr.

So und als nächstes kannst du mir sicher ein paar Facts dazu bringen. Bitte aber keine Studien aus Papua Neuguinea, oder ähnlichen Orten. Ebensowenig Angaben von isolierten Minibiotopen , theoretischen Hochrechnungen und ähnlichem, sondern vergleichbare Langzeiterfahrungen und ähnliches.
 
Es wurden hier (zumindest von mir) und in anderen Threads schon Vogelarten benannt, wo die Katze eine erhebliche Rolle beim vertreiben/ verschwinden spielt.

Aber ich wiederhole es gern nochmal, dem Haussperling z.B., dessen Bestände in den letzten Jahrzehnten nachweislich immer mehr zurückgegangen sind, wird durch die "gemeine" Freigängerhauskatze" weiter zugesetzt. Achtung! Ich bahaupte nicht das die Katzen alleinige Ursache sind ! Aber ich kann das Beispiel auch ohne wissenschaftliche Studien selber belegen.
Die letzten paar Jahre hatte sich hier eine kleine Haussperlingsgemeinde unter dem Dach etabliert. Bis vor einem halben Jahr, als neuzugezogene Minka das erste mal Freigang bekam ...
Neben dem Fund von totgebissenen skalpierten ! Tieren ist der Bestand mittlerweile wieder VERSCHWUNDEN. Solche Vorfälle werden auch anderorts von anderen Leuten mit ähnlichen Erfahrungswerten bestätigt. Es sind also keine zu vernachlässigenden örtlich begrenzte Einzelfälle.

Im Übrigen ist die Behauptung, das Katzen ja "nur" Jagt auf Allerweltsarten von Vögeln machen und von daher kein Handlungsbedarf bestehe, sowas von abstrakt und an der Realität vorbei. Im Grunde kann man damit alles relativieren. Auch das SINNLOSE Leid was die Katzenfreigangbefürworter gerne in Kauf nehmen, statt sich mal mit unangenehmen Tatsachen auseinander zu setzten.

Selbst Allerweltsarten werden irgendwann weniger, wenn ständig deren Jungvögelbestände ausgeräumt werden (und ja die Freigängerkatze ist EINE Ursache dabei).
Das sind Fakten.
 
Aber ich wiederhole es gern nochmal, dem Haussperling z.B., dessen Bestände in den letzten Jahrzehnten nachweislich immer mehr zurückgegangen sind, wird durch die "gemeine" Freigängerhauskatze" weiter zugesetzt. Achtung! Ich bahaupte nicht das die Katzen alleinige Ursache sind ! Aber ich kann das Beispiel auch ohne wissenschaftliche Studien selber belegen.
Die Rückgangsursache des Haussperlings sind die schwindenden kleinbäuerlichen Betriebe, die kaum noch zu findenden Hinterhof-Hühnergärten, das schwindende Nistplatzangebot. Wo gab es denn früher die meisten Spatzen? - Genau, auf den Bauernhöfe, also just da, wo es auch jede Menge Katzen gab. Natürlich haben die etliche Jungspatzen gemeuchelt, aber das war für den Bestand der Spatzen egal, denn das Habitat hatte eine große Kapazität, entsprechend gab es viele Spatzen. Die Katzen spielten hier keine nennenswerte Rolle. "Je Bauernhof, desto Spatz", könnte man sagen.

VG
Pere ;)
 
Könnte auch, als ebenso nicht generell aussagekräftige Angabe anführen: Hatte immer schon Katzen und gleichzeitig immer erfolgreiche Sperlingsbruten ( und andere) im Garten. Rückgang trotz Katzen : Null. Durch entsprechende Strukturen, Meerschweinchenhaltung auf ca. 100 qm wo immer auch Futter für Sperlinge anfällt, Nistmöglichkeiten etc. wars nie ein Problem. Fledermäuse, Eidechsen, Molche, Kröten, Frösche, Krebse, Falter, Libellen hat es übrigens auch. Iltis, Fuchs, Marder, Igel kommen auch gelegentlich zu Besuch.
Klar halt nicht inmitten total überbauter Grossstadt. Nebenan werden Ziegen gehalten, Alpakas, Rinder, Enten, Fasane, Sittiche, Tauben....

Dass es bei vor allem isolierten, Kleinbiotopen zu Problemen kommen kann wegen Katzen , habe ich auch nie bestritten. Da wir hier in der Rubrik Artenschutz sind und das Thema Artenschwund war, wage ich zu behaupten, dass dieses Problem aber vor allem ganz andere Gründe hat.

Viele Kleinst- Gartenbiotope sind natürlich ähnlich wie Inselpopulationen sehr viel anfälliger auf jede Störquelle.

Da ich vor ein paar Jahren noch in einem anderen Haus ( aber mit ähnlichen Strukturen und Artenvorkommen) wohnte, bieten sich die dort gemachten vergleichenden Feststellungen an:

Also ich noch dort war: über 100 Vogelarten vom Haus aus festgestellt, jedes Jahr x Bruten von verschiedenen Arten. Immer Katzen anwesend etc. Heute neues Haus dort, jeder Busch jeder Baum entfernt, Beton, Asphalt, Rasen. Keine Katzen mehr. Artenrückgang abgesehen von Ueberfliegern 100%. Aber war sicher der Geist meiner ehemaligen Katzen dort, der dies verursachte.

Hier werden immer verschiedene Themen gemischt,

Artenschwund: Auswirkung Hauskatze praktisch null
Persönlicher Aerger im Kleingarten: Probleme können da sein.
Tierleid: Objektiv betrachtet, ob von Sperber erbeutet, mit Glassscheibe kollidiert, verhungert, mit Auto zusammengestossen oder von Katze erbeutet...Jacke wie Hose.
Biologische Notwendigkeit: Klar, da brauchts die Hauskatze nicht .
Lokale Gefährdung einzelner Arten in speziellen Kleinhabitaten: dies kann durchaus gegeben sein.

Desshalb kann nicht die Frage sein: Katze oder keine Katze, sondern : Katzen wann und wo, sowie: Bieten wir den gefährdeten Arten noch genug Möglichkeiten sich generell zu behaupten?
Sind nur noch Kleinstlebensräume, meist künstlich geschaffen, inmitten sonst lebensfeindlicher Umgebung vorhanden, können natürlich Katzen ein entscheidender Faktor , bzw das Zünglein an der Waage sein. Sind die Populationen von x welchen Arten innerhalb eines solchen Lebensraumes wirklich langfristig überlebensfähig oder können sie sich je nach Art nur halten, weil sie dauernd von aussen, von besseren Standorten her gespiesen werden?
 
Die Rückgangsursache des Haussperlings sind die schwindenden kleinbäuerlichen Betriebe, die kaum noch zu findenden Hinterhof-Hühnergärten, das schwindende Nistplatzangebot. Wo gab es denn früher die meisten Spatzen? - Genau, auf den Bauernhöfe, also just da, wo es auch jede Menge Katzen gab. Natürlich haben die etliche Jungspatzen gemeuchelt, aber das war für den Bestand der Spatzen egal, denn das Habitat hatte eine große Kapazität, entsprechend gab es viele Spatzen. Die Katzen spielten hier keine nennenswerte Rolle. "Je Bauernhof, desto Spatz", könnte man sagen.

VG
Pere ;)

Hallo Pere,

das stimmt so nicht ganz, in Gartenvorstädten und sogar in der Innenstadt gab es auch jede Menge Haussperlinge. Als Ursache kommen hier die versiegelten Hausfassaden in Frage.
Und ich schrieb ja extra und schreibe es gern auch noch mal, die Katzen sind nicht schuld am Rückgang, ABER sie setzen den Restbeständen weiter zu. Und das sind
begründetet Tatsachen.

@Eric
Tolle Argumentation, also weil es auch andere Ursachen für Vogelleid gibt, kann man ruhig seine Katze auch weiter auf die Natur loslassen.
Da sag ich nichts mehr dazu.
 
Lesen und verstehen was geschrieben ist.

Ganz sachlich betrachtet, macht es keinen Unterschied wesshalb ein Vogel stirbt. Tot ist tot. Ich habe jedes Jahr mit hunderten verschiedener Fälle von verstorbenen Wildtieren zu tun. Unter dem Strich ist es nun mal aus biologischer Seite egal, ob ein Individuum nun erbeutet wurde, verunfallte, verhungerte oder sonst was. Das Resultat bleibt dasselbe.

Eine Wertung, ob und wie dies nun den Bestand einer Art beeinflusst, wird mit dieser Aussage nicht vorgenommen. Keinesfalls wird damit gesagt, dass es egal ist ob ein Vogel oder sonst etwas vorzeitig umkommt. Es ist keine Wertung ob "gut oder nicht gut".

Nochmals etwas anderes ist es wenn man die Sache aus Sicht des Individuums betrachtet. Die Aussage betrifft alleine das Sterben in Bezug auf Tierleid. Da dürfte sogar ein Katzenopfer weniger leiden als ein Individuum das über Tage hinweg langsam verhungert. Trotzdem sind die Umstände in Bezug zum Endeffekt egal.

Vergleichbar mit mir selber. Es wird dereinst keine Rolle spielen ob ich überfahren werde, an Krebs drauf gehe, mich zu tode trinke, ermordet werde oder an Altersschwäche sterbe etc. Das Resultat bleibt dasselbe. Es spielt für die Menschheit keine Rolle. Ganz egal ob es als tragisch betrachtet wird, als ungerecht oder als natürlicher Vorgang.
Das heisst aber nicht, dass ich desswegen Mord gutheisse oder scharf darauf bin überfahren zu werden.

Lernt doch einfach einmal die verschiedenen Bereiche zu differenzieren. Wenn mich einer verkloppt, mag das für mich scheisse sein, vielleicht wars auch ungerecht, trotzdem für die Menschheit irrelevant.
 
das stimmt so nicht ganz, in Gartenvorstädten und sogar in der Innenstadt gab es auch jede Menge Haussperlinge. Als Ursache kommen hier die versiegelten Hausfassaden in Frage.
Und ich schrieb ja extra und schreibe es gern auch noch mal, die Katzen sind nicht schuld am Rückgang, ABER sie setzen den Restbeständen weiter zu. Und das sind begründetet Tatsachen.
Da bin ich ganz bei Dir.

Wenn wir aber bereits von Restbeständen sprechen müssen, denen die Katzen ernsthaft gefährlich werden, dann ist der Lebensraum inzwischen so schlecht geworden, dass der gesamte Restbestand als "doomed surplus" zu betrachten ist. Wenn es dann keine Katzen gäbe, würden die Bestände trotzdem verschwinden, vielleicht wenige Jahre später, was aber ökologisch betrachtet egal ist. Es würden eben andere Faktoren an die Stelle der Katzen treten.

Dieses Problem und die entsprechenden Diskussionen haben wir bei vielen Arten. Die einst hochkarätigen Offenland-Lebensräume sind seit Mitte der 1960er Jahre sukzessive verschwunden, mit ihnen viele Wiesenbrüter. Und was macht man? Anstatt die Ursache zu beheben, nämlich den Lebensraum wieder zu verbessern, bekämpft man die Symptome, genauer gesagt man versucht die Einstellung eines neuen Arten- und Häufigkeitsgleichgewichts künstlich zu verhindern. Ergebnis: Natürlich kein Erfolg.

Wenn das Fass ein Loch hat, bekomme ich das Problem des Inhaltsschwundes nicht durch Nachschütten von Flüssigkeit in den Griff. Oder anders: Ich glaube nicht, dass man den Bestand der städtischen Singvögel nachhaltig signifikant erhöhen könnte, wenn man alle Katzen eliminierte. Denn dann würden vielleicht Steinmarder und Fuchs die frei werdenden Lücken füllen.

VG
Pere ;)
 
Lernt doch einfach einmal die verschiedenen Bereiche zu differenzieren. Wenn mich einer verkloppt, mag das für mich scheisse sein, vielleicht wars auch ungerecht, trotzdem für die Menschheit irrelevant.
Ich war drum bemüht, diese Bereiche zu differenzieren, eben weil sie durcheinander gehen.

Trotzdem ists für die Menschheit z.B. nicht irrelevant, ob,Kriege, ob Folter ( in den verschiedensten Definitionen), ob Mord, ob Sklaverei, ob Hunger (und jeweils entsprechende Tode) oder auch "nur" Körperverletzung (das verprügltwerden) als gesellschaftlich zulässig betrachtet werden oder nicht.

Und ich finde, es ist für die Menschheit auch nicht irrelevant, dass und wie durch den Menschen selber, seine Werk-und Fahrzeuge und durch seine Kuscheltiere andre Tiere qualvoll zu Tode kommen (um es auseinanderzuhalten, ich spreche jetzt nicht unter dem Artenschutzgesichtspunkt, sondern unter dem Tierschutzgesichtspunkt)

Wahrscheinlich kann man da vom "Menschen allgemein" in Bezug auf die Tiere auch nichts erwarten, wenn unter Artgenossen noch so vieles üble möglich ist.

Trotzdem kann mans ja mal benennen, und zumindest im Rahmen der eignen Möglichkeiten, versuchen, anders zu händeln.
 
Mal ein paar Fakten:

In Nordamerikanischen Städten beträgt die Katzenpopulation von Freigängern mit Heim bis zu fast 50 pro Hektar, wobei zu berücksichtigen ist, dass dort vielerorts Freigang eingeschränkt ist, da Koyoten gerne Katzen erbeuten (Zum Vergleich: Unse rhäufigstes Kleinraubtier, der Fuchs, bringt es auf ca 1 Fuchs pro 100 Hektar!)
Flockhart, D. T. T., Norris, D. R., & Coe, J. B. (2016). Predicting free-roaming cat population densities in urban areas. Animal Conservation, 19(5), 472-483

Eine sorgfältig druchgeführte kanadsiche Studie kommt zu dem Schluss, dass 2-7% aller Wildvögel Kanadas jedes Jahr Katzen zum Opfer fallen. Was das bedeutet: Nun, ich zitiere " Even at the low end, predation by house cats is probably the largest human-related source of bird mortality in Canada."
Blancher, P. (2013). Estimated number of birds killed by house cats (felis catus) in canada. [Estimation du nombre d'oiseaux tués par les chats domestiques (Felis catus) au Canada] Avian Conservation and Ecology, 8(2)
Andernorts kommen andere zu noch dramatischern Ergebnissen:
van Heezik, Y., Smyth, A., Adams, A., & Gordon, J. (2010). Do domestic cats impose an unsustainable harvest on urban bird populations? Biological Conservation, 143(1), 121-130

Der Effekt ihrer Pfleglinge of Wildlife ist Katzenhaltern leider weitgehend egal oder sie behaupten, Ihre Katzen trügen nicht dazu bei.
Clancy, E. A., Moore, A. S., & Bertone, E. R. (2003). Evaluation of cat and owner characteristics and their relationships to outdoor access of owned cats. Journal of the American Veterinary Medical Association, 222(11), 1541-1545

In der Tat gibt es harmlose Katzen.
Aber die Zahl der tatsächlich harmlosenKatzen korrelliert nicht mit der Einschätzung der Katzenhalter. Und es bleibt zu sagen: "The absolute number of prey items taken per area is striking and indicates that cat predation represents an important factor in ecosystems. Its role may be momentous in intensively fragmented urban habitats, where cat densities are especially high."
Tschanz, B., Hegglin, D., Gloor, S., & Bontadina, F. (2011). Hunters and non-hunters: Skewed predation rate by domestic cats in a rural village. European Journal of Wildlife Research, 57(3), 597-602

...und das ganze ist teils recht dramatisch: Teachout, D. (2015). Community cats and native wildlife in the united states. Journal of Wildlife Rehabilitation, 35(3), 31-32

"Domestic cats certainly have the potential to roam and hunt in very large areas inhabited by native species and loss of biodiversity is a major concern. Therefore, it is possible that ecosystems may not be able to sustain hunting by domestic cats. "
Kitts-Morgan, S. E. (2015). Companion animals symposium: Sustainable ecosystems: Domestic cats and their effect on wildlife populations. Journal of Animal Science, 93(3), 848-859


Ein paar weitere Aspekte, zu denen ich leide r noch kene ausführlichen Studien gefunden habe:

Ohne intensive und teure Schutzmaßnahmen gegen Freigängerkatzen wären die restbestände des Wachtelkönigs bei Hamburg längst erloschen (Katzen haben die Art natürlich nicht so stark reduziert, könnten hier aber den letzten Kick geben)

Freigängerkatzen verhindern Neubesiedelung siedlungsnaher Bereiche durch Eidechsen und rotten auch ganze Populationen von Dorfeidechsen aus.

Selbst einzelne Katzen können - rein spielerisch- ganze Fledermauskolonien vernichten, indem sie sich vor das - in Gebäuden oft einzige- Ausflugsloch setzen und die Tierchen beim Ausfliegen aus der Luft schlagen. Macht den Katzen viel Spaß...fressen tun sie die Fledertiere in der Regel nicht.

Selbst, wenn 90% von all dem nicht stimmen sollte, wäre es Grund genug, Katzen Freilauf komplett zu verbieten.
Aber Katzen haben aus irgendeinem Grund einen Sonderstatus. Unkontrolliert freilaufende Hunde regen jeden auf und sind verboten.
Ja selbst liesse jemand seinen Frettchen Freilauf, es gäbe sicher Empörung.
Aber Katzen dürfen....dabei ist Ihr Schadenspotential in der heutigen geschädigten Umwelt größer denn je.

Da der Schaden den Katzen anrichten den Eignern aber weitgehend wurscht ist, sollte man evtl besser intensiver die Gefahren addressieren, die Freigängerkatzen drohen:
Although the risk of wildlife population declines caused by pet cats justifies precautionary action, campaigns based on wildlife protection are unlikely to succeed outside Australia or New Zealand. Restrictions on roaming protect wildlife and benefit cat welfare, so welfare is a better rationale
Hall, C. M., Adams, N. A., Bradley, J. S., Bryant, K. A., Davis, A. A., Dickman, C. R., . . . Calver, M. C. (2016). Community attitudes and practices of urban residents regarding predation by pet cats on wildlife: An international comparison. PLoS ONE, 11(4
 
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