Probleme in der Gruppe

Diskutiere Probleme in der Gruppe im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Hallo, gestern war ich eingeladen auf einem Gnadenhof die neue Papageienvoliere zu erkunden, inkl der Problematik die dort herrscht. Zur...
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mehus

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Hallo,

gestern war ich eingeladen auf einem Gnadenhof die neue Papageienvoliere zu erkunden, inkl der Problematik die dort herrscht.

Zur Geschichte, es lebten dort ursprünglich ein Perusittich und eine Blaustirnamazone als festes Paar zusammen. Dazwischen als 5 Rad am Wagen ein GBK, letzterer wurde bei mir untergebracht.

Wie es dann so kommt erlitten die Privatbesitzer eine Allergie oder ähnliches und mussten natürlich die Papageien wieder abgeben, was auf dem Gandenhof passierte. Es wurde ein neues Papageienheim für die unerwartete Anzahl Vögel geschaffen. Die Blaustirnamazone ist leider an Altersschwäche mittlerweile verstorben, so blieb nur der Perusittich.

Eingezogen ist dann von einem Halter, 1 Blaustirnamazone, 1 Doppelgelbkopf und 1x denke ein Hybrid aus Blaustirn und X?. Diese drei haben vorher zusammengelebt, sind beringt. Die Doppelgelbkopf hat sich als festes Paar mit dem männlichen Perusittich zusammengetan. Die Blaue und der Hybrid sind ebenfalls ein Paar

Dann noch zwei Venezuelas, auch diese sind ein Paar

Dann kammen noch später hinzu ein Blaustirn und eine Gelbwangenamazonen. Diese getrennt in diesen tollen Helikopter Wellington Käfigen, jeweils einzeln sitzend. Sollten Mal in einem aufgelösten Vogelpark zusammen in einer Voliere gelebt haben, dann in Privatbesitz gegangen und dort jeweils getrennt gelebt für 4 Jahre. Ich hatte beide raus im Handtuch, die Blaustirn sitzt schon tief auf den Beinen, Füße sehen auch alt aus, Flügel hängen tiefer, blauer Fleck matt. Ich denke es handelt sich um ein altes Tier. Die Gelbwangen sieht fitter aus im allgemeinen, dennoch tippe ich von der Geschichte auf ein älteren Vogel. Flugtest ergab, Blaustirn hätte das Zeug zum fliegen, ist aber natürlich ungeübte, Gelbstirn kann oder sollte nicht fliegen. Beide waren 1 Std. draußen.
Die Kâfige standen in der Voliere erstmal geschlossen über längere Zeit zum Kennenlernen und Schutz. Gestern war erstes Treffen ohne Käfig mit mir.

Zum Problem.

Das Paar aus Doppelgelbkopf und Perusittich dominiert die ganze Voliere.

Sobald man das Schutzhaus öffnete griffen sie sofort die Blaustirn an die erstmals frei war. Solange sie im Käfig wohnte wurde sie ohne wenn und aber geduldet. Die Vögel wurden noch bevor das Paar auf der armen alten Blaustirn landen konnte getrennt. Wie wenn wir es geahnt hätten. Alte Blaustirn wieder im Käfig hörte das Paar auch auf zu drohen. Der Peru ist 15, die Doppelgelbkopf mit zuviel Testosteron und 8 Jahren.

Die Gelbwangen ist in dem Moment des Angriffs ins Schutzhaus zu Fuß, interessanterweise wurde sie als Fußgänger vorerst geduldet bzw nicht beachtet.

Das Paar wo mit der Doppelgelbkopf gekommen ist wird geduldet, darf jedoch nur oben in einer Ecke des Schutzhauses leben. Die Venezuelas dürfen am Eingang leben aber auch nicht raus. Im Schutzhaus haben sie aber sonst keine Probleme.

Somit dominiert das Paar das Schutzhaus und beansprucht den gesamten Außenbereich für sich alleine.

Für die zwei in den Kâfigen sieht es da ganz schlecht aus allein wegen 4 Jahre komplett ohne Bewegung. Die Gelbwangen evtl noch flugunfähig

Mir blutet das Herz, man ist dort sehr gewillt eine gute Lösung zu finden. Auch haben es alle Vögel dort eigentlich schon viel viel besser als jemals zuvor. Dennoch tuen mir die aus den Käfigen so leid. Gerade die Blaustirn bräuchte wahrscheinlich einen Altersruhesitz, ihr Beinchen hat auch was, klettern etc geht aber gut.

Die Gelbwangen könnte ich evtl zu meinen Fußgängern nehmen im Zweifelsfall

Habt ihr einen guten Rat wie es hier bei der Vergesellschaftung laufen könnte, bzw wie man das am besten anpackt.
Hier ist halt kein Wohnraum sondern die Vögel sind ohne Menschen wirkliche Vögel. Man gibt nur das Futter. Räumlichkeiten sind groß, Schutzhaus 3m Deckenhöhe usw.

Wirklich schade das mit dem aggressiven Paar.

Bin über jeden Tipp dankbar

Beste Grüße und vielen Dank für das Lesen des langen Textes

Manuel
 
Hallo Manuel,

das Zusammenführen einer (kleinen) Gruppe ist gar nicht so einfach und der jetzige Zeitpunkt ist der schlechteste überhaupt. Zur Zeit ist Balz- und Brutzeit, da wird das eigene Revier halt verteidigt. Dazu kommt, daß man die Vögel alle zusammen zu einem gleichen Zeitpunkt in die Voliere "entlassen" sollte, so daß keiner, bevor weitere Vögel dazu kommen, sein Revier "abstecken" kann.

Ich habe schon mehrfach kleine Gruppen (Amazonen, Graupapageien, Aras) zusammen geführt und es war keine Seltenheit, daß einzelne Papageien wieder entnommen werden mußten.

Gruß
Heidrun
 
Hallo Heidrun,

danke für die Antwort.

Die Chefs sind ja zwei Männer, die treibende Kraft hinter der Geschichte ist die Amazone. Der Perusittich macht quasi einfach nur mit.

Ich war heute nochmals da, wir haben die Helikopterkäfige gegen zwei Montana Volieren getauscht, so haben die einzelnen Vögel hier schonmal ein Benefit.

Das Schutzhaus geschlossen und nochmals beide eine Runde drehen lassen. Die Gelbwangen fliegt nicht egal in welcher Position. Die Blaustirn kletterte ganz nach oben und flog todesmutig los. Sie holte so viel Schwung das gegen den Begrenzungszaun flog. Etwas bluten an der Wachshaut welches ich dann versorgte. Schlimm das sie nicht richtig fliegen kann konditionell und dann sich noch so übernimmt aus Freude und Übermut. Trotz dieses Rückschlages genossen beide die Zeit draußen und spielten mit Stöcken etc.
Ein Versuch ob die Gelbwangen auch attackiert wird würde noch unternommen. Beim direkten fixieren gingen wir mit einem großen Tuch dazwischen um einen finalen Angriff zu untrrninden.

Witzig ist das nur der Freiflug verteidigt wird. Auf Nachfrage sitzen die Vögel bald ein Jahr in dieser Konstellation und machen diese Faxen. Somit und das es Mann/Mann ist dachte ich da eher weniger an Brut und Balzverhalten. Die Zeit würde aber schon passen aktuell.

Schwierig Schwierig das ganhe, würde wirklich gerne helfen da es echt geschundene Seelen sind.

Gruß
Manuel
 
Hallo Manuel,

(...)
Witzig ist das nur der Freiflug verteidigt wird. Auf Nachfrage sitzen die Vögel bald ein Jahr in dieser Konstellation und machen diese Faxen. Somit und das es Mann/Mann ist dachte ich da eher weniger an Brut und Balzverhalten. Die Zeit würde aber schon passen aktuell.
(...)

auch wenn es sich um ein gleichgeschlechtliches Pärchen handelt, kommt die Balz- und Brutzeit hormonell zum Tragen.

Mal zwei kurze Beispiele:

1. Bei mir lebten mal zwei männliche Blaustirn als Pärchen zusammen. Einer von den beiden Grünen übernahm die "weibliche Rolle" - nur gab es eben keine Eier. Aber ihr Revier wurde verteidigt und als "Kellnerin und Putzfrau" hatte ich stets schlechte Karten!

2. Bei einem Bekannten lebten zwei Gelbscheitelamazonen. Durch ihr Verhalten war der Bekannte sicher, daß es sich um ein gegengeschlechtliches Pärchen handelt. Zu gegebener Zeit saßen sogar beide Grünen im Nistkasten. Aber Eier wurden nicht gelegt. Nach einer Geschlechtsbestimmung - zur damaligen Zeit noch per Endoskopie - stellte sich heraus, daß es sich um zwei männliche Amazonen handelte.

Gruß
Heidrun
 
Unsere beiden Araweiber haben sich auch erst nach 7 Jahren als solche geoutet und erst als mir beim sauber machen ein Ei vom ,,Hahn" am Kopf vorbeirauschte und die Henne derzeit beim TA war.
Beide kommen auch voll in Fahrt und brüteten früher auf ihren Eiern. Gibt sogar gleichgeschlechtliche Paare, die wunderbar aufziehen als Ammenvögel.
 
Hallo, danke für die Antworten,

muss aber nochmals an dieser Stelle erwähnen das bereits seit einem Jahr durchgehend dieses Territorialverhalten gezeigt wird. Also auch außerhalb der Brustzeit dürfen die anderen nicht aus dem Schutzhaus. Natürlich war das Schutzhaus während der ganz kalten Witterung geschlossen sondas diese Zeit nicht beachtet werden kann.

Für die beiden aus kleinen Käfigen sehe ich in der Gruppe schlechte Karten in dieser Gruppe. Wenn schon die fitten zurückbleiben aus Respekt, wie soll sich dann eine gealterte Blaustirnamazone mit aktuell miserablen Flugfähigkeit und älter Verletzung am Fuß da durchsetzen. Die andere Amazone ist bis dato noch nicht einmal abgehoben, ich schätze sie als flugunfähig ein.

Um die restliche Gruppe zu lockern dachte ich an ein Rotationssystem der Ausstattung. So kann feste Reviere etwas unterbinden. Möglichkeit?

Glücklicherweise gibt es diese hormonellen Triebe nicht bei meinen Vôgeln, diese sind im so gesetzten Alter da ist eine süße Frucht wesentlich interessanter.

Gruß
Manuel
 
Hallo Manuel,

muss aber nochmals an dieser Stelle erwähnen das bereits seit einem Jahr durchgehend dieses Territorialverhalten gezeigt wird. Also auch außerhalb der Brustzeit dürfen die anderen nicht aus dem Schutzhaus. (...)


fast alle Papageienarten verfügen über ein sogenanntes Rangordnungs- und Dominanzverhalten. Es existieren hierarchische Strukturen innerhalb einer Volierengemeinschaft. An der von Dir beschriebenen Situation wird sich nichts ändern und um zusätzlichen Stress zu vermeiden, würde ich auf gar keinen Fall ein Rotationssystem der Ausstattung in Erwägung ziehen. Immer wieder wird das jetzt dominante Pärchen an der Spitze der Rangordnung stehen.

Ich kann nur den einen Vorschlag machen: Das dominante Pärchen getrennt von den anderen krummen Schnäbeln unterzubringen.

Gruß
Heidrun
 
Hallo Heidrun,

ich denke du hast recht. Das andere wären alles Notlösungen um eine Möglichkeit zu schaffen. Ist halt die blödeste Möglichkeit zum schnellen umsetzen/realisieren.

Es sind ja wie gesagt nicht meine Vögel, dennoch hoffe ich das man mir dann soweit zuhören wird und den Rat von dir letztendlich beherzigt. Platz ist da ohne Ende, nur ein Schutzraum für die Winterzeit fehlt. Eine weitere Voliere sollte noch erstellt werden, diese aber nur über die Frühlings bis Herbstmonate. Da muss ich nochmal sprechen wie was und wo erstellt werden soll.

Ich denke so hätte der Bruchpilot eine gute Chance Mal in Ruhe überhaupt fliegen zu lernen. Das Grundding das man die Flügel benutzt hat er ja mittlerweile raus

Der Fußgänger muss man auch schauen, ich würde zu den Astbereichen überall Kletteraufstiege vom Boden aus machen das er noch und runter kann. Was mir nicht gefällt allerdings ist das er im Falle eines Anflugs überhaupt keine Fluchtmöglichkeit hat außer Weglaufen oder fallen lassen von den Ästen.

Fakt ist es sollte für alle der armen Vögel nun ein endgültiges Ergebniss geben, es hat jeder mehr als verdient.

Gruß
Manuel
 
Ja, Manuel, wie schon geschrieben: Das dominante Pärchen alleine unterbringen und alle anderen Krummschnäbel zusammen in einer Voliere (mit entsprechenden Maßen) vergesellschaften und in der ersten Zeit sehr gut beobachten.

Viel Erfolg wünscht
Heidrun
 
Thema: Probleme in der Gruppe

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