Sakerfalke einheimisch - Grundlage?

Diskutiere Sakerfalke einheimisch - Grundlage? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, ich möchte hier jetzt keine alte Diskussion aufleben lassen, habe aber ein Verständnisproblem. Vielleicht kann mir hier jemand helfen...
https://www.researchgate.net/public...urgfalke_Falco_cherrug_als_heimische_Vogelart


Was unter einer heimischen Art zu verstehen ist, wird durch das Bundesnaturschutz-
gesetz ziemlich eindeutig definiert. „Heimisch“ ist nach § 10, Abs. 2, Zif. 5:
„eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart, die ihr Verbreitungsgebiet oder regelmä-
ßiges Wanderungsgebiet ganz oder teilweise
a) im Inland hat oder in geschichtlicher Zeit hatte oder
b) auf natürliche Weise in das Inland ausdehnt;
als heimisch gilt eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart auch, wenn sich verwil-
derte oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerte Tiere oder Pflanzen der be-
treffenden Art im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere
Generationen als Population erhalten.“
Diese Definition ist auch aus nicht falknerischer Sicht recht interessant, da sie bedeuten würde, dass (zumindest so wie ich es verstehe) auch Arten wie Halsbandsittiche, Mönchssittiche, Alexandersittiche und Mandarinenten plötzlich herkunftsnachweis- und meldepflichtig sind.
 
Anhang anzeigen 394633
Das soll aber je nach Bundesland unterschiedlich sein
Sollte es eigentlich nicht, Artenschutzrecht ist Bundesrecht.

Hol dir einen GerxLanner. Sieht mindestens genau so aus, wenn es nicht sogar ein GerxSaker ist, den der Vorbesitzer zwecks Weiterverkauf einfach umdeklariert hat.
Oder hol Dir einen schönen Nicht-Hybriden. Was willst Du denn mit einem Vogel, der weder Fisch nicht Fleisch ist? Für mich käme das nicht in Frage und angesichts der seitens der Falknerei immer wieder betonten Artenschutzaspekte verbietet sich sowas eigentlich ganz von selbst.

VG
Pere ;)
 
Sakerfalken haben z.B. von 1997 bis 2001 im Elbsandsteingebirge in Sachsen gebrütet. Sie brüten seither nicht mehr dort, aber trotzdem halten sie sich dort hin und wieder auf. Es sind wirklich immer mal wieder Durchzügler in D zu sehen, das sind keine "Fake News".

Ein Bestandsschwerpunkt liegt in Ungarn. Falkenhybride sind fertil, und Ungarn mit dem Hauptverbreitungsschwerpunkt in Europa liegt gerade mal 300 Kilometer entfernt der deutschen Grenze - ein Saker macht diese Strecke in nicht mal 24 Stunden. Das ist ein Tagesausflug für den. Und da Saker auch nicht gerade häufig sind, ist das ein echtes Problem. Vielleicht verdeutlicht dir das das Hybridproblem.

Hol dir einen GerxLanner. Sieht mindestens genau so aus, wenn es nicht sogar ein GerxSaker ist, den der Vorbesitzer zwecks Weiterverkauf einfach umdeklariert hat.

Mir ist es ja nur darum gegangen eine Grundlage zu haben, wo schwarz auf weiß steht, dass der Saker bei uns heimisch ist. Ich habe viele Dokumente gefunden, wo steht das der Saker heimisch ist und somit in dieses Verbot reinfällt. Das war aber immer ohne Quelle, bzw. nur Behauptungen. Mir ist auch klar, dass der Saker bei uns schon gebrütet hat und es Sichtungen gibt. Ich bin davon ausgegangen, dass diese Vogelart aber von irgendeiner staatlichen Stelle dann auch als heimisch erklärt werden muss. Auch die Dokumente von Kyla zeigen ja, dass das wohl alles nicht so ganz klar geregelt ist.

Die Hybridproblematik, naja da gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Ich sehe das schon etwas anders. In Österreich (was ja noch näher an Ungarn ist) dürfen diese Hybriden noch gezüchtet werden. Belgien und England auch. Ein entflogener Ger x Lanner kann sich theoretisch ebenfalls mit wilden Saker paaren. Ebenfalls ist es wahrscheinlicher, dass ein entflogener RNS oder Berberfalke sich mit unseren Wanderfalken paart als ein entflogener Ger x Wander (meist eh nicht zeugungsfähig). Man geht ja auch davon aus, dass jeder Falkner seinen Vogel wiederbekommen möchte. Die meisten Vögel werden ja auch wieder eingeholt. Gibt es Statistiken, wie viele Falken wirklich verstoßen, überleben und sich dann auch erfolgreich vermehren? Ich persönlich denke die Zahl wird sehr sehr gering sein, egal ob Hybride oder nicht.

Ich bin der Meinung der Hintergrund dieses Gesetztes war kein Artenschutz sondern hatte andere politische Gründe. Wenn es wirklich um den Artenschutz gegangen wäre hätte man das anders regeln müssen (wie z.B. in der Schweiz). Man hätte auch ein Flugverbot für diese Hybriden erteilen können, oder nur Zuchtanlagen unter bestimmten Sicherheitsregelungen erlauben. Die Berufszüchter müssten dann nicht nach Österreich oder Belgien auswandern. Für mich sind das einfach zu viele Zufälle, die genau den arabischen Falkenmarkt betreffen. Wie gesagt das ist nur meine persönliche Meinung.

Es kann ja jeder zu Hybriden stehen wie er möchte, ich persönliche habe kein Problem mit Hybriden. Da kann man aber tagelang drüber diskutieren und nähert sich trotzdem nicht an. Zu denken, dass wir durch dieses Verbot kein Problem mehr mit der Hybridisierung unserer wilden Falkenpopulationen haben ist aber auch falsch. Da ist Deutschland mit diesem Gesetzt definitiv nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn entflogene Hybride überhaupt eine Bedrohung darstellen sollten.
 
Es kann ja jeder zu Hybriden stehen wie er möchte, ich persönliche habe kein Problem mit Hybriden. Da kann man aber tagelang drüber diskutieren und nähert sich trotzdem nicht an.
Das ist in der Tat so, die Gedanken sind schließlich frei. Ich stelle mir aber grad vor, wie ein "Normalbürger" bei einer Falknereiveranstaltung ist und ihm der Falkner gerade erklärt, wie ursprünglich, ökologisch und absolut natürlich die Falknerei ist, da das Geschlagenwerden durch einen Prädator ein Vorgang ist, mit dem die Beuteart evolutiv groß geworden ist. "Und was haben sie jetzt für einen Vogel hier sitzen und was machen sie mit dem?" - "Das ist ein 7/8-Ger-x-Saker, den ich vom fahrenden Jeep aus auf die zuvor mittels Quadrikopter mit Wärmebildkamera lokalisierten zuvor ausgesetzten Fasane werfe. Trainiert wird er mit dem Action Kiter "Professional", auf den der Vogel getriggert ist."

Das war jetzt ein bisschen übertrieben, aber ich glaube kaum, dass man damit das Ursprüngliche und Natürliche der Falknerei vermitteln kann. Dass moderne Techniken auch in die Falknerei Einzug halten, ist schon klar und ein Stück weit in Ordnung. Es darf aber nicht zu einer Entfremdung vom ursprünglichen Gedanken führen.

VG
Pere ;)
 
Für mich als auch Züchter halt auch der Erhaltungsaspekt einer Art. Jeder Hybride ist eine Sackgasse. Für die Art verloren. Nie mehr lässt sich die Stammart zurückzüchten.
Zucht der noch reinen Vögel, möglichst im Urtypus, ist notwendig. Wildfänge sind kaum mehr zu bekommen, also muss den vorhandenen Vögeln Sorge getragen werden.
Kreuzt jeder seine Vögel mit was anderem, gibt es irgendwann keine verfügbaren Ursprungsarten mehr zur Zucht.
Da lassen sich dann z.B. keine Gerfalken mehr finden, weil alles gemixt wurde.

Und was die Ger im arabischen Raum betrifft: Das ist halt etwa gleich sinnvoll wie dort Eisbären zu halten.
 
Ich bin der Meinung der Hintergrund dieses Gesetztes war kein Artenschutz sondern hatte andere politische Gründe. Wenn es wirklich um den Artenschutz gegangen wäre hätte man das anders regeln müssen (wie z.B. in der Schweiz). Man hätte auch ein Flugverbot für diese Hybriden erteilen können, oder nur Zuchtanlagen unter bestimmten Sicherheitsregelungen erlauben. Die Berufszüchter müssten dann nicht nach Österreich oder Belgien auswandern.

Und was für ein politisches Interesse soll das sein? Wer profitiert davon?
 
Und was für ein politisches Interesse soll das sein? Wer profitiert davon?

Wer von Handelsbeschränkungen oder Sanktionen immer so profitiert kann ich dir auch nicht sagen. Wie gesagt ist nur meine persönliche Meinung und Vermutung. Eine andere sinnvolle Erklärung fällt mir einfach nicht ein.
 
Die Grundlegende Idee ist nur, dass man möglichst vermeiden will die einheimische Tierwelt mit künstlich hergestellten Hybriden zu infiltrieren. Nichts mehr, nichts weniger.
Ob es so funktioniert, ist wieder eine andere Frage.
Bei z.B. Hirschhybriden im Gatter ist das Risiko des Abhauens leichter zu vermeiden. Bei Vögeln schwieriger. Siehe mein kleiner reiner Sakerterzel, der kurz von der Schweiz nach Frankfurt geflogen ist. 450 Km !

Die paar Falkenzüchter und Halter sind im grossen politischen Rahmen irrelevant. Und die arabische Welt interessiert das auch nicht gross. Dann kauft man halt anderswo ein. Eine genug grosse Brieftasche ist ja vorhanden. Allein auf Falconbreeding EU , stehen zur Zeit 114 Angebote mit Falken aller Art inkl. Hybriden zum Verkauf.
 
Die Grundlegende Idee ist nur, dass man möglichst vermeiden will die einheimische Tierwelt mit künstlich hergestellten Hybriden zu infiltrieren. Nichts mehr, nichts weniger.
Ob es so funktioniert, ist wieder eine andere Frage.
Bei z.B. Hirschhybriden im Gatter ist das Risiko des Abhauens leichter zu vermeiden. Bei Vögeln schwieriger. Siehe mein kleiner reiner Sakerterzel, der kurz von der Schweiz nach Frankfurt geflogen ist. 450 Km !

Die paar Falkenzüchter und Halter sind im grossen politischen Rahmen irrelevant. Und die arabische Welt interessiert das auch nicht gross. Dann kauft man halt anderswo ein. Eine genug grosse Brieftasche ist ja vorhanden. Allein auf Falconbreeding EU , stehen zur Zeit 114 Angebote mit Falken aller Art inkl. Hybriden zum Verkauf.

Ich sehe das nicht so, aber gut es kann ja jeder seine eigene Meinung zu diesem Thema haben. Ihr könnt gerne glauben der Artschutz wäre der einzigste Grund für dieses Gesetzt gewesen, ich glaube das nicht!

Auch wenn es nicht viele Züchter gibt oder gab die Anzahl der exportieren Vögel sind aber schon beachtlich gewesen. Auch heutzutage gehen noch sehr viele Vögel in die Emirate usw. ( z.B. jährlich ca. 100 Stück durch eine einzige Spedition in Frankfurt, die Ihre Zahlen veröffentlicht). Ich glaube nicht das wir Deutschen völlig bedeutungslos da unten sind.

Ich finde es auch komisch, dass es wie gesagt nur Greifvögel und Falken betrifft. Da gibt es so viele Arten die genauso die wilden Bestände bedrohen könnten. Auch brunftige Hirsche lassen sich nicht leicht eingattern. Wenn Waldvogelhybriden entfliegen bekommt man die auch schwierig wieder...
 
Von mir aus dürfen auch gern Hybride aller Arten verboten werden, von echten domestizierten Haustieren und Rassen mal abgesehen.
Ich denke, ein Hybridverbot für einheimische Greifvögel ist bei uns in D einfach deshalb da, weil andere Hybride noch nicht in den Fokus der Politik gerückt sind.
Wolf-Hund-Hybriden, Stieglitz-Grünfink-Hybriden, sogar Königspython-Felsenpython-Hybriden - die kann man gern alle verbieten. Teilweise sind sie auf andere Arten "verboten", z.B. ist ein Hybrid immer so zu behandeln wie sein strenger geschützter Bestandteil, was dann teilweise zu einem Haltungsverbot führt oder die Haltung erschwert. Aber das ist alles sehr schlecht geregelt, das ist wahr.
 
Und wenn da auch mehrere Hundert Vögel verschickt werden, hat das wirtschaftlich gesehen für ein Land keine grosse Bedeutung. Bedeutung hat es für den einzelnen Züchter, für den direkten Käufer dort unten vielleicht auch.
Für einen Landes Gesetzgeber aber ein Klaks. Ein Umsatzvolumen, das im Rahmen von wenigen Staatskarossen liegt.

Etwa 3500 Jahre alt soll die Tradition der Falknerei sein. Also grob etwa 3450 Jahre kam sie ohne Hybriden aus. Nicht kann heute gebeizt werden was vorher nicht auch ging.
Garantiert besser muss ein Hybridfalke auch nicht sein. Man erwartet sich die Kombinierung der besten Eigenschaften zweier Falkenarten. Wenn man Pech hat, ergibt es die Kombination der schlechtesten Eigenschaften.

Wo liegt der Vorteil bei Hybriden? Verbesserte Resistenz bei Gerfalken gegenüber Erkrankungen. Diverse Farbschläge, Ein Vogel der vielleicht etwas schneller ist? Da bleibt ein reiner Wander immer noch ungeschlagen. Ein Saker der etwas grösser ist ? Grösse ist nicht alles , ausser man brauchts um Anzugeben. Eigentlich vor allem eine Spielerei. Notwendig sind sie nicht.
Für mich sind jetzt schon zuviele Falken im Umlauf, wo keiner mehr genau sagen kann was es denn sein soll. Auf dem Papier steht viel.

Zum Anderen: Der Bestand wilder Saker hat in den letzten Jahren dramatisch abgenommen ( aus diversen Gründen). Zwischen 12 000 und 30 000 adulte Exemplare soll es wild noch geben IUCN Red List of Threatened Species Im Vergleich dazu fast doppelt so viele Gerfalken

Da sollte man einfach den vorhandenen Zuchtvögeln Sorge tragen und die Art als solche erhalten..
 
Etwa 3500 Jahre alt soll die Tradition der Falknerei sein. Also grob etwa 3450 Jahre kam sie ohne Hybriden aus. Nicht kann heute gebeizt werden was vorher nicht auch ging.
Garantiert besser muss ein Hybridfalke auch nicht sein. Man erwartet sich die Kombinierung der besten Eigenschaften zweier Falkenarten. Wenn man Pech hat, ergibt es die Kombination der schlechtesten Eigenschaften.

Wo liegt der Vorteil bei Hybriden? Verbesserte Resistenz bei Gerfalken gegenüber Erkrankungen. Diverse Farbschläge, Ein Vogel der vielleicht etwas schneller ist? Da bleibt ein reiner Wander immer noch ungeschlagen. Ein Saker der etwas grösser ist ? Grösse ist nicht alles , ausser man brauchts um Anzugeben. Eigentlich vor allem eine Spielerei. Notwendig sind sie nicht.
Für mich sind jetzt schon zuviele Falken im Umlauf, wo keiner mehr genau sagen kann was es denn sein soll. Auf dem Papier steht viel.
Besser kann man es nicht sagen - chapeau! :beifall::beifall::beifall:

VG
Pere ;)
 
Thema: Sakerfalke einheimisch - Grundlage?

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