Großeltern kümmern sich zu wenig um Haustier

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Josh

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Hallo,
Ich bin Josh und 21. Meine Großeltern halten seit vielen Jahren Vögel als Haustiere. Sie hatten mal 2 Wellensittiche und später einen Gelbhaubenkakadu mit einer Blaustirnamazone. Der Kakadu ist schon vor ca. 10 Jahren gestorben und seitdem ist die Amazone ganz allein. Früher habe ich mir darüber wohl keine Gedanken gemacht, aber jetzt belastet es mich jedesmal den Vogel zu sehen.
Sie ist weiblich und wohl schon um die 40 Jahre alt (laut meinen Großeltern). Sie ist sehr scheu, man darf sie nicht anfassen und sie schreit sehr viel. Sie war wohl von Anfang an so und kam vielleicht aus sehr schlechter Haltung. Ihre Krallen werden deswegen nie geschnitten und haben schon einen kompletten 360 grad Kringel gebildet. Meine Großeltern sind eigentlich sehr nett und verstehen wohl einfach nicht das niemand sein Haustier unter solchen Umständen leben lassen sollte und kehren das Problem einfach unter den Teppich. Es wird auch nicht oft genug sauber gemacht und nicht gesund gefüttert, aber das ist glaube ich erstmal nicht so wichtig wie der Rest.
Ich wohne direkt nebenan und kann deswegen eigentlich täglich vorbeischauen, je nachdem was ihr vorschlagt. Ich selber hatte bisher nur farbmäuse und Kaninchen und weiß daher nichts über Papageien.
Mein Ziel wäre es einen zweiten Papageien zu finden (am besten aus einem Tierheim), den beiden richtiges Essen, Platz und Pflege zu bieten und irgendwie meine Großeltern dazu zu bekommen dies mitzumachen.
Natürlich muss ich respektieren wie sie ihre Haustiere halten wollen aber wie es im Moment ist finde ich viel zu schlecht.
Ich weiß nur nicht so ich anfangen soll.
 
Guten Morgen Josh, zunächst einmal finde ich es toll dass Du Dir Gedanken über die arme Amazone machst.
Als erstes würde ich sie einem vogelkundigen Tierarzt vorstellen damit die Krallen geschnitten werden und Blut abgenommen wird.
Das ist wichtig um zu sehen ob z.B.die Leber durch falsche Futterung Schaden genommen hat.
Danach würde ich mich um gesundes Futter kümmern.
Desweiteren würde ich mich um eine richtige Unterbringung und Beschäftigung bemühen.
Erst wenn ich alle Bedingungen abgearbeitet habe,dann würde ich mich nach einem Partnervogel umsehen.
Liebe Grüße Sambesi
 
Hallo Josh,
Ein ehrenwertes Anliegen. Sambesi hat hierzu schon wesentliches geschrieben. Zum vogelkundigen Fachtierarzt hier die Datenbank mit solchen.
Und gehe auf keinen Fall zu einem normalen Tierarzt, Vögel sind so kompliziert daß normale Tierärzte da wenig bis nichts machen können.
Frage: Wie groß ist denn der Käfig der Amazone? Darf sie auch mal da raus? Das sind nicht gerade unwichtige Dinge.
 
Ich glaube ein Teil der Frage zielte eher darauf ab, wie man es anstellt den Großeltern beizubringen, dass das Mist ist und sich was ändern muss.
Das die Amazone so scheu ist und schreit, könnte erstens daran liegen, dass sie in ihrem Alter noch ein Wildfang ist und zweitens an Unterforderung, Frust, Angst, psychischen Störungen etc.
Das Problem ist, dass ältere Leute die Probleme oft nicht sehen. War schon immer so, kann jetzt doch nicht schlecht sein. Im Laufe der Jahre verlieren viele dann auch den Spaß oder das Interesse an dem Vogel und behalten und pflegen ihn aufs nötigste aus blanker Solidarität.
Man wusste es früher mit dem Futter auch einfach nicht besser. Papageien mögen Kekse, Zuckerstückchen und Kaffee. Kennt jeder aus Walt Disney etc etc.und auch hier wieder: Was früher okay war kann heute nicht schlecht sein.
Wie du da auf deine Großeltern zugehen solltest, ist schwer zu beurteilen. Liegt auch ziemlich daran, wie sie so drauf sind.
Wenn man ein ernstes Gespräch sucht und mit Fakten kommt, knicken sie entweder ein, weil sie sich tief drin ihrer Fehler bewusst sind oder werden wütend, weil sie garnicht verstehen weshalb sie so angegangen werden, da sie nichts falsch machen in ihrer Welt.
Nächste Variante wäre Mitleid erregen. Funktioniert vor allem gut bei mütterlichen Omis. Auf dem Handy ein paar Bilder rauskramen von freien Amazonen, Amas mit ordentlichem Futter etc etc. Dazu erzählen, dass man sich ja angefangen hat mit dem Thema zu befassen, weil man die Vögel sooo toll findet und sooo gern auch einen hätte usw und sofort.
Entweder erregt das den Oma-Instinkt dem Enkel was schenken zu wollen woran er Spaß hat oder das schlechte Gewissen plagt die Omi und Omis können exzellent auf Opas einwirken und die oft etwas starrsinnigen Herren umstimmen.
So würde ich an die Sache herangehen. Man kann ja auch eine Lösung finden, dass man den Vogel bei dir unterbringt und die Großeltern ihn ja da immer besuchen können. Ich glaube du als Pfleger bei ihnen gibt über kurz oder lang Streit. Ältere Leute bringt man nicht mal so eben davon ab, alte Muster abzulegen und Schokokekse durchs Gitter zu stecken für den armen armen Vogel weil der das moderne Futter ja doch garnicht kennt und verträgt etc pp
 
Mein Vorredner hat das schon ziemlich gut beschrieben: Man sollte nicht in die Situation kommen, die Großeltern damit so unter Druck zu setzen, dass sie völlig dicht machen.
Allein die Krallen sind auf jeden Fall ein Grund, einen Tierarzt aufzusuchen. Der könnte dann auch als "Buhmann" benutzt werden, wenn es um einen Grund geht, das Futter umzustellen ("Der Arzt hat gesagt, dass Leberwerte etc. so schlecht sind, dass der Vogel ganz dringend eine besondere Diät braucht, sonst stirbt er!"). In so einem Zuge kann man dann auch den Käfig optimieren - Naturäste, keine Spiegel und so...

Die Vergesellschaftung wird allerdings schwierig. Ich kann mir ehrlich gesagt vorstellen, dass es einfacher wäre, den Vogel an jemanden abzugeben, der über alles weitere sowie einen alten Partnervogel schon verfügt. Auf jeden Fall wird das eine Herausforderung.

Du hast aber auch allen Grund, mit dem Vogel Mitleid zu haben. So wenig Pflege, schlechte Ernährung, und da sie nicht mal zahm ist, gibt es keine körperliche Nähe oder einen Spielgefährten... Bei sowas frage ich mich immer, wie diese schlauen Vögel sich nicht selbst verstümmeln können und wie sie doch so lange durchhalten.
 
Die Angelegenheit auf den Arzt zu schieben ist auch eine super Idee. Für ältere Leutchen ist das Wort eines Doktors oft Gesetz. Was der Doktor sagt stimmt und muss gemacht werden.
 
Hallo Josh,

Du klärst ein bisschen meinen getrübten Blick auf die Menschheit :) Dass ein junger Mensch sich um ein Tier Gedanken macht so wie Du, ist einfach nur klasse. Bleib bitte unbedingt da dran.

Amazonen sind so wunderbare Vögel! Da die von Dir beschriebene scheu und ängstlich ist, und das, obwohl sie schon so lange bei Deinen Großeltern wohnt, zeigt, wie mies es ihr geht. Die Krallen sind "nur" das Äußere, die geschundene Seele nehmen Deine Großeltern wohl nicht wahr. Vermutlich sitzt die Amazone auch seit Jahr und Tag in einem kleinen Käfig, weil sich keiner traut, das scheue Tier rauszulassen...

Das wird dann auch das Problem sein, sie zum Vogeldoc zu bringen. Solltest Du es nicht schaffen, den Vogel für den Transport zum Vogeldoc einzufangen, machen viele Vogelärzte auch Hausbesuche. Zögere den Arztbesuch bitte nicht länger hinaus! Ich fürchte, dem Vogel geht es gar nicht gut. Falsche Ernährung = Leberprobleme, immer die gleichen Stangen zum Sitzen = Muskel- und Gelenkschmerzen. Vielleicht auch Fußgeschwüre.

Womöglich kannst Du ihn grad noch retten. Vielleicht wären sogar Deine Großeltern froh, der "Schreihals" wäre nicht mehr bei ihnen? Könntest Du den Vogel zu Dir nehmen? Könnte sein, dass dann sogar das Schreien aufhört.

Der Vogeldoc ist das erste, was Du angreifen solltest, alles andere kommt dann später. Futter- und Haltungstipps geben wir Dir. Es gibt sogar Verpartnerungsstationen für Amazonen - für vielleicht später. Wo wohnst Du denn?

LG Evy
 
Josh, wie ist die Lage?
Du wirst uns jetzt doch nicht hängenlassen?
Wir sind alle gespannt darauf, wie die Geschichte mit der Amazone weitergeht.
 
Hallo,
danke für die vielen Antworten, ich bin natürlich noch am Start! Habe nur viel zu tun mit meinem neuen Studium.
Habe mir rausgeschrieben:
1. Vogelkundigen Tierarzt aufsuchen, Krallen schneiden und Leberwerte und Blut testen lassen
2. Richtige Unterbringung, Beschäftigung, genug Platz
3. Großeltern beibringen, dass sie sich mehr kümmern müssen, etwas Mitleid erregen, dazu bringen den Vogel besser zu ernähren (Arzt hat gesagt Leberwerte sind schlecht)
4. Als Letztes Partnervogel suchen/Partnervermittlung machen oder Experten dafür aufsuchen

Werde euch auf dem Laufenden halten. Danke nochmal dass ihr euch so sorgt. Macht euch keine Sorgen wenn etwas länger dauert, werde in der nächsten Zeit alles ändern.
 
Wenn der Vogel seit 40 Jahren so lebt, würde ich auch nicht sagen, dass es jetzt auf Tage ankäme. Aber verliere die Sache nicht aus den Augen. Über Weihnachten trifft man sich ja viel mit der Familie, vielleicht wäre spätestens da ein guter Anlass, das anzusprechen oder schon etwas zu tun.

Zu diesem Anlass kann man dem Vogel auch "Weihnachtskekse" backen - es gibt dafür sehr gute Rezepte, natürlich zuckerfrei und eigentlich viel zu gesund, um "Keks" heißen zu dürfen :) Das wäre schon mal ein Anfang in Sachen Gewöhnung an Obst und Gemüse.
 
Ja,
Also ich habe jetzt mehrmals mit meinen Großeltern geredet, doch das führte zu nichts. Mein Opa blockt alles ab, hält das ganze für komplett unnötig und will nichts hören. Meine Oma ist viel verständiger, aber auch sie redet die ganze zeit am Thema vorbei. Ich wollte nur dass die beiden mir erlauben zum Tierarzt zu fahren und sie denken sich plötzlich irgendwelche Probleme aus, z.B.: "Worin willst du sie überhaupt transportieren, das geht doch gar nicht". und so ein Zeug. Dann hab ich natürlich gesagt dass tausende Menschen jeden Tag ihr Haustier zum Tierarzt bringen und dass ich einfach im Internet nachschaue wie genau das funktioniert etc. Meine Oma redet auf einmal davon meine Cousinen und Schwester zu fragen ob sie Ideen haben, obwohl ich klipp und klar gesagt habe, dass ich nur Erlaubnis möchte zu einem Tierarzt zu fahren. Ich wollte also einfach nur ein "Ja" haben und die Beiden reden über komplett unnötige Sachen bis man schon fast wieder vergessen hat wobei es bei dem Gespräch eigentlich ging. Ich glaube sie machen sich Sorgen um irgendetwas. Ich habe auch schon angeboten, dass wir zusammen fahren, aber dass möchten sie auch nicht.
Meine Oma meinte aber, dass es für sie okay wäre einen Tierarzt nach hause zu bestellen. Meint ihr das wäre eine gute Idee? kann der Tierarzt dann auch normal alle Dinge erledigen, die er sonst in der Praxis machen würde? Ich komme aus Willich und der nächste Tierarzt (von eurer Liste) wäre wohl in Düsseldorf, das wird dann bestimmt teuer oder?
 
Hallo Josh,
Ich weiß ja nicht ob Deine Großeltern einen Hund hatten oder haben. Wenn sie schon einen Hund hatten, sind sie doch hoffentlich zu einem Tierarzt gegangen.

Versuch he doch mal zu erklären daß wenn man einen Papagei als Haustier hält, man damit zu einem vogelkundigen Tierarzt geht wie mit einem Hund.
LG Sambesi
 
Hallo Josh,

wenn ein/e vogelkundige/r Tierarzt/Tierärztin evtl. einen Hausbesuch anbietet, können natürlich nicht alle notwendigen Untersuchungen gemacht werden - z. B. das Röntgen. Es ist schon ratsam, die Praxis aufzusuchen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der vogelkundigen Tierärztin Astrid Köhnen, Düsseldorf, gemacht.

Gruß
Heidrun
 
Ich würde Dir echt mehr Erfolg gönnen, Josh. Aber alte Menschen sind zuweil echt schwierig, misstrauisch und verbohrt. Ich glaube, Deine Großeltern bekommen es etwas mit der Angst zu tun, vielleicht auch mit einem schlechten Gewissen. Sie werden ahnen, dass nicht alles, was sie mit ihrem Vogel tun, richtig ist, verstehen aber auch nicht das, was Du ihnen sagst und werden unsicher und ängstlich.

Ich habe bei ähnlich ängstlichen Leuten - das sind jetzt liebe Freunde geworden - den Vogelarzt zu uns kommen lassen. Sie konnten bei der Untersuchung dabei sein und sehen, was der Vogeldoc macht - und dass dem Vogel kein Schaden entsteht, was alte Leute ja auch schnell befürchten. Das wäre bestimmt ein guter Anfang und würde für Abstriche, Blutabnehmen, Allgemeinuntersuchung erstmal ausreichen. Sollte der Vogeldoc mehr vorschlagen und man müsste dafür in die Praxis kommen, haben Deine Großeltern evtl. viele Ängste bis dahin schon mal abgelegt und sind offener.

Billig ist so ein Vogelarzt nicht (billig ist relativ und auch meistens nicht gut), oft sind die Laborkosten der größte Posten. Aber das muss sein, für vieles andere wie z. B. Cremes, Pillen oder Tröpfchen für sich selbst geben ältere Menschen auch viel Geld aus. Das kann man einsehen und sich zusammensparen.

Was das Futter betrifft (da steht möglicherweise irgendwas rum, in dem längst die Motten Party feiern): Das kannst Du z. B. bei Rico's Futterkiste speziell für Amazonen bestellen. Und es dann einfach den Großeltern mitbringen. Wenn sie sehen, wie gern ihr Vogel das fressen wird, sehen sie vielleicht auch das ein (keine Motten mehr im Haus ist auch so ein Argument für Futterwechsel!) Und soo viel teurer ist gutes Futter nicht. Man braucht auch keinen Computer, um es zu bestellen: Sie können in Zukunft telefonisch bestellen und innerhalb von 2,3 Tagen ist es da.

LG und weiterhin viel Geduld!
Evy
 
Ich komme aus Willich und der nächste Tierarzt (von eurer Liste) wäre wohl in Düsseldorf, das wird dann bestimmt teuer oder?

Der vogelkundige Arzt in meiner Gegend wohnt 10 bis 15 Autominuten entfernt und verlangt 80,00 EUR für die Anfahrt. Das wird sicher sehr teuer! :-(
 
Thema: Großeltern kümmern sich zu wenig um Haustier

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