Schwarmhaltung und Zucht

Diskutiere Schwarmhaltung und Zucht im Forum Loris und Fledermauspapageien im Bereich Papageien - Hallo zusammen, da es mir die Loris schon lange angetan haben und ich mich nun seit einiger Zeit intensiver mit den Arten und den Ansprüchen...
Baghira1

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Hallo zusammen,

da es mir die Loris schon lange angetan haben und ich mich nun seit einiger Zeit intensiver mit den Arten und den Ansprüchen befasst habe, wende ich mich mit einer eher allgemeinen Frage an euch.

Kann man Gebirgsloris im Schwarm halten und züchten?

Im Netz findet man keine klare Aussage dazu. Gut gefallen würden mir auch Veilchenloris, da ich jedoch Einsteiger bei den Loris bin habe ich mich für die Gebirgsloris entschieden, die ich auch schon live bei einem befreundeten Züchter kennenlernen durfte.
Da ich bereits Schwalbensittiche besitze, ist die Ernährung soweit bekannt und kein Hindernis mehr.

Ich habe an eine Schwarmzusammenstellung mit 6 blutsfremden Jungtieren gedacht.
Voliere würde ich neu bauen und habe somit die Möglichkeit auf Tipps und Anregungen einzugehen, falls so eine Haltung grundsätzlich möglich wäre.

Ich freue mich über Rückmeldungen jeglicher Art.

Viele Grüße
 
Hi,
ich konnte die letzten Jahre diesbezüglich einiges an Erfahrung sammeln.

Das wichtigste ist die Volierengröße. Die Kästen müssen so weit wie möglich auseinander hängen. Sie beziehen sie das ganze Jahr über als Schlafhöhle.

Das größte Problem ist meines Erachtens, dass die Altvögel fremde Jungvögel bösartig attackieren, vor allem wenn sich die JV in ein fremdes Revier (in die Nähe der Kästen) verirren. Da helfen ihnen die eigenen Eltern dann auch nicht, vor allem wenn es sich nicht um das dominanteste Paar handelt. Die Jungen der Rangniedrigeren haben es schwer. Todesfälle nicht auszuschließen, vor allem die ersten Tage nach dem ausfliegen.

Die bloße Schwarmhaltung ohne Zucht funktioniert relativ gut, einer sehr große Voliere vorrausgesetzt.
 
Okay danke.

Was heißt große Voliere? Welche Größe macht bei 3 Paaren Sinn? Und wie weit sollten die Kästen auseinander hängen?
 
Wie groß kannst du denn anbieten?
Ich würde die Kästen mindestens 2m (besser mehr!) voneinander aufhängen, sonst bringt es zu viel Unruhe rein. Eben so weit wie möglich weg.
Wenn man Pech hat, klettern fremde Vögel in einen Kasten und töten die Jungen. Dominante Paare übernehmen auch gewaltsam andere Kästen, ist natürlich nicht die Regel.
Trichoglossus spec. sind sehr aggressive Vögel. Wenn du z.b. vor hast, die Kästen nur im Schutzhaus unterzubringen (würde ich bei Einzelpaaren raten, da sie eben auch im Winter ihrem Kasten treu bleiben), könnte es in der Gruppe platzbedingt zu Problemen kommen, da sie einen gewissen Radius um ihren Kasten bis auf's Blut verteidigen!

Wobei ich sagen muss, dass es wetterbedingt noch keine Verluste im Winter gab, wenn sie draußen im Kasten geschlafen haben.

Ich will dir nicht zu viel Angst machen, denn es klappt mit einem jungen Schwarm bestimmt ganz gut. Wollte nur sagen, was passieren kann.
Das, was ich bisher beschrieben habe, habe ich alles selbst erlebt. Das schlimmste war immer die Aggression der anderen auf fremde Jungvögel..
 
Das hört sich nicht sonderlich vielversprechend an. Ich möchte ja kein Experiment oder Risiko eingehen.
Ich werde nächstes Jahr das Nachbarsgrundstück inklusive Nebengebäude kaufen. Diese können geheizt werden und sind teilweise bereits gefliest. Das wäre eigentlich optimal für Loris, wobei mir ein Schwarm mehr zusagen würde. Wenn das jedoch nicht funktioniert muss ich mir nochmal Gedanken machen.
 
Klingt super!

Naja also wenn du die (Haupt-)Fütterung in "neutralem" Gebiet einrichtest und Obst auf verschiedene Ecken verteilst, gibt es wenig Ärger.
Gerade als JV können sie sich schön an die Situation gewöhnen und werden sich auch mit ihren kleinen Revieren arrangieren, ohne dass es ständig Stress gibt. Aber es muss eben genug neutrale Zonen abseits der Kästen geben, wo sie sich gemeinsam aufhalten können, ohne was verteidigen zu müssen/wollen.
Wie es zur Brutzeit aussieht, kann man nicht vorhersehen, kann auch super laufen!
Vielleicht planst du herausnehmbare Trennwände ein, falls du siehst, dass es Probleme mit den ausgeflogenen JV und den anderen Paaren gibt. Das ist auch nur die ersten paar Wochen kritisch.

Wann willst du denn anfangen?
Wenn du frisches Blut brauchst, sag Bescheid:zustimm:
 
Okay, das hört sich schon mal optimistischer an :zustimm:
Plane das Ganze erst im nächsten Jahr und habe noch Spielraum mit den Gestaltungsmöglichkeiten.
Hast du was abzugeben momentan?
 
Nicht dringend abzugeben, aber sind schon einige gezogen worden dies Jahr.
Und in gute Hände vermittele ich die kleinen gerne. Die sind teilweise so zahm geworden, dass sie sich in die Hand legen lassen zum kraulen und spielen. Kommt auf den Charakter an. Bei den Sittichen undenkbar, so ein Verhalten... Loris machen schon echt Spaß.
Vielleicht bilden sich ja bis nächstes Jahr schon junge Paare, momentan kleben sie noch großteils an den Eltern. Die machen schon eine Menge Dummheiten mit, kann mal ein Video hochladen ;)
 
Hallo, grundsätzlich würde ich von einer Schwarmhaltung bei Zuchtabsicht abraten, ich hatte vor einigen Jahren 13 Unterarten der Allfarbloris, wie schon richtig beschrieben ist ihr Wesen einfach nur faszinierend.
Das Problem bei der Zucht ist wie schon richtig beschrieben ihre Aggression, wichtig wäre den Nistkasten so anzubringen das er von außen zu kontrollieren ist und auch zu reinigen, dies ist gegen Ende der Nestlingszeit aller zwei bis drei Tage nötig ansonsten wird es eine riesengroße Sauerei, auch wäre es sinnvoll von außen zu füttern, denn wenn du während der Brut die Tiere betreuen musst glaub mir die können beißen das hast du bei Sittichen noch nicht erlebt.
Was nach meinen Erfahrungen sehr gut klappt ist das halten in benachbarten Volieren mit Sichtkontakt dies finde ich ist für die Zucht sehr förderlich.
Andererseits gibt es bei mir in der Nähe einen großen Zoo hier werden in einer Voliere von ca 4mal 4 m fünf Paare Gebirgsloris gehalten diese haben auch Nistkästen, die Voliere steht so schon viele Jahre, ob es hier Probleme gibt kann ich natürlich nicht sagen, obwohl manche haben auch Blessuren sagt eigentlich alles.
Jungtiere im Schwarm zu halten ist kein Problem, auch wenn später weitere Jungtiere dazugesetzt werden gibt es keine erwähnenswerte Probleme, ich hatte in meiner Jungtierevoliere einen größeren Käfig in dem die Neuen eingewöhnt wurden und nach drei bis vier Tagen wurden sie rausgelassen und flogen mit.
Loris zu halten ist etwas herrliches, um aber die Grundanforderungen von Versorgung und Pflege zu erfüllen das ist Arbeit.
Wenn du möchtest schreib ich dir noch mehr damit du weißt worauf du dich einlässt.
 
Stimmt, kurz vor ausfliegen muss man wirklich alle paar Tage die Einstreu wechseln.
Also die Aggressionen beim füttern dem Halter gegenüber, konnte ich so noch nicht feststellen. Bei Nistkastenkontrollen gucken mir die Eltern mehr oder weniger entspannt zu (kommt aufs Paar an), liegt aber wahrscheinlich am Grad des Vertrauens.
Die können schon böse beißen, auch mal zum Spaß. Aber kein Vergleich mit z.b. den kirschkern-knackenden Bauer's Ringsittichen, die zu fangen ist ein Horror, allein weil sie vor dem Kescher einen Haken schlagen können, während Loris gerade rein fliegen :D

Hier mal zwei Videos von ihrer witzigen Seite:


 
Hi Paule,
das ist ja wirklich genial bei dir! Bei dir sind die Loris dann paarweise untergebracht?
Nicht dringend abzugeben, aber sind schon einige gezogen worden dies Jahr.
Und in gute Hände vermittele ich die kleinen gerne
Kannst du da auch ein blutsfremdes Pärchen zusammenstellen?
Wenn du möchtest schreib ich dir noch mehr damit du weißt worauf du dich einlässt
Super gerne! :zustimm:
Nistkasten reinige ich bei meinen Sittichen in der Regel auch 1-2x die Woche, das ist von dem her kein Problem.
 
Sind wirklich tolle Videos.
Grundsätzlich zur Lorihaltung , je größer die Voliere umso geringer ist der Arbeitsaufwand, und ich meine groß , ich hatte meine damals in Innenvolieren von 1mal 2 m , jeweils ein Paar, vom Platzbedarf war das ok aber die Verschmutzung war so heftig es war nicht zu bewältigen, der Kot lief überall die Wände runter.
Wichtig bei Loris ist sie immer im Auge zu haben um Krankheiten früh zu erkennen, sie verstecken das sehr gut und wenn man es sieht ist es meist schon zu spät.
Ein guter Indikator ist das Baden, ein Lori der fit ist badet jeden Tag bis das Wasser alle ist, hier entsteht das nächste Problem durch die Feuchtigkeit überall kommen Schimmelpilze.
Im Bereich der Futterplätze ist ebenfalls gründliche Hygiene nötig, durch den hohen Kohlenhydratgehalt im Futter kommen sehr schnell Hefepilze (Kropfentzündung), sicheres Anzeichen hierfür ist wenn der Futterverbrauch zurück geht.
Das nächste Problem ist der Loribrei, dieser wird gern und schnell sauer , besonders im Sommer, ich habe meine damals dreimal täglich gefüttert, war zum Glück mit meinem Arbeitsplatz machbar, habe die Menge immer so gewählt das die Näpfe zur nächsten Mahlzeit leer waren, waren sie nicht leer war sofort Alarm, wie gesagt viel Zeit hat man dann nicht mehr.
Bedeutet natürlich auch dreimal täglich alle Näpfe waschen.
Wenn man das alles in Kauf nehmen will und kann, nicht vergessen es gibt auch Sonntage, Weihnachten, Urlaub usw. , danken es dir die Vögel mit Farbenpracht und einem Verhalten was nur begeistert.
 
hi baghira,
da hast du dir ja was vorgenommen. :zustimm:

leider kann ich zu loris nicht viel beitragen. habe es zwar auch mal mit gebirgsloris versucht aber das war nicht meins. trotzdem wollte ich mal noch mein senf dazu geben.
wenn du den gedanken mit der gemeinschaftsvoliere nicht ganz aufgeben willst könnte ich dir eine klassische zuchtanlage an herz legen. einzelvolieren für die zuchtpaare und eine große jungvogelvoliere für die nachzuchten. denn auch bei loris können jungvögel bis zur geschlechtsreife noch zusammengehalten werden.
das mache ich schon seit jahren (vorallem mit meinen königen) und kann es nur weiter empfehlen.
der vorteil ist dabei das die altvögel ihr ruhe haben und man sich an den jungen und ihren "unsinn" erfreuen kann.
 
Thema: Schwarmhaltung und Zucht

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