Anfasstraining

Diskutiere Anfasstraining im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Hallo, vorgestern mußte ich mit der Jacky zur Vogel kundigen Tierärztin. Jacky ist aber was Anfassen und Berührungen angeht ganz extrem...
Cody74863

Cody74863

Mitglied
Beiträge
108
Hallo,

vorgestern mußte ich mit der Jacky zur Vogel kundigen Tierärztin. Jacky ist aber was Anfassen und Berührungen angeht ganz extrem ängstlich. Sie hasst es so sehr. Das ich meine Mühe damit habe Ihr das Behutsam beizubringen das sie keine Angst haben muß vor Berührungen. Selbst der Jacko durfte es am Anfang nicht, oder wenn ein Tropfen Wasser sie berührte gab es schon Geschrei. Inzwischen kann ich sie Duschen und habe sie ungefähr seit 2 Jahren. Damit Jacko eine Partnerin hat. Ich habe Abgabe vögel gewählt und bin bei beiden die vierte Besitzerin. Beide wechselten innerhalb eines Jahres vier mal. So ein Zufall, Anhand der Papiere war das ersichtlich. Es werden Vernachlässigung und von Kindern Misshandlungen eine Rolle bei ihr spielen, denn sie stand in einem kleinen Käfig im engen Kinderzimmer das sie sich mit 2 Kindern teilte. Der Vorbesitzer war ein Türke, der gab ihr nur Körnerfutter, sie kannte kein Obst kein Gemüse und hatte in den 2. Jahren viel zu lernen. Er gab sie ab, weil er keine Zeit für sie hatte und Ihr Gefieder war in einem unschönen Zustand durch die Vernachlässigung. Das Obst in der Kralle halten usw. Es ist so süss wie stolz sie heute ein Apfelstück in der Kralle hält. Sie hält ihn dann ganz hoch, damit jeder sehen kann wie gut sie das macht. Ihr Gesichtchen strahlte. Vor neuen Obst und Gemüse hatte sie viel Angst, doch der Jacko zeigte ihr wie man ein Obststück essen muß und was man essen kann und heute habe ich keine Mühe mehr, sie frißt jedes Obststück und gerne Gemüse. Ihre Vorliebe ist Birne und Bananenchips als Leckerei

Ich habe sie nun kurz vorgestellt und wir kommen zum Thema zurück. Die Tierärztin sagte mir sie hatte schlimme Mühe sie einzufangen und zu halten. Beim Einfangen war ich nicht dabei, um Probleme zu vermeiden. Dann holte sie mich rein und die Vogelkundige Tierärztin zeigte mir erstmal wie ich sie im Notfall selber halten kann. Sie hat geschrien wie am Spieß und mein Herz blutete als ich das sah. So konnte ich bei der Untersuchung dabei sein. Alles war OK und sauber und ich wurde für die gute Haltung gelobt. Der Schnabel die krallen alles war in Ordnung.

Doch sie hatte mich darum gebeten mit ihr Anfasstraining zu machen. Ich könnte das mit beiden Vögeln machen und benötigte Hilfe beim erstellen eines solchen Planes für ängstliche Vögel. Wie kann ich vorgehen ohne sie zu sehr zu bedrängen, denn dann fliegt sie fort oder der Jacko hackt. Ich streichelte die Füsse bisher. Jacko sagt mir guten Tag und ich kann mir in Ruhe den Ring ansehen und den Sitz überprüfen. Das geht bei Jacky überhaupt nicht. Also hatte ich da angesetzt. Seit Monaten trainiere ich das, sie macht wenig Fortschritte. Darum suche ich hier Hilfe.

Wie kann ich ihr vertrauen gewinnen, wenn sie so ängstlich und scheu ist das sie bei der kleinsten Berührung weg fliegt? Wie könnte der passende Trainingsplan in ganz kleinen Schritten aussehen. Ich bin da zu Grob motorisch veranlagt und möchte íhr auch nicht weh tun oder ihr noch mehr seelischen Schaden zu fügen. Darum frage ich hier nach Hilfe.

Die Tierärtzin sagte es wäre eine echte Hilfe wenn ich es mit ihr trainieren würde.
 
Hallo Cody,

ich kann Dir versichern: So gut wie alle Papageien hassen es, in die Hand genommen zu werden. Zum Trainieren des Anfassens bekommst Du sicher noch ein paar Tipps. Versuche es mit Kraulen, erst mit einer Feder, dann mit einem kleinen Stöckchen; wenn Jacky merkt, wie schön das ist, kannst Du vorsichtig mit dem Finger weitermachen etc. Bei Amazonen erreichst Du auch viel mit Leckerlis. Aber Du brauchst Geduld. Mein Wildfang hat sich weit über zehn Jahre Zeit gelassen, bis ich ihn anfassen durfte. Die beliebteste Streichelstelle ist unter dem Schnabel und den Kiefern, da könntest Du am schnellsten Erfolg haben.

Wenn Du am Trainieren bist, versuche wenn möglich, sie auf eine Stange sitzen zu lassen. Das ist besser als Arm oder Hand, weil es Dir eine sichere Distanz gibt, falls sie mal schlecht drauf ist. Und das ist bei Amazonen durchaus üblich :zwinker:

Aber ich wundere mich über Deine Tierärztin - ist sie wirklich vogelkundig??? Ein Vogeldoc weiß genau, wie er einen Vogel aus dem Transportkäfig holt, das geht ruckzuck, und dazu musst Du auch nicht aus dem Zimmer. Der Vogel darf ruhig sehen, dass Du dabei bist und ihm nichts Schlimmes passiert.

LG Evy
 
Natürlich wollen Vögel nicht angefaßt werden. Ein Grund warum man sie nicht mit den bloßen Händen anfassen soll ist daß der Handschweiß, den hat man immer, auch bei trockenen Händen, den Federnschutz zerstört.
Cody, ich weiß ja nicht wie die Tierärztin Jacky angefaßt hat, mein TA macht das niemals mit den bloßen Händen sondern greift den Vogel mit einem Tuch, kann ein Geschirrtuch sein, geht prima. Zudem ist solch ein Tuch groß genug den gesamten Vogel mit dem Kopf abzudecken. Er sieht dann einen Moment nichts, vor allem nicht die Hand, und man kann ihn problemlos greifen, muß nur schnell genug sein. Das gibt dann auch weniger Panik, wenn der TA das drauf hat so gut wie keine.
Ich habe so den Verdacht daß Deine Tierärztin, jedenfalls in dieser Sache, nicht sehr professionell handelt.
Im Übrigen, niemals Handschuhe benutzen, das gibt Todesangst beim Vogel.
 
Also ein wirklich vogelkundiger Tierarzt der Mühe beim fangen hat, kommt mir komisch vor. Meine TÄ machen das mit verbundenen Augen und nehmen teilweise einhändig Blut ab, während sie sich unterhalten.
Selbst meine superzahme Handaufzucht brüllt wie am Spieß und beißt um sich, wenn man ihn festhält und fangen will. Daran wird meiner Meinung nach ein Anfasstraining nichts ändern können. Das führt vielleicht maximal zu mehr zutrauen zum Besitzer und weniger Angst, aber wird nicht dazu führen, dass sich der Vogel seelenruhig fangen und behandeln lässt. Oder hab ich das falsch verstanden und das ist garnicht das Ziel?
 
Ich glaube, hier geht es um Berührung allgemein. Und sicher auch um die damit verbundene Vertrauensbildung.
Das Grobmotorische musst Du ablegen, liebe Cody! Nur langsame, behutsame Bewegungen und Näherungen bauen Vertrauen auf.
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Die Ärztin, war noch sehr jung, wirkte aber durchdacht und machte schon einen kompetenten Eindruck. Sie hat die Jacky mit einem Handtuch eingefangen und an die Sprechstundenhilfe übergeben, diese hat sie mit bloßen Händen, ohne Handschuhe in dem typischen Haltegriff gehabt, während die Ärztin die Kloake untersuchte. Bestimmt hat sie sich dagegen gewehrt, irgendwie sehen ihre Füße etwas blau aus, wie Blutergüsse. Ein Glück muß man selten zum Tierarzt. Für mich war das stress pur, sie so zu sehen in dieser Hand und sie schrie am Spieß. Ich denke auch das mag kein Vogel gerne, hat nichts mit anfassen lassen zu tun.

Einige Tips von Euch habe ich mit dem Handy abfotografiert. Dann werde ich wohl ein neues Training einführen, Streicheltraining. MIt der Feder beginnen klingt ja gut.

Ich habe im Internet schon ähnliche Videos gesehen. Da hatten Papageienbesitzer zum Beispiel trainiert, dass sie den Flügel vom Papagei untersuchen können. Ist ja auch nicht verkehrt, wenn man da mal mühelos runter gucken will, ob alles in Ordnung ist. Oder wenn man den Ring an der Kralle mal untersuchen kann wenn man selbst besorgt ist. Oder wenn man selbst mal an den Kropf fassen kann um zu schauen ob da Fremdkörper drin sind usw. Ich könnte mir schon vorstellen, dass es für die Vögel stressfreier ist wenn der Tierarzt das dann machen muß. Und wenn er untersucht, dann kennen die Amas das schon.

Danke für Eure Tips. Es sieht so aus, als hätte sie den Besuch aber seelisch gut verkraftet. Keine Verhaltens-Unauffälligkeiten mir gegenüber. Alles wie immer.

Zu Jacko habe ich mal ein sehr inniges Verhältniss gehabt, da war ich noch mit ihm alleine. Unbefangen und sehr vertraut spielten und tobten wir und er ließ sich gerne streicheln. Ich hatte mit ihm mega viel Spaß. Dann kam Jacky und es tat mir am Anfang schon etwas weh, dass diese Aufgabe nun sie übernahm. Sie ist eifersüchtig gewesen wenn ich Jacko streichelte, weil sie sich gar nicht traute es mal zu zulasssen. Weil ich ihr nicht das kleine Herz brechen wollte und sie Liebeskummer hat und eifersüchtig auf mich ist, habe ich es ganz gelassen. Seitdem finde ich keine Basis mehr. Dazu kam, dass Jacko ein heftiger Beisser war und mich schon arg attackiert hatte. Das Vertrauen zu ihm ist so weit weg, dass er seit Jahren schon nicht mehr auf der Schulter sitzen darf, wenn dann nur noch auf dem Unterarm. Er hatte ins Gesicht gebissen oder einmal im Nacken, ich glaube weil er den Pferdeschwanz nicht kannte und eher ihn angreifen wollte. Gestern trainierten wir im Bettchen zu kuscheln, es ist nicht einfach für mich Jacko wieder so nah an mich heran zu lassen, aufgrund dieser Erfahrungen.

Ein gemeinsames Training mit der Feder ist wirklich eine tolle Lösung, ein Neuanfang für mich und Jacko Danke Euch
 
Sie hat die Jacky mit einem Handtuch eingefangen und an die Sprechstundenhilfe übergeben, diese hat sie mit bloßen Händen, ohne Handschuhe in dem typischen Haltegriff gehabt, während die Ärztin die Kloake untersuchte.
Das Prozedere ist ja nun wirklich lächerlich. Der Vogel muß in das Handtuch gewickelt von der Sprechstundenhilfe gehalten werden. Bei meinem TA ist das so daß der keine Sprechstundenhilfe hat. Das deshalb weil er auch Patientenbesitzer aus dem Ausland hat und sich deshalb viersprachig unterhalten muß. Und so eine Sprechstundenhilfe gibt es halt nicht.
Bei ihm geht das so: Er schnappt sich den Vogel mit dem Tuch, gleich richtig eingewickelt, sagt z.B. mir wie man ihn richtig halten muß, hat er selber schon vorgemacht, und drückt ihn mir in die Hände, fertig.
Bestimmt hat sie sich dagegen gewehrt, irgendwie sehen ihre Füße etwas blau aus, wie Blutergüsse.
Das könnte von daher kommen daß die Helferin ihn zu fest gehalten hat, statt eben halten ohne fest zu drücken. Denn wenn man drückt hat der Vogel Atmungsprobleme, Sauerstoffmangel, er hat ja anders als wir kein Zwerchfell, also keinen starken Atemmuskel. Und bei Sauerstoffmangel läuft man blau an, nur beim Vogel soweit nicht zu sehen, außer an den Füßen.
Himmelherrgott, das weiß und kann ja sogar ich und habe keine Ausbildung. Was da bei der Tierärztin abgeht ist unterirdisch.
 
Der Papagei Jacky hat alles gut überstanden. Ich kann mich Ihr genauso nähern wie sonst. Die Füße sind wieder in Ordnung. Ich habe eine neue berufliche Tätigkeit begonnen und konnte mich nicht mehr melden. Bitte nicht krumm nehmen. Fröhliche Weihnachten allen
 
Zum Glück hat Jacky die Tortur gut überstanden.
Wünsche allen Amazonenhaltern schöne Weihnachtstage mit gesunden Vögeln

LG Evy :nikolaus: (hier fehlt ganz klar noch ein Vogel-Emoticon!)
 
Thema: Anfasstraining
Zurück
Oben