Vogelfütterung: Umgang mit einem Winterschwarm Erlenzeisige

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Hallo zusammen,
ich füttere Wildvögel nun seit einem Jahr ganzjährig. Jetzt im zweiten Winter hat ein großer Winterschwarm Erlenzeisige den Weg auf meine Fütterung gefunden - so 70 bis 100 Vögel sind es.

Ich habe die letzen Tage den steigenden Bedarf durch Nachlegen gedeckt. Die Erlis sind ja zum Glück anspruchslos und wollen am liebsten preiswerte Sonnenblumenkerne ohne Schale. Jetzt bin ich bei 1 bis 1,5kg pro Tag je nach Außentemperatur. Das würde ich finanziell bis Ende der Wintersaison durchhalten.

Unsere Standardvögel finden den Pulk Erlis nicht so dolle, weil sie sich nun ihren Futteranteil teils mühsam unter den zeternden Zeisigen wegziehen müssen. Aber ich bin sicher, dass bisher jeder auf seine Kosten kommt. Zumal der so kleine Schnabel der Erlis auch dafür sorgt, dass für Meisen und Co. immer alle großen Happen übrig bleiben.

Nun würde ich gerne von erfahrenen Futterstellenbetreibern wissen, wie sie mit so einem Schwarm umgehen:
Soll ich die Zeisige weiter mit einer Extraportion Sonnenblumenkerne bedienen bis sie von selber weiterziehen?
Soll ich die Sonnenblumenkerne reduzieren mit der Idee, dass der Schwarm oder Teile weiterziehen?
Wenn Reduzieren, soll ich damit auf jeden Fall warten, bis hier die geschlossene Schneedecke getaut ist?
Oder gibt es noch eine ganz andere Idee?

Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Ideen.
Mit fröhlichen Grüßen
Vogelcafe
 
Bei mir müssen sich die Erlenzeisige mit den Kleinsaaten begnügen. Ich sehe sie aber hin und wieder an den Nussbehältern.
 
Bei uns hängen seit ein paar Tagen auch einige Erlenzeisige am "Einwegvogelfutterhaus"
Ganz genüsslich klammern sie sich längere Zeit daran fest und picken die geschälten Sonnenblumenkerne raus.
 
Liebste Karin, so eine (richtige) Säule kostet nen 10ner, hält Jahre und erzeugt keinen Müll. Schau mal auf Vivara ;)

Hab gerade ca. 70 Erlenzeisige da. Letztes Jahr waren sogar zwei Birkenzeisige dazwischen. Füttere auch geschälte Sonnenblumenkerne.

Hab schon oft große Schwärme an ihrer natürlichen Nahrungsquelle beobachtet: die Kronen von Schwarzerlen. Von daher ist das mit der geschlossenen Schneedecke für Erlenzeisige wahrscheinlich weniger schlimm als für Rotkehlchen und Co. Meiner Erfahrung nach reagieren sie recht zügig und flexibel, wenn eine Fütterung nicht mehr genug hergibt.

Ps: ich hatte letztes Jahr das gleiche Problem von 7 oder 8 Kranken Zeisigen, die es alle nicht schafft haben. Bei zweien hab ich es versucht, sie zu päppeln. Keine Chance.
Seit dem achte ich penibel auf Hygiene am Futterplatz (also das kein Futter mit Kot in Berührung kommt) und dieses Jahr hat noch keiner rumgemosert. Weiß natürlich kein Mensch, welche anderen Faktoren da beteiligt waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo !
Beim Erli gibt es selten Vorzeichen bevor sie umkippen ist in der Voliere auch so. Geschälte Sonnenblumenkerne gebe ich nicht aber zusätzlich Kanarien oder Waldvogelmischung.Für die Weichfresser preiswertes Müsli ohne Zucker mit Trauben & Nüssen.Klappt eigentlich ganz gut. MFG
 
Hi Vogelcafe,

bei mir fressen sich seit 5 Jahren Erlenzeisige auf dem Fensterbrett durch. "Bis die von selber weiterziehen" dauert es mindestens noch bis Ende März. Ich füttere immer alle durch, ich mag die Anwesenheit dieser kleinen "Raufbolde". Bei milden Temperaturen kommen die Vögel nicht mehr so invasiv wie bei Schlechtwetterperioden (Schnee und Minusgrade) Vielleicht reguliert sich das bei Dir auch so.

Ich denke das es ganz bei Dir liegt, wie Du weiter vorgehen willst. Entweder den Schwarm bis zum Frühling durchfüttern oder "Reduzierungsmaßnahmen" ergreifen.
Die Erlenzeisige sind es gewöhnt durch halb Deutschland zu fliegen auf der Suche nach Futter. Also falls Deine Quelle sich erschöpfen würde, fliegen sie einfach weiter... bis zum nächsten Nachbarn mit Futter.
Laut Nabu finden Erlenzeisige in normalen Wintern in deutschen Wäldern genug zu fressen und sind überhaupt nicht auf Futterstellen angewiesen, aber das kommt sicher auch auf die Region an.

Vielleicht kannst Du woanders etwas für die anderen Wildvögel aufhängen, damit sie nicht völlig von den Zeisigen verdrängt werden. Vermehrte Hygiene am Futterplatz wurde ja schon angesprochen. Ein oder zwei kranke Tiere hat man immer in so einem Schwarm dabei.

IMG_20180307_074934.jpg

*
 
Hallo zusammen,
zunächst vielen Dank für eure Antworten!

Das Konzert, was die Vögel hier jeden Tag liefern ist der Wahnsinn! Der Tumult vor dem Fenster ist mir manchmal fast zuviel - das geht mitunter ganz schön aggressiv zu, einfach weil ab 30 Vögel alle Sitzplätze belegt sind - zumal Erlenzeisige (ganz anders als z.B: Schwanzmeisen) ja auch auf ein wenig Abstand zueinander bedacht sind und sich sofort anzetern, wenn der gewünschte Abstand unterschritten wird.

Den Erlis beim Schwarmfliegen zuzusehen ist genauso beeindruckend wie das Konzert. Sie sehen so koordiniert aus, wie ein Schwarm Fische und fliegen tolle Manöver - ich bin immer wieder fasziniert!

Dass die Erlenzeisige immer viel in den obersten Etagen rumturnen ist mir schon auch bewusst - wir haben eine bei ihnen sehr beliebte alte Birke vom Fenster, wo wir regelmäßig ihre Kletterkünste bewundern können.
Die geschlossene Schneedecke macht dennoch etwas aus - vielleicht nur als Indikator der Kälte und damit dem Energiebedarf. Bei Schneedecke fressen die Erlenzeisige etwa 1,5kg. Vor ein paar Tagen hatte es leichte Plusgrade und die Schneedecke war für einen Tag weg. Da fiel der Bedarf auf ein Kilo.

Ursprünglich hatte ich gehofft, dass die Zeisige die natürlichen Ressourcen der Umgebung komplett leerfressen und dann von Alleinfutter mit Sonnenblumenkernen schnell gelangweilt sind und weiterziehen. Aber das scheint ja dann nicht so zu sein ;-).
Ich habe mich noch nicht entschieden, wie ich vorgehen werde. Vielleicht wird es ein Mittelding... also nachlegen, aber nicht jede Minute, wo alles leergefressen ist... mit der Idee, dass Teilmengen des Schwarms weiterziehen.

Zu den kranken Vögeln: Ich füttere erst seit einem Jahr und bin bei jedem kranken Vogel in Sorge, ob ich das verschuldet habe - sei es mit fehlender Hygiene oder nicht erkanntem schlechtem Futter. Ich schrubbe den Fensterplatz täglich, die Futterhäuser wöchentlich, den Garten selber aber nicht.
Mein nächstes Ziel ist es, alle Futterplatz"möbel" mehrfach zu haben, um immer mal einen komplett außer Betrieb nehmen zu können und sie abwechselnd zu nutzen. Sollten Keime auch nach dem Waschen verbleiben, können die dann während der Lagerung mangels Wirten eingehen.
Mir sind dieses Jahr vor allem kranke Finkenvögel aufgefallen: vor allem Grünlinge, aber auch Kernbeißer, Buchfinken und Erlenzeisige hatten Infektionskrankheiten. Vor dem Füttern sind mir solch kranke Vögel nie aufgefallen. Aber an einer Futterstelle treten die zum einen vermehrt auf und rücken zum anderen auch in meinen Beobachtungsfokus.

Mal sehen, wie das mit den Erlenzeisigen weiter geht :-).

so eine (richtige) Säule kostet nen 10ner, hält Jahre und erzeugt keinen Müll.
:beifall:
Ich nutze zur Müllvermeidung auch keine Einwegfutterplätze und selbst Meisenknödel hängen bei mir ohne Netz in Metallspiralen - Kostenpunkt 2€ pro Stück und passen zwei Knödel rein. Die Spiralen werden von Meisen, Kleiber, Schwanzmeisen und auch den Erlis genutzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Holde hat alte Milchtüten zu Futterspendern umgebaut, das funktioniert auch super. Man schneidet so ca 5cm vom unteren Rand alle vier Ecken ein und drückt die Ecke nach innen. Dann steckt man kreuzweise Äste am Boden durch als Sitzstangen. In die Lasche oben macht man mit dem Locher ein Loch und hängt es an einer Schnur aus. Durch den Schraubdeckel kann man sie super mit Futter aller Art befüllen und meine Holde malt sie noch gerne bunt an :)

Heute war der ca 30 köpfige Stieglitzschwarm wieder da und hat die große Birke der Nachbarn nach Samen abgesucht :)
Herrliches Bild!
 
@Sammyspapa
Schöne Idee, das Milchtüten-Upcycling zu Futterspendern.
Ich werde mich als nächstes mal an Bastelbeton rantrauen und Futterstationen, sowie Wasserstellen damit bauen.

Gestern am Valentinstag hat uns der Erlenzeisigschwarm nach einem ausführlichen Frühstück verlassen. Es war der erste Tag mit echten Plusgraden. Um 24kg Futter haben die in drei Wochen verputzt. Ihren Schwarmgesang werde ich vermissen, ihren Appetit hingegen nicht. Eventuell sind sie zurück zu ihren Brutrevieren aufgebrochen.

Hier herrschte heute schon erste Brutstimmung - Amseln und Meisen haben sich warm gesungen und mir so den Tag versüßt.
 
Gestern am Valentinstag hat uns der Erlenzeisigschwarm nach einem ausführlichen Frühstück verlassen. Es war der erste Tag mit echten Plusgraden. Um 24kg Futter haben die in drei Wochen verputzt. Ihren Schwarmgesang werde ich vermissen, ihren Appetit hingegen nicht. Eventuell sind sie zurück zu ihren Brutrevieren aufgebrochen.

Heute hat sich noch kein Erlenzeisig blicken lassen, das zeitige Frühlingswetter scheint sie zum Aufbruch bewegt zu haben. In den letzten Tagen sind hier auch die
ersten Birkenzeisige aufgetaucht. Das passiert eigentlich sonst erst Ende März, kurz bevor die Zeisigschwärme weiterziehen.
Der zeitigste Frühlingsanfang ... seit ? :+keinplan

*
 
Ich habe gestern auch den letzten Erlenzeisig im Garten gesehen. Aber die sind eh nur hier eingefallen, wenn die Futterplätze richtig gut bestückt waren. War's mal ein bisschen weniger, kam auch der Schwarm nicht - ich hab sie aber gehört, vermutlich bei der Nachbarin :zwinker:

Ob das jetzt schon Frühlingsanfang ist? Auch wenn die Meisen durchdrehen und ich vorgestern schon von hormonüberfluteten Amseln über den Haufen geflogen worden bin - ich glaub, da kommt noch was. Bestimmt auch nochmal der süße, lärmende gelbe Schwarm :)
 
Soll der Winter doch noch nicht vorbei sein?

Heute ist ein neuer Schwarm Erlenzeisige angelandet! Ich dachte sofort - moment mal, diesen Gesang kenne ich doch! Und tatsächlich: Im Ahorn saßen wieder um 30 Vögel und trällerten ein Liedchen. Hoffentlich werden dass nicht so schnell wieder 100 wie beim ersten Schwarmbesuch dieses Jahr.

Immerhin habe ich so wieder neue Abnehmer für die eigentlich schon für den ersten Schwarm nachgeorderen 25 Kilo Sonnenblumenkerne!
 
Mir sind dieses Jahr vor allem kranke Finkenvögel aufgefallen: vor allem Grünlinge, aber auch Kernbeißer, Buchfinken und Erlenzeisige hatten Infektionskrankheiten.

Cardueliden und allen vorran die Grünfinken sind sehr anfällig für alle möglichen Krankheiten. Übrigens auch im Sommer nur sieht man es da oft garnicht. Vermutlich sind es in den meisten Fällen Kokzidien. Da brauchst du mit deiner normalen Futter Häuschen Hygiene kein schlechtes Gewissen haben. Körnerfresser sind da sehr anfällig für. Insekten und Fruchtfresser haben das seltener.
Gruß
Terra
 
@Terra
Danke schön, für deinen Interessanten Hinweis! Heute mit dem neuen Schwarm saß auch gleich wieder ein krankes Erlenmännchen den ganzen Tag auf dem Fensterbrett und hat abwechselnd tapfer einen Sonnenblumenkern nach dem anderen gemümmelt oder geruht.

Es ist echt hart, ständig kranke Vögel zu sehen. Bevor ich die Futterstelle gestartet habe, sind sie mir nie aufgefallen - aber ich habe Vögel auch nie intensiv beobachtet und auch deutlich weniger Kontakt zu ihnen gehabt.
Langsam akzeptiere ich es, dass ich die kranken Vögel einfach hinnehmen muss und dennoch drücke ich jedem einzelnen die Daumen, dass er es schafft, die Infektion zu überwinden.

Ganz niedlich finde ich beim neuen Schwarm, dass nun schon oft ein Männchen und ein Weibchen beim Singen im Baum eng zusammen sitzen. Ich habe auch schon welche beobachtet, die ihre Schnäbel freundlich aneinander reiben. Langsam finden sich scheinbar Paare. Solche Beobachtungen machen mich dann wieder so glücklich und befriedigen meine Neugier, dass ich die kranken Vögel besser ertragen kann.
 
Ich habe mich Kokzidien schlauer gelesen und die geschilderten Symptome passen 100% auf die kranken Vögel:

... die Vögel fressen permanent zwischen ihren Ruhepausen und setzen wässrigen und aufgedunsenen Kot ab. Den letzte Vogel der an meiner Futterstelle betroffen war, habe ich mir genauer angeschaut. Der Bauch war rot, die Leber riesig und die Darmschlingen aufgetrieben. Zumindest dieser hatte sicherlich Kokzidien.
An manchen Winterfutterstellen tummeln sich auch Tauben (nein ich habe nichts gegen Tauben) das begünstigt die Übertragung von Kokzidien.

*
 
Hallo !
Beim Erli gibt es selten Vorzeichen bevor sie umkippen ist in der Voliere auch so.

Ist in der Voliere nur so, wenn man seine Tiere nicht im Blick hat. Natürlich versuchen die Tiere eventuelle Krankheiten zu "verheimlichen", aber trübe Augen lügen nie!

Gegen Kokzidien oder - wie häufig im Sommer z.B. bei Grünfinken - Trichomonaden lässt sich draußen nur schwerlich was gegen tun. Sauberkeit am Futterplatz ist hilfreich, damit sich gesunde Tiere nicht am Kot der Kranken anstecken. Bei Tränken im Sommer sollte die Wasserschale gründlich austrocknen um Trichos abzutöten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Tränken im Sommer sollte die Wasserschale gründlich austrocknen um Trichos abzutöten...
Das habe ich hier im Forum schon vor ein paar Monaten gelernt und daraufhin gleich auf drei Wasserschalen aufgestockt, die nacheinander zum Einsatz kommen und zwischendurch immer gut durchtrocknen.

Der neue Erlenzeisigschwarm ist heute schon wieder abgerauscht... haben sich nur zwei Tage den Bauch voll gehauen und das aufgefressen, was der erste Schwarm von 25kg Sonnenblumenkernen übrig gelassen hatte.

War sehr schön, nochmal einen Nachschlag Schwarmgesang zu bekommen.
 
Thema: Vogelfütterung: Umgang mit einem Winterschwarm Erlenzeisige

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