Unser Spatz ist weg

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Kalle Tschiep

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Wir haben vor 2 Wochen ein Spätzchen zur Pflege bekommen und haben es mit Grillen, Heimchen und Mehlwürmern gefüttert. Nach 1 Woche fing es an zu fliegen und wurde handzahm. Wir haben sie (ein Mädchen) von Anfang an auf der Schulter mit in den Garten genommen und sie flog immer mal kleine Runden auch in die Nachbargärten, kam aber sofort auf die Schulter wenn sie mich sah. Nachts holten wir sie rein, weil es viele Katzen in der Nachbarschaft gibt, und sie kuschelte sich in meinen Nacken. Zum Schlafen haben wir sie in einem offenen Wäschekorb mit Sitzästen darin in die dunkle Küche gestellt.
Fressen konnte sie inzwischen allein, auch Hirsestangen fand sie spannend. Mit Wildvogelfutter haben wir die Spatzen der Umgebung in ihre Nähe gelockt und sie hat auch schon mit einer Gruppe zusammen die Körner gepickt.
Aber sobald sie mich sah kam sie und bettelte.
Vorgestern haben wir nun für 5 Stunden das Haus verlassen. Solange war sie noch nie allein, aber wir waren eigentlich sicher, dass sie das schaffen würde. Sie saß in unserem Apfelbaum als wir gingen.
Als wir zurückkamen haben wir sie gerufen und später auch gesucht. Aber kein Zeichen von ihr.
Wir bildeten uns öfter ein ihre Stimme zu hören und riefen sie dann auch und gestern glaubte ich zweimal sie zu sehen. Sie saß bei einem Männchen und bettelte es an.
Kann es tatsächlich sein, dass sie in diesen 5 Stunden den Absprung geschafft hat und dann auch gleich wieder scheu geworden ist? Oder ist es wahrscheinlicher, dass ihr was passiert ist? Wir sind furchtbar traurig und machen uns Vorwürfe, dass wir sie vielleicht zu früh zu lang allein gelassen haben. Und die Ungewissheit ist unerträglich.
 
Wenn ihr den Vogel nur 2 Wochen hattet und er jetzt flügge ist, muss er schon recht alt gewesen sein, als er zu euch kam, es kam also vermutlich vorher schon zur Prägung auf die Altvögel. Das ist auch gut so, denn sonst würde der Vogel mit anderen Sperlingen nur schwer klarkommen. Dass der Sperling seine Artgenossen eurer Gesellschaft vorzieht, ist also super und ermöglicht ihm ein normales Leben.

Natürlich ist es auch möglich, dass er in eurer Abwesenheit von einem Sperber geschlagen wurde - das ist dann so, es ist eben ein Wildtier und da schläft keiner altersschwach ein. Ihr habt ihn bis zum Flüggewerden gebracht, alles danach steht nicht mehr in eurer Macht. Aber ich kenne das Gefühl. Mein letzter Turmfalke wurde ausgewildert, indem ich die Voliere einfach aufließ. Bis zum Abend blieb er drin, am nächsten Morgen war er weg - ob er in der Morgendämmerung losflog oder ihn noch nachts ein Waldkauz abgeholt hat, ich werds nie erfahren...
 
Vielen Dank harpyja für deine Antwort. Ja, ich glaube, er war schon recht alt (siehe Bild unten). Das läßt mich hoffen
 

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Nebenbei bemerkt ist es in dem Alter sehr schwer, das Geschlecht festzustellen. Was läßt Euch denken, es ist ein Weibchen?
 
Nebenbei bemerkt ist es in dem Alter sehr schwer, das Geschlecht festzustellen. Was läßt Euch denken, es ist ein Weibchen?
Hallo,

bei Haussperlingen (wenn es einer war) kann man das natürlich. Junge Weibchen haben am Kinn weisse Unterfedern, junge Männchen graue. Und das sieht man schon, sobald die Federn wachsen. :bier:
 
Mein Spatz ist gestern einfach davon geflogen :-( Ich hatte ihn 9 Tage bei mir und auch er saß und hüpfte um meine Schultern und Hals herum, als er gestern plötzlich in eine 15 Meter entfernte Tanne flog. Wir standen dann noch 2,5 Stunden dort und haben gerufen - nix. Er kam nicht mehr. Kommt er zurecht? Kann er es schaffen? Er konnte seit 2 Tagen schon selbst picken, hatte keine Verletzungen und konnte (wie wir feststellen mussten) besser fliegen, als wir dachten. Wir überlegen, heute nochmals zu den Tannen zu schauen, ob er noch da ist. Wie ist das denn mit Spatzen - kümmern sich Alttiere um ihn, falls er nichts zum Essen findet? Er hat vor 5 Tagen schon mal an der Wiese rumgehackt. Und im Baum sah ich, wie er da auch rumpickte... ich mach mir solche Sorgen um den kleinen :-(
 
Hallo,

bei Haussperlingen (wenn es einer war) kann man das natürlich. Junge Weibchen haben am Kinn weisse Unterfedern, junge Männchen graue. Und das sieht man schon, sobald die Federn wachsen. :bier:
Vielen Dank für die Info. Das war mir bisher gar nicht bekannt.
 
Hallo sonnenblume1977, das tut mir leid, ich weiß welche Sorgen man sich macht. Wir glauben unseren Spatz immer mal wieder zu sehen. Sie bettelt andere Spatzen an und die Kinder haben beobachtet, dass sie gefüttert wird von den Altvögeln. Außerdem haben wir die ersten Tagen Futter rings um den Garten gestreut und damit Scharen von Spatzen angezogen. Irgendwo dabei ist unser Spatz auch. Ich denke inzwischen, wenn sie weg fliegen, dann sind sie auch in der Lage sich über Wasser zu halten. Es ist Sommer und sowohl auf dem Land als auch in der Stadt gibt es genügend Futter. Aber mit so einem abrupten Abschied rechnet natürlich niemand. Zumal es im Internet eine Tagebuchaufzeichnung von einem männlichen Spatzen gibt, der seit 3 Jahren, trotz freien Lebens, immer wieder seine Menschen besucht. Darauf haben wir natürlich auch gehofft . Wenn ihr es geschafft habt euren Spatz so groß zu ziehen, dass er flügge wird und selbständig fressen kann, dann habt ihr alles richtig gemacht (und das ist nicht selbstverständlich). Und wenn er sich entschlossen hat den Absprung zu wagen, dann ist er auch so weit (aber traurig ist das schon ). Wir können es auch nicht lassen immer wieder mal nach ihr zu rufen, aber sie fliegt mit den anderen weg. Für Sie ist es sicherlich richtig so!
Ich drück euch die Daumen, dass ihr ein Lebenszeichen von eurem Spatz findet.
 
Moin moin,

man läuft tatsächlich auch nicht mit einem handaufgezogenen Jungvogel, der gerade selbständig wird, ungesichert draußen herum. Ist doch klar, ein kurzes Erschrecken o. ä. und er fliegt los. Das hat doch nichts mit plötzlich durchbrechenden Instinkten zu tun, das Flugvermögen ist halt vor der völligen Selbständigkeit schon gut ausgebildet und er würde den Altvögeln schon gut fliegend folgen, aber trotzdem weiterhin noch alles Wichtige für das Überleben draußen lernen. Außerdem weiß er doch nicht, dass Ihr nicht fliegen könnt und möchte womöglich im Baum weitergefüttert werden.
Wenn man schon aufzieht gehört er dann mit Artgenossen noch für Wochen in eine Auswilderungsvoliere wo er richtig scheu wird, natürliches Futter kennenlernt und soziale Kontakte hat. Danach hat er eine Chance. So hat er etwa genauso viel Überlebenschancen wie ein 5 Wochen alter Kanarienvogel der entflogen ist. Da ist eben wieder "gut gemeint" das Gegenteil von "gut" gewesen...
Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Hallo Panyptila,
unser Spatz ist seit Tagen frei rumgeflogen und kam von überall her zurück auf die Schulter. Dass sie das jetzt nicht mehr tut sondern mit ihrer Spatzengruppe fliegt heißt für mich, sie hat sich integriert - und wieder scheu zu werden gehört wahrscheinlich dazu.
Im Übrigen hilft diese Art von Klugscheisserei niemandem. Besser wäre, du würdest dein Wissen teilen, damit Menschen die einem Vogeljungen helfen wollen Anleitung finden wie es richtig geht.
 
Moin moin,

Besser wäre, du würdest dein Wissen teilen, damit Menschen die einem Vogeljungen helfen wollen Anleitung finden wie es richtig geht.

Was habe ich wohl in Post 9 gemacht ?

unser Spatz ist seit Tagen frei rumgeflogen und kam von überall her zurück auf die Schulter. Dass sie das jetzt nicht mehr tut sondern mit ihrer Spatzengruppe fliegt heißt für mich, sie hat sich integriert - und wieder scheu zu werden gehört wahrscheinlich dazu.

Das hoffen wir, ich denke mal zweifelsfrei ausmachen kann man den in der Spatzengruppe nicht mehr, oder ?. Wenn man auf einem kleinen Dorf mit ein paar Bauernhöfen und vielen Spatzen wohnt kann das auch so funktionieren. In dichter besiedelten Wohngebieten mit vielen Menschen und Verkehr sollte der Vogel bereits komplett selbständig, scheu und mit Artgenossen in Kontakt sein. Das kann z. B. auch mit einer Balkonvoliere funktionieren. Wenn er den falschen Menschen anfliegt od. in den Straßenverkehr hat er wohl eher schlechte Karten. Vielleicht hat es ja geklappt.
Mein Post bezog sich auch noch mehr auf den Vogel aus Beitrag 6. Das ist dann ganz ungünstig, kaum selbständig, weitgehend unvorbereitet auf das Freileben und womoglich ohne Anschluss an einen Spatzentrupp.

Liebe Grüße
Thomas :0-
 
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