Gefahr für meine Kohlmeisen?

Diskutiere Gefahr für meine Kohlmeisen? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Guten Tag miteinander, Früh im Jahr hat sich ein Pärchen Meisen für eines der Häuschen meiner Spatzenkolonie interessiert. Das hatte zur Folge...
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Jasmine

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Guten Tag miteinander,
Früh im Jahr hat sich ein Pärchen Meisen für eines der Häuschen meiner Spatzenkolonie interessiert. Das hatte zur Folge, dass von den 4 Häuschen nur dieses eine (das größte und tiefste) besetzt ist.
Zu Beginn der Nistzeit verbrachten beide Vögel einige Tage damit, das Einflugloch mit dem Schnabel zu bearbeiten. Was genau die da taten wurde nicht klar, von außen war nichts zu erkennen.

Seit ca. 10 Tagen füttern die Eltern und seit 3 Tagen ist ein deutliches Fiepen der Vogeljungen zu vernehmen.

Nun habe ich eben folgendes vorgefunden: das Eingangsloch ist massiv vergrößert (Siehe Foto). Das war gestern Nachmittag definitiv noch nicht der Fall.
Mindestens 1 Elternteil füttert weiterhin, das Fiepen ist klar zu hören.


Meine Frage:
Kennt jemand von euch so etwas? Kann es sein, dass schlicht die vorangegangene Bearbeitung durch die Vogeleltern das Material am Eingang geschwächt hat und es nun nachgegeben hat? Haben die in Vorbereitung auf das Ausfliegen der jungen Vögel das nochmal aktiv erweitert? Oder war da ein Nesträuber dran wie zum Beispiel Elstern oder Marder? Wären solche Spuren typisch?


Falls es Räuber sind würde ich gern das Häuschen schützen, denn bisher wären die nicht erfolgreich gewesen.


Herzlichen Dank für jeden Ratschlag!!!
 

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Da ist allem Anschein nach ein Specht tätig geworden. Die vergrößern gern mal die Löcher der Kästen, um Küken und Eier zu fressen. Daher haben viele Kästen einen Blechring ums Loch, damit das nicht so einfach geht.
Die Meisen selbst sind zu solchen Schäden nicht in der Lage.
 
Zu Beginn der Nistzeit verbrachten beide Vögel einige Tage damit, das Einflugloch mit dem Schnabel zu bearbeiten.
das machen die Meisen bei uns auch immer, ständig klopfen sie dran herum, aber vergrössern das Loch nicht
vielleicht installieren sie so ihre "Hausnummer", hier ist besetzt :D
 
Lieben Dank für die raschen Antworten.
Mit Eurem Tipp zum Specht hab ich mal gegoogelt und seine "Spuren" schauen echt so aus wie bei mir.
Nun ist das (Verständnis-)Problem noch das, dass wir vielleicht vor 15 Jahren mal nen Specht hatten und ich seither trotz Ganzjahresgelegenheitsfütterung nicht mal im Ansatz einen Specht im Garten wahrgenommen habe. Auch nicht in den letzten Wochen, wo ich im Homeoffice war und Garten samt Vogelhaus im Blick hatte.

Für eine Metallverstärkung ist es jetzt zu spät, die Jungvögel sind ja drin und allzu große handwerklichen Prozeduren könnten da sicher negative Folgen haben.

Falls Jemand Tipps zur Spechtabwehr hat, her damit :)

DANKESCHÖN
 
Keine großen Handwerklichen Tätigkeiten aber ankleben ginge vielleicht.
 
Womit man es Spechten, Eltern etc schwerer machen kann ist, wenn man das kleine Sitzdings unter dem Loch abmontiert. Die Meisen brauchen es nicht, aber größere Vögel haben dann die Möglichkeit dort zum Räubern zu sitzen.
 
Ich habe mir jetzt eine Holzschablone gebastelt aus 4mm starkem Pressspan.
Das könnte man tatsächlich super schnell mit Montagekleber anbringen, die Störung wäre minimal.
Ist der Instinkt, die Jungen weiter zu füttern wohl stärker als die Veränderung am Haus?
Immerhin haben die die Attacke durch den Specht auch überwunden.
Also werde ich das wahrscheinlich wagen, eventuell erst wenn es dunkel ist.

Ich muss mich echt aufrichtig für die schnelle Hilfestellung bedanken, das ist in der Forenwelt nicht selbstverständlich.
 
Ich konnte die Tage bei meinen „Vogelbeobachtungsspaziergängen“ auf dem Friedhof auch 4 Buntspecht-Nistkästen-Räuberversuche beobachten (und wenigstens diese verhindern).

Nach kurzen Versuchen, das Einflugsloch zu vergrößern (gibt dort nur Holzbeton-Kästen, da ist das Aufhacken nicht so leicht) haben sie versucht die fast ausflugsbereiten Kohl- und Blaumeisen mit einem sich bewegenden Insektenköder zum Ausgang zu locken um dort zuzuschnappen (so wie es auch die richtigen Eltern zu der Zeit machen um die Jungen zum Ausflug zu animieren, dann aber natürlich ohne das Zuschnappen).

Verschont haben die Buntspechte dagegen die Kästen mit „Vorbau“, also die Kästen, bei denen das Einflugsloch quasi in einer Art überhängender „Vorbau“ eingelassen ist, keine Ahnung, ob es dafür einen speziellen Begriff gibt, aber da können sich die Spechte nicht so recht dran festhalten.

Auch beim Beobachten der Buntspecht-Nisthölen wurde das ein oder andere mal etwas zu den Jungvögeln gebracht, was so gar nicht nach Insekten sondern viel eher nach einem zerrupften Jungvögel aussah:-(

Ich mag Spechte ja wirklich richtig gerne, aber zur Brutzeit sehe ich sie lieber nicht in der Nähe von von anderen Nestern und Kästen/Höhlen... „Mein“ Buntspecht war jetzt fast ein halbes Jahr nicht hier auf der Terrasse, aber seit einer Woche kommt er wieder mehrmals täglich, genau jetzt wo auch bei den Kohl- und Blaumeisen in der Wohnanlage der Ausflug kurz bevor steht...

Man weiss natürlich nie, wie ein jeweiliges Paar auf eine Veränderung am Kasten reagiert, aber nachdem was ich da die letzten Tage mit eigenen Augen gesehen habe würde ich es wohl riskieren einen Schutz anzubringen, man kann ja leider nicht 24 Stunden am Tag „Spechtwache“ halten;-)

Googel mal nach „Fluglochschutz“, da gibt es einen der aussieht wie so eine Art Körbchen, das müßte auf die Schnelle eigentlich auch mit einem starken doppelseitigen Klebepad anzubringen sein und das kommt vom Prinzip her den „Vorbaukästen“ schon sehr nahe.

Viel Glück den Kohlmeisen!
 
Ich habe mir jetzt eine Holzschablone gebastelt aus 4mm starkem Pressspan.
Das könnte man tatsächlich super schnell mit Montagekleber anbringen, die Störung wäre minimal.

Bitte auf keinen Fall - an den Kleberändern kann sich eine kleine Meise verkleben oder die Ausdünstungen die Jungvögel gefährden.
Ich würde da nicht eingreifen, entweder sie packen es oder nicht. Im Zweifelsfall brauchen kleine Spechte auch Futter...
Und beim nächsten Mal dann Nistkästen mit Metallmanschette.
 
Hallo Robin-Redbreast,
Mir war bis gestern der Specht als Räuber gar nicht bewusst. Dank der Hinweise hier und dank Deinen Schilderungen hab ich echt was gelernt. Aus Sicht des Spechtes ist das intelligent, aus Sicht der Vogeljungen eine große Gefahr. Zusammen ist das einfach die „Natur“...

Hallo harpyja,
Ich bringe es nicht übers Herz, diese Meisenfamilie ihrem Schicksal zu überlassen, wenn ich eine Chance sehe, sie zu schützen.
Gestern als die Fütterungen wegen der Dämmerung eingestellt worden waren habe ich die Blende angebracht. Natürlich nicht mit einem ausdampfenden Kleber und natürlich ist am Einflugloch keinerlei Klebstoff, mit dem die Tiere in Berührung kommen können.
Allerdings scheint mir bei der Überlegung, die Vogeljungen könnten durch Klebstoffausdünstungen Schaden nehmen die gleichzeitig genannte Alternative, sie dem Räuber zu überlassen, das erstere das kleinere Übel zu sein. Ein Gemetzel mit Ansage mag ich da nicht.
Ich könnte auch keine Tierfilme drehen, weil ich die Beutetiere immer warnen würde

Jedenfalls fliegen beide Elternteile seit halb sechs das Haus an und füttern weiter, es gab offensichtlich keine Toleranzprobleme. Ich bin darüber erleichtert und freu mich, dass die Kleinen hoffentlich in einigen Tagen ausfliegen können.

Das nächste Haus bekommt einen Metallschutz, wie hier vorgeschlagen.


Danke an alle, die geantwortet haben. die schnellen Reaktionen hier waren echt toll, weil sie in dieser Phase der Aufregung schnell Sachlichkeit brachten.
Grüße
 
Hallo Jasmine,

auch ich hatte den Buntspecht lange Jahre nicht als Nesträuber auf dem Schirm, da bin ich erst drüber gestolpert, als ich vor ein paar Jahren einen Nistkasten für einen Freund zum Geburtstag kaufen wollte und dann bei „wird oft zusammen gekauft“ ein Spechtschutz als Produkt erschien. Das hat mich dann neugierig gemacht und ich habe mich danach schlau gemacht was es damit auf sich hat, die Videos und Bilder dazu haben mich dann auch sehr überrascht...

Mit eigenen Augen habe ich es aber tatsächlich erst dieses Jahr gesehen, hier in Bayern hatten wir ja sehr strikte Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, also habe ich meinen täglichen einsamen „Corona-Spaziergang“ fast ausschliesslich auf dem sehr großen und alten Friedhof in der Nähe gemacht (und mache ihn immer noch), kleines Fernglas immer mit dabei und dann einfach die zahlreichen Vögel (und anderen Tiere) beobachtet. Wenn man da fast täglich unterwegs ist und nicht nur 1-2 mal die Woche bekommt man natürlich einen ganz anderen Einblick, irgendwann weiß man wer in welchem Kasten/Höhle brütet, hört (und freut sich) über das erst Gefiepe, entdeckt auch belegte Baumhölen, die besser versteckt sind usw., und dann erlebt man auch Dinge, die einem ansonsten höchstwahrscheinlich einfach entgangen wären, sowohl schöne als auch weniger schöne.

Überhaupt gehen die meisten Vögel so ganz und gar nicht zimperlich miteinander (und den Gelegen anderer Vögel) um, da habe ich dieses Jahr so einiges gesehen, womit ich eher nicht gerechnet hätte;-)

Bei mir schaltet sich auch immer sofort der Beschützerinstinkt ein, ich könnte auch keine Tierdokus drehen (ich mache beim Ansehen ja schon immer die Augen vorher zu wenn es klar wird, dass es gleich einen erfolgreichen Beutezug geben wird...), von daher hätte ich trotz Risiko im Falle deiner Kohlmeisen auch versucht den Kasten etwas abzusichern.

Es freut mich auf jeden Fall, dass die Eltern normal weiter füttern und die kleine Veränderung gut angenommen haben, ich drücke die Daumen, dass alle gesund und munter den Kasten verlassen können, wenn es soweit ist!

Viele Grüße

Robin
 
Gestern als die Fütterungen wegen der Dämmerung eingestellt worden waren habe ich die Blende angebracht. Natürlich nicht mit einem ausdampfenden Kleber und natürlich ist am Einflugloch keinerlei Klebstoff, mit dem die Tiere in Berührung kommen können.
Allerdings scheint mir bei der Überlegung, die Vogeljungen könnten durch Klebstoffausdünstungen Schaden nehmen die gleichzeitig genannte Alternative, sie dem Räuber zu überlassen, das erstere das kleinere Übel zu sein. Ein Gemetzel mit Ansage mag ich da nicht.

Dann scheint es ja gutgegangen zu sein...
Aber mal im Ernst: Lieber die Jungvögel langsam an einer Vergiftung verrecken zu lassen, als sie schnell durch einen Beutegreifer getötet und "sinnvoll" verfüttert zu wissen?
Natürlich ist es schlimm, die "liebgewonnenen" Singvögel an Elstern, Spechte, Sperber und co. zu verlieren, aber das ist eben ihr Platz in der Nahrungskette...
 
Hallo harpyja,
"Meine" Jungvögel werden in wenigen Tagen schon ausfliegen können. Welchen Klebstoff kennst Du denn, der punktuell aufgebracht Jungvögel durch 2cm starkes Holz hindurch in diesem Zeitraum vergiftet? Diese Maßnahme war sicher kein Vergiftungsversuch meinerseits.


Hallo Robin-Redbreast,
danke für diese Einblicke in Deine Beobachtungen.
 
Diverse Zweikomponentenkleber, Acryle, lösemittelhaltige Kleber und andere dünsten aus, wenn sie trocknen. Deshalb liegen diesen Stoffen auch Sicherheits-Datenblätter bei. Bei vielen wirst du den Hinweis finden, dass sie nur im Freien oder in gut gelüfteten Räumen verwendet werden sollen.
Wahrscheinlich wirkt der Kleber nicht durch das Holz (bei Lösemitteln aber vermutlich schon), aber er ist am Kasten verbaut und damit natürlich auch im Kasten zu riechen. Wenn wir Menschen von Klebstoffgerüchen schon benommen werden, trifft das eine Meise, die ein 1000-faches weniger Masse hat und hauptsächlich aus Lunge besteht, natürlich noch mit ganz anderer Härte.

Von daher schön, wenn jetzt alles gut geht, aber du hättest damit den Tod der ganzen Brut riskieren können...
 
Ich habe mir jetzt eine Holzschablone gebastelt aus 4mm starkem Pressspan.

Also werde ich das wahrscheinlich wagen, eventuell erst wenn es dunkel ist.

Ich muss mich echt aufrichtig für die schnelle Hilfestellung bedanken, das ist in der Forenwelt nicht selbstverständlich.
Pressspan hält den Specht nicht lange ab. Google mal nach Distanzscheiben / Ausgleichsscheiben. Achte auf den Innendurchmesser, das die Meisen noch durch passen :zustimm: Damit dürfte dann für allemal Ruhe herrschen.
Oder so etwas Klick, kann man auch kleben
 
Vielleicht reicht's ja für die paar Tage bis zum Ausfliegen. Der Specht wird schön blöde gucken :zwinker:
 
Hallo Evy,
So war’s gedacht. Nur die paar Tage...


Hallo Tiffani,
Das nächste Häuschen wird räubersicher!

Hallo harpyja,
mein Kleber war eine lösungsmittelfreie Paste, die in wenigen Stunden aushärtet.
Auch wenn ich natürlich kein Risiko ausschließen kann, so denke ich durchaus, dass ich das minimiert habe durch die Wahl des Klebers und die punktuelle Klebung. Die Vogelbabys dem Specht als Beute zu überlassen war für mich keine Option.

Mein gekaufter Nistkasten ist im Übrigen auch nicht durchgängig geschraubt, hat neben geklebten Stellen auch mit Farbe gestrichene Teile. Ob das alles unbedenklich ist nach Deinen kritischen Maßstäben?
 
Die meisten Leime und Kleber die vollständig aushärten sind eigentlich unbedenklich, außer man hat fliegende Nagetiere wie Sittiche und Papageien.

Kleine Anekdote
Ich hatte früher einen Meisenkasten hier hängen, aus Holz mit Beobachtungsmöglichkeit. Ist nicht angenommen worden. Zwei Jahre lang. Dieses Jahr hab ich im März einen Holzbetonkasten aufgehängt. Nach Einer Woche war er belegt.
Nistkasten „Bilbao“ WoodStone 32 mm und jetzt sind sie bald flügge.
 
Mein gekaufter Nistkasten ist im Übrigen auch nicht durchgängig geschraubt, hat neben geklebten Stellen auch mit Farbe gestrichene Teile. Ob das alles unbedenklich ist nach Deinen kritischen Maßstäben?

Nistkästen sind eine Wissenschaft für sich :)
Tatsächlich werden jede Menge Kästen verkauft, die gar nicht als Nistkästen geeignet sind. Die kann man dann z.B. nicht öffnen zum Reinigen, der Brutraum ist viel zu klein, das Einflugloch unpassend... Oder sie sind aus Hölzern oder Funier, das sich gar nicht für den Außenbereich eignet, oder haben Anstriche, die nicht witterungsbeständig sind...
Da gibt es jede Menge Unfug. Ich würde auch nur noch Holzbeton kaufen.

(Klingt aber tatsächlich ungeeignet, Leim im Außenbereich ist nicht so das Gelbe vom Ei) ;)
 
Thema: Gefahr für meine Kohlmeisen?
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