Vogelstimmen bestimmen (lassen)?

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Stefan von Lossow

Stefan von Lossow

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Hallo zusammen,

ich hoffe, ich liege mit meiner Frage hier trotzdem richtig.
Kennt Ihr eine gute Seite oder App zum Bestimmen (lassen) von Vogelrufen?
Wenn ich nur die Stimme höre, ohne den Vogel zu Gesicht zu bekommen, erkenne ich sicher 3/4 aller Vögel draußen nicht. Irgendwie habe ich nicht das größte Talent, mir die einzelnen Rufe einzuprägen und zu merken.

Wie habt Ihr das gelernt, oder wo findet Ihr Hilfe zur Bestimmung?

Danke und Gruß, Stefan
 
Hallo Stefan

Ich weiss zwar nicht, welches Betriebssystem (Android oder iOS) du hast, aber ich habe dir mal zwei Apps (beide kostenpflichtig) im Google play Store rausgesucht. Die Screenshots sind im Anhang.

Ich hoffe, dir damit helfen zu können!

Freundliche Grüsse von Birderswiss

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Hallo zusammen,

ich hoffe, ich liege mit meiner Frage hier trotzdem richtig.
Kennt Ihr eine gute Seite oder App zum Bestimmen (lassen) von Vogelrufen?
Wenn ich nur die Stimme höre, ohne den Vogel zu Gesicht zu bekommen, erkenne ich sicher 3/4 aller Vögel draußen nicht. Irgendwie habe ich nicht das größte Talent, mir die einzelnen Rufe einzuprägen und zu merken.

Wie habt Ihr das gelernt, oder wo findet Ihr Hilfe zur Bestimmung?

Danke und Gruß, Stefan

Also ich hab am meisten durch das viele Rausgehen gelernt. Wenn ich z.B. einen singenden Halsbandschnäpper gesehen habe, konnte ich mir dadurch den Gesang viel besser einprägen. Ich denke, am besten ist es allerdings, wenn du mit erfahrenen Leuten beobachtest.
Ansonsten habe ich noch Vogelstimmen-CDs von Jean C. Roché, sehr nützlich! Die "sunbird"-App, die Birderswiss genannt hat, habe ich auch auf meinem Handy. Die finde ich allerdings nicht gut. Es fehlen viele bekannte Arten und die Stimmen-ID passt oft nicht.
Die beste Website über Vogelstimmen ist xeno-canto :: Sharing bird sounds from around the world, eine riesige Datenbank mit allen Stimmen der Welt!

LG Marius
 
Die "sunbird"-App, die Birderswiss genannt hat, habe ich auch auf meinem Handy. Die finde ich allerdings nicht gut. Es fehlen viele bekannte Arten und die Stimmen-ID passt oft nicht.

Danke für den ehrlichen "Testbericht"!

Bisher habe ich noch keine der beiden von mir genannten Apps auf meinem Handy, dachte aber, die könnten gut sein.

Danke auch für den Link zur Vogelstimmen-Website!

Freundliche Grüsse von Birderswiss
 
Danke Marius,

die Seite kenne ich. Eine irre große Sammlung.
Das mit dem hören und sehen zusammen stimmt schon, aber oft fehlt das Bild des Vogels zur Stimme, und wenn ich dann nur den Ruf habe, scheitert es oft schon, in welcher Gruppe Vögel zu suchen ist.
Ich glaube hier ist echt eine große Marktlücke vorhanden, das "Shazam für Vogelstimmen".

Ansonsten, klar, üben üben üben......

Gruß, Stefan
 
Das "Shazam für Vogelstimmen" gibt es ja bereits. Ich habe mal einen Testartikel dazu gelesen, könnte auch hier im Forum verlinkt gewesen sein.
Getestet: Apps zum Vogelstimmen erkennen › naturschutz.ch
Hatten im Test ja nicht so überzeugt.

Online gibt es ja viele Vogelquiz wenn man danach googlet, da kann man schon etwas üben.
Einige Bücher haben auch Vogelstimmen-CD's dabei, damit lässt sich auch gut üben.
 
Das "Shazam für Vogelstimmen" gibt es ja bereits. Ich habe mal einen Testartikel dazu gelesen, könnte auch hier im Forum verlinkt gewesen sein.
Getestet: Apps zum Vogelstimmen erkennen › naturschutz.ch
Hatten im Test ja nicht so überzeugt.

Ich hatte diesen Testbericht auch vor ein paar Minuten gelesen und überlegte mir, ob ich den Link hier einfügen sollte. Ich habe es dann nicht gemacht, weil es mir schien, dass diese Apps eh nichts seien.

Aber nun hast du es ja getan und mir den Beitrag erspart!
Vielen Dank!

Freundliche Grüsse von Birderswiss
 
Ich bin zwar mit dem Erlernen der Stimmen noch nicht so weit, aber ich finde ich habe den größten Erfolg, wenn ich nicht gleich auf jede einzelne Stimme achte, die ich so höre. Ich versuche eine herauszupicken, natürlich am besten von einem Vogel, den ich auch singen sehe. Dann versuche ich ihn das nächste mal wieder zu hören. Und das mache ich mit Geduld, Vogel für Vogel. Zu viele Stimmen auf einmal verwirren da schnell.

Das geht bei den kleineren Singvögeln sehr gut mit Amsel und Wacholderdrossel, Unterscheidung von Kohl- und Blaumeise, dann Buchfink, Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, ZilpZalp, Feldlerche und so weiter. Wenn man mit der Zeit einige im Kopf hat, dann erscheint das Stimmengewirr auch gleich viel sortierter und unbekannte Stimmen fallen dann deutlicher auf.

Stimmen von Vögeln, die es dort nur sehr selten oder gar nicht zu hören gibt, wo ich mich bewege (ich bin auch viel draußen), höre ich mir ersteinmal gar nicht an (im Internet oder so). Das kann ich mir dann nicht merken und ich komme wieder durcheinander.

Um nocheinmal zur Quintessen meines Beitrages zu kommen: Das wichtigste ist das nach-und-nach und dass ich nicht zu viel auf einmal will. Dann klappt es bei mir immer besser.
 
Genau, als erstes beginnt man mit den Gesängen. Am besten, ab Januar/Februar, wenn die Vögel anfangen zu singen und nach und nach die Zugvögel kommen. So kann man mit den Meisen anfangen, dann Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen, Buchfink usw. :)

LG Marius
 
Ich habe ganz ohne technischen Schnickschnack angefangen :) Aber er ist schon praktisch.
Wie schon mehrmals gesagt wurde, ist dieses Nach-und-nach das Entscheidende. Wenn vier Arten singen und man schon zwei aussortieren kann, hilft das.

Die häufigen Gartenvögel habe ich als Kind gelernt, da habe ich einfach so lange den singenden Vogel gesucht, bis ich ihn gesehen habe und dann mit einem Naturführer bestimmen konnte. Diese Verknüpfungen habe ich bis heute, z.B. ist die Mönchsgrasmücke der Vogel an einem sonnigen Tag im Holunder auf dem Nachbargrundstück. Wenn ich jetzt eine Mönchsgrasmücke höre, erinnere ich mich immer an diese Szene.

Wenn man ein paar mehr Stimmen kennt, bilden sich bald "Schubladen". Wenn ein Saxophon und eine Geige den gleichen Ton spielen, kann man ja trotzdem hören, was für ein Instrument das ist - bei Vögeln ist das teilweise auch so, die "Stimme" einer Drossel ist unabhängig von ihrem Gesang ganz anders als die einer Meise oder eines Finks. Dann gibt es verschiedene Stufen der Komplexität des Gesanges und seiner Länge - manche Vögel machen einfach gesagt nur "tüüt", andere haben drei oder vier Töne, andere Strophen über mehrere Sekunden, und am Ende stehen hochkomplexe Gesänge wie der der Nachtigall, wo sich manchmal für Minuten nichts wiederholt.

Seit ein paar Jahren habe ich alle heimischen Vogelstimmen auf meinem Handy (nun Smartphone) und kann damit immer Stimmen abgleichen, die ich nicht kenne. Voraussetzung ist optimalerweise eine grobe Vermutung, z.B. sehe ich in Dänemark einen Vogel in einer Düne und denke "das klingt ja ähnlich wie Goldammer", dann muss ich nur fünf, sechs Ammern durchgehen und höre dann schnell, dass die Aufnahme der Grauammer mit dem Gesang fast identisch ist.

Umgekehrt bereite ich mich vor, wenn ich z.B. in ein tolles Schutzgebiet gehen will und schon weiß, dass es da Rohrsänger gibt. Dann höre ich mir im Bus auf dem Weg dorthin alle in Frage kommenden Rohrsänger an und versuche die Unterschiede herauszuhören (Geschwindigkeit, Takt, Pausen, besondere Geräusche). Oft sind die auch in Vogelbestimmungsbüchern beschrieben. Vor Ort hole ich dann im Zweifel noch mal das Telefon raus und höre wieder Probe.
 
Ich habe ganz ohne technischen Schnickschnack angefangen :) Aber er ist schon praktisch.
Wie schon mehrmals gesagt wurde, ist dieses Nach-und-nach das Entscheidende. Wenn vier Arten singen und man schon zwei aussortieren kann, hilft das.

Die häufigen Gartenvögel habe ich als Kind gelernt, da habe ich einfach so lange den singenden Vogel gesucht, bis ich ihn gesehen habe und dann mit einem Naturführer bestimmen konnte. Diese Verknüpfungen habe ich bis heute, z.B. ist die Mönchsgrasmücke der Vogel an einem sonnigen Tag im Holunder auf dem Nachbargrundstück. Wenn ich jetzt eine Mönchsgrasmücke höre, erinnere ich mich immer an diese Szene.

Wenn man ein paar mehr Stimmen kennt, bilden sich bald "Schubladen". Wenn ein Saxophon und eine Geige den gleichen Ton spielen, kann man ja trotzdem hören, was für ein Instrument das ist - bei Vögeln ist das teilweise auch so, die "Stimme" einer Drossel ist unabhängig von ihrem Gesang ganz anders als die einer Meise oder eines Finks. Dann gibt es verschiedene Stufen der Komplexität des Gesanges und seiner Länge - manche Vögel machen einfach gesagt nur "tüüt", andere haben drei oder vier Töne, andere Strophen über mehrere Sekunden, und am Ende stehen hochkomplexe Gesänge wie der der Nachtigall, wo sich manchmal für Minuten nichts wiederholt.

Seit ein paar Jahren habe ich alle heimischen Vogelstimmen auf meinem Handy (nun Smartphone) und kann damit immer Stimmen abgleichen, die ich nicht kenne. Voraussetzung ist optimalerweise eine grobe Vermutung, z.B. sehe ich in Dänemark einen Vogel in einer Düne und denke "das klingt ja ähnlich wie Goldammer", dann muss ich nur fünf, sechs Ammern durchgehen und höre dann schnell, dass die Aufnahme der Grauammer mit dem Gesang fast identisch ist.

Umgekehrt bereite ich mich vor, wenn ich z.B. in ein tolles Schutzgebiet gehen will und schon weiß, dass es da Rohrsänger gibt. Dann höre ich mir im Bus auf dem Weg dorthin alle in Frage kommenden Rohrsänger an und versuche die Unterschiede herauszuhören (Geschwindigkeit, Takt, Pausen, besondere Geräusche). Oft sind die auch in Vogelbestimmungsbüchern beschrieben. Vor Ort hole ich dann im Zweifel noch mal das Telefon raus und höre wieder Probe.

Super beschrieben!! :)

LG Marius
 
Also ich hab am meisten durch das viele Rausgehen gelernt. Wenn ich z.B. einen singenden Halsbandschnäpper gesehen habe, konnte ich mir dadurch den Gesang viel besser einprägen. Ich denke, am besten ist es allerdings, wenn du mit erfahrenen Leuten beobachtest.
Ansonsten habe ich noch Vogelstimmen-CDs von Jean C. Roché, sehr nützlich! Die "sunbird"-App, die Birderswiss genannt hat, habe ich auch auf meinem Handy. Die finde ich allerdings nicht gut. Es fehlen viele bekannte Arten und die Stimmen-ID passt oft nicht.
Die beste Website über Vogelstimmen ist xeno-canto :: Sharing bird sounds from around the world, eine riesige Datenbank mit allen Stimmen der Welt!

LG Marius
Hallo Marius und Gesprächspartner,
auch wenn der zitierte Beitrag schon einige Monate zurück liegt und ich Ihn erst heute gelesen habe, möchte ich mich zum Jahresende hier an dem Thema beteiligen.
Seit 2011/12 beschäftige ich mich aktiv mit der Beobachtung von Mauerseglern -- die keine Singvögel sind -- und hatte die Idee
mit den Unterschieden in den Duett-Rufen zu erkennen, wer Männchen und wer Weibchen ist,
um damit Rückschlüsse auf das Sozialverhalten machen zu können.
Das separate Mikrofon im Kasten musste ich gegen den hohen Schalldruck etwas schützen.
Mikrofone der Kameras wurden durch den Schalldruck überlastet.

Schon meine ersten Aufnahmen zeigten mir, dass es ein sehr komplexes Thema ist.
Die "Sonografie von Tierstimmen" beschreibt, wie ich mich dem Thema genähert habe.
Dabei kommt man nicht drumherum, sich auch mit der PHYSIK des Hörens zu befassen.


Aufnehmen kann ich mobil mit dem DR-05 (Tascam) und auch am PC mit Mikrofonen im Nistkasten.
Aus Kostengründen, benutzte ich einfache Elektret - Mikrofone, die nur bis 20kHz erfassen können.

Mobile Aufnahmen mache ich auch von Singvögeln . → Nachtigall& Mönchgrasmücke
Stimmenmuster bei XENO CANTO, haben mich bisher aber enttäuscht.
In den unzähligen Beispielen, habe ich noch keine Aufnahme entdeckt, die für eine Klangattrappe geeignet ist.

So wie die üblichen grafischen Darstellungen vom Frequenzspektrum gezeigt werden, sind die Sonogramme unvollständig.
Mich wundert es etwas, dass Biologen sich nur auf einen Teilton beschränken.

Bei Singvögeln mit einer Melodie macht das noch Sinn, aber bei Vögeln die nur schreien, muss schon genauer hingeschaut werden,
damit auch das erkannt wird, was man nicht hören kann.
Wenn die Mauersegler im Flug rufen, ist eine Unterscheidung in der Frequenzhöhe der Rufe, nicht möglich,
da im schnellen Flug sich der Dopplereffekt bemerkbar macht.

Die Fledermausfreunde wissen, womit man sich das "Hören der Rufe mit Ultraschall" ermöglicht. [BAT LOGGER]

Wie alt diese Fragestellungen zu den Vogelstimmen sind, seigt dieser alte Bericht: → Vogelstimmen EGRETTA_8_1_0018

Auch Vogelstimmen bestehen mit ihrem komplexen Klang aus mehreren Teiltönen.


Bei den Mauerseglerrstimmen ist mir das sofort bewusst geworden als ich die Sonogramme mit dem Verlauf des Frequenzspektrum zum ersten Mal betrachtete.
Die Unterscheidung welcher Ruf dem Weibchen und welcher Ruf dem Männchen zugeordnet werden muss, kann ich erst seit 2015 durch den Vergleich mit den Rufen von genetisch bestimmten Vögeln treffen.

Hier ist eine Hörprobe mit Sonogamm im Video, bei der ich mit 60% das Prinzip der Tonlupe nutze.
In der Verlangsamung ist besser zu hören, wer heller und wer tiefer klingt.

Gruß, Waechter :0-

Guten Rutsch nach 2020 :+party:
 

Anhänge

  • Vogelstimmen EGRETTA_8_1_0018-0020.pdf
    404,9 KB · Aufrufe: 1
  • Sonografie von Tierstimmen-2019.pdf
    2,4 MB · Aufrufe: 1
  • Nachtigall&Mönchgrasmücke-2018_45s.zip
    1 MB · Aufrufe: 1
Nachtrag :
Ich bin auch der Fage nachgegangen, wie die bisherige "Lehrmeinung" zum Rufunterschied entsanden ist.
Hier der kopierte Textteil einer Diskussion.

Hallo Werner, sehr gut dass Du das erwähnst, aber das ist genau der Punkt ..und wurde deshalb schon 2013 mein Thema
Es wird gerne geglaubt was man erwartet und ohne Gegenbeweis wird es dann zur LEHRMEINUNG,
aber die Natur funktioniert oft anders. :freude:


Damals wurden bei E.K. keine Stimmenaufzeichnungen gemacht.
Er hat sich bei diesen Versuchen nur auf den persönlichen Höreindruck verlassen.
Er hat sich in das Klangbild hinein gehört und die Unterschiede so auch in der Widerholung nur empfunden.

Meine eigenen ersten Aufnahmen zeigten 2013 im Sonogramm aber nur einen geringen Frequenzhöhenunterschied (<500Hz) den kann menschliches Hören im Bereich um 6000 Hz nicht zuverlässig unterscheiden. Das persönliche Hörvermögen ist sehr subjektiv in diesem Frequenzbereich.
Bei dem Klang der menschlichen Stimmen, gibt es einen großen Spielraum, durch den manchmal nicht erkannt wird, ob es sich um eine Männerstimme oder Frauenstimme handelt. https://www.mauersegler-forum.de/images/smilies/icon_e_confused.gif Mein Widerspruch bedeutet nur, dass es Paare gibt, bei denen die Stimme des Männchens eine höhere Frequenz hat als die des Weibchens und die Frequenzhöhe somit kein sicheres Unterscheidungsmerkmal sein kann.

Bei Lack ( "SWIFTS IN A TOWER" ) habe ich in der NEUAUFLAGE auf Seite 29 oben nochmal nachgelesen.
Dort wird in Folge ausfühlich beschrieben, dass die Duettrufe von beiden Vögeln unterschiedlich sind, aber welcher Ruf heller klingt und welcher dunkler
--- ( höher und tiefer als Begriff, weckt falsche Erwartung, denn jeder Ruf besteht aus mehreren Teiltönen unterschiedlicher Frequenz, die zusammen den Höreindruck ergeben) --- und Lack hat sich damals nicht festgelegt.

Da ich es als Beispiel für wichtig halte, hier mein Angebot mit dem übersetzten Zitat aus der alten Auflage:

Jeder Nistkasten wird von nur einem Paar besetzt und gegen alle anderen adulten Segler verteidigt. Wenn fremde Individuen außerhalb der Kolonie herumfliegen, fliegen die Besitzer oft in ihre Nistplätze, sitzen dann an ihren Einflügen und schauen hinaus, ihre blassen Kehlen deutlich sichtbar, und schreien angriffslustig, wenn potentielle Eindringlinge vorbeifliegen. Wenn beide Partner zurückgekehrt sind, sitzen sie gewöhnlich Seite an Seite im Eingang und rufen im Duett, wobei der eine einen höheren Ton anstimmt als der andere. Dies, denken wir, muss der „swii-rii“ - Ruf des Mauerseglers sein, der im "Handbuch der Vögel Großbritanniens" und in anderen Standardwerken erwähnt wird. Es sind wirklich zwei Töne , einer von jedem Partner. (Diese Rufe als Töne zu bezeichnen ist sachlich falsch [Waechter] )
Ein solches „Duettieren“ ist bei Vögeln ungewöhnlich, wird jedoch von verschiedenen tropischen Arten berichtet. So ruft beim Bokmakierie, einem südafrikanischen Würger,
der erste Vogel „bokmark“ und der zweite „kierie“, so dass ein zusammenhängender Ruf entsteht. In ähnlicher Weise ruft in Australien der männliche Peitschenvogel wie der Knall einer Peitsche, während das Weibchen sofort mit einem weichen „gee-up“ folgt, und es hat lange gedauert, bis Naturwissenschaftler erkannten, dass dieser Ruf von einem Paar gemeinsam erzeugt wird.
An mehreren Stellen wird im Buch auch erwähnt, dass sie im Verhalten Weibchen und Männchen nicht unterscheiden konnten.
Interessant ist auch für mich, dass ab Seite 36 die Stimmenaufzeichnung beschrieben wird.

Zitat:
Der hoch angesetzte Schrei des Mauerseglers,der beim Drohgehabe, bei geselligen „Screaming-parties" und zwischen den Partnern zu hören ist, klingt in unseren Ohren einfach, harsch und monoton, doch dieser Eindruck kann falsch sein.
1955 wurde ein Mikrophon an den Nistkästen im Turm aufgestellt und die Seglerrufe wurden per Kabel zu einem BBC-Übertragungswagen in der Museumseinfahrt übertragen. Als die Aufnahme der Rufe später mit einem Viertel der natürlichen Geschwindigkeit abgespielt wurde, offenbarte sie unerwartete Vielfältigkeit.
Der Ruf beginnt gewöhnlich mit einer Anzahl separater Töne, wird dann zu einem nahezu kontinuierlich sprudelnden Ruf, der lauter wird und in der Tonhöhe ansteigt,
dann wieder abfällt und endet mit verschiedenen einzelnen Lauten.
Mit einem Viertel der Geschwindigkeit klingt er wie der trillernd vibrierende Schrei des Eistauchers (loon), während er sich, auf ein Zehntel der natürlichen Geschwindigkeit verlangsamt, wie das Glucken und Gackern eines Haushuhnes anhört. Auch andere Töne und Modifikationen des Schreies wurden enthüllt.
Es besteht Grund zu der Annahme, dass der Segler selbst viel von dieser Diversität wahrnehmen kann.
---S.37 unten--- Wenn wir hohe Frequenzen hören könnten, würden wir wahrscheinlich den schrillen Schrei unseres Seglers für schön halten.

Gruß, Waechter :0-
 
Für die Zuordnung einer Aufnahme mit dem Ruf eines Fahlseglers (ruhend im Kasten) suche ich eine Aufnahme
mit einem Duett für den Vergleich.

Meine Bitte:
Konkret suche ich schon länger Duett Dateien von Fahlseglern ( pallid swifts ).
Leider konnte ich von den Aufnahmen zu diesem alten Bericht keine Audio - Kopien mehr bekommen.
https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/11250009009355673

Mit Aufnahmen, wie ich sie bisher in Xeno Canto gefunden habe, konnte ich nichts anfangen.
Die Rufe (eines Paares) sind darin zeitlich nicht von einander zu trennen. (oder ich habe noch nicht gründlich genug gesucht https://www.mauersegler-forum.de/images/smilies/icon_question.gif)

Eine Datei muss nicht unbedingt im WAV-Format vorliegen.
Für eine erste Analyse reicht mir auch mp3-Format oder ein Tipp, wo ich etwas passendes finde.

Wer daran Interesse hat, kann auch einen von mir übersetzten Entwurf des Fahlsegler-Berichtes bekommen.

Gruß Waechter :0-
 
Thema: Vogelstimmen bestimmen (lassen)?

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