Eigentümergemeinschaft: Problematik Buntspechte Wohnloch an neu sanierter Fassade

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Tamatebako

Tamatebako

Neuling
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Hallo,

diesmal wende ich mich nicht wegen Vogelrufbestimmung an euch, sondern wegen folgender Problematik:

Ich lebe in einer Eigentümergemeinschaft und bin auch im Verwaltungsbeirat. Nun haben wir vor 2 Jahren die Fassade grundsaniert (auch gegen Pilzbefall). Nun haben 2 Jungbuntspechte (die Art mit der roten Kappe) doch eine Wohnhöhle in die Fassade gebaut und sind bereits eingezogen. (Haben es also mit Baumwohnhöhle zur Revierabgrenzung verwechselt). Ich habe mich bereits mit der Hilfe der Standard-Broschüre im Netz informiert. Auch ist bereits ein Treffen mit der Immobiliengesellschaft anberaumt.

Nun bin ich und der Kollege im Verwaltungsbeirat äußerst tier- und naturlieb. Auch scheue ich deswegen vor den ganzen Maßnahmen: Spiegel/Netzen/Flatterkram/Windspielen/Verscheuchungsmodellen/Feindattrappen/Zumörteln wenn die beiden einmal ausgeflogen sind/ usw. usw. da sie ja auch nicht 100% Abhilfe verschaffen.

Deshalb frage ich hier doch noch einmal nach Erfahrungen mit äußerst humanen tierlieben Maßnahmen und vor allem nach Erfahrungen, wenn man nichts macht. Wie hoch ist die Gefahr von Pilzbefall durch Schlagregen? Werden die immer darin bleiben oder auch evtl. von selbst wieder ausziehen, wenn es ihnen nicht mehr gefällt und wir dann das Loch verschließen können (darauf setze ich ja meine größte Hoffnung).

Über jegliche zweckdienliche Infos/Erfahrungen/Tipps euerseits würde ich mich sehr freuen.

mfg

Tamatebako
 
Hi,

also, nach meiner Erfahrung können die da nicht brüten, weil sie nicht tief genug kommen. Sie werden die "Höhle" also wieder verlassen und dann muss der Zeitpunkt abgepasst werden, damit nicht eine andere Art darin brütet.

Die jungen Spechte haben es dann aber nicht gelernt und könnten es wieder versuchen. Daher ist zumachen allein meist nicht zielführend.

Ich hatte mich dazu vor einigen Jahren auch mal belesen. Da stand man solle Nistkästen anbieten, damit sie dort einziehen. Vögel ziehen auch lieber in den bequemen und fertig ausgestatteten Neubau statt alles selbst zu machen :D . Der Kasten sollte dann in ähnlicher Höhe an einen großen Baum gehängt werden, sofern der vorhanden ist. Probiert haben wir das nicht mehr, denn wir hatten dann nie wieder ein Problem mit den Spechten.

Aber hier gibt es sicherlich noch andere User, die dazu etwas sagen können.
 
Hallo Tamatebako,
Kein seltenes Problem. Ich wette daß bei der Fassadensanierung diese auch gleich mit einer Wärmedämmung versehen wurde. Wahrscheinlich Styropor, darauf Verputz.
Das zusammen ergibt das Spechtproblem. Denn wenn der Specht wie im Wald an den Bäumen gewohnt mit dem Schnabel auf den Verputz hackt ergibt das so ziemlich den gleichen Klang als wäre er bei einem Baum auf morsches Holz gestoßen. Und im morschen Holz leben nun mal die Maden, sein Futter. Das Ergebnis an der Fassade kannst Du Dir ja denken, Specht denkt "lecker Futter" und weiter "prima Nisthöhle". Denn Spechte nisten nun mal in morschen Bäumen. Von daher ist der Tip von SusiS wohl zu verwerfen, Spechte gehen soweit mir bekannt nicht so einfach in Nistkästen.
Spiegel/Netzen/Flatterkram/Windspielen/Verscheuchungsmodellen/Feindattrappen/Zumörteln
Das kannst Du alles bis auf das Zumörteln vergessen. Man kann ja schlechterdings die gesamte Fassade mit solchen Sachen spicken.
Also wäre Loch verschließen das zunächst naheliegende. Und da die Brutzeit ja schon länger vorbei ist so kann man den Spechten soweit sie beim Verschließen draußen sind auch nicht weiter schaden. Die suchen sich bestimmt was neues. Nur hoffentlich nicht wieder die Fassade.
Allerdings ist diese Lösung unter Umständen auch wieder nur eine auf Zeit. Denn niemand kann ausschließen daß nicht irgendwann mal wieder ein Specht auf so eine Idee kommt. ;)

Ich habe hier auch einen Buntspecht, frecher Hund, allerdings ist meine Fassade nicht gedämmt. Ich höre ihn zwar manchmal an der Wand klopfen aber da kann er nichts kaputt machen. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile.
 
Von daher ist der Tip von SusiS wohl zu verwerfen, Spechte gehen soweit mir bekannt nicht so einfach in Nistkästen.
Ich kann dazu aktuell auch nichts finden. Allerdings bietet der z.B. auch der Nabu Shop Nistkästen für Spechte an und bevor man sonst nichts versucht, ist das vielleicht dennoch einen Versuch wert. Es muss ja welche geben, die sie nutzen, sonst würde die sicherlich niemand verkaufen.

Jetzt liest man auf einschlägigen Seiten von den schon oben genannten Abwehrdingen, um sie zu verscheuchen. Aber das stelle ich mir auch schwierig vor. Wo soll man das ganze Zeug aufhängen? Allerdings erinnere mich, dass wir sowas auch gemacht haben. Wir haben so Flatterbänder am Balkongeländer gehabt in bunten Farben, aber sonst auch nichts.

Ein weiterer Tipp waren Nistkästen für andere Vogelarten, die den Specht dann quasi stören. Das hatten wir nicht. Aber wenns es dem Specht ums Futter geht, nützt das wohl auch nichts.
 
Ein Nistkasten für Spechte kann nur ein Baumstamm mit Aushöhlung sein. Nur müsste man den an einen Baum oder an die Hauswand hängen. Ich hab zwar schon gelesen, das Spechte auch normale Nistkästen annehmen, aber das ist wohl eher Notstand als freie Auswahl.
 
So erst einmal ganz recht vielen herzlichen Dank für die doch zahlreichen Tipps/Vorschläge/Ratschläge. Da ist ja doch einiges zusammenkommen. Fazit nach der Vorortbesichtigung- und besprechnung: Wie es Alfred Klein vorgeschlagen hat, wollen wir es doch mit der Zumörtelmethode versuchen. Ganz großes Ehrenversprechen: Natürlich erst, wenn wir die beiden herausgelockt haben. Die Nistkästenmethode wurde abgelehnt, da schwierig, weil man sich nicht 100% sicher sein konnte, dass die angenommen werden (auch wie vorher von Alfred Klein geschrieben).

Noch einen wunderschönen, (hier recht sommerlichen) Tag.

mfg

Tamatabko.
 
Ich hätte Nistkasten aufgehängt und dann 2 oder 3 Tage später, wenn sich die Spechte den Nistkasten schon angeschaut haben Nachmittags zugemörtelt. In der Hoffnung das sie mangels Schlafplatz erstmal eine Nacht dort verbringen.
Allerdings befürchte ich das sie nach dem zumörteln versuchen werden das Loch wieder frei zu bekommen.
Bitte berichte mal wie das ausgegangen ist, würde bestimmt viele Hausbesitzer interessieren.
Gruß
Terra
 
Wäre man gemein, würde man an Markante Stellen eine Kupferplatte anbringen. Allerdings auf die Gefahr hin, das sie es toll finden gegen die Metallplatte zu klopfen. Aber wenigstens wäre dann die Wand sicher.
 
Guten Tag Ihr Lieben,

nun kann ich wie versprochen weiteren Bericht erstatten. Also erst einmal: Heute wurde die Wohnstube verschlossen. Vorher war von meinem Nachbarn angenommen worden, die beiden Buntspechte hätten ihre neue Wohnstube verlassen, da er keine Sichtung und keine Klopfgeräusche mehr wahrgenommen hat (er wohnt ziemlich nahe an dem Loch, hatte es auch als erstes bemerkt). Allerdings war dem nicht so, da wie gesagt, dass Loch nach Ausflug der Spechte geschlossen worden ist, aber nun einer versucht hat auf die Holzverkleidung des Dachkasten, die direkt über seiner ehemaligen Wohnstube liegt, einzuklopfen. Er konnte aber verscheucht werden. Nun müssen wird über regelmäßige kurzfristige Beobachtungen und Verscheuchungen/Vergrämungen nachdenken. Wir würden es aber immer nun mit Händeklatschen oder anderen Lärmwerkzeugen versuchen.

Trotz alledem wünsche ich allen hier noch ein wunderschönes Wochenende

mfg

Tamatebako
 
Der jetzige Stand der Dinge ist: Einer der beiden Buntspechte versucht jetzt immer wieder eine neue Wohnhöhle durch die Holzverkleidung des Dachkasten anzulegen. Bisher zum Glück ohne Erfolg, da er anscheinend immer wieder rechtzeitig vertrieben werden konnte. Aber man sieht schon die Versuche am Holz. Auch versucht es an den Nachbarhäuser. Aber wir beide sind da nicht so altruistisch veranlagt, dass das uns weiter kümmert. Noch einen schönen (hier sonnigen) Tag und ein recht angenehmes Wochenende.

mfg

Tamatebako
 
So ich muss diesen Thread noch einmal aus der Versenkung holen, da das Problem nun akuter geworden ist. Nach 2 Jahren ist er im Oktober und jetzt auch im November dieses Jahres wieder an unserer EGTWG aktiv geworden. Er hatte sich im Oktober eine neue Höhle erpocht. Die haben wir anfang November verschlossen. Aber das juckte den Schlingel überhaupt nicht. Er hat genau dieselbe Stelle wieder aufgepocht und das Füllmaterial herausgeworfen. Also gibt es nun doch noch weitere Möglichkeiten ihn zu vergrämen? Denn ansonsten wird das Ja ein Endlosspiel.
 
Stimmt. Ich werde diesen Möglichkeit den anderen Egts nochmals vehement vortragen. Aber ich möchte auch betonen. An Bäumen mangelt es hier überhaupt nicht.
 
Es ist immer wieder das selbe Drama. Die Sanierung erfolgte mit Styropor? Das ist sehr weich und jeder der Sittiche und Papageien hat weiß daß sie es lieben. Ich bin mir noch nicht mal sicher daß er eine Bruthöhle möchte, sonderm es gehört zu seinen Instinkten alles abzuklopfen, naj und das weiche Zeug gibt ja sofort nach. und der Specht freut sich einen geeigneten Baum gefunden zu haben.

Abhilfe könnten alte Baumstämme schaffen in denen er ein Quartier findet. Er ist programmiert auf Eigenbau.
Glatte Fassadenverkleidung oder dicker Verputz durch den er nicht hindurch kommt können auch helfen.
Feindbilder, Uhu, Sperber, Habicht lernen ihm das Fürchten.
Auch Fassadenbegrünung verleidet dem Specht das Hacken da er Buschwerk meidet. Manchmal reichen schon die Rankhilfen aus. Anbieten tun sich Schlingknöterich, Scharlachwein, Gemeine Waldrebe oder Blauregen.
Auch auf die Dämmung aufgebrachten Verkleidungen aus Kunststoff, Metall oder Faserzement.
https://www.lbv.de/files/user_upload/Dokumente/LBV_Infoblaetter_kostenfrei/LBV_Broschüre_Wer_klopft_denn_da.pdf
 
Vor zwei Jahren hat uns ein Specht Löcher, Löcher und noch mehr Löcher in die Fassade gepickt, immer wieder zugeschmiert, repariert, ihn weggescheucht, hat alles nichts geholfen. Erst ein Landschaftsgärtner gab uns den Tip Vogelattrappen (Raben) auf zu hängen. Haben wir gemacht....seit dem ist Ruhe.
 
So nach der eben durchgeführten Besprechung haben wir uns doch noch auf einen Nist-/Schlafspechtkasten entschieden, den wir in Nähe an die jetzige Schlafhöhle anbringen wollen. Ob erfolgreich oder nicht, darüber werde natürlich ausführlich hier Bericht erstatten. Vorerst ganz vielen recht herzlichen Dank für die zahlreichen Tipps und Ratschläge und noch ein wunderschönes Restwochenende.
 
So erst einmal einen wunderschönen guten Morgen!

Der Nistkasten wurde bestellt und ist auch mittlerweile angekommen. Allerdings hat die entsprechende Firma, die das neue Loch im November verschlossen hat, die Auftragsbücher voll, so dass ein erneutes Schließen aus Kulanzgründen erst im Frühjahr möglich ist. Daher haben wir beschlossen, wir lassen dem lieben, guten Buntspecht erst einmal sein bisheriges Winterquartier und er bekommt dann im Frühjahr erst seinen neue Nisthöhle.

Gruss Tamatebako
 
Thema: Eigentümergemeinschaft: Problematik Buntspechte Wohnloch an neu sanierter Fassade
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