Meine Winterfütterung

Diskutiere Meine Winterfütterung im Forum Ernährung im Bereich Allgemeine Foren - Da ich schon ein paar Jahre in meinem Kleingarten füttere und das nach einigen Problemen mit diversen Säugetieren mittlerweile sehr gut läuft...
Heute war wieder Vögel nerven angesagt. Es werden immer mehr! 4 Buntspechte (2.2) besuchen regelmäßig die Fütterung, beringt haben wir dort jetzt schon insgesamt über 40 Kohlmeisen, "das" Amselmännchen sind mehr so 5 verschiedene... Es ist wirklich ganz erstaunlich. Und heute ist zum ersten Mal eine unberingte "fremde" Schwanzmeise aufgetaucht.

Meine Drosseln rühren übrigens keine Äpfel mehr an. In der Anlage ist das Fallobst schon lange alle, vielleicht sind sie Obst nicht mehr gewohnt oder erkennen die schönen knackigen Äpfel nicht mehr, nachdem es zuletzt nur braunen Matsch gab.

Ansonsten wird schon fleißig gesungen und gebalzt. Wir fangen mit Netzen und es war sehr lustig, als wir ein Amselweibchen im Netz vorfanden, davor ein Hahn sitzend und elegant das Weibchen anbalzend ;) Musste sehr verführerisch auf den Herrn gewirkt haben, dass seine Angebetete nicht weglief! Er landete auch im Netz, ein wunderschöner Herr von +2 Jahren.
 
Kürzlich haben wir mal wieder die Vögel im Garten geärgert :)

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Es wird langsam interessant, weil sich jetzt unsere Ringvögel in Wintergäste und Brutpaare auftrennen. Von unseren 9 Schwanzmeisen ist nur noch ein Pärchen mit Brutambitionen übriggeblieben, sowie ein weiteres unberingtes Paar und ein unberingter Einzelvogel dazugekommen. Ich konnte vor Auflösung der Gruppe im Februar schon beobachten, wie einzelne Vögel an der Fütterung aggressiv gegeneinander wurden (vermutlich territorial), erst gegen fremde SM und dann innerhalb der Gruppe. So nett sind sie doch nicht, die kleinen Flaumkugeln!

Der erste Kartierungsgang ist auch erfolgt. Ich hab mir dafür "Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands" geholt. Super interessant, es enthält für alle einheimischen Arten Daten wie Reviergrößen und Lebensraum, Aktivitätszeit, alles zu Brut und auch Nestbau... Aber schon sehr speziell.

Grundsätzlich sollten mehrere Gänge erfolgen, bis man feste Reviere ermitteln kann, aber was mich schon total gefreut hat: In meinem Garten habe ich beim ersten Mal mit die meisten Reviere gezählt :) Es ist eindrucksvoll, wie sich die Gartengestaltung auf die Biodiversität auswirkt (auch vorher schon kein Geheimnis, aber das selbst zu ermitteln, führt es wahrhaftig vor Augen). Ich werde das hier nächstes Mal mal anschaulich machen!

Was die Fütterung betrifft: Ich lasse die Körner und Saaten jetzt auslaufen, dann gibts nur noch Fett. Die einzige Artgruppe, die den Fettkuchen nicht nutzt, sind die Finken, aber deren Zahl wird zum April wegen des Wegzugs ohnehin abnehmen. Gimpel und Kernbeißer werden auch ohne SB-Kerne bei mir brüten. ;)
 
Wir füttern noch eine Weile weiter, solange nicht endgültig geklärt ist, wer wo brütet (Dauerstreit zwischen Spatzen und Meisen). Dann lassen wir's auch langsam auslaufen. Aber noch sind alle ganz wild auf Knödel und Erdnussbruch.
Was mich bei all den tollen Vögeln in diesem Winter traurig stimmt: Es waren keine Eichelhäher da zum Fressen, und auch die Buntspechte sind weniger geworden. Kernbeisser, Gimpel, Stieglitze... gar keine mehr. Und auch der Schwanzmeisentrupp, sonst immer 6-8 Vögel stark, bestand nur noch aus 4 Vögeln.
 
Was mich bei all den tollen Vögeln in diesem Winter traurig stimmt: Es waren keine Eichelhäher da zum Fressen, und auch die Buntspechte sind weniger geworden. Kernbeisser, Gimpel, Stieglitze... gar keine mehr. Und auch der Schwanzmeisentrupp, sonst immer 6-8 Vögel stark, bestand nur noch aus 4 Vögeln.

Gabs bei euch in der Gegend irgend welche Veränderungen? Tannen gefällt oder andere Bäume?
Eichelhäher fressen bei mir nicht an der Fütterung, aber seit dieser Woche singt bei mir einer. Das hört sich vielleicht komisch an.
 
Ich biete jetzt vermehrt Frostfutter an, Lebendfutter traue ich mir bei meinen lieben Nachbarn nicht. Es wurde zu Anfang zögerlich genommen.
Allerdings praktiziere ich eine angepasste Ganzjahreszeitraum.
 
Angepasster Jahreszeitraum, Du meinst, Futterhilfe bei Kälte- oder Hitzeperioden? So handhaben wir es auch :)

Harpyja, bei uns in der Gegend gibt es schon seit einigen Jahren Veränderungen. Bäume werden in Massen gefällt, das ganze Jahr über, auch in der Brutzeit, wir müssen uns das Gesäge und Umkrachen der Bäume mitanhören. Es gibt immer weniger Bäume hier, und der Wald wird immer lichter. Wir haben inzwischen eine Fledermaus-Ganzjahresunterkunft bestellt, damit ein paar der Fledertiere wenigstens bei uns in Ruhe überwintern und ihre Junge großziehen können. Aber das ist kein Ersatz für einen ganzen Wald mit alten, hohen Bäumen. Den Eichelhähern und Spechten können wir mit Wohnraum nicht helfen. Ziemlich traurig das alles, es wird immer nur über Naturschutz geredet, aber nicht wirklich was getan (bei uns hier jedenfalls).
 
Ja und auch Unterstützung während der Aufzucht. Dabei habe ich festgestellt das je nach Jahreszeit einige Dinge gar nicht genommen werden.
 
Bäume werden in Massen gefällt, das ganze Jahr über, auch in der Brutzeit,
wir müssen uns das Gesäge und Umkrachen der Bäume mitanhören.

Hallo Evy,

wie kommt's - was sagen eure Naturschutzbehörden u. -Vereine dazu ?
Ist dort massenhafter Borkenkäfer-Befall ?
Wir haben ein Bundesnaturschutzgesetz.

Baumfällung - nicht immer erlaubt: klick

VG
Swift_w
 
Hallöchen,

bei uns wird auch noch viel gefällt, aber das meiste davon sind die kaputten Nadelbäume die die Dürre der letzten 2 Jahre und den Borkenkäfer nicht überlebt haben. Bei uns fehlen massive Abschnitte Wald ja, aber nicht weil gefällt wird. Die Bäume sind schon tot. Und die vom Borkenkäfer befallenen Dinger müssen weg. Dafür wird massiv neu angepflanzt, größtenteils Laubbäume. Aber diese massiven Schäden wird man noch Jahrzehntelang sehen können.

Liebe Grüße,
Caro
 
Es sieht wirklich überall aus wie auf einem Schlachtfeld. Geschlachtete Bäume überall. Die meisten waren sicher nicht tot... es sind oft schöne, große Stämme von Bäumen, die Jahrzehnte alt gewesen sein müssen.
Das Massenfällen wird entweder mit Borkenkäferbefall oder mit dem Eschentriebsterben begründet, und auch ganz schuldlos noch erwähnt, dass in diesem Zuge auch andere Bäume gefällt werden "müssen". Oder es wird der Schutz von Menschen angeführt, die entweder von Bäumen erschlagen werden könnten, oder Kinder von Wespen gestochen, wenn Äpfel vom Baum fallen. Gleichzeitig wird Holzvermarktungsorganisationen beigetreten.
Der NaBu sagt dazu "da kann man nichts machen". Ich habe das Gefühl, dass auf dem Land die Vetterleswirtschaft über allem steht; ist auch schwierig, jemanden auf einen Naturfrevel anzusprechen, den alle machen, mit dem alle verdienen, und mit dem man gleichzeitig sein Bier trinkt...
Ganz ehrlich, mittlerweile geht es den Bäumen in den Städten besser. Dort werden sie geschützt. Das haben auch viele Wildtiere schon erkannt und flüchten vom Land dorthin. Ich würde am liebsten mit ihnen flüchten.
 
Tja, mit den Nadelbäumen ist das so eine Sache. Muß im Herbst leider meine 15m hohe Tanne auch fällen. Bis zum Januar war noch nichts zu bemerken aber jetzt nadelt sie wie verrückt und hat Lücken.
Tut mir sehr leid für meine Spatzenpopulation da drin. Wüßte jedoch nicht was ich sonst machen könnte. :+keinplan
 
Bei mir im Garten steht auch eine große Tanne (+15m). Da die in Kleingärten nicht erlaubt sind und keinen Bestandsschutz haben, habe ich bei Übernahme des Gartens eine Fällgenehmigung beantragt. Zum Glück ist nichts seitens der Stadt passiert! Die Tanne ist super - sie hält unsere Hängematte und jetzt gerade brüten darin je ein Paar Ringeltauben, Eichelhäher und Kernbeißer, die Goldhähnchen sind noch unentschlossen. Es ist der einzige Nadelbaum dort und ein richtiges kleines Refugium.
 
Alfred, vielleicht reicht es ja, wenn Du Deine Tanne nur "einkürzst"? Also quasi Kopf ab. Dann wäre immerhin noch ein Körper da, der wahrscheinlich auch noch hoch genug wäre für die Vögel. Hab das bei einer Bekannten im Garten mal gesehen, sah echt witzig aus.
 
So, alles hängt. Wenn da nicht wenigstens einer bezogen wird, weiß ich auch nicht :)

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(Der Kasten mit dem Doppelloch ist verblendet, da waren mir die Kohlmeisen zu aufdringlich)
 
Ein kleines Update:

Bisher wurde nur der erste Kasten von Kohlmeisen bezogen. Gestern wurde schon mit Federn gepolstert, es geht also bald los!

Gerade gibt es nur noch Fettfutter, man spürt allerdings, wie es kaum noch angenommen wird. Rotkehlchen- und Meisenpaare füttern sich damit ganz rührend gegenseitig bzw. die Männchen ihre Weibchen. Hauptabnehmer ist aber derzeit das Eichhörnchen. Neben einem Gitter mit Knödeln habe ich so ein eckiges Gitter, das bei verschiedenen Vögeln sehr beliebt ist: Das ist so groß, dass Rotkehlchen und Heckenbraunellen sehr gut darauf sitzen können, und nach anfänglichen Problemen haben das auch die Amseln geschafft. Der Specht kann das natürlich auch:

IMG_3270.jpg

... und sich danach bei uns einen Ring abholen:

IMG_3285.jpg

... aber was ich am Wochenende gesehen habe, hat noch mal ganz andere Qualitäten: Sitzen wir so am Grill, kommt eine Rabenkrähe vorbei. Und landet am Futterkuchen! Zwischen den einzelnen Bissen lässt sie sich einfach hängen - ist wohl ganz schön anstrengend :)

IMG_3261.jpg

Mit dem Füttern höre ich jetzt aber allmählich auf. Eigentlich gibts im Garten genug für die Vögel zu holen. Im September gehts dann weiter.
 
Hallo Harpyja,

das hat die Rabenkrähe bestimmt bei den Jugendlichen abgeschaut :D
- die hängen besonders gern ab. :zwinker:
Jetzt in dieser schwierigen Zeit allerdings weniger.

VG
Swift_w
 
Thema: Meine Winterfütterung

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