NEWS zur Behandlung von ATOXOPLASMOSE

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Nils Holgersson

Nils Holgersson

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Hallo liebe Vogelfreunde!
Da viele betroffene Vogelhalter so nach Informationen suchen und so wenig über Atoxoplasmose bekannt ist. Wir haben ein neues Behandlungsschema, das sich für mich echt mal vernünftig anhört....
ich weis es ist ein langer Text, den ich euch hier reinkopiere, aber das wesentliche steht oben:


ZUM THEMA BEHANDLUNG VON ATOXOPLASMOSE!!!
...hatte ja schon in anderen Threads davon geschrieben... in unserer Gemeinschaftsvogeltierarztpraxis hatte ein neuer Tierarzt angefangen und der war endlich mal der erste, der wusste...

1. dass Atoxoplasmen (Isospora serini) niemals aus dem Vogel zu eliminieren sind (Persister) und

2. die Behandlung von Atoxoplasmose mit einem normalen Kokzidienbehandlungsschema nicht wirklich aussreicht

Er hat mir folgendes Behandlungschema vorgeschlagen:
In akuter Phase, das heist akuter "Schub" (also merklich krank) 3-5 Tage Baycox hochdosiert, d.h. 3ml pro Liter Trinkwasser statt 1ml pro liter, mit 1 oder 2 Wiederholungen je nach Befallsintensität/Symptomatik. (nur merklich kranke Vögel gesondert behandeln!)
Das Baycox muss so hochdosiert sein bei der Behandlung der systemischen Kokzidiose (Atoxoplasmose), da Baycox nur zu 70 % resorbiert wird und bei der normalen Darmkokzidiosen-Dosierung kein ausreichend systemischer Wirkstoffspiegel (Leber, Lunge, Milz) erreicht würde!

Wenn es den Vögeln dann besser geht- von da ab je 2 Tage pro Woche 3ml Baycox pro Liter TW und zwar von der Brutzeit ab (zb. Februrar/März) bis nach der Mauser (September) und zwar im Bestand damit die Stressphasen abgedeckt sind!!! Und das halt jedes Jahr aufs neue.... (bei mir sind wohl alle Kanarien betroffen, merklich, die meisten nur in den Stresszeiten Brut/Mauser, ein paar weisen generell Symptome auf)

Das hat folgenden Grund :
1. die meisten Vögel erkranken merklich in den Stressphasen, also Brutzeit und vor allem aber spätenstens in der Mauser,
2. Atoxoplasmose ist langwierig, der Erreger Isospora serini hat eine Präpatenzzeit von über 8 Monaten, das heist der Erreger hat einen sehr langen Entwicklungszyklus und der dürfte bei der Behandlung mit Kokzidiostatika nicht ganz unwichtig sein!

Hier ein Link zum Thema, der mir mein Tierarzt gab:
Atoxoplasma Medical Protocol for Passerines - American Association of Zoo Veterinarians (AAZV)

An sonsten kann ich nur raten in allen Lebensphasen der Vögel das Immunsystem stärken und extrem gut Hygiene halten um den Infektionsdruck möglichst gering zu halten (Kokzidien Oozysten brauchen 2 Tage in der Aussenwelt um infektiös zu werden... und wie gesagt ein infizierter Vogel bleibt leider lebenslang Träger von Atoxoplasmen und die Krankheit kann wieder ausbrechen in jedem Alter

Ich habe einen 5 jährigen Kanarienvogel, der sehr schwer von Atoxoplasmose betroffen ist (ich bekam sie in dem Zustand vom Zoohändler), ich hätte nicht gedacht, das die Medikamente ihr doch so gut helfen würden, aber sie war nach der ersten Behandlung mit Hochdosiertem Baycox für 6 Wochen fast ganz symptomfrei, nur hielt es nicht lange an, da kam die Mauser und es ging wieder von vorne los.

Die Schäden an den Organe die die Atoxoplasmen bei einem solchen Vogel angerichtet haben werden vielleicht wohl nicht wieder 100 % werden, aber das erste mal Behandlung damals hat mir doch gezeigt, das man so einem Tier noch helfen kann.

Im Moment habe ich 4 schwer betroffene Kanarien. Die erste Besserung vom Baycox merkte ich nach 4 Tagen, im Moment behandeln wir seit ca einer Woche, es sind erste Verbesserungen da... Meine schwerst betroffene Emely spuckt keinen Schleim mehr und niest nun nur noch etwas öfter, die schweren Durchhänger haben nachgelassen, aber gut geht es denen noch allen nicht.

Isosprora serini ist ein opportunistischer Erreger, ähnlich wie die Megabakterien. Leider wussten die meisten Tierärzte die ich konsultierte und generell die allermeisten leider nicht, dass Atoxoplasmose a) nicht zu eliminieren ist und b) das eine Kokzidienstandard Medikation nicht aussreicht bzw. dass das Baycox überhaupt höher dosiert sein muss für eine ausreichend systemische Wirkung... Zu wenige Vögel erhalten überhaupt eine richtige Diagnose... nur selten werden wirklich auch Isospora serini OOzysten im Kot gefunden (Der Präpatenzzeitraum beträgt ja ganze 8 Monate und die vielen extra intestinalen asexuellen Entwicklungsstandien in diesem Zeitraum kann man im Kot ja nicht nachweisen), und grade bei Altvögeln wo sich der Befall eingepegelt hat wird "selten" ausgeschieden, reicht aber durch aus um den Bestand ordentlich zu infizieren! Denn nur 300 aufgenommene Isospora serini OOzsyten lösen bei einem Kanarienvogel eine Erkrankung aus, während ganze 10 000 Oozysten von Isospora Canaria aufgenommen werden müssten um eine altbekannte Darmkokzdiose auszulösen! Letztere ist durch den Kot viel sicherer zu bestimmen....
Atoxoplasmose wird immer noch meist erst Postmortem als Diagnose gestellt, falls es überhaupt zu einer Obduktion kommt, ich glaube über eine Blutanalyse nach PCR kann man es auch bestimmen (Achtung Blut nehmen ist bei Leberstörungen nicht ganz ohne- Verblutungsgefahr!)

Ich kann euch sagen, ich habe mit meinen Kanarien ein Martyrium an Tierarztbesuchen hinter mir, vor allem hatten wir nie ein Ergebnis, oder kein richtges! Und das ging seit mindestens 12 Jahren so bei mir! (habe alle 20 Vögel vom selben Zooladen/wahrscheinlich auch vom selben Züchter, ich selbst züchte nicht....)

Der Witz ist: bei Altvögeln sind die Symptome von Atoxoplasmose oft so unspezifisch. Meistens waren es unerklärliche Atemsymptome, Nasenausfluss, verschleimt sein, gelegentlich hustenähnliche Geräusche, dann irgendwann Kot, der auf eine Enteritis hinweist, was immer wieder auftrat , Jahr für Jahr, aber weder Rachen, Kropf, noch Kloakenabstrich mit Befund... gestörtes Allgemeinbefinden, extremer Federverlust in der Mauser, gestörtes Ess und Trinkverhalten usw... immer wieder dasselbe in unterschiedlichem Ausmaß von Vogel zu Vogel
Mein ganzer Bestand von Kanarien scheint betroffen zu sein. Jedoch sind die meisten Altvögel scheinbar nur in den Stresszeiten merklich betroffen, besonders in der Mauser. Mit einigen Vögeln bin ich immer wieder zum Tierarzt, nie eine Diagnose, nach 4 Monaten (July, August, September. Oktober) ging es dann meistens von selber weg, aber sie waren alle merklich krank und wenn es etwas gegeben hätte was ihnen geholfen hätte, hätte ich es ihnen gerne gegeben.

Aber längst nicht alle Altvögel sind asymptomatisch die meiste Zeit, ich habe auch Vögel gehabt/habe Vögel die immer Symptome zeigten/zeigen. Und da tritt die Kokzidiensymptomatik dann schon etwas deutlicher hervor. Schwer betroffene Vögel haben Untergewicht trotz sehr guter Nahrungsaufnahme, sie sind sehr oft aufgeplustert, haben Durchhänger... Die Röntgenbilder sind dann eindeutig (vergrößerte Leber, aufgequollene Darmschlingen)... und die Atemwegssymptome sind da dann besonders ausgeprägt...so wie bei meiner Emely....

Wenn meine Emely nicht so schwer betroffen wäre, wäre ich bei den anderen die die meiste Zeit wenigestens asymptomatisch sind nicht darauf gekommen, dass die das auch haben, weil es einfach so wahnsinnig unspezifisch ist, grade bei den Atmewegssymptomen denken wohl die wenigsten an Kokzidien. Dennoch, die Vögel leiden darunter und oft habe ich aus heiterem Himmel erfahren, das der Vogel eine Lebervergrößerung hat, oder es sterben welche plötzlich bei einer harmlosen Untersuchung einfach so oder es werden Windeier gelegt obwohl Calcium und Vitamine gegeben wurden (Resorption gestört!)

Die Erkrankung ist auch nicht so harmlos für Altvögel und wer genau hinsieht merkt das auch betroffene Altvögel unter ihren Symptomen sehr leiden können und eben nicht immer nur asymptomatisch sind. Viele Vögel können noch lange damit leben, aber die Kokzidien machen die Organe auf Dauer kaputt. Im hohen Alter ist bei vielen Vögel die Symptomatik wieder sehr ausgeprägt, konnte ich bei meinen feststellen, weil das Immunsystem im Alter wahrscheinlich einfach nachlässt. Ich bin froh, dass ich jetzt ein Behandlungsschema vom Tierarzt bekommen habe, was sich für mich nach all der Erfahrung doch vernünftig anhört. Ich halte Baycox in für Atoxoplasmose angepasster Dosierung für wirksamer als die Sulfonamide. Und zumindest bei den gut trinkenden Kanarienvögeln bin ich bei solchen opportunistischen Erregern immer froh wenn man übers Trinkwasser Medikamente verabreichen kann, denn der Stress tut nicht gut!

Ich weis; es ist viel Medikament, aber es ist auch viel Leid mit der Krankheit verbundenund am Ende kann man sich die Frage stellen, was macht die Leber mehr kaputt, die Medikamente oder die Kokzidien? Ich bin zumindest bei merklich kranken Vögeln auch wenns nur in Stressphasen ist für Medikation.
 
Hallo,
was Du uns hier als Neuheit erzählst, ist so neu gar nicht.
Ist schon länger bekannt und wird auch entsprechend angewendet.
Nichts für ungut.
 
Na, schade, das du mein und den Beitrag anderer zum Thema Behandlung von Atoxoplasmose zuvor nicht gelesen hast! Wir hätten dein Wissen gebraucht! Denn ich weis von mir und mindestens einer weiteren Person auf dem Forum, das Erfahrungen/Wissen zur Behandlung dieser Krankheit verzweifelst gesucht wurden und Vögel auch lange leiden mussten!
Das ist auch echt arrogant. Im übrigen wir haben so viele TAs und sogenannte Fachleute gesprochen, doch keiner wusste es!
 
Hallo,

"in unserer Gemeinschaftsvogeltierarztpraxis hatte ein neuer Tierarzt angefangen und der war endlich mal der erste, der wusste..."
Dein Vorwurf der Arroganz ist Arroganz.´!


Vorweg, ich bin nur einer von vielen alterfahrenen Vogelzüchtern die sich hier schon lange zurückgezogen haben. Weil, wie Du schreibst, hier im Forum gegenüber Vogelzüchtern wirklich die Arroganz und Ablehnung überwiegt. Ich bewege mich in diesem Forum fast schon von Anfang an und habe die Entwicklung hier mit verfolgt. Denn Züchtererfahrung zählt ja heute nichts mehr da sie ja nicht wissenschaftlich ist.

Da darf man sich also nicht wundern, wenn in den Foren geballtes, fundiertes Züchterisches Wissen nicht entsprechend weitergegeben wird. Dieses Wissen wird dann halt im interessierten Kreis unter Züchtern ausgetauscht.

Deinen Worten nach zu urteilen muss ich fragen was bist Du? Vet-Med. oder Praxishelfer/in oder Tierpfleger/in.
Bist Du Vet.-Med. kennst Du Deine eigene Fachliteratur nicht und oder weißt nicht was an den für Gefiederte kompetenten Tiermed.-Hochschulen/Unis schon lange Usus ist. Gehörst Du zu den anderen beiden Gruppen dann mach erst mal Deine Hausaufgaben.

Ich bin mir bewusst, dass Du es eigentlich nur gut meinst. Aber mir Arroganz vorwerfen geht doch etwas über das Ziel hinaus.
 
Na ja, das mit der Arroganz meinte ich im Bezug auf "Gruß Mamaleone :zwinker:
Arroganz und Überheblichkeit sterben leider nicht aus." Ok, hab vielleicht nicht erkannt, das es deine Signatur wohl ist, nahm das also persönlich... Versteh alt nicht was das den Foren Usern sagen soll, aber ich glaub jetzt habe ich es verstanden!
Ich persönlich glaube nicht, dass man einen Doktor Titel haben muss um Ahnung von solchen Dingen zu haben, ganz im Gegenteil, das ist es ja eben, ich habe mich sehr mit Fachliteratur beschäftigt, wohl 5 verschiedene Tierärzte gefragt, aber die Antworten waren oft ernüchternd, ich wusste die ganze Zeit, dass meine Vögel das haben. Das war echt traurig....

Und nein, ich habe keinen Doktor Titel, aber fast kann man bald sagen, nach der Geschichte (ist ein Witz mit etwas wahrem dran.. und warum, weil es die Ärzte -wie in so vielen Dingen -nicht wussten...was machst du dann : Du versucht selbst das beste um das Problem anzugehen, in dem Fall eis es Infos suchen)
Und interressanter Weise habe ich grade auch von Züchtern viel bessere Infos zu Mega Bakterien erfahren als von Tierärzten, die ja nie von ihren Standard Behandlungschema abweichen....
Hab mich halt nur auf den Schlipps getreten gefühlt, da für mich das Behandlungsschema nun reichlich spät kam und ich nicht weis ob es alle schaffen werden... Halt wirklich schade, das du meinen vorherigen Beitrag nicht gelesen hast, vielleicht weil ihr euch zurückgezogen habt!

(PS. an eurer Stelle würde ich mich nicht zurückziehen im Gegenteil, ich fand nur deine Antwort etwas unhöflich, aber ich denke das ist geklärt!)
LG NILS
 
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Hallo,
was Du uns hier als Neuheit erzählst, ist so neu gar nicht.
Ist schon länger bekannt und wird auch entsprechend angewendet.
Nichts für ungut.

Hallo Mamaleone,
Hast du als Züchter auch mit Atoxoplasmose zu tun und wenn ja, behandelst du auch mit Baycox?
Ich habe ebenfalls, wie Nils, dieselbe Dosierungsempfehlung bekommen, bin mir aber nach wie vor unsicher, ob nicht ein Sulfonamid besser wäre.
Nach der ersten Rutsche baycox musste ich erst msl abbrechen, da eine Henne einen Mega-Schub bekommen hat (bei mir sind Wellensittiche betroffen).

Lg Julia
 
Thema: NEWS zur Behandlung von ATOXOPLASMOSE
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