Tauben hungern in den Städten

Diskutiere Tauben hungern in den Städten im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Als wir vor zwei Tagen durchs Städtle gegangen sind, habe ich mich gefragt, wovon sich die ganzen Stadttauben denn nun ernähren, wenn die Menschen...
Bianca, aus diesem Grund gibt es ja in manchen Städten Taubenhäuser. In denen werden die Eier einfach gegen Gipseier ausgetauscht so daß die Population sich in Grenzen hält. Aber da daß ja Geld kostet wird so etwas nur sehr selten gemacht. Dafür hat z.B. die Stadt Saarbrücken viele Millionen in das Projekt "Stadtmitte am Fluß" investiert was nichts anderes als ein Riesenflop war. Eine andere Stadt hier hat eine tolle Kaianlage für die Privatjachten mit allem drum und dran hingeklotzt. Nur irgendwelche Jachten oder sonstige Boote sieht man so gut wie nie.
Soll heißen es werden Unsummen welche man sinnvoll nutzen könnte für nichts verpulvert.
 
Post 21
Trifft den Nagel genau auf den Kopf.
Schließlich beobachten wir das schon Jahre bei unseren Gartenvögel und zwar im negativen Sinn.
Leider sind aber viele wohl nicht in der Lage, das in ihre Überlegungen einzubeziehen.
Gruß
 
Hallo,

Bianca schrieb:
Das ist leider sehr vereinfachend. Die Größe der Population wird vom Futterangebot bestimmt. Jede zusätzliche Fütterung erhöht die Menge an verfügbarem Futter und damit die Populationsgrösse.


Das ist aber noch viel mehr vereinfachend um nicht zu sagen ein schwarz/weiß Bild. Zudem ist es am Thema vorbei, da es hier nur um etwas Hilfe in der jetzigen schweren Zeit geht. Danach müssen sich die Stadttauben wohl wieder mit menschlichen Abfällen durch ihr elendes Leben schlagen.

Die Population würde sich sicher erhöhen wenn man über lange Zeit große Mengen hochwertiges Futter gäbe und die Population unkontrolliert brüten lassen würde. Das ist aber hier gar nicht Thema und auch von keinem erwünscht. Wenn dauerhafte Fütterung dann in betreuten Taubenschlägen mit Austausch der Bruteier was ein erfolgreicher und tierschutzkonformer Weg für eine Kontrolle der Population ist.

Es geht sich ausschließlich um etwas Abhilfe dort wo die Tiere wirklich extrem hungern. Für erfolgreiche Bruten reicht das ganz sicher nicht, vor allem nicht wenn es (hoffentlich) wenige Wochen betrifft.

Ich kann mich da nur wiederholen: Tierschutz, der sich nur auf die Tiere bezieht, die einem gefallen oder gar nur auf die eigenen gehaltenen Tiere ist sehr problematisch.
Was macht man wenn anderen Menschen genau diese Tiere nicht gefallen und sie sich genauso verhalten ?

Dann gibt es defacto gar keinen Tierschutz.

@Gast 20000

Für unsere Gartenvögel gilt das zum Teil (insekten- und Wildkräutermangel) wenn man noch die wegfallenden Nistplätze bei den Gebäudebrütern und die Verschlechterungen der Bedingungen für die Langstreckenzieher auf den Zugwegen und ggf. im Winterquartier hinzunimmt.

In Städten wo es noch Sperlinge gibt ernähren diese sich auch zu einem Teil von menschlichen Abfällen. Auch denen sollte man in dieser schweren Zeit mit Futter helfen zumal diese auch noch stark abnehmend in ihrer Population sind.

Liebe Grüße

Thomas :0-
 
Dafür hat z.B. die Stadt Saarbrücken viele Millionen in das Projekt "Stadtmitte am Fluß" investiert was nichts anderes als ein Riesenflop war.
 
… und andererseits:  
durch die unerwartete Stornierung von insgesamt 6.000,-- Euro Zuschuss der Landeshauptstadtfür 2020 (ehem. über die Sparkasse Saarbrücken) durch OB Conradt fehlt dem Verein zur Deckung der Futterkosten ein erheblicher Betrag, mit dem wirbisher immer rechnen konnten. Das ist sicherlich kein gutes Signal für die kommende Zeit und für das Ehrenamt. >> https://stadttauben-saarbruecken.jimdofree.com/


Ich unterstütze lieber unser örtliches Stadttaubenprojekt, anstatt unkontrolliert und unregelmäßig zu füttern.  

Außer Eiertausch gibt es ja je nach Modell (Augsburger, Regensburger, Basler,.....) weitere Maßnahmen, die durch zusätzliche Fütterung von Privatpersonen schlechter greifen und letztlich schadet man den Tauben damit eher als ihnen zu helfen.
 
durch die unerwartete Stornierung von insgesamt 6.000,-- Euro Zuschuss der Landeshauptstadtfür 2020
Ich darf mal vermuten daß das monatliche Salär des OB nicht allzuviel unter diesem Betrag liegt. Soll nur eine Anmerkung sein.
Ansonsten, sicher, zusätzliche Fütterung von Privat ist nicht unbedingt gut. Andererseits, wenn man die armen Tiere sieht kann einem schon das Herz überlaufen. Kann ich auch verstehen.
 
Ob nun Fütterung in "Taubenhäusern" oder in Parks stattfindet, ist doch unerheblich, dann kommen die Tauben eben zum Fressen ins Taubenhaus und fliegen dann zu ihren Nistplätzen 200Meter entfernt.
Schließlich ist auch der Insektenmangel eine Folge der überbordenden Gifteinbringung in unserer Landschaft, auch wenn Futtermangel durch das Aufhängen von NK kompensiert werden soll.
Wo keine Vögel sind bringen auch NK nichts und wenn hier ein Abstand von 15 Metern angeraten ist , so ist das ja an sich ein Witz, denn ein Kohlmeisenpärchen besetzt schließlich ein Revier von einem Hektar..früher war es gerade ein Mg. Dann hängen in dem Bereich 20NK und nur ein Meisenpärchen brütet dort. Ist auch eine Art die Probleme zu verschleiern und die Volksseele zu zu beruhigen.
Bianca hat es ja mit nur einem Satz auf den Punkt gebracht.
Gruß
 
wegfallenden Nistplätze bei den Gebäudebrütern
Was ich mich hierbei frage ist, ob es nicht eine unnatürlich hohe Population von Gebäudebrütern gibt? Mal ganz rein hypothetisch betrachtet gäbe es vermutlich nur einen Bruchteil der Schwalben und Mauersegler, wenn nicht die menschengemachten Siedlungen als Brutstätte dienen würden und die, durch Abfälle, Vieh etc produzierten Fliegen.
Ich glaube hier gäbe es bei weitem keine Mauersegler ohne die Altstadt mit ihren Brutnischen. Eine entsprechende Felswand zum brüten gibt es nicht an jeder Ecke, ganz im Gegenteil....
Daher frage ich mich, ob der Rückgang der Gebäudebrüter tatsächlich ein Rückgang ist, zumindest in städtischen Gebieten, oder ob eine künstlich vergrößerte Population wieder auf ein Normalmaß zusammenschrumpft durch Abnahme der künstlichen Brutplätze und Insekten, die durch Müll und Vieh angelockt werden. Das betrifft ja nicht nur Gebäudebrüter, auch Amseln zum Beispiel. Wenn mich nicht alles täuscht, ist die Besiedlungsdichte der Amseln in urbanen Gebieten 4 mal höher auf gleicher Fläche als im Wald bzw auf dem Land.
 
Ob nun Fütterung in "Taubenhäusern" oder in Parks stattfindet, ist doch unerheblich, dann kommen die Tauben eben zum Fressen ins Taubenhaus und fliegen dann zu ihren Nistplätzen 200Meter entfernt.

Wenn man nur füttert, gebe ich dir recht. Aber das Regensburger Modell beinhaltet wie gesagt verschiedene Maßnahmen....
.... An der Universität Regensburg hat die Maßnahme – umgesetzt vom Sachverständigen für Taubenproblematik Ferry Wittke – dazu geführt, dass sich die bislang bestehenden fünf großen Taubenkolonien am Campus aufgelöst haben. …..
https://www.uni-regensburg.de/publikationen/medien/signatur-2013-april.pdf (Seite 22)
 
Welcher "namhafte" Experte hier auch ein Betätigungsfeld gefunden hat, es ändern nichts an den Fakten.
Sicher sind Schwalben und Mauersegler Kulturfolger, bis auf einige Ausnahmen.
Nun haben die Sperlinge hier sicher an die 20 Nistmöglichkeiten (am Haus), es brüten aber nur 5 paare, die pro Brut 2-3 JV zum Ausfliegen bringen, das waren in meiner Jugend immer 5-6 JV.
Gruß
 
Nun haben die Sperlinge hier sicher an die 20 Nistmöglichkeiten (am Haus), es brüten aber nur 5 paare, die pro Brut 2-3 JV zum Ausfliegen bringen, das waren in meiner Jugend immer 5-6 JV.
Das streite ich ja garnicht ab, dass es einigen Singvogelbeständen nicht sonderlich gut geht. Aber zum Beispiel bei den Gebäudebrütern finde ich den medialen Aufschrei zweifelhaft, weil von welcher Populationsdichte soll man ausgehen? Einer künstlich erzeugten, oder der natürlichen, welche vermutlich nur einen Bruchteil dessen darstellt.
 
Nun hatten wir bei den Sperlingen vor 30 Jahren hier in meiner Straße an jedem Haus min. 2-3 Paare, heute sind es noch die 5 bei mir am Haus.
Straße hat 20 Doppelhaushälften. wären vor 30 Jahren also 40-60 Paare gewesen. Abnahme in %?
Sicher gibt es auch noch Gegenden wo es noch viele "Gebäudebrüter" gibt. War im letzten Jahr im Sommer im Sauerland, dort ist in vielen Bereichen fast nur reine Viehhaltung, und ich war wirklich überrascht, wie viele Rauch-und Mehlschwalben dort ansässig waren und jedes Haus hatte auch 4-5 Paare Haussperlinge...dito auch ein recht hoher Bestand an Hausrotschwänzchen.
Da sieht man, was die Landwirtschaft heute doch für Folgen hat...
Gruß
 
Ungeachtet der Diskussion werde ich morgen zum Einkaufen wieder durchs Städtle schlendern und für die Tauben und Spatzen lecker Sonnenblumenkerne dabei haben. Und falls auf der Straße auch ein Ungefiederter mit derzeitigen Problemen sitzt, habe ich für den auch ein bisschen was dabei :0-
 
Hallo,

auch wenn es jetzt gerade hier thematisch von den Tauben komplett weggeht weil wohl die Argumente gegen eine zeitweilige Hilfe für die hungernden Tauben ausgehen und immer dieselben Phrasen der Taubenhysteriker heruntergebetet werden, die jeglicher Grundlage entbehren. Es sollte ausreichend diskutiert worden sein, auch mit praktikablen Lösungen wie es tierschutzkonform geht, da kann sich jeder in seiner Stadt für einsetzen.

Wer nicht helfen will, mit Tierschutz nichts am Hut hat oder diesen nur für die eigenen Tiere praktiziert darf das so machen, wir sind ein halbwegs freies Land.

Off Topic:

Aber zum Beispiel bei den Gebäudebrütern finde ich den medialen Aufschrei zweifelhaft, weil von welcher Populationsdichte soll man ausgehen? Einer künstlich erzeugten, oder der natürlichen, welche vermutlich nur einen Bruchteil dessen darstellt.


Na einen medialen Aufschrei sehe ich eher nicht, eher einige sehr engagierte Leute oder auch Vereine, manche Städte, die einiges richtig machen. Zum Glück wird das meist medial begleitet, täuscht aber darüber hinweg, dass die meisten Städte Naturschutzgesetze gar nicht umsetzen und radikal totsaniert wird so dass die typischen Gebäudebrüter, Fledermäuse etc. in vielen Regionen bereits weg oder sehr selten geworden sind. Die Geschwindigkeit der Abnahme hat sich weiter beschleunigt und ohne Engagement dürfte in 10-20 Jahren alles weg sein.

Wenn man den Zustand vor der menschlichen Besiedlung betrachtet müsste man dann mal 50000 Jahre zurückgehen vor die vermutete erste Besiedlungswelle Mitteleuropas. Man weiß, dass ME praktisch komplett von Urwäldern bedeckt war mit einigen Lücken an der Küste, im Gebirge, in Moor- und Sumpflandschaften.

Ich wüsste allerdings nicht, was dieser Vergleich eines völlig naturbelassenen Kontinents mit der heutigen Situation einer fast vollständig zerstörten Natur bringen soll. Soll man jetzt die letzten Reste auch noch opfern in Erwartung, dass es bald wieder so ist wie vor 50000 Jahren ? Die Artenzusammensetzung hat sich natürlich mit dem Verschwinden der Urwälder und der Entstehung von Kulturlandschaften stark verändert. Natürlich weiß man nicht genau wieviele Mauersegler, Schwalben Stare es damals waren. Felsentauben waren sicher nur auf Mittelgebirge und Alpen beschränkt, die Feldlerche dürfte selten gewesen sein, vermutlich mehr Schwarz- als Weißstörche, mehr Ufer- als Rauchschwalben mangels Gebäuden, aber naturbelassenen Flüssen, flächendeckend Raufußhühner, Waldrappe, baumbrütende Wanderfalken und Steinadler ? Das kann man vermuten, Zeitzeugen oder wissenschaftliche Untersuchungen zu den genauen Bestandszahlen gibt es leider keine.

Relativ zuverlässige Angaben gibt es erst seit ein paar hundert Jahren und da war Mitteleuropa schon stark umgestaltet, einige der ursprünglichen Tierarten schon ausgerottet oder stark dezimiert.

Wenn man sich den Mauersegler mal rauspickt so findet man im Mitteleuropa praktisch nur noch gebäudebrütende Populationen. Nur wo noch kleine Reste ursprünglicher Urwälder oder sehr lange nicht genutzter Wälder vorhanden sind gibt es noch kleine baumbrütende Populationen z. B. im Harz oder Spessart. Die Ansprüche an den Biotop sind eben sehr hoch, die Bäume müssen alt, hoch, am besten teilweise abgestorben und mit vielen geeigneten Höhlen versehen sein. Freier Einflug in die Baumkrone muß möglich sein. Das dürfte vor der menschlichen Besiedlung flächendeckend möglich gewesen sein, dazu kamen dann noch die Felshabitate in den Mittelgebirgen und mittleren Alpenlagen.

Mit der Besiedlung und mehreren Wellen der radikalen Entwaldung und letztendlich Anpflanzung von Nutzwäldern/Baumplantagen und ortsfremden Baumarten wie der Fichte dürften die baumbrütenden Populationen schnell zusammengebrochen sein und Gebäude wurden als guter Ersatz entdeckt.

In naturbelassenen Wäldern in Skandinavien und Sibirien brütet der Mauersegler immer noch in Baumhöhlen und meidet Siedlungen, ist also regional durchaus kein Kulturfolger.

Untersuchungen über eine baumbrütende Population Hier !

Heute ist der Mauersegler auf menschliche Siedlungen beschränkt, die ganze ausgeräumte Landschaft dazwischen ist für ihn nicht nutzbar, damit lokal häufig z. B. in unsanierten Altstädten, in Neubaugebieten oder sanierter Gebäudesubstanz praktisch nicht mehr vorhanden. Damit kann der Restbestand schnell weg sein wenn weiter gnadenlos, ohne Berücksichtigung der Naturschutzgesetze, totsaniert wird.

Die letzten Baumbrüterpopulationen sind stark bedroht durch das Einschleppen invasiver Tierarten wie dem Waschbär und durch die Kleinräumigkeit.

Damit könnte der Bestand vor 50000 Jahren größer, gleich groß oder kleiner gewesen sein, das hängt ja auch von der Häufigkeit konkurrierender Arten ab, Klimaschwankungen etc., bringt uns für heute also nichts wenn man über heutige Schutzbemühungen diskutiert.

Darüberhinaus wurde die damalige Natur mit ihrer Artenzusammensetzung ja auch bis heute fast komplett zerstört und die Arten, die bis heute überlebt haben gilt es zu schützen. Wenn man den Haussperling rausnimmt ist er ja erst durch Co-Evolution mit dem Menschen entstanden. Den könnte man also danach gleich mal ausrotten weil er vermutlich in den damaligen Urwäldern nicht vorkam ? Was ist das denn für eine Logik ? Dann will ich aber auch die Raufußhühner, Steinadler und Waldrappe zurück !

Lieber @Gast 20000: da ich nicht gestern erst geboren wurde weiß ich mal gerade, dass man nicht 10 Meisenkästen in unmittelbare Nähe hängt weil revierbildend und mit abnehmender Nahrungsverfügbarkeit Reviere größer werden. Das gilt aber nicht für den Haussperling als Koloniebrüter.

Viele Nistmöglichkeiten bei kaum Nahrung bringen nichts genauso wie viel Nahrung nichts bringt wenn keine Nistplätze vorhanden sind. Das ist trivial.

Mit den Tauben hat das alles nichts zu tun.

Diese Diskussionen sind alle interessant, dann aber bitte im Gebäudebrüter- oder Mauersegler- Schwalbenthread etc.


Ich war gestern in der Stadt unterwegs und bei kurzen Innehalten haben mir die Tauben fast die Schnürsenkel weggepickt, da sind sie sonst deutlich reservierter und dürften extrem ausgehungert sein. Ich sehe es, den Unkenrufen zum Trotz, als richtig an, jetzt zeitweilig etwas zu helfen und mache das bis zu einer deutlichen Entspannung der Situation.

Hier bin ich jetzt raus bevor wir noch bei den Orang Utans und Walen landen.



Liebe Grüße

Thomas :0-
 
Zitiere:" Lieber @Gast 20000: da ich nicht gestern erst geboren wurde weiß ich mal gerade, dass man nicht 10 Meisenkästen in unmittelbare Nähe hängt weil revierbildend und mit abnehmender Nahrungsverfügbarkeit Reviere größer werden. Das gilt aber nicht für den Haussperling als Koloniebrüter."

Meinst du denn, du mußt mir erklären, was Revierbildung und daraus resultierende Dichte von Brutpaaren bedeutet? Ich habe das nur mal erwähnt, weil es hier so lustige Vorstellungen von Neuansiedelungen gibt.
Der Haussperling hält immer Abstand zum Nachbarn und verteidigt seine Nestumgebung energisch gegen andere Paare, da ist der MIndestabstand ungefähr einen Meter und das beobachte ich schon viele Jahrzehnte. Also bin ich nicht der Richtige, dem man so etwas erklären muß.
Und wie schon zuvor erwähnt, das Futterangebot entscheidet über Populationsdichte, und damit ist der Drops denn auch gelutscht!
Gruß
 
Es sollte ausreichend diskutiert worden sein, auch mit praktikablen Lösungen wie es tierschutzkonform geht, da kann sich jeder in seiner Stadt für einsetzen.

Wär schon mal ein Anfang: Petition unterschreiben
Meldung vom Tierschutzbund: Uns ist klar, dass die große Zahl an Stadttauben vielerorts ein Problem ist. Dass die Tiere nun qualvoll verenden, dürfen die Städte aber nicht zulassen. Die Vorfahren der Stadttauben wurden einst vom Menschen gezüchtet – wir tragen also eine besondere Verantwortung für diese Tiere.“
Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Städte in der aktuellen Situation dazu auf, ausreichend kontrollierte Fütterungsstellen einzurichten, an denen den Tauben artgerechtes Futter, wie Mais, Körner oder Sämereien zur Verfügung gestellt wird. Für die Versorgung der Tiere könnte die Stadt Einzelpersonen beauftragen - Mitarbeiter*innen des Ordnungsamts, Tierschützer*innen oder andere freiwillige Helfer*innen. Allgemeine Fütterungsverbote, wie sie in vielen Städten gelten, sind ohne ein alternatives Futterangebot aus Tierschutzsicht generell tierschutzwidrig. In der aktuellen Notsituation wäre zu empfehlen, Verstöße gegen Fütterungsverbote ausnahmsweise nicht zu verfolgen, sofern artgemäßes Futter verwendet wird.
24.03.20: Stadttauben verhungern wegen Corona-Krise

Ich denke, betreute Taubenschläge nützen doch auch den Stadtspatzen, da es dann weniger Konkurrenz um Nistplätze oder Futter in der Innenstadt gibt.
 
Hallo,

@veggi
Du hast das noch mal super auf den Punkt gebracht. Wichtig ist natürlich, dass schnell was gemacht wird. 11 Tage hungern ist schon eine lange Zeit. Entweder wird das schnell und unbürokratisch gemacht, ansonsten "help yourself service". In 2 Wochen bringt das alles nichts mehr. Es sieht wirklich erbärmlich aus in der Stadt und zu dieser spätwinterlichen Jahreszeit gibt es auch noch nirgendwo Sämereien in der Natur wo sie drauf ausweichen könnten. Die Äcker sind kahl, die Wiesen gerade mal grün. Im Spätsommer würde die Situation ganz anders aussehen.
Die Spatzen kann man besser im heimischen Garten oder auf dem Balkon füttern, für hochwertiges Futter sind die immer dankbar. Wenn es wärmer wird weichen die ja auch zum Teil auf Insekten und Wildkräutersamen aus.
Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Es geht sich ausschließlich um etwas Abhilfe dort wo die Tiere wirklich extrem hungern. Für erfolgreiche Bruten reicht das ganz sicher nicht, vor allem nicht wenn es (hoffentlich) wenige Wochen betrifft.

Aber mal ganz doof gefragt, ist das überhaupt so? Hungern die Tauben?
 
Vielleicht etwas präziser..wie erkennt man, daß eine Taube am Verhungern ist?
Haben unsere von Emotionen getriebenen Helfer denn auch das Wissen, so etwas zu erkennen?
Oder sitzt da eine Taube, die Tags zuvor gegen ein Auto geflogen ist, oder eine schwere Kokzidiose hat, wobei ja bei vielen Tauben auf kleinerer Fläche fressend so etwas schon schnell seuchenähnliche Züge haben kann.
Gruß
 
Ich frage mich: muss es soweit kommen, dass man erkennt dass eine Taube hungert oder am verhungern ist ?
Eher nicht. In unserer Gemeinde am Marktplatz tummeln sich noch ein paar Tauben, die Gemeinde hat ja an der Festhalle solche gefährlichen Spitzen angebracht. Mit meinem Protest dagegen wurde ich beinahe noch aus dem Rathaus raus gejagt, ist aber schon länger her. Wie gesagt viele Tauben haben wir eh nicht.

Jedenfalls komme ich soeben vom Marktplatz, habe dort Futter ausgestreut. Das musste schnell gehen, weil sich direkt daneben die Polizeidienststelle befindet..... und natürlich die berüchtigten Blockwarte kann man auch überall treffen. Als ich auf dem Heimweg nochmal am Marktplatz vorbei gefahren bin, waren ein paar Spatzen an dem Futter welches ich ca. 1/2 Std. vorher dort hin geschüttet habe. Vielleicht lassen die Spatzen den Tauben auch noch ein paar Körnchen übrig.
 
Hi,

Aber mal ganz doof gefragt

Das hast Du jetzt geschrieben:D

ist das überhaupt so? Hungern die Tauben?

Du kennst Dich doch mit Natur und Tieren ein bisschen aus.
Wenn die Population zugegebenermaßen zu hoch ist für Orte die praktisch keine natürlichen Futterquellen bereithalten, die menschlichen Essensabfälle jetzt seit knapp 2 Wochen komplett wegfallen, die Natur praktisch noch keine Nahrung bereithält, winterliche Kälte herrscht und viele der Tiere auch so stark domestiziert sind, dass sie nicht weit außerhalb der Siedlungen Futter suchen... Was kann man da annehmen ? Vielleicht gehen die alle Mann in ein Taubenrestaurant wenn keiner guckt ?

Da kann man auch fragen ob die Obdachlosen, die momentan mangels Notschlafstellen bei Minustemperaturen draußen leben, frieren ? Wenn's Masochisten sind, nein.

Jetzt kann man die Tauben leider nicht fragen, rausstehende Knochen sieht man durch's Gefieder nicht, wiegen lassen sie sich auch nicht so furchtbar gerne.

Neben den erdrückenden Indizien kann man ja noch mit offenen Augen durch die Welt gehen und sieht viele apathisch aufgeplustert auf dem Boden herumsitzende, manche, die einem hektisch um die Füße laufen und picken wo nichts ist oder einfach stereotyp auf dem blanken Boden herumpicken etc. etc. Das ist sonst bei dem schönen Wetter komplett anders, da sind viele in der Luft, machen Flugspiele bei der steifen Brise etc.
Daneben gibt's noch die Berichte aus den anderen Städten, zunehmend total geschwächte Fundtiere mit starkem Untergewicht, stark unterernährte Küken etc.

Hier mal einfach eine beliebige Stadt rausgepickt: Hamburger Stadttauben e.V. ist beliebig austauschbar.

Haben unsere von Emotionen getriebenen Helfer denn auch das Wissen, so etwas zu erkennen?

Na die vielen Ehrenamtlichen, die jeden Tag etliche Tauben in die Hand kriegen und hochpäppeln werden wohl ihre einschlägigen Erfahrungen haben. Ist nicht schwierig, wenn Brustbeine wie Messer rausstehen.

Von Emotionen getrieben bin ich bei anderen Sachen :D

Oder sitzt da eine Taube, die Tags zuvor gegen ein Auto geflogen ist,
Machen sie aber nicht alle gleichzeitig.

oder eine schwere Kokzidiose hat, wobei ja bei vielen Tauben auf kleinerer Fläche fressend so etwas schon schnell seuchenähnliche Züge haben kann.

Da hast Du recht. Sie sind aber immer sozial lebend und fressen auch zu normalen Zeiten gemeinsam. Krankheitsausbrüche sind daher immer möglich und es gibt natürlich hier wie auch bei anderen Vogelarten zuweilen Seuchenausbrüche (Amseln, Grünfinken etc.) Gesunde und gut genährte Tiere sind aber wesentlich widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger. Besonders Ausbrüche von Kokzidiose sind oft durch Stress und Mangelernährung begünstigt. Das kennen wir ja noch von den Massenimporten von Ziervögeln vor 2007, die mussten fast alle gegen Kokzidiose behandelt werden, sonst fielen sie in ein paar Tagen von der Stange. Gesunde fitte Tiere können ein paar Kokzidien im Darm aber gut in Schach halten. Tauben sind auch nicht die Allerempfindlichsten, je gesünder und besser genährt umso weniger Erkrankungsrisiko.
Weißt Du doch als Züchter alles selbst...

Also Abneigung überwinden und ein bisschen helfen, da bricht kein Zacken aus der Krone...

Im Frühsommer ist hoffentlich alles vergessen und bleibt auch selbst alle gut auf dem Damm !

Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Thema: Tauben hungern in den Städten

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