Geschlechtsbestimmung bei wildfarbenen Jungvögeln

Diskutiere Geschlechtsbestimmung bei wildfarbenen Jungvögeln im Forum Zebrafinken im Bereich Prachtfinken - Hallo, bei meinen Zebrafinken (undomestizierte Wildform) sind vor ein paar Tagen 4 Jungvögel ausgeflogen. Einer davon hat eine schwarze Brust...
Hallo,

das Problem ist, wenn man "Timor-Zebrafink" googelt, dann kommt da alles mögliche, inklusive Hybriden, Australischen Zebrafinken, ja selbst weiß gefleckte domestizierte Vögel. Vogelbestände größerer, wiss. geleiteter Zoos werden dagegen normalerweise von einem wissenschaftlichen Kurator betreut, das sind in der Regel auf Vögel spezialisierte Dipl. Biologen, meist mit Doktortitel, da kann man davon ausgehen, wenn die was veröffentlichen, dann stimmt das.

Australien erlaubt den nicht-kommerziellen Export u.a. für Zoos und die Forschung unter bestimmten Vorraussetzungen, dazu reicht ein Blick auf die HP der australischen Regierung: Department of the Environment and Energy
Kommerzielle Exporte australischer Vögel, Säuger, Amphibien und Reptilien sind dagegen durchweg verboten.

Eine Import-CITES benötigt man nur für Tiere, die im Anhang 1 oder 2 des Washingtoner Artenschutzabkommens stehen. Das tun Zebrafinken nicht. Das kann man hier recherechieren: www.wisia.de

Für den Import von Vögeln in die EU gibt es eine ganze Reihe von Ausnahmen: Einfuhr von Vögeln
Für Zoos und wissenschaftliche Einrichtungen ist ein Import demnach weiterhin möglich.

Für Vögeln, die nicht unter Artschutz stehen und legal importiert wurden, gibt es innerhalb Deutschlands keinerlei gesetzlichen Beschränkungen bezüglich einer Abgabe an Privatpersonen, solange die Haltungsvorraussetzungen erfüllt sind. Vögel, die unter Artenschutz stehen, können entweder mit einer CITES/EU-Bescheinigung (bei Listung im WA 1/EU-Anhang A) oder eines Zucht-/bzw. Herkunftsnachweises (WA 2/EU-Anhang B) völlig legal weitergegeben werden. Dafür ist das Herkunftsland auch völlig unerheblich, die Artenschutzgesetze Australiens gelten nicht innerhalb der EU.

Viele Grüße
 
Hallo Steffi,

das hat sich jetzt zeitlich überschnitten, du hast natürlich völlig recht, wie peinlich, da habe ich mich bezüglich der Zuverlässigkeit von Zoos ja gleich selber widerlegt :)

Ich hatte mir die Bilder von 2012 (www.zoo-wuppertal.net - Timor-Zebrafink) angeschaut und dann den Link mit den Bildern von 2013 gepostet. Also nicht einmal da ist man vor Verwechslungen geschützt.

Kann ich dir nicht sagen, ich war noch nie da, aber die Vermutung einer Vergesellschaftung mit den Goulds liegt tatsächlich nahe, auf den Bildern von 2012/2013 sieht der Hintergrund bei den Zebrafinken und den Goulds jeweils identisch aus. Oder es ist eine Reihe von Käfigen und da hat einer einfach die Bilder vertauscht!?

Viele Grüße
 
In Wuppertal sehen die „Käfige“ von der Rückwand her fast alle gleich aus. So weit ich mich erinner sitzen die Goulds da aber separat. Es sitzt immer nur eine sehr überschaubare Anzahl Vögel zusammen.
 
Hallo,

spricht für den Zoo.

Um aufs Thema zurückzukommen, mir fiel gestern auf, dass der Jungvogel mit der schwarzen Brustzeichnung dazu auch noch ein schneeweißes Bauchgefieder hat, bei den anderen drei ist es nicht so leuchtend weiß.

Viele Grüße
 
Hi!

Ich habe jetzt ein wenig nachgedacht und mir ist noch was eingefallen. Das letzte Mal hatte ich Zebrafinken vor 10 Jahren, ein wenig her.
Damals wollte ich bestimmte Farbschläge züchten und hatte als Zwischenprodukt recht viel graue. Bei denen sah man quasi sofort das Geschlecht, es gab nur wenige Grenzfälle.
Männliche JV waren im Brustbereich immer etwas dunkler und wenn es nur ein Schleier war.
Sie haben insgesamt mehr Kontrast.
Wenn man 10 bis 20 graue JV von etwa demselben Alter hat, erkennt man das klarerweise viel deutlicher.

Wie bist du überhaupt darauf gekommen, die Wildfarbe gekommen zu züchten, was hast du mit ihnen vor?
Auch wenn sie normal aussehen, gibt es offenbar Verhaltensunterschiede. Möchtest du da vielleicht etwas darüber erzählen?
Ich habe zwar momentan keine Zebrafinken, aber trotzdem interessiere ich mich noch sehr für sie.

LG
 
Hallo Elentari,

das ist mal echt eine interessante Info, danke.

Ich finde es faszinierend, dass man damit die Uhr bezüglich der Domestikation dieser Finken quasi fast auf Null zurückdrehen kann. Soviel ich weiß, wurden ab dem 1. Weltkrieg keine Zebrafinken mehr kommerziell nach Europa importiert, d.h. wir sprechen hier von einem Domestikationsprozess von 100 Jahren und mehr. Mit der Wildform hat man die Tiere vor sich, mit denen die Züchter damals die Zebrafinkenzucht begannen.

Meine Erfahrungen mit der domestizierten Form sind inzwischen leider auch schon rund 30 Jahre her, einen direkten Vergleich kann ich deshalb nicht anstellen. Ich kann daher auch nicht mit Bestimmtheit sagen, wo das Verhalten identisch, wo es ähnlich und wo es völlig abweichend ist. Ich kann nur sagen, was mich überrascht hat: Zunächst einmal hat es über ein halbes Jahr gedauert, bis von 2 Paaren zumindest eines Jungvögel aufgezogen hat. Bis vor kurzem dachte ich sogar, es wird gar nichts, da beide Hähne kein Interesse an den Weibchen zeigten. Das Nest wurde komplett selbst gebaut. Die Brut verlief wie von der dom. Form bekannt, d.h. zunächst hat das Weibchen gebrütet, dann beide im Wechsel. In der zweiten Hälfte der Brut waren die Tiere extrem störanfällig, betrat ich den Raum, wurde das Gelege sofort verlassen. Die Bettellaute der Jungvögel waren 2-3 Tage später zu hören, als in der Literatur angegeben (bei 25°C). Bezüglich des verwendeten Aufzuchtfutters bin ich noch am Rätseln, gekeimte Silberhirse und Eifutter wurde nicht in signifikanten Mengen verbraucht (also zumindest nicht in Mengen, wie ich es bei der Aufzucht von 4 Jungvögeln erwartet hätte), ansonsten stand aber nur trockes Körnerfutter zur Verfügung. Nach dem Ausfliegen der Jungvögel reagierten die Altvögel fast schon hysterisch auf eine Annäherung andere Vögel oder mich. Andere Vögel sowie meine Hand wurden angegriffen. Mittlerweile hat sich das gegeben, die Jungvögel flüchten bei meiner Annäherung aber immer noch ins Nest oder "Dickicht". So schmusig wie die dom. Form, d.h. ausgiebiges gegenseitiges Kraulen, Gefieder an Gefieder sitzen usw., sind meine Paare nicht - jedenfalls nicht, wenn ich anwesend bin.

Viele Grüße
 
Du solltest dir graue, domestizierte Zebrafinken zum Vergleich besorgen und von den wilden getrennt halten. Das könnte sehr aufschlussreich sein.

Ich finde es interessant, dass sie Menschen attackieren. Machen die domestizierten gar nicht. Was mich noch interessiert, gibt es Unterschiede bei der Lautäußerungen zu den domestizierten? Anderer Gesang?

LG
 
kann ich mit einem glattem ( nein) beantworten
 

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...
Um aufs Thema zurückzukommen, mir fiel gestern auf, dass der Jungvogel mit der schwarzen Brustzeichnung dazu auch noch ein schneeweißes Bauchgefieder hat, bei den anderen drei ist es nicht so leuchtend weiß.

Viele Grüße


Hallo Quak,

ich hab zwar früher meine ZF nicht "professionell" gezüchtet, aber mir fiel damals auch schon auf, dass junge graue Hähne meist ein helleres Bauchgefieder hatten als die gleichfarbigen Hennen (die waren mehr Pastell überhaucht).

MfG,
Steffi
 
Hallo zusammen,

das stimmt, ein direkter Vergleich wäre toll, allerdings sollte man dann die domestizierte Form ebenfalls nachziehen, um das volle Verhaltensspektrum erfassen zu können, und da hätte ich ehrlich gesagt einen echten Horror vor Nachwuchs, denn für den müsste ich dann auch ein gutes Plätzchen finden und das ist sicher nicht einfach.

Wegen dem Gesang, da bin ich leider nicht kompetent, dazu bin ich einfach zu unmusikalisch, ich hab aber den Eindruck, sie sind insgesamt etwas ruhiger, also etwas weniger bäb-bäb, aber das ist jetzt eine ganz vage Einschätzung meinerseits, da fehlt mir einfach der direkte Vergleich, das kann dinkum sicher viel besser beurteile.

Danke für die Infos zum Bauchgefieder, das muss ich bei zukünftigen Bruten mal genauer unter die Lupe nehmen, das scheint mir ein interessanter Punkt zu sein.

Ach ja, wer sich die Wildform live anschauen will, kann das jetzt in der Australienvoliere im Eingangsgewächshaus der Stuttgarter Wilhelma machen. Ist nur noch nicht entsprechend beschriftet.

Viele Grüße
 
Danke für den Tipp - da freu ich mich schon auf den nächsten Wilhelma-Besuch...:zustimm:
 
Hallo,

seit ein paar Tagen färben sich bei den Jungvögeln die Schnäbel um.

Viele Grüße
 
Hallo,

nicht, wenn ich davor stehe.

Der Jungvogel mit der schwarzen Brust bekommt jetzt auch Streifen im Halsbereich.

Viele Grüße
 
Hallo,

gestern hab ich das Weibchen dabei beobachtet, wie es die eigenen Jungen verbissen hat.

Viele Grüße
 
Hallo,

das Jungtier mit dem schwarzen Brustbereich hat inzwischen rote Backen und man sieht auch schon das Tropfenmuster an den Flanken.

Bei den drei anderen Jungtieren deutet nichts darauf hin, dass Männchen daraus werden könnten. Die "Tränen" sind bei ihnen inzwischen aber leuchtend weiß.

Viele Grüße
 
Hallo,

ich kann den Fotoapparat mal griffbereit halten, aber leider sind die Jungvögel immer noch sehr scheu, sobald ich mich davor breit mache, sind die meistens ganz schnell im Dickicht verschwunden.

Gäbe es hier eigentlich Interessenten für ein Zebrafinken-Wildform-Projekt? Fände ich gut, wenn die Wildform in der Zucht rein erhalten bliebe. Verändern wird sie sich natürlich über die Generationen dann zwangsläufig trotzdem etwas.

Viele Grüße
 
Ich kann nicht mitmachen, da ich nicht in Deutschland lebe. Außerdem unterscheiden sie sich im Verhalten eben deutlich von domestizierten und damit auch in den Haltungsbedingungen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es doch einige gibt, für die echte wilde Zebrafinken in Frage kommen könnten.
Die wilden Wellensittiche stoßen immerhin auch auf einiges Interesse.
Es gab/gibt hier so eine AG Wildform, von der ich mal gelesen habe, aber genaueres darüber weiß ich leider auch nicht.

Liebe Grüße
 
Thema: Geschlechtsbestimmung bei wildfarbenen Jungvögeln

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