Greifvogelfragen

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SteffNau

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Guten Abend!

ich war gestern im Randowbruch. Dort mangelte es nicht an Greifvögeln, und wie so oft haben mich einige von ihnen ganz schön ins Grübeln gebracht.

Ich zeige Euch mal ein paar Bilder und hoffe, dass Ihr mir beim Bestimmen helfen könnt. Die teils miese Bildqualität bitte ich zu entschuldigen!

IMG_0467_crop.JPG

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Wegen der Oberseite habe ich überlegt, ob ich hier einen Schreiadler erwischt habe. Aber die Kopf- und Nackenzeichnung passt nicht...

IMG_0478_crop.JPG

... und wenn ich nur die Unterseite gesehen hätte, dann wäre das für mich ein junger Mäusebussard. Passt dazu aber die Zeichnung der Oberflügel?

Später dann zog der folgende Vogel über mich hinweg.

IMG_0531_crop.JPG

IMG_0532_crop.JPG

Hier vermute ich tatsächlich, dass es ein Schreiadler sein könnte.

Die Vermutung stütze ich auf folgende Punkte:
a) In der Gegend gibt es Schreiadler. [Das ist ein sehr schwaches Argument]
b) Die Unterzeichnung hat gewisse Ähnlichkeiten mit der Zeichnung im Svensson. [Ein mäßiges Argument]
c) Die Struktur des äußeren Handflügels passt recht gut, sechs Federn sind sauber separiert, H7 ist nur kurz. [Der Punkt hat etwas Gewicht]
d) Der Ruf klang wie ein kläffend-jaulendes Hundchen und war kurz und mehrfach hörbar. [Ich kann das nicht belegen, aber es ist ein relativ starkes Argument]

Insgesamt bin ich mir hier auch nicht völlig sicher.
Was denkt Ihr denn zu den beiden Vögeln?

Vielen Dank schon mal!

Schöne Grüße aus Hermsdorf,
Steffen
 
Hallo Marius,

super, vielen Dank für die schnelle Antwort!
Man sieht auch bei ersten Vogel, dass die Flügelkontur eher rund ist, was gut zu einem Bussard passt. Die Oberflügelzeichnung hatte mich halt ins Trudeln gebracht.
Der zweite Vogel hingegen zeigt die relativ typische Adler-Silhouette eines 'fliegenden Bretts'.

Gruß,
Steffen
 
Der erste Vogel ist einfach mal großflächig weiß-cremefarben und hat nur 5 Finger. Das schließt den Schreiadler vollständig aus ;)
 
Das schließt den Schreiadler vollständig aus ;)

Hallo Harpya,

da gehe ich ja auch komplett mit, spätestens bei Bild #3 bin ich selbst schon beim Mäusebussard gelandet.
Mein Punkt war ja vielmehr, dass ich eine derartige Oberflügelzeichnung mit partiell rostbraunem Gefieder bei einem Mäubu nicht erwartet hätte.

Gruß,
Steffen
 
Ich sehe solche Bussarde häufiger, nur der dunkle Nacken ist etwas ungewöhnlich.
 
Hier im Süden der Republik eine durchaus sehr ungewöhnliche Färbung. Nicht unbedingt die Unterseite, aber die cremefarbene/beige Oberseite sowie die völlig zeichnungslose äußere Steuerfeder. Recht dunkle Vögel sind hier häufiger als recht helle, letztere vor allem im Winterhalbjahr zu sehen.

VG
Pere ;)
 
Hier im Süden der Republik eine durchaus sehr ungewöhnliche Färbung. Nicht unbedingt die Unterseite, aber die cremefarbene/beige Oberseite sowie die völlig zeichnungslose äußere Steuerfeder. Recht dunkle Vögel sind hier häufiger als recht helle, letztere vor allem im Winterhalbjahr zu sehen.
Wie sieht es eigentlich mit den ganz hellen, größtenteils weißen Mäusebussarden aus? Kommen die überall vor? Ich habe nämlich den Eindruck, dass hier in der Rhön überdurchschnittlich viele weiße Exemplare auftreten. Schon von weitem sieht man sie aus den Bäumen leuchten. Immer ein toller Anblick...
 
Tendenziell kommen im gesamten Verbreitungsgebiet sämtliche Varianten vor. Nach meiner Erfahrung aber mit unterschiedlicher Gewichtung, d. h. im Süden eher die dunkleren, im Norden eher die helleren. Die wirklich ganz hellen sieht man hierzulande eigentlich nur im Winterhalbjahr.

VG
Pere ;)
 
indem sie vom Norden in den Süden kommen zum überwintern, einige sind Standvögel, andere - umso nördlicher - Kurzstreckenzieher.
Bei mir in der Umgebung überwinterte letzten Winter auch ein sehr heller Mäusebussard.
 
Wie ist das zu erklären?
Das ist ein Gesetz der Natur: "Je Norden, desto hell", könnte man vereinfacht sagen. Tiere werden nach Norden heller (und meist größer), nach Süden dunkler (und tendenziell kleiner).

Das geht in Richtung Glogersche Regel, wonach die Pigmentierung in feucht-warmen Klimaten stärker ausgebildet ist als in trockenen oder kalten. Der Eisbär ist weiß, der Schwarzbär schwarz, dazwischen kommt der Braunbär vor. Südliche Wanderfalken sind dunkel, nördliche und solche aus Wüstengebieten hell. Dasselbe gilt z. B. auch für den Habicht

VG
Pere ;)
 
In Niedersachsen und Schleswig-Holstein würde ich nach meiner eigenen Erfahrung sagen: 10% ganz dunkle, 50% mittlere und 40% sehr hell gefärbte Bussarde.
Vor ein paar Monaten habe ich diese Zeichnung hier gemacht. Von einer Auffangstation habe ich 4 Bussarde aus der Gefriertruhe bekommen, die hatten auch noch mehr, aber ich sagte schon, gern einen von jeder Morphe ;) Ein so dunkler wie hier auf dem Bild war tatsächlich nicht dabei, da habe ich etwas nachgeholfen, aber die anderen drei sind 1:1 vom Balg abgezeichnet. Der fast zeichnungslose Weiße ist bemerkenswert, seine Schwanzfedern sind zur Hälfte reinweiß. Tatsächlich habe ich Sonntag zwischen NI und S-H genau so einen auf dem Acker sitzen sehen, ich dachte erst, es sei eine Möwe :)

farbmorphen_bussard.jpg
 
Für Baden-Württemberg würde ich sagen 10 % helle, 60 % "normale" und 30 % dunkle. Aber das ist eine rein subjektive Einschätzung. Ob die dunklen überwiegend Terzel sind oder einfach nur aufgrund der Farbe zierlich wirken, kann ich nicht sagen.

Erstaunlich dabei ist, dass man von einer Großfeder kaum auf die Färbung des Vogel schließen kann. Auch sehr helle Vögel haben meist "normale" oder sogar eher dunkle Schwungfedern, dunkle zuweilen recht helle.

VG
Pere ;)
 
Erstaunlich dabei ist, dass man von einer Großfeder kaum auf die Färbung des Vogel schließen kann. Auch sehr helle Vögel haben meist "normale" oder sogar eher dunkle Schwungfedern, dunkle zuweilen recht helle.
Ja, das ist ein interessanter Aspekt. Bei den Schwanzfedern scheint es schon eher zu funktionieren. Zumindest habe ich kürzlich eine mit viel Weißanteil gefunden. Link
 
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