Nonverbale Kommunikation-woher weiß mein Vogel das?

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sunwind07

sunwind07

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Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, woher euer/eure Geier das wissen oder wieso manches Geschehen gerade genau in euren (Tages-)Ablauf passt?

Ein gutes Beispiel dafür ist hier Sammy. Er unterscheidet z.Bsp. punktgenau, was ich vorhabe, wenn ich mich vom Sofa erhebe :D.
Habe ich vor in die Küche zu gehen, um mir etwas zu trinken zu holen (Essen geht nicht allein im Schwarm, dann kleben Sammy und Inge sofort an mir, falls ich Essen holen wollte), dann folgt von Sammy ein Schlürfgeräusch.
Will ich zur Toilette folgt ein "Mama macht Puh" :~. Und falls ich aufstehe, um das Haus zu verlassen, folgt ein "Tschüüüs".

Ich hab mich lange gewundert und wir haben in der Familie oft darüber gelacht aber eigentlich nie eine Erklärung gehabt für diese punktgenauen Vorhersagen :huh:.

Sammy fand im Laufe der Jahre auch einen Weg, mit mir zu kommunizieren. Wenn ihm einfällt, er hätte gern etwas Leckeres, dann sitzt er unermüdlich und geduldig einfach bei mir und starrt mich an. Tut mir leid, das hält kein Mensch aus :D. Will er spielen (mit mir), dann beginnt er, gezielt Dinge anzufliegen, an die er nicht darf. Und er kennt diese Dinge genau! Irgendwann verlasse ich schon meine Konfortzone und beschäftige mich mit ihm (lehrte ihn seine Erfahrung mit mir). Jaja, ich bin gut konditioniert :roll::D.

Nun hat mich meine Tochter beglückt mit einem Auszug aus der Tierkommunikation, speziell Fluchttieren, wie es ja unsere Vögel sind. Den Text füge ich hier ein. Also mir wird jetzt auch klar, wieso ich als Schwarmmitglied ständig aufmerksam unter Beobachtung stehe bei Sammy und er daher so genaue "Vorhersagen" trifft. Bei Inge, muss ich zugeben, zeigt es sich eher weniger :).

Mir war das neu, aber vielleicht erklärt sich bei dem einen oder anderen so mancher Vorfall :idee:

"Kommunikation ist im Prinzip nichts anderes als Aktion, Verarbeitung und Reaktion. Es ist dabei völlig egal, ob man verbal oder nonverbal kommuniziert – immer geht es um die Aktion eines Individuums und die darauf folgende Reaktion eines anderen. Die Kommunikation mit Fluchttieren beginnt bereits in dem Moment, in dem wir in sein Blickfeld und somit in sein Bewusstsein treten. Das ist bei uns Menschen nicht anders. Sobald wir wahrgenommen werden oder einen anderen Menschen wahrnehmen, beginnt diese Wechselwirkung. Wir interagieren ständig mit unserer Umwelt und unser Umfeld mit uns. Immer. Mal bewusst, mal unbewusst. Mal verbal, mal nonverbal, z.B., indem ein Mensch ein bestimmtes Gefühl in uns auslöst oder eine bestimmte Erinnerung. Wir transportieren diese Gefühlsregung mit unserer Körpersprache nach außen. Ganz automatisch, oftmals unbewusst. Und das Unterbewusstsein unseres Gegenübers reagiert ebenfalls darauf und verarbeitet diese Reize – es entsteht das sogenannte Bauchgefühl. Sobald wir in das Bewusstsein des Fluchtieres treten, beginnen Kommunikation und Wechselwirkung. Man kann es auch mit Energien beschreiben. Meine Energie konzentriere ich auf das Tier und gleichzeitig nehme ich die Energie vom Tier auf oder nehme sie wenigstens wahr. Das hat nichts mit esoterischer Weltanschauung zu tun, sondern ist eine Folge der natürlichen Wechselwirkung zwischen Mensch und Tier, die u.a. auf den sogenannten Spiegelneuronen im Gehirn beruht. Diese Neuronen sind eine Art Resonanzsystem im Gehirn, das auf Gefühle und Stimmungen anderer reagiert. Das Interessante dabei: Die Spiegelneuronen sind bereits aktiv, wenn wir eine Handlung lediglich beobachten. Schauen wir jemanden beim Tanzen zu, sind im Gehirn dieselben Areale aktiv, die auch aktiv wären, wenn wir selbst tanzen würden. Die erwähnte Energie, nennt man im asiatischen Sprachraum 'Qi'. Die meisten von uns haben sie schon einmal erlebt: Der Chef kommt ins Büro und man weiß sofort 'Oje, heute gehe ich ihm besser aus dem Weg.' - Man kann die negative Energie vom Vorgesetzten sofort spüren. Das gesamte Handeln, also alle Reaktionen und Aktionen, sollten ungehindert aus dem Geist kommen und fließen können. In beide Richtungen: Wir müssen eine klare Vorstellung von unserem Ziel und dem Weg dahin haben, gleichzeitig aber auch aufnehmen können, was uns das Tier mitteilt. Fluchttiere beherrschen über die Körpersprache hinaus noch eine subtilere Art der Kommunikation: Sie kommunizieren über ihren Fokus. Diese Art zu kommunizieren ist für sie als Beutetiere überlebenswichtig. Nur so können sie blitzschnell in der Herde oder im Schwarm interagieren und bei Gefahr flüchten. Mit dem Fokus kommunizieren bedeutet, den Gedanken eines Individuums anhand seiner veränderten Körpersprache zu erkennen. Jeder Gedanke bekommt durch den Körper Ausdruck, oft, bevor daraus eine Handlung abgeleitet wird. Pferde nehmen selbst kleinste Veränderungen in der Körperspannung wahr und reagieren so auf den inneren Zustand ihres Gegenübers – z-B. Erkennen sie bereits vor der eigentlichen Flucht, in welche Richtung ein anderes Pferd rennen wird oder was es als Nächstes vorhat. Nehmen wir als Beispiel eine große Herde Zebras. Entdeckt eines der Tiere an einem Ende der Herde einen Räuber, so kann man einen interessanten Effekt beobachten. Die Wahrnehmung des einzelnen Tieres initiiert einen Impuls, der sich durch die gesamte Herde fortsetzt: Die Tiere flüchten. Auf uns Menschen wirkt das fast wie Zauberei, aber die einzelnen Tiere stehen in einer so engen Verbindung zueinander, dass sie die veränderte Körperspannung der anderen spüren und daraufhin fast wie ein einziges Individuum agieren können. Wir kennen dies u.a. von Fisch-und Vogelschwärmen, die, für uns wie von Zauberhand geleitet, plötzlich Richtung und Formation wechseln. Fluchttiere stellen sich also mit dem Fokus auf gefährliche Situationen ein. Ein Zebra würde erst gar nicht an ein Wasserloch zum Trinken gehen, wenn sich in der Nähe Räuber aufhalten, um eine kraftintensive Flucht zu vermeiden. Da Fluchttieren diese Art der Kommunikation angeboren ist, erkennen sie auch unseren Fokus, bzw. unsere Gedanken, die wiederum unsere Gefühle und Haltung beeinflussen, blitzschnell anhand von unseren Körpersignalen. Diese Fähigkeit wird uns als Mensch ganz besonders im Umgang mit Pferden und beim Reiten deutlich. Jeder kennt das aus der Praxis: Wir denken gerade daran, dass unser Pferd durch ein bestimmtes Geräusch erschrecken könnte, und prompt tut es das auch. Das Phänomen dieser einen Reithallenecke, in der alle Pferde scheuen, hat den selben Ursprung: Sobald wir an Gefahr denken oder etwas befürchten, spiegelt sich das in unserem Körper. Da wir erwarten, dass unser Pferd gleich scheuen wird, erhöht sich unsere Körperspannung, das Pferd spürt diese minimalen wie großen Veränderungen sofort und scheut entsprechend."
 
Das Ganze hab ich auch beobachtet bei diversen Gelegenheiten. Bestes Beispiel war Donald. Donald hatte eine etwas verkrüppelte Kralle am hinteren Zeh, die um 90 Grad verdreht wuchs und in sehr engem Radius. Man musste sie 2-3 mal pro Jahr kürzen, weil sie sich sonst von hinten unten in den Fuß gebohrt hätte. Dementsprechend musste man ihn fangen.
Fangen ist mein Job weil mein Vatter zu arthrotisch und zimperlich ist. Ich fange und halte und Muttern schneidet und feilt die Kralle.
Jedes mal wenn wir zur zweit zur Tat schreiten wollten und uns zum Arahaus aufgemacht haben fing er schon an zu brüllen ohne uns zu sehen und sich auf den obersten Ast zu flüchten. Allerdings nur, wenn es ans Krallen schneiden ging. Bei jeder anderen Gelegenheit wo man zu zweit da war, war das kein Problem.
Ein Beispiel von Kommunikation aber anders herum hatte ich vor ca einem Jahr mit meinem Sammy. Zu der Zeit bekam er ein Nierenmedikament übers Wasser, welches das Wasser gelblich braun färbt. Er fand es anfangs furchtbar.
Hab ihn morgens raus gelassen, er wanderte auf meinem Schreibtisch herum und wackelte plötzlich hinter den PC Bildschirm und zog eine kleine, leere Edelstahlschale hervor in mein Sichtfeld. Dann begann er mit dem Schnabel in das leere Schälchen zu klopfen und seine Imitation von laufendem Wasser von sich zu geben. Klopf klopf, glug glug glug, klopf klopf, anstarren. Prozedur wiederholen, denn der dämliche Mensch hatte nichts verstanden.
Dann saß ich da und hab überlegt, ob es tatsächlich für ihn möglich ist eine solche Transferleistung hinzubekommen und hab Wasser in den Napf gefüllt. Daraus hat er ausgiebig getrunken und ist zufrieden abgewandert.
Ich finde die Leistung eigentlich unglaublich! Die Verknüpfung von Durst=Wasser, Wasser=Edelstahlschüssel, Wasser=glug glug glug, der Kerl am Schreibtisch ist für die Lieferung von Wasser verantwortlich, klopfen macht ihn aufmerksam. Diese Verknüpfung über so viele Gegenstände, Geräusche und Gesten als Aufforderung zu ,,formulieren" hat mich absolut umgehauen.
Aber sogar meine handaufgezogene Taube ist zu so einer Leistung im Stande und von einer Taube erwartet man ja naturgemäß nicht so wirklich exorbitante Hirnleistungen.
Die Tauben waren im Garten unterwegs und es war windig. Es hatte die Tür vom Taubenschlag zugeweht, wo zu der Zeit der dazugehörige Täuber auf dem Küken saß. Ich saß im ersten Stock im Wintergarten am arbeiten, von wo aus man den Schlag kaum sehen kann.
Karl (die HZ Taube) kam immer wieder hoch aufs Fensterbrett geflogen und pickte gegen die Scheibe, nur um kurz drauf wieder runter zu fliegen und vor der geschlossenen Tür auf und ab zu rennen. Nach 4-5 Anläufen hab ich mal nachgeschaut was da los ist und sah worum es ging. Bin also runter und hab die Tür geöffnet. Wie ein Pfeil kam er hinein geflogen ohne eine Sekunde zu zögern.
Das muss man sich mal überlegen! Eine Taube verknüpft meine Person mit der Lösung ihrer Probleme bzw dem schließen und öffnen der Schlagtür. Macht sich auf die Suche, findet mich, erregt meine Aufmerksamkeit und signalisiert mir eindeutig worum es ihr geht. Das finde ich schon unglaublich.
 
Ja genau das meine ich. Es hat Jahre gedauert, aber ich weiß letztendlich genau, der Kerl (Sammy) kennt mich in- und auswendig :D.
Ich bin immer erstaunt über die Engelsgeduld, die Sammy dafür verwendet, mir etwas zu erklären. Manchmal brauche ich ewig, bis sich in meinem Hirn etwas verknüpft. Aber er bleibt immer geduldig und "am Ball". Dafür bekomme ich kein Leckerchen, wenn ich es kapiert habe. Das fehlt mir grad noch :D.

Aber letztens bekam ich wieder eine Lehre zum Thema Schwingungen/Energie......was auch immer es ist. Nach einem nicht erfreulichen Arzttermin komme ich ja nicht nach Hause und erzähle den Vögeln was los war. Trotzdem saßen beide ungewöhnlich und lange sehr dicht bei mir. Hatte schon fast was von kuscheln. Sehr ungewöhnlich und war nie vorher derart der Fall. Eigenartig.

Derartiges kann nur erreicht werden durch unablässige Beobachtung und dem, was Menschen ja lange verlernt haben, dem "lesen" der Körpersprache, dem Auffangen der Energie und der Fähigkeit, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. In deinem Fall mit der Taube "DER wird mir helfen" . Nicht der Nachbar oder sonst wer in der Nähe.

Erstaunlich komplex. Und ich ahne ganz leicht, unter allen Lebewesen sind wir nicht wirklich die schlauesten :traurig:.
 
Erstaunlich komplex. Und ich ahne ganz leicht, unter allen Lebewesen sind wir nicht wirklich die schlauesten :traurig:
Definitiv nicht. Ich glaube die Menschheit kratzt mit ihrer bornierten Überheblichkeit sich als Krone der Schöpfung zu bezeichnen nichtmal an der Oberfläche dessen, zu was für Hirnleistungen Tiere im Stande sind.
Grade bei Vögeln beschäftigen mich einige Theorien bzgl Luftdruck, UV-Farbsehen von Artgenossen und Nahrung, denen ich gern mal nachgehen würde, weiß aber nicht wie.
 
Was ist daran erstaunlich? Papageien sind hochsozial und intelligent. Eine abstrakte Sprache fehlt ihnen, Fressfeinde haben sie so einige.
Genaues Beobachten ihrer Umwelt und verstehen feinster nonverbaler Signale ihrer Sozialgemeinschaft ist entsprechend überlebenswichtig.
Der Transfer zu aktiver Kommunikation mit kreativer Auswahl der Mittel ist ihnen dank ihrer hohen kognitiven Fähigkeiten ebenfalls möglich.
Zusammen ist das ja genau ein wesentlicher Anreiz dafür, die Vögel nicht nur zu halten, sondern sich auch als Teil ihrer Sozialgemeinschaft zu etablieren.
 
Und genau aus diesem Grunde, lässt man neue Tiere, egal welcher Art, einfach mal eine Woche, oder auch mehr, links liegen.
Also nicht übermäßig bespaßen, bedrängen, vollquatschen etc. Nur ganz normal sprechen und versorgen.
In dieser Zeit checken sie einen, scannen einen, und entscheiden dann.... Ja oder Nein :D
Und dann geht alles weitere seinen Weg :zustimm:
Funktioniert übrigens auch mit Wildtieren sehr gut, die im häuslichen oder Arbeitsmäßigen Umfeld leben. Zu denen kann man auch "etwas" Kontakt aufbauen.
 
Hallo, ich hab da auch einige Beispiele von Paco.

Der Klassiker :Gluck Glück Geräusch wenn ich den Napf mit Wasser fülle. :zustimm:
Aber das kann man noch steigern . Wenn ich gerade eine Flasche Wasser in der Hand habe macht sie das Gluck Gluck und führt dabei ihr Beinchen zum Schnabel und neigt den Kopf nach hinten, so wie ich wenn ich aus der Flasche trinke.... :bier: Hammer..... :hammer:

Wenn ich was interessantes esse, wird geschmatzt und hmmmm mm gesagt :D

Ihr kennt sicher auch das unruhige Verhalten, wenn der Geier irgendwo hin will, wo er nicht hinkommen kann. Da wird gequiekt bis ich den Unruhestifter auf die Hand nehme um das Rätsel zu lösen... Kaum auf der Hand richtet sich die Vogelfront wie eine Kompassnadel auf das Zielobjekt aus. Macht sich gaaaanz lang und je näher man kommt, fangen die Flügel an zu zucken als wenn sie sagen will "passt schon, den Rest flieg ich alleine weiter" :D

Wenn ich mir eine Jacke anziehe, wird das auch beobachtet und mit hochgestreckten Flügeln imitiert :+klugsche

Schuhe anziehen und Griff nach dem Autoschlüssel bedeutet für Paco sofortiges Begeben zum Transportkäfig, Teilweise hab ich das Gefühl, dass sie ab und zu an mal das piepen der Einparkhilfe imitiert.

Was auch lustig ist, sie kann an meinem Gesichtsausdruck erkennen, was ich gerade vor habe. Da bin ich mir zu 100% sicher. Ich ärgere sie manchmal, indem ich Sachen die sie nicht mag hinter meinem Rücken verstecke (Plüschtier) An meinem schelmigen Grinsen und den Händen hinter dem Rücken weiß sie genau dass ich was im Schilde führe. Und dieses Grinsen erkennt sie auch ohne das ich was verstecke. Dann bläst sie sich zum Tannenzapfen auf und schimpft....
Aufgerissene Augen, offener Mund und hektische Kopfbewegungen meinerseits signalisieren Alarm.... Aufpassen.... Irgendwas geht hier vor...
Das lässt sich noch mit den Worten "oh oh, was ist da los?" steigern!
Auch da wird sich aufgeplustert und am liebsten wird dann das ganze Haus auf meiner Hand sitzend auf Eindringlinge untersucht wie ein Wachhund.... :whip:

Lächele ich, wird das als positives Zeichen erkannt und mit pfeifen oder tanzen erwidert. :dance:
 
Huch, zitieren verpeilt :D.
Was gerade das Farbsehen betrifft, haben wir ja ein unverschämtes Glück in Form von @Ingo , denn soviel ich weiß, hat er darüber auch mind. ein Buch geschrieben.
Sehr faszinierend das Thema. Leider habe ich keinen Link, aber es wäre eine gute Möglichkeit, um das eigene Grundwissen zu erweitern :zustimm:.
 
Mir ist z.b beim Schwarmverhalten meiner Tauben einiges aufgefallen. Im Flug orientiert sich mein Stich Tauben nie an den farbigen Tauben sondern grundsätzlich an den naturfarbenen Tauben. Die farbigen fliegen zwar mit im Stich, übernehmen aber nie die Initiativrolle für Richtungswechsel im Schwarm. Und wenn sie es tun, gerät der Stich durcheinander und teilt sich, da die anderen Tauben sich nicht direkt reflexartig nach ihnen orientieren (können). Ich vermute, dass Schwarmverhalten durch ein bestimmte aufflackernde Muster im Flugstil synchronisiert wird welche außerhalb des menschlich sichtbaren Spektrums liegen. Farbige Brieftauben fliegen wohl auch auf Reise schlechter und werden durchschnittlich deutlich häufiger gefressen. Ob es daran liegt, dass bei ihrer Zucht eher auf Farbe wert gelegt wird als auf Flugleistung weiß ich nicht.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass farbige und grade weiße Tauben von potentiellen Partnern in Naturfarbe weniger Aufmerksamkeit bekommen. Die farbigen Mädels werden deutlich weniger angebalzt und die Täuber finden weniger Beachtung außer bei gleichfarbigen Tauben. Ich vermute hier, dass es daran liegt, dass weiße Tauben ja nicht den typischen Glanz am Hals aufweisen, der in der Balz eine tragende Rolle spielt.

Weiterhin beschäftigt mich die Frage nach welchen Kriterien Vögel ihr Futter auswählen. Einige Beispiele:
Als ich das erste mal meinen Rosas Eberesche gegeben habe, haben sich beide drauf gestürzt ohne zu zögern und Geschmack und Fressbarkeit zu prüfen. Ich habe bei beiden Vögel die Vorbesitzer gefragt, sie haben in ihrem Leben noch nie zuvor Eberesche gesehen. Wird die Fressbarkeit und Zusammensetzung von potentiellem Futter anhand des Farbspektrums erkannt? Anders kann ich es mir nicht erklären.
Oder ein Pelletfutter, das aus roten und grünen Pellets besteht. Beide haben die gleiche Form, beide schmecken gleich. Es werden grundsätzlich rote Pellets bevorzugt. Warum? Symbolisiert rot Reife und grün Ungenießbarkeit bzw Unreife und damit verbunden weniger Nährwert?

Bzgl des Luftdrucks beschäftigt mich die Frage, ob der Luftdruck und nicht nur die damit verbundene Belichtungsdauer eine ausschlaggebende Rolle im Brutzyklus innewohnen hat. Ich vermute ja und obendrein eine große Rolle.
Wie kann es sonst sein, dass auf den Tag genau bei einem Wetterwechsel über ganz Deutschland verteilt die gleiche Vogelart beginnt zu balzen und brutig zu werden? Selbst bei Vögeln, die unter Kunstlicht sitzen bei gleichbleibender Belichtungsdauer, wo also die tatsächliche Belichtungsdauer und Intensität keine Rolle spielen kann.
 
Tiffani, Genau das zählte schon zu meinen allersten Erfahrungen mit der Vogelhaltung. So paradox es klingt, aber will man ein Tier kennenlernen, lässt man es bestenfalls erst einmal Links liegen. Man kann sich ganz sicher auf deren Neugier verlassen :D.

Billi, da hast du Recht. Körpersprache, Mimik, Energie.....alles wird gelesen und auf den Punkt interpretiert. Es gibt entsprechend der Uhrzeit ein "Guten Morgen" und abends ein "Gute Nacht" und ich werde auch ermahnt, sollte das Essen nicht pünklich in den Napf kommen :+klugsche.
Graue sind ja zudem dafür bekannt, dass sie die menschliche Sprache gern imitieren. Aber gerade Sammy setzt die menschliche Sprache auch gezielt mit einem sinnvollen Inhalt ein. Natürlich plappert er auch mal zusammenhanglos alles runter, was er so kennt aber in der Interaktion mit mir denkt er oft richtig nach, was er sagt :D.

Vor einigen Tagen hatte ich auch wieder ein witziges Erlebnis mit ihm. Morgens, direkt nach dem duschen, bin ich halb nackig in das Zimmer, in dem die beiden Geier waren. Etwas ungewöhnlich, denn die beiden kennen mich eigentlich nur angezogen. Da schallt es mir auf einmal lauthals entgegen "OOOOHHH.......Das ist schööön" . Und wie zur Verstärkung, flog er schnell in meine Nähe, sah mich an und säuselte "Süßemaus" .
Hab lange nicht mehr so gelacht :D

Der Spaß an der menschlichen Sprache geht manchmal so weit, dass Sammy mit Inge in Worten schimpft, wenn diese ihn ärgert. Er sieht sie an und sagt z.Bsp. "Hör mal auf damit", "Jetzt ist Schluss"
 
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass farbige und grade weiße Tauben von potentiellen Partnern in Naturfarbe weniger Aufmerksamkeit bekommen.

Marco, uuii, da bist du ja schon ziemlich weit fortgeschritten in deinen Beobachtungen! Zu den meisten Dingen, kann ich gar keinen Beitrag leisten. Aber gäbe es hierzu Forschungsberichte, würden mich diese auch interessieren.

Ich hatte aber mit der Farbe weiß Erfahrungen gemacht.
Vor vielen Jahren kaufte ich ein neues weißes Auto. Im Laufe der Jahrzehnte habe ich schon unzählige Autos besessen, doch nie ein weißes. Ich habe das Ding nach zwei Jahren wieder verkauft, denn es entpuppte sich als ein wahres Vogelmordmonstrum :traurig:.
Wie alle Jahre vorher, fuhr ich damit über Land zur Arbeit. Doch plötzlich flogen die Vögel am Rand der Felder auf und landeten letztlich direkt am Fahrzeug, anstatt von diesem weg zu fliegen. Ich bin nicht in einen Schwarm gefahren, sondern dieser in mich. Noch nie in meinem Leben habe ich derart viele Vögel gekillt, wie mit diesem Auto 8(.
Eigentlich beinahe nie überhaupt einen.

Ich denke daher, dass die Tiere diese Farbe schlecht erkennen können. Ein neues Auto fährt zudem relativ geräuscharm. Daher flüchten Vögel zu spät und dann auch in Panik in die Gefahrenzone.

Ich glaube, dass gerade fliegende Schwärme auch auf ein gutes Erkennen angewiesen sind. Es liegt wohl in ihrer Evolution, dass NATURfarbige Tiere für sie das optimale ist :+keinplan.
 
Oh, ja. Ich glaube manchmal, dass die Kerle Gedanken lesen können. Beo wusste immer gut Bescheid und hörte aufs Wort. Konnte sich auch immer irgendwie ausdrücken, was er wollte. So ziemlich, wie Ihr das beschreibt: Hinbringen mit langem Hals, Käse mit den Augen erkämpfen, auf mir sitzen, wenn es mir mal nicht gut ging. Beruhte ja auf Gegenseitigkeit. Er wurde nicht gestört, wenn er Ruhe haben wollte und er hat nie gestört, wenn Mensch Ruhe brauchte oder schlief. Er musste aber neben dem Bett ein eigenes Schlafhaus haben, denn getrennt vom Schwarm ging ja mal gar nicht.
Er konnte auf jeden Fall auch Namen den Personen (und Vögeln) zuordnen und hat gezielt nach dem gerufen, den er gerade als Personal brauchte, z.B. in den letzten Jahren, wo er schon älter war, ihn aus dem Bett zu tragen oder ins Bett zu tragen. Oder korrekt rufend zu begrüßen.
Jetzt ist das Bourke-Hähnchen der kommunikativste Vogel. Er kann einen anstarren, auf den Tisch picken, anfliegen ... wenn er Leckerlis möchte. Da gibt es oft was zum Lachen miteinander. Auch die Bourkis hören aufs Wort, wenn ich sage: Ab in den Käfig (muss eben auch sein).
Ich sag gern mal: Wenn die Vögel sich statt fürs Fliegen für Hände entschieden hätten, dann sähe die Welt ganz anders aus. Dann würden sie viel besser zeigen können, was in ihnen steckt.
 
Wenn es um solche Beobachtungen geht, muss ich immer an Peppergs Alex denken, schade das er tot ist.
Ein absolutes Ausnahmetalent, aber zur Nachahmung empfohlen und nicht unerreichbar!
 
Jetzt ist das Bourke-Hähnchen der kommunikativste Vogel. Er kann einen anstarren, auf den Tisch picken, anfliegen ...

Anstarren ist hier auch ein probates Mittel, um sich verständlich zu machen. Allerdings nur, wenn es um Futter geht. Beinahe pünklich (je nach hunger) suchen sie meine Nähe und dann passiert nichts weiter, nur geduldiges, endloses anstarren. Sehr effektiv kann ich nur sagen :D.
Geht es jedoch darum, dass ich mich mit ihnen beschäftigen soll, wird gezwickt, gepickt......kurzum richtig genervt, bis ich mich endlich kümmere. Also jedes Bedürfnis hat seine ganz eigene Ausdrucksform. Auch das lauter werden zählt dazu, wenn abends nicht endlich das Licht ausgeht für die Nachtruhe. Gebetsmühlenartig spult Sammy dann dazu den Satz runter "So, ich mach jetzt das Licht aus, nä". :D

IMG_1009.jpg
 
Ist die Ähnlichkeit nicht verblüffend? :D
 
Ist die Ähnlichkeit nicht verblüffend? :D
Ja das stimmt. Gucken können sie zum Herzerweichen :zustimm:.

Wenngleich es bei Hunden wohl ein Ausdruck dafür ist, dass der Mensch Aufmerksamkeit erfolgreich in ihre Erziehung etablieren konnte.
Bei Sammy und Inge (Papageien allgemein) ist es jedoch keine Aufmerksamkeit in Form von "wir warten auf etwas für uns spannendes", sondern der Versuch, von sich aus eine Kommunikation aufzubauen und den Halter zu einer ganz konkreten Handlung zu veranlassen. Ein Mittel zum Zweck, von ihnen selbst ersonnen als Resultat unermüdlicher Beobachtung der Bezugsperson(en). So erfahren sie, welches Mittel das Effektivste ist, um das erwünschte Ergebnis zu erreichen.
Diese Hirnleistung ist das faszinierende daran.

Übrigens, wenn ich die Wauzis so sehe, könnte ich gleich drauflos knuddeln :trost:.
Wenn Sammy und Inge so starren, denke ich eher "Jaahaa! Meine Güte, ich weeiiß jaaa" :roll::D
 
Thema: Nonverbale Kommunikation-woher weiß mein Vogel das?

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